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DIE LAUT- UND FLEXIONSLEIIRE
DER
ENGLISCHEN SPRACHE
VON
C. FRIEDRICH KOCH.
ZWEITE UNVERÄNDEETE AUFLAGE.
KASSEL
GEORGH. WIGAND.
1882.
Alle Rechte vorbehalten.
0CT2 1970
Vorrede.
Die modernen Schriftsprachen sind auf gleiche Weise ent-
standen. Ein Dialect liegt zu Grunde; politische Verhältnisse
oder literarische Erscheinungen oder beide heben denselben und
machen ihn zur Gesammtsprache der Nation; aber die in den
verschiedenen Landschaften fortklingenden Dialecte führen dieser
Gesammtsprache stets neue Elemente zu. So ist unsere neue
hochdeutsche Sprache ein mitteldeutscher Dialect, der zu offi-
ciellem Gebrauche in Sachsen gelangt, im öffentlichen auswärtigen
Verkehr Elemente aus anderen oberdeutschen Dialecten zuläl^t
durch die religiösen Kämpfe sich über Deutschland ausbreitet
und Schriftsprache des ganzen Volkes wird, der aber noch heute
aus den Dialecten sich bereichert. Der Dialect Kastiliens, der
durch die ganze Mitte der Halbinsel von dem nördlichen bis
zum südlichen Meere erklingt, ist zur Gesammtsprache Spaniens
geworden. Einer der drei nordfranzösischen Dialecte — ob der
picardische, lothringische oder burgundische, ist bis jetzt nicht
festgestellt — wird Schriftsprache Frankreichs. Will man daher
eine Schriftsprache historisch begründen, so mui^ man mit den
Dialecten beginnen. Diese mül^en in ihrem historischen Verlaufe
und ihren unterscheidenden Eigenthümlichkeiten dargestellt wer-
den. Erst dann läßt sich mit Sicherheit bestimmen, von welchem
Dialecte die Schriftsprache ausgeht, welche Schriftsteller zuerst
aus den Schranken dieses Dialectes heraustreten, welche Ab-
weichungen sie sich erlauben und wodurch diese veranlaßt sind,
VI
und wie der so theilweise umgestaltete Dialect sich über die
anderen Dialecte erhebt und Gesammtsprache wird. Ob eine
solche Darstellung möglich ist, das hängt freilich von den noth-
wendigen literarischen Documenten ab.
Auch die englische Schriftsprache hat sich so entwickelt,
wahrscheinlich aus dem binnenländischen Dialecte. Auch bei
dem Versuche, sie historisch zu begründen, wird man von den
Dialecten ausgehen müßen, um Haupt- und Nebencontribuenten
mit Sicherheit herausfinden zu können. Allein erst in späterer
Zeit wird die reiche Literatur die Durchführung eines solchen
Versuchs ermöglichen. Denn noch fliei^en die historischen Quellen,
obgleich die englischen Philologen in der Erforschung ihrer
Sprache sehr thätig sind, nicht so reichlich, um eine Geschichte
der Hauptdialecte schreiben zu können; noch sind die gegen-
wärtigen Dialecte nicht ausreichend willens chaftlich bearbeitet,
um die Eigenthümlichkeiten derselben feststellen zu können. Die
Behandlung, die sie in den zahlreichen Glossaren erfahren, ist
mehr lexikalisch als grammatisch. So lange nicht ein reicheres
Material und eine genaue grammatische -Darstellung der Dialecte
vorliegt, wird eine historische Begründung der Schriftsprache
unvollständig sein und es wird kein anderer Weg übrig bleiben,
als der, den der Verfal^er eingeschlagen und in der Einleitung
dargelegt hat.
Die benutzten Quellen sind besonders angegeben. Grein's
ausgezeichnete ags. Arbeiten hat der Verfal^er, obgleich er sein
Material sich schon gesammelt hatte, überall benutzt, auch da,
wo nach älteren Ausgaben citiert ist. Die Anführung nach diesen,
wie Codex Exoniensis und Csedmon von Thorpe, ist nur aus
äui^eren Gründen beibehalten worden. Der Codex Exon. steht
nämlich nur zum Theil in Grein's angelsächsischer Bibliothek
und bei der zweckmäßigen Anlage der letzteren kann man sich
hier leicht zu recht finden, auch wenn nach den älteren Ausgaben
citiert ist ; nicht aber in diesen, wenn man nach der ags. Bibliothek
citiert. Jedoch Beowulf ist nur in der Lautlehre nach der
Ausgabe von Kemble citiert, in der Flexionslehre nach der
ags. Bibliothek, weil die Versangabe (Kemble zählt nach halben.
Grein nach ganzen Versen) nicht zusammentrifft.
In graphischer Beziehung hat sich der Verfaßer einige Ab-
weichungen erlauben zu müßen geglaubt.
VII
Grimm hat für den getrübten ags. a-Laut zwei Zeichen
eingeführt, ä für die Kürze, se für die Länge. An sich schon
dürfte nicht zu hilligen sein, für einen Laut zwei Zeichen ein-
zuführen; so dann aber verstöl«5t es auch gegen das sonst geübte
Prinzip der Quantitätsbezeiclmung, indem die Kürze unbezeichnet
gelal^en (a), die Länge durch ein besonderes Zeichen (ä) bezeichnet
wird. Da nun die ags. Urkunden für Kürze und Länge das eine
Zeichen ?e gebrauchen, so glaubt sich der Yerfal^er berechtigt,
dieses eine Zeichen für den gleichen Laut beizubehalten und die
Quantität in gewöhnlicher Weise, also se und se, zu unterscheiden.
Dasselbe gilt auch von .ce.
Eine zweite Abweichung findet in Bezeichnung der ersten
Steigerung des u-Lautes statt. Grimm schreibt io, eö und diese
Bezeichnung könnte leicht die Ansicht veranlal^en, dal^ i oder e
ein leichter Vorschlag zu dem schwereren o sei. Das ist nicht
der Fall. Unzweifelhaft liegt diesem io, eo ein angelsächsisches
iu zu Grunde, weil sich dessen Verengerung ü neben eo erhalten
hat. Der Gang des Lautes ist daher iu, io, eo. Nun mag wohl
u etwas schwerer gewesen sein, weil gotisches au sich zu iu
schwächt und weil einige angelsächsische iu zu ü werden. Die
dann eintretende Verdunklung des u zu o in io, eo läßt aber
eine gleichmäßige Aussprache beider Laute vermuthen, und die
spätere Vereinfachung des eo zu e läßt keinen Zweifel darüber
zu, daß e nach und nach mehr hervorgetreten ist. Diese erste
Steigerung des u-Lautes findet demnach in eo eine richtigere
Bezeichnung
Endlich weicht der Verfaßer darin ab, daß er für v, das
Grimm für die gotische und angelsächsische Rune eingeführt
hat, w schreibt. Denn die ags. Rune scheint weicher gelautet
zu haben als v, und da, wo sie schwindet, tritt nicht v, sondern
w ein, während v im Neuangelsächsischen vielfach mit f wechselt.
Anordnung und Darstellung werden sich selbst rechtfertigen.
In der Lautlehre ist die Scheidung des angelsächsischen und
altnormannischen Vocalismus geboten und damit der doppelte
Ausgangspunkt. Der gleiche Gang der Entwicklung und die
gleichen Gesetze für die Aussprache rechtfertigen die besondere
Behandlung der neuenglischen Laute. Die Uebereinstimmung
der Consonanten gestattet die gemeinsame Behandlung. Neben
dem Verlauf der Lautzeichen hat der Verfaßer versucht, auch
VIII
den mit dem Zeichen ausgedrückten Laut festzustellen. Die
angelsächsischen Laute sind bestimmt aus der Entwicklung der
Zeichen und ihrer gegenwärtigen Aussprache; die Aussprache
um 1600 auf Grund der ältesten Grammatiker, der Schreibung
und der Reime bei Spenser und Shakespeare; die gegen-
wärtige Aussprache nebst den vielfachen Schwankungen nach
den englischen Lexikographen. So sind, abgesehen von der
gegenwärtigen Lautung, zwei feste Puncte gewonnen und die
Zwischenräume lallen sich unschwer ausfüllen.
In der Accentlehre sind die beiden Accentgesetze zu Grunde
gelegt, das angelsächsische und das altfranzösische, denen die
Hauptbestandtheile des Englischen folgen. Die beiden Gesetze
stehen im strengsten Gegensatze; ein Widerstreit erfolgt; das
vorübergehende Schwanken, wenigstens bei den alt- und mittel-
englischen Dichtern, und die allmäliche Befestigung des deutschen
Sprachstoffs, die Uebergriffe, die Verluste und die Umbildung
des französischen Stoffes sind die nothwendigen Resultate dieses
Widerstreites.
In der Flexionslehre wurde versucht, sowohl die alten angel-
sächsischen Formen zu begründen, als auch deren Verlauf bis
zum Neuenglischen darzulegen.
Der Verfal^er fühlt sich gedrungen, den Herren Bibliothekaren
in Göttingen und Weimar, und Herrn Geh. Hofrath Dr. Marshai
für ihre bereitwillige und freundliche Unterstützung seinen herz-
lichen Dank öffentlich auszusprechen.
Eisenach, den 1. October 1863.
Professor Dr. Friedrich Koch.
Zur zweiten Auflage.
Das Handexemplar des Verfal^ers vom ersten Bande seiner
Grammatik (vergl. 2. Aufl. des 2. Bd. S. IX) ist nicht wieder-
gefunden worden. Somit war bei einer neuen Auflage nur ent-
weder an eine völlige Umarbeitung oder an einen unveränderten
Abdruck zu denken. Zu der ersteren hatte ich selbst jetzt keine
Zeit und, um aufrichtig zu sein, vorläufig auch keine Lust.
Deshalb rieth ich dem Verleger zunächst sich anderweitig wegen
eines Bearbeiters umzusehen. Da er mir aber nach einiger Zeit
erklärte einen solchen nicht zu finden, blieb nichts übrig, als ein
unveränderter Abdruck. Dieser sollte nun nach meiner Ansicht
wenigstens durch Anwendung von Cursiv neben Antiqua für den
Leser etwas bequemer eingerichtet werden. Allein in Folge von
Umständen, deren Auseinandersetzung zu weit führen würde, war
ohne mein Wißen mit dem Satz begonnen worden, und dieser
war, ehe ich davon hörte, schon so sehr vorgeschritten, daß eine
Änderung nicht mehr möglich war.
Die Berichtigungen auf S. 499 f. der ersten Auflage sind
jetzt in den Text aufgenommen worden mit Ausnahme derjenigen
zu S. 360 Z. 1: 'es der Conjunctiv, nicht Indicativ', weil diese
Änderung offenbar auf einem Versehen des Verfaßers beruht.
Die Nachträge dagegen habe ich hinten belaßen, weil sich die
beiden Auflagen des Citierens wegen Seite für Seite entsprechen
sollten. Freilich ist dies ohne meine Schuld auf den ersten beiden
Bügen trotzdem nicht ganz der Fall. Es sei hier gl.eich bemerkt,
daß ich auch die Paragraphenzählung aus demselben Grunde un-
verändert gelaßen habe, sodaß z. B. auch in der zweiten Auflage
der § 215 der Lautlehre fehlt.
Sonst habe ich mir allerdings hier und da, wie schon im
2. Bande, stillschweigende Änderungen in Kleinigkeiten erlaubt.
Natürlich habe ich zunächst alle Druckfehler, die ich bemerkt
habe, beseitigt; ferner solche auf der Hand liegende Versehen
des Verfal^ers, wie z. B. in § 3 (S. 5 Z. 11 v. u. - Z. 4 v. u.
der 1. Aufl.), wo es hiel^: 'In der Vorrede zum Liber pastoralis
klagt Gregor, oder in § 8, wo die Urkunde Heinrichs III. vom
Jahre 1258 in der Anmerkung zu den Worten: 'Edward III.
1363 verordnet' mitgetheilt wurde. So habe ich auch falsche
Formen, wo dies durch blol^e Streichung oder Hinzufügung
einzelner Buchstaben zu machen war, gebelfert, namentlich auch
bei Wörtern aus dem Sanskrit^ bei welchen häufig in Folge des
Übersehens eines diakritischen Zeichens z. B. b, d, s, statt bh, dh,
sh zu lesen war. ' Aber natürlich mulke ich falsche Formen
dort stehen laßen, wo Kochs Bemerkungen diese voraussetzen.
Der vorliegende erste Band ist wegen seiner lichtvollen Dar-
stellung besonders geeignet in das historische Studium der eng-
lischen Sprache einzuführen. Allerdings muii ich sogleich für den
Anfänger die Warnung hinzufügen, daß er sich der Führung
desselben nicht unbedingt überlaßen darf. Er geht zum Theil
von veralteten sprachvergleichenden Ansichten aus, die ja aber
freilich auch noch in der neuesten Auflage von Schleichers Com-
pendium stehen; er enthält mannigfache Lücken, an denen das
dürftige Material schuld ist, aus welchem Koch seinen Bau auf-
führen mußte; er ist endlich selbstverständlich nicht frei von
Fehlern, welche die auf den in ihm gewiesenen Bahnen rüstig
fortschreitende Wißenschaft in der Zwischenzeit erkannt hat.
Ich denke, das Buch, das so lange nicht zu erlangen war,
wird dann am meisten nützen, wenn die Universitätslehrer ihre
Vorlesungen über die englischen Laute und Flexionen an dasselbe
-berichtigend und ergänzend anknüpfen.
Berlin, den 8. October 1881.
J. Zupitza.
Einleitung.
Uie Ereignisse, welche in frühester Zeit auf den brittischen Inseln §. 1.
statt hatten, zeigen uns die Elemente, aus denen nach und nach die
englische Sprache zusammen geflogen ist.
Die Ureinwohner jener Inseln waren Kelten: im Süden Großbri-
tanniens saßen die Britten, im Norden die Pichten (von den Römern
Caledonier genannt), in Irland die Galen (Iren, Ersen). Ein Zweig der
letzteren, die Scoten, besiegten die Pichten und gaben dem Lande
Herren und Namen.
Die Hilfe, welche die Britten den verwandten Galliern gewährt
haben sollen, veranlaßte die römische Invasion. Cäsar beginnt (55
vor Chr.), Cn. Julius Agricola (78 — 85 nach Chr.) fördert, und Kaiser
Severus vollendet (209) die Eroberung Großbritanniens. Die ßömer-
herrschaft gewährt zwar Schutz gegen die räuberischen Pichten und
Scoten, aber sie führt auch römische Sitte und Sprache ein.
Vom Sturme der Völkerwanderung erschüttert ruft Rom seine
Legionen zurück (409), die Pichten und Scoten drängen nach und die
Britten, ungewohnt und unfähig, sich selbst zu schützen, rufen ger-
manische Stämme herbei. Früher in geringerer Anzahl, auf Vortigern' s
Bitten in größerer, landen sie (449) auf Thanet, nehmen das Land in
Schutz, aber auch in Besitz; die Britten erheben sich; ein langer Kampf
erfolgt, der mit ihrer völligen Unterwerfung und der Vernichtung
römischer Bildung endigt: Britannien wird germanisch.
Die Stämme, die Vortigern's Ruf nach England zog, sollen Juten,
Angeln und Sachsen gewesen sein. Unter ihnen waren die Sachsen wohl
am zahlreichsten, da sie mehrere Staaten bildeten und die Ureinwohner
alle Einwanderer Sachsen nannten; die Angeln aber waren mächtig
Koch, engl. Grammatik. I. 2. Aufl. 1
2 Einleitung-.
§. 1. genug, um Land und Leute nach sich zu benennen, bis später beide
Namen zu dem gemeinsamen Namen Angelsachsen verschmolzen. Die
Juten setzten sich in Kent, auf der Insel Wight und der gegenüber-
liegenden Küste, die Sachsen im Süden Englands, die Angeln nördlich
von ihnen. Eine Reihe kleiner Staaten entsteht (Kent jütisch, Sussex,
Essex und Wessex sächsisch, Ostangeln, Mercia, Deira und Bernicia
anglisch, gegen 586), das Principat schwankt, bis im Anfang des
9. Jahrh. Ecgbert, König von Wessex, sie alle zu einem Reiche ver-
einigte, Mercia ausgenommen, und sie gegen die räuberischen Einfälle
der Dänen zu schützen wuIHe. Als aber nach seinem Tode (836) sein
schwacher, mönchisch erzogener Sohn Ethelwulf zur Regierung gelangte,
mehrten sich die Angriffe der Dänen, so daß selbst der tapfere Ethelred
es nicht hindern konnte, dass sie sich festsetzten, ein anglo-dänisches
Reich (Northumbria) gründeten und ihre Raubzüge nach dem Süden
wiederholten. Glücklicher war sein Bruder J]]lfred (871 — 901). Er
befreite sein Land von den Einfällen der Dänen und überließ ihnen,
nachdem sie sich unterworfen hatten und Christen geworden waren,
Northumberland und Ostangeln zu Wohnsitzen. Im Innern stellte er
die altgermanische Verfaßung wieder her -und mit derselben Freiheit
und Ordnung, gründete und beschenkte Schulen und Kirchen, berief
tüchtige Gelehrte an seinen Hof, förderte die Bildung der Geistlichen
(Sachsenschule in Rom), sammelte die alten Lieder und war selbst
literarisch thätig, überall bemüht, die Bildung der Angelsachsen zu
heben. Sein tapferer Enkel ^thelstan (t941) unterwirft durch den
glänzenden Sieg von Brunanburg (937) Northumbrien. Als sich unter
Ethelred IL die Angriffe der Dänen erneuern, erkauft dieser von dem
Dänenkönige Sueno dem Glücklichen eine kurze Ruhe, unterliegt aber
im neu ausgebrochenen Kampfe und muß zu seinem Schwager Richard IL,
dem Herzoge von der Normandie, fliehen (1013). Sueno stirbt schon
das nächste Jahr, aber sein Sohn, Kanut der Große, behauptet seine
Herrschaft bis an seinen Tod 1035. Das altnordische Element findet
Eingang und Einfluß.
Im Jahre 1042 riefen die englischen Großen Ethelred's Sohn auf
den Thron, Edward den Bekenner, und da dieser sie durch seine Vor-
liebe für die Normannen erbittert hatte,, übergiengen sie nach seinem
Tode seinen Neffen Edgar (1066) und wählten des dänischen Grafen
Godwin Sohn, den mächtigen Harald. Aber Herzog Wilhelm IL von
der Normandie behauptete, daß ihn Edward zum Erben eingesetzt
habe, und setzte über, um seine Ansprüche geltend zu machen. Harald fiel
Keltisch. 3
bei Hastings, mit ihm das Reich der Angelsachsen. Wilhelm, Herr von der §. 1
Normandie, Bretagne nnd Maine, ward König: England wird normannisch.
Von spätem Ereignissen sind die wichtigsten: die Vermehrung der
englischen Besitzungen in Frankreich durch Vermählung Mathildens,
Heinrichs I. Tochter, mit Gottfried Plantagenet, die blutigen Erbfolge-
kriege Edwards III. (1327 — 77) mit dem Hause Valois, die 1339
ausbrachen und mit dem Verluste fast aller Besitzungen in Frankreich
endigten, und die später mit gleichem Erfolge von Heinrich V. (1413 — 22)
wieder aufgenommen wurden, die Vorbereitung der Eeformation durch
Wycliffe (1324 — 1387) und der dreil%jährige Kampf zwischen den
Häusern York und Lancaster (1452).
Diese historischen Ereignisse zeigen, we-lche Sprachen und in
welcher Folge diese in England erklangen: Keltisch, Lateinisch, Angel-
sächsisch, Altnordisch, Normannisch-Französisch und Englisch.
1. Keltisch.
Das Keltische wurde nicht nur von den Urbewohnern der brittiscben §. 2
Inseln gesprochen, sondern auch von den Bewohnern Belgiens, Galliens
und eines Theiles von Spanien. Schriftliche Denkmale aus der ältesten
Zeit haben sich nicht erhalten, denn die Druiden hielten es (nach Cäsar)
für unziemlich, ihre Lehren aufzuzeichnen. Und selbst wenn diese
aufgezeichnet worden wären, so würden sie sich schwerlich erhalten
haben: die nachfolgende römische Herrschaft würde sie als die Träger
des keltischen Volksthums, die christliche Zeit würde sie als die Träger
des Heidenthums angesehen und beide würden versucht haben, die Ver-
nichtung derselben zu bewirken. Die ältesten altirischen Denkmäler
sollen dem 8. oder 9. Jahrh. angehören.
Gegenwärtig werden zwei Hauptzweige des Keltischen unterschieden,
das Neu-Irische, die jetzige Sprache der Irländer, von der das Schottische
(Hochschottische, Gälische, Ersische) wenig, das Mankische (auf der
Insel Man) weiter absteht; und das Britannische, das aus dem Kym-
rischen in Wales, und dem Armorischen oder Bas Breton in Bretagne
besteht. Zu demselben gehörte auch das Cornische in Cornwall, das
gegen Ende des vorigen Jahrh. ausstarb. Die Sprache der alten
Gallier scheint dem letzteren Zweige zu Grunde gelegen zu haben.
Die nahe und lang dauernde Berührung, die zwischen Kelten und
Angelsachsen stattgefunden hat, mag manches Wort eingeführt haben
und zu ganz verschiedener Zeit, obgleich dabei nicht außer Acht zu
lassen ist, daß solche Wörter beiden Sprachen als Gliedern desselben
4 Einleitung.
§. 2. Stammes gemeinsam sein können. So liegen schon neben einander
ags. bearu bewaldeter Hügel, kymr. berfa, gäl. barpa, ne. barrow; —
ags. clüt Stückchen Leinen, gäl. clud, kymr. clwt, ne. clout Lumpen;
— ags. cylene Ofen, kymr. cyl cyln, ne. kiln; — ags. cröc Haken, kymr.
crög, afrz. croc, altn. krökr, ne. crook; — ags. crocca Topf, gäl. crog,
kymr. crochan, ne. crock; — ags. grut Grütze, alts. gruti, lat. grutellum,
afrz. gruel, kymr. grual, ne. gruel; — ags. mattuc Haue, Karst, kymr.
mattoq, gäl madag, ne. mattock etc. Andere finden sich nicht im Ags. ,
wie ne. button Knopf (WycL botoun Ex. 26, 11), kymr. botwn, gäl.
. putan; — ne. cock-, cockle-boat, lat. concha conchula, afrz. coque,
kymr. cwoh; — ne. wicket Pförtchen, kymr. gwiced, afrz. wiket guischet,
fr. huis; — ne. gown Kleid, gäl. gun, kymr. gwn, afrz. gone gune,
ital. gonna. Andere sind erst später eingedrungen, wie ne. basket
Korb, kymr. basged, gäl. basgard; — ne. bran Kleie, gäl. brän; — ne.
clan Stamm, gäl. und ir. dann; — ne. clay-more Schwert, gäl, clai-
dheamhmör; — ne. dainty Leckerbissen, kymr. dantaits; — ne. darn
stopfen, kymr. darn; — ne. fleam Lanzette, kymr. fflaym; — ne.
garran Gaul, gäl. gearran; — fillibeg der kurze Rock der Bergschotten,
gäL filleadhbeg; — ne. plaid schott. Mantel; — shamrock Klee, ir. gäl.
seamrag etc.; ferner in Zusammensetzungen, wie gäl. aber- Mündung,
Zusammenfluß: Aber-deen; -pen Kopf: Penrith; — gäl. srath, kymr.
ystrad Thal: Strath-aven.
Obgleich die Vocalhäufung im Mankischen an die englischen
Digraphen erinnert, so stehen beide doch in keinem Zusammenhange.
Die Schärfung der zischenden g und ch läßt ans Mankische eben so
gut denken, als an das Provenzalische (coratge); aber sie rührt weder
Yon diesem noch von jenem her, sondern liegt im Gang der Sprache.
2. Lateinisch.
§. 3. -^[q überall, so zog auch in England römische Sprache und Sitte
mit den römischen Legionen ein. Die lange Dauer der römischen
Herrschaft (von 55 vor Chr. bis 412 nach Chr.), die stehenden Lager,
die Ansiedlungen der Veteranen, das Aufblühen bedeutender Städte,
ihre leichtere Verbindung durch Straßen fördern eine Bildung, von der
noch jetzt zahlreiche Alterthümer zeugen. Martial rühmt die Ausbrei-
tung römischer Gelehrsamkeit und Redekunst in Britannien. Und doch
scheinen aus dieser Zeit kaum einige Wörter in Compositionen sich
erhalten zu haben, wie colonia in -coln: Lindum colonia Lincoln, castra
im ags. ceaster und strata in strset. Erst mit der Einführung des
Lateinisch. 5
Christenthums und durch die nähere Beziehung zwischen England und §. 3.
Kom wird eine größere Anzahl lateinischer Worte ins Ags. eingeführt.
Der Kirchensprache gehören an: antecrist, ancor (anachoreta) , apos-
tol (postol Durh., posstell Orm), arcebiscop, biscop, aelmaesse (ii^sri^oavvri),
calic, candel, cliroc, clustor, claustre, creda, cyrice, diacon, discipul,
deofol, ele ale al, eiigel, maesse, munec, mynster, nön, organ, päpa,
paternoster, paell pell, pistol (epistola), portic, predicjan (praedicare),
präfost (praepositus), prim, preost, piirpur (purple Joh. R. 19, 5), regol,
salm, sauet, tinipana, ymn. Seltener sind andere Wörter, wie ancor
Anker, camell, culter, crün, culufre Taube, castell, dlsc, dohter (Durh.
für doctor), fers Vers, gigant, lilge, leo, meregreot (margarita), persuc,
port, pund, piper, plant, torr, tunece, peterselige, ylp, ynce (uncia).
Diese Wörter bleiben meistens , bisweilen nach den volleren fremden
Formen zurückgehend, bisweilen verkürzt, und jetzt noch im Ne. anti-
cbrist, anachoret und anachorite, apostle, archbishop, bishop, alms,
calice, candle, clerk, cloister, church, creed, deacon, disciple, devil, oil,
angel, mass, monk, organ, pope, paternoster, pall, epistle, porch,
priest, preach. provost, purple, rule, psalm, saint, tympanum und tympan,
hymn; anchor, camel, culter und colter, crown, Castle, dish, doctor,
verse, giant, lily, lion, margarite, peach, port, pound, pepper, plant,
tower, tunic, parsley, elephant, inch.
In den nächsten Jahrhunderten scheinen lateinische Studien nicht
sehr allgemein gewesen zu sein, denn Beda bittet seinen Freund Ecgbert,
Erzbischof von York (von 732 bis 766) eine strengere Kirchenzucht ein-
zuführen und wenigstens das Credo und Paternoster zum Besten der
Laien wie des Clerus ins Ags. übersetzen zu laßen. Zu ^Ifred's
Zeit war die Kenntniss des Latein so gesunken, daß selbst die Priester
die Messe , die sie täglich lasen , nicht verstanden. In der Vorrede
zum Liber pastoralis klagt Alfred, daß Niemand die reichen literärisclien
Schätze der Kirchen nützen könne, weil sie nicht ins Angelsächsische
übersetzt seien. Erst später kam Latein durch das Auftreten der
klassischen und theologischen Studien in allgemeinen Gebrauch: es
ward Sprache der Wißenscbaft und des Rechts. Bis 1275 wurden
die Urkunden ausschließlich lateinisch abgefaßt, unter Edward IL auch
französisch, doch unter Edward III. und Richard IL tritt das Lateinische
zurück. Aus dieser Periode mögen die Rechtsausdrücke stammen.
Zur Zeit der Königin Elisabeth heben sich wiederum die Studien und
diese führen neue Elemente in solchem Umfange ins Englische ein,
daß Thomas Wilson (System of Rhetoric 1553) die allgemeine Sucht
6 Einleitung.
§. 3. rügt, ausländische Wörter zu gebrauchen, besonders an solchen, die
gereist sind oder die sich den Schein der Bildung und Gelehrsamkeit
geben wollen, sodaß sie, obgleich sie ihre Muttersprache sprechen,
schwerlich von ihren Müttern verstanden werden würden ; daß Shakespere
sich veranlaßt fand, den Gebrauch fremder Wörter lächerlich zu machen,
indem er sie Personen in den Mund legt, die sie nicht kennen; daß Sir
Thomas Browne (1605 — 1082 Chambers cyclop.) behauptet, wenn das
Streben nach Eleganz in gleicher Richtung fortdauere, so werde man bald
Lateinisch lernen müßen, um Englisch zu verstehen. Auch zu Johnson s
Zeit sind manche Wörter in den allgemeinen Gebrauch übergegangen.
Der Einfluß, den das Lateinische auf die Wortbildung übt, ist
nicht zu verkennen, denn manche Wörter, die in französischer Form
eindrangen, sind zu ursprünglicheren oder volleren Formen zurückgekehrt.
Ae. vertew, ne. virtue; ae. confermi, ne. to confirra; ae. acorde, ne.
accord; ae. onour, ne. honour; ae. socour, ne. succor; vilenye villany;
doute doubt; paume palm; dette debt.
3. Angelsächsisch.
§. 4. Von den Sprachen jener vier germanischen Völker, die sich in
England niederließen, wißen wir nichts Sicheres, kein Denkmal aus
der Zeit der Einwanderung ist geblieben. Schlüße aus den Dialecten
der Orte, wo jene sich niederließen, sind gewagt und mögen bei dem
vielfachen Wechsel, den zahlreichen Störungen ruhiger Fortentwicklung,
den unbekannten fremden Einwirkungen zu wenig sichern und bedeuten-
den Resultaten führen.
Die Juten haben wahrscheinlich einen niederdeutschen Dialect
gesprochen, da in Kent, einem Theile von Hampshire und auf Wight
sich keine Eigenthümlichkeiten erhalten haben, die auf das Altnordische
hinweisen , und die Gemeinsamkeit des Zuges auf Gemeinsamkeit der
Sprache deutet. Freilich kann sich die geringere Anzahl der Juten
in der Menge und Ausbreitung der Sachsen verloren haben und ihre
besondere Sprache verklungen sein.
Die Angeln, die früher im westlichen Schleswig saßen, hatten zu
Nachbarn im Westen die Inselfriesen und im Süden die Sachsen. Sie
ließen sich nieder im Norden der Themse und nahmen das ganze
Küstenland ein und zum Theil auch das dahinter liegende Binnenland.
In Anglia, das zwischen Themsemündung und Wash halbinselartig
vorspringt, zerfallen sie in ein Süd- und Nordvolk (Sufifolk, Norfolk),
breiten sich über das Innere bis zur Gränze von Wales (Mercia) und
Ang:elsächsisch. 7
füllen das Gebiet zwischen Humber und dem Römerwall (Bernicia und §. 4.
Deira oder Northumbria). Sie mögen einen dem Sächsischen und
Friesischen nahestehenden Dialect gesprochen haben.
Auch über die Sachsen sind wir nicht genauer unterrichtet. Sie
selbst nennen sich Sachsen, die in Deutschland zurückbleibenden Alt-
sachsen. Hatten sie mit diesen gleiche Sprache oder einen verschiedenen
Dialect? Die Verbindung, in der sie mit den Angeln genannt werden,
der gemeinsame Zug und das gleiche Ziel läßt vermuthen, daß sie
Nachbarn der Angeln, also transalbinische Sachsen waren, die sich
schon dialectisch von den weiter südwestlich wohnenden Stammesgenoßen
unterschieden. Allein hätten sie auch die gleiche Sprache hinüber
getragen, so läßt sich doch der Unterschied, wie er in der Sprache
Beowulf s und Heliand's vorliegt, ausreichend erklären. Die Altsachsen,
bald mächtig genug, ihre Wohnsitze zu erweitern, bald gezwungen,
sie zu verengern, bleiben im Allgemeinen in ihrer Heimath, die den
gleichen Character trägt vom Meeresstrande bis zum Fuß des deutschen
Berglandes. In der Heimath hält sich Sitte, Sage und Sprache, die
Fortbildung ist eine ruhigere und langsamere, die nur gestört wurde
durch die langen unglücklichen Kriege mit den Franken und durch
die Einführung fränkischer und obotritischer Elemente in das entvölkerte
Land. Die auswandernden Sachsen dagegen ändern ihre Wohnsitze
und mit diesen ihre Sitte; sie verlieren die alte Heimath und mit dieser
den Schauplatz ihrer Sage und Geschichte; die harten blutigen Kämpfe
im neuen Lande drängen die Lieder von ihren alten Helden zurück
und machen sie vergeßen. Sie breiten sich von der Meeresküste über
Ebenen und Hügellandschaften aus bis zum walisischen Gebirgslande.
Sie mischen sich mehr oder minder mit den brittischen Ureinwohnern.
Mehrere Staaten entstehen und bleiben lange getrennt neben einander,
bis äußere Gewalt sie vereinigt. Es war kein Wunder, wenn hier der
Entwicklungsgang der Sprache ein ganz anderer war, als auf dem
Festlande.
Diese deutschen Dialecte, welche seit dem 5. Jahrh. in England
erklangen von der südlichen Küste bis zum schottischen Gebirgslande,
von der Ostküste bis zu den Bergen von Cornwallis, Wales und Cumber-
land, benennt man mit dem gemeinsamen Namen des Angelsächsischen
— ein Name, der erst später eintritt und das einfachere Sächsisch,
wie die Britten sagten, oder Anglisch, Englisch (on englisc, MUred)
verdrängt. Es laßen sich zwei Perioden desselben unterscheiden, die
am bezeichnendsten mit Altangelsächisch und Neuangelsächsisch ge-
S Einleitung.
§. 4. nannt werden. Englische Grammatiker nennen letztere Halbsächsisch
(Semi-saxon).
§. 5. 1) Das AAgs. (= Altangelsächsisch) liegt in einer reichen Lite-
ratur vor aus früher Zeit bis gegen 1100. Die schriftlichen Denkmale
sind zum Theil frühe abgefal^t, wenn auch die Handschriften, die wir
besitzen, wohl schwerlich über das 10. Jahrh. hinaufgehen. Ein Beowulf
konnte z. B. nur niedergeschrieben werden, als das Interesse an der
alten Heldensage noch nicht geschwächt war durch die schweren
Kämpfe in Britannien und der alte Heidenglaube der neuen christlichen
Bildung noch nicht als ein Greuel erschien. Auch die Sprache weist
Abfal^ung und Handschrift weit aus einander. Die kurzen, abgeril^enen
Sätze, die oft unverbunden sich folgen, der sparsame Gebrauch der
Mittel, deren die ^Ifred'sche Sprache sich zu logisch genauerem Aus-
drucke bedient, wie Artikel, Pronomen, Präposition und Conjunction,
weisen auf eine frühe Zeit hin, während die Wortformen denen des
9. Jahrh. fast gleich stehen. Eine so geringe lautliche Aenderung im
Verlaufe einiger Jahrhunderte neben so großer syntactischer Verschieden-
heit läßt sich nur durch die Annahme erklären, daß die frühern Satz-
formen geblieben, die Wortformen aber fortgeschritten sind.
Im Altangelsächsischen laßen sich zwei Hauptdialecte unterscheiden,
ein südlicher und ein nördlicher; jener der sächsische, dieser der ang-
lische. Der erstere mag sich wohl auch in mehrere Mundarten gespalten
haben und unter diesen ragt offenbar durch Ecgbert und mehr noch
durch iElfred der westsächsische hervor, so daß man wohl annehmen
darf, ältere.Werke sind in denselben umgeschrieben. Er ist enthalten
besonders in folgenden Werken :
B. == The Anglo-Saxon Poems of Beowulf, the Traveller's Song,
and the Battle of Finnesburh, edited by John M. Kemble. 8. London
1833. See. edition 1835. — Bibliothek der ags. Poesie in kritisch
bearbeiteten Texten von C. W. M. Grein. B. 1. S. 255 ff.
C. = Caedmon's Metrical Paraphrase of Parts of the Holy Scripture,
in Anglo-Saxon, by B. Thorpe. London 1832. — Grein 1, 1 ff.
M. = Andreas und Elene. Herausgeben von J. Grimm. Cassel
1840. — Grein 2, 9 ff.
Exon. = Codex Exoniensis. A Collection of Anglo-saxon Poetry
from a Manuscript in the Library of the Dean and Chapter of Exeter.
By B. Thorpe, London 1842. — Grein 1, 115 ff.
SC. = Chronicon Saxonicum, ed. by Petri in den: Monumenta
Britannica. Dem Lihalte nach bilden die sieben Handschriften drei
Angelsächsisch. 9
Gruppen: AG, BC u. DEF. AG stimmen fast ganz überein bis auf §. 5.
Unbedeutendes (an. 547, 560, 626, 688, 465, 755) und laßen gleiche
Zusätze und Nachrichten fehlen. B und C gehen mit einander bis
zum Schlußjahre von B. 977, nur mit dem Unterschiede, daß die Ein-
schiebsel in B hinter 896 in C an der rechten Stelle stehen und die
Chronologie genauer ist. C erscheint als sorgfältigere Ueberarbeitung
von B, und letzteres schließt sich bis 975 AG an. Weiter ab stehen
DEF. Sie ruhen auf einem ms., das A oder G sehr ähnlich, aber mit
vielen Zusätzen versehen ist. In D läßt es sich erkennen bis 924, in
EF bis 891. Während aber letztere dann bis 975 nur dürftige Notizen
haben, bringt D die Thaten ^^elfled's und einige besondere Nachrichten
aus Northumbrien. Von der Mitte des 10. Jahrh. an gehen CDEF
ziemlich zusammen. — Sprachlich steht B dem westsächsischen Dialecte
am nächsten, dem C folgt. AG gehören dem nördlichen Dialecte an.
DEF sind orthographisch sehr ungenau.
Or. — The Anglo-Saxon version from the historian Orosius bj
Alfred, ed Dan. Barrington, Lond. 1773.
Bed. = Bedse historia eccl. Anglorum. Latine et Saxonice. Cura
et studio Joannis Smith. Cantabrigae 1722. Fol.
Die Gesetze der Angelsachsen. Herausgegeben von Eeinhold Schmid.
1. Thl. Leipzig 1S32. Die Gesetze sind nach den Königen citiert.
Da Haigan Godspel on Englisc. The Anglo-Saxon Version of the
Holy Gospels ed. by Benjamin Thorpe. London 1842.
-^Ifric's Homilien in: Analecta Anglo-Saxonica. By Benjamin
Thorpe. London ls46.
Der nördliche Dialect ist der anglische und da sich diesem im
Norden Dänisches beimischt, so zerfällt er in einen süd- und nord-
auglischen oder in den Dialect von Mercia und Anglia und in den von
Northumberland. Im Dialecte von Mercia scheinen AG der Sachsen-
chronik geschrieben zu sein, in dem von Northumbria das Durham-
Book :
Die vier Evangelien in alt-nordhumbrischer Sprache. Herausge-
geben von Karl Wilhelm Bouterwek. Gütersloh 1857. Es ist sehr
zu bedauern, daß dies Denkmal, das viele alterthümliche Züge enthält,
erst in später Zeit und von einem unwißenden Schreiber abgeschrieben
worden ist.
Die erste Periode des Ags., oder das Altangelsächsische charac-
terisiert sich dadurch, 1) daß der Sprachstoff fast durchaus deutsch
ist und daß das geringe lateinische Element deutsche Betonung und
10 Einleitung.
§. 5. meist auch deutsches Gewand annimmt; 2) daß der Consonantismus
mit dem Gotischen auf gleicher Stufe steht und das Vocalsystem ein
ganz eigenthümliches, vielfach gegliedertes und fein durchgeführtes ist,
besonders im Westsächsischen, während der nördliche Dialect sich durch
einfacheren und dunkleren Vocalismus auszeichnet; 3) daß in Bildungen
und Flexionen, wenn auch vielfach geschwächt, doch noch volle Vocale
erhalten sind, daß die Flexionen noch größere Mannigfaltigkeit darbieten
und der syntactischen Hilfsmittel noch weniger bedürfen; 4) daß von
der Reduplication noch deutliche Spuren vorliegen und der Ablaut
ziemlich durchgreifend ist, daß dagegen in der schwachen Conjug. der
Bindevocal ai aufgegeben, i zu e geschwächt ist und ö sich nur im
Prät. erhalten hat. — 5) daß die Nominalflexion vielfach gestört, die
adjectivische geschwächt ist.
§. 6. 2) Die zweite Periode, das Neuangelsächsische, reicht etwa von
1100 bis gegen die Mitte des 13. Jahrh. Die Entwicklung der beiden
Dialecte, des südlichen und des nördlichen, zeigen
Lag. = Lagamon's Brut, or Chronicle ofBritain; a poetical semi-
saxon Paraphrase of the Brut of Wace. Bj Sir Frederic Madden. 3 vols.
London 1847 und
Orm. = The Ormulum. Now first edited from the original manu-
script in the Bodleian with notes and a glossary by Robert Meadows
White. 2 vols. Oxford 1852.
Lagamon war Priester in Ernlege am Severn, südöstlich von
Bewdley, Worcestershire. Der Schluß seines Werkes fällt in's Jahr
1205 (cf. Vers 31977). Der Herausgeber stellt zwei Handschriften
neben einander, A und B ; die geschwächten Formen der letzteren laßen
diese jünger erscheinen. Lag. vertritt die Sprache des Südens und
Westens im 12. Jahrh. — Orm soll im Anfang des 13. Jahrh. in
Northumbrien gelebt haben. Man bringt die Abfaßung seiner Para-
phrase in Verbindung mit dem 1229 auf dem Concil zu Toulouse erfolgten
Verbote, daß die Laien die Bibel haben sollen. Allein entweder muß
die Abschleifung der Bildungen und Flexionen im Norden rascher erfolgt
sein oder die Abfaßung fällt in eine spätere Zeit. Orm zeichnet sich
aus durch sichere und einfache Vocalisation und durch genaue Bezeich-
nung der Lautverhältnisse, besonderes der der Quantität.
Der Sprachstoff ist fast durchgehends deutsch, Lagamon hat etwa
nur 90 französische Wörter, und Orm fügt nordische Elemente hinzu.
Die Formen erfahren durchaus Schwächung, die vollen Yocale werden
zu einförmigen e und auch diese fallen bei Lag. oft ab. Lag. bewahr*
Altnordisch. 11
noch den Unterschied zwischen starker und schwacher Substantivflexion §. 6.
und die Unterscheidung des Genus; Orm giebt sie auf und die Flexionen
mindern sich zum Genitiv Sing, und zum Plural. In der Pronominal-
flexiou werden die Genitive und der Dual selten. Lag. hat die doppelte
Adjectivflexion, aber ohne Unterscheidung; Orm beide zerrüttet. Die
Ablaute beginnen in Lag. zu schwanken, während Orm sie in auffallender
Reinheit bewahrt. — Das geringe französische Element scheint sich,
bis auf die Eigennamen, deutscher Betonung zu fügen.
4. Altnordisch.
Die öfteren Einfälle der scandinavischen Normannen d. i. Norweger §. 7.
und Dänen seit 787, die festen Wohnsitze, die sie fanden, und die
Herrschaft dänischer Könige von 1002 bis 1041 waren geeignet, vieles
Altnordische einzuführen. Wenn auch die Gesetze, welche Kanut gab,
fast in reinem Ags. geschrieben sind, wenn auch das Durham-Book nur
geringen nordischen Sprachstoff nachweist, seist doch gerade in letzterem
unleugbar, dal^ das Altnordische den grölUen Einfluß auf das ganze
Lautsytsem des Northumbrischen ausübte. In der zweiten Periode auch
zeigt Orm eine nicht bedeutende Zahl nordi.^cher Wörter, welche Ein-
gang gefunden haben: afell (altn. afl) Kraft, afledd. erzeugt (altn. afla
erzeugen), segede Ueppigkeit (altn. ägseti), beggsc bitter (beiskr), braJ^J^e
Zorn (braedi, bräd:-l3^ndr) , bule Stier (boli), bun fertig (büinn), blunnt
dumm (at blunda schlafen), bulaxe Axt (bolöx), flittenn wegziehen (altn,
flytja, dän. flytte), kide Böckchen (kid), kinndlenn anzünden (at kynda),
gengenn unterstützen (gengi Hilfe), lasst Verbrechen (löstr), leggtenn
untersuchen (at leita), logho Flamme (logi, ags. lygj, meoc sanft (miukr),
mune muli (mun) , occ und (oc), rowwst Stimme (raust), sannenn be-
haupten (at sanna), scald Dichter (skald), shetenn sich zutragen (ske-di,
dän. skje) , skemmting Vergnügen (skemtan) , skirrpenn zurückweisen
(at skirpa), sieh schlau (dän. slu), ro Ruhe (rö), ti)?ennde Zeitung
(ttdindi), )7e);enn daher ()7adan) u. a. — Orm hat ferner das im Ags.
ungebräuchliche swarenn (= and-swarjan), denn dän. sware. — Ags.
Wörter bilden sich unter nordischem Einflute um, wie heglenn grüßen,
das nord. heill näher steht, als ags. häl, reggsenn aufrichten (altn. reisa),
ags. äreeran; greggfe Bote (altn. greifi), ags. gerefa; geregg)?enn be-
reiten (ags. geräd, altn. at greida) u. a. — Altnordisch sind die Bil-
dungssilben -legge und -sunnd, ferner die Verbindungen agg occ agg
immer und immer, hallf feor];e (ags. feorde healfj vierthalb, die Flexionen
12 Einleitung-,
§. 7. enn im Präs. Plur. und ennde im Part. Präs., das bei Lag. nach inde,
inge schwankt.
Manche von diesen Wörtern haben sich erhalten, wie Ne. bull,
blunt, kid, kindle, meek, scald, sly, tiding etc. und noch mehrere führen
die Schriften der späteren Perioden ein. Freilich darf man dabei nicht
außer Acht laßen , daß nicht bloß Dänen sich hier niederließen, daß
der Frith of Forth friesische See hieß wohl nicht deshalb allein, weil
Friesen und Dänen hier landeten und in Gemeinschaft mit den Pichten
und Scoten Northumbrien verheerten, und daß Friesen manche Elemente
einführen, die sie mit den Scandinaviern, aber nicht mit den Angel-
sachsen gemeinsam hatten.
Auch in den spätem Perioden ist den nördlichen englischen Dia-
lecten in Folge altnordischen Einflußes ein einfacher dunkler Yocalismus,
ein härterer Consonantismus und manches andere eigenthümlich.
5. Normannisch-Französisch.
§. 8. Schon vor der Invasion begann das Französische in England ein-
zudringen. Die Normannen, obgleich sie erst seit 150 Jahren in dem
nach ihnen benannten Lande saßen, hatten ihre nordische Sprache
aufgegeben und die langue Romane angenommen. An dem Hofe des
Normannenherzogs Eichard ward Edward der Bekenner erzogen oder
vielmehr (nutritus in Normannia et diutissime immoratus pene in Gal-
licum transierat. Ingulph) zum Normannen verzogen. Mit zahlreichem
Gefolge kehrte er nach England zurück, französische Sprache und Sitte
ward am Hofe heimisch und der Adel (gewiß nicht die ganze Nation:
coepit ergo tota terra, wie Ingulph übertreibt) ahmte nach. Als aber
die Normannen in die wichtigsten Stellen eingeschoben wurden und
das Nationalgefühl der Einheimischen verletzt ward, beschloß das ags.
Parlament (witena gemöt) die Verbannung aller Normannen 1052.
Wahrscheinlich wäre daher der Gebrauch des Normannischen am engli-
schen Hofe nur vorübergehend gewesen, wie derjenige, der es einführte,
wenn nicht die Eroberung Englands durch die Normannen 1066 erfolgt
wäre.
Wilhelm der Eroberer wurde in Baieux erzogen, weil hier noch,
nicht aber in der Residenz Ronen, dänisch gesprochen wurde; er war
daher wohl des Dänischen kundig. In England bemühte er sich, Angel-
sächsisch zu lernen, um ohne Vermittler Beschwerden des Volkes an-
nehmen zu können. Seine Fortschritte mögen nicht groß gewesen sein,
da Wulstan, Bischof von Worcester, dessen Absetzung beschießen war,
Normannisch-Französisch. 13
1072 seine Vertheidigung vor dem Könige nicht in ags. Sprache führen §. 8.
konnte, sondern sie einem des Normannischen d. i. Französischen kun-
digen Mönche übertragen mußte. Aber sicherlich lag es nicht in dem
Willen des Königs, das Normannische einzuführen — denn dazu war
er zu staatsklug — , sondern in den Verhältnissen.
Das Normannische war also schon Hofsprache und muß es nach
und nach so ausschließlich geworden sein, daß der Bischof William
Yon Ely Kanzler und erster Minister Richards I. sein konnte, ohne
Ags. zu verstehen. Mit der Macht und dem Einfluße der Normannen
yerbreitete und befestigte sich auch ihre Sprache. Die Belehnung der
normannischen Barone mit den Gütern der unzufriedenen Sachsen, die
Verleihung der Gerichtsbarkeit an jene, die Veröffentlichung der Gesetze
in normannischer Sprache, der Aufbau vieler Schlößer durch Wilhelm
und seine Barone, die starken und zahlreichen Besatzungen, die Ent-
fernung der weniger gebildeten Sachsen auch aus den höheren Kirchen-
ämtern und die Verleihung derselben an Normannen, die Verlegung
der Bischofssitze in die Städte, die Gründung von Kirchen und Klöstern
durch Normannen und die Berufung normannischer Geistlichen an und
in dieselben, die enge Verbindung zwischen Adel und Geistlichkeit —
das alles verbreitete das Normannische schnell, es ward die Sprache
des Ranges und der Bildung. Beide Sprachen liegen neben einander:
das Normannische in den oberen Ständen, am Hofe, in den Gerichtshöfen,
in den Kirchen, an den Bischofssitzen, in den Garnisonen; die sächsische
in den niedern Ständen der Unterdrückten*). In dem Verkehre zwischen
den Ständen muß sich eine Mischsprache bilden, wie sie die Nothwendig-
keit schafft.
Allmählich beginnt aber eine natürliche Reaction einzutreten und
diese wird durch politische Verhältnisse gefördert und beschleunigt.
Der Verlust der Norman die unter Johann 1206 mindert die normannische
*) Schon unterWilliam's Regierung sagt Robert of Gloucester 7703 ff.:
And )7e Normans ne couj^e speke )?o böte her owe speche,
And speke French as dude atom, and here chyldren dude also teche,
So )?at hey men of j?ys lond, J7at of her blöd come,
Holde]? alle )?ulke speche, J^at hü of hem nome,
Vor böte a man couJ?e French, me told of hym wel lute.
Ac lowe men holde)? to Englyss, and to her künde speche gute.
Ich wene ]>er ne be man in world contreyes none,
Bat ne holde)? to her künde speche, böte Engelond one.
14 Einleitung-.
§. 8. Einwanderung", und die Bestimmungen König Heinrichs III. und
Ludwigs IX., dal^ die Unterthanen der einen Krone keinen Grundbesitz
auf dem Gebiete der anderen haben dürfen, machen derselben ein Ende.
Die politischen Bewegungen unter Johann und Heinrich III. mindern
den normannischen Adel. Der Absolutismus der englischen Könige
drängt die Normannen, sich mit den Sachsen zu verbinden. Hierdurch
erstarkt das sächsische Element so sehr, daß schon um die Mitte des
1 3. Jahrh. der Erzbischof von York Geistliche, die der Papst empfohlen
hatte, zurückwies, weil sie der englischen Sprache unkundig wären.
Und selbst der Normanne, der zu Richard's I. Zeit fluchend versicherte :
Da will ich ein Engländer werden! und irgend ein unstatthaftes Ansinnen
mit den Worten abwies: Hältst du mich für einen Engländer?, war
hundert Jahre später stolz auf diesen Namen. Das BewuJHsein seiner
Nationalität oder wenigstens der Stolz darauf war so vollständig ge-
schwunden und seine Interessen mit denen des Sachsen so eng ver-
bunden, er fühlte sich so sehr als Engländer, daß er 1308 , als Edward
viele Franzosen und Gascogner in's Land rief und diese begünstigte, mit
den Sachsen gemeine Sache machte und den König zwang, jene zu entladen.
Dieses Nationalgefühl steigerten die französischen Successionskriege, die
1 839 unter Edward III. begannen, zum Haße gegen Frankreich, seine Sitte
und seine Sprache. Der Fall des Normannischen war entschieden. Wie es
vordrang, weicht es zurück und das Englische dringt nach. Schon 1258
sieht sich Heinrich III. veranlaßt, die Beschlüße des tollen Parlaments
nicht nur in lateinischer und französischer, sondern auch in der Volks-
sprache zu veröffentlichen*). Bei den Verhandlungen in Norham 1291 muß
man sich neben der französischen ebenfalls der Volkssprache bedienen.
Zwar soll (Higden und Trevisa) noch 1357 das Französisehe in den
gebildeten Familien, in den Schulen und selbst von Landleuten ge-
sprochen worden sein; allein das ist wenig glaublich, weil Edward III.
1363 verordnet, daß alle Processe künftig in englischer Sprache
*) Dieses merkwürdige Document enthält noch den reinen säch-
sischen Ausdruck, abgesehen von einigen Eigennamen; es kann deshalb,
da es keine französische Beimischung enthält, nicht englisch genannt
werden, sondern es ist Ags. mit abgeschwächten Formen. Es lautet:
Henry Durg Godes fultume, king on Engleneloande, Lhouard on Yrloand,
Duke on Normand, on Acquitain, Eorl on Anjou, send igreeting, to alle
hise holden, ilaerde and ilewede on Huntingdonschiere.
Normannisch-Französisch. 1 5
verhandelt, in lateinischer Sprache aber eingetragen und verzeichnet §.
werden sollen, da das Französische zu unbekannt sei; und weil Chaucer
in der Einleitung zum Testament of Love das in England geübte
Französisch als selten und schlecht bezeichnet. Aus den Schulen
schwindet es 1385, aus dem Parlamente 1483, nachdem das Englische
zum erstenmal bei Eröffnung des Parlaments 1362 gebraucht worden
ist. Mit 1483 wird das Englische herrschende Sprache in England.
Dat witen ge wel alle, j^set we wellen and unnen, )?aet ure
raedesmen alle oder ]:'e moare del of heom, |?8et beod ichosen ]?urg us
and fjurg |?öet landesfolk on ure kuneriche, habbid^ idon, and schullen
don, in J^e wordnes of God, and ure treowde, for ])e freme of ]>e loande,
)7urg ]}e besigte of J?an toforen iseide raedesmen , beo stedfaest and
ilestinde in alle )?inge a butan aende, and we heaten alle ure treowe,
in [76 treowde, ]78et heo us ogen, )?et heo stedefaestliche healden and
sweren to healden and to werien J^e isetnesses, )?et beon makede and
beon to makien, J?urg j^an toforen iseide raedesmen, oder j^urg J7e
moare del of heom alswo, alse hit is before iseide. And J^et sehe oder
helpe ]>ei for to done bi|7am ilche ode aganes alle men in alle, J?at
heo ogt for to done, and to foangen. And none ne nime of loande,
ne of egete, where]?urg )?is besigte muge beon ilet oder iwersed on
oniewise. And gif oni oder ni cumen her ongenes, we willen and heaten,
p»at alle ure treowe heom healden deadliche ifoan. And for |?at we
willen, )?at this beo stedfaest and lestinde, we senden gew j^is writ
open, iseined wid ure seel, to halden amanges gew ine hord. Witnes
usselven aet Lundaen, ]?aene egetetende day on j^e monde of October ;
in J?e two and fowertigde geare of ure crunning. Uebersetzung:
Heinrich, durch Gottes Gnade König in England, Herr in Irland,
Herzog in der Normandie und in Aquitanien sendet Grull an alle seine
Getreuen, gelehrte und ungelehrte, in Huntingdonshire.
Das wil^et alle wohl, daß wir wollen und wünschen, dal^ alles,
was unsere Eäthe alle oder die Majorität derselben, welche durch uns
und durch diese Landesgemeine gewählt worden sind, zur Ehre Gottes
und in der Treue gegen uns durch die Verordnungen der vorgenannten
Rätho zum Besten des Landes gethan haben oder noch thun werden,
immer und ohne Ende fest und bleibend sein soll in allen Dingen;
und wir gebieten allen unseren Getreuen bei der Treue, die sie uns
schuldig sind, daß sie die Gesetze, welche durch die oben genannten
Eäthe oder die Majorität derselben, so wie es zuvor gesagt ist, gemacht
16 Einleitung.
§. 9. Es war ganz natürlich, daß beide Sprachen, die von 1041 bis
1483 neben einander lagen, gegenseitig auf einander wirkten. Der
Normanne nahm aus Noth oder Bequemlichkeit eine Reihe sächsischer
Bezeichnungen auf. So Wilhelm schon in seinen französisch gefaßten
Gesetzen; 1. en Merchenelae (für Myrcena läge oder Myrcen läge, l»ge,
nach mercischen Gesetze), herafare (hämfare) = hamsocna (est, si quis
praemeditate ad domum eat, ubi suum hostem esse seit, et ibi eum in-
vadat); 3. en Danelae (Dena läge) nach dänischem Gesetze, sac e soc
Gerichtsbarkeit und Gerichtsbezirk, toi e tem (teäm) jus telonii sive
emptionis et sequelae , infangene)?eof Recht den Dieb zu greifen und
abzuurtheilen; 4. West sexenelae; 5. hengwite (hengen-wite) Kerker-
buße: 6. forfengen (forfangan) an sich nehmen; 8. manbote Mannbuße ;
9. de la were vom Wehrgeld; 12. sarbote Wundenbuße; 25. heuvelborh
(heäfodborh) Hauptbürge; 26. murdre (= myrdrung) Mord, 32. hundred
Hundertschaft, streward Steward (für strset-weard oder stig-weard) Wege-
wart, wardireve (weard-gerefa) Bezirksbeamter. — Ferner in den lateinisch
geschriebenen Gesetzen: 4. an hlote et an scote; 12. ran Raub; 14.
ceapgyld Kaufgeld; und noch größer ist die Zahl sächsischer Rechts-
benennungen in den lateinischen Gesetzen Heinrichs I. — Was auf dem
Gebiete des Rechts uöthig oder bequem war, das war es gewiß nicht
minder im lebendigen Verkehr. — Dieses sächsische Element, in die
fremde (französische oder lateinische) Sprache aufgenommen, kleidet sich
natürlich auch in die Form derselben. So: la were das Wehrgeld, la
manbote, und in einer Urkunde von 1258: nous giveons wir geben.
— Ferner in den lat. Gesetzen: aldermannus, wera, soca, halsfangium,
murdrum, utlaga, wita etc.
sind oder noch gemacht werden, beständig halten und sie zu halten
und zu schirmen schwören, und daß jeder dem andern helfe nach
demselben Eide gegen alle zu handeln , Recht zu üben und zu empfangen,
und daß keiner an Land und sonstiger Habe etwas nehme, wodurch
diese Verordnung auf irgend eine Weise gehindert oder entwerthet
werde, und wenn sich einer oder einige hiergegen vergehen, so wollen
und gebieten wir, daß alle unsere Getreuen sie als Todfeinde be-
trachten. Und weil wir wollen, daß dies fest und bleibend sei, senden
wir euch diesen Brief offen, mit unserem Siegel bedruckt, bei euch im
Schatze aufzubewahren.
Dessen sind wir selbst Zeuge zu London am 18. October im
42. Jahre unserer Krönung.
Mischsprache. 17
Ebenso dringt aus dem Französischen ein bedeutendes Element in §. 9,
das Sächsische ein. Die ersten Spuren finden sich in der Sachsenchronik
(anno) 1051 castelle; 1006 dubben (adouber); 1135 pais, acorden ;
1137 tresor, canceler, prisun, justise, castle, carited, rente, privilegie,
miracle n. a. Lagamon hat in 5(),800 Versen nur etwa 90 Wörter
und Orm fast keins. Dagegen Robert von Gloucester, der gegen das
Ende des i'^. Jahrh. seine Chronik schrieb, hat in den ersten 500 Versen
etwa 100 Wörter und Peter Langtoft's üebersetzung, abgefalU von
Robert Manning, und, weil er zur Zeit Edward's I. und II. im Kloster
Brunne in Liucolnshire war, aurh Robert IJrunne genannt, enthält sogar
schon in 500 Versen 170 französische Wörter. Diese werden natürlich
sächsisch flectiert, wenn auch ihre ursprüngliche Accentuation, weil
mündlich eingeführt, ihnen bleiben mul^.
Als Einwirkung des französischen auf den deutschen Sprachstoff
lälU sich annehmen: die zischenden g, ch und c, das Stummwerden
das ags. b oder späteren cj, gh, gh, sowie des 1 besonders vor k und
f, der allgemeinere Gebrauch des pluralen -s, und die gebundene Wort-
stellung, die freilich auch mit der Flexionslosigkeit eintreten mußte.
Für die Sprachverhältnisse jener Zeit ist übrigens die Satire
characteristisch, weil sie mit dem Leben in unmittelbarster Beziehung
steht. Sie beginnt Inteinisch um die Mitte des 12. Jahrb., wird im
13. Jahrh. französisch und im 14. Jahrh. englisch. Zuerst ist sie
nur Ausdruck geistiger Ueberlegenheit und richtet sich an die Intel-
ligenz, im Französischen will sie auf die höheren Stände wirken, im
Englischen auf die Gesammtheit des Volks.
Die bedeutendere Abschwächung der ags. Formen und die Bei-
mischung des französischen Sprachstoffs characterisieren das Englische.
Beide treten allmählich ein; ein Jahr als Beginn des Englischen kann
nicht angegeben werden.
6. Englisch.
Drei Perioden werden unterschieden: Ae. = Altenglisch, Me. = §. 10,
Mittelenglisch und Ne. = Neuenglisch.
1) Die ältesten gröl^eren Werke des Ae, sind:
RG. = Robert of Gloucester's Chronicle. Transcrib'd, and now
first publish'd from a Ms. in the Harleyan Library by Thomas Hearne,
2 vols. Oxford 1724.
PL. = Peter Langtoft's Chronicle (as illustrated and improv'd
by Robert Brunne) from the Death of Cadwalader to the end of K.
Koch, engl. Grammatik. I. 2. Aufl. 2
1 8 Einleitung-.
§. 10. Edward the First's Reign. Transcrib'd and now first publish'd from ;i
Ms. in the Inner-Temple Library by Thoraas Hearne. 2 vols. Oxford
1725.
Ps. = Anglo-Saxon and Early English Psalter. London 2 vols.
1843. 1847.
Wir dürfen sie wohl als die Repräsentanten der früheren drei
Hauptdialecte betrachten. RG. vertritt den Süden und Westen, PL.
und Ps. die beiden nördlichen Dialecte.
Die Periode des Ae. umfallt gegen 100 .Jahre, es ist die Periode
des Schwankens in Laut und Schrift und Darstellung; die Periode, in
der zwei Accentuationsgesetze einander gegenüberstehen; die Periode
fortschreitender Schwächung der alten Formen. In der starken Con-
jugation mindert sich der plurale Ablaut und in der schwachen geht
der vollere Ableitungsvocal des Präteritums in das flachere e über;
die Pluralendung des Präsens fehlt schon bisweilen, der Infinitiv stöl-'t
sein n oft ab nnd im activen Particip steht ing neben nördlichem
ende, an de und selbst französischem ant. Die Substantivflexion zeigt
nur Trümmer, den singularen Genitiv auf -s, es, is und den pluralen
auf -ene, letzteren selten, aber beide oft vertreten durch Präpositionen.
Die adjectivische Flexion zeigt noch Spuren der früheren doppelten
Declination, aber ohne "Unterscheidung. Die unverstandene Doppelform
des Superlativs m-est setzt sich in das begreifliche most um. Auch
die Pronominalflexion schwächt sich. Die Genitive der Personalpronomen
schwinden, Dativ und Accusativ fallen zusammen, der Dativ wird durch
Präpositionen unterschieden und der Genitiv ersetzt. Auch die Posses-
siven sind geschwächt, doch macht sich eine substantivische Form
bemerklich. Der Artikel zeigt noch Ueberreste alter Flexion. — Die
eindringende französische Accentuation greift in das deutsche Gebiet
über.
§. 11. 2) Für das Me. legen wir zu Grunde: Wycl. = The Holy Bible,
containiug the Old and New Testaments, with the Apocryphal Books,
in the Earliest English Versions raade from the Latin Vulgate by
John Wycliffe and his Followers; edited by the Rev. Josiah Forshall
and Sir Frederic Madden. 4 vols. Oxford 1850 (Wycl. 1324—1384).
Ch. = The Poetical Works of Geoffrey Chaucer. With notes and
a glossary by Thomas Tyrwhitt. London 1841 (1328—1400).
Mau. = The Voiage and Travaile of Sir John Maundeville. Re-
printed from the Edition of A. D. 1725 with an Introduction, Additional
Notes, and Glossary, by J. 0. Halliwell, London 1839 (1300—1371).
Alt- u. Mitteleng^lisch. 19
Die Periode des Mittelenglischen roiclit bis in das 1 6. Jahrhundert; §. 11.
sie ist im Gegensatz zum Altenglischen die Periode der Reconstruction.
Gewöhnlich stellt man an die Spitze derselben Chaucer, den
„Vater dei englischen Dichtung", jedoch mit Unrecht. Man kann
recht wohl zugeben, daß der „Morgenstern" durch seltene Lebendigkeit
der Schilderung, durch reizende Anrauth, in die er selbst bekannte
Stoffe zu kleiden weiß, durch echt englischen Humor entzückt und daß
er in vollkommener Meisterschaft die Sprache beherrscht; aber solche
Eigenschaften machen keine Sprache zum Gemeingut der Nation. Es
muß etwas Neues sein, das eine neue Sprache verbreiten soll, „neuer
Most in neuen Schläuchen", etwas, worauf das Wohl und Wehe des
Menschen beruht, das Glück im Leben und die Hoffnung im Tode,
das darum auch Jeden, den Höchsten wie den Niedrigsten im Volke,
unwiderstehlich ergreift und, mit Luther zu reden, das Herz satt macht.
Es müßen sittlich-religiöse Ideen sein, die in neuen Formen Aufnahme
und Verbreitung finden. Wie unser Luther in Deutschland, so konnte
— und das ist bezeichnend für den germanischen Stamm — nur
Wycliffe und seine Schule Gründer der modernen Sprache werden.
Chaucer und Maundeville sprechen die Sprache ihres Standes oder
ihrer Heimath. Auch Wycliffe schreibt die Sprache, die damals in
Oxford gewöhnlich sein mochte, und seine Gehilfen verrathen vielfach
ihre Heimath, so daß in der Uebersetzung, die 1383 unter Wycliffe's
Leitung vollendet wurde , mehrere Dialecte ohne Zweifel vorliegen.
Aber die von Wycliffe veranlaßte und wahrscheinlich von John Purvey
besorgte Revision verwischt schon viele dialectische Verschiedenheiten.
Beide liegen vor in der von Sir Fr. Madden herausgegebenen Holy
Bible. Daß in der Wycl. Uebersetzung schon die Grundzüge des Ne.
liegen, wird aus folgender Zusammenstellung klar. A und B bezeichnen
die von Sir Fr. Madden zusammengestellten Texte, C die unter James L
approbierte Bibel.
Mtth. 4. AI. Thanne Jhesus was led in to desert of a spirit, that
B Thanne Jhesus was led of a spirit in to desert, to be
C Then was Jesus led up of a spirit into the wilderness
A he shulde be temptid of the deuel. 2. And whanne he hadde
B temptid of the feend. 2. And whanne he hadde
C to be tempted of the devil. 2. And when he had fasted
2*
20 Einleitung.
§. 11. A fastid fourty days and fourety nigtis, afterward he hungride.
B fastid fourti daies and fourti nygtis, aftirward he hungride.
C fourty days and fourty nights, he was afterward an hungred.
A 3. And the tempter cumraynge nig, saide to hym, gif thou be
B 3. And the tempter came nyg and seide to hym, If thou art
C 3. And when the tempter came to him, he said, If thou be the
A Goddis sone, say that these stoons be maad looues. 4. The whiche
B Goddis sone, seie that thes stoones be maad looues. 4. Which an-
C son of God, command that these stones be made bread. 4. Bat he an-
A answerynge said to hym, It is wryten, A man liueth not in
B sweride, and seide to hym, It is writun, Not oonli in breed lyueth
C swered and said, It is written, Man shall not live by bread alone,
A breed aloou, bot in euery word that cometh forth fro the mouthe
B man, but in ech word that cometh of Goddis mouth.
C but by every word that proceedeth out- of the mouth of God.
A of God. 5. Thanne the deuyl toke hym in to an hooly citee and
B 5. Thanne the feend took hym in to the hooli citee,
C 5. Then the devil taketh him up into the holy city,
A sette hym on the pynacle of the temple, and saide to hym,
B and settide hym on the pynacle of the temple, and seide to hym,
C and setteth him on a pinnacle of the temple, and saith unto him,
A gif thou be Goddis sone, sende thee doun; sothely it is wryten, For
B If thou art Goddis sone, sende thee adoun, for it is writun, That
C If thou be the son of God, cast thyself down; for it is written,
A to bis aungels he comaundide of thee, and thei shulden take
B to hise aungels he comaundide of thee, and thei schulen take
C He shall give his angels Charge concerning thee, and in their
A thee in hoondis lest perauenture thou hurte thi fote at a stoon.
B thee in hondis, lest perauenture thou hirte thi foot at a stoon.
C hands they shall bear thee up, lest at any time thou dash thy
foot against a stone.
Mitteleng^lisch. 21
Ps. 1. AI. Blisfnl tlie man, tliat went not awei in the counseil §. 11.
B 1. Blessid is the man, that gede not in the councel of
C 1. Blessed is the man that walketh not in the counsel
A of unpitouse and in the "wei off sinful stod not; and in the
B -wickid men and stood not in the weie of synneris, and sat not
C of ungodly, nor standeth in the way of sinners, nor sitteth in the
A chager of pestilence sat not. 2. Biit in the lawe of the Lord his
B in the chaier of pestilence. 2. But his wille is in the lawe of
C seat of the scornfiü. 2. But his deliglit is in the law of
A wil; and in the lawe of hym he shal sweteli thenke dai and nygt.
B the Lord; and he schal bithenke in the lawe of hym dai and nygt.
C the Lord; and in his law doth he meditate day and night.
A 3. And he shal ben as a tree , that is plauntid biside the doiin
B 3. And he schal be as a tree, which is plauntid bisidis the rennyngis
C 3. And he shall be like a tree, planted'by the rivers of water,
A rennyngis of watris; that his frut shal giue in his time. And the lef
B of watris; which tre schal gyue his fruyt in his tyme. And his leef
C that bringeth forth his fruit in his season: his leaf also
A of hym shal not fade; and alle thingus what euere he
B schal not falle doun; and alle thingis which euere he
C shall not wither; and what soever he doeth
A shal don shul waxe welsum. 4. Not so the unpitouse, not so;
B schal do schulen haue prosperite. 4. Not so wickid men , not so;
C shall prosper. 4. The ungodly are not so;
A but as poudre, that aferr throwith the wind fro the face of the
B but thei ben as dust, which the wynd castith awei fro the face
C but are like the chaff, which the wind driveth away.
A erthe. 5. Therfore eft rijsen not the unpitouse in dom ;
B of erthe. 5. Therfor wickid men risen not agen in doom ;
C 5. Therefore the ungodly shall not stand in the
22 Einleitung.
§.11. A ne sinful in the counseil of rigtwise.
B nethir syiineres in the councel of iust men.
C judgement, nor sinners in the congregation of the righteous.
A 6. For the Lord hath knowe the weie of the rigtwise; and the
B 6. For the Lord knowith the weie of iust men; and the
«
C 6. For the Lord knoweth the way of the righteous; bat the
A goyng of the unpitouse shal pershen.
B weie of wickid men schal perische.
C way of the ungodly shall perish.
Gen. I A 1. In the firste made God of nougt heuene and erthe.
B 1. In the bigynnyng God made of nougt heuene and erthe.
Gl. In the beginning God created the heaven and the earth.
A 2. The erthe forsothe was veyn with ynne and void, and derk-
B 2. Forsothe the erthe was idel and voide, and derk-
C 2. And the earth was without form, ' and void; and dark-
A nessis weren vpon the face of the see; and the Spiryt of God
B nessis weren on the face of depthe; and the Spiryt of the Lord
C ness was upon the face of the deep. And the Spirit of God moved
A was born vpon the watrys. 3. And God seide, Be maad ligt;
B was borun on the watris. 3. And God seide, Ligt be maad,
C upon the face of the waters. 3. And God said, Let there be light;
A and maad is ligt. 4. And God saAvg ligt, that is was good,
B and ligt was maad. 4. And God seig the ligt, that it was good,
C and there was light. 4. And God saw the light, that it was good;
A and deuydid ligt fro derknessis. 5. And clepide ligt
ß and he departide the ligt fro derknessis. 5. And he clepide the ligt
C and God divided the light from the darkness. 5. And God called the
A day, and derknessis nygt. And maad is euen and moru,
B dai, and the derknessis nygt. And the euentid and mor-
C light Day, and the darkness Night. And the evening and the
Mittelenglisch. 23
A 0 day. 6. Seide forsothe God, Bo maad a §. 11,
B wetid was maad, o daie. 6. And God seide, The firmament
C morning were the first day. 6. And God said, Let there be a fir-
A firmament in the myddel of watres, and dyuyde it watres fro
B be maad in the myddis of watris, and departe watris fro
C mament in the midst of waters, and let it divido the waters from
A watrys. 7. And God made the firmament, and dyuydid watris,
B watris. 7. And God made the firmament, and departide the
C the waters. 7. And God made the firmament and divided the
A that weren vndre firmament fro thes that weren
B watris that weren vndur the firmament fro these watris that weren
0 waters which were under the firmament from the waters which were
A aboue the fermament; and it is maad so.
B on the firmament; and it was don so.
€ above the firmament; and it was so.
Die Frage, aus welchen Dialecten sich nach und nach die Schrift-
sprache gebildet hat, läl^t sich noch nicht beantworten. Nur dann
wird dies möglich sein, wenn ein Einheimischer sich der mühevollen,
doch auch dankbaren Arbeit unterzieht, eine genaue Darstellung der
Dialecte und ihrer Eigenthümlichkeiten zu geben.
In den Lautverhältnissen zeigt das Me. noch keine Uehereinstim-
mung und selbst Sponsor uüd Shakespere haben noch keine feststehende
Orthographie. In der verbalen Flexion mindern sich die starken Verben,
der plurale Ablaut beginnt zu schwinden und die Infinitive stolzen oft
ihre Endungen ab. Bei den Substantiven schwindet, die umlautenden
Plurale ausgenommen, der plurale Genitiv. Das Adjectiv gibt seine
Flexion fast ganz auf und behält nur ein plurales e. Die Flexion der
Pronomen beschränkt sich auf Nominativ und Accusativ, nur im Inter-
rogativ bleibt noch der Genitiv. Der Gebrauch der Substantivform
des Possessivs ist entschieden. Die durch die französische Accentuation
ins Schwanken gerathenen deutschen Elemente mindern sich, die Eeac-
tion beginnt und zahlreiche französische Wörter können von Dichtern
auch mit deutscher Betonung gebraucht werden. Wenn der Dichter
eine solche Betonung wagen darf, dann muß die Sprache des Öffentlichen
Lebens schon längst eine solche Aussprache geübt haben.
24 Einleitung.
§. 12. 3. Auf diesem Wegre schreitet das Neuenglische fort. Höchst
einflul^reich wurde die auf James I. Befehl 1607 — Kill verfal^te
Bibelübersetzung, der die Bischofsbibel (1568 von Matthew Parker,
Grindal, Bentham, Sandys, Cox u. a. übersetzt) zu Grunde gelegt und
in der die Uebersetzungen von Tyndale, Matthew, Coverdale, Cranmer
und die Genfer Bibel nur dann benutzt werden sollten, wenn sie beider
als die Bischofsbibel mit dem Texte übereinstimmten. Sie wurde 1611
veröffentlicht. Cromwell's Parlament setzte 1057 einen Ausschult nieder
und dieser berichtete an das Haus, dal*, im Ganzen genommen, die
üebersetzung des Königs James „die beste von allen Uebersetzungen in der
Welt" sei In lautlicher und orthographischer Beziehung zeigen die lexiko-
graphischen Arbeiten seit dem Anfange des 16. Jahrh. mehr und mehr
Uebereinstimmung und in technischer Beziehung hat das Englische im
17. und 18. Jahrh. eine solche Durchbildung erfahren, dal^ es die Kraft
der germanischen Sprachen mit der Geschmeidigkeit der romanischen
vereinigt und für jede Aufgabe in Poesie und Prosa völlig ausreichend
erscheint.
Die characteristischeu grammatischen Eigenthümlichkeiten des Ne.
sind: die starken Verben mindern sich, wie der Unterschied zwischen
singularem und pluralem Ablaute im Präteritum, so dai^ nur ein Ab-
laut bleibt und dieser mischt sich oft mit dem des passiven Particips.
Von der verbalen Person- und Modusbezeichnung erhält sich nichts als
die 2. P. Sg. Ind. Präs. und Prät. und die 3. P. Sg. Ind. Präs.; Imperativ
und Infinitiv haben keine Kennzeichen; die activen Participien werden
mit -in g gebildet, die passiven schwacher Verben mit -ed, die starken
Verben haben oft en, n abstellen, s. Flexionslehre. Die adjectivische
Flexion ist ganz verschwunden und die substantivische bis auf einen
im Gebrauch beschränkten singularen Genitiv, dessen Form auch auf
die umlautenden Pluralformen (man man's men men's) übertragen worden
ist. Die Comparation ist beschränkt. Personal- und Demonstrativpro-
nomen fliei^en zusammen, der Accusativ you verdrängt den Nominativ
ye. Im Possessiv tritt ein strenger Unterschied ein zwischen adjecti-
vischer und substantivischer Form. Die grollte Veränderung aber tritt
in der Accentuation ein, denn eine grolle Anzahl romanischer Wörter
unterliegt deutscher Accentuation. Mit der Accentuation ändert sich
auch die Lautung des Worts.
§. 13. Interessant ist es, einen flüchtigen Blick auf die Mischung der
beiden Hauptelemente, des Deutschen und Französischen, zu werfen
und das Verhältniii zu beachten, in dem sie zu einander stehen.
Neuenglisch. 25
Da das Französische in's deutsche Element übergegangen ist, so §. 13.
ist die gesammte Flexion, so weit sie sich erhalten hat, deutsch.
Pronomen und Hilfsverben sind alle deutsch.
Bei den Numeralien ist second zu other getreten, und die Sub-
stantiven million und billion sind eingedrungen.
Die Conjunctionen sind alle deutsch, und nur wenige Substantiven,
wie* the moment, in case, und Verbalformen wie: admit, suppose,
granting, providing, provided, können im Sinne von Conjunctionen ge-
braucht werden.
Zu präpositionalem Gebrauche gelangt sind: across, spite, despite,
because of, round around, according, bating, concerning, considering,
during, excepting, facing, passing, pending, regarding, respecting, saving,
tending, touching ; except, save, traverse, opposite, past ; ferner viele
Substantiven werden verwandt, um präpositionale Verhältnisse zu be-
zeichnen.
Deutsche Benennung herrscht vor in den Namen der Naturgegen-
stände und Naturerscheinungen, wie der Mineralien, Pflanzen, Thiere,
Theile des Menschen, des Himmels, Wetters; in den Namen für Kleidung
und Waffen. Characteristisch ist, dal^ der Landmann seine Geräthe nur
deutsch nennt: plough, ploughneck, ploughtail, furrow, rake, harrow,
sickle, scythe, sheaf, barn, flail, waggon, warn, cart, thill, wheel, felloe,
spoke, nave, yoke; und fast ebenso auch der Schiffer. — Die Namen
für Nahrungsmittel sind gemischt, aber bezeichnend ist hier, dall einige
deutsche Namen für das lebendige Thier beibehalten sind, wie ox, calf,
swine, sheep, während die französischen Namen das Fleisch dieser
Thiere bezeichnen: beef, veal, pork, mutton.
Dagegen herrscht bei Benennungen des Staates und seiner Orga-
nisation, der Titel und Würden, der Künste und Wil^enschaften ent-
schieden das französische Element vor.
Durch diese Mischung treten ursprünglich gleichbedeutende Wörter
neben einander, wie to begin und commence, die aber geAvöhnlich zu
specielleren und unterschiedenen Begriffen verwandt werden.
Die lange Entwicklung der Bildung und Sprache, und die Gemein- §• 14.
Schaft, in der die einzelnen Grafschaften Jahrhunderte lang gewesen
sind, haben bis auf den heutigen Tag die dialectischen Verschiedenheiten
nicht verwischen können, die schon in der ags. Periode horvortraten.
Noch jetzt lallen sich drei Gruppen unterscheiden und in diesen Gruppen
zeigen sich Verschiedenheiten, die sicherlich schon in früher Zeit sich
bildeten, wenn auch ihre Entstehung nicht nachgewiesen werden kann«
26 Einleitung-.
§. 14. Die erste Gruppe umfaßt den Süden und Westen, die zweite die mittleren
Grafschaften und Ostangeln, die dritte den Norden Englands und
Schottland.
§. 15. In der ersten Gruppe treten uns drei dialectische Gebiete ent-
gegen: ein südwestliches in Cornwall, Devon, Dorset und Somerset bis
zum Parret; ein südliches in Hamps, Sussex, Surrey und Kent; ein
westliches in Gloucester, Monmouth, Shrops. Die Eigenthümlichkeiten
des ersten sind, 1) daß oft i oder e einfachem a vorgeschoben wird (die
Beispiele sind meist aus HalliweH's Dialectproben): neame, deance, I
dear, sneare, bearnedoor, feace, measter, meake, teake. Cornw. ; yarm,
niame, shiame, tiale, tiake, miake, shiake, liate, shiade, pliace. Dorset;
measter, Meary, aber late Som. — 2) ä = ä: vale (fall), jae (jaw), strae
(straw), lae (law), wake (walk), take (talk). Dors. ä für e: agg, lag,
bag, bagger, kag, sar (serve). Dors. — 3) daß die o- Laute oft getrübt
sind: aloane, goa, whoale, choak, oald und ould, hoam, toald und tould,
Goad, I roade, noase. Cornw., smoak, to morra, huome, luonesome und
da thun, carn, starm, marning, harn, var, barry (borrow), farked,
archet (orchard), Dors., I da, auver, knawn, awn, zawld (sold), rawze
(rose); — 4) ee für i: cheem, sheen (für chime, shine). Dors. — äi
für ai, ei, oi: mä-iden, mä-iu, hä-il, awä-it, plä-y, da-y, vä-ice (voice),
nä-ise (noise). Dors. — 5) z ist oft für s eingetreten: zet, zay, zend,
zerve, bezide, zun, zure, zwallow Dors., zay, zee, zure Dev., za (zo),
zay, zee, zill (seil). Som. ; — 6) v steht für f: vind, vor, vriend, vrom.
Dors., vor bevore. Devon, vor, vair, vashion, vine, voke. Som. — 7) r
vor s assimiliert sich: hoss für horse Dev. Som., bust, vust, vess, fuoss,
vuss, nussd, meth, eth, beth, woth für burst, first, verse, force, furze,
nursed, mirth, earth, birth, worth. Som. — 8) in den Participien des
Präsens fällt g ab und in Wörtern mit gleichem Ausgange: smiten,
weepen, nothin. Dors. — 9) Mehrfache Consonanz im Auslaute ver-
einfacht sich: boun(d), chile (für child) Dors., lor(d). Dev. — 10) Pur
th steht d in droo Dors. Som. — 11) Metathesen in: to ax, to urn,
Purnce Pirnce Som., ferner claps, haps, crips. Dors. Som. — Wilts.
schließt sich zum Theil an, wie in: measter; in dunklerem o in marning,
shart, vauk, bowld, owld, whoam; zung, zet, zay, zee, grawin(g),
passin(g), vine, vly, yuUy, vor, vamous, vather; dagegen dehnt es o
zu wo, wie in Glouc.: twoad, stwory, gwo, cwoat.
In dem südlichen Dialecte fällt Folgendes auf: 1. Dehnung des
ai zu aiy: daiy, plaiy, waiy Kent, dee Süss, day Hamps. — 2. d für th
in Kent und Süss, den, dat, dey, de church, wid. — . 3. Verklingendes r:
Neuenglische Dialecle. 27
gal für girl Süss, hoss für horse. — 4. Vereinfachung' mehrfacher §. 15,
Consonanz im Auslaute : roun(d), han(d), carrin(g) Kent. Auffallend
ist die Abweichung" des Dialects von Wight, der es liebt, mitten im
Worte y einzuschieben und f mit v zu ersetzen: neyam (name),
meyastur (master), keeas (case), leyarn (learn), vor, vool ; bisweilen
auch z für s: zee, zay, zunce (since); er für auslautendes ow: feller.
Essex macht den Uebergang zum ostanglischen Dialecte.
Der westliche Dialect erklingt in Gloucester, Wilts, Oxford und
einem Theil von Berks. Kurz a wird o: mon; ä läßt e vortreten
neaum, pleace, peart, mead, meauk, greauve; ai wird oi: moid; e
wird eea, I ey, ö ooa; ferner steht z für s: zon, zing; d für th in
dree und w ist vor o eingeschoden : stwons, gwoo, mwothir, cwoat,
pwoot (pot).
In den mittleren Grafschaften ist der ostanglische Dialect in Suf- §• 16.
folk und Norfolk, Cambridge, Huntingdon, Leicester und ßutland zu
unterscheiden, dann der in den Innern Grafschaften Hereford, Warwick,
Northampton und Nottingham etc. Fern ab steht der Dialect von
Cheshire.
Im ostangl. Dialecte ist the Suffolk whine sprichwörtlich ge-
worden: man spricht in einem singenden Tone; und in Norfolk fallen
die dünnen Vocale auf gegenüber den volltönenden Vocalen der nörd-
lichen Dialecte. Suff, hat yeou für you, a für ai in pah, sah (== sah
u. saw), prah ; unasy für uneasy, frinnd für friend; r verklingt oft:
wahd für word, wutha für wether. Leicester schiebt oft h vor vocalische
Anlaute, hat oi für i: foine, meine; hat ea für a: pleace, feace, a für
e in marry, desarve.
Die Innern Grafschaften scheinen große Mannigfaltigkeit zu haben.
Die Lautverhältnisse sind noch nicht genau festgestellt. Bedford hat
ew für ow, ea für a, ow für o, oi für i, -er für -ow, ss für rs. Staff.
mon, sheame (shame), neame, feyther (father), quoiet (qui-et), loif, oi
(I), moind, whoy (why), feller (fellow). Derby hat sehr gedehnte Vocale :
mee (me) , we (way) ; cood , towd, aw (cold told all) ; dunner, didner,
conner, hanner, shanner, wooner für do not, did not, can not, have
not, shall not, will not. — Warw. sheeam, Jeeams, leeane, feul für
shame, James, lane, fool.
In Cheshire o für a: mon, con, mony, raonner; ee für i: meet (might),
fleet (flight), see (sight) oder oi: twoine, foine; besonders sind Doppel-
laute häufig: veeol (veal), deeal (deal), heeod (head), cheeons (chains),
cheeop (cheap), cleeon (clean), deeod (dead), deeoth (death), dreeomt
28 Einleitung.
§. 16. (dreamt), feear (fear), leeof (leaf) etc.; 1 fällt aus: aw-ways, bowd (bold),
cauf (calf), caw (call), cowd (cold), cowt (colt), gowd (gold), fow (foul),
foo (fool), haw (hall); ferner -ink für -ing.
Im Osten (Lincoln) trennt der Witham, im Westen der Mersey
die mittleren Dialecte von den nördlichen.
§. 17. Die nördlichen Dialecte Englands haben viel Eigenthümliches,
der Norden von Durham und Northumberland nähern sich dem Schotti-
schen (Scotish bur). Sie haben durchaus breite Vocale und oft noch
Gutturale, wo im Süden Zischlaute eintretreten sind. Torksh. aa für
a: paaper, plaace, naative, saale, draaper; eea für ea: eeasy, meeat,
heead, leearn, meoan, ageean, heeard, deeal; a, oa für o: knaw, ga,
gawn, wark, noa, soa, hoam, noation, noate, noase, roase (rose), (und
in Cumberl. bisweilen wo: Jwohn, Iwose, mwornin); o für a: monny
onny; ee für i: neet (night), enleeten, freeten; auch a in ah oder aw
(I); 00 für Ol], ow:hoose, aboot, coont, oor, roond, oot, h<>o, thoosand;
ooi für 00 : sooin, schooil, fooil, gooid; ee für e in Aveel etc. West-
moreland aspiriert bisweilen: hedditur, und hat oft d für th: udder
(other), fader, mudder, whedder, wedder.
Am meisten weicht Lancash. ah: eaw für ou, ow: abeawt, acceawnt,
beawnty, beawt, ceaw, ceawrse, ceawnsil, cleawd, cleawt, creawd, creawn,
creawtch, deawn, dreawn, dreawsy, eawer (our), eawl, eawnce (ounce),
eawt, feawl, fleawer, geawn, heaw, heawl, heawnd, heawer (hour), leawd,
meawse, meawth, neaw, peawer, seawer, seawnd etc.; oa für a: choamber,
choance, choange, doance, bisweilen o: mon, monny, hong, hondle,
hommer; oa, eaw, auch für o: dreawps, geaw gooa, poand; ee für e:
eend, neest; oi für i: droy, hoir, doch auch neet, hee heegh. Ferner
ist 1 ausgestol-^en und der Vocal durch w, u gedehnt: awter (alter),
bawk, bawm, cawve (calf), hawt, sawt, behoud (hold), bowster, bowt,
cowd, owd, fowd; w ist eingeschoben vor: bwoth, bwort (board), cword,
cwoarse, cwot, acword (accord), cwort (court); eben sO y vor e: bryeth
(breath), byeds (beads), byem (beam), byen (bean), byert (beard), byest
(beast), lyeend (lend), Ijen (lean) ; t für d: chilt, bwort, byert; r aus-
gestol^en in hawse (horse) ; in, en für -ing.
§. 18. Das Schottische, die Sprache Niederschottlands, gelangt früh zur
Ausbildung und zu selbständiger literarischer Verwendung. Seit der
Vereinigung Schottlands mit England beginnt es zu einem Dialecte
herabzusinken. Es bewahrt am treuesten viele alterthümliche Züge.
Es bewahrt noch oft a für engl, o: amang, langer, blaw, gane, ane ae,
nane, alane, harne, stane, maw (mow), saw, snaw, nae, wae, thae (those),
Neuenglische Oialecte. Runen, Buchstaben.
29
claes, frae, sae, saft; bisweilen ai: ain (ags. ägen), baith, mair, sair; §. 18.
au für 0, oii: auld, saul, fauld; u, eu, ui für oo : binde, gude, wud,
piiir, buik, iieuk (nook); 1 fällt im Auslaute ab : sma', ca', fa', a', fu',
pu' oder auch im Inlaute: saut, fause, liaud, faut (fault), gowd (gold);
die Gutturalen bleiben : kirk (church), birk (bircli), bink (bencli), mickle
(mucli), tboclit (tliought), heclit, dochter, nicht, eneuch (enough). I
canna, winna, dinna (1 cannot, will not, do not). Die besonderen
politischen Verbindungen Schottlands und Frankreichs haben auch fran-
zösische Wörter eingeführt, die dem Englischen fehlen, wie: bon allie
Abschiedstrunk vor der Abreise, corbie Rabe, fasheous verdrießlich,
lurdon Tölpel etc.
Die Angelsachsen bedienten sich ursprünglich der Kunen (rün §• l^«
Geheimnili, magisches Zeichen, Buchstabe), die noch im Ags., aber
selten, entweder als Buchstaben oder als Begrififsbezeichnungen vor-
kommen. Cynewulf bezeichnet seinen Namen mit den einzelnen Zeichen
(Juliane, Elene). Sie sind:
Y feoh Vieh f
r^ ür Auerochse u
\> Jjorn Dorn th
\^ öS Gott 0
R räd Reiten r
h cön Kien c
^ gifu Gabe g
P wen Wahn, Hoffnung w (v),
N H t lisegl Hagel h
<P + nyd Noth n
I Is Eis 1
<|> ger Jahr g j
S Z eoh Eibe i, eo
AAgs.
NAgs.
Engl.
Ne. Name.
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F f (V)
F f
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V V
vee.
U u
U u (w)
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C c K k cee, kay.
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G g
G g
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AAgs. NAgs.
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el
30
§• ^^' K peord (ein Gegenstand im
Spiele) p
Y eolh(s) Elk x?
H sigel Sonne (mit segel
Segel verwechselt) s .
t tir Glanz (Sternbild?) t
B beere Birke b
1^ eh Pferd e
M man Mann m
1*- lagu Meer 1
$ ing (Eigenn.) ing
j^ edel Erbgut e
M d£Bg Tag d
fi äc Eiche ä
1^ 8esc Esche Lanze a, se
F^ yr eine Waffe? y
)lf jör ein Fisch iö
y ear Tod? Erde, Grabes-
decke? ea
^ cweorn Mühle cw
^ calc Schuh, c
[^ stän Stein st
^ gär Ger g
§. 20. Die Aussprache der neuenglischen Lautzeichen bezeichnen wir in
folgender Weise:
dee
ay
wy
CwcwCwcwkwqu. kw qu. kew-u.
Lautzeichen, 31
Vocale. §. 20.
1. ä = langes e : fäte, äid, pläy.
2. a = kurzer zwischen a und ä lieg'ender Laut: fät, man, carry.
3. ä = etwas breiter als ä, nur vor r : färe, rare, päir, beär.
4. ä reines italienisches a: fär, fäther, pärt, cälm.
5. it ein zwischen ä und ä liegender Laut : fast, bränch, gräss.
6. ä breites tiefs a: fall, häul, w^älk, wärm.
1. e ^ langes i: mete,seal, keep.
2. e = kurzes e: met, seil, kept.
3. e = breites e: there, heir.
4. e kurz und nach ö geneigt: her, herd, fern.
1. 1 = ei: pine, fine, fire, find.
2. i kurzes i : pin, fin, iniss, mirror.
3. i langes i: machine, mien, marine.
4. i kurz und trüb : fir, bird, virtue.
1. ö = langes o: nöte, föal, töw, söre.
• 2. ö = kurzes tieferes o: not, cön, ödd, börrow.
3. ö ^ langes u: möve, pröve, föod, söon.
4. ö = ä : nör, form, sört, öught.
5. ö = ü; sön, döne, come, money.
1. ü = juh: tübe, tüne, süit, pure.
2. ü = kurzes oe: tüb, tun, hüt, hürry.
3. ü = mittleres ü: pull, füll, püsh,
4. ü kurzes, trübes oe vor r: für, turn, mürmur, hürt.
5. u = 0, langes u : rule, rüde, trtie.
1. y = i: type, style, lyre.
2. y = i: syl-van, sym-bol, crys-tal.
3. y = i: myrrli, myr-tle.
Lautliche Schwächung eines Yocals wird durch einen Punct un-
ter demselben bezeichnet, daher: a, e. i, 9, u, y: li-är, fü-el, lög-ic,
äct-or, sül-phur, trü-ly.
öi, öy == oi: boil, boy.
öü, öw = au: bound, town.
ew = ü: few, new.
32 Lautzeichen.
§. 20. Consonanten.
9 = s: ägid g weicher K-Laut: get, give.
c = k: cäp. 8 scharf: sing, hörse.
9h = sh: 9häise § weich: hö§e, löge
0h = k: 0häracter th scharf: thin, pith.
ch = ish: chärm th weich: this, then.
j = dsh: Jüne. x = ks: äx, äxle.
g = j : gender, gi-ant. 5 = gs : e^-ist, ex-ämple.
Lautlehre.
Erstes Buch.
Vocalismus.
Dem Vocalsystem des indogermanischen Stammes liegen die drei §.21,
Kürzen a, i, u zu Grunde, die durch zwiefache Steigerung mit a. und
ä folgende Lautreihen bilden.
Grundlaut. Erste Steigerung. Zweite Steigerung,
a aa == a aa = a
i ai (e) äi
u au (ö) au.
Im Sanskrit fließen ai und au zu e und ö zusammen und a
schwächt sich überdies bisweilen zu i und u.
Diesen Lautreilien entsprechen im Gotischen
a e ö
i ei äi
u iu äu
Die beiden Steigerungen des a sind in e und ö strenge geschie-
den, ei ist durch Assimilation des a zu i aus ai entstanden, sowie
iu durch Schwächung des a zu i, sodaß es für au eingetreten ist.
Diese neun gotischen Laute haben sich im Ags. auf nicht w^eniger
als 24 vermehrt: a, ä, se, se, e, e, i, 1, o, ö, oe, oe, u, ü, y, y; ea,
eä, eo, eo, io (ie), ei^ eu. Von diesen laßen sich als Hauptlaute d. h.
als solche Laute, die den gotischen entsprechen, folgende bezeichnen,
se a(o) a ea .ae (ä, e) ö
i e eo 1 ä (se)
u 0 eo io ü eä.
Koch, engl. Grammatik, 1. 2. Aufl. 3
34 Ags. Vocal », a.
§.21. Und diese weisen auf folgende als die ursprünglichen ags. Laute
zurück:
a ä ö
i ! äi
u iu ü ä(u).
Erster Abschnitt.
Ang-el sächsischer Vocalismiis.
A-Laut.
§. 22. I. Gotisches a wird ags. x, a und ea.
1) Ags. ae steht a) in einsilbigen Wörtern mit einfachem con-
sonantischen Auslaute (qi und n ausgenommen). Daher als Ablaut in
stsel stahl, bser gebar, gescser schor, taer zerriß, sprsec sprach, set
aß, fröet fraß, sset saß, trsed trat, baed bat, cwaed sprach, wraec rächte,
Iseg lag etc.; ferner in hwael Wallfisch, graef Grab, daeg Tag, baed
Bad, graes Gras. Dieses ae bleibt auch dann, wenn in zweiter Silbe
e hinzutritt: daeg. Gen. daeges, haeled Mann, hraegel Kleid, naegel Nagel,
faeder Vater, faeger schön; auch wenn dieses e ausgestoßen wird:
waeter Wasser, Gen. PI. waetra, naegla. — b) in einsilbigen Wörtern
vor mehrfacher Consonanz, besonders vor ft, sp, st und pp, bb, ss:
craeft Kunst, gaest Gast, sesp Espe, gaers Gras, bahrst barst, maest Mast,
J^aersc drasch , aesc Esche , aeppel Apfel , naesse Vorgebirge ; ferner in
naedre Natter, faemne Frau.
Manchmal steht es noch neben a: ic habbe und haebbe, jenes
die ältere Form und noch mit erhaltenem dunkeln Vocale zweiter Silbe:
ic hafa, hafo, hafu, s. Flexionsl. §. 52. rad und raede; öfter aber
wechselt ae mit e: gescaer B. 3052, gescer 5942, draep drep 5756,
Luc. 12, 24 waes wes Hlod. 9. hraefn hrefn. Exon. 329, 18. gaest
gest 313, 28 und oft in Ps, todege 2, 7. efter 5, 11. hwet 8, 11.
wes 3G, 25 u. in Durh. aeft eft, aefter efter, gaers gers.
§. 23. 2) Ags. a erhält sich a) vor m und n, mögen diese einfach oder
verdoppelt oder mit anderen Consonanten verbunden sein: fram von,
gram grimmig, tam zahm, nam nahm, wam Flecken, swan Schwan,
wan kämpfte, man Mann, clamm Band, swamm schwamm, ongann
begann, lann hörte auf; lamb Lamm, camb Kamm, camp Kampf,
wang Feld, J?anc Dank, land Land; die Ablautformen: band, grand,
Ags. Vocal a. 35
swand, wand, dranc, s. Fl. §. 9; liama Bedeckimg, nama Name, bana §. 23.
Mörder, gamen Freude, baraor Hammer, samod zusammen, manig viel,
hwanon woher, standan stehen. Daher wird auch das Prät. frsegn von
frignan fregnan nach Ausfall des g zu fran, befran Cudb.
Dieses a, im Altfries, gewöhnlich o, schwankt überall nach o,
nicht nur in den westsächsischen Quellen, sondern auch im ostangli-
schen Dialecte (s. Thorpe Anal. p. 119), selbst in den Ps. und in
Durh. Das Northumbrische Priestergesetz aber behält a, wie im Nor-
dischen. Trotz der Verbreitung des o mul^ a hier ursprünglich sein
und namentlich bleibt es vor vollerem o: hamor, während geschwächtes
e auf 0 folgt: homer, gamol gomel.
b) vor andern einfachen Consonanten, wenn in zweiter Silbe ein §. 24.
dunkler Vocal (a, o, u) folgt: atol furchtbar, sadal sadol Sattel, hafoc
Habbicht, nacud nacad nackt. Daher ist es auch in einsilbigen
Wörtern mit einfacher Consonanz geblieben, wenn ein dunkler Vocal
folgte: dseg, Nom. PI. dagas, Gen. daga. Dat. dagum; Adj. glsed,
Nom. Sg. Fem. gladu. Dat. PL gladum. Sogar vor e zweiter Silbe
hat sich a bisweilen erhalten und jenes mag deshalb aus einem dunkeln
Laute abgeschwächt sein. So beim Adjectiv, wie glaed, Gen. Sg. glades
(alts. gladas), PI. Nom. und Acc. glade (alts. glada), s. Flex. §. 138;
beim Verb, im Präsens: ic bace (got. -a), mace, im Part. Präs. bacende
(got. -ands), im Part. Prät. bacen (got. -ans). Wenn demungeachtet
doch manche se eingetreten oder neben a getreten sind, wie hafen
hsefen, grafen graefen, hladen hlseden, wascen waescen, s. Flex. §. 24;
ferner in Gen. Sg. daeges (alts. dagas), Instr. daege, (alts. dagü Sanskr.
ä) und in den synkopierten Adjectivformen glaedre und glsedra (alts.
gladäro), so können die ae-Formen erst später eingetreten sein.
Dieses a tritt gewöhnlich nicht nach o über, orn und born
neben arn und barn erklären sich aus der Metathese ran, ron lief
und bran, bron brannte. In änhoga Exon. 288, 32 ist die Vocal-
schwächung aus vorgerücktem Accente zu erklären für änhaga Ein-
siedler und nosu neben nasu Nase aus altnord. noes. Für aef ist o f
eingetreten und jenes hat noch Durh. in aef-dall (HG. nyder-stige)
Abhang, B. in sef-|?anca, aef-J7unca.
c) ausnahmsweise in ac aber, |;rag Gelegenheit, singal dauernd^
arn und barn für ran und bran; ferner in den fremden carcern Kerker,
marmstän Marmor, raartyr Märtyrer, calc Schuh, calc (calic D. Mtth.
20, 22. caelc 10, 42) Kelch, Aprelis, aspide etc.
3*
36 Ags. Vücale ea.
§. 25. :i) Ags. ea tritt ein vor 1, r und h. Vor verdoppeltem 1: ealle alle,
feallan fallen, gealla Galle, lieall Halle und ebenso vor vereinfachter
Geminate: eal, heal, steal Ort; vor einfachem 1: bealu Uebel, ealu
Bier, fealu fahl, gearu bereit, mearu zart, cwealm Mord, healm Halm,
sonlm Psalm, bearm Schoß, earm Arm arm, hearm Harm, swearm
Schwärm, wearm warm, )?earm Darm, bearn Kind, earn Adler, fearn
Farrenkraut, gearn Garn, die Ablautformen mearn, spearn , s. Flex.
§. 9; cealf Kalb, hearpe Harfe, gealga Galgen, scealc Diener, earc
Arche, mearc Gränze, spearca Funken, stearc stark, hearh Tempel;
auch wenn h hinter 1 und r abfällt: eal(h) Tempel, weal(h) fremd,
- ear(h) Pfeil, mear(h) Mähre, tear (aus tajher, got. tagr, ahd. zahar,
Durh. ta3her Luc. 7, 38. teher Mrc. 9, 23. tehr Luc. 7, 44. teör
Mth. 9, 28). Ferner: beald kühn, wealdan walten, eard Erdboden,
beard Bart, heard hart, weard Wart, sweart schwarz, healt lahm, heals
Hals, bears ein Fisch. Ebenso in den Ablautformen: gealp, healp,
sweall, dealf, mealt, swealt, swealh, fealh, wearp, cearf, hwearf, stearf,
weard, bearst, swearc, bearh, s. Flex. §. 9. — Endlich vor h: gefeah
freute, seah sah, geneahhe genug, eahta acht, hleahtor Gelächter,
feaht focht, meaht Macht, eax Achse, eaxel Achsel, feax Haar, leax
Lachs, weax Wachs. Außerdem selten, wie: atol eatol furchtbar,
beadu Krieg, ceaster Stadt, eafora Nachkomme.
Für dieses ea hat Durh. oft a: all, gallo, hall, halm, salm, halt,
härm etc., auch die Ps. dalf, set-falh; überhaupt steht vor 1 mit nach-
folgendem Consonanten öfter a.
Der ursprüngliche Laut muß im Ags. a gewesen sein , da dieses
noch neben den Abweichungen 3e, o und ea liegt. Aber die Lautung
desselben muß sich geändert haben und schreitet nach verschiedenen
Kichtungen aus, nach e und nach o. Für den nach e geneigten Laut
tritt ae ein, für den dunkleren o. Wenn im Ags. reines a geblieben
ist, so kann es nur da sich erhalten haben, wo es vor dunkeln Yocalen
zweiter Silbe steht und hier bisweilen neben ae in Einsilbigen (daeg,
dagas), und in Fremdwörtern. Das Schwanken zwischen a und se ist
in dem Vordringen des letzteren begründet.
Schwierig ist es, die Erweiterung (Brechung) des a zu e a zu
erklären. Sie geht von a aus und steht vor den oben genannten
Consonanten; sie geht auch wieder bei Orm und meist auch bei Lag.
nach a zurück. Der Laut muß daher dunkel gewesen sein. Aber
ist e ein leiser Vorschlag zu dem vollen a? oder ist e der Haupt-
laut, vielleicht für se eingetreten, und a ist der dunkle Nachschlag,
Ag-s. A-Schwächungcn. 37
den die consonantische Begleitung bewirkte und der das hellere e §. 25.
wieder dunkel färbte? Im Koimliede gevvaef: forgeaf, frajtwum: geatwum.
Neben diesem ea liegt eine andere Erweiterung, die durch ein
hinter g und sc eintretendes e entsteht : geaf gab, geat erhielt, sceada
Räuber, sceanca sceonca Schenkel, sceand sceond Schande, sceapjan
schaffen, sceaft Lanze, sceacan schütteln.
In einigen Kürzen ist Dehnung eingetreten, wie ]m da, swä so.
II. Wie sich ursprüngliches a schon im Sanskr. und im Goti- §. 26.
sehen zu i und u schwächt, so auch im Ags. So in scire Theil,
scirjan theilen , wilhen willen Dienerin, wilhisc fremd, scilcen gemein,
scippan erschaffen, scippend Schöpfer, miht kannst, niht Nacht, sliht
Mord, ombiht Diener, hlihhan lachen, gist Gast, sigel Sonne. Im
Ags. selbst stehen bisweilen a-Formen daneben, wie sceare, scearjan,
meahte meahton, hleahhau; die andern werden nachgewiesen durch
ahd. scara, walah, walhisc, scalk, slahta, got. skapjan, mäht, sauil,
alts. sugil Sonne.
Hierher gehören ferner die Präsensformen der drei ersten Klassen
ablautender Verben (Grimm 10, 11, 12), die schon im Gotischen
geschwächtes i haben. Im Ags. bleiben diese i fast nur vor m, n
und Geminaten; vor 1 und g gehen sie nach e und vor r und h nach
eo über, s. Flex. §. 9. Ferner in: onginn Beginn, blinn Aufhören,
spinn Spinnen, spindel, winna Kämpfer, drinc Trunk, swinc Arbeit,
stinc Geruch, swing Schlag, )?ring Drücken; cwlld Verderben, gifa
Geber, gifu gift Gabe, wif wef Gewebe, ongit Verstand.
Ursprüngliches a hat sich schon im Gotischen zu u geschwächt
im Prat. PI. der ersten und im Part. Prät. der ersten und zweiten
Klasse der ablautenden Verben. Jenes u bleibt fast durchgängig
auch im Ags.: hulpon, dulfon, swummon, ongunnon, burnon, bundou,
druncon, sungon, wurpon, curfon, wurden, burston, swurcon, burgon,
fuhton; dieses vor m und n; swummen, clumben, ongunnen, bun-
den etc., und außerdem geht es nach o über. In urnen und burnen
bleibt es neben runnen und brunnen. Ferner in brunna burne Quelle,
Born, bund Bund, grund Grund, drunc Trane, druncen trunken, burh
Burg, numa der nimmt, cuma Ankömmling.
III. Die erste Steigerung von a (got. e, fries. e, alts. ä, altn. §. 27.
ä, ahd. ä) ist im Ags. te: sei Aal, b^l Scheiterhaufen, m^l Zeichen,
seel Glück, str«l Pfeil, beer Bahre, hser Haar, msere berühmt, sefen.
Abend, sl«p Schlaf, wsepen Waffe, csbge Schlül^el, grseg grau, mseg,
verwandt, waig Woge, Isece Arzt, spraec Sprache, blsed Frucht, brsfedan
38 Ags. A-Steigerungen.
§. 27. braten, difed Tliat, gnedig gierig, iiifedl Nadel, rAd Rath, stfed Saat,
w^d Kleid, ssfeta Einwohner, ssete Sitz, strset Straloe, ifedm Atliem.
— Durh. hat hier gewöhnlich e: her, her, mere, efern, slep , meg,
lece, spröc, nedle, sed, stret, ded, selten strset, cseg; falsch ist offen-
bar wcjepen Luc. 11, 22, weil es fries. wepen und altn. väpn heilet.
Ferner ist dies se (got. e, alts. ä, altfries. e, altn. ä) der plu-
rale Ablaut der zweiten und dritten Klasse: cwselon, htfelon, stselon,
bsferon, scieron, t^ron, spr^con, breecon; und auch hier läßt Durh.
ö eintreten: forstelun, gebrecan, s. Flex. §. 14. Neben gsefon, gseton
stehen auch geäfon und geäton wahrscheinlich unter nordischem Ein-
flute, und ongeton C. 183, 12. Ferner schwanken l«gon lägon legon,
Söegon säwon segon, gefcßgon gefegun, s. Flex. §. 19. — Vor m und
n stand hier ä, wie cwämon Ps. 34, 15. nämon B. 5967 beweisen,
die sodann zu ö wurden. Dies legt die Vermuthung nahe, daß hier
überall ä stand als erste Steigerung, das erst später nach sb auswich,
wie a nach se.
Selten hat das Ags. als erste Steigerung mit dem Gotischen e
gemein, wie in cweman gefallen, gecweme bequem, angenehm, cwen
Königin, wen Hoffnung (altfries. wen), mece Degen (alts. mäki).
§. 28. Die zweite Steigerung von a (got. ö, alts., altfries., altn. ö, ahd.
uo) ist im Ags. ö: gol Gesang, for Reise, scöp Dichter, höf Huf und
Hufe, gröf Grube, cöl kalt, dorn Urtheil, mör Sumpf, blöma Blume,
dön thuen, blöwan blühen, röwan rudern, hröf Dach, böce Buche,
hoc Buch, höc Haken, blöd Blut, födor Futter, göd gut, möd Muth,
mödor Mutter, föt Fuß, brödor Bruder. — Hierzu gehören die
Ablautformen der vierten Klasse: ägöl, för, swör, stop, s. Flex.
§. 24.
Bisweilen ist hinter sc, sp und w ein e eingeschoben: scöp sceöp
C 9, 11. spön speön 37, 12. scöc sceöc 138, 31. wöx weöx B. 15.
hlöd hleöd 1784. Gewiß war e nur ein leichter Vorschlag zu dem
schweren ö.
In einigen Wörtern aber enthält das Ags. die zweite Steigerung,
während andere deutsche Sprachen die erste Steigerung enthalten, wie
in möna (got. mena, ahd. mäno) Mond, söna bald (mhd. sän), fön
(ahd. fähan) fangen, hön (ahd. hähan) hangen.
Ferner ist ö da eingetreten, wo das ausfallende n durch voca-
lische Steigerung ersetzt wurde: öder (got. an)7ar) andere, söd (für
sanad) Wahrheit, töd (ahd. zand Zahn), gös (für gans) Gans, softe
(ahd. sanfti) sanft. §.40.
Ags. 1 lusprüng-lich, geschwächt, erweitert. 39
I-Laut.
I. UrsprüDgliches i (= got. i) bleibt oft im Ags.: bite Bil^, §. 29.
slite Ril^, wlite Gestalt, writ Schrift, writere Schreiber, ridda Reiter,
scride Schritt, swic Betrug, swicol betrügerisch, );icce dick; lim Glied,
cinn Kinn, ficol betrügerisch, wiht Sache, cild Kind, glitjan glistjan
glänzen. — Es steht ferner im pliiralen und participialen Ablaut der
5. Klasse: dwinou dwinen, hrinen, seinen etc., s. Flex. §. 29.
Den ursprünglichen i zur Seite treten die Schwächungen aus a,
und hier erhält sich i vor m und n, s. §. 26.
II. Ursprüngliches, wie geschwächtes i verdunkelt sich zu e §. 30.
und das mag wohl zuerst durch einen dunkeln Laut zweiter Silbe
veranlal^t sein: stelau stehlen, helan hehlen, fela viel, cwelan sterben,
swellan schwellen, delfan graben, gelpan sich rühmen, meltan schmelzen,
heran tragen, drepan schlagen, brecan brechen, plega Spiel, etan •
essen, tredan treten, wesan sein; a ist geschwächt oder abgefallen:
feld Feld, heim Helm, wer Mann, weder Wetter, weg Weg, weder
Widder; endlich auch im Auslaute: he er, me mir, ye dir, ge ihr, be
durch, we wir.
Noch oft stehen i und e neben einander, wie gilp gelp (und aus-
geartet zu gylp, gielp) Prahlerei, smilt smelt ruhig, flögen Diener,
)7ignen Dienerin _, regen Regen, rinan regneu, gif gef ob, sillic sellic
selten. Ferner bewahren die synkopierten Formen starker Verben das
ältere i: ic ete, ]?u itst, he it, we etad. So in mete, lese, sprece
brece, cwede, bere, stele, helpe, gelde, berste.
Durh. verwechselt oft diese aus i erwachsenen e mit dem Umlaut
von a und setzt deshalb (altnord.) oe: weg und woeg, wel woel, we
woe, acwoella, wer woer, fela fcela. —
Viele i (e) erweitern sich zu (io) eo vor 1: fela (got. filu) feola §. 31,
viel, til teola gut, geolo gelb, silf seif seolf selbst, seolfor Silber,
seolh seol Seehund, geolca Dotter, meoluc meolc Milch, seoloc Seide;
vor r: sweor Schwäher, wer weor Mann, weorold Welt, steorra Stern,
ceorl Landmann, eorl Graf (altn. iarl), weorpan werfen, beere Birke,
deorc dunkel, weorc Werk, beorht berühmt, sweord Schwert, heorot
Hirsch, heorte Herz, eorde Erde, heord Heerde; vor Muten, besonders
vor f und h: eofor Eber, efne eofne siehe, gifa geofa Geber, gifu
giofu geofu (giefe Exon. 116, 21) Gabe, heofon Himmel, seofon sieben,
eoh Pferd, fioh feoh Vieh, cniht cneoht Diener, weoduwe Wittwe,
freodu Friede, nidan neodan hernieder, forgeotol vergeßlich, meotud
Schöpfer, sweotol offenbar.
40 Ags. I-Stcig:erungcn.
§.31. Diesem eo liegt io zu Grunde, der Laut ruht auf i oder e und
der dunkele Vocal wird nachgeschlagen. Diese io finden sich noch
oft bei Durh., wie limu, lioma Glieder, liofan leben, hiona von hinnen,
iorde Erde, niodaweard. Veranlal^t sind sie nicht nur durch 1, r und
h, sondern auch durch dunkle Vocale zweiter Silbe und daher finden
sich: brimu breomu Meer, him heom ihnen, meomor eingedenk,
niinan nioman neoman nehmen; ferner in den nördlichen Quellen:
cweodad Ps. 4, 5, spreocad 5, 7. breocu 17, 43. — Durham läl^t
sogar manchmal a nachklingen, wie beara, eatta, gefreatta, geafa,
geata, begeatta, gedearsca und dieses ea erinnert an altnord. ia, s.
- GG. p. 450.
Als Schwächung von io erscheint ie: hira ihrer, hiora B. 2330.
hiera, SC.A. hat gewöhnlich hiera, G. hiora. Da io aus i hervorgeht,
so hat sich ie bisweilen neben i gestellt: gild gield, gilp gielp, sindon
siendon C. 234, 5,
§. 32. III. Die erste Steigerung von i ist im Got. ei (Alts., Fries.,
Altn., Ahd. 1) und im Ags. i: hwll Weile, mil Meile, Iren Eisen, wir
Draht, lim Leim, rim Zahl, tima Zeit, sclma Glanz, lln Lein, scrin
Schrein, swln Schwein, cnlf Melker, lif Lerb, wif Weib, wiga Kämpfer,
llc Körper Leiche, rice Reich, bridels Zaum, idel eitel, slde Seite,
wid weit, hwlt weil^, bilde froh, nid Neid, Is Eis, wls weise, liht
leicht; ferner die Präsensformen der 5. Klasse starker Verben, s.
Elex. §. 29.
§. 33. Die zweite Steigerung von i ist got. äi (alts. e, altfr. ä e, altu.
ei, ahd. ei e), ags. ä: gräp Greifen, dräf Treiben Heerde, bäd Pfand,
räd Eeiten, täcen Zeichen, hläf Laib, swäpan schweifen, ägen eigen,
lad leid, häl heil, häm Heimat, läm Lehm Leimen, bän Gebein, stän
Stein, swän Schweinhirt, gät Geil^, ad Eid, cläd Kleid, gast Geist.
Hierzu gehören die singulären Ablautformen der 5. Klasse: gän, hrän,
s. Elex. §.29.
Auch hier hat sc und h die Einschiebung eines e verursacht:
scän, sceän schien Mth. 17, 2. täh, teäh er zieh Oros. 4, 11. J?äh,
l?eäh Luc. 2, 52. wräh, wreäh C. 83, 28.
Für ä steht in einigen Wörtern £e, wie snsed Schnitt, hseto Hitze,
hsel Heil, hselan heilen, seelan binden, cleene rein, gem^ne gemein-
sam, rsepan binden, hseden Haide, flsesc Fleisch etc. Der Wechsel
zwischen gedäl und dsel, säl und ssel, läßt se als die Trübung von
ä erscheinen, wie ae von a, oder als einen Laut, in den vielleicht
das ursprüngliche äi zusammengefloi^en ist, während ä dadurch ent-
Ags. U-Laiil ursprünglich, geschwächt. 41
standen ist, dai^ das leichte i hinter dem schweren Laute in äi §. 33.
unterdrückt wurde.
U- Laute.
L Ags. u ist, wie im Gotischen, wurzelhaft: gumjan vergeben, §. 34.
sunu Sohn, lufu Liebe, lust Verlangen, cruft Höhle, clufe Aehre
(clove of garlic), suht Krankheit, bucca Bock, llugol Vogel, sugu Sau,
fiigol Vogel, guttas Eingeweide. Viel öfter ist u aus a hervorgegangen:
sum einer, guma Mann, wulf Wolf, s. §. 2G.
Hierzu treten noch andere u, die unter dem Eiuflul^e eines vor-
stehenden w aus i sich entwickelt haben: wudu (widu) Holz, wuduwe
(got. viduvo) Wittwe, wuton uton (witon) laßt uns gehen, wiht wuht
Sache, swira (D. Mt. 18, 6) swura Hals. Bisweilen ist vor u dann
w ausgefallen: fulwiht fulluht Taufe, cwiman cuman kommen, cwic
cwuc cuc lebendig, hwilic hulic welcher, twiwa tuwa zweimal (Tiwes-
daeg, Tuesdaeg) Dienstag, betwix betwux betux zwischen, swister swuster
suster Schwester. Durh. läl^t auch anlautendes w vor u bisweilen
wegfallen: wudu-hunig und uduhunig Mth. 3, 4. wuldor uldor Joh.
11, 4. ä-wunduu, ä-undun 19, 2. ge-undraden Mth. 22, 22. — Sogar
auf eo, das aus i entstanden ist, wirkt w ein, wenn man nicht lieber
annehmen will, daß die dunkle Färbung älter ist als eo: weorpan
wurpan werfen, hweorfan h\vurfan zurückkehren, weordan wurdan
C. 28, 4. 222, 23. werden; ebenso murnan meornan trauern, obgleich
daneben got. maurnan steht.
IL Sehr viele u, wurzelhafte wie spätere, sind nach o überge- §. 35.
gangen: hlot Looß, bod Gebot, bada Bote, bodjan melden, cora
Wähler, frost Frost, loca Gefängniß, smoca Rauch, loga Lügner,
molcen Molke, hol hohl, bora Träger; ferner sehr viele Part. Prät.
der 1., 2. und 6 Klasse, s. Flex. §. 9. 14. 34.
Manche o werden durch den daneben liegenden Umlaut y als
frühere u nachgewiesen: gold gylden golden, ];orn ];>yrnen dornicht,
hold hyldu Huld, coren cyst Wahl, boda bydel Bote, hlot hlyta Wahr-
sager, snotor snytro Klugheit, mordor myrdra Mörder.
Auch hier ist hinter sc bisweilen ein e (i) eingetreten: scucca
sceucca sceocca Mtth. 4, 10. sculon sciolo D. Luc. 13, 3.
Manche u im Auslaute oder vor einfacher Consonanz haben §. 36.
Dehnung zugelaßen: nü nun, f>ü du, mül Maulthier, fül faul, bür
Wohnung, scür Regenschauer, sür sauer, rüm Raum, |?üma Daumen,
brün braun, dun Düne Berg, rün Geheimniß, tun Zaun, ruh rauh,
42 U-Steig-erung.
§. 36. füht feucht, lilüd laut, scrüd Kleidung, üt aus, hüs Haus, lüs Laus,
müs Maus, p>üsend Tausend. In tu ist ü durch Vocalisierung aus twä
entstanden und dies hat, mit bä verbunden, auf letzteres gewirkt bütü
und butu.
§. 38. III. Die erste Steigerung des u ist im Got. iu (für au, Alts, iu,
Altfries, iu, Altn. iu, y) und im Ags. e o (Grimm e ö). Da got. a sich
vor u zu i schwächt, so dürfte man wohl annehmen, dal^ der schwe-
rere Ton auf o gelegen habe und deshalb eö zu schreiben sei. Beachtet
man dagegen, daJß die gotischen Laute, die beide kurz sind und zusam-
menklingen, sich zu ags. eo schwächen, daß diese eo sich theils zu
e, theils zu o weiter entwickeln, so ist wohl die Annahme begründet,
daß beide gleichstark gesprochen wurden und in dem einen Fall e,
im andern o sich geltend machte. Als Unterscheidungszeichen mag
e ö gelten , als Aussprachezeichen ist es schwerlich richtig-, e o steht
in: creopan kriechen, creopere Schlange, deop tief, deoful Teufel, reofan
rauben, leof lieb, breowan brauen, geotan gießen, hleotan loßen,
sceotan schießen, beodan bieten, beod Tisch, leod Volk, ceosan kiesen,
freosan frieren, fleogan fliegen, fleoge Fliege, fleohan fliehen, leogan
lügen, leoht Licht. — Diesen eo liegt io zu Grunde und dies steht
noch: neotan niotan C. 15, 18 genießen, ciosan B. 4745. und bis-
weilen ist dies zu ie (Gr. ie) geschwächt — ein weiterer Beweis, daß
0 in eo im Tone nicht überwog: streonan strionan strienan (strynan)
Exon. 85, 6 erzeugen. — Durh. mischt io, eo und ea.
Manche Wörter haben ü neben und für eö; wahrscheinlich ist
dies die Verengerung des älteren iu: gedüfan tauchen, scüfan schieben,
lütan neigen, strüdan rauben, lücan schließen, sücan sügan saugen,
brücan brauchen, bügan biegen. — Der Gang des Lautes scheint ge-
wesen zu sein: iu (ü), io und, indem sich i zu o assimilierte, eo.
Der Keduplicationsvocal eo, s. Flex. §. 2.
Wie verhalten sich eo, der Keduplicationsvocal eo und eo
(= eö)? Die Brechung eo aus i wird schon im NAgs. meist zu e,
und nur vorstehendes w und nachfolgendes r stützen den dunkeln Vocal.
Es muß daher wohl e vorgeklungen haben, also eigentlich eo und dies
kurze e erhält sich meistens. — Der gleiche Verlauf des Eeduplica-
tionsvocals läßt auf gleiche Lautung schließen. — Dagegen eo (got. iu)
bleibt neben e, das im NAgs. eintritt, bis ins Ae. und hier stehen
noch e und o neben einander. Beide befestigen sich nach und nach,
und dehnen sich jenes zu neuengl. e, dieses zu ö. Beide Laute müßen
daher gleichmäßig gesprochen worden sein.
U-Steig^erung-. Einflü(?e. 43
Die zweite Steigerung- des u ist im got. äu (Alts, ö, Altfries, ä, §. 38.
Altn. äu) und im Ags. oä: deäf taub, reäf Raub, neät Vieh, leäs los,
leäc Lauch, dreäm Freude, befim Balken, fleäm Flucht, teäm Zucht,
beäh Ring, nefid Noth, deäd Tod. — Diese eä verengern sich bis-
weilen zu e: geleah er log a-löh B. 157. beäh beh bog, sceät of-scet
B. 4874 scholl, teäh teh Joh. 21, 11 zog, geceäs geces Luc. 10. 42.
feäh feg Ps. 17, 19. neäd ned, reäc rec. Auch Durh. läl^t eä oft
nach e und <fe gehen.
Dieses eä ist wohl nicht (GGr. I. S. 366) entstanden durch
Schwächung des äu erst zu äo und weiter zu äe und dann durch
jetzt erst eintretende Umstellung. Vielleicht fiel auch hier, wie in der
I-Reihe (äi), der Grundvocal ab und zur Zeit, als man die Verwandt-
schaft der beiden Steigerungen noch fühlte, veranlai^te eo ein eä;
also u, eo, eä.
Ea und eä sind in ihrem Ursprünge und in ihrer Entwicklung
verschieden. Jenes gehört der A-Reihe, dieses der U-Reihe an; jenes
wird wieder a in seinen verschiedenen Schattierungen, dieses dagegen
geht durch ab nach e und wird zu gedehntem I-Laut, während Kürzungen
den E-Laut festhalten. Aber im Reimliede: eäcnade, weacnade.
Aeul^ere Einwirkungen.
Die Einflüße, welche sich auf die Gestaltung des ags. Lautsystems §. 39.
geltend machen, sind:
L vocalische.
1) dunkle Vocale zweiter Silbe verdunkeln die vorhergehenden
Vocale. Daher ist i zu e geworden: got. stilan, ags. stelan; got.
vig(a)s, ags. weg; got. itan, ags. etan, Durham sogar eatta; got. brikan,
ags. brecan selten breocan. s. §. 10, 12. — Ebenso hat a auf u
gewirkt und o veranlaßt: got. hulpans und ahd. holpaner, ags. holpen;
:got. stulans, ags. stolen.
Diese verdunkelnde Kraft erhält auch ursprüngliches a und läl^t
■es nicht zu 3e werden: daeg, dagas, dagum, s. §. 24.
2) i zweiter Silbe erhellt den vorhergehenden dunkeln Vocal und
bewirkt den Umlaut.
Der Umlaut von a ist e: hei (got. halja) Hölle, ben (got. banja)
Wunde, fen (fani) Sumpf; nemnan nennen, scencan schenken, sendan
senden. Das Umlaut zeugende i ist hier ausgefallen. — Ferner:
bere (got. baris) Gerste, sele Hof, here (got. harjis) Heer, fremede
fremd, engel Engel, wedde Pfand, enge enge, ende Ende, Hier hat
44 L'inlaule.
§, 39. sich i noch erhalten in e. — Bisweilen wird es consonantisch und
assimiliert dem voranstehenden Consonanten: seljan sellan geben, tellan
erzählen, steppan schreiten, hebban heben, lecgan legen, weccan wecken,
hwettan schärfen. — Dnrh. zeigt hier selten zwei Ausschreitungen,
indem für e der altnord. Umlaut oe eintritt, wie in geswcenca Mrc. 1,
34. oder eine Verdunklung des e durch nachfolgendes a: sela, sella,
sealla Mtth. 4, 9. 7, 6. Mrc. 12, 14.
Der Umlaut von u ist y : wulf Wolf wylfen Wölfin, fyligan folgen,
mylen Mühle, bnrh byrig Burg, cuman cyme Ankunft, cyn (got. kuni)
Geschlecht, cyning König, gylden golden, wyrm Wurm, )?yrnen dor-
nicht, p>yrstan dürsten, ymbe um, byrden Bürde, yfel Uebel, yfera
(ufor D. Luc. 14, 10) obere, cycene Küche, lytel wenig, yppan öffnen,
bycgan kaufen, brycg Brücke, hrycg Rücken, cyss Kul^, lyft Luft,
tyht Zucht, cyst Auswahl, lystan gelüsten. Durh. hat bisweilen u
und y neben einander: fullgia Joh. 11, 21. und fylgia Mtth. 8, 19
folgen, burig 5, 14 byrig Mrc. 5, 20, gedrugia 4, 6 gedrygia Joh.
11, 2 trocknen. — Auch die nach o übergegangenen u haben oft
Umlautbildungen, s. §. 35.
Der Umlaut von ä ist £e; fäm fsemig schaumig, an £enig einer,
räp rgepan binden, fittor Ottern giftig, läc Itscan spielen, täcen tt^cnjan
bezeichnen. Selten steht e wie: enig Edw. 1, 2 oder ä, wie hläfdia
(= hleefdige) D. Luc. 1, 60.
Der Umlaut von ö ist e, wie im Friesischen: cele Kühle, felan
fühlen, werig müde, deman urtheilen, cene kühn, grene grün, drefan
trüben, efest Eile, frefrian trösten, wepan weinen, recan sorgen, secan
suchen, bredan brüten, fedan füttern, gled Glut, hedan hüten, spedan
sputen, gretan grüi^en; in der Substantivflexion der Dativ von brödor,
mödor, döhtor: breder, meder, dehter; Nom. PI. föt Fuß fet, töd
Zahn ted, böc Buch bec. — Durh. und Ps. haben hier den altnor-
dischen Umlaut de: wderig, ddema, grdene, froefria, woepa und dieses de
ist auch für e (= got. e, ahd. ä) eingedrungen: cwcen, wden, gecwdema.
Im ostanglischen Dialecte scheint ee im Gebrauche gewesen zu sein:
S£ecan (Eadm. Thorpe).
Der Umlaut von ü ist y (= altn. y): cü Kuh, cy Kühe, fül gefylan
besudeln, rüm geryman räumen, geryne Geheimniß, bryd Braut, hyd
Haut, ytemest äul^erste, gemyd Mündung, yd Welle, mys Mäuse. —
Wenn y oder y auch neben eo steht, so ist es wohl als Umlaut des
ursprünglichen iu (ü) anzusehen: fleohe, flyhst, flyhd, wenn man nicht
annehmen will, dali es aus dem Altnord, eingedrungen sei. —
I
Consonantische EinflüGe. 45
Merkwürdig ist ferner, daß y auch neben der zweiten Steigerung §. 39.
des u-Lautes liegt, neben efi: lieälian erhöhen, hyhan vermehren, heän
niedrig, hynan erniedrigen. Klingt hier der alte ü-Laut der zweiten
Steigerung durch? oder liegt e vermittelnd zwischen eä und y: (heänan)
henan h}^nan? und ist es schlechte Schreibung (s. §. 41)?
Das Altsächsische hat nur einen Umlaut (a : o), das Friesische
vier (a : e, u : e, 0 : e, ü : e), das Altnordische sieben (a : e, a :
oe, u : y, ia : ice, ä : ^, ö : de, ü : y). Es ist unverkennbar, dai^
letzteres auf das Ags. eingewirkt hat.
IL Consonantische.
1) m und n zeichnen sich dadurch aus, daß sie die Vocale am §. 40.
reinsten erhalten, a, i und u, s. §. 23. 26.
2) sc läßt oft die Einschiebung von e zu, so daß nachstehendes
a zu ea wird: scamu sceamu Schaam, o zu eo: scand scond sceond,
u zu eu: scucca sceucca, ä zu eä: scän schien sceän, 6 zu eö: scöp
schuf sceöp, scöc schüttelte sceöc, scö sceö Schuh, ü zu eü: scür
(sceür) scyür D. Luc. 12, 54.
3) Auch g hat bisweilen die Einschiebung eines e gestattet: gador
ongeador B. 3190, gang geong D. Mtth. 4, 10. geat für gaet, geaf
für gaef, s. Elex. §. 19,
4) w färbt nachfolgendes i dunkel, wiht wuht, s. §. 34. — Hinter
i erzeugt es ein u und iu wird dann eo: ags. niwi (ahd. niuwi), neowe
neu, ahd. triwi triuwi, ags. triwe treowe treu.
5) h, 1 und r bewirken Erweiterung des i zu eo §. 31, des a
zu ea §. 25.
6) Consonantische Elisionen w^erden durch vocalische Steigerung
oder Dehnung ersetzt.
Es wird n (m) ausgestoßen und für a tritt die zweite Steigerung
ein: öder ander, söd Wahrheit, töd Zahn, ös (ans) in ös-beorht, gös
Gans, softe sanft (= ahd, andar, sand?, zand, kans, samfti), oder der
Umlaut: sefte sanft, est Gunst (anst), ges Gänse. — Dehnung tritt
ein und i wird zu I in flf fünf, hriSer Rind, lide linde, sid Reise,
sld nachher, swid geschwind (= got. ahd. fimf, ahd. hrindir, lindi,
got. sinjjs, svinJ)S, ahd. swind); — u zu ü in cüd bekannt, cüde
wußte, güd Kampf, hüd Beute, müd Mund, süd Süden, üde gönnte,
füs bereit, hüsl Opfer, üs uns (=; ahd. kund, kunda, gund, hunda,
mund, Sund, unda onda, funs, uns, got. hunsl). — Ferner g ist ausge-
fallen: wiegen wsen Wagen, l)egen Jjen Diener, regen ren Regen,
46 Laul\\eclisel.
§. 40. regnjan renjau regiieu, frignan frliian fragen, l>egnen I>Inen Dienerin,
bregdan bredan bewegen, stregdan stredan ausbreiten, Prät. brajgd
brifed, sffigde ssede sagte, legde lede legte ; Part. Prät. gesegene gesene
B. 2511. — Auch w in cwam com.
7) Im Gegensatz kann mehrfache Consonanz im Auslaute Yocal-
länge verkürzen. So wird die Wurzel gä in der Reduplication und
mit eingeschobenem Nasale zu ganga-n und stä, dem ein Bildungs -d
antritt und n eingeschoben wird, zu standan, — Sanskr. mä wird got.
mat und daher ags. metan meinen, met mitta maet Mali.
§. 41. Zuletzt ist noch des Lautwechsels zu gedenken, der nur in der
Aehnlichkeit des Lautes seinen Grund hat.
Die Aussprache von i und y mag sich nahe berührt haben (im
Reiraliede : nimed: cymed) und daher erklärt es sich, dal^ beide Laute
sich sehr oft mischen. So steht y fälschlich für i in Part. Prät.
gyfen B. 128, gyldan 21, syndon 472, dyde 5039, scyppend 211 etc.
und umgekehrt i für y in cime Ankunft, ein Geschlecht, ciniug König,
sin Sünde, lige Lüge, bicgan kaufen, dihtig tüchtig, drihten Herr.
Ebenso haben sich in späteren Handschriften oft i und y gemischt.
Diese Vermischung hat andere veranlaßt.
Da e aus i hervorgegangen ist und bisweilen noch mit demselben
wechselt, so tritt auch y für e ein: silf seif sylf, ic ete, ])u. itst,
)7ü ytst.
Und diese y treten auch dann ein, wo nicht e, die Schwächung
von i, steht, sondern e, der Umlaut von a: fyll neben gefeall Fall,
wyll well Quelle, fyllan fellan fällen, syllau sellan geben, byldo Kühn-
heit von beald, yldo ildo eldo Alter von eald, yldan eldan zögern,
myre mere Mähre, gyrwan girwan gerwan gearwan bereiten.
Aus i entsteht eo: und da i und y sich mischen, so tritt auch
eo für y ein: yfel eofol übel, byrne beorne Panzer etc. und umge-
kehrt y für eo: ä-hwyrfan für ä-hweorfan Exon. 262, 3. — Ferner y
für eo (iu) : fyr flr Feuer (ahd. fiur) tlr tyr Glanz, strionan streonan
strienan strynan zeugen, J^eostre (p>iostro D. Mth. 6, 13), J^ystre-
dunkel.
Wie y für e, so tritt auch y für e ein da, wo es Verengerung
von eä ist: heran liyran (got. häusjan), beme byme Trompete, flema
flyma Flüchtling, gelefan gelyfan glauben, nedan nydan zwingen, ecan
ycan vermehren.
Solche lautlichen Ausschreitungen mögen in dialectischen Eigen-
thümlichkeiten einen Halt gefunden haben.
47
Zweiter A b s c li n i 1 1.
Historische Entwicldung- der angelsächsischen Vocale.
Nachdem der ags. Vocalismus dargelegt worden ist, lälU sich die
weitere Entwickhing desselben zeigen.
A-Laut.
Das gotische a wird ags. a), a, e a und umlautendes e. Die Schwä- §. 42,
chungen i und u mischen sich mit den ursprünglichen i und u.
Ags. ae schwankt bei Lag. zwischen ae, a und e, selten ea: (II. Conj.)
bar ibser ber, brac braec breac, spac spaec spec, tar, scar, stal, Flex.
§. 15; (III.) gaet gat, qued quad, baed bad bed bead abed, gaf gaef
gef geaf, sat säet set seaet, laei lai lei leai, s. Flex. §. 20; ferner
lasse laesse, what whaet whet, gras graes, craft craeft etc., selten a
allein, wie in whales 2363, smale, bad, päd u. s. w. — Orm hat fast
durchgängig a: forr-hall, barr, bracc, spacc; gaff, bigatt, satt, tradd,
badd, cwal)}), lagg, nur et 11549, gesst-hus 7040 und gresess 15468
Gräser. — Ae. RG. hat meist a, oder e; in IL liebt EG. e: stel,
ber, brek, spec, PL. und Ps. a: stal, bare, brak, spak; (III) RG. gaf
gef, et, fret, quad qued quod; Ps. und PL. gate, sat, gaf, trad,
quathe, wrake. Aul^erdem hat RG. gewöhnlich a: smal 2514, bar
frei 2677, bewar 11526, abbe haben 192, hauen Hafen 1484, apple
5913, stake Pfosten 1176, fader 581, ]7at 7373, at 1484, water
1792, Ps. hat a, selten au: lauh Gesetz. — Me. Meist a: (II.) stale
PP. staal, bar baar beer, schar, tare, brake, spac spake; (III.) gat
gate geet, gaf, sat, trad, bad, lai Wycl., quath Cr. 195 quod PP. 319,
what, gras grass, raven, craft, lasse lesse, gest Gh. 8214. — Im
Ne. bleibt noch in grellem Umfange der ags. Laut in dem nach und
nach zur Geltung gelangenden a, wenn er seine Kürze bewahrt: bade
gäve, sät; bäd, säd, gläd, ät, thät, cät, craft, äpple, häppy, äsh,
äss, gläss, päth. Man darf daher wohl annehmen, daß der ursprüng-
liche Laut von ags. ae = neuenglisch ä war — eine Annahme, die durch
die strenge Unterscheidung des ags. ae von a und durch die öftere
Berührung jenes mit e, s. §. 2, gestützt wird. Im Ae. scheint der
Laut des letzteren sich geändert zu haben und a tritt an die Stelle
von iß. Die Formen stale, bare, brake, spake, tare, gat und trad
sind jetzt veraltet. Die Ausschreitungen, welche eintreten, sind folgende :
1) Eintretende Vocallänge steigert den A-Laut nach beiden
Richtungen, entweder nach e hin, wie whäle, gräve, awäre, äte
48 Hist. Entwicklung d. ags. Vocale. A-Laut.
§. 42. (= ät S. J. Ja. K. R. , et Sm., ät et W.), to lade, läte, räven oder
nach 0 hin, denn ags. ä wird ne. ö: stöle, bore, bröke, spöke, to löad.
2) Auslautendes 11 und anlautendes w verdunkeln den A-Laut:
smäll, wbat (= hwöt), was (wöz), wäter und a ist deshalb o geworden
in quoth (kwoth F. Ja. K., köth S., kwüth und kwöth W., kwiith
J. Sm.).
3) Einfaches g erweicht zu i und flielU mit a zusammen: däy, näil.
4) e bleibt in guest, elf und egg, und tritt ein in less, -ness;
französische Schreibung hat dort u eingeschoben.
§. 43. Ags. a steht nur vor den dunkeln Vocalen zweiter Silbe, sodann
in einigen Wörtern und, nach o schwankend, vor m und n. Letzteres
bleibt bei Lag. fram from, man mon, lang long und bisweilen schiebt
sich e vor: heond A. 3S07, leand A. 3238. Der Ablaut in I heißt ge-
wöhnlich o: ilomp, a-gon, bond, a-swond, wond , fond, swonc, dronc,
sprong, stong, Jn'ong und sogar in orn und born, s. Flex. §. 10,
seltener a, wie be-wan, at-ran, swang, sprang. Dagegen in andern
Wörtern steht zwar a, wie makede, care , nakede, sadele, sadeli;
ac ah, martir und zu marmestan bringt B. marblestan; doch tritt da-
neben auch 38 und e ein, so dal^ der Ableitungs- und Flexionsvocal
keinen Einflul^ mehr übt, wie glad B gled A 3962, glaed 4950, faren
fasren A 4401, habben hsebben, rade rrsde. Orm aber hat durchgän-
gig a, das weder nach se noch nach o ausweicht: mann, cann, lamb,
lannge, lannd, hannd; ferner in den ablautenden: bi-lammp, gann, blann,
wann, rann, drannc, swannc; nur band, fand, wand, sprang scheinen
lang geworden zu sein und nakedd, care, name sind es ohne Zwei-
fel. — Im Ae. hat RG. zahlreiche o, PL. seltene o und Ps. nur a
vor m und n, s. Flex. §. 10. Aul^erdem fallen diese a mit den aus
ags. 36 entstandeneu zusammen. — Me. Der Wechsel zwischen a und
0 vor m und n dauert bei Wycl., Ch. und Mau. noch vielfach fort:
man mon, lamb lomb, band hond, land lond, straud strond. Ebenso
im Ablaut der I.: drank Job. 4, 12. drank B. drank A. Gen. 25,
34, gan Jer. prol., sang Ch. 712, the sänge 95, sprang 14050 sprong
12045 etc. Wycl. bestätigt die bei Orm angedeutete Dehnung in
foond, soong, sproong. — Im Ne. zeigen sich die beiden Laute , die
im Ags. schon hervortreten, o und a; beide sind weiter gebildet:
jenes zur lautlichen Steigerung, dieses zur Dehnung, o hat sich fest-
gesetzt, wie in clömb er klimmte, long lang, among unter, söng Sang,
ströng stark, töng Zange, thöng Riemen, thröug drängen. Steigerung
des o-Lautes, die schon Wycl. andeutet, ist eingetreten in föünd.
Verlauf des ag-s. ca. 49
böOnd, gröünd, woünd, während mittele, soong, sproong wieder auf §. 13.
sang, sprang zurückgeben. Dagegen ist a geblieben und steht dem
vorigen a vor andern Consonanten völlig gleich, wie in: man, cän,
camp, sang, thänk, Tmd, h^ind, sänd, land, hang, stand, hämmer, dämp,
band. Vorstehendes w färbt den Vocal dunkler: wan (ö), swan. —
Vocalverlängerung macht a zu ä: täme, läme, näme, fäne, väne, säme,
läne und Schlul^-e ist Längezeichen; ebenso in: to mäke, to bäke etc.
— a vor andern Consonanten steht dem vorigen gleich: gläd, säddle,
und gedehnt in cäre, färe etc.
Das für got. a vor 1, r und h eintretende ags. ea geht bei Lag. §. 14.
meist nach a zurück: al, halle, wal, ale (Bier), falewe, salm, scalc,
salt, härm, warm, gadere , scade (Ungeheuer). Bisweilen stehen auch
a, ae, e daneben: heard hard haerd herd, eax sex, teares teres
(Thränen), balu baelu. Die Ablaute in I sind: gealp, halp, swselt,
baelh balh, warp, caerf carf, ward, feaht faht; IIL sseh; IV. lehge
(lache), waxe (wachse). Manche Wörter schwanken nach o über und
das deutet auf Dehnung: halde haelde holde, pp. halden holden, qualm
A cwaolm B (Mord), ald aeld old, salde saelde sold; — chestre ist
schon geschwächt. — Orm hat überall a bis auf chesstre (Stadt), sern
(Adler), aerd (Land). — Im Ae. mindern sich die Schwankungen
nach ae und e, a wird fast allgemein: al, alle, halle, walle, falle,
half, ferner als Ablaut in I halp help, dalf, gald gold, carf kerf,
warp, fagt faght (fauht PL., die e-Formen hat RG., PL. nur a); sagh
saw, sau, sauh PL. s. Elex. §. 21. — e steht selten wie in gerde
RG. 512, 0 in old, bold, holden etc. — Auch im Me. ist a der
gewöhnlichere Laut, wie in: alle, halle, ale, fallen, calf, halt, falde,
Walde, walke, harpe, arm, härm, harde, sharp, barm. Die Ablaute
in I sind: swall, swalt, malt, starf, faught Gh., fagt, halp, dalf,
karf Wycl., foughte Mau., gald, worth ward PP. Selten e, wie in
erme (sich erbarmen) Ch. 12246, derne (verborgen), berd (Bart) Mau.
3. etc. — Im Ne. bleibt meistens a, aber verschieden lautend, dunkel
vor 1 und 11, wie in all, hall, stall, fäll, hält, malt; und obgleich
1 stumm geworden ist, in: walk, tälk; und in=: säw, auch in dem gra-
phisch abweichenden fou^ht (= fät); — reines a vor r: arm, bärm,
härm, färm, yärn , härp, mark, härd, shärp und in Wörtern, in
denen 1 stumm geworden ist, wie: sälm, cälf, half, auch in läugh,
läughter, wo a zu au geworden ist; — helleres nach e zugeneigtes a:
äx, äxle, wäx, shäll, shädow, und selbst e in to belch, stern, Berk-
shire und mit aus dem Guttural vortretendem i in eight (= ät) und
Koch, engl. Grammatik. I. 2. Aufl. 4
50 Verlauf des ags. e.
§. 44. bei eintretender Vocallänge steigert sich a zu reinem e-Laiite: scäle,
shäme, äle. Den Gegensatz bildet langes o, das sich festgesetzt hat
in öld, böld, föld, hold, wöld. Lautlich weicht ab: beard (= berd).
Ags. ea geht nach a zurück, das im NAgs. kurz bleibt
und daher nach ae und e schwankt oder lang wird und deshalb zu
0 sich neigt. Jener Laut entwickelt sich wie ags. se, indem die con-
sonantischen Einflüße auf die Lautung hervortreten und Dehnung ä
bewirkt; ö dagegen erhält sich.
§. 45. Der ags. Umlaut von a, e, bleibt durchgängig bei Orm und meist
auch bei Lag., bisweilen steht se daneben, das aber nicht als Rück-
gang zum A-Laut zu nehmen ist, weil das aus i entstandene e die-
selbe Neigung hat: eft seit, Serien A herien B (pflügen) 10030, bete
(Hall) 4042 hsete A hate B 20441, mete 18093 maete 4466, teilen
14 ttellen 12946, nur hsengest und hsehuen (heben) 11601, aber seilen
seollen 31053 und suUen 29057, seggen (sagen) 512 suggen 983. —
Im Ae. und Me. befestigt sich e: helle, hen, fen, men, ende, net,
bet, derien, eft, sweren, bench, mete (Speise), seilen, webbe, letten,
whetten, senden, wenden, scenchen, setten etc. Auch im Ne. ist
e meist geblieben. Die ältere Schreibung denne, henne, fenne, die
schon Smith (1568) für falsch erklärt, da e stumm und die Doppel-
consonanz Zeichen für Vocalkürze sei, hat sich vereinfacht zu den,
hen, fen; ferner men, hell, bed, net, better, neb, web, eft, bench, to
drench, so seil, to teil, to quell, step, edge, to wed, to whet, to
Set, to send, end; bend steht noch in bendlet, bench neben bänk.
Nach a zurückgegangen sind to bare, to täme, band, to bäte, to
quäke, ängel, entweder weil ein gleichlautendes Wort daneben lag, wie:
bare (nackt), tarne (zahm), band (band), oder weil e sich dehnte und
den bezeichnendem Ausdruck in a fand, oder weil sich die ursprüng-
liche fremde Form aufdrängte wie: angel. In to läy, to säy (für ley,
sey ]aus lecgan leggen lege leye leie, secgan seggen sege seie), hat
sich a festgesetzt, nicht etwa dem Prät. Iseg Iseg Isei lay entsprungen,
sondern weil ai, ay die gewöhnlichere Form für ä ist. — In meat und
to heave (Wycl. mete) muß frühe Dehnung eingetreten sein und darum
gelangen beide zu gedehntem i-Laute.
Meistens erhält sich kurzer e-Laut, bisweilen hat sich
derselbe gedehnt und nur selten ist langer i-Laut eingetreten.
§. 46. Die erste Steigerung von a, ags. se (gotischem und fries. e, altn.
und ahd. ä entsprechend), bleibt bei Orm meist se: msel, hser, baere,
msere, wsepenn , graef, spseche, laeche, straete, daed, raed, waed; bis-
Verlauf des ag-s. ce, a? u. o. 51
weilen e wie in sei, efenn, gredi^, nedle und sed, und selten weiteres §. 46.
Scliwanken, wie sliep slep slap, diele del dal. Bei Lag. dagegen
schwanken ae und e in: sail, baere, la)clie, spa3clie, straete; ae, e und a
in: diele und miere; e und a in wepen ; se, e, a und ea in ried, slaep
und iefen. Auch die pluralen Ablaute der 2. und 3. Klasse beharren
bei Orm: ba^renn, spa^kenn, giefenn, (eten), ga3tenn, saetenn, traedenn,
bißdenn, cwiej^enn, laeghenn, saeghenn, während sie bei Lag. schwanken:
stalen, beren, toren, brecon, braken, spaeken, specen, geuen, aeten,
getan, freten, seten, to-treden, beden, queden, awreken, laeien, isegen.
— Im Ae. und Me. tritt gewöhnlich e ein; ele, euen, slepe, speche,
ded(e), red(e) , strete, dede, deede, nedle, mele. — Im Ne. ist dies
lauge e zu gedehntem i- Laute geworden, dessen Bezeichnung ver-
schieden ist, mit ee: eel , sleep, leech, speech, greedy, needle, seed^
weed, deed oder mit ea in: read, meal und deal oder mit e in even(ing),
key (y ist erweichtes g im ags, ceege, altengl. keye), oder mit ie in
hier; kurzes i in riddle (ags. rsedels). Langer e-Laut (ä) bleibt in
häir, were, there, sträit, grey und kurzer (e) in: weapon. Hierher
scheint auch ags. brser (brer) zu gehören, me. brere, das sich durch
das nachklingende r zu ne. bri-ar erweiterte.
Der ags. Laut muli ursprünglich gedehnter breiterer
e-Laut gewesen sein, der sich selten in Dehnung erhält
oder verkürzt, gewöhnlich zu langem i-Laute wird. Wann
trat dieser ein? s. §. 100. Auffallend sind riddle und briar.
Die zweite ags. Steigerung ö erhält sich auch im NAgs. bei Lag. §. 47.
und das in to rouwe A rowe B 7813 hervortretende u ist durch w
veranlal^t; Orm hat nur ö in sho, to, flor, blome, dom, don, boc, blöd,
fode, god, gode, mod, moderr, rode, fot, bro)?err, bosemm. Auch die
Ablaute in der IV. bleiben ö, nur in wessh 1103 und wex 8853 hat
sich e (aus weox) befestigt und bei Lag. steht neben einander weox
und weax, swor und swar, ahof heof haef und heaf, stop und stepen.
— Im Ae. steht o und im Me. o und oo; shoo Ch., schoo shoo WycL,
doon, dome doom, boke book, blöde blood, gode good, mode mood,
moder, brother. Auch in den Ablauten bleibt o, ausgenommen in alt-
engl. wed, Step stap, drewe neben drowe, wex und wax und in
mittelengl. slewe (wahrscheinlich mit erweichtem w) neben slowe und
drewg neben drowe. — Im Ne. ist der lange o-Laut geblieben in
soft, gröve, glöve, flöor, to gröw, to röw, to low. Er ist zu ge-
dehntem U-Laut geworden in shöe, tö, to dö, cool, möor, blöora,
döom, röof, bröok, möod, röod, föot, söoth, töoth, göose. Zu dunkelem
4*
52 Verlauf des ag^s. e und i.
§.47. Laute (= ä) ist er geworden in: sought, thought, deren ursprüng-
liche Längen im Ags. (söhte }7öhte) sich bei Orm in sohhte und
)70hhte verkürzt finden und mit Ausstellung des Gutturals wieder lang
werden. Einige Wörter haben die Vocalkürze eintreten laßen und
zwar o-Laut: bröther, möther, öther, flöod, blöod, oder u-Laut: book
(= buk), hook, rook, bosom (=» büzum und bözum). Die Ablaute
s. Flex. §. 28: stood (stüd), forsook, took, shook, drew (dru), slew,
swöre, höve.
§. 48. Der ags. Umlaut von ö, e, schwankt zwar bei Lag. bisweilen
nach se und schränkt sich ein: boc Buch, bsec bokes, fot fet fset
fuoten etc., bleibt aber bei Orm. — Im Ae. und Me: kemeling KG.
583. to deme, to feie, chele, grene, to wepe, to kepe, to seche, fot
fet, te)7, brej^re, swete, to mete; bei Ch. deme, kene, grene, wepe,
seke, fede, feto, grete, tethe, to mete; feet Wycl. Mt. 5, 35. bretheren
und britheren Gen. 9, 22. — Im ISTe. ist für e langer i-Laut einge-
treten in to teem, keen, green, to weep, to seek, to beseech, to breed,
to feed, to heed, to speed, feet, teeth, geese; weary. Auch brethren
war auf dem Wege (nach Wycl.) den i-Laut anzunehmen, die einge-
tretene Kürze aber hat den e-Laut bewahrt. Nur wenige Wörter
gehen nach ö oder dem daraus entspringenden oo zurück: (ags. smede)
smöotli, (ags. cele) cool.
Da die Verkürzungen den e-Laut haben, wie wept, bred, fed,
brethren, so mu£i auch ags. e diesen Laut gedehnt gehabt
haben und e tritt erst später ein, s. §. 100.
I-Laut.
§. 49. Der einfache i-Laut tritt schon im Ags. in i, e und eo aus einander.
Organisches ags. i bleibt im NAgs. wie bei Orm in wlite, writt,
shriffte, swifft, child, tritt aber bei Lag. bisweilen nach e über: cliff
clef etc. Auch die Schwächung von a bleibt hauptsächlich vor m
und n und die bei Lag. eintretenden Schwankungen, wie lim lern
leom, aginnen agunnen, climben clemben, finger fenger, swenchen
swinken etc., verschwinden später fast gänzlich (Me. leme Mau. 14)
und i befestigt sich. — Im Ae. mischen sich i und y bei RG. : him,
hym, his hys ys, ring ryng, wind wynd etc. und ebenso im Me. —
Ne. Kurzes i: bit (Biß), writ, drift, smith und v. a.; gedehnt in shield
(Me. scheeld Mau.). Nach zwei Richtungen hin hat i lautlich Ein-
buße erlitten. 1) Nachfolgendes r trübt den Laut und bringt ihn e
nahe: bird, birch, girl. 2) Kurzes i wird zum diphthongischen ei
vor -nd: to wind, to bind, to find, behind, hmd, kind, blind, mmd.
Verlauf des ag-s. e. 53
nur in tlie wind, hinder hat sich kurzes i erhalten; ferner vor -Id: §. 49.
child, mild, wild; als vocallscher Ersatz für consonantische Verluste:
I (ags. ic), to lie (licgan), nine (nigon) , knight (cnilit), night, might,
bright, weil in letzteren der Guttural stumm geworden ist; endlich in
shire (auch shire W. P. J. Sm.), ivy (ags. ifig) und climb. Unregel-
mäloig erscheint die verschiedene Aussprache in den gleichen climb
und limb. Aber sie erklärt sich daraus, dal^ in climb der Auslaut b
organisch ist und sein Verklingen Lautsteigerung nach sich zog; da-
gegen in limb ist b erst hinzugefügt worden, um die Kürze zu befestigen.
Abweichend verläuft Ags. micel mycel mucel (got. mikils, St. mah).
Lag. muchel muche, 0. mikell; Ae. muchel muche, Me. meche Mau.
und moche. Von den beiden a-Schwächungen hat u überwogen und
im Ne. hat sich müch befestigt, im Schott, muckle, mickle, meikle.
Die Kürze bewahrt den ursprünglichen Laut; r trübt
diesen; mit Dehnung tritt Lautsteigerung ein.
Das aus i erwachsene ags. e unterliegt im ISTAgs. manchen §. 50.
Schwankungen: es bleibt in he, me, ]>e, spei, beren, sweuen, stefne,
breken, freten; es geht in bi nach i zurück. Neben e stellt sich eo:
Stelen steolen 2353, seif seolf 608 und sulf 2135, gefan geouen 28273.
Es stellt sich dem aus a umlautenden e völlig gleich: deinen daelfen
5813, sceren schaeren 14216, eten seten 13456; heim haelm 23979
halm 21141 heim A healm B 23965, awreken 5770 wraeken 7750
wracken 20256, speken 26329 spsecken 14758, specken 20880. Einige-
mal stehen sogar beide Schwankungen nach eo und se hin neben
einander: helpen 695 halpen 17991 heolpen 15031, ebenso gelpen,
bernen, werpen etc. Orm behält e bei: stelenn, forr-helenn, berenn,
brekenn, spekenn, scerenn, terenn. — Im Ae. und Me. selten i, wie
in bi und hile altengl. Ps. 16, 9, hile hele Wycl. B Ex. 10, 5. 1 Kgs
3, 17, gewöhnlich e. Das e beginnt sich im Me. vielfach zn verlängern:
wee, yee, thee, breke breek, tere teer, trede treeä, wreche wreek Wycl.
pleye Mau. 3, weye 1 und way 4, bere 2. — Im Ne. gehen diese
Wörter lautlich wenig, graphisch weit aus einander. 1) Kurzer
e-Laut bleibt in well, knell, spell, to swell, heim, to delve, seif, to
help, yelp, seldom, to thresh, to fret, yet; her, herd; wealth, wea-
ther (ags. weder Wetter), wether (ags. weder Widder), leather, to
tread; to bürst (berst Wycl.), bürn (bern aus brenne), rün (Me. renne).
Gedehnter Laut ist in to break und to beär. In pläy, wäy, räin ist
a für e eingetreten, y und i sind erweichte g: (plega pley) pläy,
(weg wey) wäy, (regen rein) räin. 2) Gedehntes i steht in: he, me,
54 Verlauf des ag-s. eo.
§ 50. ye; thee, fiöld, to yield, shield, sieve, to speak, to weave, to eat, to
wreak, to steal und in dem dialectischen heal, hole (hehlen).
Kürze bewahrt ursprüngliches e, Dehnung ist meist
mit Lautsteigerung verbunden.
§. 51. Das aus i entstandene ags. eo bleibt selten im NAgs. , wie in
eorl, feorme, eornest, heort (Hirsch), heorte (Herz), eotend (Riese).
Gewöhnlich verengert es sich 1) zu e und seinen Schwankungen: feole
feie (viele), weole wele (Schatz), seoluer seluer (Silber), beornen bernen,
cheorl chaerl (Landmann), kernen (schneiden), swaerken (verdunkeln),
sweord swerd, eorde erde earde (Erde), heouene heuene (Himmel), seouen
seuen (sieben); — 2) zu o(u): seolke solke (Seide), sweore swure
(Schwäher), weoruld weoreld world, steorre sterre storre (Stern), weorc
werc worc. Orm hat e o noch seltner, dafür und daneben gewöhnlich
e; weorelld werelld, steorrne, cherrl, georne gerne, werrpenn, berrghenn,
weorrc werrc, swerd, heorrte herrte, eor]?e er)?e, seffne, eornenn ernenn.
Sutell durch Erweichung des w in ags. sweotol und wurr}>enn unter
dem Einflul^ des w neben werrpenn. — Im Ae. tritt gewöhnlich e ein:
erl, swerd, lerne, hert, herte, leue, clepe (clupe RG. 4719 rufen),
heven, werpe; selten o, wie in: work, world, und selbst bisweilen in
her (ihr) RG. 10655 und hom (ihnen) 10651 für die gewöhnlichen
Formen her und hem, wor)?e (werden) 12019. — Auch im Me. gewöhn-
lich e: feie, yelwe, seife, sterre, erle, swerd, hert, herte (Herz), erthe,
cherl, ernest, kerve, sterve, heven hevene, derk, gerne, lerne etc.;
neben einander cherle PP. 310, chorl Creed 439, werc werken to
werche PP. 511 Mau. wark Cr. 104. to worche Mau., werld Cr.
1592. world PP. 7, worthe 12, spornen und mournen Wycl. Manche
aber gehen nach i zurück: silver, milk etc., es muli wohl altes i da-
neben gelegen haben. — Im Ne. haben sich die Laute sehr zerstreut:
1) der i-Laut ist geblieben in silver, silk, milk, widow, frith, birch
und erweitert in knight; diese weisen auf erhaltenes i hin. 2) e hat
sich festgesetzt in yellow, seif, seven, denen chürl, earl, earnest, earth
und heaven lautlich nahe steht, während es sich verdunkelt hat in
heärt, heärth, stär, to cärve, to stärve, därk, hart; — 3) o hat sich
befestigt in yölk, wörld, wdrk und swörd.
Das frühe Hervortreten des e im NAgs. erweist dieses als
überwiegend in eo. Dieses e wird in den Kürzen bewahrt
und durch r verdunkelt. Anlautendes w aber wirkt den dunkleren o-Laut.
§. 52. Die erste Steigerung von i, got. ei entsprechend, ist ags. 1 und
diese bleibt bei Lag. und Orm, nur in lihht (leicht) 10544 hat sich i
Verlauf des ags. i u. a. 55
verkürzt. — Auch im Ae. steht i oder y und im Me. wird Vocallänge, §. 52.
besonders bei Wycl. und PP. durch Verdoppelung des i bezeichnet:
lif lijf Tob. 4, 5. abide abijde Isa. 28, 10. wif wijf Gen. 3, 20. while
T-hijle Mt. 5, 25. shjyno Mt. 5, 16. myis Mäuse Jud. 14, 12. — Im
Ne. ist die Verdoppelung gewichen, aber fast überall hat sich der
gesteigerte I-Laut (= ei) erhalten: while, mile, ire, iron, wire, lime
time, line, to shine, shrine, swine, knife, to drive, life, to shrive, wife,
like, to abide, bridle, to glide, idle, to ride, side, to slide etc., langes
i bewahrt free und three, to cleave (kleben) und wreathe; außer den
veralteten sith und swithe haben kurzes i erhalten: stiff, rieh, to nip
(hnlpan), withy, withe, with, witness, wisdom.
Kürze und Dehnung bezeichnen offenbar den Laut, der
mit ags. 1 verbunden war. Die Steigerung zu ei kann erst spät
eingetreten sein, s. §. 103.
In ags. Iw ist 1 consonantisch geworden: Ne. yew.
Die zweite Steigerung von i, ags. ä, bleibt selten bei Lag., wie in §. 53.
ba (beide), tacning (Zeichen), wac (schwach) etc., gewöhnlich neigt
sich ä nach ö: snau A snowe B (Schnee), hal hail hol (Heil), halie
holie (heilig), bar baer A bor B (Eber), hser hör (grau), lare lore
(Lehre), sar saer A sor B (Schmerz), harn hom (heim), ban A bon B
(Bein), stan ston (Stein), rap A rop B (Tau), agen A oge, owe B
(haben), agene A owe, ogene B (eigen), brad braed brod (breit), ad
aed oad (od) Eid, clad clod (Kleid), gast gaest gost (Geist). Dasselbe
Schwanken findet auch im Ablaut der V statt: scaen scean A son B,
igrap A igrop B und igraep, abad abed A abod B, to glad glaed A
glod B, rad raed A rod B, draf draef drof, smat smaet smot, ras araes
aros. Die Formen mit ae erklären sich aus der Neigung des reinen
a zu ae, während ä sich zu ö hinwendet. Letzteres tritt besonders
in B. hervor. Auch andere ä, die durch Dehnung aus a entstanden
sind, wie ags. cnäwan, mäwan, bläwan gehen nach o: icnawe icnowe,
sawe sowe, mawe mowe, ga go. Orm bewahrt durchgängig ä, auch
in dem Ablaute: ran, shan, grap, draf, ]7raf, wrat, bat, abad, sna)?, ras,
biswac, stah, strac. — Im Ae. bleibt a in den Ps. an, nane, stane,
hali, laverd etc.; auch im Ablaute haben Ps. und Tr. a: draf, bäte,
smate, bade, gnade, während RG. und PL. o haben: drof, ssrof (shrof),
)?rof, smot, abod, rod, ros, agros , nur in stegh stey setzt sich ein
hellerer Laut, auch noch bei Wycl. steig Mt. 3, 16. — Im Me. macht
sich fast überall für ags. ä, woher es auch stammt, o geltend, dessen
Länge meist entweder durch stummes e hinter einfacher Consonanz im
56 Verlauf des ags. ae.
§. 53. Auslaute, oder durch oo bezeichnet wird: on oon one (ein), none noon,
hone boon, stone stoon, boor (Eber), owen, clothe clooth, oke, too
(Zehe), goost gost; auch in den Ablauten: schoon schon, droof drove,
stroof strove, smoot smote, wroot wrote etc. Ch. hat gewöhnlich o,
Wycl. und Mau. beide Bezeichnungen. Ferner bei Wycl. growe, blowe,
knowe, crowe, sowe und sewe, throwe. Neben ogt nogt tritt nougt
ought noughte Mau. 4. aught naught PP. — Im Ne. bleibt auch
meistens der lange o-Laut, freilich in verschiedener Schreibung: höly,
söre, hörne, böne, stöne, röpe, töken, clöth, ghöst; röe, töe, föe, wöe;
to blöw, to cröw, to söw, to thröw, to knöw, to möw, snöw, Söul, öwn;
öar, böar, höar, föam, löan, löaf, söap, öak, töad, öat, böat, göat, öath;
in höt hat sich o verkürzt. — In wrath und wroth stehen noch beide
Laute neben einander; den dunkeln a-Laut (ä) hat in Folge des ver-
stummten Gutturals angenommen ought und nought oder bei-er aught
und naught; kurz ist bläck. — Der Vorschlag, den one jetzt hat
(= wön), ist erst im Ne. eingetreten und das Wortspiel von on und
one Sh. TG. 2, 1 läßt auf damals gleiche Aussprache schliei^en: my
gloves are on — why, then this may be yours, for this is but one.
— Das lat. pavo, angeis. päwa lautet noch bei Mau. 5 poo-cock neben
pe-coke 20, Ne. pea-cöck.
Der Uebergang des ä in 6 beginnt schon im NAgs. und nimmt
mehr und mehr zu. Das Schottische hat noch haly, sare sair, hame,
baue bain, stane, rape , gaist ghaist, tae, fae, wae; blaw, craw, saw,
thraw, maw, snaw, saul, faem, laif, saip etc.
§. 54. Die ags. sb, welche für got. ai, ahd. ei eingetreten sind, schwan-
ken bei Lag., wie die ab der a-Laute: sse see, h8ef>en, daelen delen,
msenen menen, braede brede, ilaesten ilesten ilasten etc., auffallender
ist die Verschiedenheit bei Orm: sse (See), hsete (Hitze), hsej^enn (Haide),
flsesc (Fleisch), ahhte (Besitz), menenn (meinen), leden (leiten). — Im
Ae. und Me. tritt gewöhnlich e, ee ein : see se, delen deelen , menen,
brede, flehs, fleisch Wycl. Gen. 2, 23. fleish Creed 449, lede Mau.
— Im Ne. haben gedehnten i-Laut: to deal, to mean, to lead, heat,
heathen; kurzen e-Laut flesh und gedehnten lädy, bäit, swäin, häil
(neben whöle).
Diese Bildungen theilen also nicht mit ä die gleiche Entwicklung,
obgleich sie in gleichem Lautverhältnisse zum Gotischen stehen. Vielmehr
verlaufen sie wie die eigentlichen se, die erste Steigerung von a.
§. 55. Ein drittes ags. sb ist der Umlaut von ä: stän stsenig stsenen
(steinig steinern). Dieses schwankt bei Lag. in gewohnter Weise: haelen
Verlauf des Ag"s. u. 57
helen, lajren leren, clffine clene, ima3ne imene, laifdi lafdi lefdi. Auch §. 55.
bei Orm setzen sicli verschiedene Laute fest: haelenn, loerenn, taecenn,
imaen, whiete; an (aber Adv. aeness, und doch naness) anig, stanenn
attric^, hiffdig; clene und doch claennesse. — Im Ae. und Me. setzt
sich e und eo fest: teche Mau. clene clense 14. whete 18 bis auf
any eny und lady. — Im Ne. steht gewöhnlich gedehnter i-Laut in
den Wörtern, deren Stamm nicht vorliegt: to heal, teach, raean, wheat,
clean; aber any und lädy. Hat sich der Stamm erhalten, dann folgt
auch die Ableitung demselben: stöne stöny, föam föamy.
Die drei ags. se verlaufen in gleicher Weise.
U-Laut.
Die ursprünglichen, wie die durch Schwächung aus a entstan- §. 56.
denen entwickeln sich auf gleiche Weise. Sie bleiben zum Theil bei
Lag. wie in: sum, |?unre, sunne, tunge, grund, mund (Schutz), under,
sunde (gesund), sunder, wulf, sculdre A scoldreB, duged (Kraft); oft aber
tritt 0 und selten ou auf: frume forme (Anfang), gume gome, inume
inomen, slumen slommen, sumer somer, dumbe dombe, sune sone
(Sohn), nunne nonne, fülle folle, dure dore, wurm worm, burh borh,
fugel fogol, dust A doust B 27646. Der plurale Ablaut in I ist manch-
mal durch 0 verdrängt und noch öfter im Particip; s. Flex. §. 10.
Orm behält gewöhnlich u, auch im Ablaut; minenn für munenn rührt
von altn. minnir, J^irstenn für )7yrstenn veranlai^t auch j^irst j^risst
für )?urst. — Im Ae. mindert sich u, o und ou werden gewöhnlicher :
sum som, ful fol, dure dore, burgh borgh bourgh. — Im Me. steht
u, wie in: ful, under, hungre, to cursen, culvre, shuldre schuldre
und scholdre Mau., bunten, dust, lust; o: dore, worm, wonder, note,
nonne, oder o und u: sune sone (Sohn), sunne sonne (Sonne), sume,
some und threst (Durst) Mau. 21. — Ne. Dieser Wechsel von u und o
erklärt die jetzige Lautung des nahe an o liegenden u : to slümber,
dümb, Summer, dün, sün, tun, thünder, sündry, ünder, hünger, türf,
cürse, üp, cüp, bück, stüd, nüt, düst, lüst, tüsk, und nur sehr sel-
ten ist reines ü geblieben in wolf, wool und wound. Jenem Laute
schliessen sich die Wörter mit o an: söme, s6n, töngue, wönder. —
Dehnung des o-Lautes ist in: döor, Shoulder und to möurn eingetre-
ten; Lautverstärkung (= au) wie bei ags. ü in gröünd, höünd, söünd,
föiind, böünd, wöünd (wand). Thirst ist für thurst eingetreten, lautet
ihm übrigens gleich.
Selten ist der reine Laut geblieben, meist hat er sich zu ü ge-
58 Verlauf des ags. u, o, y.
§. 56. trübt, bisweilen zu reinem ö gedehnt. Die Lautsteigerrng au er-
wächst nach Wycl. aus gedehntem o, s. Flex. 13.
§. 57. Die ags. u, welche unter dem Einfluße eines w für i eingetreten
sind, bleiben entweder und schwanken bei Lag. nach o: wude wode,
fulluth A foUoht B, cumen comen, hwulche A woche B, huge heowe (Farbe),
swilc swulc swlc sulch soch, swure sweore (Hals), suster soster
(Schwester), J?us ]70s; oder sie treten nach i zurück: wike (Woche),
widewe, wiht, quike, twien (zweimal). Ebenso Orm: wuke, wude, fuUht-
nenn, cumenn, susster, |7uss; widdwe, wihht, cwicc, whillc, twiggess,
swillc. — Im Ae. und Me. dauert das Schwanken fort: woko wuke
wyke Creed 25, wude wode wood, to cume to come, whilk wuch
wich, swilk sulk such etc., bis sich im Ne. befestigen: wöod, to
c6me, which (schott. whilk), hüe, such, sister, thüs, week, widow,
wight, quick, twice.
§• 58. Das aus u hervorgegangene ags. o erhält sich im NAgs. und be-
ginnt im Ae. in einzelnen Wörtern, wie es scheint, Dehnung zuzu-
laßen , wie bei EG. ifogte ifought, die im Me. durch foogte fougten
fought, throte, cole, fole aul^er Zweifel gestellt werden. — Im Ne.
bleibt gewöhnlich o wie in höl'löw, mör'röw^ sör'röw, oft, dröp, to
höp, Göd, böttom, löt; for-lörn, för, förmer, störm, hörn, hörse, shört,
north; stöln, swöllen, hölm, göld, möld, holt, öpen, över, bröken;
föal, cöal, thröat, böard, höard; böw (Bogen), flöwn. In bought ist
früheres o gedehnt und verdunkelt (= ä) und in should und would
erhellt (= ü).
Kürze und Dehnung weisen auf einen Laut zurück.
§. 59. Ags. y ist der Umlaut von u und da letzteres oft zu o wird, so
erscheint y auch neben diesem: gold gylden. — Im NAgs. hört der
Umlaut auf. Lag. läiit entweder u wieder eintreten, wie in buri
(Burg), brune (Brand), cun, dune, sunne (Sünde), burne, wüst, burdene,
umbe, )7unchen, munster, ufele, ufere, lutel, brugge, rugge, cussen,
custe, lusten und dies nach o übergehen: füllen folien folgen, )?urlud A
i)?orlod B (durchstochen), wurhte A worhte B (Arbeiter), cume come (An-
kunft); oder er behält den Laut in i bei: birle (Mundschenk), king, bisne
bysne (Beispiel), drihten, chirche cherche. Manchmal stehen sogar u
und i neben einander: wunne winne (Freude), gülden gilden (golden)
cuchene A kichene B (Küche), bisi A busi B (geschäftig), buggen A
biggen B (kaufen). Orm hat gewöhnlich i: birrless, kirke, king, sinne,
wirrhte, mirr]?ren, ifell, biggen etc. und daneben duhhtig und goldenn.
y kommt bei ihm oft in fremden Namen vor und i völlig entsprechend:
(
Verlauf des ags. y, ü. 59
Ananyas, Helyas, Herodyas Herodias, Kayfass, Moysaes, Yturea, Za- §. 59.
cariass Zacaryass Zagarif^e Zagarie. — Im Ae. stehen KG. und PL.
in gleichem Verhältnisse, wie La^. und Orm; jener hat u und oft y
daneben, dieser i und selten y: churche chyrche, kun kyn, sunne
synne, munster mynster, uuel, Intel, brugge, rugge, putte (Grube)
RG. ; kirke, litel, bigge, brigge, list, birie (begraben), mylne (Mühle),
mynster PL. Der Mischung von u und y hier ist es wohl zuzuschrei-
ben, dalj auch andere u sich neben i stellen, wie dide dude RG.
636S, sulue 7437, \>\i\ke 9609. Bei Brutons 4882 neben Britones
1296 und Bretons liei^e sich ans Normannische denken. Auslauten-
des ie wird oft durch y ersetzt. — Im Me. dauert die Mischung fort,
doch überwiegt i: mill millere, king, kin, din, wright, brigge, biggen
bie bye Mau., litel lytel, kisse kysse, bury birie Tob. 4, 5. burie
Mau. 4. byrie Creed 1608; besy Ch. Mau. bisi, yuel Gen. 19, 19
eville Mau. pr. — Im Ne. hat sich i befestigt in: mill, kin, king,
din, sin, to thirst, methinks, minster, kitchen, little, bridge, ridge,
midge, kiss, und klingt fort in busy (= bisy), evil und beadle; u
in -büry, to bury (= bery), chürch, bürthen, fürther, mürder. Beide
Lautzeichen stehen noch neben einander in mirk mürky, to list lüst.
Gesteigerter i-Laut (= ei) ist in mind und lie eingetreten. Woolen,
golden und hörnen werden von ihren Substantiven wool (= wül),
güld und hörn getragen. — Umlautendes y gibt es also nicht, das
jetzt noch gebräuchliche ist, abgesehen von Fremdwörtern, nichts als
Schluß-i, wie in to fly, why, oder (für -ig) in ivy (ags. ifig) twenty
(ags. twentig), heavy (ags. hefig), sörry (ags. särig), oder in -ly (für
like): wörldly. Der alte Umlaut ist meist in das ähnlich
klingende i oder in den Grundvocal übergegangen.
Im Ags. treten gedehnte ü zahlreich auf, kurzen gotischen u §. 60.
entsprechend. Neben diese läßt Lag. A. bisweilen, B. oft o u treten :
hu hou, nu nou, ful A foule B, )7u )?ou, ure eure, tun toun, mud A mouj^e B,
US GUS. Orm behält u und bezeichnet es durch einfache Oonsonanz
als gedehnt: ful, bure, sur, ure, rum, dun, run, tun, bughenn, bru-
kenn, cludess (Hügel), lutenn (sich beugen), ut, but und butt, hus,
)7usennde etc., aber uss und ruhh 9211. — Im Ae. und Me. befesti-
gen sich ou und ow, und u oder o scheinen nur zu stehen, um Vocal-
kürze zu bezeichnen, wie us, bute RG. 622 böte PL. 1478, otemoste
EG. 11595, rowe, he ende Ch. etc. — Im Ne. bleibt gedehnter u-Laut
in twö, röom, to brook (ü), müle, rune (ö), coüth in uncoüth; in coüld
ist der Laut kurz. Gesteigert zu au ist er in cöw, höw, nöw, bröwn,
60 Verlauf des ags. y, eo.
§. 60. down, töwn, öwl, söw, böw, böwer, sliöwer, thöü, foul, söür, öür,
löüd, shröüd, öüt, höüse, löüse, möüse, thöüsand, möüth, söüth.
Kurz und nach o geneigt ist er in thümb , biimper (ags. büme), büt,
to sück, üs, ütmost, hüsband, roügh, soüthern, und volles o in
to lock.
Der ursprüngliche Laut liegt in den ersten Wörtern
vor: Lautsteigerung ist wohl später und Verkürzung früher einge-
treten, da die Laute mit eigentlichen ags. u gleichen Klang haben.
§. 61. Der ags. Umlaut von ü, y, schwindet ebenfalls im NAgs. Lag.
läßt den Laut nach u zurücktreten: rumen, brude, hude, scrudeu,
utemseste, ude, fusen, während Orm den näheren i-Laut eintreten
läi^t, wie brid, shridenn, hidenn, fir. — Im Ae. dauert dies Schwan-
ken fort wie hyde und hude, fyl und ful, ryme rume, für fyr füre fuyr
RG; brid bride brud, kie PL. 596. So auch im Me. — Im Ne. hat
man zwei Laute zu erwarten, i- und u-Laut. Jener steht gesteigert
in bride, to hide, to defile (fylan), mire, ßre, hide, mice, lice; verkürzt
in fist, to wish und -hithe Gestade Hafen, ßotherhithe, Lambhithe
Lambeth. Gesteigerter u-Laut (= au) steht in shröüd, föül; gedehn-
tes u in to röom rührt wohl vom Substantiv her und ags. ryman
würde eher neuengl. to röam umherschweifen entsprechen; kurzes u
in to blüsh.
Die Entwicklung mul^, da y entweder i oder ü wird,
mit letzteren zusammenfallen.
§. 62. Die erste Steigerung von u ist im Ags. eo (Grimm eö). Dies
hat Lag. noch sehr oft: J^eof, deop deap, feond, seoc, beoden, sceo-
ten, cheosen, breost, cleovien; oder neben eo auch e: fleo fle, deor
der (Thier), leof lef; oder eo, eou, eu: |?eowe, eow, feour, neowe,
treowe, reowe, J?eow, deor dur (Thüre). Orm hat selten eo wie reo-
wenn (reuen), j^eoww (Diener), sondern gewöhnlich e neben eo: treowwess
treos tres, neow new, wheol whel, deor der (Thier), deore dere (theuer),
leom lern (Licht), deofell defeil, leof lef, deop dep, beodenn bedenn,
leode lede, seoc sec; e allein in cnewwe (Knie), chewwenn (kauen),
leghenn (lügen), chesenn (wählen), forlesenn (verlieren), brest (Brust) ; eow
wird auch guw. — Das Ae. hat selten e o wie in heo, eode, deol,
weoles Eäder RG. 8605 ; vielmehr überwiegt der eine oder der an-
dere Laut. Daher steht e in tre, kne, y)?e (gedeihen), fle, rewe, leue,
deuele, crepe etc. ; e, u oder o in loute, lese und lose ; forlese forlose,
loke (verschließen), abuye RG. 2256 abowe 1766, und i in lie PL. 7039.
— Im Me. verschwindet eo und es bleibt entweder e, wie in tree,
Verlauf des ags. eo. 61
kne, newe, dere, J^e, seke (siech), thefe, preest, leue, meede, frend, §. 62.
fend feend Mau. S, feiid 14, breeste 8, derthe 5, dere, meke, to
lese Ch. 4439, to diese 6480, to shete 3926, oder ou: foure (fertlie
PP. 13551), yoiith, to loute, to brouke; und to lie. — Die beiden
Laute bleiben auch im Allgemeinen im Ne. Der i-Laut steht gedehnt
in knee, tree, to flee, to thee, wheel, meek, deer, to creep, deep
to reek, reed, to fleet, to seethe, dear (Sh. Momras. 4, 2 auch deer),
to reave, thief, lief, fiend, priest; sick und grit (neben groats) ha-
ben i verkürzt und der e-Laut ist geblieben in friend, devil und
breast. Gedehntes u dagegen befestigt sich in to löse, to chöose, to
shöot, yöuth, to chew, new, true und to rue. Zu ö geworden in to
smöke, to söw (sew) und föur. — To lie und fly erklären sich aus
erweichtem Guttural, s. G,
Ganz eigenthümlich verlaufen eow und eower. Lag. hat noch
gewöhnlich eow eoure, daneben aber auch geow, letzteres durch den
Nomin. ge veranlai^t. Orm dagegen hat e zum Consonanten werden
lallen: guw, gure. Im Ae. bleibt es gou gour oder g wird mit y,
yh wiedergegeben: you yhou. Me. you und yow, gou gow, youre,
Ne. you, your.
Da eo schon im NAgs. vielfach auf e zurückgeht, letzteres sich
mehr und mehr ausbreitet und o unter dem Einfluß eines nachfolgen-
den w zu ö sich dehnt, wenn man in letzterem nicht vielmehr ein
vocalisiertes w sehen will, so darf man wohl annehmen, daß ags. eo
gleichmäßig, und nicht eö gesprochen wurde. Der erste Vocal
überwog, ward gedehnt und entwickelte sich wie e.
Der ßeduplicationsvocal (oder der Ablaut bei den redupli eieren- §. 63.
den) verläuft in folgender Weise. Lag. hat: feollen füllen feilen, heold
held huld, unfeold, walde weide, weolke, feng, heong heng, leop
leoup leup lep, weop wep, forheow A hew B, greow greu, slsep A sleap B,
bleou bleu A blewe B, icneow cnew cneou, seow A sew B, meow A mew B,
J^reou A |7reu B. Orm hat fast nur e : feil, held, feng, henng, het, laec,
let, cnew cneow. — Auch im Ae. fast nur e: fei, held huld RG.
7722, aueng auong 7743, slep, het, dred, grew, knew, blewe, seu,
)?reu. Ebenso im Me. feile, held heeld, welke, lepe leep, beet, sleep,
leet let, dred, heew, grew, blewe, knew, crew, sew, threw. Die Erweichung
des w scheint im NAgs. schon begonnen zu haben. — Im Ne. steht daher
e in feil, held, leap-t, wep-t, slep-t, let; u in blew, knew, threw; also
steht überall e, das nur erweichtem w gewichen ist. Der
Reduplicationsvocal mag daher eo (eo), nicht eö gewesen sein.
62 Verlauf des ag^s. eä.
§. 64. Die zweite Steigerung ist eä, die Lag. mit ae, nach a und e
schwankend, wiedergibt: Orm hat ae, selten e, faewe (wenige), ae (Flui-),
dcew (Thau), haewen (hauen), shaewenn (zeigen), »re (Ohr), sunnebsm (Son-
nenstrahl), raem (Schrei), sa3m (Saum), stram (Strom), taim (Nachkomme),
laen (Lohn), daef (taub), haefedd (Haupt), laef (Laub), raifenn (rauben), ha^p
(Haufen), laepenn (laufen), staep (steil), brajd (Brot), aedig. (reich), ae)7e (leicht),
aest (Osten). — Im Ae. kommt selten ea vor, wie in gleam, eam PL.,
RG. hat e und ebenso im Me. Ch. e: streme, ere, depe, hepe, chepe,
defe, cheke, eke, leke, brede. WycL hat oft ee: need, breed, reed etc.
Mau. seme 2, bene 14, ere 19, chepe 19, leve 5, heved heed 2,
leed leede Blei 2, reede rede 4, bred 3, ded 2, dethe 1, Estre 3.
— Im Ne. gehen die Laute sehr auseinander : 1) dunkler a-Laut steht
in to chäw, räw und gäwk, also vor w, während dieses hinter e er-
weicht ist und e verschlungen hat, so dal^ u-Laut eingetreten ist in
dew few und to hew; in to chew und chäw liegen beide Formen ne-
ben einander. 2) Gewöhnlich aber ist gedehnter i-Laut eingetreten,
der Ausläufer des ags. e: ear, beam, steam, stream, seam, team, bean,
heap, to leap, beacon, to beat, east, easter, steep, cheek, leek, reek,
need, eke. Kurzes e steht in deaf, head, bread, dead, lead, death
und red. Durch Erweichung des g zu i ist eye (= ei), height
(heähdo) und to dye färben (ags. deägian) eingetreten, to shew ist zu
shöw geworden. — Mannigfaltige Formen hat ags. )7eäh, Lag. J^aeh
]?ah )7aih J^eih ]?eh ()?oh), Orm )7ohh )?ehh, KG. f>egh pei, )?ogh, PL.
]?awg, )7of. Me. tho though. Ne. though.
Ags. eä trübt sich zu ab und dies verläuft wie die ur-
sprünglichen se, wenn nicht consonantische Einwirkungen statt finden.
§. 65. Den Ablaut in der VI. eä gibt Lag. auch mit ae und den daran
liegenden a und e wieder: scaef scef scaf, claef, chaes, laec A loc B, saec A
SOG B, forbaed, -bad, -bed, raes to-ras, laes les, baeh bah beb, laeh
leh, flah fleah fleh, flaeh flah fleih flei. Orm stets ae: claef, bilaef,
raew, flaet, forbaed, chaes, forlaes, baeh, laeh, flaeh, flaeh. Im Ae. er-
halten diese e: to-clef, sehet, flet, bed, ches, les, frese, flegh , flew
fley; belac scheint zur V. übergetreten zu sein. — Im Me. meist noch
e: cleef, brew, forbeed, sethe, schete, fleet, chees, frees, lees, leigh,
fleig flew, fleig. — Im Ne. bleibt e in clef-t, fled; in flew ist w Vocal
geworden; for-bäde ist durch Vermischung mit to bid entstanden.
Woher aber kömmt o, das man im Präsens eher als im Präteritum zu
erwarten hat, wie in shöt, chöse, löst, fröze, söd?
Uebersichtlicher Verlauf.
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§• 66.
64
Uebersichtlicher Verlauf.
§. 67.
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Verlauf der Lautzeichen und der Laute. 65
Betrachtet man zunächst den Verlauf der Lautzeichen, so ent- §. 67.
wickeln sich diese, wenn man von La^amon, der offenbar sich abmüht,
den Laut genau zu bezeichnen, ziemlich regelmäl^ig durch das NAgs.,
Ae. und Me. Erst im Ne. tritt allmählich eine große Verwirrung ein.
In einem Zeichen läuft eine grolle Anzahl früherer Zeichen aus. Als
Beleg führen wir neuenglisches e an. Dies steht
1) für ags. Umlaut e: hell, hen, bed.
2) für ags. e': he, me; well, heim, to thresh.
3) für ags. i in desk (disc), sher'iff.
4) für ags. eo: yel'low, sev'en, herd.
5) für ags. y: e'vil, fledge.
6) für ags. se: eg§, guest.
7) für ags. ea: -ches'ter, stern, to belch.
8) für ags. ä in em'met (ä-meete).
9) für ags. äe: there, ere, e'vening, flesh, let.
10) für ags. e: to reck, to bless.
11) für ags. eo (eö) : dev'il, theft.
12) für ags. eä: red.
13) für ags. 6 in Wed'nesdäy, werkin.
Fügt man dazu noch altfrz. e, a, ei, ai, ie, i und neufranz.
oi und u, wie in repent (afrz. repentir), merchant (marcheant), vessel
(lat. vascellum, afrz. vaissel veissel vascel vessel, sketch (esquisse),
perry (frz. poire) und ferret (frz. füret), so begegnen sich in e nicht
weniger als 21 Vocale. — Besonders häufen sich seit dem Me. die
Vocale. Wycl. hat aa, ee, ij, oo; au aw, ai ay, ei ey, ie, oi oy,
QU ow und diese mehren sich noch im Ne., s. Neuenglisches Laut-
system.
Mit gröi^erer Strenge entwickelt sich die Lautung, von den con- §. 68.
sonantischen Einwirkungen abgesehen.
1) Ags. i bleibt i: j^icce thick, singan to sing. Ags. e bleibt e:
swellan to swell, wel well. Ags. e bleibt e: den den, net, better.
Ags. 0 bleibt o: song, strong; drop, God. Man darf daher wohl an-
nehmen, daß auch in ä ags. se enthalten ist, ags. glsed ne. glad. Die
Kürzen haben somit ihre Lautung behalten bis auf u, das
durch französischen Einfluß getrübt worden ist, aber noch in einzelnen
Wörtern den ursprünglichen Laut zeigt.
2) Es muß daher auch den Längen ursprünglich derselbe Laut
zugekommen sein, natürlich gedehnt, und dieser Laut erhält sich,
wenn die Länge sich verkürzt hat: daher wird ags. se zu e in dread,
K och, tng\. Granitnatik T 2. Aufl. 5
66 Verlauf der Laute.
§. 68. weap'on, flesh; ags. ö zu ^ in brother, mother, other, blood und
flood; ags. e zu e in brethren; ags. i zu i in sith, stifif, rieh, nip,
withe witby, witness, wisdom; ags. eä, das im NAgs. zu sfe und im
Ae. zu e geworden ist, zu e: deaf, head, bread, red; ags. ü zu ü:
thumb, but, suck, us, rough, southern.
3) Die Brechungen ea und eo, die wieder zu einem kurzen
Vocale zusammenflielien, behalten dessen Laut: ea wird zu ä: ags. eax
ne. axe, sceal shall; eo wird zu e: eorl earl, heofon heav'en, ceorl
chürl (= e), seofon seven.
Ebenso vereinfacht sich der Reduplicationsvocal eo und der
Diphthong eo (got. iu) zu e und beide bewahren den Laut desselben: feoll
feil, heold held, weop wep-t, hleop leapt; deoful dev'il, ]7eofd theft.
4) Die Längen dagegen bewahren selten ihre Laute unverändert;
wie ags. se in hair und strait, ags. ö in soft, glöve, gröve, to
gröw; ags. ü in röom, uncöuth. Gewöhnlich steigt oder steigert sich
der Ton.
Derselbe steigt und ags. ä wird zu ö: bän böne, gast ghöst,
räh röe, bläwan to blöw, säwel Söul, är öar; ags. ö wird zu neuengl.
ö: scö shöe, dön to dö, döm doom; ags. e wird zu e: deman deem,
grene green, fedan feed, cwen queen; und da ags. eä und se auch zu
altengl. e werden, so werden beide ebenfalls zu e: streäm stream,
steäp steep, hleäpan to leap, eär ear; sei eel, beer hier, Isfece leech,
dselan to deal.
Lautsteigerung tritt ein und ags. i wird zu ei (i), hwU while,
wir wire, lim Urne, lin line, wlf wife; ags. ü wird zu au (öü): nü
nöw, ]?ü thöü, scür shöwer, sür söür, tun töwn.
5) Kurze Vocale mit einfacher Consonanz oder mit Liquida und
Muta im Auslaut werden lang. Der eintretende Laut hängt dann haupt-
sächlich von der Zeit ab, wann die Dehnung eingetreten ist. So dehnt
sich ags. ae, a oder ea früher zu ä und geht mit diesem nach o: stael,
Lag. stal, Wycl. staal, ne. stole; healdan Lag. halden und holden, ne.
to hold; eald old, beald bold; we ne. we; bindan ne. to bind. Ags.
0 wird mittelengl. oo und das steigert sich im Ne. zu öü: fand fond
foond found. Es tritt dann die Dehnung dem Vocale zur Seite, der
ihr gleicht und hat mit diesem gleichen Verlauf. Spätere Dehnung
dagegen bleibt im Laute: hrsefn, me. raven ne. rä-ven, tarn ne. täme,
brecan ne. tö break; wice ne. week, fild feld ne. field, duru dore ne.
döor, sculdor ne. Shoulder.
Consonantische Einwirkung auf den Laut. 67
AeuJßere Einwirkungen. §. 69.
Aul^er der Quantität wirkt noch Anderes auf die Lautung der
Vocale ein.
A. Die begleitenden Consonanten w, b (cb), 1, r.
1) Die Spirans w verdunkelt schon im Ags. den nachfolgenden
hellen i-Laut, s. §. 34.
Dieselbe Kraft übt es auch später, obgleich nicht in derselben
Weise, im Anlaute, und ags. a, ae und ea werden neuengl. ä oder ö:
wan (wön, ags. wan), want (ä und ö, ags. wana), wash (ö, ags. was-
can), was (wöz, ags. waes), wäter (ags. waeter); wärm (ags. wearm),
warn (wearnjan), wärt (ags. weart). In ags, eo erlangt o durch w das
Uebergewicht, wenn man nicht eine dunklere Färbung des e durch w
annehmen will: ags. weorold ae. werld ne. world (ü), ags. sweord ae.
swerd ne. swörd.
In- und auslautend wirkt es sehr verschieden.
Hinter ags. ä, das regelmäl^ig nach ö verläuft, hat es alle Schwan-
kungen fern gehalten und ags. bläwe, cnäwe, cräwe, säwe, mäwe,
)7räwe, in denen bei Orm ä bleibt, bei Lag. aber schon o wird, be-
halten dies unverändert in ne. to blöw, knöw, cröw, söw, möw, thröw.
Hinter der Länge ist w stumm geworden.
Kurzes a dagegen dehnt sich und wird ne. ä: ags. ]7awan ne. to
thäw, ags. straw streaw streow ne. sträw, ags. clawu ne. cläw. Hinter
der Länge verstummt es. Eben so, wenn es für g (h) eingetreten ist,
wie in mäw, law, to dräw, säw (Säge), häw-thorn, säw (sah).
Hinter dem Reduplicationsvocal eo, der sich bei Orm zu e ver-
engt, vocalisiert w, oder, wenn man auf die Formen bei Lag. beson-
deres Gewicht legen will, so muli man annehmen, daß u aus w her-
vortritt und hinter diesem w abfällt, ganz wie im ahd niwi niuwe,
nhd. neu. Ags. cneow, Lag. cneow cneou cnew, 'Orm cneow cnew,
RG. knew kneu, Wycl. knew kneg (im Wechsel mit w) kneew, ne.
knew. Ebenso ags. greow, bleow, creow, j^reow, meow, seow; ne.
grew (ö), crew, threw, blew; mew und sew sind nur noch dialectisch
und verdrängt durch möwed und söwed.
Ebenso hinter eo (eö got. in), wie ags. breowe ae. brewe ne.
brew, ceowjan chewe chew; auch hinter eo eowu ewe.
Auch hinter i und 1, wie ags. niwe niowe neowe. Lag. niwe
neowe neouwe (neuwe, newe), Orm neow new, ne. new. — Ags. hiw
hiow heow hio heo. Lag. heowe heuwe huge (euhe) hewe, Orm heowe
hewe hew, ae. hewe hue, ne. hüe. — sti-ward (von altn. stia Werk,
68 Consonantische Einwirkung auf den Laut.
§. 69. steowien to administer [Lag.] oder ags. stig Weg), Lag. stiward ae.
und ne. steward.
Sogar hinter cä Yocalisiert es, nachdem eä sich zu e verengert
hat, wie ags. heuwe, Lag. hseuwe hewe, Orm haewe, ae. me. hewe,
ne. hew. Auch Jiier tritt bei Lag. u aus w hervor. — Ebenso ags.
streäwjan, deäw, feäwe, screäwa, sceäwjan, die im Ne. lauten: (strew
und) ströw (letzteres ist eigentlich die Form, die ä erwarten läßt),
dew, few, shvew-mouse, (shew und) shöw. — Ebenso, wenn es mit g
im Plur. wechselnd in den Sing, vordringt: ags. Prät. fleäh, PI. flugon;
Lag. flaeh fleh, Orm flseh, RG. fiegh, Wycl. fleig flewen, neuengL
flew(u).
§. 70. 2) Nach der Einwirkung, die h im Ags. in der Brechung des i
zu eo zeigt, sollte man erwarten, dai^ es, aus tiefer Kehle gesprochen,
den Vocal verdunkelt, aber das findet nur statt da, wo es mit w
wechselt. Seine Wirkung ist fast eine entgegengesetzte, denn es
erweicht zu g und i oder fällt ab; es erhellt daher den Vocal.
So eo und eä: ags. |?eöh, Lag. J?ews (w vocalisch?), Orm j^eh ]>e, RG.
)?y 5054, Mau. thye 16 und thighe 18, ne. thigh (Schenkel). — Ags,
heäh heh (hoch), Lag. hah ha^h heh h«ge hege heih hey, Orm heh,
RG. hei hye, ne. high. Ebenso ags. neäh neue. nigh. Hierdurch
erklären sich auch die schwankenden Formen, in die ags. seah sich
verläuft, wie Lag. sah saeh seh saeih seih, Orm sahh , alte, sei iseigh
RG. , sagh sauh saw, me. saw sawg sag saeg saie seg seie sig Wycl,
saghe saughe Mau., ne. saw. Die dunkeln Laute sind entweder dialec-
tisch oder durch w bewirkt, die hellen durch erweichendes h.
§.71. Da 1 11 im Ags. die Brechung des i zu eo bewirkt, so darf man
vennuthen , dal^ es auf den Vocal verdunkelnd einwirkt. Dies zeigt
sich aber ohne Zweifel nur bei ea, das nach a zurückgeht. Unter
dem Einfluß des 1 werden schon bei Lag. manche a-Laute zu o, andere
erhalten sich nicht nur, wie die ags. sealm, cealf, healf, hleahhan, die
noch im Ne. ä haben: psalm, calf, half, to laugh, sondern manche
werden sogar zu neuengl. ä wie ags. eal, heall, steal, feall, healt,
mealt etc. neuengL all, hall, stall, fäll, hält, malt.
§. 72. 3) Größer ist die Einwirkung des r, das ebenfalls im Ags.
Brechung bewirkt.
Es erhält nicht nur in a aus ags. ea den reinen italienischen
Laut, wie in neuengl. arm, bärm, härm, härp, mark, härd, sondern
bringt auch ags. eo, altengl. e diesen Laut, wie ags. steorra, alte,
sterre, neue, stär; ceorfe kerve cärve, steorfe sterve stärve, heord
Consonantische Einwirkung: auf den Laut. 69
hertli heärth, hoorte herte heärt, höort hert hart. — o wird dunkler §. 72.
wie in ör, nör, oder es trübt sich wie word (ü).
Die Vocale i, e, u trübt r, so dali sie gleich klingen. Daher
auch das sonderbare Schwanken im Ne. im Gegensatz zum Ags.: ags.
ceorl, eorl, eornost, beorce, eorde, rinnan eornan, brinnan beornan,
beorstan etc., werden im Ae. cherl, erl, ernest, berche?, erde, rennen,
bernen, bersten und im Ne. churl, earl, earnest, birch, earth, run,
buru, burst. — r vor ü hat den Vorschlag unterdrückt. Ags. creow
wird alte, creu crew und nach Wycl. muli e vor w (also = ü) hörbar
sein in creew; im Ne. aber crew = crti oder crö.
4) Die Gutturale g (cg) wirkt dadurch auf den vorstehenden Vocal §. 73.
ein, dal^ sie entweder ausfällt, und dann tritt Dehnung ein, s. §. 40,
oder mit w wechselt, und dann tritt Verdunklung des Vocals oder
eigene Vocalisierung ein, s. §. 69, oder dali sie im In- und Auslaute
zu g und i erweicht und den Vocal heller färbt.
Die ersten Spuren der Erweichung liegen in Durh. vor: es tritt
nämlich i aus g hervor, wie daeig, deiglice Mt. 5, 14; deign Joh. 1,
45, oder i tritt selbst für g ein, wie in maiden (wests. msegden mseden)
Mth. 9, 24, beira (begra). In weiterem Umfange geschieht dies im
NAgs.; Lag. hat i, Orm g oder gg, das Ae. i oder y etc.
Ags. ae-g wird äi: Iseg (lag). Lag. Isßi lai lei, Orm lagg, alte. me.
lai lay leie ley, neue. läy. — Ags. msegden mseden, Lag. mseiden, Orm
mieggdenn, alte, mseiden maiden maid mayd, neue, mäiden maid. So
maegen mäin, nsegel näil, brsegen bräin, fsegen fäin, faeger fair, hsegel
häil, snsegel snäil, taegel täil, wsegen wäin.
Ags. e-g wird ne. äi: ags. weg (Weg), Lag. wseie weie, Oi'm
wegge, alte, weie wey, neue. wäy. — Ags. secge (sage), Lag. segge,
Orm segge, alte, seie, mittele, seie sey, neue. säy. — Ags. legde
lede (ich legte), Lag. Iseide, Orm leggde, alte, leide, mittele, leide laide,
neue. läid. — So ags. saegde stede neue, said, plegan to pläy, regn
räin, eglan to äil. — Selten bleibt ei, wie ags. wegan, alte, weie,
neue, to weigh (wä) und hier tritt die verstärkte Gutturale, aber ?iur
als Längenzeichen, wieder auf.
Ags. i-g wird neue, i: ags. licgan (liegen), Orm liggen lin, alte,
liggen lie, mittele, liggen lien lie, neue, to lie. — Ags. nigon (neun),
Lag. nigen, alte, nien, neue. nine. So higjau higen to hie,
rige rye.
Ags. u-g steigert sich zu neue, öü: ags. fugol (Vogel), Lag. fugel
fogel fowel, alte, fowl, neue. föwl. — Ags. sugu (Sau), neue. söw.
70 Consonnntische Einwirkung auf den Laut.
§. 73. Ags. y-g wird ne. y: ags. bycgan (kaufen), Lag. abuggen, Orm
biggenn, alte, bigge bugge, mittele, bigge bie, neuengl. biiy. — Ags.
dryge (trocken), Orm dringe, alte, drie drye, neue. dry.
Ags. sb-g wird im Ne. cäi, ei und i: ags. csfege (Schlüßel), alte,
keie, neue. key. Ebenso ags. stseger stseier stäir-s, hnsegan to neigh
(ä), clsfeg cläy, grjEg gräy und grey.
Ags. eo (eö)-g wird i: ags. leoge (lüge), Orm leghe, alte, leie lie,
neue, to lie. — Ags. fleoge fleo fle to fly (fliegen).
Ags. eä-g wird i (ei) : ags. eäge (Auge), Lag. aegene egene, Orm
ehge (wohl für eghe), alte, eie eye, neue, eye (= i). Ebenso deägan
(färben) deien to dye.
§. 74. B. Synkope bewirkt nicht nur, wo es möglich ist, Dehnung,
sondern wirkt auch auf den Laut, indem sie die consonantische Um-
gebung des Yocals ändert, wie in ags. (hläf-weard) hläford, Orm
laferrd, alte, lauerd louerd, neue. lörd. — Ags. (hläf-weardige) hlaef-
dige, Lag. lafedi lefedi, Orm laffdig, RG. leuedy etc., neue. lädy. —
Ags. läverce, alte, laverock, neue. lärk. — Ags. ä-hwseder äwdor
äwder äder, Orm oww)?err, alte, other outher or, neue. ör. Ebenso
n-ä-hwseder, neue. nör. — Ags. ä-ge-hwseder seg-hwseder segder, Lag.
seider, Orm eggj>err, alte, eyther either, neue, either (e-ther) , ebenso
n-ä-ge-hwseder neither.
§.75. C. Metathese ändert ebenfalls die consonantische Umgebung und
wirkt dadurch auf den Laut. Ags. rinnan muß zu eornan werden,
das zu alte, ernen rennen wird und im Ne. in anderer Schreibung zu
to rün. Ebenso brinnan beornan, alte, bernen, neue, bürn; ags.
brestan be(o)rstan, alte, bersten, neue, to bürst. — Ags. j^ridda würde
reines i behalten, aber schon Durh. hat dirda Mrc. 12, 21 und der
i-Laut trübt sich in neuengl. third. Auch das ags. bridd ist im Ne.
bird geworden, s. §. 197.
Die schon bei Lag. und Orm eintretende Metathese des ags. hw
ist deshalb ohne Einfluß auf die Lautung geblieben , weil die Aus-
sprache die ursprüngliche Folge der Consonanten beibehalten hat: ags.
hwset neue. what.
§. 76. D. Der Abfall des consonantischen Auslauts oder Vereinfachung
mehrfacher Consonanz gestattet Steigerung oder Dehnung des Yocals:
ags. ic, Lag. ich, Orm icc, UG. ich ych y, PL. I, mittele, ich und I,
neue. I. — Ags. tind (Spitze) neue. tine. — Ne. märe (Mähre) kann
von ags. mearh oder von merihe herrühren.
E. Consonantenhäufung im Auslaute kürzt den Vocal und erhält
Normannisch-französische Vocale. 71
den Laut der Kürze. Das erste tritt besonders bei Orm hervor. Ags. §. 77,
cweman (gefallen), Praet. cwörade, h^ran (hören) hyrde, l^dan (führen)
h^dde, fedan (nähren), fedde, redan (lesen) redde, h^dan (verbergen)
hydde. Bei Orm aber wird der Vocal im Praet. durchgängig kurz;
cwemenn cwemmde, herenn herrde, ledenn ledde, fedenn fedde, redenn
redde, hidenn hidde. Die langen Laute haben dann die Steigerung
eintreten laßen, während die mehrfache, jetzt wieder vereinfachte Con-
sonanz die Kürze festgestellt hat. Daher im Neue, hear heard, lead
led, feed fed, read read, hide hid. — In neue, thumb ist es zweifel-
haft, ob in Folge des angeschobenen b (ags. I)üma Daumen) der Vocal
sich verkürzt hat oder ob die Kürzung des Vocals den verwandten
Laut hat antreten lallen. Dagegen kurz ist der Vocal geworden in
ags. leenan alte, lenen neue, to lend und in ags. sil?|?an, Laq. se|7en
sef>)?en swuj^j^en, Orm sij7)7enn, RG. sij?j7e siththe, PL. sitben, Mau.
siththen, neue, since.
Die bedeutendste Einwirkung auf den Laut übt der Accent.
Dritter Abschnitt.
Normannisch-französische Vocale im Englischen.
Um einen Anfang zu haben, von dem aus die Entwicklung der §. 78.
Vocale beginnt, legen wir den Vocalismus zu Grunde, der in dem
ältesten normannischen Documente, den Gesetzen Wilhelms des Er-
oberers, vorliegt. Hier finden sich a, e, i, o, u, y; ai ay, au, ei ey,
eu, oi, ou und ui.
A entspricht 1) lat. a: franc (francus), estrange (extraneus),
wage (vadium), arere (ad retro), savoir (sapere); 2) lat. i in chascun
(quisque unus).
E entspringt 1) lat. e: arere, erithed (hereditat), per, ententi-
vement (intentiva mente), feste (festus), Service (servitium); 2) lat.
i: semble (simulat), evesque (episcopus): envers (inde versus), entre
(intra). — 3) latein. a: engleis (anglicus), chef (caput), per, peire
(pater); — 4) latein. ae oder oe; present, plege (praedium), femrae
(foemina).
I, dem 1) latein. i vorliegt, wie in file (filia), fin (finis), vie
(vita), justice (justitia), service, folie (follitia), lige (ligius), religion;
— 2) latein. e: berbis (verveces), dis (decem), denie und deneie
(denegat).
72 Normannisch-französische Vocale.
§. 78. 0 entspringt 1) aus latein. o: non, uncore (unquam horam),
provost (praepositus) , force (fortia), mort; — 2) aus latein. a: sot
(sapuit), gros (crassus); — 3) aus lat. au: tor (taurus), chose (causa),
ores (aurei); — 4) aus lat. ae: provost.
U ist entstanden aus latein. u : escuz (scutum), custume (consue-
tudin-), tenure, sur (super), juger (judicare); — 2) aus lat. o: ure
(hora) , larun (latron-), puple (populus), vescunte (vicecomes), mus-
trer (monstrare).
Y in yclise neben eglise (ecclesia) entspricht ganz i.
AI, ay entsteht aus lat. a: vilain (vilianus), fait (factum), Saint,
pais (pacis und pagus), baillie (bajulia), raison (ration-).
Ei, ey aus lat. e: plein (plenus), leis (leges), dreit (directus);
— aus i: abbeie (abbatia).
Au gewöhnlich für al, wie faus (falsus), doch auch defaute
(defectus).
Eu für lat. o: apeleur (appellator), chaceur (captiator), queur cor.
Ol in paroisse (parochia), oil (oculus).
Ou: jour (diurnus).
Ui: nuis, (noctes), juice (Judicium). .
Unter den einfachen Vocalen ist nur die Aussprache des u zweifel-
haft. Der Wechsel, den es mit ui eingeht, wie in fust fuist, pusque
puisque und connustre connuistre, erinnert an das jetzige französische
u, während das bisweilen daneben liegende o auf einen dunklern Laut
hindeutet, wie in lur lor, ure uncore, trover truver (finden), doner
duner (geben). Dazu tritt noch ou, das mit u und o wechselt: pot
pout (kann), son soun sun (sein), seignor (senior) seignour und seignur.
— eu scheint schon ein getrübtes o zu sein.
Die Diphthongen ai, ei und oi mögen fast mehr etymologische
als phonetische Unterscheidungen sein, denn ai und ei stehen neben
einander in derainer dereiiier (von ratio, anklagen), plaidant pleide,
main mein, sainte seinte, forfait forfeit; ferner ei und oi in rei roi
(König), dreite droite (gerade), saveir savoir (wißen), seit soit und alle
drei in faiz feiz foiz. Da ai und oi sonst nicht wechseln, so ist
anzunehmen, dal^ diese beiden lautlich mehr auseinander liegen, wäh-
rend e i vermittelnd zwischen ihnen liegt.
Lat. au ist o geworden. Wenn nun wieder au auftritt für al,
wie altrei autrei und au neben a, wie in vailant vailaunt, so kann es
wohl nicht auch o gleich gewesen sein. Vielmehr weist letzteres auf
dunklen a-Laut hin.
i
Normannisches a. 73
Das AAgs. bietet nur geringe Iranzösischo Elemente dar. Die §. 79.
SC. erhält von a. 1100 an folgende Wörter: canonie (afrz. canono
Canonicus), canceler (Kauzler), marc (Mark), capitel captel (Domcapitel),
capelein (Kapellan) ; procession, legat, tresor (Schatz), emperice, prisun,
miracle; acorden (versöhnen); duc, justice, cuntesse (Gräfin), tur
(Thurm), curt (Hof) ; werre (Wirre, Krieg), pais (Friede).
Obgleich Lag. nur wenige französische Wörter hat, so mögen sie
doch eingeordnet werden. Erst im Ae. tritt das Französische in grellem
Umfange auf.
A. Laq. changen (lat. cambire), canele (afrz. cenele von cocci- §. 80.
nella), anue anoy (afrz. anoi anui enui aus: in odio esse), manere,
granti (von lat. credent-, afiz. creanter); falsie fausie (sich falsch er-
weisen), male (Beutel); marc marca (Münzwerth), parc, harsun (afrz.
ar^un Sattelbogen), barun; abbey, chapel, scapie achape (entfliehen),
tauel (Tisch); grace, machunes (Maschine); latinier latuner (Dol-
metscher), admirail, passi. — Ae. blame, fame, dame dam, to calangy,
change, langage; valei, malissoun, baron, to marie, mariage, quarel
(lat. querela), part; to ascape, to saue, pauelon, to baptise, grace,
tabernacle, bacheler, place, acorde, age, rage; to chasti, cas ßG. —
Vor n, seltener m, mit nachfolgender Consonanz tritt oft au neben a:
granti graunti, enchanter enchaunter, ranson raunson, ebenso chaumbre,
daunger, perauntre, merchaundie PL. — Das Me. behält a meist bei:
blame, fame, dame, challange, valei etc., bezeichnet aber bisweilen die
Quantität, wie paas paast, chaarge Wycl., caas PP. etc. Der Wechsel
mit au nimmt noch zu: maundement, commaundement, to enhaunce,
Wycl., contenaunce, chauncelrie, penaunce, haunten, servauntz,
chaumbre PP. — Im Ne. bleibt gewöhnlich a, freilich verschieden
lautend: bläme, fäme, däme und dam, chänge, to escäpe, to säve
gräce, rage, cäse; chäl'lenge, väl'ley, bär'on, mär'riage, pävil'ion etc.;
enchänt'ment , ärt, pärt etc.; quär'rel. — au steht nicht selten bei
Sh. (Momms.), wie in aun'cient, aun'cestor, chaunge, daunce und
dance, daungerons, straungere u. a., allein es ist einfachem a ge-
wichen: äncient, äncestor, chänge etc. Wenn einzelne a nach e über-
gehen, so wird dies veranlalU durch die Accentuation, indem in unbe-
tonter Silbe das tonreiche a dem e weicht, wie ' ae. ascape ne.
esca'pe, calangy to chäl'lenge, oder durch das trübende r: frz. mar-
chand ae. marchand und merchand, me. marchaunt Mau. 3, ne.
mer'chant.
In diesem Verlaufe fällt nur das eindringende a u auf. Da daneben
74 Normannisches e.
§. 80. ein au liegt, das aus al entstanden ist, so kann die Einführung des-
selben Zeichens für a keinen andern Zweck haben als zu bezeichnen,
daß franz. a einen dunkleren Laut hatte, als der war, den man mit a
in englischen Wörtern bezeichnete. Als dann im Ne. die Laute sich
noch mehr auf a häuften und der Laut selbst sich änderte, so wurde
au hier nicht blos überflül^ig, sondern es mußte weichen, weil es den
Laut nicht mehr deckte. Dehnung und Steigerung (ä) solcher
Laute kann erst im Ne. eingetreten sein.
§.81. E. Lag. pensiles (Fahnen), werre werri (Krieg führen), werre
weorre worre (Krieg), tresur, chevetaine , servy sarvy (dienen). — Ae.
amendi, assent, emperor; tempest, venom; servise, eritage, debonere,
werre worre, werrour, appere, perce; acheue, puple peple, cheventeyn,
meve (Afrz. mover mouver muevre, prover prouver pruver), preve, fefif,
preche, regne; beste, resun, sesun, treson (traison RG. 2850), tresour,
preson prisun, leoun lyon. Me. dieselben Formen, bisweilen mit
Bezeichnung der Vocallänge: amende, assent, emperour, tempest,
venom, servise, debonere und dibonaire (de bon air), werre worre und
Mau. 29 auch warren, appere, perce, perse, acheue, peple etc. presoun
Mau- 4 und prisoun 5, tresoun 8, cesoun 5, lepard Ch. libard Mau.
22, best 3, pese pece 4, geaunt 4, beest WycL, meve move, preve
prove. — Im Ne. gehen diese graphisch und phonetisch auseinander,
e bleibt in amend mend, assent', em'perour, tem'pest, ven'om; her'itage;
treas'ure, leop'ard, ser'vice; also fast überall vor mehrfacher Conso-
nanz. — Dehnung ist eingetreten in reign (= ä). — Langer i-Laut
ist eingetreten: appear', pierce, preach, achie've, peo'ple, beast,
rea'son, sea'son, trea'son; kurzer in chieftain, pris'on; gesteigerter
i-Laut (ei) in li'on und gi'ant. Unter dem Einfluß des w befestigt
sich war(ö) und warrior; und das Französische entscheidet für to möve
und pröve.
Roman, e (lat. tat, afrz. teit tet), wie in plente, pouerte, cite etc.
werden im Me. ee: plentee, citee (wohl auch ie), und im Ne. zu ver-
klingenden y: plen'ty, pöv'erty, cit'y.
Sieht man von den letzten Wörtern ab, deren Aussprache und
Schreibung von außen beeinflußt wird, so muß man anerkennen, daß
franz. e sich ganz gleich mit dem ags. entwickelt; in Kürzen
bleibt es (e), in Längen wird es e; nur li'on, gi'ant und ümpi're
(Afrz. par, pair, das noch in Sh. (Momms) 4, 1 umpeere heißt), müßen
frühe i zugelaßen haben, so daß dieses, wie überhaupt langes i, sich
lautlich steigerte.
Normannisches i. '5
In lat. cavea afrz. cave hat sich e consonantiert zu g: cage §. 81.
neben cave.
I. Lacj.: ginne (afrz. engin, ingenium), cri, gile, ire, siro, guyse, §. 82.
gis-arme (Streitaxt). Ae. alie aliance, Image, rainistre, prince, vilenye,
peril, miracle, visitte, richesse, oblige, tricherie, victorie, cite etc.
Diese bleiben auch im Me. Im Ne. bleibt i-Laut und zwar kurz:
min'ister, prince, im'age, per'il, riv'er, vir'gin, mir'acle, vil'lany, vis'it,
riches, vict'ory, fig'ure, cit'y, oder gedehnt: treachery, oder gesteigert
(= ei) to ally, alliance, to oblige, sign, vi'age etc. Also gleiche
Entwicklung mit ags. i-Laute.
Die romanische Substantivendung ie (lat. ia) , wie in Ae. glorie,
envie, vilanie, victorie bleibt dem Me. und selbst noch bei Sh. (Momms.):
enmitie, mutinie, glorie, envie etc. und wird dann zu verklingendem y :
en'mity, mu'tiny, glo'ry.
Auslaut des i im altengl. Infinitiv, wie amendy, defendi, enfermi,
vverri, feffi, deliveri, obligi, conquery, norysy, fyny, conseyly etc. werden
im Me. entweder zu stummen e: amende, defende, enferme, werre,
fefife, oder erhalten sich in der erweiterten Bildungssilbe ish: noryshe,
fine finishe — eine Erweiterung aus romanischem ss. Im Ne. bleibt
ish: noür'ish, fin'ish, floür'ish, admön'ish etc.; dagegen e fällt gewöhn-
lich ab, amend', defend', war, cön'quer, deli'ver, enfeoff' etc., wenn es
nicht zur Bezeichnung der Aussprache nothwendig ist, wie Quantitäts-
zeichen für i und Lautzeichen für g in to oblige.
In Afrz. doairiere ist i zu g geworden. Ne. döw'ager.
0. Lag.: honure, contrei, montaine, nonnerie, corune coroune §. 83.
crune, povere pore poure, fol folie. — Ae. honour, contass, crony
crouny, montayne, conseil; acorde, ordre; pover poore, robbery, boteler,
porpos, porchas, cosyn. Hier schon schwankt o bisweilen nach ou,
und noch mehr im Me. Im Ne. geht es graphisch und phonetisch
auseinander. Kurzes o in hön'our, röb, röb'bery etc., langes in nö'ble,
accörd', ör'der etc., getrübt zu ü: pür'pose pür'chase, büt'ler, jüg'gler
(Me. jogulour Mau. 22), coüs'in. Dehnung des u-Lautes in pöor und
lautliche Steigerung wie bei ags. ü: cöunt cöün'tess, cröwn, möün'tain,
cöün'sel. Also Kürze, Dehnung, Trübung, Erhellung und Stei-
gerung, wie in ags. Wörtern.
U. Lag. bunne (afrz. bodne [bodina] bonne Gränze, scurmen (afrz. §. 84.
eskermir kämpfen) etc. — Ae. cuntre, uncle, custume, turnen, truage,
vertu, armure, suffren, studio, juge, justice, use; aber bisweilen auch
o: contre EG. 207 und neben u in offener Silbe eu oder ew: truage
76 Nurmaniüsches n, y, ai, au.
§. 84. RG. !)I5. treuage PL 113. verte>v PL. 342. Mehr noch nehmen die
Schwankungen im Me. zu: unclc encle WycL, studyen PP. Cr. 1177
stodyen 1171, turne Ch. 2450 tourne 5001, cnrtesie courtesie, turment,
habundant habound 14066, numbre noumbre 5612. — Im Ne. bei
Sh. (Momms.) oft schwankend wie tuche touche, tung tongue, tritt
meist kurzer nach o geneigter Laut ein: coün'try, ün'cle, cüs'tom,
coiir'tesy, turn, ar'mour, süf fer, stdd'y, jud'ge, jus'tice, skirmish (i = u),
und nur in offener Silbe ü: vir' tue, trü'age, üse; Lautsteigerung in
aböünd. Franz. u scheint der alteng]. Zunge ebenso unbequem gewesen
zu sein als der neuenglischen. Es verläuft wie ags. u.
§..85. Y kommt sehr oft vor im In- und Auslaute, aber gewöhnlich für
i und stimmt überhaupt mit demselben überein: fyne (Ende), fyny
(endigen), symple (einfach), to gye (führen). Im Ne. hat es sich nur
im Auslaute erhalten: ae. alie, ne. ally.
§. 86. Ai, ay. Ae. paye, mainten PL. 404, clayme, aray, payns.
Beide Laute mül^en noch gehört worden sein, obgleich es in minder
betonten Silben a gegenüber liegt, wie in compaynie companye; denn
es wechselt oft mit oi, wie quaynte quoynte und mit ei: Londrais
Londreis, pais peis. Auch im Me. dauert dieser Wechsel vielfach
fort, wie fainen Ch. 707 feinen 738, soveraine 15215 sovereine 07,
darraine 1611 darreine 1033, certain 3495 certein 13506, obay 14396
obey 8407, palays Mau. 3 paleys. 4, depeint Ch. depainted WycL,
counsail counsel, bataille und daneben proclame. Im Ne. klingt es
nach Smith noch diphthongisch, allein der Wechsel bei Sh. (Momms.),
wie in curtain curten 4, 3, counsaile counsell 5, 5, sodaine soden
sudden etc., zeigt, daß der e-Laut einzutreten beginnt, mag die Schrei-
bung ai oder ei sein: päy, cläim, arräy', päin(ä), feign(ä), obey',
päint, procläim', selten kurz wie in main'täin; aber in unbetonten
Silben verklingt es: sov'ereign, cer'tain, päl'ace, com'pany, cöünsel,
bättle, tnivel. Pais gelangt durch mittelen glisch pees zu langem
i-Laute: peace.
Die Vereinfachung des diphthongischen ai zu e-Laut erinnert an
denselben Vorgang im Ags., des äi zu ä.
§.87. Au im Ae. und Me. steht entweder neben a, wie in graunti,
enchaunter, raunson, daunger, hauiite RG., evaungelist, enchauntement,
servaunt, graunt, marchaunt, aungelle, braunche etc. Mau., Wycl., oder
es ist aus al entstanden, wie in hauberk, haut, autere, paume, caudron,
aumener, heraud etc., me. awteer Mau. 3, awtiere 1, emeraude 5,
sawtere 3, assaut, oder lat. au: cause Mau. 3. — Im Ne. gehen die
Normannisches ei, en, oi, ou. 77
ersten au auf a zurück wie grünt etc., selten bleibt au, wie in to §. 87.
häuut. Für das zweite au tritt gewöhnlich al wieder ein, s. §. 152;
das dritte bleibt: cause, author.
Ei, ey schreiten im Ae. und Me. oft nach ai und oi aus. Ae. §. 88.
veyne, feyntise, to ordeyne, enqueyntance, susteine, despeirable, deceit,
contrey contre, valoy etc. Me. veyne, greyne, conteyne, ordeyne,
pleynly, cheyne, peinture, constreyne, disceyven, streyt, forneys,
contreye contree Mau. — Ne. Sh. (Momms.) schwankt auch hier
noch, wie convay 4, 5. convey conveigh 3, 5. Es tritt langer e-Laut
ein (= ä): vein, feint, to ordain' , acquäin'tance, sustäin', gräin, con-
täin', pläin, sträight, chäin, consträin'; langer i-Laut (e): deceit, de-
ceive; in Folge vorschreitendes Accents verklingt der Vocal: für'nace,
coün'try, väl'ley.
Der ursprünglich diphthongische Laut vereinfacht sich
zu e-Laut und dieser verläuft regelmäßig.
Eu ew erscheint im Ae. neben u, wie in truage treuage, vertu §. 89.
vertue, oder neben iw, wie in gewe giwe, oder nach Erweichungeines
dazwischen liegenden g, wie in reule (regiüa). Sie bleiben im Me.
nicht immer, da wahrscheinlich einfaches u zu dem Laute von eu
gelangte: truage, vertue, Jew, rewle, rewel. Ne. truce, vir'tüe, Jew^
rüle. Hierher gehört fief feof (got. faihu, ags. feoh [Vieh], im lat.
mit eingeschobenem d: feudum feodum, altfrz. feu für fieu und daraus
mit consonantiertem u: fief).
Afrz. ie inlautend wird oft zu ae. e: chef, pes pece, doch auch §. 90.
grief. Im Ne. erweitern sich jene und Sh. (Momms.) hat griefe greefe
2, 1. 4, 1. grievance greevance, peece, jetzt grief, grievance, piece.
— Auslautendes ie s. §. 82.
Oi, oy wechselt im Ae. einerseits mit ei, wie crois, croyserye §. 91.
creyserye RG. 8245, quointys queintis, andrerseits mit ui in destroie
PL. 130 stroie 966 destrui RG. 47, destrye 1279. Es hat daher
nichts mit dem jetzigen franz. oi in der Aussprache gemein, oi bleibt
im Me. und Ne. cröis, deströy', vöice, jöy, anöint', pöint. Doch afrz.
loisir leisir wird ae. leisure, und schwankt bei Sh. (Momms.) 4, 1
noch zwischen leasure und leisure (also e-Laut), letzteres befestigt sich
und der Laut: leisure.
Ou, ow.. Ae. noumbre, crounement, town, soupere, towching §. 92.
RG. 1014, outrage, doute, spouse. Me. bountee, to count, countour,
fourme, powder, coursere, journeye, tour, virtuouse, dragoun, tre-
sour. Aber im Ae. wechselt es noch oft mit o, wie to crony .corouny
78 Normannisches ou, eu.
§. 92. coroune, oder mit u, wie dosse dusze duze (Dutzend), purchas por-
chas pourchas; eben so im Me.: doutous dowtous dotous Wycl.,
numbre (= encombre) Ch. R. 5438 und enourabre. — Auch Sh. lälH
es schwanken: cosen, cousen, yong young 1, 3. coffing coughing 3, 1.
Im Ne. steht kurzer Laut: nümber, süp'per, döz'en, pür'chase, toücb,
joür'ney; oder ö: cöurt, form, cöur'ser; oder Lautsteigerung (au):
crö'^n, Öütrage, döübt, spöüse, böünty, cöünt, pöwder, töwer. Mit
dem Verlauf des Accents schwächt sich der Ton: dräg'on, treäs'ure,
vir'tuoüs.
Wie au aus al, so bildet sich auch ou aus ol im Me. soudan,
sowdan, das im Ne. zur franz. Form sultan zurückkehrt.
§, 93. Ui ist im Ae. selten und bisweilen mit oy wechselnd: fruyt, to
anuye, puyson. Me fruyt frute Mau. fruyt froyt PP., destruie destroie,
circuyt Mau. 5. — Im Ne. befestigt sich entweder oi: an-nöy', de-
ströy', pöi'son; oder u-i: cir'cü-it, oder u-Laut mit Unterdrückung des
i: fruit, suit (Sh. Mms. 1, 2. B. sute).
Für die französischen Wörter ist es wichtig, zu beachten, 1) wann
sie ins Englische übergetreten sind, denn sie tragen das Gepräge ihrer
Zeit; 2) wie sie eingeführt wurden, denn, die mündliche Ueberlieferung
der frühesten Zeit hält den fremden Laut fest, während die schriftliche
Einführung nur die Form bewahrt und diese englischer Aussprache
überliefert; 3) in welchen Kreisen sie gebraucht werden, denn tech-
nische Ausdrücke erhalten gewöhnlich das Fremde in Form und Laut;
4) ob sie englischer Accentuation verfallen, denn diese verändert Form
und Klang des Worts.
§. 94. Die französischen Vocale entwickeln sich in vielfach gleicher
Weise, wie die deutschen — ■ ein Beweis, daß die lautlichen Verän-
derungen erst in der späteren Zeit eingetreten sind.
1) Die Kürzen erhalten den Laut des Vocals, wie välley
märriage, tempest amend, image prince, röb hönour hömage.
2) Dehnung bewahrt selten den ursprünglichen Laut,
wie reign(ä), treachery, noble, örder, trtie, üse; sondern gewöhn-
lich ist Steigerung damit verbunden: bläme, beast, reason,
pöor, aböünd. Bisweilen ist ein so vorgeschrittener Vocal mit den
Genoi^en , denen er sich zugesellte, auf die nächste Stufe gerückt,
wie li'-on, gi'-ant, wenn man nicht eher annehmen muß, daß bei fran-
zösischer Accentuation leicht der Vocal erster Silbe zu wenig klingen-
dem i werden konnte, le-on' zu li-on', ge-ant' zu gi-ant', und daß dann,
als der Accent zurückgeschritten war, i den vollen Laut erhielt.
Neuenglischer Vocalismus. 79
3) Auch die consonantischen Einflül^o machen sich geltend, wie §. 94t
r: Charge, ärt, pärt, serve, Service, virgin; w und qu: Warrant (ö),
quantity. Anschaulich liegt die verdunkelnde Kraft des w vor in:
Lag. werre, ae. werre weorre worre, me. werre worre warre Mau. 29.
ne. war. Ebenso 1: fälse.
Vierter Abschnitt.
Neuenglischer Vocalismus.
I. Lautzeichen.
1. Einfache Vocale.
Jedes Zeichen hat zwei Hauptlaute, die durch die Beschaffenheit
der Silben bedingt sind, in denen sie stehen. §. 95.
1) Der Laut ist kurz in geschloÜener Silbe.
ä lautet fast wie ae, ein etwas nach e sich neigender Laut: man,
fat; — e hat den Laut des deutschen e: men, bed; — eben so fällt
i mit dem deutschen Laute zusammen: bid, fit; — o ist etwas dunkler
als im deutschen: pöt, not, stop; — ü klingt etwa wie ce, nur etwas
dunkler nach o hin: büt, tüb, bück, üs; — y fällt lautlich mit i zu-
sammen. Wir bezeichnen diese Laute mit dem Kürzezeichen.
2) Der Laut ist lang oder gedehnt in offener Silbe;
zu einfacher Silbe tritt stummes e als Längezeichen des vorhergehenden
Vocals:
ä wird dann helles e: fäte, fä-tal, mäne; — e lautet wie i oder
ih: he, me, Bede, de-cent; i wie ei: bite, mine mi-ner; ö wie oh:
nö, nöte, nö-ting; ü wie juh: üse, tübe, dü-cal; y wie ei: by, fly,
style, ty-rant.
Manche Vocale haben Nebenlaute und diese sind, abgesehen vom
Accente, durch die consonantische Umgebung und Dehnung veranlalU.
Selten klingt im Nebenlaute der alte ursprüngliche Laut fort.
1) Die bedeutendste Einwirkung übt nachstehendes r, es trübt
fast alle Vocale; ä wird zu reinem Italien, a, man mär, fät fär; ä
wird breiter, wie deutsches aeh: mäne märe; e trüber, wie ü: hen her,
herd; i zu demselben Laute: bid bird', girl, birch; ö wird dunkler und
länger: störm, mörning; nur ü behält seinen dunkeln Laut, wird aber
etwas gedehnt: büt bür. Selbst hinter e und i schlägt r wie in ver-
klingender Silbe nach: here, fire (= he-er, fi-er). Vor ü hebt es
den Vorschlag auf: rue = ruh.
80 Neuenglisches a.
§. 96. Diese Dehnung- und Trübung findet nicht statt, wenn ein r die
Silbe schliei-^t und ein anderes die nächste Silbe beginnt: tär-ry,
mer-ry, mör-row, fiir-row.
2) Vorstehendes w (qu) hat u verdunkelt zu einem zwischen a
und 0 liegendem Laute (ö): wan, quan'tity; den alten u-Laut erhalten
in wolf(ü), und nachstehendes o oft getrübt: wdrä, wörth, wön.
3) Nachstehendes 11 wirkt dunkles aus tiefer Kehle klingendes
a (ä): all, ball; und färbt auch e und i etwas: well, feil, will; wäh-
rend der U-Laut sich öfter erhält: ffill, pull.
4) In Stämmen mit einfacher Consonanz oder mit -nd und -Id im
Auslaute hat Dehnung und Lautsteigerung eintreten können, während
in Bildungen, Ableitungen und Zusammensetzung durch Consonanten-
häufungen der kurze Laut sich erhalten oder festgesetzt hat. So child
children, wild wilderness, wise wisdom, kmd kindred, Christ Christian;
clean cleanly, »deal dealt, feel feit.
§. 96« A. Smith (De recta et emendata linguae anglicae scriptione
dialogus, Thoma Smithio equestris ordinis Anglo authore. Lutetiae,
ex officina Eoberti Stephani typographi Eegii. 1568.) gibt nur zwei
a-Laute an: a, das entweder kurz ist, wie man, far, to mar, bar,
to pas, bak (Eücken), oder lang, wie in man (Mähne), farwel, mar
(Mähre), bar (nackt), hat (haßen), pas (Schritt), bak (backen). Da-
neben stellt er au, av, a wahrscheinlich mit schwach nachschlagen-
den u; in clau (Klaue), rau (roh), lau (Gesetz), mau (Magen), sau
(Säge), au (Schrecken), strau (Stroh), nauht (nichts), tauht (gelehrt),
fauht (focht), lauhter (Lachen).
Damit stimmt die Schreibung, und auch der Eeim bei Spenser
und Shakespeare im Allgemeinen überein. Aber man muß von der
gegenwärtigen Orthographie absehen. Beide haben nämlich tonloses
e, das man im Ne. als Längezeichen zu verwenden pflegt , in großem
Umfange und entschieden nicht in jener Verwendung. Es steht bei
Sh. (EJ. von Mommsen) bisweilen hinter langem Vocale, wie tode
B. 2, 4. rore B. 2, 5. grone A. 1, 1. chuse etc., aber gewöhnlicher
wenn die Länge schon auf andere Weise bezeichnet ist, wie in: feele,
steele, heele, seeme, umpeere, keepe, weepe, seeke, clieeke, meete,
neece oder beame, dreame, meane, heare, feare , weake, speake, heate
oder poore, noone, toombe, knowe, looke, noyse oder paine, raine, veine,
villaine; und es steht sogar hinter Kürzen mit mehrfacher Consonanz:
seife, lampe, darke, worme, burne, turne und selbst hinter dem Kürze-
zeichen der Doppelconsonanz: backe, necke, farre, starre, egge, lesse,
Neuengl. a. 81
stirre , incke, tricke, kisse, thiniie, stocke, cocke, sonne, runne, §. 96.
siinno; Ben Jons, bezeichnet es in made, stripe als Dehnungszeichen
aber noch nicht tonlos (it soundeth obscure and faintly); Wallis er-
klärt es für stumm. Es dient letzterem zur Bezeichnung der Quan-
tität, der weicheren Aussprache von c, g und th, und zur Unter-
scheidung des consonantischen vom vocalisclien v: save sau. — Ferner
würde dem oben angeführten au bei Sh. aw entsprechen: law,
paw, jaw und mit diesem aw reimt bisweilen au: laws cause. Dane-
ben aber stehen auch andere au, die mit a wechseln, wie daunger,
slaundre, chaunge, straunger, auncient, daunce, aumbling etc. Sind
sie von jenen verschieden (und das scheinen sie), so können sie nichts
anderes bezeichnen als reines a, das mit dem Französischen einge-
drungen ist und in der Mitte zwischen a und aw steht. Smith be-
achtet das nicht, oder die Schreibung dieser Wörter erscheint ihm falsch.
Dieses dreifache a zeigt auch der Reim. Sp. lam(b) sam dam
1, 10, 57. starre farre arre carre 1, 2,1. farre warre 1, 11, 32.
past cast hast 1, 4, 34. was pas 1, 1, 30. ward prepard 1, 3, 9.
tall funerall 1, 1, 8. withdraw law 5, 5, 50. countenaunce mischaunce
1, 2, 21. — Sh. (Delius VII): are prepare, are care, past waste,
taste last, fast taste, grapes mishaps , wanting granting, war jar.
warm härm, war bar, fault halt, call all, laws cause, paws jaws.
Beachtet man daneben, dal.) sehr selten ai und a reimen, in mane
again (YA. und Sp.) dazd raizd 1, 1, 18. chaire fare 1, 3, 16, so
darf man annehmen, dal^ der helle a-Laut erst im Anfang des 17.
Jahrhunderts eingedrungen ist.
Ben Jonson (1637) theilt die Vocale ein in sharp und flat, hate
und hat, mete met, bite bit, note not, pule pull; fügt aber nur zwei
a-Laute bei, der eine less than the french a, wie in art, act, apple,
ancient, und der andere vor 1: all, small, salt, malt, balm, calm. —
Wallis (1672) kennt nur ein a apertum (= au, aw) in fäll, call,
law, cause, säw'd und a exile , wie in bat bäte, pal pale, lamb lame,
dam dame , bar bare. Die Laute scheinen in den letzteren Wörtern
nur in der Quantität verschieden; a klingt nach Wallis wie der Laut
im franz. entendement (nur paulo acutius et clarius).
A hat jetzt einen vierfachen Laut. §-97,
1) a hat den kurzen nach e geneigten a-Laut (ä) in geschielt enen
Silben, der dem Ags. m entspricht: man, lärab, händ, thänk , gläd,
blädder, cät, hat, äpple, back, säddle, shäll, tällow, fällow, fläx;
männer, märry, fräntic, sälly.
Koch, eng-1. Grammatik. 1. 2. Aufl. 6
82 Neugl. a.
ß 97, Ausgenommen sind einige französische Wörter, welche den
langen e-Laut haben wie: chrmge, grfmge, ränge, stränge, ängel, dän-
ger, mänger, äncient, Chamber (ä S. E.), cämbric, ämbs-ace (span.
ambos ases), bäss Bali, to chästen.
Schwankend sind: chäp (Sra. Wb., chöp S. W. P. J. F. Ja.),
scäth (scäth S. K.), släb'ber (J. E. F. Ja. Wrc, slöb-ber S. P. K.
Wb., släb'ber und slöb'ber W. Sm), wräth (J. F. Wb., räth S. P.
Sm., röth und räth W., wräth und wräth Ja. K. Wrc).
2) In offener Silbe den hellen e-Laut und um die Silbe als
offen zu bezeichnen, ist den einsilbigen Wörtern stummes e ange-
schoben oder dies e ist ursprünglich Endung gewesen , stumm ge-
worden und beibehalten: cäme, läme , bäne, äle, gäte, thäne, äcre,
säfe, säve.
Nur einige deutsche Wörter sind ausgenommen , wie fä'thom (ags.
faedm), läth'er (leador) und shäd'ow (scadu) behalten kurzen Vocal;
ferner die holländischen gräv'el (graveel) , pän'el (panneel) und räv'el
(raveel).
Zahlreicher sind die romanischen Wörter: äc'rid, äd'age, ä'gile,
äl'um, än'ise, är'id, bär'on, cäl'id, cäl'end , cäm'el, cäv'ern, cläm'or,
dispär'age, fragile, lat'in, mät'rice, päl'ate, pät'ent, pläc'id, räb'id,
räp'id, stät'ure, stät'ue, täb'id, täc'it, täl'ent, täv'ern, äg'ate,
alär'um lär'um, äm'ice, äppär'el, bärance, cäb'in, cär'at, cäv'il,
chä'pel, clär'et, däm'age, däm'ask , enäm'el, exäm'ine, fäc'ile, fäg'ot,
fäm'ine, fäm'ish, fläg'on, gäm'ut, grän'ite, häb'it, häg'ard, här'ass,
häz'ard, imäg'ine inhäb'it, invärid, läv'ish, mäl'ice, manage, mäuQr,
mär'iner, mät'in, päl'ace, päl'ette, pär'ish, plan' et, räv'age, räv'in,
säl'ad, sät'in, säv'age, shäm'ois, spän'ish , täb'let, täl'on, träv'el,
träv'erse, väl'et; italienisch: cär'ol etc. Ebenfalls kurzvocalisch sind
die griechischen än'ärch , ät'om , cän'on und das celtische häv'ock.
Eadish (ags. rsedic), any, many und Thames (Temese) haben
kurzes helles e.
Schwankend sind nach den engl. Orthoepisten folgende 1) ita-
lienische Wörter, die neben ital. ä engl, ä zugelal^en haben: bravö
(W. P. J. F. Ja. , bra vö Sm. E. Wb.), desperä-dö (P. E. F. Sm. Wb.,
-ä-do Ja.), inämorä-tö (J. P. Ja. K. Wrc, -ä'tö P. E. Sm.), cäntata
(S. W. P. J. E. F. Sm. Wrc, -ä'-ta Ja. K.), S9na-ta (J. Ja. K. Sm.
Wb. Wrc, -ä-ta S. W. P. F.), passä-dö (S. W. P. J. E. F. Wrc,
-ä-do Ja. K. Sm.), tiä'ra (W. J. E. K. Sra. Wrc, ti-ä-ra Ja.), gä'-la
(W. F. Sm. Wrc, gä-la Ja., gä'-la J.); — 2) ferner andere fremde Wör-
Neuengl. a. 83
ter, in denen der ursprüngliche und der englische Laut schwankt: §. 97.
fa-cade (Ja. Sm. Wrc, -äde P. E. K. Wb.), pom'äde (S. W. P. J.
F. Sm. Wrc, -ä'de Ja.), drä'-ma (S. F., drä-ma P. Ja. K. Wb., drä-ma
E. Sm. , dnVma und drä-ma W. Wrc), rä'-jah (Ja. K., rä'-jah Sm.,
rä-und räjah Wrc), ä'-ga (S. F. J. Ja. Sm. , ä-ga P. K.; beides Wrc),
e-cläf (e-clä' P. J. Ja. Sm. Wb. Wrc, e-cläw S. W. E. F. K.), müs-
tä'ches (S. W. P. J. F. Ja., -äches Ja. Sm. R., beides Wrc) ; — 3) solche
Wörter, in denen in Folge doppelter Consonanz oder veränderter Ac-
centuation der Laut schwankt: brä'celet (W. P. E. J. F. Ja. Sm. Wb.
Wrc, bräs-let S.), expä-tricäte (E. Ja. K. Sm. R., -pät'- Wb.), fäb'ric
(S. P. J. E. F. K. Sm. Wb. Wrc, fäb- und fä- W. Ja.), grän'ary
(S. W. J. E. F. K. Sm. Wrc, granary P. Ja.), illa queate (illä'queäte P.
Sm.), lac'onism (Lä'conism Wb.), mä'-crocösm (mäc'rocösm Ja. Wb.),mä'tron
(mät'ron Wb.), pä'tron (pät'ron Wb.), sa-tire (= sä-ter S. P. J. F.,
sät'er K. Sm., sä'-ter Ja., sät-ir Wb., sä-ter sät-er sä'tir sät-ir W.) etc.
3) Der kurze a-Laut der geschlol^enen Silbe wird zu reinem ita- §• ^^'
lienischem a, kürzer in geschlol^ener Silbe vor r, länger vor stummem
1 und weichen Lauten und in offener Silbe: stär, fär, jär, arm,
härm, bärm, shärp, härp, pärt, regärd, ärgüe, älms, älmond, bälm,
pälmer, cälm, mälmsey, half, cälf, to hälve, to cälve; päth, bäth,
fäther.
In einigen Wörtern schwankt es zwischen dem reinen ä und ä (Wrc).
Nares, Jones und Perry geben demselben den italienischen Laut,
wie in fär, Walker und Jameson meistens ä, Fulton und Knight
bemerken ausdrücklich, dal^ es zwischen ä und ä stehe, und Smart
bezeichnet es zwar mit ä, fügt aber bei, dal^ der Laut etwas breiter
sei, doch nicht so breit als in ä. Worcester zählt hierher fol-
gende W^örter: ad-vänce, advant, Alexander, änswer, änt, blänch, brauch»
Chance, chändler, chant, dänce, enchänt, enhänce, ensämple, gäntlet,
glänce, gränt, länce, länch, mischänce, pänt, pränce, säl'amänder,
sample, sländer, slänt, träuce; äfter, cräft, dräft, dräught, gräft,
häft, räfter, shaft, wäft, pär'agräph, chäff, dniff, gräff, quäff, stäff;
a-läs', amäss, äss, gläss, gräss, läss, mäss, päss, passive, brass, cläss;
aghäst, älabäster, bästard, bläst, bömbäst, cäst, Castle, conträst, das-
tard, disäster, fast, ghästly, last, mäst, mästiff, nästy, päst, piistor,
pästure, piläster, pläster, repäst, väst; ask, bäsk, fläsk, mäsk, täsk,
cäsk, cäsket; äsp, cläsp, gäsp, gräsp, häsp.
4) A hat den tiefen dunkeln a-Laut und zwar kurz (=ö), wenn a zwi- §. 99.
sehen w (qu) und b, p, d, t, 1, m, n, s steht: swab, squabble, swap, wad,
6*
84 Neuengl. a, e.
§ 99. swaddle, wliat, squatter, wallow, swallow, quality, quantity, swamp,
wan, swan, was, wash, squash; ferner auch in chaps und yac//t (yot).
Ausgenommen sind: twäng, twänk.
Langer dunkler a-Laut steht vor 1, 11: all, also, ball, call, fäll etc.;
shäll, Mull und Päll-MtUl sind ausgenommen; vor Id, It: bald, älder,
hält, hälter, auch vor Ik, Im, obgleich 1 stumm geworden ist in bäZk,
chäZk, stäZk, iiilk (sprechen, aber tälk [Talkstein], Wallis verlangt noch
to walk, to tälk), wäZk, häZm, quäZm, wä/m; oft zwischen w und r:
war, wärble, ward, swärm, quärt, quärter und in wäter.
Ausgenommen sind dälly, gällows, tällow, pället, bällast, gällic
und andere mehrsilbige Wörter.
Schwankend sind lat. basält'es neben engl, ba-sält' (Ja. Sm. R.
Wrc, ba-sält K., ba-zölt Wb.), basäl'tic (J. Sm. R. Wrc, basäl'tic
R., ba-zöl'tic Wb.), equal'ity (ö W. P. J. Wrc. F. Ja. Sm., ä S. E.
K.), häl'berd (häl-berd Ja. Sm.), mäll (mäll S. W. F. Sm.), päl'frey
(J. F. Wb., pälfre S. P. E. K. Sm., beides W. Wrc), psäl'ter (säl'ter
Sm.), quäd'rant (quöd'rant S. J. Sm.), swath (= swöth P. K. Sm.
Wb., swäth E., swäth Ja.), quash (quösh S. W. J. Ja. K. Sm. Wb.,
quäsh P. E. F.).
100. E. Smith führt schon einen dreifachen Laut an: 1) kurzes e,
wie in men, red (roth und gelesen), led (geführt), whet (schärfen),
hei (Hölle), sei (verkaufen), les (weniger); — 2) langes e: men
(mittelmäßig, gering), bred (Brot), led (Blei), red (lesen), hei (heilen),
sei (Siegel), les (Pachtung), whet (Weizen); — 3) e, das zwischen e
und i steht: me (mich), se (sehen), she (sie), be (Biene), fei (fühlen),
quen (Königin), men (meinen), dep (tief), step (steil), shep (Schafe),
bef (Rind), Sek (suchen), lek (Lauch), wek (Woche), met (begegnen),
fet (Fül^e), nez (niel^^en). Letzteres wäre also schon der beginnende
i-Laut, den jetzt auch manche unter 2) angenommen haben, wie
mean, read, heal, seal, lease, wheat, während nur bread und lead
ihren Laut behalten haben. Sh. Momms. bezeichnet den i-Laut mit
ee: hee, shee, mee, bee, see und bisweilen stehen ee und ie neben
einander: griefe A. greefe 4, 1. Auch im Reime teeth with VA.
Dieses eintretende i ist aber schon älter. Wycl. veranschaulicht so-
gar den Uebergang in seke oder seek (ags. seöc) seik Mt. 25, 36.
39 A. und in B. sijk, das sich zu sick verkürzt hat u. Mau. hat
mees neben mise (Mäuse). — BenJonson führt in betonter Silbe zwei
Laute an, e (== franz. i) in offener Silbe, e in geschloßener: me,
:ßee, agree, ye, she; intent, amend. — Wallis führt neben e vor
Neuengl. e. 85
r, ^vie vertue, noch kurzen e-Laut an in seil, teil, set, best, red, und §. 100.
gedehnten in seal, steal, seat, beast, receive, deceive; e lautet = ee
und bisweilen ea, wie noar, dear, hear.
1) In geschlol^ener Silbe lautet e im Ne. kurz (e): hell, bell, hem,
melt, men, pen, web, step, theft, t^gg, beckun, reck, bed, hedge, let,
vessel, pledge, sketch, repent'.
In England, English, pretty (Sh. Mms. 1, 3 pretie) lautet e = i.
Schwankend: yes (P. E. Ja. Sm. R. Wrc, yis S. W. J., yes und
yis F. K.), yest (J. W. F. Ja. Wrc, yest und yest Ja. P., yest
K. Sm.).
2) In offener Silbe hat e langen i-Laut: he, we, me, be, eve, §. 101.
even evening, eke, equal, re-al, theatre, auch in demesne.
Ausgenommen sind folgende, die kurzes e behalten: nur einige
deutsche Wörter, wie dev'il, elev'en, ev'er, nev'er, lev'el (ags. Isefeld),
neth'er, sher'iff, sev'en, to-geth'er, wheth'er; aber zahlreiche latein.
und roman.: al-leg'e, assev'er, bev'y, bev'erage, blem'ish, cem'etery
cred'it, crev'ice, clem'ent, deb'ile, deb'it, decrep'it, del'uge, des'ert,
dis-hev'el, em'anäte, em'uläte, energet'ic, envel'op , fel'on , gel'id,
gen'eral, gen'erous, gen'esis, gen'et, her'ald, her'on, hes'itäte, inher'it,
intrep'id, med'al, mel'on, men'ace, mer'it, met'al, meth'od, leg'ate,
leg'acy, lem'on, lep'er, lev'ee, lev'y, lev'en , nec'essary, neph'ew,
ped'ant, per'il, per'ish, preb'end, preface, prem'iss, pres'age, pres'ent;
reb'el, rec'ord, refüge, ref'üse, rel'ict, rel'ish, replen'ish, res'in, sec'ond,
sen'ate, sev'er, sev'eral, sterile, spher'ule, ten'ant, ten'ure, ten'et,
tep'id, ven'om, ver'y.
Es schwanken: alle'gro (ä Ja.), le-gend (led'-jend E. Sm. Wb.
A.), le'ver (lev'-er Wb.), pe'-dal (ped'al K. Sm.), te-trar^h (tet'rär^h
Sm. und auch W. Ja.) tre'mor (trem'or Sm.), ze'nith (zen'ith Sm.
Ja.), e'-go-tism (eg'. Sm. E. beides Wrc. W. F.), e'quable (eq'uable
Sm.), e'quinöx (eq'uinöx Sm.), re'qui-em (req'uiem Sm.), te-lary (tel'.
R. Wb.), äb-bre-'vi-ate (äb-brev'iate P.), re-me'diable (med'. P.) —
Cem'ent (ce'ment E. Ja., ce-ment' Sm.), deb'it (de'-bit Ja.), ep'och
(e-poch P. W., ep'och e'poch W. Wrc), fet'id (fe'tid P.), hel'ot (he-
lot Wb.), ped-'als (pe'dals S. P.; beides W. Ja.), prei'-ate (pre'late
Wb.), prel'ude (pre'lude Wb.), scen'ic (se'nic Sm.), ten'et (te'net S.
Ja. Wrc K.), treb'le (trib'ble Wb.); cec'-i-ty (P. F. J. W., ce'city
S. Ja. K. Sm. Wb.), cel'ature (Wrc. Ja. K. W., cö'lature S. P. Sm.
Wb.), gel'able (ge'lable S. P.), her'oine (he'roine P. A.), nep'otism
(ne'potism S. P. K.), plen'ary (ple'nary Ja. Sm. Wb.), ret'ro-gräde
86 Neuengl. e, i.
§. 101. (re'. Ja. Sm.), ret'rospect (re'. S. E. Ja. K. Sm.) , teii'able (te'nable
S. Ja.); ophem'eral (e-plie'meral S.), in-del'iblG (in-de-lible P.), sed'entary
(so'. Ja.), ster'eotype (ste'. W.).
§. 102. 3) Auch hier übt r seinen Einfliilo: kurzer e-Laut wird breiter
und neigt sich nach ö hin: her, herd, fern, deter, merchant; daher
never, aber ne''er = näre. So lauten ere (är), there, their, where.
Hinter langem i-Laute schlägt ein dumpfes r nach: möre, here, severe
= me-er.
Schwankend: clerk (= clärk S. W. P. J. E. F. Ja. K. Sm.,
Clerk Wb., beides Wrc), er-'rand (P. E. J. Ja. K. Sm. Wrc. , är'rand
S. W., er-' und är'rand F.), ser'geant (= sär-jent S. W. P. J. E. F.
Ja. Wb., ser-jent und sär-jent K. Wrc.)
§.103. I. Smith führt zwei i-Laute an, einen kurzen in quit (ruhig,
frei), bit (Biio), fit (Anfall), bil (Schnabel), gil (Kieme), lim (Glied), fin
(Flol-^e), sin (Sünde); und einen langen in quit (befreien), bit (beulen), fit
(fechten), bil (Geschwür), gil (List), lim (Kalk), fin (fein), sin Zeichen,
bi (kaufen). Wahrscheinlich meint er mit i nur den gedehnten i-Laut,
nicht die Steigerung zu ei, sonst würde er den Laut gewiß in Ver-
bindung mit ai und ei gebracht haben. Auffallend aber ist, daß er
die Steigerung, wenn auch nur misbilligend, nicht erwähnt. Der
Laut selbst nämlich mußte nach und nach häufig werden im NAgs.
durch die vielen Erweichungen des g: daeg daei dei dai, laeg Isei lai,
ferner im Ae. durch die Erweichung auch des ch: drenchen dreinte,
blenchen bleint, quenchen queinte, s. ch. Sodann treten die franz. ai
und ei hinzu, und von dem deutschen und franz. ai sagt Smith aus-
drücklich, daß beide Vocale kurz gesprochen worden seien und daß
ei sich wenig von ai unterschieden habe. Also der Laut war da.
Und dieser Laut scheint schon im Me. aus i hervorzutreten, figte feigte
Gen. 49, 19. airn (Eisen) Mau. 4. Auch im Eeime bei Ch. stehen
sich gegenüber hight (hieß) und height (Höhe) R. 1247, might sleight
2971, hie eie ß. 3912, eye philosophie 5666.
Hat sich also i im Me. zu ei gesteigert, so muß es wohl auch
im Gebrauche geblieben sein und Spenser und Shak. bestätigen es.
So reimt Sp. spy safety enimy 1, 11, 33. toil whjle 1, 10, 17.
Sh. lies eyes, eye sky, eye by, nigh eye, swine groin, und I wird
oft für ay gebraucht. Aber viele i wurden noch nicht gesteigert, wie
umpeere Sh. Momms. 4, 1 beweist, jetzt umpire. — Ben Jonson
unterscheidet sharp i in binding, mine, thine, und flat i in bill, bit-
ter, little. — Wallis unterscheidet einen dreifachen Laut: i exili
Neucngl. i. 87
sono, wie in bit, will, still, win, pin; derselbe Laut gedehnt wird nicht §. 103.
durch i, sondern durch ee und ie bezeichnet: steel, field; gesteigert
klingt e und i nach einander: bite, wile, stile, wine.
I hat 1) den kurzen i-Laut in geschloloenen Silben, wie ill, limb,
thin, dip, lift, mist.
Ausnahme. Der ei- Laut ist eingetreten in allen Wörtern, in
denen gh stumm geworden ist, wie lügh, rngh, sigh, üügh, hligJit,
figJit, fnght, \igJit, night (aber se\emüght -= sen'nit) etc.; die mit
stummem g: malT^n, maligner (aber malig'nant, malig' nity), si^n,
assi^n (aber sig'nal, ässigna'tion und selbst ässignee'), condi^n (aber
condig'nity), auch mit stummem c: indkt. Ferner in den Wörtern
auf -nd: find, bind, kind (kindred), to wind (aber the wind (P. Sm.
E. Wb., wind und wind S. W. J. E. F. Ja. K. Wrc.) und selbst
windlass, rescind); auf -Id: Avild (daneben wilderness), child (chil-
dren), mild, doch auch gild, build; ferner in climb, ninth, whilst,
Christ, isle, island, Viscount.
Gedehntes i (e) ist geblieben in romanischen Wörtern: äl'guazil,
bömbasin, Brasil' (e, Brasil P. Wb.), cäpuchin', chagrin' (i Wb.), che-
quin', chopin', fusil (fu -zil S. Ja. Sm. Wb., fu-ze' S. W. J. F.), gläcls',
invalid', pälanquin', violin'.
2) Es hat den gesteigerten Laut ei in offnen Silben: lime, line §. 104.
(aber linen, lint, lintseed linseed, lingle), bribe, drive, Wide, bite,
nice, di'-al, di'-adem, vari'-ety.
Dagegen die Participien risen, driven, riven, shriven, thriven;
ferner bishop , give, live, hither, shiver, shrivel, sinew, snivel, spigot»
stithy, trivet, widow, wizard. Viele romanischen Wörter, wie to
attrib'ute (con-, distrib'ute) , Brit'ain, brig'and, big'ot, chis'el, cit'rul,
cit'j , civ'et, civ'ic, civ'il, civ'ilize, consid'er, contin'ue, crit'ic (Kriti-
ker), deliv'er, dig'it, dimin'utive, elic'it, empir'ic, exhib'it exhibi'tion,
explic'it, famil'iarize, fig'ure, fil'ial, fin'ish, frig'ate, frigid, implic'it,
inclin'atory, inhib'it, insip'id, illic'it, im'age, It'aly, lib'ertinism , lily,
lim'it, liquid, liq'uor, liz'ard, min'im , min'ute, opin'ion, prolific,
pacif'ic, partic'ipate, ^tis'an, pit'y, prim'er, priv'y, prohib'it, rib'ald
rib'and, rig'id, rig'our, riv'er, sig'il, spin'age, solic'it, spir'it, tim'id,
trib'une, vic'ar, vig'our, vis'ard, vis'or, vis'age, viv'id.
Manche romanische Wörter behalten ihr gedehntes i: cöl-ber-
tine, gäb-ardin'e, häberdin'e, machin'e, mändarin'e, mägazin'e, marin'e,
(träns-, ultra-), röutin'e , täbourin'e, tämbourin'e, terrin'e, tontln'e,
trephin'e (Sm. E., tre-fin P. A., beides K. , treffin Wb.), antiq'ue,
88 Neuengl. i, o.
§. 104. critiq'ue (die Kritik), pique, unlq'ue; capric'e, chomis'e, frlze, polic'e,
fatlg'ue, intrig'ue u. a. Der Landesname lautet regelmäloig Chi'-na
(China), cliina (Porcellan) = chi-iia P. E. Ja. K. Sm. Wb., chi-iia
und chä-na W. F.
Schwankend: shive (shiv Wb.), bi'-son (biz'-on Ja. Sm.), sli'-
ver (sliv'-er Wb., auch Wrc), ti'-ny (tin'-ny Wb.), tri'-fid (trif-id Ja.),
tri'-pöd (so und trip'-od W. F.), be-di'zen (be-diz'zn Wb.), 0hir'-9-
man-cy (W. J. F. Wb., ki'-ro-män-cy S. E. Ja. K. Sm., ki-röm'-ancy
P.), in-clin'-atöry (W. Ja. Wrc, in-cli'natöry S. P. K. Sm.), o-bli'ge
(Ja. K. Sm. R. Wb. Wrc, o-bli'ge J. E., beides S. W. P. F.), li'vre
(li'-vur S. W. P. J. F. Sm., le'-vur E. K., le'vr Ja., li'-vur und le'-
vur Wrc), mi'-äsm (S. W. E. Sm. Wb. Wrc, me-äzm Ja.), shire
(= sher W. P. J. Sm., shir S. E. Ja. Wb., shir und sher F. Wrc),
ob-liq'ue (J. E. Ja. Sm. R., ob-lik' S. W. F. Wb., beides P. K. Wrc),
nit-id (S. W. J. F. Ja. Sm. Wrc, ni'-tid P. K.), is'-o-läte (iz'-o-late
W. J. F. Sm. Wrc, is'-o-läte E. Wb., i'-so-Lät K.), phil'o-mel (S. W. P.
J. E. F. K. Sm. Wrc, phi'-lö-mel Ja. Wb.), priv'ative (S. W. J. E.
F. Ja. K. Sm. Wrc, pri'-va-tive P.), lith'-o-män-cy W. J. F. Ja. Sm.
Wrc, li'-tho-män-cy S., li-thöm'ancy P. K.), min'-a-töry (W. P. J. F.
K. Sm. Wb. Wrc, mi'-ua-tö-ry S. E. Ja.), de-pil'atöry) W. P. K. Sm.
Wb. Wrc, de-pi'-latöry S. Ja.).
§. 105. 3) Auch hier trübt r den kurzen i-Laut, so daß er mit e und
u gleichklingt: für, sir, girl, firm, chirp, birch, girt, gird, mirth,
first etc. Hinter gesteigertem i klingt r nach: fire = fi-er.
Diese Trübung muß alt sein, da Sh. Momms. sturres A 5, 3
neben stirres hat und fier B. 2, 5 neben fire.
§. 106. 0. Smith unterscheidet nur zwei Laute, kurzen in smok (Frauen-
hemd), hors (Pferd), hop (hüpfen), sop (Bißen), not (nicht)_, rob (rauben)
und langen in smök (Rauch), hörs (heiser), höp (Hoffnung), söp (Seife),
not (Merkmal), röb (Kleid), bot (Boot). Aber die schwankende Schrei-
bung bei Sp. und Sh. Mms. tung A. tongue B. 3, 5, coughing cof-
fing, blood bloud, cosen cousen etc. und andererseits notes noa-
tes 3, 5, sowie die Reime done sun Sonn. 35, gone sun, come sum,
nurse worse A., hong young Sp. 1, 10, 31, front mount 1, 10, 53
laßen auf Trübung des reinen o-Lautes schließen. Unterstützt wird
diese Vermuthung dadurch, daß Chaucer franz. ou gewöhnlich nach
0, selten nach u übergehen und u, ou auf o öfter reimen läßt:
numbre encombre R. 5439, about swote 1705. Wallis stellt 1) o
dem aw im Laute gleich, nur ist jenes kurz, dies gedehnt: fölly fäll;
Neuengl. o. 89
2) gedehntes o dem franz. au: sole, more; 3) o dem getrübten u, wie §. 106.
in London, condition, compasse und etwas gedehnt in to come, done,
some, sonne (Sohn).
1) In geschlol^ener Silbe bezeichnet o den kurzen dunkeln o-Laut:
on, Song, söb, stop, pöt, lödge.
Anlautendes w hat die Trübung zu ö veranlal-^t in w6n, wdnder,
wörm, wörd, \YÖrld, wörse , \YÖrship, w6rst, wört, wörth, wörry; auch
in önco, weil in der Aussprache w sich vorgeschoben hat. — Ferner
ist dieses ö eingedrungen vor m und n, wie in adn, tön (auch mön'ey,
mön'etary), frönt, affront', mön'day, mönth ; mönk, mön'key, mön'ger,
mön'grel, amöng', amöngst', bön'gräce, spönge, allön'ge ; lömp', rhömb,
bomb, böm'bast, bömbasin', pöm'mel = pum'mel, pöm'pion püm'pion;
auch iu einige con- und com-, wie cöu'duit, cön'jure, cön'stable,
cöm'fit, cöm'fiture, com'panj, cömpass etc., sowie in cöm'rade, attör'-
ney, döst, döes, döth.
Trotz mehrfacher oder doppelter Consonanz hat sich o gedehnt
vor SS, st, th, 11, Id, It und selten vor 1: gross, töss, glöss, möss,
ghöst, höst, löst, möst, pöst, böth, löth, dröll, knöll, pöll, ströll, roll,
bölster, hölster, böld, cöld, cölt, scöld, söl'dier; fö^k, comb, dön't
(= do not), wön't (will not), önly, whölly.
In einigen Wörtern lautet o wie u, und zwar kurz (ü) in wolf,
Wolston, Wolsey, Wolverhampton; lang in tömb, whöm, wömb.
Schwankend sind: clöth (cläwth S. J. K. Wb.), cöst (cäwst
.J. K. Wb.), cröss (cräws J. Wb.), fröst (fräwst K. Wb.), fröth (fräwth
S. K. Wb.), tröth (träwth S., tröth Ja. K.), tt^röth (S. W. J. F., röth
E., i6'räwth Ja. K. Sm.), höspital (P. Ja. Sm. Wb. Wrc, ös'pital W.
E. F. K. R. , äws'pital S. J.) , off (äwf J. K. Wb.), soft (säwft S. K.) ;
slöth (slöth Wb.), cüffer (ö S.), com'bat (= cümbat S. W. J. F. Sm.,
cöm'bat P. E. Ja. K. Wb.).
2) In offnen Silben ist der Laut gedehnt; gö, lö, nö, so; möle, §. 107.
whöle, stöne, glöbe, slöpe; potent, sonörous, crösier, ambrösial, cor-
pöreal, explösion.
Kurzes o steht in einigen deutschen Wörtern , wie göne , böd'y,
böd'ice, bör'ough, för'est, gröv'el, höv'el; möther, bröther, öther,
öv'en, slöven, smöther, shövel, thörough; in vielen , fremden Wör-
tern, wie cöl'our, cöv'ey, cöv'-et, cöv'er (re-), cöv'ert, döz'en, göv'ern,
hön'ey, mön'ey, plöv'-er, stöm'ach, aböv'e, döve, glöve, löve, shöve
und colonel (= cörnel); aböl'ish, äpostöric, astönish, clös'et, cöl'our
corumn, cöl'ar, cöm'et, cöp'y, demöl'ish, depös'it, döc'ile (dö. P. Wb.),
90 Neuengl. o, u.
§. 107. flör'id, for'age, glob'iile , liistör'ic, höm'age, hoii'est, hön'our, jöc'und,
löz'enge, uiöd'el, möd'est, möd'ern, mod'ule, mön'areh, mon'ade, ad-
mön'ish, mor'al, nod'ule, növ'el, növ'ice, pörish, pröb'lem, proc'ess,
pröd'uce, prod'uct, prof'it, prog'ress, proj'ect, prom'ise, pröp'er, proph'et,
pröv'erb, pröv'ince, rob'in, rös'in, söl'ace, söl'id, söremn, ton'ic, vörume,
vöm'it; ferner in drittletzter Silbe corröb'orate, cüriös'ity, pröp'agate,
prös'ecüte, aströn'Qmy, biog'raphy etc.
Einige Wörter haben u-Laut (ü), kurz woman (PI. women =
wim'men); lang whö, dö, adö, tö (aber töward, töwards), lose, mOve,
pröve, beböve (beboove), whöse, auch in itiv.
Einige o schwanken wie in bos'om (büz'-um S. Sm. N., bö'-zum
W. P. J. F. Ja. R. Wb., büz'um und büz-um K.), cöb'alt (S. W. P.
J. E. F., kö'-bält Ja. Sm.), cö'latüre (J. P. J. F. Sm., cöl'a-türe W.
Ja. R. Wrc), flö'-rist (flör-ist Ja.), nö'-table (nöt-able S. E.), ö'-bit
(W. P. E. K. Sm. E., öb'-it S. F. Wb., beides Wrc), prö'ba-töry
(S. P. E. K. Sm. Wb. Wrc, pröb'-a-töry W. Ja. R.), pro-vf/ca-tive
(S. W. P. J. F. Ja. K. R. Wrc, pro-vöc'-a-tive Sm.), con-sör-a-töry
(con-sö'la-töry S. P.) döc'ible (do'cible P. Wb.j, dön'a-tive (dö'na-tive
S. K. Wb.), möb'le (S. Ja. Sm. W^b., mö'ble W. J. F. R., beides
Wrc), prog'ress (prö'gress Ja. R.), re-vöit' (S. F. Ja. Sm. R. , re-völt
S. P. E. K. Wb., beides W. Wrc), shöne (shöne E. Wb., shün P.,
shön und shon W. Wrc), nothing (nöth'ing Wb.), sov'ereign (söv'er-än
Ja., söv'-er-in Sm.), con'y (cö'ny Wb., beides Sm. Wrc), nöne (nöne
Wb.), to sol'der (söl-der W. P. J. Ja., säw'-der R. Sm., beides Ja.
Wrc, söd-der S., söl-der F.), höv'er (höv'er S. P. E. Ja. K.), pröl'ogue
(S. W. P. J. E. F. Sm. Wrc, pro' -log Ja. K. Wb.), twopence (tüp'-
pens S. W. P. J. F. Ja., tö-pens K., beides Sm. Wrc).
§. 108. 3) Der kurze o-Laut wird durch r berührt; er wird tiefer und
länger, wie ör, nör, för, form, förth, hörse, pörk, pörch. Schwankend
sind: worsted woU. Garn (wörst'-ed Ja. , K. Sm. Wrc, wür'sted W.,
wüs'ted J. F.), im-pör-tant (ö Ja.), sör'-el (sö'rel S. W. J. F.).
§. 109. U. Smith führt drei Laute, oder vielmehr zwei u-Laute und y
an. Jene beiden nennt er kurz und lang. Kurz ist u in but (aber),
luk (Glück), buk (Bock), mud (Schmutz), ful (voll), pul (pflücken),
to (zu) und to (Dativzeichen). Dieses u bezeichnet er als offenes
lateinisches u, das aber die Engländer verkannt hätten: jam longo
tempore a Gallis magistris decepti. Und Wallis p. 57 sagt: u quando
corripitur, effertur sono obscuro: but, cut, bur, burst, curst etc.
und erinnert an das franz. eu in serviteur. Man wird wohl nicht
Nouony:!. ii. 91
irren, wenn man annimmt, dal^ kurzes u in obigen Wörtern wie ö §. 109.
gesprochen wurde, eine Aussprache, die Smith als französisch ver-
wirft. — Langes u steht nach Smith in büt (Stiefel), lük (sehen)»
buk (Buch), müd (Affect), fül (Thor), pül (Fischteich), tu (zwei, auch)
— dieselben Wörter, die jetzt noch ü und 6 haben. Daneben stellt
Smith das griechische v oder französische y, das kurz ist in v
(Taxus yew-tree) und lang in snr (schneite), sli' (tödtete), tri; (wahr)»
ti'n (Ton), vv (Raute), mv (Käfig für Falken), nv (neu), dilk (Herzog),
mvl (Mauleselin), mrlet (Maulesel), flt't (Flöte), dv (Schuld), bri3
(brauen), h\v (blau), accüz (anklagen). Wallis erklärt dies franz. ü
dahin, als ob es aus i und w zusammengesetzt wäre, also das jetzige
ü mit seinem Vorschlage, oder ü. — Diese drei Laute lallen sich auch
bei Sp. und Sh. nachweisen, das mit o (ou) wechselnde und reimende
u , wie tung tongue Sh. 3 , 5. touch tuch 1 , 5 , das in offener Silbe
beharrende u, wie in chuse cruill, und das mit iu, ew wechselnde u:
adieu adue 3, 5. bewtie 1, 5. slue slew 3, 2. — Für die Schreibung
bemerkt Ben Jons,, dass u in auslautendem eu durch w vertreten
wird, und daß einfaches u im Auslaute e antreten lälU: süe.
1) In geschlol-^ener Silbe klingt u wie oe: büt, büd, cüt, nun,
numb, düll, türf, lüxury.
Einige Wörter, besonders vor 1, 11 und s haben den kurzen
u-Laut: ball, büllace, büllock, bullet, bülletin, bülly, bül'rush, bül-
wark, füll, füUage, füller, füUery, fülling-mill, püU, pullet, pülley, pül-
pit, Fülham; büsh büshel, cüshion, püsh, püss , bütcher, cuck'oo, to
put, püdding.
Lang ist es in ruth und truth und vor stummen g, wie in ex-
pu^n', impü^n', oppu^n', propü^n', repu^n'.
Für crüp'per hat Wb. crüpper, und für fülsome fülsome.
2) In offener Silbe lautet u wie iü oder yu: düke, müle, mü'let, §. 110.
düe, düke, accü'se, excü'se, repü'te.
Vorstehendes r, rh hebt den Vorschlag auf und läßt reines u
hervortreten: rue, rüde, true, ru'mour, frugal; bisweilen auch 1: blüe,
ludicrous (Sm., nach andern Orthoepisten aber ü). In stire und sti'gar
verbindet sich der Vorschlag mit s zu sh und dort folgt der lange,
hier der kurze u-Laut = shür (ö), shügar.
Es lautet wie i in busy, busily und business; wie e in bury,
burial und burier; wie ü in pün'ish, stüd'y, düc'at, aber regelmäßig
in Student, stü'dious.
Es schwanken: buoy' (böy P. E. Ja.), cucümber (E. Ja. K. Sm.
02 Neuengl. y, aa, ae, ai.
§. HO. R., coücum-ber S. W. P. F., cüc'. J.), cui'rass (= kwe-räs' W. E.Ja.
Wb., ku ras S. K., kwe'ras P. J. Sm.).
§.111. Y als Vocal hat sich nur in fremden Wörtern erhalten und ver-
tritt i im Auslaute. Es theilt die Lautung des letztern.
1) Es lautet wie i in geschlol^ener Silbe: gyp'sy, auch gip'sy.
2) Es lautet wie ein i in offener Silbe: my, thy, de-ny , ap-ply,
type, ty'rant, cy'press.
Den i-Laut haben chym'ist, lyr'ic, phys'ic, Syb'il, syn'9d, syr'inge,
typ'ic, tyr'anny, hyp'ocrite. Es schwanken: dy'nasty (dyn'asty J. Ja.
Sm. R.), elysian (== e-lizh'e-an, e-le'-zhan S. K.), pyr'omäncy (py'rom.
S. E. Ja. K.), Pyth'oness (Py -thoness).
3) Nachfolgendes r trübt den kurzen Laut: myrrh, myrthe,
Myrmidon; nicht rr, wenn das zweite r zur nächsten Silbe gehört:
Pyr-rho.
2. Mehrfache Vocal e.
Sie sind entweder Verdoppelungen wie aa, ee, oo oder Vocalver-
bindungen wie ae, ai ay, ao, au aw; ea, ei ey, eo, eu ew; ie ye; oa,
oe, oi oy, ou ow; ue, ui uy; eau, ieu iew, oeu.
§.112. Aa (im Me. oft, aber nicht hei Smith, Ben. Jons, und Wallis)
steht nur als reiner a-Laut in to bäa, in Aar, Aärhuus, bazaär'; sonst
in Namen wie ä in Aäron; in Baal, Gääl, hört man zweites a nach-
schlagen; dunkel in Aälborg (= äl).
§. 113. Ae kömmt ebenfalls nur in Fremdwörtern vor und steht lautlich
e gleich.
Es hat wie dieses in geschloßener Silbe den kurzen e-Laut:
Aetna Maestri^ht oder den langen i-Laut in offener Silbe: Ae'ac-us,
ae'on, Ae'olus, aerie (e'-re W. Ja. K. Sm., ä'-e-re J. F. Wb., ä're S.),
Cae'sar, dae'mon. In beiden Fällen ist bisweilen auch e eingetreten,
wie est'iväl, E'gypt.
Wie e (ä) klingt es in Mäes, gäelic (gä-e-lic Sm.), während aber
beide Laute noch hörbar sind in ä-e'rial, ä'eromancy (är'. Ja. K. Sm.),
ä'-e-riförm, ä'-e-ronäut, ä-e-rög'raphy.
§. 114. Ai und im Auslaute ay. Smith führt eine dreifache Aussprache
des ai an. Gebildete lallen beide Laute kurz gesprochen hören, also
ai; Ungebildete sprechen a lang und lallen i leicht nachklingen ä'-i,
gezierte Aussprache lautet wie lateinisches ae. Sm. führt es an in
pai (bezahlen), dai (Tag), wai (Weg), mai (mag), lai (legen), sai (sa-
gen), esai (versuchen), tail (Schwanz), fail (fehlen), fain (gern), pain
Ncueng-1. ai, an. 93
(Strafe), disdain (misachteu), claim (beanspruchen), plai (spielen), arai §. 115.
(kleiden). Auch Wall, bezeichnet es als einen Laut, der aus kurzem
a und y besteht. — Allein das gerügte ae muß durchgedrungen sein,
da Sp. öfters mit ä reimt, wie rare faire compaire 1, 6, 15. aire rare
spare 1, 3, 32. ayre prepa(y)re l, 5, 2. payre prepare 1, 3, 38.
chaire fare 1, 3, 16. dazd raizd 1, 1, 18. Bemerkenswerth ist, daß
der Gleichklang zwischen a und ai fast nur vor r stattfindet. Sh.
hat ebenfalls ai und e neben einander, wie pree pray 2, 2. curtain
curten 4, 4. counsaile counsell 1, 3. sodaine sudden 3, 1., freilich
meist in unbetonten Silben.
Ai und ay lauten wie gedehntes e (ä): päy, pläy, cläim, päin,
fäin, bäil; r trübt den e-Laut: fair, chäir, läird.
Verkürzt hat sich der e-Laut (e) in wainscot (wen'skot S. W. J.
F. Sm., wän'skot E. Ja. Wb. Wrc), said, says, saith, again (ä Ja.),
against. Wie kurzes a klingt es in pläid, pläin'tifif; wie ei in ay und
aisle und wie e in quay, quay'-age. Er schwankt in de-main'
(== de-men W. J. F. K. Sm., -man' S. E. Ja., man und men P.),
main'tenance (= man', men', S. W.), raillery (räl', räl'., Wb.), raisin
(rä'zn, rä'zin P. Ja, rezn W. J.).
Ao steht nur in gaol, gaoler, die auch jail und jailer geschrieben
werden. Letztere Schreibung entspricht dem Laute = jäle. In chä-os,
ä-orist klingen die Laute getrennt. Caoutchouc (= kö-chük).
Au, im Inlaute bisweilen mit aw wechselnd, im Auslaute nur §. 116,
aw. Smith bezeichnet mit au, av in clau (Klaue), rau (roh), nauht
(nichts), tauht (gelehrt), lau (Gesetz) etc. wohl schon ä und Wallis
meint, es sollten eigentlich beide Laute hörbar sein, aber man spreche
nur ä. Sh. läßt brall und brawl 3, 1 wechseln.
Beide bezeichnen das tiefe dunkle gedehnte a, wie in: cläw, räw,
sträw, äwe, säuce, väult und besonders vor stummem gh : cäught, täught,
däughter; kurz (ö) lautet es meist in cauliflower, laurel (läw'rel P. K.
Wb.), laudanum (läu-danüm P. E.).
Wie reines ä klingt es in draugh (= dräff), dräughts (dräfts) und
läugh (= läf). Fast so auch in äunt, däunt (ä S. E. K,), fläunt
(aw P. E.), gäunt (äw S. P.), gäuntlet (äw P. Ja.), häunt (äw E. K.),
täunt (äw S. P. E. K.), jäunt, täunt, säunter, Stäunton, jäundice,
läundress, mäund, cräunch, läunch, päunch etc. Vaunt meist äw,
ä nach J. und Wb.
In gauge hat es hellen e-Laut (= gcäge) und in einigen franz.
94 Neuengl. ea.
§. IIG. Wörtern luit es den o-Laiit behalten: hautboy (= hö-boi), roquelaiire;
mar-au'der (äw' J. E. F. Ja. E. Sm. Wb., rö' W. P.j.
§.117. Ea kömmt bei Smith nicht vor, und in den Wörtern, in
denen es später auftritt, steht langer e-Laut, wie in bred (Brot), led
(führen, Blei), red (lesen), sei (siegeln), whet (Waizen) etc., selten
i-Laut men (meinen). Ea scheint eingedrungen zu sein, als e den
i-Laut annahm und Avurde verwandt, um den dunkleren Laut zu be-
zeichnen, daher wohl auch deaw für dew Sh. Mms. 3, 5. Zur Zeit
Wallis wurde ea noch wie e gesprochen und jenes wurde nach sei-
ner Meinung nur gebraucht, um die Länge zu bezeichnen. Daher
sind gleichen Lautes, aber verschiedener Quantität: met meat, set
seat. S. 59. Nach den Keimen in Sp. muß ea noch wie e gespro-
chen worden sein: beast brest 1, 8, 15. beast detest 1, 11, 49.
best brest 1, 2, 8. beam teme 1, 4, 36. great eat 1 , 2, ö. dear
to beare 1, 5, 13. to beare cleare 1, 10, 28. Auch die Sh.-Eeime
weisen auf e-Laut: tears hairs, intreats frets, swears tears, heat get,
ear hair, steps leaps, fear there, beast blest, guest feast, jest beast,
confess decease, dead to lead VA. und sehr selten heaveth relieveth
VA. Ferner steht ea, bisweilen neben e, in Wörtern, die nie den
i-Laut gehabt haben: herbes hearbes Sh. Momms. 2, 3. hed head 2,
3. term tearme 3, 5. shed shead, eleaven 1, 3. tearme 3, 5.
jeast 1, 3.
Es hat keinen eigenthümlichen Laut, sondern entweder die mit e,
oder die mit a verknüpften Laute.
1) Langer e-Laut (ä) steht in break, greät, steäk und getrübt
vor r in beär, beärer peär, sweär, to teär, weär.
2) Kurzer e-Laut ist enthalten in bread, breadth, break' fast,
breath, breast, cleanse, dead, deaf, deafen, dealt, death, dread,
dreamt, endeavour, feath'er, head, health, heav'en, heav'y, lead (Blei),
leant, leath'er, leapt, leav'en, mead'ow, meaut, meas'ure, peas'ant,
pheas'ant, pleas'ant, read'y, realm, spread, stead, stealth, sweat, threat,^
thread, tread, treas'ure, wealth, weap'on, weath'er. Nachfolgendes r
trübt auch hier den Laut: earl, early, ear'nest, earth, learn, heard,
rehearse', yearn.
3) Wie reines a in heärt, heärken, heärth und ihren Ableitungen.
4) Oft bezeichnet es langen i-Laut: pea, plea, sea, flea, each,
peace, tear (Thräne) etc.
Es schwankt in beard (beard S. Wb., bärd W. Jst.), fear'ful (fe'r.
S., fer. und fer. W. F.); deaf (def Wb.), seamstress (sem. P. E. Wb.), |
Ncucngl. ee, ei, eo. 95
weär (Wehr, W. Ja. R., war F., wer E. Sm.); yeä (yö S. W. P. Wb.), §• 117.
zeal'ous (zel'- und ze'lus W.).
Ee dient (Mau. mees niyse Mäuse) schon bei Sh. zur Bezeich- §. 118.
nung des hingen i, wie in hee, mee, theo, wee, shee, bee, neece,
peece, yeeld und bisweilen steht ie daneben, wie griefe greefe 4, 1.
daneben aber auch e, wie in thred threed 2, 1. oder ea, wie deare
deere 3, 3, neere neare 3, 1, oder ai, wie pree pray 2, 2. Auch dem
Reime nach schAvankt die Aussprache: sin been Lucr. und sheds deeds
Sonn. 34. teeth with VA. — Wallis stellt ee und ie ganz gleich:
fiend, Seen.
Jetzt bezeichnet es gewöhnlich langes i: free, bee, eel, feel,
queen; nur in been (e P. F. Ja. K. R.), threepence, breeches (e P.)
ist es kurz, und in Beelzebub werden beide e regelmäßig gelesen
Be-erzebüb.
Ei und im Auslaute oder in fremden Wörtern ey, hatte im §. 119.
16. Jahrh. mit ai fast gleichen Laut und beide wurden daher oft
verwechselt. Smith führt sie an in fein (erdichten), deinti (Lecker-
biioen), peint (malen), feint (schwach). Sh. schreibt convay 4, 5.
convey und conveigh 3, 5. slay sley 3, 3. auch im Reime: complain
reign, day survey Sonn., prey day VA. — Nach Wallis sind ent-
weder beide Laute hörbar, und dem a-i ziemlich gleich oder sie lauten
wie e: receive, seize, deceit.
Es hat daher jetzt auch gewöhnlich den langen e-Laut ä: grey,
obey' , cpnvey', vein, rei^n , ei^ht, nei^Abour, das vor r breiter wird:
Äeir, /^eiress, their theirs, eyre (ire Wb.), eyry (e Sm., i Wb.).
Nur in einigen Wörtern lautet ei wie e: cell, cei'ling, conceit',
deceit', deeeive', conceive', receive', perceive, inveigle , seize, seisin,
seignior, seine, key, lei'sure (leis'ure N. Barcl., lä'-surp E. , les'ure
und le'sure Wb.) und ihren Bildungen, ferner in Eigennamen wie Leiffh,
Leith, Keith; wie ei (i) in heiffhi, slei^At und hei^7i-ho, eye, und wie
e in heifer. — either schwankt, es lautet entweder e-ther oder i-ther
(Kenr. und für beide Sm.), ebenso neither, obei'sance (bä' W. J. F.
Ja. K. Sm., be' S. P. E. Wb.), Pleiads (= ple'yadz W. P. F. Sm.
Wb. Wrc, pla adz E. Ja., pli-adz S.).
Eo steht in keiner Beziehung zu dem alten ags. Laute. Ben §. 120.
Jons, findet es nur in drei Wörtern yeoman, people und jeopard und
räth diese yeman, peple und jepard zu schreiben. Es ist die Erwei-
terung von e, wie in feoff_, feoffer, leopard, jeopard (jeu parti) , und
lautet hier wie kurzes e oder wie langes i in people, Theobald. In
96 Neuengl. eu, ie, oa, oe.
§. 120. George bezeichnet e den Zischlaut und in yeöman ist wahrscheinlich
0 eingedrungen (alte, geman, nemanyeman; daher S. und Scott yem'mun).
Vor 0 ist e geschwunden, so daß beide Wörter den o-Laut haben.
Galloon lautet bisweilen = gal-öon, gewöhnlich gal'-le-on.
§.121. Eu und im Auslaute, selten im Inlaute ew lautend, wahrschein-
lich auch bei Smith der es bringt in feu (wenige), deu (Thau) , meu
(miauen), sheu (zeigen). Sh. bezeichnet es noch genauer in adieu
adue 3, 5. Wallis bezeichnet beide Laute als hörbar und zieht e-ü
dem i-ü vor. Es lautet iü oder yu: dew, few, Eu'rope, jew'el. Vor-
stehendes r läßt den Vorschlag vor ü unterdrücken: brew, shrewd,
rheümatism. Verdunkelt hat sich der Laut zu ö in sew shew, die des-
halb auch beßer söw, shöw, geschrieben werden.
sewer (Abzug shör, sü-er E., sö-er K., sör und shör Sm.), to
strew (stru S. J. Ja. K. Sm., strö W. E. F.).
§. 122. ie bezeichnet, auch nach Wall., langes i (e), das Sh. noch oft
durch ee bezeichnet, wie in piece, niece, mlen, bier, f ield , thief;
wie kurzes i klingt es in sieve und wie kurzes e in friend (Sh. frend)
und gier'falcon, gier'eagle (alte, gerfauk). Im Auslaute ie ist e nur
beigefügt und i behält seinen Laut: die, tie, lie; ebenso ye: dye
(= die), rye.
Es schwankt in fierce (ferce S., e und e W. F.), to pierce (pars
und pers W. J. F., pers S.), tierce (ters S. W. F.).
§.123. Oa, das Smith nicht anführt und Ben Jons, durch o ersetzt
wißen will, aber bei Sh. für und neben o vorkömmt, wie grone 2, 2.
approch 1, 1. cole coale 1, 1. post poast 5, 3, ist das Zeichen für
ö: söap, löaf, cöat, böat, öak, pöach, böast, löath (ö Wb.), cöax. Es
hat sich verkürzt in der Comp, öat'meal. r übt seinen gewöhnlichen
Einfluß: öar, cöarse.
Wie tiefes dunkles ä klingt es in broäd, abroad und groät
(gröat Ja.).
§. 124. Oe kömmt nur in fremden Wörtern vor und steht englischem e
ganz gleich. Daher bezeichnet es langes e, wie in Antoe'ci, diarrhoe'a,
oder e, wie in assafoet'ida, diarrhoet'ic und foet'id.
Im Auslaute wird e oft an o angeschoben, um Vocallänge zu be-
zeichnen, so daß es hier keinen Einfluß ausübt und oe nicht als
Diphthong zu betrachten ist, wie in döe, röe, föe, slöe, shöe, canöe.
Ebenso bedeutungslos ist es in does (= duz), in welchem noch das
ags. e trübe fortklingt und e eingeschoben ist, wie in göes, ohne den
Laut von o zu beeinflußen.
Neucng-1. oi, oy, oo, ou. 97
Oi bezeichnet schon Smith (auch Wallis) als einen Diphthong, §. 126.
in dem beide Laute, o und i, kurz gehört werden, wie in boi, toi,
toil, foil, seil, broil, point; und so lautet es noch jetzt. Auslautendes
oy steht jenem völlig gleich: boy, toy, toil, voice, noise, devoir. Nur
in choir klingt es heller, wie ei, also = quirc, wie e in turkoise
(aber = turkäz' S. E. J. , turköiz' Sm.) und Iroquois und wie langes
ö in scrutoire oder escritoire (= es-cru-tor S. W. J. E., scrütör' F.,
es-cru-twör Ja. K., es-cre-twär' Sm.).
Oo lautet (Wallis = franz. ou) wie langes u, coo, döom,
röom, spöon, stöop, röof, röot, föod, böoth, röot (ü Wb.), höop
(ü P. Wb.).
Kurzes u (ii) klingt vor k in book, brook, cook, crook, hook,
look, nook, rook, shook, took (manche Orthoepisten aber bezeichnen
es auch hier als lang, wie brook S. W. E. Ja., book S. W. Ja. K.
R., cook S. W. E. Ja., crook S. W. E. Ja. K. etc.); ferner in foot,
good, hood, stood, wood, wool.
Wie ö klingt es in döor (Sh. Moms. dore 1, 5.) und flöor; wie
kurzes oe (ü) in blood, flöod. Es schwankt in soot (= söt W. K. E.,
süt J. E. F. Ja. Sm. Wb., süt S. P.)
Ou besteht nach Smith aus zwei Kürzen in bou (biegen), boul §. 127.
(Kugel), could (konnte), mou (Heuschober), sou (Sau) oder aus lan-
gem 0 mit nachklingendem u, wie in böu (Bogen), cöuld (kalt), möu
(mähen), söu (säen); jenes also ist der beginnende au-Laut, in diesem
wird von dem langen o das nachfolgende u unterdrückt. Wallis
unterscheidet einen helleren Laut, aus o-ü bestehend in soul, snow,
know, sow und für diesen werde auch ö gesprochen, und einen trü-
bern, aus ü-ü bestehend, wie in house, mouse, foul, fowl, sow.
Aber in would, should, could, course, court klinge es wie oo
(= franz. ou).
ou bezeichnet hauptsächlich au: thöü, föünd, böünd, möünt, föül,
pröüd, döü&t, möüth.
Daneben aber ist es verwandt als Zeichen dreier verschiedener
Laute. 1) Es bezeichnet tiefes ä und zwar lang vor stummem gh in
honghi, hrought, fonghi, nou^Ät, ou^/it, sou^Ät (be-), fhoxight; und
kurz vor gh = k: lough, hough, to hough; nur drougJit (Dürre)
= dröüt. — 2) Es lautet wie o, und zwar lang vor gh und 1:
döu^/i, ihöugh, Söul, möuld, Shoulder, pöult, pöultry; und vor r:
böurn, Court, cöurtier, cöurse, föurth, möurn; oder kurz mit getrüb-
tem o: choügh (gh = ff), enoügh', roügh, toügh; coüp'le, accoüp'le,
Koch, engl. Gramnialik. I. 2. Aufl. 7
98 Neuengl. ou, ow, ue, ui, eau, icu.
§. 127. coüp'let, doüb'le, troüb'le; yoüng, yoün'kor, adjoürn', joür'nal, joür'ney^
coür'age, floür'ish, noür'ish. Bisweilen ist der Diphthong au im Sim-
plex verkürzt zu ce (ü) in Ableitungen und Compositionen, wie soiith
soüth'ern, hoüse hoüswife (= hüzwif), gröund groündsel (grünsei). —
3) Es lautet wie u und zwar lang in yöu, yöur, thröugh, wOund,
höup, yöuth, öusel öuzel, bönse; capöuch', cartöuch', cöu'chee, cröup,
gröup, söup, tröu'badour; bOuge, böu'gie, göuge, röuge; accöutre,
güu^, ragüu^', surtöu?', röute, söus; töur, amöur', contöur' etc.; kurz in
coüM, shoii/d, w^oü/d.
Es schwankt in cloügh (= klüf Ja. K. Wb. Sm. , klöf P. F.,
klöü W.), cough (köf, käwf J. Wb.), slöügh (slöü, slüf Ja. K.) Sumpf,
soügb (= süf, söf P. Sm.), trough (tröf, trö E., trüf Ja.); göuge (göj^
göuj P. Wb.), güurd (görd Sm. Wb.), scoürge (scorge Ja.), söurce
(söurce P. Kenr.), töur'ney (S. K. E. Wrc; töurney Ja., ö und ü
W.), wöund (öü E. Wb., ö und öü W. P. J. Wrc), coür'teous
(kür'che-us W. P. , kür-chüs S., kür'te-us J. Wb., kör'tjais E. K. Sm.,
kör'te-us Ja.).
§. 128. Ow, eigentlich ou ganz gleich, aber von geringerem Umfang.
Es bezeichnet entweder au: höw, nöw, böw, bröw, cöw, pröw, vöw;
cöwl, föwl, höwl, gröwl, öwl, löw'er (Verdüsterung), shöw'er; clöwn
döwn, göwn, töwn, cöw'ard, pöw'der etc. oder langes o: böw (Bogen),
blöw, flow, cröw, glöw, gröw, knöw , low, to löwer (mindern), röw»
öwe, shöw; öwn, flöwn, gröwn, gröwth. In knöwledge (auch ö W. F.
K.) ist 0 kurz geworden; schwankend in böwl (böül P. E. Ja., beides
F.), to low brüllen (J. S. E. Ja. K. Sm. Wb. Wrc, löü und lö W. F.).
§. 129. Ue ist einfaches u, dem im Auslaute e als Längenzeichen beige-
fügt ist, wie in hüe, rue, true, blue, ensüe.
§. 130. Ui lautet gewöhnlich wie iu (ü): süit, süi'tor, süi'table, nüi'sance;
hinter r fällt der Vorschlag weg: brtiise, bruit, crtiise, fruit, recrüit;
ebenso hinter j und 1: juice, sltiice. Eingedrungen ist u in build
(«= bild, bilden, bauen), in buy (= bi).
Scheinbar geht u noch mehrere Verbindungen mit Vocalen ein,
eigentlich aber gehört es zu Consonanten und tritt mit diesen vor
jene, wie gu, qu, su.
§.131. Eau lautet, wie ö, in französischen Wörtern: beau, bureau,
rouleau; nur in beauty (auch Wall.) wie iu (Sh. bewtie B. 1, 5.).
leu, iew lautet wie iu: adieü (Sh. Mms. adue 3, 5.), view,
lieü, aber anders in lieutenant, das lev-ten'ant (W. Sm.) oder lif-ten'ant
(S. E.), lü-ten'ant (Ja. Wb.), liv-ten'ant (P. J.) gesprochen wird.
Neueng-1. Laute u. ihre Zeichen. 99
Oeu nur in mauoeuvre, das man entweder französisch ausspricht, §. 131.
oder manövre.
II. Laut.
Da das eine Zeichen zur Bezeichnung von zwei und mehr Lau- §. 132.
ten verwaudt wird, so berühren sich die einzelnen Zeichen nicht
nur, sondern sie fallen bisweilen lautlich zusammen. Geht man daher
vom Laute aus, so findet dieser seinen Ausdruck in verschiedenen
Zeichen.
1) Kurzes nach e geneigtes a = ä wird nur durch a bezeichnet:
sad, command.
2) Reiner a-Laut (ä) ruht meist in a, wie in arm, shärp; bis-
weilen in ea: heart, hearken etc.; in e in clerk und sergeant; in au
in laugh.
3) Tiefes ä wird gewöhnlich durch a, au oder aw ausgedrückt:
all, fall, taught, law, lawn, selten durch ou: fought; oa: abroad; aa:
Aalborg und o in George. — Kurz erscheint derselbe Laut in a:
quantity, wand; in au: cauliflower und fast in o: not.
4) Kurzer e-Laut (e) wird gewöhnlich mit e bezeichnet: men,
bed; seltner durch ea, wie breast, heavy; eo: leopard; a in any,
many; ae: Aetna; ai oder ay in wainscot, says; ei in heifer; ie in
gierfalcon.
5) Langer e-Laut (ä) wird gewöhnlich dargestellt 'mit a: tame,
danger, fate; sowie durch ai, ay: day, maid und ei, ey: they,
vein, rei^n; selten durch ea, wie in great, break; und ae, wie in
Gael, gaelic.
6) Kurzer i-Laut (i) findet seinen Ausdruck in i ^und y: thin,
city, System; ausnahmsweise in e, wie in England; in ee, wie in
threepence; in u wie in busy; in o, wie nach Einigen in chorister
(= kwir'ister W. F., kwer -ister S., kör' -ister J. E. Ja. Sm. Wb. Wrc,
kör'ister kwir'-ister P. K.); und in ui, wie in build.
7) Gedehnter i-Laut (i) liegt in i: chagrin, Czarina, magazine;
in ie: mien, priest; in e: he, equal, fever; in ee: free, needle; in ea,
wie sea, peach; in ei, ey, wie seize, receive, key; selten in ae, wie
in daemon; in eo: people; in oe: foetus; in oi: turquois.
8) Gesteigerter i-Laut (ei) wird gewöhnlich mit i, y bezeichnet:
fine, spi-der, fly, try; oder durch ie: die, tie; selten durch ei oder
ey: slei^Ät, hei^Ät, eye; durch ai, ay in aisle, ay; durch oi in choir.
9) Kurzer o-Laut liegt gewöhnlich nur in o: coffee, fol'low,
lodge, not; ausnahmsweise in oa in oat'meal und in ow in knowl'edge.
100 Neuengl. Laute u. ihre Zeichen.
§. 132. 10) Langer o-Laiit erscheint in o: no, po-et, stroll, folk und in
auslautendem oe: roe, doe; ferner in oa: oak, coat, groan, oder in
ou, ow: low, flown, growth, soul und in oo: floor, door; in eo in
yeoman; und in franz. au, eau: haufboy, beau.
11) Kurzer reiner u-Laut (ü) wird ausgedrückt mit u in bull,
pull, füll; mit 0 in wolf, to, bosom; mit oo in book, took etc.; mit
ou in would, sbould, could.
12) Kurzer getrübter u-Laut (ü) wird dargestellt gewöhnlich mit
u: but, dun, dumJ; ferner mit o, wie in money, love, word; selten
mit 00, wie in flood, blood; mit ou in rough, enough etc.; mit oe in
does; auch mit den durch r getrübten e, i, ea: her, girl, earn.
13) Gedehnter u-Laut (ü) juh wird meist durch u bezeichnet: use,
tube und im Auslaute mit ue: blue; daneben mit eu, ew: flew, Europe,
new, feud; selten mit eo in feo'dal und ui, wie in suit; mit ieu,
iew: adieu, view.
Der gedehnte u-Laut ohne Vorschlag des i liegt in u, ue, ew,
ui, hinter r: truth, true, grew, fruit; ferner in o: whom, tom&,
move; in oo: too; in oe: shoe; in ou: you, soup; und in aou in
caoutchouc.
14) Der diphthongische Laut oi beschränkt sich auf oi, oy:
point, boy.
15) Der diphthongische Laut au wird nur mit ou oder ow be-
zeichnet: now, owl, shower, out, found.
Zweites Buch.
Consonantismus.
§. 133. Die Consonanten unterscheiden sich nach ihrer Entstehung und
nach der Dauer ihrer Lautung. Sie entstehen entweder durch Schliel^ung
und Oeffnung der Sprachorgane, beschränken sich im Laut auf diesen
Vorgang und sind der Dehnung nicht fähig — momentane Laute:
k, g, t, d, p, b (mutae); oder sie entstehen dadurch, daß sich die
Organe nicht schJii^lv^nv sondern nur verengern und den Laut fortklingen
laßen, wie j, s, w (v), h, th^^^^ J[„_iSi)iranten) , n, Ri^^asale), 1, r
(Linguale). »p:>.-'-'" ^..c p^ ^ ^'"-^^^^^^^^ '■■'^
Consonantcn. Spirans w. 101
Nach den sie bildenden Spracliorganen unterscheiden sich Gut- §. 133.
turale (k, c, g, h), Palatale (j), Linguale (1, r), Dentale (t, d,
th, s, z, n), Labiale (p, b, f, w (v), m).
Nach der greiseren oder geringeren Anstrengung der Sprachorgane
unterscheidet man harte Laute (tenues): k, c, t, p, Aveiche (mediae):
g, d, b. Verbindet sich mit diesen der Hauch, so entstehen die
Aspiraten kh eh, ph f, th (zj.
Da die Aspiraten sich oft mit den Muten berühren, so stellen
wir sie neben letztere. Wir beginnen mit den Spiranten w (v), j, s,
h, lallen dann die nasalen und lingualen Spiranten folgen (Liquiden):
n, m, 1, r und dann die Muten mit ihren Aspiraten.
Da die ags. und normannisch-französischen Consonanten vielfach
zusammen fallen, so schliei^en wir die letztern den erstem an.
Erster Abschnitt.
Die Spiranten w, j, s, h.
W. Der Ags. schreibt die labiale Spirans mit der Rune p, Durh. §. 134.
mit u, uu und w (der Gote mit v). Im NAgs. schwindet die Eune
und es tritt für dieselbe w ein. Es empfiehlt sich deshalb, wenn man
die Eune nicht schreiben will, gleich w eintreten zu lai^en und nicht
V, da letzteres sich im NAgs. mit f mischt.
1) Ags. w steht im Anlaute sehr oft und wechselt hier mit
keinem andern Consonanten: wacan, wsecce, wascan, waeter, wearm,
weaxan, widu wudu, weorold, weorc, wiht, willa, wulf, weepen, wä,
wepan, weod, win, wise; in uton ist es durch Assimilation des i zu
u abgefallen: witon wuton uton. Durh. lälU u öfter für w eintreten
und vor u fällt w bisweilen ganz aus: uldor Joh. 11, 4. ulf Luc. 10,
3. ge-undradon Mt. 22, 22. ge-unede Joh. 11, 6. neben wuldor, wulf,
ge-wundradon etc. Dagegen schiebt Durh. bisweilen auch w vor u ein:
smeaung smeawung, ge-urnon ge-uurnun ge-wurnon, sogar vor dem
Umlaute, Avytmesta Mth. 8, 12. — Es erhält sich im NAgs. in glei-
cher Weise auch wnder A Lag. 1154, wlf A 2599 neben wunder, wulf,
und selbst noch bei Mau. 5 wlcanes. Nach/ einigem Schwanken im
Ae. (was vas, wassayl vassail, wende vende, und selbst fond wond,
wast fast EG.) befestigt es sich wieder und beharrt im Ne. to wäke,
102 Spirans w, hu An- und Inlaute.
§. 134. watch(6), to wasli(ö), wäter, wärm, to wäx, \vood(ü), wöiid, w6rk,
wi^Ät, will, wolf(ii), weapon, wo, weep, weed, wine, wlse.
Es ist consonantiertes u und seine vocalische Natur zeigt sich
nicht nur im Wechsel mit letzterem, sondern in seiner Einwirkung
auf i, seinem Wegfall vor u und in seinem Zurücktreten (s. unten)
nach u. Es hatte wohl im Ags. denselben Laut, den es noch hat:
es setzt vocalisch ein und geht in einen von den Lippen eigenthüm-
lich gestalteten Hauch über = uw. Vor u-Laute aber fällt der vo-
calische Ansatz weg, wie wolf, wool, oder w wird ganz stumm, wie
in who, lühose, «hom, und in to ooze (ags. wös Saft) ist es abge-
fallen. In ?t*höle (ags. häl) ?6'h5lly tühölesome, ?(;höop neben höop
(franz. houper), whöre (ags. höre) ist w erst im Ne. eingedrungen und
deshalb stumm.
Der deutschen Spirans liegt bisweilen roman. g, gu gegenüber,
wie ags. weard (Wart), weardjan afrz. warde garde guarde, warder
garder guarder ; ags. warjan (wehren), afrz. garir, warison garison; ahd.
widarlön (Ersatz), ags. wider-leän hat lat. widerdonum veranlal^t und
afrz. werredon guerredon; ags. wile (List), afrz. guile, ags. wise (Weise),
afrz. guise. Daher treten bei Lag. bisweilen schon Doppelformen ein,
wie gile 16382 und wigel 19250, guyse wise 19641 etc. Im Ne.
stehen noch neben einander: war'rant(ö), warrantee', war'ranty, war-
rantor' und guärantee' guär'anty guärantor'; ward, wärden, wärd'robe,
wärd'room, wärd'ship und guärd, guärdian, guärdröbe, guärdröom,
guärdship; guise und wise; re-wärd und guerdon.
Inlautend tritt auch im Ags. bisweilen g für w ein: trugude D.
Job. 2, 24 = truw^ede; j^riga für j^riwa; ferner bei Bosw. niwancuma
(Ankömmling), nig-bacen (frisch gebacken).
Verhärtet hat sich w zu b in William (ahd. Wili-helm) Bill Billy
?ürängle brängle.
§. 135. 2) Inlautendes ags. w steht meist hinter langen Vocalen, wie
heäwe (haue), röwe, blöwe (blühe), spöwe, flöwe, bläwe, cnäwe, cräwe,
säwe, mäwe, )?räwe, hiwe (bilde), trüwe (vertraue), selten hinter Kür-
zen, wie clawu (Klaue), triwen (hölzern), gesewen (gesehen). Im NAgs.
tritt aus w bisweilen ein u hervor, wie bei Lag. hewe, hseuwe 16968,
rowe rouwen 7813, blawe blaewe blauwe 4462, das aber meist hin-
ter a und 0 wieder verschwindet. Lag. icnawe icnowe, sawe sowe,
mawe mowe, ];rawe J^rowe, growe, rouwe rowe; Orm: blawe, cnawe,
sawe, flow^e; ae. blowe blawe, knowe knawe, sowe, mowe, crowe,
]?rowe, rowe, growe grewe etc. Im Ne. ist hinter dunklem Vocale
Spirans w, im Auslaute. 103
w überall stumm geworden: to blöw, knöw, söw, möw, tliröw, gröw, §. 135.
röw; nur hinter e vocalisiert es: ags. heawe, Lag. hewe ha3uwe, Orm
ha^we, RG. hewe, me. hewe, no. hew = hü.
Ausgefallen ist es iu ags. hlwerce (Lerche), feower (vier), säwel
sfiwul Ps. 118, 20. sawl Exon. 126, 30. saul Boeth. 30, 2. (Seele),
hwöowol (Rad). Die ältesten Spuren zeigt Durh. in j^ea (Dienerin ags.
))eowe), feoer. — NAgs. feower fewer feouwer feour feor four, saule
Lag., fowwer, sawle, wheol Avhel Orra etc. Ne. lärk (schott. noch
laverock), four, Söul, wheeL — Auch in Compositionen fällt es bis-
weilen aus, wie ags. ä-wiht ä-wuht äuht äht. Lag. cht, Orm ohht,
ae. ogt ought etc., ne. äught. Ebenso n-ä-wiht, neuengl. näught. —
Ags. ne witon nyton und noch im Me. I n'ot (ne wot); ags. ne waes
nses, noch Sp. n'as; ags. ne wille nille, noch neuengl. will he nill
he. In Folge der Accentuation wird es stumm in neuengl. lee'?<;ard,
south'?6-ard und pen'ny-^^'örth.
Ne. äwkward. Ist w aus u verhärtet in abuk (got. ibuko rück-
wärts, ahd. abuh) oder ist das Wort Verstümmlung aus adverse,
aquarde Skelt. 1, 331?
3) Auslautend ist w im Ags. verschieden. Es beharrt in den §. 136.
Imperf. bleow, cneow, creow, seow, meow, |7reow, in eaw (got. avi
Mutterschaf), cräw (Krähe), J?eow (Diener), hiw (Gestalt), eow (euch).
In treow und cneow ist es aus den abhängigen Casus vorgedrungen,
denn got. triu, kniu läl^t nur ags. treo, cneo erwarten. Während
nun der got. Gen. trivis, knivis heißt, so behält das Ags. den Aus-
laut in doppelter Form, in vocalischer und consonantischer: treowes.
Andere Wörter dagegen laßen auslautendes u zu inlautendem w wer-
den, wie bealu Gen. bealwes, fealu (fahl) fealwes, gearu, geolo, bearu
(Hügel), malu (Malve), calo (kahl). — Vor den Flexionen und Bildungs-
silben bleibt es: arewa und earh (Pfeil got. arhvs), hyrwe (Egge),
maedewe (Wiese), melewe (Mehl), spearwa (Sperling), swalewe (Schwalbe).
Diese w verlaufen ganz verschieden. Von treow und cneow fällt
schon im NAgs. w ab: treo tre, cneo cne und nur im Plur hat Lag.
treos treowes, Orm tres treos trewwes. Ae. tre, kne, ne. tree, knee.
Hinter e vocalisiert es: ags. bleow, cneow, creow, seow, meow,
)?reow, greow, heow. NAgs. Lag. bleou bleu, cneou cneu, seow,
meow, )?reou |7reu, greow grow greu, heow hew; Orm: cnew cneow.
Ae. blewe, knewe, sewe seu, |?rew )?reu, hew, grew greu. Me. blew,
knew kneew, crew creew, sew, threw, hew heew, grew. Ne. blew,
knew, crew(ü), threw, grew (mew, sew dialectisch). Ebenso ags. eäw,
104 Verbindung-cn der Spirans w.
§. 136. feawe, hlw, dio zu neuengl. ewe, fevv und hüe werden. In eow wird
e aul^erdem zu consouantischem y: Lag. eow eou geow gou, Orm guw,
ae. gou yhou yow, ne. yöu.
Die Wörter, welche es vocalisch oder consonantisch in der Bil-
dungssilbe haben, lallen es nach ö gehen, wie ags. geolo geolwes,
bearu, arewa etc. NAgs. berghe, borewe, arewe, medewe, sparewe. Ae.
gelwe, barwe, arwe, harwe, medewe, sparewe, swalewe etc. Ne. yellöw,
bär'röw, tir'röw, här'röw, mead'öw, spär'röw, swallöw (6). Seltener ist
w (u) abgefallen, wie in ags. balu, nags. balu baluw balew balo, ne.
bäle; ags. melewe, nags. mele miele, ae. mele, ne. meal.
§. 137. 4) Ags. w verbindet sich mit 1, r, h, t, d, ]> und s.
Ags. wl, wie in w4anc (stolz), wlisp (lispelnd), wlitan (sehen) etc.
mindern sich schon im NAgs. Lag. hat nur noch wlite (Schönheit)
und wlset (sieht) (wleoted ist Schreibfehler für fleoted); Orm hat keine
wl. In neuengl. lisp ist w abgestol^en.
Dagegen wr ist geblieben: ags. wrsecca Lag. wreche, Orm wrecche,
ae. wrecche, ne. ?d?retch. — Ags. wraenna wTenna, ne. ivren. — Ags.
wrseddo wräd, Lag. wrad wrod, Orm w^ra}?)?e wra]?, ae. wra):'e wrol?,
ne. ivmih. (ä und ä) t^röth. — Ags. wrecan, Lag. wTeken, Orm wTe-
kenn, ne. to wreak. Ebenso in t^restle, ' ?mst, ivrmg, tmnkle, ?6Tit,
wYiie, itTeathe etc. Da w in dieser Verbindung nicht ausfällt und
doch im Ne. überall stumm ist, so kann dies erst im Ne. nach be-
festigter Schreibung eingetreten sein. Ben Jons, erwähnt wr nicht,
Wallis deutet es aus (wr obliquitatem quandam seu distortionem in-
nuunt); es mul^ deshalb wohl noch hörbar gewesen sein.
Ags. cw, wie in cwellan (tödten), cwacjan (zittern), cwen (Köni-
gin), cwencan (vernichten), cwic cuc (lebendig), cweorn (Handmühle),
cwysan etc. erhalten sich bei Orm, beginnen aber bei Lag. nach qu
zu schwanken: cwellen quellen, cwakien quakien, cwene quene, cwic
quic. Im Ae. verschwindet cw und dafür steht qu. Ne. to quell
(neben kill), quäke, queen, quench, quick, quem, quash(ö). Nur von
ags. cwiman cuman bildet sich letztere Form fort, Lag. cumen comen,
Orm cumenn, ae. comen, ne. cöme; ebenso ags. cw^ämon cömon,
ne. Game.
Ags. hw ist zahlreich, wie hwa (wer), hwser (wo), hwettan (wetzen),
hwider (wohin), hwset (was), hwelp (junges Thier), hwlstle (Pfeife),
hwseg (Molke), hweete (Waizen), hwil (Weile), hwit (weil^), hwy
(warum). Bei Lag. bleibt es nur vereinzelt stehen, wie hwailche, ge-
wöhnlich tritt h hinter w, wie in wha, whser, whetten, whuder, whset,
Verbindung'en der Spirans w. 105
whelp, Avhite, ^vbilo, whi und bisweilen, besonders in B., steht w allein: §. 137.
wo, war, wetten, wuder, wite, wil, wi. Orm hat stets wh, nur watt
neben whatt. Im Ae. werden die Schwankungen häufiger: gew'öhnlich
ist wh, bisweilen w allein, wie wat, wen, weol wheel, wer, w^o, woder>
selten h allein, wie in ho neben w^ho und wo. RG. Uebrigens tritt
bei KG, oft wh für w ein. Im Me. und Ne. befestigt sich wh: ivho
(= ho), where, whet, whither, w^hat(ö), whelp, w^histle, whey(ri), wheat,
while, white, why. Die ursprüngliche Stellung hw^ klingt noch
in der Aussprache fort.
Ags. tw, wie in twigges (zweimal), twinn (Zwilling), twig (Zweig)
erhält sich. Xe. twice, twin, twig. Nur ags. twä erweicht zu tu
tüfeald und der Laut bleibt, wenn auch im Ne. noch das vollere two
(== tö) steht. Auch twisc wird im Ags. schon tusc tux und erhält
sich im neuengl. tüsk. Ne. thwäck ist durch Vermischung von ags.
J^accjan (streicheln) und twiccjan (zwicken) entstanden.
Ags. dw^ bleibt, wenn auch nur in wenigen Wörtern, wie dwellan
(wohnen), dwinan (schwinden), dweorh (Zwerg). Ne. to dwell, dwindle
dwcirf.
Ags. )7w ist selten; es ist nur geblieben in ]7weorh (quer), Orm
}>weorrt (t ist aus altn. )?vert herübergekommen), me. overthwart Mau.,
athwart, ne. athwart. Dagegen ist w ausgefallen in ags. ]?wang ]?wong
(Riemen), Lag. J7wang )7wong ]?ong, ne. thöng.
Ags. sw bleibt meistens: swalewe, swan (Schwan), swäpan (fegen),
swellan (schwellen), swin (Schwein), swimman etc. werden im Ne.
swallow (swöl'lö), swan(ö), sweep, swell, swine, swim. Dagegen ags.
swister wird schon swustor swoster; Lag. suster soster, Orm susstre,
ae. suster sister, ne. sister. — Ags. swä erhält sich bei Orm, wird
aber bei Lag. swo so; letzteres befestigt sich im Engl. — Ags. swilc
bleibt bei Orm, wird bei Lag. swilc swulc sulc such soch, im Ae.
swilke such, im Me. swiche suche, im Ne. such. — Ags. sweord,
Lag. sweord swerd sword, ae. swerd sword; im Ne. s^üörd ist w
stumm geworden; Wb. auch swörd.
J. Ags. j entspricht got j. Im Laute muß es ags. g sehr §. 138.
nahe stehen.
1) Anlautend steht es selten allein, wie in 4en got. ja (ja),
jaind (dorthin), jer (Jahr), juggs (jung), junda (Jugend), juk (Joch),
aber im Ags. steht g gewöhnlich daneben: ja geä, jand geond, jung
geong, jugöd geogöd, ju geo (ehmals), juc geoc, jul geol (Christfest)?
Jutas Eotas Geotas. Manchmal ist j völlig verdrängt, wie in: ge (ihr),
lOG Spirans j, im An- und Inlaute.
§. 138. gese (ja), git (ihr beide), gist (Gischt), gif (wenn), gicel (Zacke),
geomer (traurig), denn got. jus, ja, jut, jabai, mhd. jest gist, jämer.
Im Nags. verschwindet consonantisches j fast gänzlich und für
g tritt die Erweichung g ein: wie bei Lag. ge, guse (ja), get git,
gif, gyere ger, gend geond, geong, gugede; Orm: ga, ger, giflF, gocc,
gound, gunng, gol. — Im Ae. bleibt g oder es wechselt mit y, yh,
wie ge ye yhe (ihr), ge ga, get gut yet, gef gif etc., es tritt auch
oft für ursprüngliches g ein, s. §. 176, das sich aber im Me. wieder
befestigt. — Im Ne. steht y für ursprüngliches j in yea, yond, young,
youth, yoke, yoke , yokelet (a little farm in some parts of Kent.
Bosw.), yule.
§.139. 2) Inlautendes j steht bei den schwachen kurzvocalischen
Verben a) im Infinitiv, wie ner-jan oder ner-i-an, selten bei langvoca-
lischen Verben: secan sec-e-an, ecan ycan ec-e-an. Letzteres (e)
spricht für i, das auch im Nags. noch hervortritt und sich noch heute
in manchen südlichen Dialecten erhält. Die Assimilation, die hinter
einigen Consonanten eintritt, weist entschieden auf consonantisches j
hin, s. Elex. §. 60. — b) in der 1. P. Sg. und dem Plur. Präs.
Ind. und dringt weiter vor, s. Flex. §. 53. Hier fehlt es schon oft
im Nags. und erscheint (als i) im Ae. nur dann, wenn es sich im
Infinitiv erhält. — c) Ags. j assimiliert dem vorstehenden Consonanten,
wie seljan sellan (geben), dynjan dynnan (tönen), hwetjan hwettan
(wetzen), lecgan (legen), d3^ppan (eintauchen), cyssan (küssen). Diese
Verdoppelungen verhärten sich und verlaufen regelmäi-^ig zu neuengl.
to Seil, din, whet, läy, dip und k^fss.
In der Nominalflexion erhalten sich im Ags. kaum noch Spuren
der i-Stämme, s. §. 101. 139.
§. 140. 3) Fremde j oder i behält das Ags. bei, wie iabal C. 66, 2. iafeth
75, 18. iudas 198, 30. iudisc 197, 25. Caius Julius, Pompeius, Troia,
Oros. und bisweilen wechselt es mit g, wie iared C 71, 22. geared
72, 3. 31. — Lag. hat j und y, Orm j, g und y: Jacob, JafseJ?,
Jericho, Jesuss, Job, Johan, Joppe, Jorrdan, Jossep, Juda, aber
gerrsalsem neben Jerusalem, Zacharias Zacliarige, Marie Marge. —
Ae. behält im Auslaute j, bisweilen jh: Jhesu RO. 1425, vielleicht ist
h eingeschoben, um zu bezeichnen, dal^ j nicht zischt. — Ne. In
biblischen Namen klingt j zischend (= dsh): Jä'-ir, Jehö'vah, Jez'ebel,
Josi'as, Jü'bal; selten vocalisch, wie in I-o'-ta (i-ö-ta) oder wie y in
Hällelü'jah. In griechischen und lateinischen Namen ist j schwan-
kend, vocalisch in I-a-ni'ra, I-an'the, I-äm'be, I'o^ I'-on, lö'-nia,
Franz. j. Spirans s. 107
I-uhis; Zischlaut in Janic'ulüm , Janüs, Jason (W. I-a-son Wrc), §. 140.
Jocäs'ta (W. I-o-cas'ta Wrc), Joseplius, Jövianiis, Julius, Juba, Jü-
dae'a, Jarclias (T-är'chas Wrc.)-
4) Mit dem französischem Sprachstoff ist das zischende j einge- §• 141.
drungen. Lag. und Orm haben es nicht; bei RG. wechselt es oft mit
g: Gywes Gewes Jews, Gywerie, gywel jewol, justice, jugge etc. und
3883 sogar mit y: yoe = joie. Im Me. mehren sie sich: jambeux,
jangle, joconde, jogelour, jowels, joye (ioge Wycl.), juge etc. und
wechseln bisweilen mit i, g und ch: subjettes Mau., suget sochet
Wycl., chargeous charious Wycl., (juniperus) gynypre Mau. 28. magestee
27. — Im Ne. steht es nicht nur in romanischen Wörtern, wie jöy>
jäunt, jäy, jär'gon, jüg'gler, just, joüst, jöstle, jest, jäw, sondern es
ist selbst in germanische Wörter vorgedrungen, wie to jäb'ber (neben
gäbble), jümp (holl. gumpen). — Es stehen g und j noch neben ein-
ander: jäil gäol (lat. caveola gabiola, afrz. gaiole jaiole), jennet genet
(lat. genista, franz. genet), Jill Gill Abkürzung von Gillian, jmgle
gingle etc.
Im Me. mögen j, g und ch, weil sie mit einander wechseln, in
der Aussprache gleich gewesen sein. Da hier erst d vor g, und t
vor ch erscheint, so mag auch um dieselbe Zeit j seinen französischen
Laut (= sh) verstärkt haben.
S. Ags. s steht überall: sand (Sand), sellan (geben), sealt (Salz), §. 142.
segen (Zeichen), siht (Gesicht), singan (singen), söna (bald), sunne
(Sonne), sse (See), sär (Schmerz), secan (suchen), seoc (siech), sican
(seufzen), sefte (sanft), sür (sauer), isern (Eisen), wis (weise), is (Eis),
und erhält sich meist durch alle Perioden, daher im Ne. sänd, seil,
Salt, si^n (frz. sign und ags. sögen mischen sich), siffht, sing, söon,
sün, sea, söre, seek, sick, söür, wise.
Schon im Ags. gehen einige s nach r über: die Imperfecta ceäs
(erkor), hreäs (stürzte), forleäs (verlor), dreäs (fiel), begreäs (zitterte),
haben im Plural curon, hruron, forluron, druron und begruron und
im Part, coren, hroren, forloren, droren, begroren ; ferner in cyre
(Wahl), cora (Wähler), hryre (Fall), dryre (Fall), dreorig (traurig)^
gryre (Schauder). — Lag. hat noch euren und icoren, iloren, dane-
ben aber auch im Part, ichosen, ilosed; Orm: bifrorenn, forrlurenn
forrlorenn. Im Ae. schwindet r aus den Imperf. und erhält sich noch
im Part., wie ycorn, lern, ifrore neben frose, und im Me. dringt
auch s hier ein: chosen, lorne und lost. — Im Ne. steht r nur in
forlörn, sonst überall s (oder z): chöse chösen, löse löst, fröze frözen
108 Spirans s.
§. 142. — Ags. s in isern Avird r: La^. irene, Orm irenn, ae. iron, ne. Iron.
— Ags. dearr (wage), steht für dears (got. darsj; nachfolgendes t hat
s bewahrt in ags. dorste, Lafi. durste, ae. durste, ne. dürst.
Manche s gehen an c verloren, schon bei Orm, wie in blettcen
(ags. bletsjan segnen), Part, blettcedd und blettsedd, millcenn für ags.
miltsjan und Lag. hat z: milze A. milce B. 16837. Oefter geschieht
es im Engl., wo beide Zeichen gleichlautig sind. Im Ne. haben sich
folgende c befestigt: ags. adese, ne. äd'dize ädze. — Ags. müs PI.
mys, lüs lys, me. mees myse Mau., myis Wycl. , lys PP. lyzs Mau.
ne. möüse mice, löüse lice. — Ags. penig, PI. penigas, Lag. peniges,
ae. pens, ne. pence. — Ags. Is, me. ise, ne. ice. Auch in einigen
Adverbien wird genitivisches s zu c: ags. äne side (Instr.), Lag. senes,
me. onis oones Wycl., ne. once. — Ags. twigges. Lag. tweien , Orm
twiggess, me. twies, ne. twice. — Ags. }>riga, Lag. f»rien ]?ries, Orm
J7riggess, ae. ]?ries, ne. thrice. — Ags. hinan, Lag. henne hinnes, me.
hennes, ne. hence. Aehnlich bilden sich thence, whence und since
(sid-dan, me. sithens).
§. 143. Zahlreiche Verbindungen geht s ein: 1) sl, sm, sn: ags. slean
(schlagen), slumerjan (schlummern), slsepan (schlafen), smsel (klein),
smede (glatt), snäw (Schnee); bösm (Busen), blöstma blösma (Blüthe).
Die vorstehenden Verbindungen bleiben: Lag. slaen, slumen, slaepen,
smal, snau, bosme; Orm: slan slaepenn, sme)?e, aber nachstehendes
sm erweitert sich zu bosemm, doch blostme. — Ne. släy, slümber,
sleep, smäll, snöw, bösom, blössom.
2) Sw. s. §. 137.
3) Sc: ags. asce (Asche), aesc (Esche), fleesc (Fleisch), fisc
(Fisch), äscjan (fragen), scamu (Schaam), sceran (trennen), scild
(Schild), sc^p (Schaf), scür (Eegenschauer), scrobb (Strauch), scrüd
(Kleid), scridan (schreiten), scrifan (schreiben), scrin (Schrein). —
Im Nags. wird es schwankend. Lag. läßt, besonders in B., oft s ein-
treten: scal sal soll, sceld seald (Schild), scenc senche (Trank), sceort
sort (kurz), scep seep (Schaf); bisweilen auch ss: brutisc brutisse,
fiscEere fisssere (Fischer); auch seh: scheid, schep, fisc fisch; aber nur
sc vor r. Allein steht skenting (altn. skemtan Vergnügen). — Orm
hat sc, sk und sh. Sh entspricht im Allgemeinen ags. sc: shall,
shame, shsedenn, shep, shilldenn, shorrte, shuUdre, shrifenn; auch
steht es bisweilen für altn. sk: shetenn (skedi zufallen), shifftenn (at
skipta vertheilen). — Sc steht vor a, o und r: scald (altn. skald),
scone (ags. scene), scorrchnedd (vielleicht afrz. escorchier). — Sk steht
Verbindungen der Spirans s. 109
in altnordischen Wörtern, wie skemmting (Freude), sket (skiotr rasch, §. 143.
schnell), skirrpenn (at skirpa ausspucken), scerren (erschrecken); oder
in ag"S. Wörtern unter nordischem Elnflui^e ska)>lais (skadlauss schadlos),
skill (skil Kenntniß), skinn (skinn Schien-, Haut) skir (klar). Auffallend
ist shene und scone. — In- und auslautend hat Orm gewöhnlich sk:
asskenn, asskess (Asche), fissk; doch auch Pontisske Pontisshe, judisske
judewisshe, ennglissh enugliss. —
Im Ae. (RG.) stehen sh und seh, sc und sk gewöhnlich neben
einander, bisweilen auch sc, seh, sk und sh: shryue schryue, skam
schäm, ship schip, und oft hat RG. ss, wie ssaft, ssame, ssende,
ssip, ssire, ssoldren, ssriue. — Im Me. w^echseln sh, seh und ssch,
und treten sc und sk gegenüber, letztere besonders vor e und i. —
Im Xe. tritt für ags. sc 1) gewöhnlich sh ein: shäke, shäme, shärp,
shear, sheep, shield, ship, shöt, shört, shöwer, shüt, shrüb, shröüd,
shrive; ferner in andern deutschen Wörtern: shätter, shive, shrill,
shüdder, shy; äsh; flesh, fish, Brit'ish; 2) sc hat sich in wenigen
ags. Wörtern erhalten, wie scräpe, scürf, scäle, scäth, scüttle; ferner
iu scald, score, screech, scülk, scöop, scöwl; screen und shrine; —
3) sk steht in skin, skip, skew, skirt, skull, sky, äsk.
4) Mit p (pr): spada (Spaten), spendan (spenden), spearca (Funke),
spell (Erzählung), sprecan (sprechen), springan (springen), spreotan
(spriel^en), aesp (Espe). Diese Consonanzverbindung im Anlaut bleibt
unverändert, daher ne. späde spend, spärk, spell, speak, spring,
sprit, spröüt.
5) St: ags. steppan (schreiten), starjan (starren), sterne (strenge),
straw (Stroh), sträng (stark), ceaster (Stadt), nest (Nest), gaest, lust,
dust (Staub), eäst (Osten), eästre (Ostern). Auch st bleibt überall,
ne. Step, stäre, stern, sträw, ströng, — ehester, nest, guest, lüst, düst,
east, easter.
Im In- und Auslaute tritt bei sc und sp bisweilen Metathese
ein, wie ags. husc hucs (Spott), sespe sepse (Espe), cosp cops (Feßel)
hnescjan hnexjan (erweichen, verzärteln), wlisp wlips (lispelnd), fros-
cas froxas (Frösche), flascas flaxas (Flaschen), masc max (Masche),
äcsjan äscjan äxjan fragen, auch in ricdels (ahd. rätisal) Räthsel. —
Lag. hat nur hux, aber askien und axien, Orm nesshenn und asskenn.
Sie befestigen sich nach und nach, und während die neuengl. Schrift-
sprache höax, nesh, lisping, äsk, äspen-tree, häsp, cläsp hat, so hat
Som. claps, haps, aps und Hall, to ax.
110 Romanisches s, ti, sc, squ.
§. 144. In romanischen und andern fremden Wörtern steht s sehr oft,
allein und in obigen Verbindungen.
1) Einfaches s entspricht meist romanischem s: lat. (ne-)sapius,
afrz. saive saige, alte, und neue. säge. — Lat. sedes, afrz. sed, se,
alte, se, see, neue. see. — Lat. servire, afrz. servir, Lag. sarevi, neue,
serve. — Lat. senior, afrz. signeur sieur, alte, sire, neue. sir. —
Lat. thesaurus, afrz. tresor, Lag. tresur, neue, treasure. — Lat.
prensio-n, afrz. prisun, alte, prisun, neue, pris'on.
Aus- und inlautend ist s oft c geworden: lat. pax pac-is, afrz.
pais, alte, pais peis, mittele, pes, neue, peace. — Lat. palatium, afrz.
paleis, alte, palais palas, mittele, palays paleys, neue, päl'ace. — Lat.
fornax, mittele, forneys, neue, für'nace. — Lat. vox vocis, afrz. vois
vuis, alte, vois, neue, vöice. — Lat. pretium, afrz. preis preiz, alte,
pris, neue, price. — Afrz. alte, fantasie, neue, fän'cy.
Romanisches s wird zu neue, sh: lat. capsa, afrz. casse chasse,
neue. cäsh. — Lat. coxa, afrz. cuisse quisse, neue, cuisse und cuish.
— Ne. räd'ish kann von lat. radix herrühren oder von frz. radis. —
Lat. finire, afrz. fenir, alte, fyny, mittele, finishe (aus frz. versteck-
tem s in finissons), neue, fin'ish. — Lat. nutrire, afrz. nurir norir,
alte, norysy, mittele, noryshe nurshe, .neue, noür'ish. — Lat. perire,
afrz. perir, mittele, pershe WycL, neue, per'ish. Ebenso lat. florere,
mittele, florishe PP. 9503. Anriehen Cr. 963. neue, floür'ish. — Lat.
blandiri, afrz. blandir, mittele, blandise Gh., neue, bländ'ish. — Afrz.
cherir, mittele, cherice Gh., neue, cher'ish.
Eomanisches s wird neuengl. -ge: lat. cabusia, frz. cabus, mittele.
neue, cäb'bage. — Lat. salsicia, frz. saucisse, engl, säu'sage.
§. 145. Das lat. zischende ti wird franz. s und englisches s, sh: Lat.
satio-n, afrz. saison seison seson, alte, sesoun, neue, sea'son. —
Lat. ratio-n, afrz. raison reson, alte, resun, neue, rea'son. — Lat.
redemptio-n, afrz. raian9on ranchon, alte, ramson, neue, rän'som. —
Lat. factio-n, afrz. faceon fazon, mittele, neue, fäsh'ion. — Lat. an-
gustia, frz. angoisse, alte, angusse, neue, än'guish.
Lateinisches -ticum wird afrz. und engl, -ge: lat. usaticum, afrz.
usage, engl, ü'sage. — Lat. staticum, afrz. estage, engL stäge.
Eomanisches sc, seh, squ: afrz. escadafalte eschafault, mittele,
scaffaut, neue, scäfföld. — Lat. scala, afrz. eschele, engl, scäle. —
Afrz. eschaper escaper, Lag. scapie achapie, alte, ascape, neue, scäpe
und escä'pe. — Afrz. escarlate, mittele, neue, scär'let. — Lat. schola,
ags, scöl, mittele, scole, aber neue, schöol. — Ital. scherze bleibte
Roman, s in Verbindung'en. 111
— Lat. schedula, neue, schedule. — Lat. scutarius, afrz. escuier, §. 145.
esqiüer, engl, squire esqiüre. — Lat. sciurulus, afrz. escurel, engl,
squirrel. — Frz. escadron, neue, squadroii(ö).
Bisweilen berühren sich germanische und romanische Formen.
Ne. scöt kann von lat. scotura, afrz. escot herrühren und von ags.
scot sceot. — Ebenso neue, scärf von ags. scearfe oder afrz. escharpe,
escerpe.
Romanische sc, squ werden engl, sk: frz. esquisse, neue, sketch. §. 146.
— Ahd. scirman, afrz. escremir eskermir, Lag. scurmen etc., neue,
skir'mish. — Lat. muschetta, afrz. mos'chete mosquete, neue, müsket.
— Lat. masca, frz. masque, neue. mäsk. — Lat. taxa, afrz. tasque
tasche, neue. täsk. — Lat. squalidus, neue, squalid (ö).
Griechisches sk bleibt in neue, skel'eton, in skep'tic skep'tical
neben der lat. Form scep'tic — Auch seh bleiben: gr. Schema, schisma,
neue. S0heme, s<?/asm.
Einige orientalische seh werden im ne. sh: sher'bet (arab. §. 147.
scharbat), shawl (pers. schäl), skek'el (hebr. schekel).
Sp und st sind im Anlaute sehr zahlreich und bleiben: lat. his-
paniolus, franz. espagneuil, neue, spän'iel. — Lat. stabulum, afranz.
estable, neue, stähle. — Nicht immer im Auslaute: ahd. brusta, afrz.
broce broche, neue, brüsh.
In einigen Wörtern ist s abgefallen, wie in den neuengl. riddle
(ags. rsedels), pea (ags. peose, afrz. peis), cher'ry (lat. cerasus, ags.
cirse, afrz. cherice, cherie Mau. 4). Hierher gehören auch die jetzt
als Plurale geltenden älms (ags. seimesse, aelmes Lag.) und riches
(afrz. richesce, mittele, richesse). — Ferner haui^boy (frz. hautbois),
he'ro (lat. frz. heros), re-läy (frz. relais). — Ausgestol^en ist es in
nöi'söme für noise (lat. noxa oder nausea, afrz. noise)-some, und öfter
in lateinischen Compositionen mit Partikeln , die auf einen Zischlaut
ausgehen, wie: ex'-e-cüte (lat. exsecutum), ex-ült' (exsultare), exile
(exsul), trän'sept etc.
Dagegen tritt s in einigen Wörtern ein. Vorgeschoben ist es in
neuengl. smelt neben melt (ags. meltan und smeltan), Scratch crätch,
creak screak shriek, quash (ö) squash, squeeze, squeak, sneeze
(niesen).
Eingeschoben ist es in neuengl. island (ags. eäland,' igland, wahr-
scheinlich aus frz. isle), aisle (frz. aile), isle (insula, isola, isle, aber
im Ae. und Me. yle), demesne neben demäin (lat. dominium, afrz.
domaine demeine).
112 Lautung^ der Spirans s.
§. 147. Angeschoben ist es besonders in Namen und hier ist es entweder
genitivisches s, wie Ed'munds, Philips, oder plurales, wie Woods,
Flowxrs.
§. 148. Im Ags. liegt nichts vor, das auf eine verschiedene Aussprache
hindeutete. Bei Lag. aber tritt s, ss für sc auf und weist auf stär-
keren Zischlaut hin und im Normannischen tritt als weicherer Laut
das plurale z ein. Hierin und in den begleitenden Consonanten haben
wir wohl die Anfänge der verschiedenen Aussprache zu sehen, wenn
auch die Entwicklung nicht nachgewiesen werden kann.
Das Ne. unterscheidet in s einen scharfen und einen weichen
Zischlaut, die sich beide verstärken:
1) Scharfes s steht a) im Anlaute: säme, sänd, sea, send, side,
Sit, söl'dier, söl'id, sün; nur in süre und sügar hat sich s zu sh ver-
stärkt. Ferner in Zusammensetzungen, wie sea'-sänd, be-sid'e. Doch
in manchen mit romanischen Partikeln zusammengesetzten Wörtern
hat sich der weichere s-Laut festgesetzt (Walker), wie in ab-§ölv'e
(aber äb'solüte), de§'ert und de§ert' und 'allen Ableitungen, de§ir'e,
dis§ölv'e (aber dis'solüte), ob§er've und allen Ableitungen, pres'ent,
to pre-sent', pre-sent'ment, pre-§er've, pre§'ident (aber pre-side, Wrc. §),
pre-§ü'me; re-§em'ble, re-§er've, re-§i'de, re-§ign, re-gil'ient, re-|ist,
re-söl've, re§'olüte, re-§ört, re-§ült', re-§ü'me, re-§ürrec'tion. Das Be-
wul^tsein, daß diese Wörter zusammengesetzt sind, ist verschwunden,
und deshalb hat s den weicheren Laut angenommen. Wenn daher
die Partikel, wie re, in ihrer Bedeutung hervortritt, so folgt der
scharfe s-Laut, sodaß re-söünd' wiederum hallen heißt, re-söünd'
zurückhallen, re-sign wiederzeichnen (W. nicht), re-§Tgn auf-
geben. — b) im Auslaute und aa) hinter kurzen Vocalen: yes, this,
üs, thüs, mis-, träns-, jedoch nicht in a|, das früher (ags. eal-swa,
also, alse, als, as) lang war; — bb) hinter harten Lauten: lips,
whips, röofs, whiffs, häts , gätes; — cc) in der Verdoppelung: op-
press'; — dd) in den Verbindungen Is, ns, rs: pulse, sense, hörse;
— ee) in dis, wenn es betont ist oder vor einem harten Consonan-
ten steht: dis'solüte, dis'abil"ity, dis-sät'isfy, dispö'se, disträct', dis-
cöv'er. — c) im Inlaute, und zwar in ss: oppres'sing (jedoch nicht
in po§-§ess', scis'sars, hu§-§är', hüs'§y und de§-sert'), in den obigen
Consonantenverbindungen: lisp, haste (aber mistletoe) und vor den
Adjectivendungen -ive und -ory: deci'sive, deri'sory.
§. 149. 2) S hat den w^eichen Laut und gew^öhnlich a) im Inlaute zwischen
Vocalen: ea'sy, ri'ser, sea'§on; scharf klingt es in vielen Substantiven,
:
Lautung des Spirans s. 113
wie bä'sis, cri'sis, thö'sis, är'gosy, pö'esy (neben pö'§y), ex'tasy, lep'- §. 149.
rosy, animös'ity, cüriös'ity; obeisaiice (e und fi), crusä'de, palisä'de,
sau'sage, bä'sin, mä'son, pär'son, per'son, capar'ison, gär'rison, phi-
lös'ophy; — b) im auslautenden Flexions-s hinter Vocalen und wei-
chen Consonauten: sea§, driy§, wills, fen§, fäthers, headg, cüb§, rägg,
wtves; he flies, stealf, treadg, röb§, löve§; auch in -es hinter Zisch-
hiuten: glasses, chfirche§, boxes, he pusscs , hü märchc§. Ferner in
dis- vor betonter Silbe, die mit einem Vocale oder weichen Consonan-
teii beginnt: di§-ä'ble, di§-bänd', di§-däin', di§-grä'ce; — vor m: en-
thu siä§m , prism; — im Auslaute vor stummem e: wi§e, ri§e; scharf
aber ist es in lease, decease, crease, bäse, cäse, chäse, döse, göose,
gröüse, höuse, söüse; ferner in unbetonter Silbe: än'ise, prem'ise,
pröm'ise, mör'tise, präc'tise, pür'chase, pür'pose, pär'adise, pür'poise,
tör'toise und in den Adject. löose, debäse, und in to erase und
to söüse.
Die englischen Orthoepisten schwanken bei to design' (W. P. J,
F. Sm. Wb., z S. E. Ja. K.), to desist' (z S.), fu'§ible (s S. W.), per-
sua'sible (S. P. F. Sm. Wb., z W. J. Ja. K. R.), pismire (z W. J.
F. Ja. Sm. R., s S. P. E. K.), nVible (s Wb. E.), valis'e (z Sm.,
s K. Wb.), väse (z W. P. J. F. Sm. R., s S. E. K. Wb., z und s
Ja. Wrc).
Verschiedene s-Laute haben sich festgesetzt in denselben Wort-
formen , so dali jene zur Unterscheidung der Wortarten dienen. Die
Nomina haben den scharfen Laut in abüse', clöse, devise', diffuse'
excüs'e, greas'e, höüse, löüse, möüse, refüs'e, rise, üse; die Verben
den weichen to abü§e, to clö§e etc.
3) Beide s-Laute verstärken sich, der scharfe wird zu sh, der §. 150.
weiche zu zh. Letzterer, mit i oder u verbunden, steht gewöhnlich
zwischen Vocalen: co-he'-sion (= zhün), eva'sion, decis'ion, confü'-
sion; plea'sure (-zhure W.) , meas'ure, trea'sure, rä'sure; ü'sual,
u surer, ü'sury; crö'sier, ö'sier, hö'sier, rö'sier, brasier, grä'sier;
auch in ambrö'sia (zhe-a) , ambrö'sial, elys'inm, elys'ian, ä'sia. —
Der harte Zischlaut steht hinter Consonanten: diver'sion, expül'sion,
dimen'sion, pres'sure, Per'sian, sen'sual, commen'surable, trän'sient.
Stumm ist s in ai.sle, deme'sne, höstel' hötel', isle," island, mesne, §. 151.
pü'isne (= puny), Viscount, Louis-d'or; in avis, chamois shamois,
Corps, gläcLs', päs, ren'de^^vöu? (ren'-de-vö S. J. K., ren'de-vö Sm.,
ren-de-vöz' W. F. Ja.), söus, vi§-a-vis (viz'-a-ve').
Koch, engl. Grammatik. 1. 2. Aufl. 8
1 14 Liquida 1.
1')!. Sil klingt wie seh: sluill, sinne, nnr cuish, dem W. die fran-
zösische Form cuisse vorzieht, =- kwiss, auch in k-ash (Lederriemen)
will S. nur s lauten lallen.
Die Spirans h s. Gutturale.
Zweiter Abschnitt.
Die Liquiden.
§. 152. L wurde wahrscheinlich im Ags. mehr aus der Kehle gesprochen
und bewirkte deshalb Brechung. Es erhält sich: ags. löedan, ceorl,
eorl, helpan; alte, leden, cherl, erl, helpen; neue, to lead, chürl,
earl, help.
Aber in französischen Wörtern erweicht 1 zu u. So schon in
Wilhelm's Gesetzen faus (falsch), aut (hoch). Laf^. hat falsie und
fausie 23967 und das Ae. bietet zahlreiche Beispiele, wie haut, autere,
assaut, malgre maugre magre, fealte faute etc.; zahlreichere das Me.,
Avie paume, säume psaume, sawtere psawtere Mau. 8. psaltere 5, fau-
kons 22. fauchen PP., caudron, awtier, 'emeraude, souldyoure sowdier
sowd 14, skaffaut und scaffold, heraud, reme, awmener etc. Mau. —
Im Ne. sind diese Formen zum Theil geblieben: häuberk (afrz. hal-
bere halbert, alte, hauberk haubert RG., ahd. hals-perc), äuburn
älburn (lat. alburnum), powder. Gewöhnlich aber ist 1 wieder einge-
treten und ist hörbar in fault (falte faute, fawty Mau.), assäult' (as-
saut RG.), väult (frz. volte voute vaute, vowt Man.); oder es ist
stumm: pä^m (ags. palm, afrz. palme paume, mittele, paume Wycl.),
psdilm (ags. psalm salm sealm, afrz. salme säume), j:>salmist (säl'mist
W. J. F. Sälmist S. E. Ja., säm'ist P. K. Sm. Wb.), cä^m, chäik (lat.
calx, afrz. chaux), äu/n (afrz. alne aune), ätoond (frz. amande), mäto-
sey (frz. malvoisie), säZmon (frz- saumon), chäldron (P. J. E. Ja. Sm.
Wrc.) und chäudron (W. F. S.), bä/m (mittele, bawme Mau.), älms
(ags. seimesse afrz. almosne), falcon (fäw'kn S. W. J. E. F. Ja. Sm.
Wrc, fälkn P. K., fäl'kon Wb.).
In Folge dieser wurde 1 auch in einigen deutschen Wörtern
stumm, wie qua?m (ags. cwealm, kwäm P. J. Ja. Sm. Wb., kwäm W.
E. F.), cäZf, hä^f, to cä^ve, to hä^ve, wä^k, Ulk, hälsa häwse, häl-
ser häwser, fö^k, yo/k (yök S. W. P. F. Ja. K. Sm. E. Wrc, yölk
Liquida 1, m. Hö
Wb.), wofi/d (Ch. reimt noch would hehold R. Uli), slioüZd (scliode §. 152.
Mail. 27). — Wallis (S. 46) verlangt, daU 1 in talk und walk etc.
aiisgosproclien werde, und meint, dai^ Nacliläl'«igkeit und Nachahmung
des Französischen 1 unterdrücke. — Später aufgenommene, wenn auch
verwandte Wörter behalten 1, wie pälmet'to , palmif'erous, pul'-
m ister etc.
Ausgefallen ist l in ags. k\c, Laq. a^lc und ech, alte, eche
ech, neue, each; — ags. hwylic hwylc, La^. whilc whulc woch , Orm
whillke, alte, whilke whiche wiche etc., neue, which; — ags. swylic,
Lan- swulche sulche soche , Orm swillc, alte. SAvilke such, mittele,
swiche suche, neue, such; — ags. eal-swa, Lag. alswa also alse ase,
Orm alswa alls , alte, also als as, mittele, also als as, neue, äl'sö äs;
— ags. Engla land, Lag. Englelond, alte. Englelond und Engelond,
neue. England, — Während der Schotte in whilk und ilk das 1 be-
hält, stößt er es son-st oft ab, wie haud, shouther, gowd, häuf, saugh,
tauch, für hold, Shoulder, gold, half, sallow (ags. sealh) , tallow (ags.
tealg); besonders oft im Auslaute, wie fa', ba', ca', row', know', woo',
howe', fu', für fäll, ball, call, roll, knöll, wool, höUow hole, füll.
Auslautendes el hat hinter p- und t-Lauten nur in der Schrei-
bung Metathese erfahren: ags. aeppel, mittele, appelle appuUe Mau.,
neue, äp'ple. So noch im Me. marbelle, catelle, batelle, brydille,
gravelle, camelle camayle; im Ne. mär'ble, cät'tle, bät'tle, bri'dle,
aber gräv'el, cäm'el.
Es ist 1 zu r gew^orden in neue, läv'ender (lat. lavendula), sin'ople §. 153.
und sin'oper (lat. sinoplum) und zu n in pös'tern (lat. posterula afrz.
posterle posterne). In neue, colonel (^ kürnel) klingt noch das span.
coronel fort, das noch Sp. S. 536 in coronell hat.
Eingeschoben ist es in neue. coüM, s. Elex. §.63 (ags. cüde,
alte, cude) und bisweilen in den Ausgängen hinter k-, p- und t-Lau-
ten, wie neue, män'ciple (lat. manicipium, afrz. mancipe), myr'tle
(lat. myrtus), pär'ticiple (participium), prin'ciple (principium) , syl'lable
(syllaba).
M. Ags. m erhält sich meist überall; ags. man, smid, deman, §. 154.
beäm; neue, man, smith, deem, beam.
Im Ags. ist es bisweilen ausgefallen, wie in fif (got. fimf).
softe (ahd. samfto), osle (ahd. amisala) und daher noch im Ne. flve,
soft, Ou'sel. Wie es ferner in allen Flexionen verklingt, so mui^ es
auch in den Verhärtungen verschwinden, wie ags. on middum (inmit-
ten), betweonum (zwischen), hwilum (einst), limmselum (stückweise), Lag.
1 IG Liquida m, n.
§. 151. ammidden betwenon whilen liramele, alte, amiddc betwene \vhilom while
lymemele (Wycl. Wysd. 18, 23 noch hipyll-melum A. bi heepis B.); neue.
amid(st), between, while (veraltet whilom), lim^meal.
In einigen deutschon und französischen Wörtern ist m zu n ge-
worden: ags. semete, Wycl. ampte amte empte, neue, em'met und
jint. — Lat. comes afrz. cumte cunte, alte, cunte, neue. cöCint. —
Lat. nomen, frz. noni, neue, nöün; Sp. 3, 1. 3, Marlowe 1, 27 und
sogar noch Sli. Momms. 3, 5 haben renowmed (renornmej, das jetzt zu
renöwned geworden ist. — Lat. computare (afrz. conter cunter) ist
noch erkennbar in neue, compt, accompt; p fällt aus, Dehnung tritt
ein und unter Einwirkung des Franz. entsteht to cöünt, accöünt.
Comptrol'ler ist wohl aus control'ler entstanden (frz. cbntre-röle) und
lautet auch so. — Lat. redemptio-n, afrz. raan9on, alte, ramson,
neue, rän'som.
Die öftere Verbindung von m- und p-Lauten mag den Wechsel
derselben veranlaßt haben, wie neue. Meg (Margaret) Peg, Meggy
Peggy, Mät (Matthew und Martha) Pät, MöUy (Maria) PöUy; so auch
in märble (ags. marm, marmanstän, Lag. marmestan marblestone,
mittele, marble. Mau. 11).
m vor n ist im Ne. stumm: mnemön'ic, mnemön'ics, wmemön'ical.
§. 155. N. Es wird im Ags. vor f, s und d stets ausgestoßen: ags. gös
(Gans), müd (Mund), töd (Zahn), öder (andere), lide (linde), üs (uns),
üser (unser) (ahd. gans, got. mun]?s, tun|7us, an])ar, ahd. lindi, got.
unsis). Daher erklären sich auch die scheinbar unregelmäßigen Prä-
terita: ags. unnan üde, cunnan cüde. Natürlich bleiben diese Formen
bis zum ne. göose, möüth, töoth, öther, lithe, üs, öür, coüM (mittele,
noch coude); üde nur bei Lag. und Orm.
In den nachfolgenden Perioden wird n nicht nur in den Flexio-
nen abgestoßen, sondern auch in den verhärteten Formen, die zu
Adverbien und Präpositionen wurden , wie ags. bi-sidan (bei Seite),
neän and feorran (von nah und fern), seftan (hinten), foran (vorn), be-
foran tö-foran wid-foran, hinan heonan (von hinnen), hwanan (von wan-
nen), innan (innen), be-innan widinnan, nidan (nieder), widneodan under-
neodan, ütan (außen), J^anan (von dannen). — Nags. Lag. biforen, bisef-
ten, heonne (hej?enn Orm altn. hedan), wonene wanene (whe)7enn Orm,
analoge Bildung), binnen binne widinnen widinne, binoden bineode,
uten, l^onene )7anene. — Ae. afer, after, before biforn PL. 932, henne
RG., hither PL., of wanne KG. 2414, inne wij^inne, bene))e , ute out
aboute withoute, fram }?annene ßG. 8384. )7ienPL. 1651. |7e)7en Ps. 131, 17
Liquida n. 117
fro ]>ieii PL. 7. (altn. )>a(tau, ])adaii af). — Me. afer, after , beforne §. 155.
before, honen lienuen hennis hennes hens, behind, whennes whens
from wlieus, withinne, binetlien binethe , out aboute, withoute, tben-
nes. — Ne. afär', after, be-före', hence, whence, in within', beneath',
Öüt aböüt' witb-öüt', thence.
Der Verlust der Flexionen mag dazu beigetragen haben, auch §. 156.
ableitende n abzustoßen. So werden ags. rj^den (Unterweisung), westen
(Wüste), drosen (Hefe), gamen (Scherz), mylen (Mühle), sefen (Abend),
ein (Elle) — Lag. rajd, west, gomen game, Orm. raed, wesste. —
Ae. rede, \Teste, game, mille, even, eil etc. — Ne. read, wäste, dröss,
gäme, mill, eve, elL
Auch in Compositionen ist oft n ausgestoßen worden. Ags. and-
lifun, end-lif (Durh. schon aellefen), Lag. elleouene, alte, elleue,
ellene, neue, elev'en. — Ags. )?unres dseg. Lag. )7unresd9ei |;orisdai,
Orm )7urrsdagg, alte, j^oresday RG. 10559 etc., neue. Thürsday. —
Ags. angnaegl, neue, agnäil. — Ags. Oxna-ford, alte. Oxenford EG.,
neue. Ox'ford. — Ags. Sunnandaeg, Orm Sunenndagg, alte. Sonenday,
Mau. Sonday, neue. Sün'day. — Ags. gestrandseg, Lag. gerstendsei,
neue, yes'terday. — Ags. feowertene niht. Lag. feowertene niht A four-
teniht B 25672 etc., neue. förtni^At. — Ebenso ä/m'ry neben äl'monry
(altfrz. almosue).
Anlautendes n ist abgefallen: ags. niedre, mittele, naddre Mau. 19,
edder eddre Wycl., neue, äd'der. — Frz. naperon, neue, apron
(= ä'pürn).
Bisweilen ist n hinzugetreten und zwar vorgeschoben: ags. efete
(Eidechse), alte, evet, mittele, ewt Mau., neue. newt. — Ags. awul,
awel, sei, äl, eäl, alte, aul, mittele, alle A. nal B. Exod. 21, 6, ne. äwl
näwl. — Alte, ehu (Pferd), dän. ög, neue. nag. — Lat. impar, mittele,
noumpere Wycl. Rom. prol. neue, um'pire. — Frz. oche , me. nowche
Wycl. S. Exod. 28, 4. neue, öüche; ebenso lat. uncia B. nounce Wycl. A.
Exod. 30, 3. neue, öünce. In Dialecten steht es öfter: üncle nüncle
Hall, eam neam, äunt näunt Crav.
In verkürzten Eigennamen ist es auch vorgeschoben: Ed'ward Ned,
Hüm'phrey Nümp, Obadi'ah Nöb, Isabella Nib, An'na Nän'ny Nän'cy.
Bisweilen ist es eingeschoben: ags. nihtegale, mittele, nightin- §. 157.
gale Gh., neue, nigh'tingäle. — Ae. messager (afrz. messagier) messa-
ger Mau., neue, mes'senger. — Ae. passager (passagier), neue, päs'-
senger. — Afrz. papegai, mittele, popegay Mau. 27 und papyngaye
22. Ch. neue, pop'injäy. — So dringt auch in Lag chevetaine (afrz.
118 Liquida n, r.
§. 157. clievetaine, chataigne, cataigno, cataine aus capitanus), im Ae. ii ein:
cheuentain, auch noch bei Mau., und im Ne. chieftain.
Angeschoben ist n in ags. meard (Marder), neue, märten und
martern; ferner alte, bitore (frz. butor), neue. l)ittern.
§. 158. Einige n sind zu m geworden: ags. snacc (Boot), frz. semaque,
neue, smäck. — Oefter vor p-Lauten: ags. hanep (Hanf), neue. hump.
— Ags. Cantwara — oder Canta-brycg, alte. Cambrugge, neue. Cam-
bridge. — Lat. tentare, afrz. tenter tempteir etc. neue, tempt, at-
tempt'. — (Lat. confortare), afrz. confort, engl, comfort. — Auch
im Auslaute: ags. lind (Linde), neue. Urne. — Frz. randon neue, rän'-
dom. — Ae. ramson mittele, ransoum, neue, rän'som. — Lat. vene-
num, alte, venym, neue, ven'om. — Frz. velin, neue, vel'lum. — Frz.
migraine, neue, me'grim.
N hat meist seinen einfachen Laut: näme, en'emy, mäne, man.
— Mit Gutturalen verbunden erhält es einen nasalen Laut: unger,
thänk, bän'quet, än'xious, än'guish. Die auf -ng ausgehenden Wörter
lai-en nur das nasale n hörbar werden und unterdrücken g: sing,
söng, und so in singer singing. Doch Comparationsformen lallen g
hervortreten: long, lönger (-= longger), löngest (= long-gest).
Auslautend hinter m ist es stumm: sniiiimn, coYumn, to con-
dem'w, contem'^i, hynm, to linm, söl'emw, lautet aber, sobald eine
vocalisch beginnende Endung antritt; äutüm'nal, cplüm'nar, condem-
nation etc.; ferner in klln, br]LCk'kil?^ und to kilndry.
§. 159. R- Iii^ ^S^' treten viele r für ursprüngliches s ein, wie in märe
(mehr), eäre (Ohr), hyran (hören), hara (Hase), deor (Thier), iren
(Eisen), nerjan (nähren) (got. mais, auso , hausjan, dius, eisarn, nas-
jan und ahd. haso). Diese bleiben überall. Ne. möre, ear, to hear,
häre, deer, i'ron. Im Ags. steht noch neben s im Prät. r, s. §. 142.
Manche ursprünglichen s sind im Ags. abgefallen: we wir (got. vei-s,
ahd. wi-r), ge ihr (got. ju-s, ahd. i-r),,)?e dir ()?u-s, di-r), me mir
(mi-s, mi-r), ä-(us-, ar- er). Ne. we, ye, thee, me, a-.
Ausgefallen ist r in ags. sprecan sprechen, Lag. speken und
so noch im Ne. to speak. — Ags. preon schott. prin (Pfrieme), neue,
pin. — Gr. paralysis, frz. paralysie, mittele, palasie, neue, pälsy. —
Afrz. cocart neue, cöck'ard cöckä'de.
Eingeschoben ist r: ags. guma (Mann), Lag. gume gome,
Orm bridgume, alte, gome, neue, gröom, bri'degröom. — Ags.
swadu neue, swath(ö) und swärth. - Ags. sefen Durh. efern. — Fer-
ner in lat. perdix frz. perdrix neue, pär'tridge. — Frz. cartouche
Liquida r. [.autverschiebiingsgesetz. 119
neue, cär'tridgo. — ■ Frz. caporal (caput) neue, cör'poral. — Lat. §. 159.
culpa, neue, cürprit.
Die doppelte Aussprache, die Ben Jons, angiebt, mag sehr
alt sein. Vielleicht ruht sie in ursprünglichen und in den aus s her-
vortretenden r. Im Ne. lautet es scharf im Anlaute: rün, rät, bring,
prat'tle, free, true, drfiw, gröw, crow; weich hinter Vocalen: nU tär,
bride bird, heir, f;Uher, lörd, heärt. Vor stummem e im Auslaute
dehnt es sich daher fast zur nachklingenden Silbe: fire (== fi-er),
lyre, pure, here.
Auslautendes tre, ehre etc. wie in theatre, sep'ülchre, wird ter
gelesen. Ebenso lautet iron = i'ürn, ä'pron = apurn (aber bei
E. Ja. i'ron, bei S. E. Ja. ä'-pron) und in der Umgangssprache findet
Metathese statt in children und hundrod. Es schwankt saffron (säf-
fürn W. P. J. F., säf-rün S. Ja. K. Sm.).
Stumm ist neue, r in Marlborough und Worcester (aber Wrc.
Wurster), früher auch in worsted (wollenes Garn, wüsted J. F.,
würsted W., worsted Ja. K. Sm. Wb.) zur Unterscheidung von worsted
besiegt (== würsted), und in roquelaure (rök'elö P. F. rök'lo S.,
röke-lör' W. J. Sm.). Das titelhafte Mrs. (mistress) lautet mis'sis.
Dritter Abschnitt.
Die Muten.
Nach dem von J. Grimm entdeckten Lautverschiebungsgesetze §• 1 60.
ist die Media erster Stufe Tennis der zweiten und Aspirate der drit-
ten; die Tennis erster Stufe Aspirate der zweiten und Media der
dritten; die Aspirate erster Stufe ist Media der zweiten und Tennis
der dritten. Die erste Stufe bilden Altindisch, Altbaktrisch, Griechisch,
Lateinisch, Altirisch, Altbulgarisch, Litauisch; die zweite Stufe Go-
tisch, Altsächsisch, Angelsächsisch, Friesisch und Altnordisch; die
dritte das Althochdeutsche. Demnach entsprechen sich die Muten in
folgender Weise:
Erste Stufe b p f d t th g c ch
Zweite „ p f b t th d • c ch g
Dritte „ f b p th (z) d t ch g c
Die mannigfachen Abweichungen können hier übergegangen wer-
den; nur ist zu bemerken, daß das Gotische die Gutturalaspirate
120 Labiale.
§. 100. nicht hat und sie bald durch h, bald durch g ersetzt und daß neben
th und f bisweilen d und b steht.
Das Ags. steht mit dem Gotischen auf gleicher Stufe und weicht
nur selten ab. So ist ags. f eingetreten für got. b in leof lieb (got.
liubs), j/eof Dieb (j^iubs), seofon sieben (sibun), gifan geben (giban),
grafan graben (graban), drifan treiben (dreiban); — ags. bb für ff,
weil letzteres (offrjan und Eigennamen ausgenommen) nicht vorkommt:
hebban (got. hafjan). — Ferner ist ags. d für got ]) eingetreten:
neäd Noth (got. näuj?s), deäd todt (däuj^s), nsedl Nadel (nej^la), hladan
ladan (hlaj^an), beald kühn (bal)?s). Uebrigens mischen sich oft ags.
d und d, s. Flex. §. 9, 19.
1) Die Labialen.
§. 101 . P. Anlautend bleibt es überall: ags. penig (Pfennig), pyccan (picken),
pund (Pfund), puUjan (ziehen), preost (Priester); Lag. peni, punde, preost;
Orm. peninng, preost prest. — Ae. peni, piche pike, pund pound,
pulle, prest. — Ne. pen'ny, to pick, pöünd, to pull, priest. — Oft
bleibt es auch im Li- und Auslaute: ags. scapan (schaffen), dropa
(Tropfen), aeppel (Apfel), deop (tief), scearp (scharf) etc. ; neue, shäpe,
dröp, äp'ple, deep, shärp.
Für p ist b eingetreten: ags. loppestre loppystre (Hummer), neue,
löb'ster. — Ags. dropjan (tröpfeln), neue, to dröp drip drib'ble. —
Altn. slapp (Schmutz), neue. släb. — Lat. leopardus schwankt nach
mittele, libbard libard Mau. lepard Ch. und wird wieder im Ne.
leop'ard.
Die Verbindung ps liebt das Ags. nicht und deshalb wird p
hier schon abgestoßen, wie in salm, saltere, ja selbst in bsestere D.
Mth. 3 , 1 für bapstere. Auch hier tritt später p aaf , wie in andern
fremden Wörtern. Ne. jpsälm j?;sälter; ^tis'an, ^neumät'ics, ijsychöl'ogy,
^seüdo-. — Es ist ferner ausgestoßen in corse (afrz.) neben corpse
(körps S. W. P. J. E. F., körps und körs Ja., Sh. Momms. 4, 5
coarse) und daneben das militärische corps (kör). Ferner lat. recep-
tum, afrz. recet, wird im Ne. wieder receij?t', ohne aber daß p lau-
tet, während deceit' (alte, deceipt, deceptum) es nicht hat.
Eingeschoben ist p öfters zwischen m und t. Ags. emtig
(Lag. cemten leeren), alte, amti, emti, neue, emp'ty. — Ags. gleäm
neue, glimpse. Im Ae. kömmt es häufig vor, wie sempster (ags.
seämestre), solempne, sompnon; nemped Mau. 13; im Ne. aber seam'ster
söl'emn, süm'mon. — Lat. tentare, afrz. tenter tempter, engl, tempt
i
Labiale. 121
attempt'. — Ags. biina neue, büra'per (Beclier). — Frz. banqueroiite §. 161.
Sh. Moms. 3, 1 banckrout, jetzt bank'rüpt-cy.
B. Es steht anlanteud oft, selten in- und auslautend; ags. beald, §. 102.
baec, beran, bindan, botm; alte, bold, backe, beren , binden, botme;
beste, böte, bataille. — Ne. büld, back, tö beär, to bind, böttom,
beast, böot, bättle. — Ferner ags. tiinber, climban, bremel und brem-
bel, camb, lamb, wamb, dumb. Durh. stöl^t es im Auslaute bisweilen
ab: dum Mrc. 4, 39; wom Mth. 12, 40. Luc. 2, 23. Im Nags. er-
hält es sich: Lag. climben, wombe, dumbe, umbe. Orm: timmbrenn,
camb, lamb, wambe, dumbe, umbe. — Im Ae. und Me. fällt es oft
ab: lam, dum, warn etc. und sogar Sh. Moms. lam, clime climbe
und Sp. reimt 1,1,4 lambe auf came, und 1, 10, 57 lam sam. —
Im Ne. behält es inlautend seinen Laut wie in tim'ber, bräm'ble, doch
im Auslaut gelangt es zur Schreibung, nicht aber zum Laute: comb,
\amb lämZ)'-kin läm&'-like, wöm&, düm&, comb cöm&-er. — Auch in
einigen romanischen Wörtern tritt es aus etymologischem Grunde wie-
der hervor, wie lat. debita, afrz. dete, alt- und mittele, dette dettour
Gh. Mel. detted Wycl. , neue, äebi, de&t'or, deöt'ed. — Lat. dubi-
tata, afrz. dote dute redoter, mittele, doute, doutous Wycl., redoute
undoubtous Gh., neue, döütt, redöü&t'. — Lat. subtilis subtilitat,
afrz. sutil subtiliteit; mittele, subtil sotyltee Mau. 20, neue, subtle «=
süt'tle, subtile (süb'til S. W. J. E. F. Ja. Sm., süb'til und siittl' P. K.).
— Stumm ist b in neue, töm^, chüm6, b6mb und a m5§-äce.
Die zahlreichen Verbindungen von mb bringen manchmal dem m
ein b zu: ags. slumerjan (schlummern), Lag. slumen, Gh. slomber,
neue, slümber. — Agc. ^emyrje (Asche), neue, em'bers. — Ags. scamol
(Bank), neue, shäm'bles. — Ags. lim, ebenso bei Lag. und Orm, im
Ae. und Me., neue. \imb (Sp. 1, 6, 10 und Sh. Moms. lim limme). —
Ags. ]7üma (Daum), neue. thüm& (thoum Grav., theawm Lanc). —
Ags. cruma (Krume), neue, crüm crümö crüm'pet crüm61e. Ebenso in
neue. nüm&, benüm6' (wahrsch. von ags. beniman), fäm'ble füm'ble
(holl. fommelen), müm'ble (mummeln), tüm'ble (tummeln), stüm'ble
(stumlen Creed 1178). — Ferner altfrz. humele (humilis), engl, hüm'ble.
— Lat. cumulare, afrz. combrer, engl, encüm'ber. — Lat. memorare,
afrz. membrer remembrer, engl, remem'ber. — Lat. numerus, afrz.
nombre, engl, nüm'ber.
In frz. soubresaut (Sprung eines Pferdes) ist sogar b zu m ge-
worden in neue, süm'merset.
Bisweilen hat sich b verhärtet zu p, wie altfrz. borse zu engl.
122 Labiale.
§. 102. pürso (danc])Gn im Ne. bür'sar, bür'sary, bürse , to disbürse', to em-
bürse'). — Ags. boars (Barsch), frz. perclio, neue, percli pearch. —
Ags. godsib, neue, gös'sip. — Frz. abricot, neue, ä'pricöt. — Ne. to
hrive, to beave sind wohl eher aus f entstanden, ags. ic hafe, hefje,
als aus habban hebban.
§. 103. F. Ags. f wechselt selten mit v, u wie nafel navela (Nabel), sefre
sevre seure (immer), eefen ^ven (Abend), und geht vor n selten nach
m: stefn stömn (Stimme), hraefeii hremn (Rabe).
Anlautendes f wechselt bisweilen mit v (u) bei Lar;., wie faeder
uader, feht ueht, fa)irnesse uae^ernesse, fsein usein uain, feond ueond,
fisc uisc, flajm ulem, fogel uoqel, ful uul und im Ae. sehr oft. Meistens
aber befestigt sich f im Ne. wieder wie father, fight, fairness, fain,
fowl, füll; nur in einigen Wörtern ist es durch v verdrängt, wie in
väne (ags. fana), vörse (lat. versus, ags. fers), föx vix'en.
Häufiger noch ist der Wechsel zwischen inlautendem f und v im
Nags. , Ae. und Me. Obgleich auch eine grolle Zahl zu f zurück-
kehrt, so bleiben doch zahlreichere v im Ne. wie röeve (ags. gerefa),
five (fif) fifty, elev'en (andlefen), twel've (twelf) neben twelfth, heave
(hefjan), dev'il (deofol) == got. f ; sil'ver (seolfor), seven (seofon), drive
(drifan), dove (dufe), e'vil (yfel), give" (gifan), e'ven (efen), raven
(hrffifen), reave (reäfjan), to believe belief (gelefan) = got. b. — Im
Ae. und Me. steht inlautend meist v (u), uu, fu. Hierauf beruht
noch der Wechsel von f und v, der sich im Ne. erhalten hat, wie
wife wives, cälf cälves, cälf to cälve. Er stammt aus einer Zeit, in
welcher der Plural noch vollsilbig war, sodali der auslautende f-Laut
härter, der inlautende zwischen zwei Vocalen weicher klang.
Einige inlautende f werden ausgestol^en, wie im ags. heäfod,
Lag. haeued haefued haefd hefd, Orm: haefedd, EG. hefed hefde hed,
PP. heved heed, neue. head. Ferner ags. hafoc, hläford, hleefdige,
neue, häwk, lörd, lädy. Ags. wif-man, Lag. wifmon wimmon, Orm:
wifmann wimmann, RGr. wimman womman, neue, woman (ü). — Ags.
hafast haefst (hast), hafad haefd (hat), haefde (hatte) etc., neue, hast,
häs, häth, häd.
Afrz. jolif, PL. Wycl. jolif hat f verloren im Ne. jöl'ly.
In ags. efete (Eidechse) ist f zu w geworden, ewtes Mau. 5. neue,
eft und newt.
In der Aussprache weichen nur ab im Ne. of = öv, nicht aber
in there-of, und halfpenny (hä'penny S. W. P. J. E. F. Ja. Sm.,
häp'penny oder häfpenuy K. Wb.).
Labiale. 123
Ph gebraucht der Ags. nur in fremden Namen, wie Pharao, §. Ifil.
Philosoph und ersetzt es auch durch f: Eufrates, in Filistea folce,
Fariseo und Pharisee. Auch Orm wechselt mit beiden: Pharisew Fa-
risew, Philip Filippc, Faraon«', Efesus, Kayphas Kayfas. Im Ae. und
Me. dringt für ph franz. f ein, wie in fantome, fantasie, fermacie,
frenetike Gh., fantasie, fantum, filateries Wycl. — Im Nc. haben
sich einige f befestigt, wie in frenzy, fäntora, frmtasy filncy; oder f
und ph stehen neben einander, wie in gülph gülf, Guclfs Guclphs;
hier wie iu ci'pher deci'pher ist ph für f eingetreten (frz. golfe chiffre,
dtsch. Weif). Dagegen behalten ph: phe-nöm'enon , pheas'ant, phi'al
philös'ophy, phrüse, phys'ics. — f und v stehen neben einander in
vi'al phi'al.
In neue, neph'ew, w^o ph für f eingetreten ist (ags. nefa, afrz.
alte, neuew) und in Ste'phen (afrz. Estevenes, alte. Ste'vene) wird
ph wie V gesprochen. — Wie p klingt es in diphthong (dip'-thong
S. W. P. J. F., dif'-thong E. K. Sm.), triph'thong, naph'tha und
ophtharmic (op. W. P. Ja. Sm., of- S. E. K. R.). — Stumm ist es
in i?Äthi'sis, ^/ithis'ic, j;/<this'ical und äp'o^ithegm.
V. Wenn man den gotischem v entsprechenden Laut mit w wieder- §. 165.
gibt, das bei Lag. und Orm für die Rune eintritt, so ist v dem Ags.
fremd. Der seltene Wechsel zwischen f und v erscheint als Aus-
artung und erweitert sich bei Durh. , wie deuil diabul diowbol diowl
diowul diul diwbl diwl ags. deofol; ceofl und ceoul R. cewal cewl etc.
ags. ceafl. Im Nags., Ae. , Me. und Ne. tritt ein häufiger Wechsel
zwischen f und v ein und im Neue, befestigt sich das eine oder
andere, s. f.
Fremde v gibt das Ags. mit u: Ena C. 58, 28 wieder, Orm mit
v: vipera, Davi)?, Eve, Oliveti mens, Vienne. Im Ae. mehren sich
die romanischen v: veray, vertew, venime, vessel, vilanie, servise,
revel, meve, mevable etc. und diese bleiben auch im Ne., wie ver'y,
vir'tue, ven'om, ves'scl, vil'lany, möve; im Auslaute folgt stets stum-
mes e: arrive', häs'tive.
Romanisches v ändert sich selten. Es ist zu w gew^orden in lat.
perivinca, frz. pervenche, neue, per'iwinkle und zu m in mälm'sey
(frz. malvoisie alte, malvesie).
Es hat seinen romanischen Laut behalten. In twelve-month schwankt
es (twel'month S. W. E. Ja., twelv'm. P. J. F. K. Wie), sevennight
= sen'nit.
1 24 Dentale.
2) Die Dentalen.
§. 166. T. Das ags. t entspricht got. t und bleibt fast überall: ags.
täcen, tj^can, trcJan , treow, treowe. La^. token, taken, techen, tre-
den, treo(w). Ae. token, techen, treden, tre. Ne. töken, teach,
tread, tree. — Ags. sweostor, bltau, geat; neue, sister, bite, gäte.
Selten ist es zu d geworden: ags. prüt, Lag. prut pruttest, alte,
prout proute, neue, pröüd; — frz. bout, neue, büd; — frz. diamant,
me. dyamand Mau. 14. neue, di'amond; — frz. jeu parti, Ch. jupar-
tie jupardie, jeopardie, jeopardise; — neue, jeop'ardy. — Selten zu
th: ags. Temese, alte. Temese, neue. Tham'es; Tenet Than'et; ferner
An'thony (lat. Antonius), äuthor (lat. auctor), län'tern und länt'horn
(lat. laterna, frz. lanterne). — Afrz. marcheant, alte, raarchant, nimmt
aber im Me. auch d an: marchand und im Ne. wieder mer'chant,
während afrz. marchandise sich bis zu ne. mer'chandise erhält.
Es ist t zu s geworden vor s und t, schon im Ags. witan wit-s
wiss (gewiß), möt mos-te (mußte), wät wis-te wisse (wußte); ferner
in glitan glitjan und glisjan, glitnjan glisnjan (glänzen), beodan bysen
(Beispiel). Hier bleibt s bis zum Neue, im veralteten ywiss', wist,
glist'en, müst.
Im Ao. und Me. tritt für ti roman.- oft ci auf, wie pacience,
deuocion, inspiracioun, destruccioun, nacioun, proteccioun etc. Mau.,
die im Ne. wieder zu ti werden: pä'tience, devö'tion, destruc'tion.
Stumm ist t oft in neue, stl, stm, stn, stc, tsw: hösf'ler,
mis^'le-toe, cäs^'le, wresfle, Chrisf'mas, chesf'nut, boafswain (= bösn);
ferner in den franz. billef-döux', cür'ranf, debü^', ecläf', gout, haufboy,
rägöuf, toupe^ (töpe' S. P. J. F., Hö-pet' W. Ja., tö-pä K. Sm.),
träi^, mör^' gäge. 8
Ausgefallen ist t in ags. bet-est betst (Stamm bat), best (best),
und so überall; ags. Eästseaxan, alte. Estsex EG., neue. Es'sex;
ebenso Westseaxan Westsex Wes'sex. — Ferner vor i- Lauten: ags.
eahtoda, alte. eigte]?e RG. , eigtith Wycl., neue, eighth; ebenso wird
ags. eahtatyne eighteen, eabtatig eighty. — Im Auslaute fällt es ab:
ags. anfilt (Amboß), mittele, auvelt, neue, än'vil. — Auch im Frz. petife
pet'ty; frz. dent de lion, neue, dändeli'on. ':!
Angeschoben ist es oft, t an s: ags. beh»s (Geheiß), neue,
be-best; besonders an die genitivischen -s in Partikeln: a-gainst',
a-möngst', midst, amidst', alöngst', whilst, betwixt'. Auch once (änes)
hat dialectisch wonst und das mittelengl. anen ebenfalls anent und
anenst. Zu ags. J^weorh ist os aus dem altnord. (j?wert) hinzugetre-
II
Pentale. 125
ten: neue, thwärt athwärt. — Ferner auch in einigen romanischen §. 166.
Wörtern: lat. tyrannus, afrz. tiran und tirant, alte, tyrant, tyrauntic
RG., im Ne. aber ty'rant tyr'anny. — Afrz. parcamin parchomin, alte,
parchemin, neue, pärch'ment. — Frz. cormoran, neue, cör'morant. —
Afrz. ancien, mittele, auncyen Mau., neue, ün'cient. — Afrz. phaisan,
alte, fosaunt, neue, pheas'ant.
1). Ai;s. d entspricht theils got. d, theils ]? und erhält sich §. 167.
stets im Anlaute, unterliegt in- und auslautend manchen Veränderun-
gen. Die ags. Verschmelzungen der t-Laute in der Flexion (td zu t,
dst zu st, dd zu t, dst zu st, dd zu d, sd zu st, std zu st), welche
bis ins Me. wirken, s. Flexion §. 58.
Bisweilen ist d zu t geworden: ags. abbod (Abt), Lag. abbod
abbed, ae. abbed und abbep RG., neue, äb'bot; ags. edisc (Spätheu),
neue, ed'dish und etch, frz. perdrix, neue, partridge. In den Dialecten
kommen Verhärtungen viel häufiger vor, wie wint, chilt, hont etc. in Lanc.
Ein Schwanken des d nach d tritt schon früher ein. So wech-
seln beide schon im Ags., indem auslautendes d inlautendes d wird:
weard wurden, cwaed cwsedon, ein Lautwechsel, der aber schon im
Nags. aufhört. Durh. hat oft d für d: Bethsaida, Dauid Dauid,
llerodes, Judas, dune duna Luc. 5, l'J. duru duro Mth. 16, 18. —
Andere d werden erst später zu th: ags. hider, |7ider, hwider hwieder
haben noch im Me. so und werden erst im Ne. hith'er, thith'er,
whith'er. Ebenso ags. weder (Wetter) erst im Ne. weath'er, tog^edere
tögeth'er ; ags. faeder (Vater), Lag. fseder, Orm faderr ist im Me. fader
und father und letzteres befestigt sich im Ne. ; mödor wird im Ne.
raother. — Ags. sweard (Schwarte), geard (Hof, Umzäunung), im Ne.
swärd und swärth, yärd und gärth. — Auch ein romanisches d wird
th: lat. fides, afrz. feid, fei foi, alte, fay faith, mittele, fey fay faith,
neue, fäith.
Ausgefallen ist d in ags. god-spell, Orm godd-spell, alte, gos- §. 168.
pell, neue, gös'pel; — ags. and-swarjan an(on)swarjan. Lag. and-
swaerien answerien, Orm anndswerenn, alte, answeren, neue, to än'swer;
— ags. tind (Zinke), neue. tTne; — ags. wudu-bind, neue, wöod'-bine
(Waldwinde). — In Dialecten fällt d hinter n oft aus, wie in Somm.
brans, vine, wine, mine für bränds, find, wind, mind.
Eingeschoben ist d in ags. ]?unor )?under (Donner), J7unjan
)7undian (donnern). Lag. )?unre, neue, thün'der: — ags. gös (für
gans Gans), gandra (Gänserich), mittele, gose gandre, neue, göose
gän'der. — Auch in den plur. Genitiv ealra dringt d ein, zuerst bei
1 26 Dentale.
§. 108. La(j. of l^an aldre liexten 4 ISO, dann oft alder im Ae. und Me., das
sich aber im Ne. verliert. — Ags. eilen oUarn (Erle), neue, c'l'der-tree;
ags. alr alor, neue, el'ler jirder (Birkenart). — Auch in lat. genus,
afrz. genre, aber engendror, neue, gen'der; — afrz. jaune (galbinus
gelblich), frz. jaunisse, neue, jaundice.
Angescliol)en ist es in ags. hina (Diener), Lajj. hine, alte, hyne,
neue, hind; — alte, fon (altn. fäni), neue, fond; — ags. benan Lafj.
Isenen, alte, lenen, neue, to Icnd; — ags. rünjan (zuraunen), La^.
runen, alte, rounen, neue, to round; — ags. sOn (sonus), alte, soun,
mittele, soun, sowne Sp. 1, 1, 41 sound 1, 2, 28, im Ne. söünd. —
Ebenso in afrz. astoner, alte, astonen, im Ne. astön'ish und astöünd';
— frz. ruban, neue, rib'bon rib'and rib'band.
Die Aussprache ist insofern verschieden , als d in der verbalen
Flexion hinter p, f, k, ch, s, ss und x wie t klingt, wie whip'ped,
paffed, plück'ed, märch'ed, snätch'ed, kis'sed, mix'ed. Man schrieb
auch sonst whipt.
Im Ne. ist d stumm in grounrZsel, hanf?sel (Wrc. nicht), han^-
kerchief (häng'kerchif), hanrrsome, WerZnesday (wenz'dä S. W. P. J.
F. K. Sm. Wrc, wed'dnz-dä E. Ja.); in ribbancZ, Dnieper (ne-per),
Dniester (nester).
§. 169. ]>. Für gotische Aspirate stehen im Ags. ]) und d, vielleicht
ursprünglich verschieden als die härtere und weichere. Grimm führt
die erstere als Anlaut, die letztere als In- und Auslaut ein. Die
ags. Mss. kennen diesen Unterschied nicht. Lag. gebraucht beide
Zeichen ohne Unterscheidung, Orm nur ]?, das noch im Ae. fortdauert,
aber im Me. und Ne. von th vertreten wird. Die Aspirate erhält sich
meistens.
In nordhumbrischen Eigennamen hat Beda manchmal d für west-
sächsisches d: Aedelbald, Aedelfrid, Suid-, -frid, -gyd, -Jn-yd; in Durh.
auch in brodro, hsedno, gedyrstig etc. Selbst im Westsächs. stehen
beide Laute bisweilen neben einander, wie in der Verbalflexion (§. 9),
in mseged ui^gden, hrsed hrsed, lide lide, byrden byrden. Von diesen
befestigt sich gewöhnlich eine Form: La.g. maeide, rsedi raede; Orm
maggdenn und magg]7-had, rsedig ra]?e; alte, mayde mayden, redio,
rather etc., im Ne. mäid, read'y räth'er, li'the, bür'then bür'den.
Für ursprüngliches ]> ist ferner d eingetreten: ags. myrdra (Mör-
der), Lag. murdren (morden), Orm mirr]?renn, neue, mür'der mür'derer;
— ags. cüde, Lag. cu]?e, alte. cou)?e, mittele, cude, neue. coü?d; —
ags. fidele (Fiedel), fidelere, neue, fid'dle fidd'ler; — ags. )?eccan
Dentale. 127
(docken), neue, thatch und to dock; ags. |>wöorli (Zwerg), mittele, dwergli, §. 1G9.
neue, dwarf. — Ags. cwa3d wird, alte, quod, im No. quotli; — aus
Beth'Ioliom hat sich Bedlam gebildet.
Einige Wörter laßen ]> nach t übergehen, besonders bei f, h, s,
r: ags. l>cofit, Lac\. |>oof(le, neue, thoft; ags. hefihdo liei^At; ags. nos-
|»yrl nost'ril; ags. darad därt; ags. Südseaxan Süs'sex; — ags. cwödan
cwids cwiss, neue, bequest'. — Ags. ficdem schwankt im Me. fadme,
im Ne. fath'om. — Ebenso fremde Wörter, lat. thesaurus afrz. tresor,
mittele, tresour und thresonr Mau. 21. thresorye 3. im Ne. trea'sure.
— Griech, thronos wird im Me. tron troon Gh. Wycl. , neue, throne.
— Lat. panther, mittele, pantere Mau. 20. im Ne. pän'ther.
In der 3. Sg. Prät. Ind. ist d durch s fast ganz verdrängt, s.
Elex. §. 57.
Ausgefallen ist ]? in ags. Nord-folc, alte. Norj^folc RG. , neue.
Nör'folk. Ebenso ags. Nord-waegas (Norwegen), Nord-wic, Nord-man,
weord-scipe etc., im Ne. Nör'way, Nör'wich, Nörth'man und Nör'man,
vfdi ship.
Es bezeichnet th einen ganz eigenthümlichen Laut oder vielmehr §. 170.
eine Gestaltung des Lautes, die dadurch entsteht, daß man die Zunge
zwischen die Zahnreihen legt und die t-Laute ausspricht. Die stärkere
Berührung der Organe erzeugt den harten, die sanftere den weichen
Laut. Diese doppelte Lautung wird von Ben Jons, und Wallis
schon angeführt und ist wahrscheinlich ursprünglich.
Der härtere schärfere Laut steht 1) im Anlaute: thün'der, thänk,
thrice, nur nicht in den Pronomen und deren Bildungen: thöü thee
thy thine, the they them their theirs, this these, thät thöse, then
thän thöugh, thüs there thith'er thence; — 2) im Auslaute: death,
filth, breath; ausgenommen sind beneath, böoth, with und die mit
ihren Nomen gleichförmigen Verben to wreath, to löath', unclöth'e,
seeth, smöoth, sOoth, moüth; — 3) inlautend vor oder nach einem
Consonanten: filthy, southly; jedoch ist th weich hinter r: bür'then,
fär'ther, fär'thing, wör'thy etc. und vor pluralem s: päths, bäths.
Der weichere th-Laut steht besonders inlautend zwischen Voca-
len: fä'ther, mo'ther, hith'er; nur in bröth'el und in griechischen
und lateinischen Wörtern klingt es hart: äm'ethyst, ämphithe'atre,
änäth'ema, antip'athy, apöth'ecary, antith'esis, äpothe'osis, Ath'ens,
atheist, äuthcn'tic, äu'thor, cathe'dral, Cäth'erine, cäth'olic, e'ther,
eth'ics, hypoth'esis, leth'argy, Le'the, le-vi'athan , lithög'raphy, ma-
128 Dentale, Gutturale.
§. 170. the'sis, meth'od, pathöt'ic, pdthognomon'ic, pathol'ogy, pä'thos, pleth'ora,
protliön'otary, syra'pathy.
Wie t lautet th in T^Athisis (thi'sis S. W. F. Ja. K. , ti-sis Sra.),
pJiünsicsil , Thames, Thoraas (th Wb.), An'thony, ästh'ma, Deraöst'-
henüs, Est'her, Isth'mus.
Es schwankt in clothes (kh")z S. E. Ja., klöthz und klöz W. Ja.,
clothz P. F. Sm.), nicht in cloths. — Stumm ist es in corin^A
(= cür'ran).
§.171. Z. Es ist kein ags. Laut. Wenn demungeachtet sich btedzera
baezere (Täufer) R. Mth. 3, 1 fif. findet, so ist das ein Versuch, ags.
j? zu umschreiben (bsedere); sonst kommt z nur in fremden Namen
vor, wie Jacobus Zebedei Mth. 4, 21. Ebenso Lag. und Orm: Zabu-
lon, Zacarias, Zacheus. Im Ae. werden sie zahlreicher, indem sie
in französischen Wörtern eindringen, aber auch für g eintreten: dog-
ter dozter, geres zeres und selbst für g: zimmes (gems). Im Me.
verschwinden letztere wieder und z beschränken sich allmählich auf
Fremdwörter, erweitern sich aber wieder im Ne. auf Kosten der Zisch-
laute (s und c). Daher steht neuengl. z 1) in fremden Wörtern, die
meist durch das Franz. hindurch gegangen sind: zeal (griech. zelos),
zeph'yr, zest, zöne, Z90g'raphy, ä'zure; — 2) für ags. s: ags. ha^sel
(Hasel), freosan (frieren), dreosan (fallen), dysig (thöricht); im Me.
hasel, frese; im Ne. hä'zel, to freeze, to driz'zle, diz'zy; ebenso von
wTse wiz'ard. Bisweilen stehen noch s und z neben einander: gläss
gläze, ädz ädze äd'dice, glöss glöze; — 3) für franz. c oder s:
häz'ard (hasard Gh.), döz'en (dusge Lag., dosse dozze RG. , dozein
Gh.), liz'ard (lat. lacerta, Wycl. lacert), büz'zard (bosarde Gh.), to
seize (frz. saisir).
Lat. z ist zu zischendem g geworden in gin'ger (lat. zinziber.
Lag. gingiuere, im Me. gyngevere Mau. 16).
Eingeschoben ist z in cit'izen (frz. citoyen).
z klingt weicher als s: zeal, rä'zor, freeze und auch verdoppelt
to whizz, büzz; mit harten Gonsonanten verbunden wird es scharf:
Fitz, Metz und auch im italien. mezzo.
3) Die Gutturalen.
§. 172. G. Ags. c, selten k, entspricht got. k.
Ags. c im Anlaute erhält sich, wenn auch nicht immer dem
Zeichen, doch dem Laute nach, vor den dunkeln Vocalen und 1, n,
r: ags. cann, candel, com, cöc, cuppe; Lag. can con, candel, corn,
Gutturale c. 129
coc cok, cuppe; Orm cann, com, cuppe etc., neue, cän, cändle, com, §. 172.
Cook (ü), Clip. — Ags. cUvne, clfid, cnapa, ciuiwan, cnedan, cneow,
cnif, cniht, cnoll, cnotta, cimcl, cnyttan, crajft, creopan; Lag. cl<Ene,
clad clo)>, cnaue cnafe, icnaweii, cnoow, cnif knif, cnilit, craft, crepen;
Orm hat überall c. — Im Ae. und Me. wechseln c und k; c bleibt
gewöhnlich vor 1 und r, k tritt vor n. Im Ne. befestigen sie sich;
clean, clöth, knäve, knöw, knead, knee, knife, knight, knöU, knöt,
knückle, knit, cnift, creep. — In näp (Tuchflocke Wollknötchen),
neben knöb (Knoten, altn. knappr globulus) ist k abgestoßen, sonst
überall vor n stumm und jedenfalls erst im Ne.
Vor den hellen Vocalen e und i wird ags. c schon im Nags. zum
Theil ch: ags. cele (Kühle), cerapa (Kämpfer), cepan (halten), cese
(Käse), cene (kühn), cidan (schelten), ein (Kinn), cild (Kind), cicen
(Küchlein); nags. Lag. chele, kempe , kepen, kene, chiden,
chin, child; Orm kele(nn), kemmpe, kepenn, kene, child. — Ae. und
Me. chele, kepe, kene, chiden, chin, child, chicken etc. Ne chill,
keep, cheese, keen, chide, chin, child, chicken; kemp ist durch frz.
chäm'pion verdrängt. In Folge der Metathese bleibt c in ags. cirpsian
(kräuseln), cerse (Kresse), im Ne. to crisp, cress.
Vor ags. y sollte ags. c eigentlich harten Laut erhalten, weil y
der Umlaut von u ist; allein die Mischung des y mit i führt auch
hier bisweilen ch ein. Ags. cycene (Küche), cyn (Geschlecht),
cyning cyng (König), cyrice (Kirche). Nags. Lag. cuchene (kichene),
cun kin, king, chureche chireche chereche chirche; Orm kinn, king,
kirrke. Ae. kichen, kuchen, kin, king, chirche (y , u) KG. kirke PL.
— Me. kin, king, chirche. — Ne. kitchen, kin, king, chürch
(schott. kirke).
Vor ea und eo, eä und eo (got. iu), muß c schwanken und
man erwartet, daß sich k oder ch festsetzt, je nachdem der dunkle
oder helle Vocal folgt. Allein großentheils ^entwickelt sich c zu ch
und selten bleibt k. Ags. ceaf (Spreu), ceafor (Käfer), cealc (Kalk),
ceaster (Stadt), caru cearu (Sorge), ceorl (Landmann), ceorfan
(schneiden), ceä (Krähe), ceäce (Wange), ceäp (Kauf), ceäpman (Kauf-
mann), ceol (Kiel), ceosan (erkiesen), ceowan (kauen). Nags. Lag. chaf,
-chestre, care kare, cheorl cherl, kernen, cheap chep, chepmon, cheosen ;
Orm: chaff, chappmann, chesstre, care, cherl, chesenn, chewwenn. —
Ae. chaff, chalk, -chestre, care, cherl, kerfen, chepmon, chesen. Me.
ebenso. Ne. chäff, chäfer, chälk, -ehester, care, chürl, keel, choose,
chew. Also nur in care nnd keel erhält sich der k-Laut, in allen
Koch, engl. Grammatik, I. 2. Aufl. 9
130 Gutturale c.
§. 172. andern wird c zum zischenden ch, selbst da, wo dunkle Vocale ge-
blieben sind — ein Wechsel, dessen Grund wohl in e zu Buchen ist.
Ags. cw wird qu, s. § 137.
8. 173. Inlautendes ags. c wird entweder k oder ch: ags. aecer (Acker),
secern (Eichel), ficol (trügerisch), ancleow (Knöchel), cnucl (Knöchel,
Gelenk), twincljan (blinken, glänzen), wrecan (rächen), sincan (sinken),
}7encean (denken), wice (Woche), raca (Rechen), snaca (Schlange),
weorcjan (wirken). Nags. Lag. wreken, sinken, )?enchen ()?enc), wike,
rake; Orm: wrekenn, sinnkenn, )7ennkenn, wuke. — Ae. fikol, twincle,
wreken, sinken, )?inchen. — Me. worchen und werken. — Ne. äcre,
äcorn, fickle, än'cle än'kle, knuck'le, twin'kle, wreak, sink, think,
week, räke, snäke, w6rk. — Ags. secan (suchen), tsecan (zeigen),
rsecan (reichen). Nags. Lag. ssechen, techen, raschen, Orm sekenn
taechenn. Ae. sechen, techen, rechen etc. Ne. seek und beseech,
teach, reäch, während ags. recan, acan zu neue, to reck und ache
= äke wird. So stehen k und ch neben einander im Ne. in bleak
bleach (ags. blaecan), break breach (ags. brecan, frz. breche).
Inlautendes c geht vor t im Ags. nach h über, §. 181.
§. 174. Auslautendes c behält meist seinen Laut: Ags. arc earc, ranc,
cleric clerc, hafuc, folc etc. Ne. ärk, rank, clerk, häwk, fölk. Da-
gegen ags. sprec (Zweig) wird neue, sprig, und ags. die (Graben),
dicjan, Lag. die dich, Mau. diche, diggen 20, 27. zerstreut sich in
neuengl. dike ditch, to dig.
In ags. ic verschwindet die Gutturale nach und nach: Lag. ich,
Orm icc und i, RG. ich und läßt es verschmelzen in ichabbe (ich
habe), ichille (ich will). PP. und Ch. haben ich und I und letzterer
auch das nördliche ik 3862, Wycl. I. Ne. nur I. Hier kann ch
ebenso wenig Zischlaut gewesen sein, als in der Bildungssilbe ags. lic,
mittele, liehe, neue, ly: änlic, onliche, only.
§.175. Romanische c behalten vor den dunkeln Vocalen und vor 1,
r den k-Laut, wie im Französischen: cäp'tain (lat. capitanus frz. capi-
tain, Ch. capitaine)", cäm'el (camelus, Ch. camaille), cöurt (lat. cohors
chors, afrz. cur cor curt cort, Ch. court), coüs'in (lat. cosinus
Ch. cosin), cröss (lat. crux, frz. cruix crois, Ch. croys), ker'chief
(afrz. cuevre-chief), scüt'cheon (lat. scutum, frz. escusson), clear
(lat. clarus, frz. clair, Wycl. clere cleer). — Oder sie haben den
k-Laut, obgleich im Französischen der Zischlaut eingetreten ist: ne.
cäi'tiff (lat. captivus, afrz. caitif chaitiff)', cär'penter (lat. carpentarius,
afrz. carpentier charpentier), cär'rion (lat. caro, afrz. caroigne charoigne,
Gutturale c. 131
BG. caroigne, Ch. caraine, Mau. careyne), ken'nel (lat. canile, frz. §. 175.
chenil). — Oder der französische Zischlaut ist eingetreten; chäp'el
(lat. capella, frz. chapelle, Mau. chapelle), to chärienge (lat. calum-
niari, afr. calonge chalonge, ae. kaleuge chalenge), chäir (lat. cathedra,
afrz. chaiere, alte, chaier), Chamber (lat. camera, afrz. cambre chambre).
Die Verschiedenheit dieser Formen rührt entweder von der Zeit der
Aufnahme, oder von der Sprache, der das Wort entlehnt ist. — Oder
es stehen die beiden Laute neben einander: cän'dle (ags. candel, lat.
candela) und chund'ler (afrz. chandelier), camp (lat. campus) und
Champion (afrz.), cär'nal (carnalis) und chär'nel-house (afrz.), cätt'le
und chät'tle (lat. capitalis, afrz. catel chatel).
Vor e und i (y) bleibt entweder der französische Zischlaut: to
cess (lat. cessare, afrz. cesser, alte, cesse), cit'y (civitas, afrz. citeit
cite, alte, cite), cyg'net (cygnus), cyclöpae'dia; bisweilen ist c zu s
geworden, wie in suc'cory (lat. Cichorium, frz. chicoree), search (afrz.
cercher chercher, mittele, enperche) oder schwankt auch nur: to cease
(cessare afrz. cesser, alte, sese); — oder es verstärkt sich zu ch, wie
in cher'ry (lat. cerasus, ags. cirse, frz. cerise), shiu'gle (lat. cingulum,
afrz. cengle); cives und chives (frz. cive).
Inlautendes c verläuft in gleicherweise. 1) Es bleibt k-Laut,
wie ch in sep'ülehre (lat. sepulcrum , frz. sepulcre) , än'^hor (lat. an-
cora, ags. ancor frz. ancre); g in fläg'on (frz. fiacon), sugar (frz. sucre
Mau. sugre). — 2) Es ist Zischlaut und zwar s oder c: säc'rifice (sacri-
ficium, afrz. sacrifice und -fise, alte, sacrifise), mason (lat. macio-n,
frz. ma9on), les'son (lectio, frz. le9on, alte, lesen), räi'sin (racemus,
frz. raisin, Mau. 15 reysing).
Im Auslaute verläuft c verschieden: 1) Es bleibt k-Laut, wie c
in der Bildungssilbe -ic (lat. icus, afrz. ique, alte, icke): püb'lic; in
li'lac li'la0h (ital. lilac); oder g in fig (lat. ficus, frz. figue). — 2) Es
bleibt Zischlaut, wie c in pü'mice (lat. pumex, ags. pumicstän), cäl'ice
chäl'ice (lat. calix, ags. calic, afrz. calice); oder wie ch in caröch'e
(in lat. carocium, frz. carosse), oder wie dg in pär'tridge (lat. perdix,
frz. perdrix, mittele, partrich partritch Wycl.).
Vor t wird c zu h und verläuft wie dieses, wie lat. delectari,
afrz. deleiter deliter, mittele, delyte delytable, neue, delight; — lat.
strictus, afrz. estreit, Mau. 12. streyt, neue, sträight.
G. Ags. g. bleibt gewöhnlich im Anlaute: ags. galga (Galgen), §. 176.
gandra (Gänserich), gän gangan (gehen), gsest (Gast), gealla (Galle),
geat (Thor), gifan (geben), gold, guma (Mann), gät (Geii^), gast (Geist),
132 Gutturale q.
§. 176. glaed (froh), glxs (Glas), glöf (Handschuh), grene (grün), grund,
gröwan (wachsen). Manche g schwanken im Ae. und Me. nach g, er-
holen sich aber im Ne. und befestigen sich: gul'löw, gän'der, gö, guest,
gäll, gute, give, göld, gröom, goat, ghöst, gläd, glfiss, glive, green,
gröünd, grow. In guest (Lag. gist, Orm gesst) ist u, in ghöst h ein-
gedrungen, jenes das französische Zeichen, dieses das italienische für
die weiche Gutturale.
Bisweilen hat sich g erst zu g, dann zu y erweicht, s. oben
§. 138. Sogar das Präfix ge vocalisiert. Die zahlreichen i, y, welche
bei Lag., im Ae. und Me. nicht blos im Particip Pass., sondern auch
in den Verben enthalten sind, entstehen aus ge: selbst im Ne. zeigt
sich die veraltete Form. Ferner in ags. genöh Lag. inoh inowe, alte.
enow, neue, e-noügh' e-nöw'; — ags. hand-geweorc Orm hand-e-werrc
neue, händ'-i-wörk. Analoge Bildungen sind händ'icräft, händ'yströke.
Selten wechselt g mit k, wie im Ne. gnär knär, gnärl knärl
(ags. gnyrran) , gnäw knäw (ags. gnagan).
In ags. gif erweicht g erst zu g und fällt später aus: Lag. gif
gef, Orm gifif, alte, gif, mittele, gif PP. Cr. 33. ghif 123, gewöhnlich
gif, if, neue. if. — Ags. Is-gicel neue, i'cicle. — Ags. gice-(ness),
neue. itch.
§• 177. Inlautendes g erweicht meist zu g und wird dann zu i: ags.
braegen (Gehirn), faeger (schön), fsegen (froh), hsegel (Hagel), maegen
(Vermögen), msegden (Maid), nsegel (Nagel) , snsegel (Schnecke); eglan
(schmerzen), twegen (zwei), ongegn (entgegen), regen (Regen), segel
(Segel), plega (Spiel), weg (Weg), wegan (wiegen), legde (legte)»
segde (sagte); drygge (trocken), ägen (eigen), stseger (Stufe), eäge
(Auge), deägan (färben), fleogan (fliegen), fleoge (Fliege). — Nags.
Lag. hat selten g (daneben w) , meist i, Orm aber Fg, gg [und gh:
bragen brain, faeiger fasire, faein fain fein, hagel hawel, maeide, maein mein,
naile; tweige tweien, agaen agen, raein rein, saeil seil, pleie, weige
wei waei wai, weien, leide laeide, seide saeide; aegene, fligen, fleoge
flege fleie. Orm: faggerr, maggdenn, nagglenn, egglenn, tweggenn,
onngaen , reggn , wegge , leggde , seggde ; drigge , eghe , fleghenn. Im Ae. und
Me. verschwindet g und i tritt an dessen Stelle, selten w, sodalJ
im Ne. folgende Formen stehen: g ist i geworden: bräin, fair, fäin,
häil, mäin, mäid, näil, snäil; äil, twäin, again (e), räin, säil, pläy,
wäy, läid, said (für ei = e); in weigh (ä) istjgh wieder hinzu-
getreten. Ferner stäir, eye, dye, fly, öwn. Wie in weigh, so ist
auch in neigh (ags. hnsegan, Mau. nygen 30) g wieder hervorgetreten.
Gutturale g. 133
In ags. lengten lencten (ahd. lenzen Fasten) verliert es sich; §. 177.
Lag. leinten, alte, leynte, mittele, lentone Mau. 3., neue. lent.
Zischlaut ist g geworden in ags. besengan (sengen), cringan
(sterben) , engel (Engel) Hrödgär , ne. to singe , cringe , ängel , Roger.
In ags. ort- geard (Fruchtgarten) wird g zum stärkern Zischlaute: Lag.
orchaird, orchard RG. 2300, neue, ör'chard.
Inlautendes ags. g wird im Auslaute oft zu h, wie beige (zürne),
Praet. bealh, swelge (verschlinge) swealh, beorge (berge) bearh, ]?icge
(nehme) |?eah, gefeohe (freue mich) feah, drage (ziehe) droh, gnage
(nage) gnöh, hnige (neige) hnäh, sige (falle) sah, büge (biege) beäh,
dreoge (dulde) dreilh, leoge (lüge) leäh, fleoge (fliege) fleäh. Dieses
h erhält sich im Nags. noch oft, geht aber im Engl, in den Präsens-
laut über oder in den pluralen Laut des Praet., s. Flex.
Gotisches g ist durch ags. w vertreten in ags. eäwjan (got. §. 178.
augjan, sich er[äug]eignen), und suwjan (svigjan, schweigen). Auch
im Ags. selbst tritt ein Wechsel zwischen g und w ein : ssegon (sahen)
säwon, gesegen (gesehen) gesewen gesen. Dieser Wechsel nimmt bei
Lag. zu 1) in den Verbalformen: drage drawe, drogen drowen, idragen
idrawen; alte, drawe, drowe drewo, drawen; mittele, drage drawe,
drog droqh drow drew, dragen drawen; neue, dräg dräw, drägged
drew, drägged dräwn. — Ags. hliehhe. Nags. logen lowen (lachten),
alte, und mittele, lowg loowg lough und im Ne. ist der verschärfte
w-Laut ins Präsens gedrungen: laugh = läf, dem schon mittele, lawe
vorausgeht. — Lag. slogen slowen (schlugen), islagen islawen (ge-
schlagen) ; mittele, slog slow slew slewg (schlug) , PI. slogen slowen slewen,
Part, slain Slawen; neue, slew, släin (i erweichtes g, w vocalisiertes,
mit g wechselndes w). — Lag. bugen buwen bogen, alte, bugen buwen
abowen, mittele, bowe, neue, to böw. — Lag. fingen fluwen (flogen
flohen), ifloge iflowen (geflogen); alte, flew, yfiowe, mittele, flew (flog),
neue, flew, flöwn. — 2) in andern Wörtern: ags. lagu lag Iah (Gesetz),
sage (Säge), sagu (Sage), maga (Magen), gnagan (nagen), dagian
(tagen), ägen (eigen); sugu (Sau), cucle cufl (Mönchskappe), fugol
(Vogel), borgjan (borgen), morgen (Morgen). — Nags. Lag. läge lawe,
agen ogen owen; couele cule, fugel fogel fowel; Orm: laghe, aghenn.
— Ae. lai lawe, sage saw , owen etc. Ne. law, säw, mäw, gnäw,
däwn, öwn, söw, cöwl, föwl, bör'röw, mör'röw.
Auslautendes ags. g erhält sich selten, wie ags. hwseg (Molke),
twig (Zweig), seg (Ei); im Ne. why whig, twig, egg. Gewöhnlich ist
neue, g erst später zum Auslaut gelangt, wie dragan dräg, hsegtesse
134 Gutturale g.
%, 178. häg. — Neue, crag weist auf ahd. chrago, to beg auf got. bidagva
(Bettler), näg auf ags. hn^gan (wiehern, holl. nagge), — 2) Gewöhn-
lich vocalisiert es, wie ags. raaeg (mag), daeg (Tag), laeg (lag), csfeg
(Schlüßel), gr^g (grau), häg (Heu). — Lag. maege maei, dsei, laei,
heie hey; Orm : magg, dagg etc. Ne. mäy, däy, läy, key, gräy, häy.
— 3) Es fällt ab , wie in der Bildungssilbe -ig : ags. bodig , manig,
gr^dig, Orm bodig, manig, mani, gredig, alte, bodi, mani, gredi.
neue, böd'y, män'y, greedy. — 4) Es wird zu w, erweitert sich erst
zu ewe, dann zu ow: ags. salig sealh seal (Weide), bearug bearg
bearh (Borgschwein), sorg sorh (Sorge), mearg mearh (Mark), ferner
auch gealga (Galgen) etc. Lag. sorge sorwe sorewe; alte, sorwe sorewe,
mittele, sorewe, marg marghe, merewg merowg merow Wycl. galwe. —
Ne. säl'löw, bär'röw, mär'röw, gäl'löw.
§. 179. l^ie romanischen g treten mit doppeltem Laute ein, als k-Laut
vor den dunkeln Vocalen und vor Consonanten, und als Zischlaut vor
den hellen Vocalen.
Das gutturale g erhält sich gewöhnlich: Lag. guyse, granti; alte,
gise guise, graunti, garde, gye guye, grace; mittele, gise guise, grant,
guide, grace; neue, guise, gränt, guide, gräce. In guär'anty und
guärd ist in Folge des Wechsels zwischen w und gu ein u eingetreten.
— Ferner Lag. legat, pilegrim, alte, langage, regne, signe. Ne. leg'ate,
pirgrim, län'g(u)age, rei^n (ä), si^n.
In einigen Wörtern ist inlautendes g ausgefallen: lat. magister,
ags. msegester, afrz. maistre Orm maggstre, Mau. maystre, neue,
mäster. — Lat. dis-dignari, afrz. desdegner desdaigner, alte, desdaine,
neue, disdäin'. — Lat. Hispania, frz. Espagne (g aus i), alte. Spaigne,
Spayne Spanye, neue. Späin. — Lat. montanea afrz. montagne mon-
taigne etc., neue, möün'tain.
Auch vor hellen Vocalen erhält sich zischendes g: Lag. ginne,
truage, changen; alte, gent, geant, rage, ostage, bisege, oblige, juge,
danger, abrege etc. — Nicht selten tritt im Me. für g das gleich-
lautende j ein: gebet iebat Deut. 21, 22. gemme iemme A. 3 Kgs. 10,
2. giaunt ieaunt Job. 16, 15 und umgekehrt: subjettes subgettes Mau. 3.
ielousnes gelousnes Num. 5, 14. Für die Aussprache ist der Wechsel
mit sh wichtig in oblisheth A. Prov. 13, 13. Ne. gin, trüage, chänge,
gentle, giant, rage, höst'age, besiege, oblige, dän'ger; hinter Vocal-
kürze verdoppelt es sich zu dg: jüdge, abridg'e, bädge (mlat. bagia),
bädg'er (ital. biadajuolo) Dachs und Getreidehändler.
Gutturale h. 135
Bisweilen geht g nach w über: neue, wä'fer (lat. gafrum, §. 179.
afrz. gaufre goffre), Ch. wastel-brede , (frz. gäteau).
Da g manchmal stumm und der vorstehende Vocal lang geworden
ist, so dali es als Längezeichen erscheint, so ist es auch bisweilen
als solches verwandt und eingeschoben worden. Es steht bisweilen
in jetzt kurzer Silbe, wie in neue, förei^n (lat. forensis, afrz. forain,
alte, forein), fei^n(ä) (afrz. feindre, alte, feinen fainen), s6v'erei^n
(superanus, afrz. soverain, alte, soverayne, Mau. sovereyne), impreg'nable
(frz. imprenable).
H. Ags. h muß für die Spirans und die Aspirate der Gutturalen §. 180.
ausreichen.
Anlautend vor Vocalen erhält es sich, nach greifen Schwankungen
im Ae. und Me.; nur in hit wird es von Orm (itt) und im Ae. auf-
gegeben; neue, it; und zu ags. häl, Lag. hal hol, Orm hal, KG. hal
hol helle tritt im Ne. w, sodal^ häle und whöle neben einander
stehen.
Vor den Consonanten 1, n, r wird schon im Ags. der Gebrauch
schwankend. Durh. hat oft Doppelformen, wie in hlaetmest, hleäf,
hilf, hnett, hniderung, hrip, hrod, hröwa, hrust, während im West-
sächs. nur laetemest, leaf, llf, nett etc. steht. Dagegen fehlt auch in
Durh. h, wo es stehen muß, wie in röf Mth. 8, 8. Im Ngs. schwinden
diese h durchgängig, Orm hat nur rhof. Daher entsprechen ags. hläf,
hladan, hlüd, hnecca, hring, hröf bei Lag. loue, laden, lud, necke,
ring, rof und im Ne. löaf, lade, löüd, neck, ring, röof.
Ags. hw wird im Nags. zu wh, selten w: hwa wha, hwaet what,
hwil while wile; und wh bleibt bis zum Ne. ivliö, what (ö), while.
— Eingedrungen scheint es in wharf(ö) (Werfte, hell, werf), wheal
weal (Blatter, von ags. weallan), whelk (Blatter, ags. swelca? oder
verwandt mit vorigem?), whelm (ags. welman), whörtle-berry (wahrsch.
von ags. wyrt).
In- und auslautendes h wechselt vielfach. 1) Es fällt schon
im Ags. vielfach aus, wie hweohol hweöl (Rad), )7ihsel J?lsel (Deich-
sel), sleahan sleän (schlagen), )7weahan f>weän (waschen), seohan seön
(sehen), taher tser teär (Zähre), seher sehher eär (Aehre), twahal twsel
(Handtuch), räh rä (Eeh, ahd. rech), fä fäh (Feind, got. fijan), täh
tä (Zehe, ahd. zeha), da (Reh), slä (Schlehe), feoh feo (Vieh), eäh
eä (Waßer), eal(h) (Tempel), weal(h) (fremd), ear(h) (Pfeil), mear(h)
(Mähre) , sceöh scöh sceö scö (Schuh), seolh seol (Seekalb). Im Nags.
ist bei Lag. selten ein h, wie in feoh, geblieben und im Ae. fallen
13G Gutturale h.
§. 180. sie alle aus, wenn man von den Imperfectformen absieht: whel, slen^
sen, tere, fe fee, roo, foe, walisc, arwe, mare, sho etc. Ne. wheel,
to släy, to See, tear, ear, röe, föe, töe, döe, slöe, fee, welsh, är'röw,
märe, shOe.
§.181. 2) Es erhält sich anfangs, verstärkt sich zu gh, verliert aber
doch seinen Laut. So ags. )?eoh (Schenkel), heäh (hoch), neäh (nahe),
)7eäh (doch); Lag. peh. J^ih )?ege, heb heg hei, nah nih, )?ah l?eh )?oh;
Orm ]>eo ]>&, heb neb, ]7ohh J^ebb. — Ae. pe, big hie, nig nie, )?egb
|70gh RG. f'awg, )?of PL. — Me. thigh Mau. 18. thie thee thei Wycl.,
beeg beig big, neeg neig nig, tbo thougb. Wycl. — Ne. thigh, high
nigb, thougb.
Gewöhnlich verklingt es in Verbindung mit t: ags. cniht (Knecht),
beorbt briht (bell), feoht (Gefecht), sibt (Gesiebt), Übt (leicht), lyht
leobt (Licht), wibt (Sache), ä-wibt nä-wibt, neabt nibt (Nacht), eahta
(acht), trübt (Forelle). Ferner b, das aus g und c vor t hervor-
geht: weccan (wecken) weahte, wyrcan (wirken) worhte, wyrhta wrybta
(Arbeiter), reccan (richten) reabte, ribt (recht), recan (kümmern)
röhte, reecan (reichen) rsebte, secan (suchen) söhte, j^encean (denken)
]7öbte, ]?yncean (dünken) J7ühte, wibt (Gewicht), wregean (rügen)
wröbte, mag (mag) meaht, bycgan (kaufen) höhte, flybt (Flucht). —
Nags. Lag. A behält b bei: cniht, briht, feht, sibt, lebt, libt, wibt,
naht, nibt, seht, wrohte, worhte, wurbte wrobte (Arbeiter), ribt, robte,
rsebte, sobte, )?obte , J^ubte, wibt weht, msebt miht, bebte; ferner
auch cacchen cabte. Bisweilen, besonders in B, tritt ]> für b ein:
cnif>t, wipi, no]?t, ni]?t. Orm hat hb, es muß daher vor der mehr-
fachen Consonanz Vocalkürze eingetreten sein: cnibbt, bribhte, fibb-
tenn, lihbt, lihbt, wibbt, nohht, nibbt, ebbte, wrohbte, wrihbte, robbte
sohbte, j7ohbte, j^ubhte, webbte, mibbt, bobbte. — Im Ae. und Me.
beginnt es zu schwanken. EG. bat selten ht, gewöhnlich gt, wie
knygt, nygt, mygt, dogter, )?ogte, brogte etc., selten ght; PL. hat
noch oft bt und Ps. ght. Wycl. hat meist gt, Cb. PP. und Mau. ght.
Letzteres bleibt im Ne., aber ohne Lautung: kmght, bri^Ät, fight,
sight, \ight, iiffht, mght, •äugJit, näught, mght, eight, aber tröüt;
wrou^/it(ä), wri^/it, righij rsiught, soughij tbou^At, wei^At(ä), might^
looughi, üight.
Da dieses stumme gJi stets mit Vocallänge im Ne. verbunden ist,
so erschien es als Längezeicben und wurde auch da eingeschoben,
wo sich gh nicht erwarten läl^t; wie spright (afrz. esperit); vielleicht
auch deshalb in delight und den veralteten exträught (für extracted
«I
Gutturale li, eh. 137
und disträught, wenn man gli nicht in Verbindung bringen will mit §. 181.
latein. c.
3) Wie im Ags. inlautendes g zu auslautendem h wird, so wird §. 182.
dieses zu jenem: filhe Praet. fealh fulgon, seo seah s«gon, gefeo
gefeab gefi3egon, lea löh lögon, sleä slöh slögon, hlihhe hlöh
hlögon, leo läh ligon, teo täb tugon, ^eo ]>eäh gej^ugon, wreo
wreäh wrigon, fleo flefih flugon. Entweder verschwindet hier g und
b oder für g tritt w ein, s. Flex. der starken Verben.
Diesem Wechsel ist es zuzuschreiben, daß manche h sieb zu gh
erweitern, und die verschärfte Lautung der labialen Spirans gewinnen
(=f); eine ältere Berührung zwischen f und c, wie in seofjan und
sican (seufzen) ist zu selten. Ags. ceä ceo (mhd. goucb, boU. kauwe) Krähe,
mittele, choughe, neue, choügh. — Ags. drobt (Zug), Lag. drabt,
neue, dräugbt und dräft. — Ags. genöb (genug), Lag. inob inoge
inowe, Orm inob, alte, ynow inob; inow ynowg ynewg Wycl., neue,
enougb, selten enöw. — Ags. bliebban (lacben), Lag. lehgen libgen,
Orm labbgen. Wycl. laghen lawgben, neue, läugb. — Ags. breoli
breow (raub), Orm rubb, neue, roügb und räw. — Ne. sloügb (Aus-
scblag, abgeworfene Scblangenbaut, wabrscbeinlicb von ags. sleän).
— Ags. tob (zäbe), Lag. toge, Wycl. toow towg, Ch. tougb, neue,
toügb. — Ags. trob trog (Trog), Wycl. trow trowg troug, neue, tröugb.
— In neue, cloügb neben cliff cloff und in draugb neben draff (ags.
dröf, Lag. draf, Wycl. draf draft) mag durcb die daneben stebenden
Wörter der f-Laut veranlal^t sein.
4) In ags. eolb ist b zu k geworden in neue. elk.
Eomaniscbes b im Anlaute, das schon im Ags. bisweilen aus- §. 183.
fiel: bymne ymne, scbwankt im Ae. und Me. sehr, wie bonour onour,
bostage ostage, bomage omage, beir eyr, befestigt sieb aber wieder
und selten ist es abgefallen, wie höstler östler, äble, er'mine, üsh'er
(afrz. buisser), öm'bre (span. bombre). — In to inveigb(ä) (lat. in-
vebere) bat es sich deutschem b analog entwickelt, während es in to
convey (convehere, Sb. Moms. conveigb A. conuey B.) abgefallen ist.
Andere fremden Wörter bebalten ihr b, wie die griechiscben
rbäp'sody, rhe'tor, rbeüm, rbytbm; die hebräischen Messi'ab, bälle-
lujab ällelujab.
Ch. Es ist dem Ags. fremd und in fremden Namen wird es mit §. 184.
c wiedergegeben: Crist, Caldea byrig, arcebiscop. Erst im Nags«
dringt es ein theils als Verstärkung des k-Lautes in c, tbeils in
ranz. Wörtern und hier steht es für lat, c, cb: cbangen (lat. cam-
138 Gutturale eh. Lautung der Gutturale c.
§. 184. biare, afrz. cangier changier), machune (machina), chevetaine (capi-
tanus), cheisil (Leinwand, norm, chainsil v. kymr. camse) und selbst
für sc in ascapen achapen — ein Beweis für den Zischlaut. Mit dem
franz. Sprachstofife dringt es im Ae. sehr zahlreich ein : chapitre, chapelle
Chance cheance, chasti, chaurabre, chef, chiualrie, bachelerie, enchanter
richesse etc. Ne. chäp'ter, chäp'el, chänce, chäste, Chamber, chief
chiv'alry, bäch'elor, enchanter, rich'es.
Dieses zischende ch dringt auch in den deutschen Sprachstoff.
Ags. mearc (Zeichen, Gränze) behält die erste Bedeutung in engl, mark
und gibt die letztere an frz. märch. — chöice ist rom. (choix), chöose
(ags. ceosan) deutsch. — Märchioness (mlat. marchio) und märquess
(afrz. markis) sind beide romanisch, wie cättle und chättle.
Auch in andern fremden Wörtern tritt ch (= k) ins Englische,
wie in dem ital. ma0hiavelism , in den griech. ehä'os, ßrhär'acter, Christ,
0hime'ra; anäeh'oret, me0hän'ic, teß:h'nical; dis'tieh, ep'öeh, eü'nu^h,
cön0h, än'är0h, s0heme; in den keltischen lö0h, pi'brö0h; in den hebr.
Cherub (= tsh), cher'ubim; Chalde'a (= k), Michael.
Manche romanischen ch sind im Engl, übergegangen 1) nacb
dg: cär'tridge (frz. cartouche); — 2) nach sh: shöck (choc), shärk
(lat. canis charcaria), pär'ish (lat. parochia, frz. paroisse); shagreen'
chagrin (frz. chagrin), fetish fe'tich (frz. fetiche), cabäshed cabösh'ed
(frz. caboche'); — 3) nach tch: büt'cher (frz. boucher), düt'chess neben
(duchesse) düch'y, dispätch' (afrz. depescher); — 4) nach qu im
mittele, queere Mau. 6. (frz. choeur), neue, choir (= kwir).
§. 185. Ags. c hat ursprünglich nur einen Laut, es ist = k. Im Nags.
aber nimmt es vor e und wahrscheinlich auch vor i den s-Laut an,
daher einerseits der Wechsel zwischen s , c und z : Lag. imilze A.
milce B. 16837. millce Orml476 (ags. milds), millcenn 1041 (miltsian),
blettcedd 2289 und blettsedd 1826 (ags. bletsjan), France Lag. 1614,
Franse 1620; andrerseits tritt für das = k lautende c die Ver-
stärkung ch ein.
Diese beiden Laute sind auch jetzt noch englischem c eigen; der
k-Laut vor den dunkeln Vocalen und Consonanten und im Auslaute:
cäre, cärt, come, cöünt, cur, clean, cröw, aläc'rity, müsic; der
S-Laut vor e, i, y und 86: centre, civ'il, mer'cy, cypress, Cae'sar;
der erweicht in säc'rifi9e, süffi9e' und sich zu sh schärft in Verbin-
dung mit e oder i vor Vocalen: so'cial, Ocean. — Italienische Aus-
sprache streitet mit der englischen in vermicelli (verme-chel'le
Lautung der Gutturale c, k, §•. 139
S. W. J. E. Ja. K. Sm., ver-me-sel'le P. E. Wb.) und Violoncello (ve-o- §. 185.
lon-cho'lo S. W. J. F., vi-o-lon-sel-lo P. Wb., ve-o-lon-tsel'lö Ja.).
Stumm ist c in iudict', indic' table, indic'ter, indictment , Czär,
Czari'na, müs'cle, ärbüs'cle, corpus Vle, vic'tuals, Connect'icut.
In der Verbindung sc folgt c der allgemeinen Regel, und muß
daher vor e, i mit s zusammenfallen, sodaß nur ein Laut hörbar
wird, wie science = si-ence; nur lat. scep'tic klingt wie das griech.
skep'tic.
K, selten im Ags., tritt für gutt. c, bisweilen auch für roman. c,
k und qu: kind, keep, remärk', attäck'; auch in fremden Wörtern:
kali, kö'ran, kumiss. — Vor n ist es jetzt stets stumm: Änöw, aber
zu Ben Jonson's Zeit lautete es noch , der ausdrücklich bemerkt , daß
es vor n unter allen Consonauten allein steht.
Ags. g bezeichnet c gegenüber den weicheren Gutturallaut (g: k). §. 186.
Aber da es im Ags. mit j wechselt und bisweilen die Einschiebung
eines e gestattet, so darf man annehmen, daß es zum Theil wenigstens
wie j gesprochen wurde. Es verliert einen Theil seines Besitzes im
Ngs. an g und dann an y, verklingt oft im In- und Auslaut, während
der härtere Laut sich erhält. Zu diesem tritt nun das franz. g, zum
Theil mit zischendem Laute, so daß es also einen doppelten Laut
behält.
Die weiche Gutturale steht in deutschen Wörtern: gärden, gäll,
get, geese, give, gö (nur in to singe, cringe, ängel, Eöger ist der
Zischlaut eingetreten) und in roman. Wörtern vor a, o, u, 1 und r;
gäin, gäl'lant, gön'dolier, güst, güt'tural, gläcis', glö'ry, gräce, selten
vor lat. i, wie ging'lymus, gibbous; auch vor er, das aus re entstanden
ist: ti'ger, cön'ger; endlich im Auslaute: dög, cräg, bäg, beg.
Der romanische Zischlaut war = sh, mittele, oblishen Wycl.
Prov. 13, 13 spricht für dasselbe, wie agreggid agredgid für den
verstärkten Laut. Da ferner neben ch auch tch vorkömmt, so darf man
wohl annehmen, daß gegen Ende des 14. Jahrh. die Verstärkung des
Zischlautes eintrat. Das deutsche Element muß erst später von der
franz. Aussprache ergriffen worden sein, da gewöhnlich auslautend g
im Me. verdoppelt ist und die meisten -gge nicht zum Zischlaute
gelangen. Smith, Ben Jons, und Wallis gedenken des Zischlautes.
Ben Jon. stellt äge und sledge neben einander.
Zischendes g == dsh steht vor e und i in romanischen und
griechischen Wörtern: gem, giant, gip'sy, el'egy, del'uge, mit ver-
stärkendem d: jüdge, lödge. Auch die deutschen Verdoppelungen (gg)
140 Lautung der Gutturale g.
§. 186. sind davon zum Theil ergriffen: odge, bridge, hedgo. Verdoppelungen
im Romanischen lauten verschieden : suggest (sudjest S. E. Ja. K. Sm.,
sugjest, W. P. J. F. R.), exäg'gerate.
Stumm ist g vor n: ^näsh, ^nät, ^närl, ^näw, wahrscheinlich
erst im Ne., da es früher nie abfällt. Ferner in för'ei^n, si^n, desi^n,
impre^n', propü^n', oppü^n', und in den Bildungen derselben mit -er
und -ing, nicht mit andern; sodann in pöi/nant, serä^l'io. si/nior,
bä^n'io. Schwankend in cognisance (cön'-e-zans S. P. E. Ja. K. Sm.,
cög'ne-zans F. R. , cog' und cön' W. J.).
§.187. Gu. Bisweilen wird u zu g gefügt, um zu bezeichnen, daß es
den gutturalen Laut hat. Das geschieht zuerst in franz. Wörtern vor
e und i: guide, guise, guile und ohne Grund auch in guärd, dann
auch in den deutschen: guess, guest, guild, guilt; ebenso im Aus-
laute: plague, prorög'ue, rögue, fatig'ue. — Nicht zu verwechseln ist
ein anderes u, das zum Wortstamm gehört und mit g verbunden =
gw ist: extin'guish, län'guid, än'guish.
§. 188. Gh ist verschiedenen Ursprungs und verschiedener Lautung.
1) Es ist die ital. Bezeichnung der weichen Gutturale = frz.
gu: ghöst, Ghent, Ghibelline, bürgh. — 2) Es ist aus h hervorgegangen
und hat sich zu k verstärkt: hough (Kniekehle, hoc S. W. P. J. Wrc,
höf E. Ja. K. Sm.), shöugh (zottiger Hund), löugh (der See). —
3) Es liegt eine Gutturale zu Grunde, die in dem verstärkten gh
beibehalten ist, aber der Laut f hat sich aus dem mit der Gutturale
wechselnden w entwickelt. Smith und Ben. Jons, sagen von tröugh und
cough, es lai^e sich nichts von einem g-Laute hören; Wallis dagegen
führt nur cough, trough, tough, rough, laugh = cöff, troff, tuff,
ruff, laff und in inough unterscheidet er den Numerus, Sing. = inuff,
sat multum, Plur. = enow sat multa. Auch die Orthographie jener
Zeit bestätigt den f-Laut: coffing Sh. Moms. 3, 1. Die Zahl dieser
Wörter hat zugenommen. Neben cough steht hiccough schwankend
(hik'küp S. J. E, F. K., hik'köf P., beides W. Ja. Sm.). — 4) Es
geht aus h hervor, erhält sich im Ngs., beginnt aber im Englischen
zu verklingen (g) und erhält deshalb die Verstärkung gh. Nach Smith
trat die Verschiedenheit der Aussprache in der zweiten Hälfte des
16. Jahrh. ein: manche sprachen es zu stark, andere gar nicht. Er
tadelt deshalb die Schreibung gh und verlangt h: niht, fiht, tauht.
Wallis schränkt die Aussprache des gh (per molliorem aspirationem)
auf die septentrionales ein. Im Ne. ist gh stumm , wie right , mi^Ät,
night, während der Schotte die Gutturale erhalten hat: recht, mecht, necht.
Lautung der Gutturale h, eh. 141
H behält seinen Hauchlaut im Anlaute: hund, here, hide, liöpe; §. 189.
aber vor u, im In- und Auslaute und hinter r ist es stumm: fiiigh(ü),
M'man, //ü'mid, /^ew; Äeir, /tönest, /tön'or, /«ös'pital, Aöür, Äüm'ble,
/iüst'ler, shep'//erd, John, John'son; äh, öh, Messi'ah, Sarah; rhyme,
rhet'oric.
Ch, dem Ags. fremd, erscheint zahlreich im Nags. und zwar vor §. 190.
den hellen Vocalen für c und in franz. Wörtern. In letzteren hat es
ohne Zweifel den Zischlaut: ascapen achapen. Anders im Deutschen.
Hier bringt Lag. oft ch und k (c) neben einander: awaken awachen,
bitaken bitachen, die dich, scenc scenche, benc beuch, ic ich, oder
k allein: kaeisere, kempe, kene, kenne, Kentwaere, kepe, king, oder
endlich nur ch, wie in chele, chestre, cheorl, cheosen, cheap>
chepinge, chepman, chiden, child, chin, chirche, chafles, chses. Diese
Unterscheidung behält auch in beschränkter Weise Orm bei: kelenn,
kirrke, aber chele, chepinng, cherl, chesenn, chesstre, chewwenn,
child, childenn. Die ersten beiden Eeihen bei Lag. haben entschieden
noch den k-Laut. Die dritte Reihe, wo nur ch auftritt, ist zweifel-
haft. Lag. freche 9419, das wahrscheinlich nicht frz. fraiche ist,
sondern ags. ferse, beweist nur, dal^ der franz. Laut einmal für deut-
sches sc oder sh gebraucht ist, nicht aber, daß deutsche ch zu sh
geworden sind. Ein Wechsel zwischen ch und sh tritt nirgends her-
vor. Dagegen aber die genaue Unterscheidung zwischen ch, das mit
k wechselt, und beharrendem ch macht es wahrscheinlich, daß der
ursprüngliche reine k-Laut zu erweichen begann. Auch im Ae. ist es
noch nicht sicher, daß deutsche ch den Zischlaut angenommen haben,
wenn auch wieder das franz. Zeichen bisweilen für sh steht, wie bei
EG. der ychchalle für ic shalle schreibt, und bei LP., der shewd
(showed) mit cheued wiedergibt. Viel stärker wiegt das vereinzelt
stehende catchis PL. S. 539, in dem das vorgeschobene t sicher erst
in Folge eingetretener Sibillation beigefügt ist. — Erst im Me. wird
ch allgemeiner. PP. gebraucht es öfters für deutsches sh, wie wor-
chype Cr. 739, fich Fisch 806, bichopes 1133 und ein shosen 1364,
erweist ch als zischend in chosen. Beachtet man Wycl. Schreibung
in picche pitche, so stellt sich die Yermuthung nahe, daß um jene
Zeit die Aussprache zu schwanken beginne, daß die eine mit c den
wankenden k-Laut, der andere mit t die Verschärfung des Zischlautes
bezeichne. Allein cch kömmt auch in franz. Wörtern vor, wie
richessis ricchessis, wo ch nie wie k lautete, und dann steht neben
ch noch Minderung und Erweichung des k-Lautes, wie picche pigt,
142 Lautung des eh.
§. 190. quench queint, drench dreint. — Im Ne. hatte ch zur Zeit Sh.'s den
geschärften Zischlaut: kitchin, wrentch, biitcheler Sh. Momms, 1, 5.
Wallis führt ausdrücklich tsh an. Jetzt hat es im Allgemeinen drei
Laute :
1) In deutschen und romanischen Wörtern lautet es wie tsch:
chin, Coach, chürch, chief, är'cher; und hinter Vocalkürze tritt ein
t hinzu: catch, fetch , scütcheon, bütcher; bench (ch S. P. J. K. Sm.
Wb., bensh W. F. E. Ja. R.)., hätchel (ch P. Sm. E. Wb., häk'kl
S. W. J. F. Ja. K).
2) In einigen französischen Wörtern hat sich der franz. Laut (sh)
erhalten, wie in 9hagrin, 9häise, 9hamäd'e, 9häm'ois, 9hämpägn'e
(Champagner, aber 9hampaign[tsh] offenes Land), 9hampig'non, 9hän-
delier', 9häp'eron', 9haräd'e, 9här'latan, 9hemise', 9hevalier', 9hicän'e,
cäpu9hine', ma9hine', moustäche, pära9hüte. — Schwankend sind:
chivalry (shiv'al-re S. P. E. Ja. K. Sm. Wb. , chiv- W. E. F. R.),
chives (ch. W. P. F. J. Ja. Sm. Wb. Wrc, sh. S. E.), fäl'chion
(-chun S. W. J. Sm., -shun F. Ja. K., -che-un P., fäFchun Wb.),
roch'et (P. K. R. W., rök'et Sm.).
3) Es lautet wie k, in den griechischen 0ha os, 0halcög'raphy,
ehameleon, 0här'acter, 0hasm, 0hem'ist 0hym'ist, 0hersonese', 0hime'ra,
0hirög'raphy, 0hirür'geon, 0hörd, 0hyle; 0hlorö'sis, Christ; än'0horet,
är'0hitect, 0ät'e0hism, e0h'o, or0hes'tra, te0h'nical, än'ar0h, cön0h,
dis'ti0h, ep'o0h, hem'isti0h, pä'triär0h; S0höol; in den lat. än'0hor,
sep'ül0hre, 0horus, stöm'a0h (aber stomacher = tsh); in den hebr.
E'no0h, Bä'ru0h, in den kelt. Iö0h, pi'bro0h, und im deutschen
to ä0he.
Es schwankt das griech. liehen (li'ken Ja. Wb., liehen K. R,
beides Sm.). — Das griech. Präfix archi, ags. arce, neue, arch- lautet
vor Vocalen wie ark, vor Consonanten wie artsh: ar0h-angel, arch-
bishop. — archives (är'kivz S. W. F. Ja. K. Sm. R. , är'kevz J., är'-chevz
und är'kevz P.). — choir (kwir S. W. J. Sm. Wb. Wrc, kwir
und koir P. J. F.) und nach W. F. lautet auch chör'ister wie kwir'ister,
nach S. wie kwer'ister. — schedule (shed'yul K. Sm. R. , sed'ül
J. F., sked'ül Wb., sedjul und sked'jul W., sked'ül und sedul P.,
sked'ül und shed'ül Ja.), seneschal (sen'e-shäl P. E. Ja. K. Sm. Wb.,
sen es-käl S. W. J. F.).
Stumm ist ch in yacÄt (= yöt), scMsm (= sizm), sc/dsmät'ic
sc/iismät'ical scMs'matize, drac/im (= dräm).
§. 191. Y, dem Ags. fremd, entsteht aus j und g, s. §. 138, ist consonan-
Y, Qu, X. 143
tiertes e in yöu, yew (eow), York (ags. Eoforwlc) und yöde, s. §. 62. §. 191.
Ferner ist es eingedrungen in den hochdeutschen younker (Junker),
yagers (yä-gers, yä-gers Sm. Wb. Wrc, Jäger) und dem holl. yacht
(jagt). — In schlechter Screibung erscheint es auch im Ae. für frz.
j: yoe RG.
Seinem Ursprünge nach lautet es wie consonantisches i (deutsches
j): yäwn, yest, yoüng, bä'yard, bayonet.
Qu, ebenfalls fremd, entsteht aus ags. cw und lautet wie dasselbe: §. 192.
ne. quid (gekauter Tabak neben cüd [mittele, quede quide code Wycl.]
gekaute Speise im ersten Magen der Wiederkäuer [ags. ceowan kauen]) ;
außerdem in to quäck, quäck.
Viele qu sind aus dem Romanischen: mlat. quaquila, afrz. quaille,
neufrz. caille, neue, qucäil ; — lat. quassare cassare, frz. quasser,
neue, quash; — lat. querela, afrz. querele, alte, querele, neue, quar-
rel(ö); — lat. quietus, afrz. quoit, neue, qui'et; — frz. cuivre, neue,
quiv'er; — lat. sciurulus, afrz. escurel esquirel, neue, squirrel; —
scutarius, frz. escuier esquier, neue, esquire' squire. Manche gehen
direct aus dem Lat. über, wie quad'rant, quad'rate, quad-ren'nial. —
Neben einander stehen im Ne. lic'orice und liq'uorice (lat. liquiritia,
alte, licour) aber neue, liq'uor, turkois und turquoise.
Manche roman. qu sind k, ck geworden: crick'et (frz. criquet),
creek crick (frz. crique) , attäck' (frz. attaquer) , möck (frz. moquer).
Es lautet gewöhnlich wie kw; in folgenden Wörtern wie k: qua-
drill'e, quätercoüsin , chec'quer, con'quer, excheq'uer, co'quet, pac'quet,
piquet', etiquett'e, här'lequin, pälanquin', läc'quey, liq'uor, mäsqueräde',
mosqui'to, piqu'ant, röquelaure'; antiqu'e, critiqu'e, obliqu'e, pique,
risque, cäsque, opäqu'e, mösque, bur-lesqu'e, gro-tesqu'e.
X, im Ags. für Gutturale mit s steht nur in- und auslautend: §. 193.
ags. myxen meox (got. maihstus Dünger), neue, mixen mück; — ags.
Exan-cester, Lag. Exchaestre, alte. Excestre Exetre, neue. Ex'eter; —
ags. weaxan, Lag. Orm waxen, neue, wäx; — ags. fleax (ahd. flahs),
neue, flax; — ags. acas sex eax, Lag. eax sex, Orm axe etc. neue,
ax; — ags. oxa (got. auhsa), neue, ox; — ags. böc-sum, Orm buh-
summ, alte. neue, büx'om; — ags. cocces camb (des Hahnen Kamm),
neue, cöcks'cömb coxcomb; ags. pocc, mittele. PI. pokkes PP., neue,
pöx. Endlich tritt es nicht selten in Folge von Meta.these ein, wie
im Ags. äscjan äxjan, fisc fix, asce axe, wascan waxan, flsesc flsex,
miscian mixian; dies klingt in Dialecten fort, im Ne. to äsk, fish,
äshes, wash, flesh, aber to mix.
144 Consonantenverdopplung.
§. 193. In fremden Wörtern ist es eingetreten, wie in exäm'ple, ex'cel-
lent, ex'tasy und ec'stasy, xö'bec (span. jabeque), exchequ'er (mlat.
scacarium, arfz. eschakier, eschequier, alte, eschekere cheker). Span.
Xeres ist neue, sherry geworden.
Es hat dreifachen Laut. 1) Hart (= ks) klingt es im Auslaut
der betonten Silbe: wax, fix, ex'it, ex'cellent, und vor consonantischem
Anlaute: expres'sion, expän'sion. — 2) Weich (= gs) klingt es vor
vocalisch anlautender betonter Silbe: exist', exält', exhib'it; nicht
aber in Ableitungen, wie fixä'tion, das den Laut von to fix behält.
— 3) In einigen Wörtern lautet es anlautend wie weiches s, wie in
Xen'ophon, Xerx'es, xyst'os, xe'bec und in den plur. beaux und
billet-doux.
Stumm ist x im singul. billet-doux und Aix-la-chapelle.
Vierter Abschnitt.
Doppelconsonanten.
§. 194. Consonantenverdopplung tritt ein, besonders hinter kurzen Yoca-
len, oder bewirkt wohl auch Vocalkürze. Orm verwendet einfache
Consonanz als Zeichen der Vocallänge, doppelte Consonanz als Zeichen
der Vocalkürze.
Doppeltes s ist entweder ursprünglich, wie ags. assa (Esel), oder
entsteht durch Assimilation, wie cysjan cyssan (küssen), lids liss
(Ruhe), wit-s wiss (gewiI3), §. 136. Vocalkürze erhält solche Ver-
dopplungen überall. Ae. asse , cusse , kisse, liss , ywiss. Ne. äss,
kiss, bliss.
Doppelte Liquiden stehen: fealle feoll, wealle weoll, swimme
swamm, onginne ongann, winne wann; teljan tellan, seljan sellan,
cweljan cwellan, fremjan fremman. Im Auslaute und bei antretender
Consonanz erscheint die Verdoppelung überflüßig und es tritt oft Ver-
einfachung ein, wie ongan teal-de. — Lag. falle feol, ae. falle fei.
me. falle fei feile, ne. fäll, feil; — Lag. swimme swomm. ae. swimme
swom, me. swimme swom swam, ne. swim swam; — Lag. winne wan,
ae. winne won, me. winne, wan won, ne. win, w6n; — Lag. teilen
ne. teil; Lag. seilen ne. seil, cwellen quell. Hier erhält sich nur 11
im Auslaute und auch hinter Vocallängen, wie fäll. — Doppeltes r
kömmt seltener vor, wie in den ags. Namen Carr, Carrum, in cerr
(Kehren) cerran, steorra etc., in dearr aus rs (got. dars). In Namen
Consonantenverdopplung-. 145
haftet es, in dearr schwindet es, ne. däre. Im Ae. und Me. verdop- §. 194.
pelt es sich oft im Auslaute in der Flexion hinter kurzem Vocale:
stirres, farre etc. Die neueng-1. Verdopplungen sind erst später ein-
getreten hinter Yocalkürze oder aus der Fremde gekommen: to err
(errare) , terres'trial.
Von den Labialen verdoppeln sich nur p und b; für ff (nur ofTrjan
ofiferre und in ags. Eigennamen), tritt doppelte Media ein: cappa,
dyppan, stapje steppe, hafje hebbe, habbe. Sie verschwinden ebenfalls
im Auslaute: ne. cäp, dip, step, heave, häve.
Die Dentalen t und d verdoppeln sich: sittan, fsett, biddan, setjan
settan, scedjan sceddan. Sie verlaufen nags. sitten, faet fsette, bid-
den. Ae. sitte^ fat fatte, bidde. Me. sitte, fat fatte, bidde; ne. sit,
fät, bid.
In schlechter Schreibung kömmt auch die Verdopplung der
Aspirate vor, wie sca|?de für sceade, scse]?dend für sceadend, sonst nur
in Zusammenfügungen, wie sid J^am siddan und auch noch im Ae.
si]?)?en si]7en, me. nur sithen. Ne. sith, since.
Alle Gutturalen können sich verdoppeln: cc, cg für gg, hh.
Ags. f>icce (dick), hnecca (Nacken), bicce (Hündin), feccan (faßen),
streccan (strecken), wicce (Hexe), wsecce (Wache) und diese cc ver-
laufen, wie einfaches c. Nags. Lag. ]?icke ]?ikke, necke, fsechen;
Orm: fecchenn , wicche; ae. )?ick, necke, fechen, strechen etc. Me.
thicke, necke, fecchen, strecchen (aber auch pp. stretchid Wycl.),
wickingis Wycl. wyche Mau. 12; ne. thick, neck, bitch, stretch,
witch, watch. Das Schottische behält auch hier fast durchgängig den
k-Laut: streck, steek, theek, waik für stretch, stitch, thatch, watch.
Für gg tritt cg ein und dies ist im Ags. nicht selten. Es hat
einen mehrfachen Verlauf. 1) Es vereinfacht sich: ags. frocga (Frosch),
sceacga (Haarbüschel) ; ae. frogge, shagge; ne. frög, shäg. — Altn. leggr
Lag. legge, me. legge, ne. leg. — Altn. steggr, me. stagge, ne. stäg.
Ne. drüg ist verwandt mit ags. drygman. — 2) Es geht in den Zisch-
laut über: ags. ecg (Schneide), slecge (Schmiedehammer), brycg (Brücke),
hrycg (Rücken), mycge (Mücke), wecg (Keil), secg (Binsenart), nags.
Lag. Qgge^ brugge, rüg rugge. Orm: egge. Ae. me. egge^ slegge,
brugge brigge, rugge rigge und hegge, obgleich ags. heg. Ne. edge
(to edge und egg)^ sledge, bridge, ridge, midge, wedge, hedge, sedge.
In knöwl'edge ist die Bildungssilbe altn. leikr, Orm -legge, wie in
meoc-leggc neben meoc-nesse, me. knou-leche Mau. — 3) Die Gemi-
nation erweicht, wie einfaches g: ags. licgan (liegen), lecgan (legen),
Koch, engl. Grammatik 1. 2. Aufl. 10
146 Consonantenverdopplung^.
§. 194. secgan (sagen), bycgan (kaufen); nags. Lay. liggen, leggen, seggen,
biiggen biggen; Orm lenf^enn, sef^r;enn, biggenn; ae. liggen lien, seggen
seien, leggen lein, biggen biiggen; me. liggen lin, leggen lein, seyen
seye, biggen bie Mau. — Ne. lie, läy, säy, buy.
Die Aspirate kömmt selten verdoppelt vor wie ags. hliehlian,
sleahan sleahlian, von denen aber die eine wie einfaches b im Aus-
laute allmählich sich verliert, die andere durch w gehend den f-Laut
annimmt: Lag. lehge, sla3, ae. lighe sie, me. lighe laghe, sie; ne.
läugh, släy.
§. 195. Viel häufiger, als sich Gemination erhält, tritt diese erst später
ein als Zeichen der Vocalkürze. So z. B. ags. geolu, ae. gelwe, me.
gelowe und noch bei Sh. Momms. yeolow yealow, wird endlich yel'löw.
Ags. mylen, ne. mill; ags. wela, ne. well; ags. swelge, Orm swollghe,
ne. swallow; — ags. gealga, me. galwe, ne. gällöw. — Ags. earh,
ae. arwe, me. arewe, ne. är'röw; ags. mearh, me. marg merow, ne.
mär'röw. — Ags. hamor, ne. häm'mer; ags. sumor, ne. süm'mer; ags.
semete, ne. em'met. — Ags. pabol, ne. peb'ble; ags. cuper, ne. cöp'-
per; ags. stsef, ne. stäff; ags. clif, ne. cliff. — Ags. netele, ne. net'tle;
ags. sceätel, ne. shüt'tle; ags. sadol, Lag. sadele, ae. sadel, ne. säd'dle;
ags. reedels, ne. riddle; ags. adese, ne. äd'dice. — Ags. cycen, ae.
ne. chick'en; ags. ficol, ne. fick'le; ags. sücan, ne. sück; ags. «g,
ne. egg. — Ags. grses. Lag. graes, Orm gress, KG. gras, me. gras,
ne. gräss; ags. glses, ne. glass; ags. braes, ne. bräss; ags. blösma, nags.
blosme, ae. blosme bloseme, ne. blossem. • — Besonders zahlreich sind
die Verdoppelungen bei Mau., wie ags. asppel, ae. apple, Mau. appelle
appulle, ne. äp'ple. Ebenso haselle, devylle, brydille, mortalle,
cruelle, swanne, sinne, skinne etc. Ne. hä'zel, dev'il, bri'dle, mörtal,
cruel, swan, sin, skin. Selbst Sh. Momms. hat noch viele Verdopp-
lungen, die sich jetzt vereinfacht haben, wie sonne, fanne, pinne,
runne, starre, incke, widdow, dogge, catte, hasill, cruell etc.
Auch im Komanischen ist oft Verdopplung hinter kurzem Vocale
eingetreten, wie afrz. momie, ne. müm'my. Afrz. maniere, ae. maner,
ne. män'ner; afrz. chenil (canile), ne. chen'nel; afrz. limier, ne. lim-
mer; — afrz. galoper, ne. gäl'lop; ae. jolif, ne. jölly; afrz. querele,
ae. quarel, ne. quarrel; afrz. arayer, ae. aray, me. araye, ne. arräy';
frz. marier, ae. marie, ne. mär'ry; — me. gebat iebat, ne. gib'bet;
afrz. ruban, ne. rib'bon; afrz. souper, ae. soupere, ne. süp'per; frz.
poupee, ne. püp'py; frz. plaintif, ne. pläin'tifif; afrz. baillif, ne. bäi'liff;
afrz. chapelle. Lag. chapel, me. chapelle, ne. chäp'el; — afrz. matere,
Metathese. 147
ne. mät'ter; afrz. gloton, iie. glüt'ton; molton, müt'ton; — 109011, §. 195.
les'soii; cisoire, scis'sors; harnas , här'ness; abreger, ae. abrege, ne.
abridge, und sehr oft.
In späteren Perioden haben sich manche Verdoppelungen aus §. 196.
Assimilation herausgebildet, wie Lag. leof-mon leue-mon (lemman) , ob-
gleich sich kein ags. leof-man vorfindet, ae. me. lemman, ne. le'man.
— Ags. hlaf-ma3sse hla-maes, RG. lammasse, ne. läm'mas. — Holl.
hang-mack, ne. häm'mock. — Ae. barlest, ne. bällast. — Ags. stige-
räp, ne. stir'rup. — Ags. god-sibb, ae. godsib, ne. gös'sip. — Süd-
seaxan, ae. Souj^sex, ne. Süs'sex. — Ebenso im Romanischen: frz.
plombier, ne. plüm'ber plüm'mer. — Afrz. banderolle, ne. bänd'rol
bän'nerol. — Afr. garnison. me. garnison Gh., ne. gär'rison. — Afrz.
trestal, ne. trest'le tres'sel. — Ae. noursle, ne. nüz'zle.
Fünfter Abschnitt.
Metathese.
Lautliche Verwandtschaft der Laute und Bequemlichkeit in der §. 197.
Aussprache haben die Umstellung mancher Consonanten veranlalH.
Am beweglichsten zeigen sich die Liquiden und unter diesen r.
R. Schon im Ags. stehen zwei Formen neben einander, wie bird
brid (Vogel) , worhte wrohte (wirkte) , geworht gewroht (gewirkt),
beorht bryht (hell), frost forst (Frost), brinnan beornan (brennen),
rinnan irnan eornan (rinnen), cresse cerse (Kresse). — Lag. worhte
wrohte, iworht iwroht; briht, beornen, irne; Orm: bridd, wrohhte
wrohht, brihhte, fresst, ernenn. — Ae. und me. brid bridde, wrohte
wrogte, brigt, frost, bernen, rinnen rennen ernen, kerse. — Ne.
bird, wrought (ä) verdrängt durch worked, bright, fröst, bürn,
rün, cress.
Das Ags. enthält Metathese : )7erscan (ahd. drescan dreschen),
ferse (frisch, ahd. frisc). — Orm )?resshenn fressh etc. — Ne. to
thresh, fresh.
Metathese tritt erst nach dem Ags. ein: ags. bryd (Braut), bred
(Brett), fyrhtu (Furcht), wyrhta (Arbeiter), j^ridda (dritte), ]?reotyne
(dreizehn), |7ritig (dreil^ig), )7uruh (durch), J7yrhel }>yrel (Oeffnung),
)?urst (Durst), äfsered (erschreckt). — Lag. brude bürde, ]?reottene,
10*
148 Metathese.
§. 197. |>rittin, )^urh, ))urled, |;urst, afiered; Orm brid. wrihhte, )?ridde
]?rittene ]7ritti, );urrh, );risst, faeredd. — Ae. me. brude bride, frigt,
)7ndde j^rittene )mtti, ]mYi\, jnrst p»urst, aferid. — Ne. bride, böard,
frlglit, wriglit, third tliir'teen thir'ty, thröugh , tbirl , thirst, afräid.
Vielleicht wirkte bei letzterem afrz. effreier ein.
Ebenso in roman. Wörtern: lat. frumentum, afrz. fromentie und
formentie, neue, fru'menty für'menty; — frz. proposer, alte, porpos,
neue, pür'pose; — afrz. bordel, neue, bör'del bröth'el; — ital. granato,
neue, granate gär'net; — lat. crocodilus, mittele, cokodrill Mau., neue,
cröc'odile.
Auch in den Bildungssilben er, ary, ory tritt vorübergehend
Metathese ein: lat. numerus, afrz. nombre, alte, noumbre, neue,
nümber; — latein. minister, afrz. ministre, mittele, ministre, neue,
min'ister; — lat. intrare, afrz. entrer, alte, entre, neue, en'ter. —
Selten ist Metathese geblieben, wie in mäs'sacre, sep'ulchre , the'atre.
— Auch deutsche Wörter hatten eine Zeitlang diese Form, wie ags.
fseder, im Ae. und me. fadere fadre, neue, fäther.
Die Endungen lat. orius, arius werden im Frz. oire und aire, ere
bleiben zum Theil im Engl, und werden erst im Ne. zu ory und ary:
lat. adversarius, afrz. adversarie und adversier, alte, adversere adver-
sarie, ne. äd'versäry; — lat. Januarius, afrz. Jan vier, alte. Jenyuer
RG. S606, neue. Jän'uäry; — lat. historia, afrz. histoire, alte, his-
torie, neue, hist'ory störy.
In den Dialecten sind Metathesen sehr zahlreich, wie in Som.
dirsh, birsh, hirsh für thrüsh, brüsh, rüsh. Bosw.
§. 198. Hw im Ags. ist zu wh, aber nur in der Schrift, nicht in der
Aussprache geworden, s. §. 137.
S verändert seine Stellung in in- und auslautendem sc, sp,
s. §. 143.
§. 199. Grn läßt selten Umstellung zu: ags. ];egen ]>egn )?eng }>en, Lag.
J?ein, neue, thane. — Aehnlich wird frz. gn zu ni: frz. mignon, neue,
min'ion; — afrz. compaignon, neue, compän'ion; frz. poignard, ne.
pön'iard; — afrz. caroigne, Mau. careyne, neue, cär'rion.
Selten wechseln Buchstaben in verschiedeneu Silben , wie das
oben angeführte mittele, cokodrille; — ags. citeljan, neue, tick'le; —
ital. gerofilo (careophyllus) , frz. girofle , mittele, gilofre Ch. und dies
dehnt sich im Ne. zu scheinbarer Composition gil'liflöwer.
149
DrittesBuch.
Acceiituation.
Der Acceut ist der geistige Hauch, der die Sprache durchdringt §. 200.
und belebt, die Kede, den Satz und das einzelne Wort. Er ist da-
her dreifach, Accent der Eede oder rhetorischer, Accent des Satzes
oder syntaktischer, und Accent des Wortes oder etymologischer. Hier
kömmt nur der letztere in Betracht.
Das Wort enthält gewöhnlich drei Elemente: Stamm, Bildungs-
silbe und Flexion. Der Stamm ist die eigentliche Substanz des Wor-
tes, die Bildungssilbe gestaltet die Substanz zu einer bestimmten
Begriffsform und die Flexion bezeichnet Beziehung und Verhältnis
dieser letzteren. Diese Elemente mögen nach ihrem Werthe nächst den
Lauten selbst auch im Tone den bezeichnenden Ausdruck gefunden
haben. Aus der Mannigfaltigkeit mag sich dann die Einförmigkeit,
aus der bequemen Freiheit mag sich die Beschränkung herausgebildet
haben, die in den verschiedenen Zweigen des indo-germanischen
Stammes hervortritt. Warum hier der Accent auf der ersten Silbe
sich festgesetzt hat, warum er dort sich auf die drei letzten Silben
beschränkt, warum er im Germanischen logische Bedeutung, im
Romanischen euphonische erlangt hat, das wird sich schwer ermitteln
laßen.
Nach den Elementen der englischen Sprache stellen sich besonders
zwei Accentuationsgesetze im Englischen gegenüber, das deutsche,
welches im Ags. gilt, und in dem fremden Sprachstoffe besonders das
französische, das mit dem Normannischen eindringt.
Erster Abschnitt.
1) Deutsche Accentuation.
Im Ags. ist der Accent nicht bezeichnet, rhythmisch gemel^ene §. 201.
Dichtungen besitzt es nicht. Die einzigen Anhaltpuncte für Bestimmung
des Accents gibt der Reim, die Alliteration und die weitere
Entwicklung des Wortes.
Der Reim ist im Ags. selten, er findet sich in dem Reimliede §. 202.
des Cod. Exoniensis. Hier steht er in derselben Ausdehnung, wie im
150 Deutsches Accentuationsgesetz.
§. 201. Deutschen. Er ist 1) einsilbig: onläh onwräh, gläd bräd, lad bigläd,
räd gebüd, öl ealdorstöl, gOl of-öl, gear snear, hreoh sceoh, und ruht
stets in der Stammsilbe; — 2) zweisilbig: ssegon älsegon, geftegon
weegon, wongum gongum, longum getongum , gengdon mengdon, gej^yhte
myhte, scearpe hearpe, dryhtlic hyhtlic etc. Der Reim ruht hier in
der Stammsilbe und der beigefügten Bildungs- und Flexionssilbe; —
3) dreisilbig: hlynede dynede, swinsade minsade, flödade gödade,
maegnade faegnade, gearwade hwearfade, eacnade weacnade etc. und
auch hier hebt er im Stamme an. Der Reim, wenn er seinem Wesen
nach nur in der betonten Silbe ruhen kann, weist als betont den
Stamm nach.
Ebenso kann die Alliteration nur in der Hebung stehen, wenn
sie ins Ohr fallen soll und auch diese bezeichnet den Stamm als die
betonte Silbe.
§. 202. Am unzweifelhaftesten aber wird der Stamm als betont nach-
gewiesen durch die weitere Entwicklung, die das Wort erhalten
hat. Vorgeschobene Silben, angefügte Bildungs- und Flexionssilben
verklingen oder verschwinden gänzlich, nur die Stämme bleiben und
diese müßen daher betont gewesen sein. — 1) Ags. sittan (sitzen), nags.
Sitten, ae. sitten sitte, ne. to sit; — ags. we sseton (salben), nags.,
sseten, ae. säte, ne. sat; — ags. he leofad '(er lebt) , nags. leoued, ae.
liveth , ne. liveth lives. — Ags. Gen. Sg. dseges (Tages) , nags. daeges
ae. dayes, ne. day's; ags. Nom. PI. dagas (Tage), nags. daeges, ae.
dayes, ne. days. — 2) Ags, nama (Name), nags. name, ae. ne. name;
— ■ Ags. steorra (Stern), nags. steorre, ae. sterre, ne. stär; — ags.
lufu (Liebe), nags. lufe, ae. loue, ne. löve; — ags. sadol (Sattel),
nags. sadele, ae. sadel, ne. sad'dle; — ags. monad (Monat), nags.
moned, ae. moneth, ne. month; — ags. hamor (Hammer), nags. hamer,
ae. hamer, ne. häm'mer; — ags. heofon (Himmel), nags. heouone,
ae. heven, ne. heav'en; — ags. fugol (Vogel), nags. fogol fowel, ae.
fowel, ne. föwl; — ags. heorot (Hirsch), nags, heort, ae. hert, ne.
heärt; — ags. hafoc (Habicht), nags. hafeke, ae. hauek, ne. häwk;
— ags. heäfod (Haupt), nags. hefed, ae. heued hefd hed, ne. head.
§. 203. I. Man kann daher als ags. Betouungsgesetz für das einfache
Wort aussprechen: der Stamm hat den Ton vor der Flexions-
und der Bilduugssilbe. 4
Diesem Gesetze sind auch die fremden Wörter unterworfen, welche
im Ags. aufgenommen werden: antecrist (die Compositionen fühlte
der Ags. nicht), ancor (Einsiedler), arcebiscop (Erzbischof), aelmesse
Accentuation einfacher Wörter. 151
(Almosen), ele ale al (Oel), euyel (Engel), organ (Orgel), ymne (Hymne), §. 203.
mxssQ (Messe), munec (Mönch), mynster, nunne (Nonne), regol (Regel)
papa (Papst), pell pu3ll (Mantel), purpur (Purpnr), portic (Säulen-
halle), preost (Priester), biscop, calic (Kelch), candelle (Licht), circe
(Kirche) etc. Denn die Alliteration steht in der ersten Silbe und
die Verkürzung, die in manchen eintritt, lälH die erste Silbe betont
erscheinen; oelmesso selm Exon. 297, 13, munec munc, calic calc,
candelle candel, cliroc clirc clerc. Wenn das fremde Wort solcher
Betonung widerstrebt, so unterliegt es weniger einer Ausnahme als einer
Umbildung und lat. epistola wird ags. pistol und Nicomedia zu Com-
media. Daneben steht aber auch apostol, das auch in Durh. und bei
Orm zu posstell wird.
Dasselbe Gesetz bleibt auch in der folgenden Periode für den §. 204.
deutschen Sprachstoff mal^ebend und selbst die eingebürgerten Fremd-
wörter sind bei Lag. demselben unterworfen, wie dies unverkennbar
aus der Wortform hervorgeht: ags. ancor (anachoreta), nags. anker,
päpa pape, purpur purpre, engel angle, chirche, clerc; ags. timpana,
nags. timpe.
Orm, der in Bezeichnung der Quantität sehr genau ist, zeigt bei
rhythmischer Lesung ein überraschendes Schwanken in der Betonung,
wie Godd'spell 56. und goddspell'es 58, affterr' 33. aff'terr 99,
inntiir 306. inn'till 234, wifmann' 291. Bei genauerer Betrachtung aber
erklärt es sich. Es macht sich nämlich der Ehythmus geltend und
dieser drängt den Ton auf die weniger tonreiche Silbe, daher aff'terr
und aff-terr'; ferner betont Orm, um bei Dreisilbigen nicht den Ton
auf auslautendes e fallen zu laßen, lieber die schwerere Mittelsilbe:
Enn'glissh 322, 331. und Enn'glissh 113, Enngli'sshe 306, 308, 317, 322.
wissli'ke 167. rihhtwi'se menn' annd go'de 118. ]7urrh hiss' profe'tess
tun'ge 260. annd ]7urrh' )?a j^re' bennkinn'gess iss' 15238. Viersilbige
haben dann zwei Hebungen, wie ]7att drun'kennes'se foU'gheJ?)? 166. —
)7e troww']?el8e'se leo'de 188.unngo'de annd unn'rihhtwi'se 9708. Dasselbe
rhythmische Element macht sich auch in fremden Namen geltend : annd
tu shallt nemm'nenn himm' Johann' 157. upponn' Hero'des kin'gess
dagg' 257. — annd sij^'l^en warr]?' Ely'zabaeth' 231. off A'aro'ness dohh'-
tress 114.
Im Ae. und Me. übt zwar das französische Accentuationsgesetz §. 205.
einen entschiedenen Einflul^ auf den deutschen Sprachstoff aus, sodaß
der Reim bisweilen in den Bildungssilben liegt, wie bei RG. wisli'clie
baldeli'che 435, begynnyng'endyng' 737, destres'se wildernes'se 3020.
152 Accentuation einfacher und zusammengesetzter Wörter.
§. 205. ydelnis'se wytnys'se 4011, fjkel'le mykel'le PL. 751. lufly' body' 637
und sogar in dem ie des Infinitivs askie' alio' 491. Ebenso bei Gh.:
siknes'sG ricliesse 1258. gladnes'se distresse 1253. tapste're beggere 241
etc., mille're 544, im Rhythmus: sitting' 2030. etc.; diese Endungen
erinnern an die franz. -esse, -ore und ant. Auch Sp. zeigt noch bis-
weilen dieselbe französische Einwirkung, im Reime: blowes shallow'es 3,
4, 9. lightning' 3, 12, 2. things tidings 2, 7, 23. so'iourning' living' 2, 5,
28. come boso'me 4, 11, 43 etc., und im Rhythmus: with dread'full
thun'der and' lightning' atwix't 3, 12, 2. — the wea'rie trav'eller'
wandring' tliat way' 2, 5, 30. of Phaedria, thine ow'ne fellow', ser-
vaunt' 2, 6, 9. yet was' admi'red much' of fool'es women' and boys
5, 2, 30. bis sno'wy front' curled' with gol'den hear'es 2, 8, 5.
Allein im Ne. haben sich diese Formen, die vielleicht nur der
frühere dichterische Gebrauch schwanken liel^, wieder befestigt und
das alte Accentuationsgesetz gestattet keine Ausnahme: to lo've, lov'-
est, lov'-eth, lov'-er, lov'-ing, lov'-ing--ly , lov'e-ly, lov'e-li-ness. We-
der Flexion, noch Bildungssilbe verändern den auf dem Stamme
ruhenden Accent.
§. 206. IL In den Gompositionen (vorerst ist von denen mit Par-
tikeln abzusehen) liegt der Ton auf dem ersten Worte, das
specialisieren d zu dem zweiten generellen tritt. Denn das
ist das Betonungsgesetz im Deutschen überhaupt, und wird als im
Ags. gültig nachgewiesen 1) durch die Alliteration: in den Substan-
tivcompositionen : wuldor-cyning (ruhmreiche König) G. 1,3. wite-hüs
(Strafhaus, Richthaus) 3, 21. heofon-stölas 1, 15. heäh'-gesceafta (Hoch-
geschöpf) 1, 8. — in Adjectivcompositionen: söd-faest (wahrhaftig) 1,17.
swegl-torht (licht wie der Himmel) 2, 33. J7rym-fsest (glorreich) 2, 7.
— in Pronominalcompositionen: seghwa (jeder) Exon. 219, 24. seghwilc
(jeglich) 293, 25. seghwseder (jeder von zweien) G. 183, 21. — 2) durch
die weitere Entwicklung der Gomposition. Wenn auch im Allgemeinen
die Elemente sich neben einander erhalten wie Ags. heäfod-burh
headborough, heäf'od-man headman, heäh'-scir-gerefa high-sheriff etc.,
fliel^en doch auch manche zusammen und so, dali die erste Silbe be-
tont gewesen sein mul^. Ags. hea'h-fore hea'fre, ne. heifer. — Ags.
wifman wimman, Lag. wifmon wimmon wimon (womman), ae. wiman
woman, ne. wo'man. — Ags. wig-bed (Götterbett, Altar), wi-bed weo-
fod, Lag. weofed weofd wefd. — Ags. Eofor-wlc, Lag. Eouwer-wic
(Euerwich), Eouerwike RG. Euerwik 37. York PL. 7340. 1859. 1884.
Accentuation der Compositionen. 153
Ne. York. — Ags. ^ghwaider ^gder, Lag. aeider, Orm eggl?er, ae. §. 206.
ey]?er, ne. either.
Dai^ der Reim bisweilen in dem zweiten Worte liegt, wie ealdor-
stöl (Herrschersitz) öl, Sfege sincgewivge beweist nichts dagegen, da
die dazwischen liegende Senkung den Ton auch am Ende hervor-
treten lielX
Bei Orm wirkt (s. o.) auch hier der Rhythmus ein und im Ae.
und Me. macht sich bisweilen franz. Aussprache geltend: Yrlo'nde
Scotlande RG. 32. com kyndom' 196. kindom' wysdom' 1879. lordles'
faderles' 2996. Norwey' ey'e 2260. Leyces'tre Wircestre 37;
ferner im Rhythmus : trouthe and' honour', fredom' and courtesie. Gh.
46. ther n'as' quicksil'ver, lit'arge, ne brimston' (Reim: non). 631. ful
soth'e is sayde, that lov'e ne' lordship'. 1627. ycrow' window'. 3358.
— Auch Sp. : Saint Georg'e of mer'y England', the sig'ne of victoree.
1, 10, 61. and in'their ent'railles, füll' of quick' brimston'. 2, 10,26,
the Wide' kingdo'me of Love with lordly sway. 4, 10, 42. to be' cap-
ti'ved in' endles'se durauuce. 3, 5, 42.
In neuenglischen Compositionen liegt der Ton gewöhnlich auf dem §. 207.
ersten Worte: 1) in Substantivcompositionen: day'-light, ink'-
horn, sand'-box, son'-in-law, fath'er-in-law, high'-priest, grand'-father,
red'-breast; draw'-bridge, wash'-leather, draw'ing-room, wri'ting-book;
two'-pence, six'-pence, half'-way; he'-cat, she'-wolf, self'love. Einige
Abweichungen führt Walk, an, wie dirt-pie', hobgob'lin (hob'goblin Wb.),
north-east', north-west'; tom-tit', jack— pud'ding, jack-boots' etc. erin-
nern an Eigennamen. Ferner free-think'ea (-boo'ter, -will'), green-
broom' (-ga'ge, -sick'ness), red-lead', black-lead', black-rod', evil-do'er
(-speak'ing, -wish'ing). Man'kind heilet männliches Geschlecht, man-
kind' (Menschengeschlecht). — 2) In Adjectivcompositionen:
lov'e-sick, head'strong, heed'ful; red'hot, stark'-mad; two'-handed,
o'ne-eyed, old'-fashioned. Die participialen Nachbildungen behalten
oft den Ton trotz des vorstehenden Adjectivs: evil-fa'voured (rai'nded),
free-foo'ted (-mi'nded, -spo'ken), good-condit'ioned, hard-heart'ed (-la'-
boured, -mouth'ed), left-hand'ed , short-sight'ed. Es herrscht hier,
wie oben, mehr das attributive VerhältnilJ als das der Composition.
Ebenso in den Pronomen my-self, thy-self, him-self etc. — 3) in
Verbalcompositionen, to bo'neset, to ship'-wreck, to main'swear,
to back'bite; to new'dress, to blind'-fold, to new'-model, to back'slide
A., Ent, Sc, Per., Sh., aber to back-sll'de J. W. Ja. Wb. Wrc. Sm.
154 Acccntuation der Verhärtungen.
§. 208. III. Die Compositionen mit Partikeln zeigen schon im Ags.
ziililreiclie Ausnahmen.
Aus denselben sind aber zuerst die scheinbaren Compositionen,
die eigentlichen Verhärtungen auszuscheiden. Der Unterschied
von Composition und Verhärtung beruht auf dem von Adverb und
Präposition. Das Adverb ist für sich selbständig, denn es ist eigentlich
nur eine grammatische Form des Substantivs, Adjectivs, Numerais
oder Pronomens; die Präposition ist abhängig und ergänzt oder er-
setzt die Befähigung zur Eection. Jenes enthält einen begrifflichen
Inhalt oder deutet ihn an, diese bezeichnet nur die äußeren Verhält-
nisse eines Norainalbegriffs. Jenes kann nicht, diese muß ein
Rectum haben. Das Adverb erscheint daher als der passendste Begleiter
des Verbalbegriffs, dem es ein besonderes Merkmal beifügt, ohne es
in seiner Formenbildung zu beeinträchtigen; die Präposition dagegen
steht vor dem Nominalbegriffe , bringt diesem keinen neuen Inhalt zu
und bedingt ihn in seiner Form. Jene Verbindung ist Composition,
diese Verhärtung. Letztere hat dieselbe Betonung, als ob die Präpo-
sition noch lose davor stünde, nämlich der Accent ruht auf dem
Nomen, nie auf der Partikel. Daher ags. aet-som'ne (zusammen) C. 10,
25. 3et-ga'dere (zusammen) Exon. 64, 12. tö-so'mne (zusammen) C. 245,
26. on weg' aweg (weg), of-dü'ne adü'ne (hinab), bi-sid'an (bei Seite),
on-bsec (zurück), on-mid'dum (mitten), tö-dse'ge (heute), tö-nih'te
(nachts) etc. Die Präpositionen, welche noch lose stehen, lehnen sich
an, befestigen sich, werden lautlich schwächer und fließen mit dem
Eectum zusammen: on weg', aweg, 0. awegg, RG. awey, ne. away';
of-düne adüne, Lag. adune, EG. adoun , ne. adown' down; on baec,
Lag. abac, Wycl. abak, ne. a-back' back; to-daege, Lag. fo-daeie adaei,
0. to-dagg, ne. to-day'; to-nih'te. Lag. anihte to-nihte, ae. to-nygt , ne.
to-night' ; ags. bi sidan. Lag. bisiden, ne. besid'e; ags. on middum,
ae. amidde, ne. a-mid' und sehr viele andere.
§. 209. Anders ist die Betonung der Composition. Sie hängt mit der
Bedeutung der Partikel zusammen und verläuft im Deutschen im
Allgemeinen folgendermaßen.
Ursprünglich steht das Adverb lose daneben, Stellung und Wort-
form bezeichnen die Zusammengehörigkeit. Hier hat die Partikel den
stärkeren Ton, weil sie den allgemeinen Begriff specialisiert: ford
heran (fort tragen). Die häufige Wiederkehr führt zur Anlehnung: ford-
beran. Diese ändert nichts in dem Verhältniß der beiden Wörter
zu einander, sie ist nur ein äußeres Zeichen der Zusammengehörig-
Accentuation der Compositionen. 155
keit. Die Bedeutiing- ist noch so rege , dali eine Trennung- von der §. 209,
Yerbalform nicht blos möglich, sondern in bestimmten Fällen gewöhn-
lich ist. Zwar schwankt hier im Ags. der Sprachgebrauch. Die ge-
drängte Sprache des Dichters hält die Composition mehr zusammen.
Der Prosaiker dagegen läi^t die Partikel mehr hervortreten. Ueber-
haupt löst sie sich gerne wieder aus der Composition: 1) wenn die
Bedeutung der Partikel durch besondere Zusätze weiter ausgeführt
wird: äban jm ]ni beornas üt of ofne (befiehl die Männer aus dem
Ofen) C. 242, 34. gangende in tö )?äm hüse Mt. 2, 11 (eingehend zu
dem Hause), ähöf upp tö heofonum (erhob sich auf zum Himmel)
Bed. 1, 7. üt fram him eodon (aus von ihm giengen) 4, 3. — 2) im
Part. Pass. und im präpositionalen Infinitiv. Zwar entbehrt gewöhn-
lich das einfache Verb der Partikel ge- als Bildungsmittel des Far-
ticips , daher kann es auch in der Composition fehlen. Allein wenn
ge eintritt, so stellt sich die Compositionspartikel vor dasselbe: in
gelseded (eingeleitet) Bed. 4, 9. eft geladod (wieder geladen) 4, 15.
ford geleeded (fort geführt) 4, 19. up geboren (hinaufgetragen) 4, 23.
Mehr noch tritt die Lösbarkeit der Partikel im Infinitiv hervor, indem
diese vor die Präposition tritt: in tö gesettanne Bed. 4, 22. in tö
settanne 5, 12. on tö timbrianne 5, 20. on tö lifianne 5, 23 = ein-
zusetzen, aufzubauen etc.
Solche Anlehnungen führen nach und nach zu engern Verbindungen.
Die Bedeutung der Partikel schwächt sich, die Composition wird
zum einfachen Begriff, die Partikel zu einem Theile desselben und
verbindet sich so eng, dal^ sie sich unter allen Verhältnissen nicht
mehr trennt. Mit der Bedeutung geht der Ton verloren; ic ä-rise
(stehe auf, erstehe).
Hat ein Verb diesen Bildungsgang durchschritten, so wiederholt
sich, nach den vorliegenden ags. Formen, der Compositionsproceß
zum zweitenmal, wenigstens in seinen Anfängen, sodal^ die nicht mehr
fühlbare Partikel eine zweite noch fühlbare vorschieben läl^t, wie in-
on-sendan (hinein senden), Exon. 266, 27. ongeän-ge-lsedan (zurück-
geleiten), agen-be-wendan (umkehren), efne-ä-risan (zusammen aufstehen),
efne-be-deccan (bedecken) Durh., eft-ä-gifan (zurückgeben), eft-ge-cigan
(zurückrufen), ford-ge-clypian (hervorrufen), ford-ge-witan (hervorgehen),
from-ä-drifan (vertreiben), from - ä - waeltan (wegwälzen), from-ge-
began (abbiegen) Durh., on-ä-bläwan (einblasen), on-ä-sendan (hinein-
senden), on-ä-geotan (hineingiel^^en) , on-be-leedan (einführen), on-ge-
niman (wegnehmen), of-ge-drincan (wegtrinken), ofer-ä-written (Ueber-
156 Accentuation der Composilionen.
§. 209. Schrift Duiii.), ofer-ge-säwan (darübersäen), ofer-ge-bringaii (hinüber-
bringen), tö-i^e-lsedan (hinzuführen), tö-ge-byrian (dazugehören), up-a-
stellan (aufstellen), up-ä-stigan (aufsteigen). Oder die eine Partikel
ist gänzlich mit dem Verb zusammen geflol^en und deshalb kann eine
zweite unbetonte vortreten: ä-b-linnan (aufhören), ä-be-)?eccan (bedecken),
ge-and-swarian (antworten) , ge-un-treowsian (sich ärgern).
Auf diesem Bildungsgange durch Selbständigkeit, Anlehnung und
Verschmelzung setzen sich neue Substantiven und Adjectiven ab. In
diesen entspricht die Partikel der des Verbs auf der Stufe, auf welcher
die Bildung sich setzte, sodai-^ die Partikel in der einen Wortart
betont sein kann, während sie in der andern unbetont geworden ist.
Daher hat oft das Nomen die Partikel betont, während das Verb sie
tonlos werden läßt.
§. 210. Die Kennzeichen der Betonung sind Alliteration und Trennbar-
keit. 1) Alliterierend sind: and, sefter, eft, ed, fore, ford,
from, hider, in, hin, mid, mis, nider, ongeän, up, üt,
wohl auch efne; nicht alliterierend: ä, ge, for,geond; schwankend:
set, an, of, ofer, on, tö, under, )7urh, wid, ymb. — 2) Trenn-
bar sind: sefter, efne, eft, fore, ford, from, hider, hin, in,
mid, nider, ongeän, up, üt; untrennbar: ä, and-, set, bi bi
be, ed, for, ge, or, öd, ]7urh, wid, wider, ymb. Es treffen
daher beide Kennzeichen zusammen in aefter, eft, fore, ford,
from, hider, in, mid, nider, ongeän, up, iit und diese sind
als betont zu bezeichnen. Unbetont sind, weil untrennbar und nicht
alliterierend: ä, ge, for. Schwankend sind: aet, and, bi, ed, of,
ofer, on, or, tö, un, under, wid, wider, ymb, )?urh, und
diese sind weiterer Feststellung bedürftig.
§.211. A. 1) ^t (bei), im Ags. und Got. nur Präposition, daher un-
betont in Verhärtungen, wie set-gad'ere, set-for'an, aet-rih'te, set-
som'ne. Lag. at-for'en a-for'en, arih'te, at-som'ne EG. atvor'e, ariht'.
Ne. afore (vielleicht auch von ags. onforan), aright'. Es ist selten in
Composition, und alliteriert in Verbindung mit Verben nicht: set-feoh-
tan (fechten), C. 127, 25. Exon. 328, 14. und schwächt sich bei Lag.
schon oft zu a: at-laded (aloJ?ed), at-saken (asaken), asterte (astorte),
at-stonden (ästende) und verklingt allmählig im Ae. at-arnen, at-holden,
at-sitten, at-stonden. — Li Substantiven scheint es betont gewesen zu
sein: set-wist C. 73, 21. Exon. 132, 11, das sich aber weder bei Lag.
noch Orm in Substantivcomposition findet. Die Tonlosigkeit in Ver-
balcomposition mag den Verlust der betonten Partikel veranlaiU haben.
Accentuation der Composltionen. 157
And. Schon im Gotischen stehen zwei Formen neben einander, §. 212
das vollere anda und das kürzere and, jenes vor Nomen, dieses vor
Verben. Diesen entspricht ahd. and und das schwächere and, ent,
int, en, in und ebenso ags. and und on, (ant-, ent-). Beide thei-
len, wie die gotischen Formen, unter sich ihren Besitz: and steht
vor dem Nomen, on vor dem Verb, and steht in der Alliteration, on
nicht: andweorc (Gegenstand, Stoff) C. 11, 16. andlifene (Unterhalt)
57, 25. andsaca (Widersacher) 21, 6. andwlite (Antlitz) Exon. 66, 20.
andlong (entlang) B. 4226, andweard (gegenwärtig), ae. anoward ono-
ward, ne. onward. Wenn die Partikel and in andswarjan alliterie-
rend vorkommt, so erklärt das die Abstammung von andswaru. —
Daher ae. an'swerien, ne. an'swer. Die Abweichung Orms anndswa're
S641 und Ch. 1126 answer'ed ist entweder durch das Simplex sware
veranlal^t, oder durch die Dreisilbigkeit. Vielleicht weist noch das
alliterierende andettan Exon. 269 , 26 (aus and-hätjan), and-hsetan die
ältere Form nach. And'long schwächt sich zu an-long, verliert des-
halb den Ton, Lag. an-long und on-longen aber ist offenbar Verhär-
tung, ne. along'.
Ags. bi, big (bei) und bi, be (be-), jenes alliteriert in big-sto-
dan B. 6089 und hat den Ton in den Subst. bi-genga, bi-spel etc., §. 213.
allein big-standad me, stränge geneätas C. 19, 1. alliteriert es nicht.
Orm gebraucht es auch trennbar: l7att enngell stod himm bi. 3340. Da-
her auch wohl in B. big standad. Ebenso im Englischen. Wir dürfen
daher annehmen , dal^ tonloses bi (be) sich überall (be'-lief Ben. J.)
n der Composition schwächte, be-seech, be-seem etc., während bedeu-
tungsvolles bl in ne. by sich erhielt: me. but I let all this storie
passen by'. Ch. 5544. by'-way, by'-street, by'-end, by'-name etc.
Obgleich ags. ed (wieder), got. id, stets untrennbar ist, so be-
wahrt ihm doch seine fühlbare Bedeutung (wiederum) die Alliteration
und somit den Ton: edcerr (Wiederkehr) C. 293, 7. edneowe (wieder
neu) 20, 25. edgeong (wieder jung) Exon. 224, 10, auch in ge-edniwian
(erneuen). Lag. hat es nur in sed-wit reproach, im Engl, verschwin-
det es.
Geond (über) mul^ nach geond-brseded B. 2479. geond-folen §. 214.
(über voll) C. 3, 29. geond-sendan (darüber senden, ausbreiten) 154,
6. etc. unbetont sein. Ein selbständiges adv. geond kömmt selten vor
wie: he löcade hider and geond (dorthin) Bed. 5, 13. das in ne. yond
sich erhält. Lag. hat es in geonward, Orm nicht in Composition,
außerdem nur selbständig.
158 Accentuation der Compositioncn.
§. 2 IG. Got. af spaltet sich in ags. aef und of (ab), jenes, nur und sel-
ten vor Nomen, ist die ältere vollere Form und alliteriert: öefj^onca
(Neid) Exon. 315, 4. Schon Lag. hat es nicht mehr. — Daneben
besteht ein doppeltes of, das in Verbalcomposition bisweilen nicht
alliteriert wie of-sleän (erschlagen) Exon. 90, 20. ofgifan (vergeben)
116, 6. 226, 28. C. 6, 30. of-standan etc. und bisweilen doch allein
steht: he let him ceorfan of (abhauen) his handa SC. 796. sleä mon
him handa of. Ine. 1, 37. Vielleicht liegt in of-sleän erschlagen:
he ofslöh ealle ];ä cild Mt. 2, 16 und sleän of abschlagen, der
Unterschied der betonten und unbetonten Partikel. Daher ist es wohl
betont in of-ä-dön , of-ä-drifan , of-ä-drincan , of-ä-heäwan , of-ä-lesan,
of-geniman etc. — Lag. behält denselben bei: summe sculle]? slaen of
f>a hsefde 13549 und he Denemarkene king of-sloh 6162. Dem unbe-
tonten of steht manchmal das einfache Verb, gegenüber, wie 1725.
1302. 4113. oder Compositionen mita: aslaen, adrede, aswipte, adren-
chen, afeallen, aferen, alaeden, aquellen etc. Orm : offcwellenn, oflf-
druncnenn, off-tredenn und off-spring scheinen unbetontes off zu haben.
Im Ae. steht noch of in: of-come, of-iholde, of-reche, of- sende,
of-sitte, of-shamed, of-stonde, of-suore, of-swynke, of-take etc. ferner
adrenche, aferd und im Me. oftake und atake, of-hedid, und auch
hier wird die Betonung von der Bedeutung abhängig sein. — Im Ne.
weisen manche a auf of zurück, wie afraid, doch erhält sich of und
daneben tritt off, aber jenes nur als Präposition, dieses als Präposi-
tion, Adverb und in Composition, in letzterer betont: offal, off'-spring,
off'-set, off'-scum (off-scou'ring W.).
§.217. Of er (über) kömmt Mtth. 2, 9 adverbial vor und es unterliegt daher
keinem Zweifel, daß es auch den Ton haben konnte, wenn gleich es
in ofer-fsedmian (überdecken) C. 247, 24. ofer-faran (durchwandern)
181, 4. ofer-feohtan (überwinden) 289, 29. ofer-cuman (besiegen) Exon.
379, 1 nicht alliteriert. In Nominalcompositionen alliteriert es: ofer-
hyd (Stolz, Vorzug) C. 287, 20. ofer-med (Uebermuth) 19, 19. ofer-
hydig (stolz) 5, 3. — Lag. gebraucht es in Verbalcomposition in dop-
pelter Bedeutung: heo to losere sse wenden and wel euer comen (kamen
hinüber) 5148. )7a Englisce ouercomen ]?e Brutuns (überwanden) 1981.
Orm verbindet oferr mit Verben und mit Nomen, wie oferr-hannd, oferr-
king, oferr-laferrd , oferr- werrc, oferr-mett, oferr-heh und so auch im
Engl. — Im Ne. ist over in Verben unbetont: to over-a'we, over-bea'r,
-bid', -blow', -bur'den, -buy', -co'me, -dri've, -flow', -fly' etc. in Sub-
stantiven betont: o'verflow, o'vergrowth, o'ver-throw, o'ver-joy, o'ver-
I
Accentualion der Conipositionen. 159
Charge etc., dagegen in den Ableitungen bleibt gewölinlicli die verbale §. 217.
Accentuation, wie in over-rea'ch-er , over-rul'e-r, over-come'-r, over-
liv'e-r; in Adjectiven ist es unbetont: over-long', over-rank ; natürlicli
aucli in Verhärtungen: over-head', over-night', doch in o'verboard mag
die vortretende Bedeutung den Ton erlangt haben.
Durch den Accent unterscheiden sich Substantiven und Adjectiven:
o'ver-balance und to overbal'ance, o'vercharge und to over-char'ge>
o'verfloAv und to overflow', o'verthrow und to overthrow'.
In on und dessen Nebenform an mischen sich mehrere Ursprung- §. 218.
lieh verschiedene Partikeln.
1) Ags. on (an) an, got. ana entsprechend, ist stets alliterie-
rend: on-starian (anstarren) Exon. 33, 6, on-löcian (ansehen) C. 195,
18. on-seou Exon. 76, 25; on-syne (Gesicht), Exon. 25, 5; an-bid
(Erwartung) C. 212 2. an-licnes (Aehnlichkeit) , ferner oft vor tonlosen
Partikeln in sinnlicher Bedeutung: on-ä-geotan (eingießen), on-ä-set-
tan (aufsetzen), on-be-cwedan (fortbesprechen), on-be-healdan (an-
schauen), on-ge-dön (anthun), on-ge-hreosan (darauf losstürzen). Lag.
hat noch onlicnes, anlicnes , aber kein on-lokien, on-starien , es löst
sich wieder, wie Ardur him lokede on und so im Engl, he looked
on him. Im Ae. on-isend EG. (= sent to), an-hong RG. , me. onput-
tinge Josh. A. 9 , 4.
Im Ne. hat es sich vom Verb gelöst: to look on, to go on, to
have on etc. doch lallen sich daraus Substantiven bilden: a looker-on,
a hanger-on; ferner steht es in on'set, on'-slaught, und dem adverb.
on'ward.
2) Ags. on (ent) in Verbalcomposition ist die Schwächung von
and und alliteriert nicht, on-baernan (entzünden), -beodan (entbieten),
-bindan (entbinden) , -cerran (abkehren), -findan (finden), -fön (empfahen),
-hebhan (erheben), -leenan (entlehen) , -lysan (lösen), -niman (ent-
nehmen), -sacan (versagen), -secgan (entsagen), -sendan (entsenden),
-settan (entsetzen), -swebban (entschwinden), -wacan (erwachen), -wen-
dan (verwenden), -wridan, oder neben on auch an: ondrsedan Exon.
49, 1, an-drsedan C. 194, 25. Lag. hat noch on-fon und a-fon, sonst
gewöhnlich a-beoden, adreden, aginnen, ahaehuen und anhebben , ale-
sen, alihten, aliden, äsenden, awaken, awenden. Orm: onn-fanngenn,
onn-fon, onn-ginnenn. Im Engl, fällt on ab oder a tritt ein: adrad,
afong, aginne etc. Ne. ist tonloses a geblieben wie awake, alight,
bisweilen un- eingetreten: unbind', ungear', unloos'en, unwreath'e.
3) Ags. on ist bisweilen für das negierende un-: onceäpung und
160 Accentuation der Compositionen.
§. 218. unceäpung (umsonst), oder für das Numerale lui eingetreten: an for-
Isetan (allein lal-^en, verlaßen), än-genga, än-haga (Einsiedler), än-boren
(eingeboren); jenes ist schlechte Schreibung, dies fließt zusammen,
wie ags. än-lepig, Lag. ajlpi, oder löst sich: let him alo'ne.
§. 219. Ags, or (ur-, er-), got. us, ist zwar untrennbar, steht aber in
der Alliteration: or-leg (Schicksal, Urgesetz) C. 6, 6. or-sorh (sorg-
los) 50, 5. or-meete (maßlos) 162, 22. or-wena 191, 7 (hoffnungslos),
daher wohl auch in ordsel, or-eald (uralt), or-feorme (fruchtlos), orhser
(ohne Haar), or-möd (sinnlos), or-treowe (untreu), or-säwle (seelenlos)
or-|?anc (Anlage), or-wurd (ehrlos). Lag. hat es nicht, Orm crrra]?
(rathlos); orrmete, orrtrowwe. Im Engl, verschwindet es bis auf or'deal,
das aber mehr auf lat. ordalium hinweist, als ags. or-deel.
§. 220. Ags. tö hat zwei Bedeutungen, das sinnliche tö (zu) und das
verstärkende tö, ahd. zuo und zi entsprechend; jenes ist, wie das trenn-
bare Adverb, betont und alliteriert wie in tö-löcian B. 3307. tö-seon
(zusehen) Exon. 31, 14. An, 711. tö-geseon C. 232, 5. tö-starian (hin-
starren) 260, 32; vielleicht ebenso in tö-set-ycean (hinzufügen), tö-
ägan (zueignen), tö-on-sendan, tö-ä-sendan (hinzusenden), tö-ä-settan
(hinzusetzen), tö-be-cuman (hinzukommen), tö-beran (zutragen), tö-
bodian (überliefern), tö-geseon C. 232, 6. 247, 30. Dieses alliteriert
nicht, wie in tö-drifan (zerstreuen) C. 238, 11. tö-dw2escan (verlöschen)
238, 11. tö-hworfen (verkehrt) 235, 6. tö-swäpan, tö-swendan (hin-
wegfegen und schwinden machen) 237, 23. tö-weorpan 289, 5, ebenso
tö-beätan (zerschlagen), to-berstan (zerbersten), tö-brecan, tö-brysan
(zerbrechen) etc. Lag. bewahrt doppelte Bedeutung und wohl auch
doppelte Betonung: he to wolde rsesen (darauf zu stürzen) 8652 und
his hsefdbon to-brec 1467. Ersteres wird in der Composition selten,
doch steht es noch in to-glad (glitt hinzu) 18083. to-heolden (nahten),
to-leop (sprang hinzu) 12571 etc., öfter löst es sich. Ebenso Orm.
Im Ae. steht sinnliches to noch in to-loke (achten auf), to-bolden up
(zu halten), öfter = zer: to-clefen, to-dashen, to-delen, to-don, to-
drawen, to-dryuen, to-hewen, to-refen. Auch Wycl. noch in beiden
Bedeutungen: to-name, to-neghen (hinzu nahen), öfter aber to-breken
(zerbrechen) etc. — We ben pilgrimes, passing to and fro Ch. 2850.
She clapt the window to 3038. The hel'mes the'y to-hewe'n and to-
shrede. u. a. Im Ne. erhält es sich in Verhärtungen und ist da un-
betont: to-day', to-mor'row, to-night, to-pinch Sh. MW. 4, 4 ist ver-
altet; außerdem außer Composition: he goes to and fro.
§. 221. Ags. )7urh (durch) gestaltet den Begriff des Verbs wie ]?urh-wadan
Accentuation der Compositionen. 161
C. 245, 16 oder verstärkt den des Adjectivs: l^urh-hät Exon. 185, 4, §. 221.
in beiden Fällen nicht alliterierend. Bei La^. aber 11654 kömmt es
als selbständiges Adverb vor, und in Composition bat es volle sinn-
liche Bedeutung, wie in |nirh-gon (hindurch gehen), oder nur ver-
stärkende, wie |nirh-gengen (in Besitz nehmen), l?urh-aernen (durch-
streifen), jnirh-wexen (überwachsen), ]nirh-costned (reichlich versehen),
]nirh-iwunian (bewohnen). Auch Orm: )nirrh-gan (durchziehen), )?urrh-
lokenn (genau untersuchen), ];urrhwundenn (verwunden). Ebenso auch
im Ae. und Me. — Im Ne. hat es sich aus verbaler Composition
wieder gelöst: to go through, beharrt aber noch in einigen Nomen
und hier ist es betont: thor'ough-fare (Durchfahrt), thor'ough-sped
(vollendet), thor'ough-paced (völlig), through'-bred (vollständig gebildet),
through'-ticket (Billet für die ganze Keise), through'-train.
Ags. un- steht nur in Nomen und in Yerbalformen , die sich §. 222.
jenen nähern; in Verben selbst setzt es Nominalcomposition voraus,
wie uncl^nsjan (verunreinigen) ein uncleene. Es ist in allen Dialecten
untrennbar, aber seiner hervortretenden Bedeutung wegen betont.
Die seltenen Abweichungen sind entweder Nachläßigkeiten, wie un-
hälig (unheilig) Exon. 104, 4. unsyfre (unsauber) 90, 34. oder erklären
sich aus rhythmischen Gründen, indem eine dazwischen liegende un-
betonte Partikel die nachfolgende Silbe mehr hervortreten läßt und
ihr die Alliteration gestattet: un-ge-wemmed (unbefleckt) Exon. 277, 33.
un-ge-blessad (ungesegnet) 271, 34. un-ä-j7reotendum (nicht ermüdend)
Exon. 24, 21. Daher ist auch ein alliterierendes un begreiflich in
un-wemme (unbefleckt) C. 148, 30 und ein nicht alliterierendes in un-
ge-wemd. Aus gleichem Grunde scheint die Betonung auch bei Orm
zu schwanken. Das Schwanken dauert fort im Ae. und Me., wie bei
Ch. unhe'le (Unheil) 12050. un-rest' 6686. un -couth 10598. un-ri'ght
6675. un-mi'ghtie T. II, 858. — Im Ne. ist un überall unbetont:
un-health'-ful, un-rest', un-couth'. Die Tonlosigkeit mag besonders
dadurch veranlaßt sein, daß es sich mit on (= ent) in der verbalen
Composition mischt.
Obgleich ags. under (unter) noch trennbar ist, so kömmt es §. 223.
doch in Yerbalcomposition auch unbetont vor, wie under-hnigan (nei-
gen) Exon. 482, 23; wahrscheinlich aber ist es in Substantivcompo-
sition betont, wie under-earm (Unterarm), under-cyning, under-burh.
Lag. behält den Gebrauch bei: under-stonden, under-king. Im Ae.
und Me. läßt sich aus dem Rhythmus der Ton nicht erkennen. Im
Koch, engl. Grammatik. I. 2. Aufl. 11
162 Accenlualion der Composltionen.
§. 223. Ne. ist uiider iii der Verbalcomposition unbetont, wie in to under-
bear', under-go', to under-rat'e; in Substantiven schwankt es: un'der-
fellow, un'der-clerk, un'der-rate , un'der-part, un'der-work und Under-
ground', under-la'bourer, under-sec'retary, under-ser'vant, under-ten'ant.
In der Bedeutung der Unterordnung ist es betont, nur hat das mehr-
silbige Simplex selbst oft den Ton bewahrt.
§. 224. Den selbständigen Gebrauch des ags. wid erweist Lag. 20747
wid and wid (wieder und wieder), Orm wif»}? annd m]?]) (sogleich). Die
Partikel bedeutet in Composition re und contra. In der ersten Bedeu-
tung alliteriert es: wid-)?ingan (wiedersprechen) Exon. 258, 5. 268, 9;
nicht in der zweiten: wid-sacau (widersprechen) 248, 21.
Im Substantiv scheint es zu alliterieren : wid-steall Exon. 266, 20.
Bei Lag. steht es selten in Composition und bezeichnet feindliches
gegen: wid-saken, wid-stonden, wid-seggen und daneben hat es Orm
in wi|7|?-takenn in der Bedeutung mit: mit-nehmen, zustimmen. Inder
ersten Bedeutung verwächst es im Englischen mit einigen Verben , in
der letzteren löst es sich: he wende wij? to ]?e holy lond. EG. 8246.
Im Ne. ist es unbetont: to with-draw', with-hold', with-stand'.
§. 225. Ags. wider alliteriert in den Substantiven: wider-breca (Gegner)
C. 4, 35. 138, 7. wider-medo (Abneigung) 41, 22. wider-trod (Wieder-
weg, Heimkehr) 125, 25 und wahrscheinlich auch in den Verben. —
Lag. hat sogar ein adjectivisches und substantivisches wider (= hos-
tile und hostility), und die Partikel bezeichnet nur feindliches gegen:
wider-gome (Kampf), wider-saka (Widersacher), wider-heolden (wider-
stehen). In wider-craftes (Zauberkünste), wider-lages (harte Gesetze) etc.
tritt der Adjectivbegriff hervor. Im Englischen verschwindet die
Partikel.
§. 226. Ags. ymb (um) alliteriert in Substantiven: ymb-hwyrft (Kreis) C.
179, 9. ymb-lyt (Ausdehnung) 268, 13. In Verben scheinen doppelte
Formen dagewesen zu sein, ein volleres ymbe, wie ymbe-sittende
(darum sitzend) B. 1359 und ein geschwächtes ymb: ymb-fön (umfan-
gen) Exon. 466, 2. ymb-fangen C. 273, 30. Auch dieses alliteriert
in ymb-healdan (umfaßen) C. 265, 14. nicht aber in ymb-sittan B. 1122.
ymb-sellan El. 742. ymb-settan Exon. 212, 3. Jenes ist wohl in seiner
Bedeutung noch mehr sinnlich und deshalb betont und in der Alli-
teration. Lag. hat es nur in umbe-rowen (umsegelt), Orm in ummbe-
clippenn und ummbe-shserenn (beschneiden), urarabe-]7ennkenn (bedenken).
Die Partikel kömmt im Ae. aul^er Gebrauch.
§. 227. Das im Ags. schon untrennbare mis hatte wahrscheinlich noch
Accentuation der Compositionen. 163
den Ton, da es sich nicht geschwächt hat: mis-beodan, mis-calfjan, §. 227.
mis-dön, mis-gretan, mis-hyran; mis-da^d, mis-hlr, mis-r^d; mis-boren,
mis-micel. Lag. hat es nur in mis-bode (schlechtes Gebot), mis-dede,
mis-do, mis-feren, niis-leron, mis-reden, und Orm in miss-dede und
miss-don. Im Ae. tritt es mit auffallend voller Bedeutung hervor, wie
mis-beden (nicht: schlecht regieren) sich irren, verletzen, Feindschaft
ankündigen. Zu dem deutschen mis stellt sich das frz. mes in mis-
cheue etc. Im Ne. behält das franz. mis den Ton: mis'chief, mis'-
chievous mis'creant, das deutsche ist tonlos: mis-deed', to mis-deem',
auch in den zahlreichen Verbindungen mit französischen Wörtern: mis-
jud'ge, mis-guide'.
B. Die betonten Partikeln im Ags. sind: £efter, eft, fore,
ford, from, hider, in, mid, nider, ongeän, up, üt.
Ags. aefter (nach) in sefter-genga , sefter-leän, sefter-ealu und §. 228.
in* Verben: aefter-gän, sefter-fyligan. Aber schon bei Lag. löst sich
die Verbalcomposition, die substantivische bleibt und so noch jetzt.
Ne. after-cost, af'ter-crop, after-math, after-noon, after-taste. In
der Verhärtung after-all' ist es unbetont.
Ags. eft (wieder) in eft-sittan, eft-ä-gifan etc. tritt schon bei §. 229.
Lag. und Orm aus der Composition, bei letzterem noch in efft-sooness
und dieses bleibt auch im Ne., aber mit dem Ton auf dem zweiten
Worte: eft-soous'.
Ags. fore (vor) ist zahlreich in Substantiven, wie fore-duru (Ein- §. 230.
gangsthür), fore-genga (Vorfahr), fore-rim (Vorrede), fore-singere (Vor-
sänger), fore-täcen (Vorzeichen), fore-w^eall (Vormauer); in Verben:
fore-bodian (vorausverkündigen), fore-cuman (hervor kommen), fore-
fön (vorausnehmen), fore-sceäwian (vorher schauen), fore-seon (vor-
her sehen), fore-settan (vorsetzen), fore-steppan (vortreten) etc.; in
Adjectiven: fore-meahtig (vor andern mächtig), fore-m^re (vor andern
groß), fore-wise (vor andern weise). Aber in manchen Verben mischt
es sich mit for, wie in fore-beodan (verbieten), fore-betan (verbeljern),
fore-ceorfan (abschneiden), fore-sacan (verbieten). Bei Lag. tritt fore
aus der Verbindung mit den Verben (uore-liggen steht für for-) und
ist selten mit Substantiven verbunden: uore-genglen (Vorfahren); Orm
hat kein fore, aber forrbedenn, forrsakenn. Im Ae. bleibt fore oft
getrennt und for und fore werden zwar unterschieden, wie bei Wycl.
in Subst. fore-castynge, fore-heued, fore-wal, daneben aber auch for-
goer (der voraus geht), for-notid (zuvor bemerkt), for-spekere (An-
walt) etc. Diese Vermischung scheint die Schwächung der Partikel
11*
1C4 Accentualion der ComposUionen.
§. 230. im Xe. veranlaßt zu haben. In Substantivcomposition behält sie mit
ihrer vollen sinnlichen Bedeutung auch den Ton: fore'-castle, fore'-
deck , fore'-finger , fore'-ground, fore'-hand, fore'-head, fore'-land, fore'-
man , fore'-noon, fore'-part, fore'-sight, fore'-taste, fore'-thought, fore'-
tooth, fore'-token, doch schwanken fore-fa'ther, fore-no'tice. Dagegen in
den Verben ist fore selbst bei erhaltener Bedeutung tonlos geworden,
wie to fore-arra', to fore-bode', to fore-cast', fore-design', fore-doom',
fore-go', fore-judge', fore-know', fore-say', fore-see', fore-stall', fore-
taste', fore-teir, fore-think' und folglich auch in den von diesen Ver-
ben abgeleiteten Substantiven , wie fore-bo'der, fore-ca'ster, fore-go'er;
und natürlich auch da, wo fore seine Bedeutung verloren und für for
eingetreten ist, wie to fore-do' (= fordo), to fore-shame', to fore-
speak' (voraussagen und verbieten). Verbunden mit Participien hat fore
bisweilen den Ton bewahrt: fo're-cited, fo're-mentioned, fo're-handed,
fo're-possessed.
§. 231. Ags. ford (hervor) ist ziemlich zahlreich in Verben und Substan-
tiven: ford-yrnan ford-ä-yrnan (fortlaufen), ford-clipian (herausrufen),
ford-cydan (offen erklären), ford-steppan (hervortreten). Bei Lag. ist
es selten , wie ford-fare (Weggang) , und in ford-gelden zu dem gleich-
bedeutenden for-gelden (vergelten) geschwächt; Orm verbindet es
weder mit Substantiven noch mit Verben. Im Gebrauche mul^ es aber
geblieben sein, da Wycl. es noch hat, wenn auch selten, wie forth-
kutten, forth-passen , forth-goende, forth-going, forth-clepinge, forth-
gettingus (Schöl^linge). Im Ne. steht es unbetont nur noch in forth-
com'ing und forth-is'suing.
§. 232. Fram (von) verbindet sich im Ags. mit einfachen Verben, wie
fram-fleon (entfliehen), fram-hweorfan (sich abwenden), fram-sldjan
(weggehen), und zusammengesetzten: fram-ä-bügan (abbiegen), fram-
ä-dön (entfernen), fram-ge-witan (weggehen); mit Substantiven : fram-
cyme, -cynn (Abkunft, Geschlecht), fram-sid (Weggang). Es verschwin-
det aber schon bei Lag. und Orm.
§. 233. Ags. hider (hieb er) steht nur in hider-cyme (Ankunft), das sich
bei Lag. und Orm nicht mehr findet. Bei Verben steht es getrennt.
§. 234. Ags. in ist oft mit Verben verbunden: in-cuman (hinein kom-
men), in-faran, in-gangan, in-ge-dön, in-ge-lsedan (einführen) etc. und
mit Substantiven: in-faereld (Eintritt), in-gefeoht, in-gewinn (Bürger-
krieg), in-ge]?anc (Gedanke, Gewilien), in-land (Herrenland), in-segel
(Siegel), in-stice (Stich in die Seite), selten mit Adjectiven: in-cund
(vertraut), in-lendisc. Bei Lag. tritt es aus der Verbalcomposition
I
Accentuation der Compositionen. 165
und die Nominalcoinpositionen mindern sich auf in-^eong (Eingang) §. 234.
und in-siht (Einblick, Wesen, Natur). Orm: inn-sec^aless und inn-
siliht. Oefter finden sie sich aber bei Wycl. : in-blowen (aufblasen),
in-büwen (einbiegen), in-brethen (einathmen) , in-bringen, in-chaungen
(eintauschen), in-clepen (innerlich rufen, anrufen), in-deluen (eingraben),
in-dwellen (bewohnen), in-gon (eingehen), in-leden (einführen), in-setten
(einsetzen), in-going (Anfang), in-rennyng (Angriff), in-witt (Geist).
— Im Ne. bleibt in nur in Verbindung mit dem Substantiv betont:
in'-come, in'-draught, in'-gathering, in'land, in'laj, in'-road, in'side,
in'sight, in'-step; tonlos bei Verben: to inclip', inlaw', inlay', inseam',
insheir, inship', i(e)nshri'ne , insin'ew, insna're, insteep', inthrall', in-
thro'ne, intrust', inwall', inwea've, inwood'; schwankend in Participien:
in'-born, in'bred und inbrea'thed.
Ags. mid, das nicht zu verwechseln ist mit midi midd (mit- §. 235.
ten), steht in mid-beran (zusammen tragen), mid-blissjan (sich mit-
freuen), mid-sprecan (mitsprechen); mid-gewyrhta (Mitarbeiter), mid-
lencten (Mitfasten). Lag. und Orm geben schon diese Compositionen
auf. Im Ne. hat sich dieses mid nur erhalten in mid'lenting (das
Mitfasten, das Besuchen der Verwandten zur Fastenzeit), mid'wife
(Amme) ist bei Wycl. mede-wijf, meed-wijf, also Miethfrau. In andern,
wie mid'-day, mid'-land, mid'-heaven, mid'-leg, mid'-night, mid'-sea,
mid'-summer etc. ist mid aus ags. midd (mitten) entstanden.
Ags. nidor, nider (nieder) steht in Verben und Substantiven: §. 236.
nider-cuman, nider-faran, nider-ä-feallan; nider-ä-bügan, nider-ge-witan ;
nider-gang , nider-stig; wird aber schon bei Lag. und Orm nicht mehr
componiert und verschwindet im Ae. und erhält sich in dem adjecti-
vischen nether: ne. Neth'erlands.
Das einfache gegn (gegen) kommt zwar im Ags. vor, wie in §. 237.
geän-byrjan (widerstehen), geän-)7iügian (erwiedern), gegn-cwide (Ant-
wort), geän-läd (Rückkehr), gewöhnlicher aber ist on-geän, on-gegn,
ägen, ägeän: ongeän-cuman (zurückkehren), ongeän-ge-lsedan (zurück-
führen), ongeän-cyme (Rückkehr). Lag. hat die einfache Partikel gar
nicht, und die zusammengesetzte selten, und in geschwächter Bedeu-
tung in agen-stonde (widerstehen), während sich das vollere aga3in
agein (wieder, zurück) wieder gelöst hat. Orm hat beide nicht.
PL. zeigt ageynsaid. Wycl. hat aber zahlreiche Compositionen mit
ageen in verschiedener Bedeutung: a) wieder: ageen-flouren (wieder
blühen), ageen-keelen (abkühlen), ageen-risyng (Auferstehung) etc.,
b) zurück: ageen-bringe, ageenbyggen (zurückkaufen, erlösen), ageen-
166 Accentuation der Compositionen.
§. 237. leden fziirückfüliren); c) freundliches (fegen: ageen-cumen (entgegen
kommen), ageen-biliost (Gegenverheiljiing); d) feindliches gegen: ageen-
chiding, ageen-figtinge, ageen-risen (sich erheben gegen). — Im Ne.
ist again überall aus der Composition getreten; das abgekürzte gain
erhält sich aber in gain-say (widersprechen), das Sm., S., P., Enf.,
E. gain'-say aussprechen, Wb., W., J., Ja., F. gain-say'; daher ist
aucli gain-sayer schwankend. Ferner gain'-giving (böse Ahnung,
Mistrauen).
§. 238, Ags. up (auf) geht zahlreiche Compositionen ein mit Verben: up-
cuman, up-fleogan, up-gän, up-hebban, up-ä-delfan, up-be-seon, up-
ge-faran ; mit Substantiven: up-stig, up-ä-stig (Aufsteigen), up-cyme
(Ursprung), up-godas (Götter droben), up-hüs, up-land (Bergland); mit
" Adjectiven: up-cund (sehr bekannt), up-lang (aufgerichtet). Bei Lag.
sehr selten, in voller Bedeutung in up-standen und abstract in up-
brseid (Vorwurf, ags. up-ä-bredan aufwärts bewegen), sonst aus der
verbalen Verbindung herausgetreten. Auch Orm hat es selten , wie
in upp-brixle (Gegenstand des Tadels, altn. brigzli), upp-cumenn (sich
erheben), upp-hald (Stütze), upp-hofenn (aufgehoben), upp-springenn.
Im Ae. bleibt up in eigentlicher und uneigentlicher Bedeutung: up-
rise und up-braid und PL. ersetzt mit up auch romanisches a (ad):
up-rif = arrive. Zahlreicher sind die Verbindungen mit up beiWycl.:
up-breken, up-taken, up-turnen, up-takere, up-reiser und selbst upon
in upon-sittende, upon-writen; up-braiden.
Im Ne. behält up in den Substantivcompositionen den Ton, wie
in up'-cast, up'-land, up'-roar (up-roar' M. pL 2, 541. 3, 710), up'-
rise, up'-shot, up'-start, up'-side; in Verben und deren Ableitungen
hat es überall den Ton verloren: to up-bear', up-bind', up-blow', up-
braid' etc.; in Adjectiven betont: up'-right (up-righf M. pL 1, 221).
up'-hill (eigentlich den Hügel hinauf).
§. 239. Ags. üt (aus) ist oft mit Verben und Adjectiven verbunden: üt-ä-
bläwan (ausblasen), üt-ä-delfan (ausgraben), üt-ä-fleon (aus- oder weg-
fliegen), üt-ä-lysan (erlösen); üt-dr^f (Austreiben), üt-cwealm (gänz-
liche Vernichtung), üt-gefeoht (auswärtiger Xrieg), üt-lende (Auslän-
der) , üt-laga (Verbannter). Lag. läßt es aus verbaler Composition
heraustreten und hat es nur in ut-lage (der Verbannte); Orm in ut-
bresstenn, ut-ledenn, ut-lesenn, ut-numenn. Dagegen Wycl. hat, es
noch oft und in verschiedener Bedeutung: out-leden (herausführen),
out-lawen (verbannen), out-heren (ganz hören), out-figten (besiegen),
out-clense (vollkommen reinigen), out-passyng (Verzückung). — Im
Accentuation der Compositionen. 167
Ne. bat out, wenn es mit dem Substantive verbunden ist, den Ton: §. 239.
out'-break, out'-cast, out'-cry, out'-form, out'-gate, out'-guard, out'-
law, out'-leap, out'-line , out'-part, out'-wall, out'-work; in verbaler
Composition bat es den Ton verloren, nur to out'-law: to out-bid',
out-blow', out-blusb', out-burn' etc.; in den Participien schwankt es:
out'-born, out'-bound, out'-cast etc. und out-worn', out-wrougbt'.
Beachtet man den Yerhiuf der betonten Partikel, so stellt sich §. 240.
heraus, 1) manche sind nicht mehr compositionsfähig, wie from,
forth, eft, hither — eine Erscheinung, die auffallend ist, weil die
Compositionsfähigkeit der Sprache zunimmt; — 2) andere haften nur
in Substantivcomposition und haben sich vom Verb gelöst, wie after,
again oder sind hier verschwunden, wie mid; — 3) andere bleiben
betont in Verbindung mit dem Substantiv, und werden tonlos im Verb,
wie fore, in, up, out.
C. Die unbetonten Partikeln sind ä, ge und for. §. 241.
Ags. a war sehr zahlreich, nimmt aber von Jahrhundert zu Jahr-
hundert ab und ist im Ne. geblieben in to abide, to abj, to ac-
knowledge, to arise, to arouse, to ashame, to awake. Die Partikel war
in ihrer Bedeutung zu wenig fühlbar, unbetont und deshalb schwand
sie. Daneben aber gibt es zahlreiche Adverbia, in denen a als die
Schwächung einer Präposition erscheint, die mit dem Nomen ver-
schmolzen ist. Hier ist natürlich a überall unbetont a-head, a-bed etc. .
Noch weniger rege war die Bedeutung der ags. Partikel ge-, die
deshalb bei Lag. sich zu i schwächt und im Ae. zu y, das sich in
den Participien Pass. bis ins Ne. erhält, jetzt überall geschwunden
ist, bis auf neuengl. e-nough' (ags. ge-nöh).
Das unbetonte ags. for hat sich im Ne. ziemlich zahlreich er-
halten, to for-bear', to for-bid', to for-do', to for-get', to for-give',
to for-sake', to for-swear'. Es ist wohl stets unbetont geblieben, wenn
auch Dichter es bisweilen accentuieren : Thou gentle nymph, cherish
thy for'lorn swain. Sh. GV. 5, 4. God forbid! where's this girl?
what Juliet. Sh. EJ. 1 , 3.
IV. Auch in der Partikelcomposition hält die stärkere Bedeutung §_ 242,
den Ton fest. Es laßen sich folgende Klassen unterscheiden.
1) Vor eine Präposition (Adverb) tritt eine andere; jene enthält
die Bedeutung, diese modificiert sie mehr oder minder; jene behält den
Ton, diese ist tonlos. Die vortretenden Präpositionen sind be, on,
tö , |?urh , wid.
Ags. be tritt zn seftan, foran, hindan, innan, neodan, ufan, ütan,
1G8 Accentuation der Partikel-Compositionen.
§. 212. daher be-aeftan, be-foran, be-geondan , be-hindan , b-innan, be-neodan,
b-ufan, b-ütan. Diese werden bei Lag. bi-a^ften biaften, biforen, bi-
gende, bihinde, binnen, bineoden, buuen, buten böte; bei Orm: bafif-
tenn, beforenn, bigonndenn, bihinndenn, binnenn, binef>enn, bufenn,
butenn; ae. EG.: biforne bifore, beyonde, behinde, bene);e, bute; me.
baft Ch., beforn before, behinde, beyonde, binethen binethe, bute bnt.
Ne. before', behind', beyond', beneath', but.
Von diesen lallen folgende noch eine Präposition vortreten, ohne
die Accentuation zu verändern. Zu bufan läl^t Durh. on treten, das
sich bei Orm zu a schwächt: a-bufenn, ae. aboveu, ne. above. —
Ebenso im Ags. on-b-ütan, Lag. abuten ibuten, Orm abutenn, ae.
abouten aboute, ne. about'. Analog hat sich ne. abaft' gebildet.
Im Ags. ist on vor ufan und uppan geschoben; beide stehen
schon nicht mehr bei Lag.
Ags. to tritt vor foran, Lag. to-uore, RG. to-fore, Wycl. to-fore,
ne. to-fore'.
Ags. wid tritt vor seften, foran, innan , neodan und ütan; Lag.
wid-inne, wid-uten; Orm: wi]?)?-innenn , wi)?)?-utenn; ae. with-inne,
with-oute; ne. within', without'.
Ags. under-neodan, me. under-nethe, ne. under-neath', — Lag.
fügt ein verstärkendes )?urh zu ut: )7urh ut, ae. |?orgh-out, me.
thurgh-out, ne. through-out'.
§. 243. 2) Ein Adverb bezeichnet das Yerhältniß im Allgemeinen, ein
nachfolgendes Substantiv nebst Präposition im Besondern. Die neben-
einander stehenden Wörter, Adverb und Präposition , verbinden sich,
und dem Adverb verbleibt der Ton. So im Ags. hit com gän in tö
me (es kam herein zu mir); und daneben schon: he com in tö ]>xs
ealdres healle. Mt. 9, 7. Lag werped in to )?e watere 6143 und so
noch oft getrennt, auch in späteren Perioden. — Ne. in'-to. Auf-
fallend steht to im Reime in Herrick's Night-Piece to Julia: Then,
Julia, let me woo thee, Thus, thus to come unto me; And when I
shall meet Thy silvery feet, My soui l'U pour into thee. -- Auf
gleiche Weise mag ne. un'-to entstanden sein. Es tritt zuerst in
altengl. nördlichen Quellen auf und un weist daher wohl auf altnord.
unz (got. und hin, fort), daher un'-to hinzu, bis zu. — Dagegen die
gleichbedeutenden intil, das jetzt veraltet ist, und until liaben
den Ton auf der zweiten Silbe.
§. 244. 3) An die Pronominaladverbien )?ser, her und später auch an
hwser lehnen sich Präpositionen. Ags.: ]7ser-äbütan , |?3er-2efter, J^ser-
Accentuation der rartikel-Composilionen. 1G9
inne, |nier-mid, )nifer-of, l^ar-on, |>cier-tö, l^^r-tögeunes, )?ifer-üte, |^i^r- §. 244.
wid; her-fefter. Diese mehren sich bei Lag. nicht nur, sondern auch
zu dem rehitivcn wha?r treten Präpositionen: war-ino, war-of, wlian*-
on Im Ae. sind sie sehr zahlreich. Die Betonung mag nrsprüiiglich
verschieden gewesen sein, je nachdem man den im Adverb angedeu-
teten Begriff oder das mit der Präposition bezeichnete Verhältnis her-
vortreten laßen wollte. Bei RG. und PL. ruht der Reim in der an-
gefügten Präposition. Im Ne. behält das Adverb den Ton in her'e-
about, ther'e-about, ther'e-fore, wher'e-about, wher'e-fore, hith'er-to;
sonst ist die Präposition betont: here-af'ter, here-at', here-by', here-
in', here-of, here-on', here-out', here-to', here-tofore', here-with'. Der
Ton am Ende befestigt sich so sehr, daß selbst in in'to und un'to
der Ton auf die zweite Silbe rückt: there-into', there-unto', where-
into', where-unto'.
4) Partikel verbindet sich mit Partikel, und hier gilt das allge- §. 245.
meine Betonungsgesetz: das specialisierende Wort hat den Ton.
Das unselbständige ags. weard gibt die Richtung im Allgemei-
nen an, das vortretende Wort im Besonderen. Ags. aefter-, fo're-,
hid'er-, in'ne-, nid'e-, ongeän'-, on'-, tö'-, up'-, ü'te-, f>id'er-weard, und
selbst häm'-weard; daher auch in der Alliteration: hin'dan-weard
Exon. 21 S, 21. nio'do-weard 23. Diese Bildungen mehren sich noch,
neuengl. af'ter-, down'-, for'-, hith'er-, in'-, on'-, to'-, up'-, out'-,
thith'er-ward.
Ebenso die YerbinduDgen mit forth. Ags. heonon-ford, Lag.
heonne-uord, Wycl. henne-forth, ne. hence'-forth , thence'-forth.
Ferner die Verbindung mit where. Ags. noch getrennt: elles
hwser, Lag. elles whare, nawhar nawer 0. summwhser etc., ne. el'se-
where, no'-where, som'e-where, e'very- where.
Die Verbindungen mit so. Im Ags. noch getrennt: swä hwser
swä. Lag. whaer swa, war so, Orm: whser swa, whaerse, ae. wherso,
ne. wher'eso. — Ags. eal-swä, ganz so, Lag. al-swa al-so also, Orm
all swa, alls, ae. al-so, as, ne. al'so, as. Ebenso bei den Prono-
men: who'-so, what'-so, which'-so.
Die scheinbaren Zusammensetzungen mit -most. Die Bedeutung
der Superlativbildung (tama) ma fühlte schon der Ags. nicht mehr und
er läßt deshalb die gewöhnliche Bildung -est antreten: 3eftem-est,
eästem-est, südem-est, ufem-est, ytem-est. Die Aussprache zieht m
zu est; mest erscheint als Bilducgssilbe und beginnt sich im Ae. zu most
umzubilden. Allein das ursprüngliche Lautverhältniß bleibt, daher ne.
170 Accentuation griechischer Wörter.
§. 245. fo're-most, hind'-most, in'-most, out'-most, mid'-raost etc. und so auch
da, wo most an Substantiven getreten zu sein scheint: head'most,
south'-most. Diese unorganische Bildung hat die gleiche Verwendung
von more veranlal^t: fur'ther-more.
§. 246. 5) Zwei oder mehrere Wörter fließen zu einer Partikel zusammen;
das bedeutsamste Wort behält den Ton.
Ags. nä ]7e Ises, Lag. na)?eles, no)?ela3S, ae. noj^eles; me. nathe-
les, ne. nathless' ist durch never-theless' verdrängt. — Im Ae. ein
entsprechendes na)^emo, noch bei Sp. nathimore, jetzt veraltet.
Verstärkende Zusätze treten vor und verbinden sich: ags. ford-
rihte, Lag. ford rihte, ford mid, ford agein; Orm: forr);-rihht ; ne.
forth-right', forth-with'.
Das nachstehende verallgemeinernde ever hat im Ne. überall
den Ton; hinter ßelativen und Adverbien: Lag. wäre euere etc., ne.
where-ev'er, who-ev'er, what-ev'er, which-ev'er, who-so-ev'er, which-
so-ev'er, what-so-ev'er.
Zweiter Abschnitt.
Fremde Accentuation.
§. 247. Die zahlreichen fremden Elemente, welche in das Englische ein-
getreten sind, gehören hauptsächlich der griechischen, lateinischen,
italienischen, besonders aber der französischen Sprache an. Von den
wenigen Wörtern anderer Sprachen dürfen wir wohl absehen.
Die griechischen Wörter sind meistens wißenschaftliche Namen.
Sie behalten im Ne. entweder ihre Accentuation wie ide'a, cri'sis,
cli'max pyri'tes, arthri'tis, elephanti'asis, apoc'rypha, syn'thesis, hypo-
th'esis, metab'asis, antith'esis, metatb'esis , em'phasis, antis'pasis, an-
tiph'rasis, epen'thesis, aphae'resis; oder sie nehmen latein. Accentua-
tion an, wie phlogis'ton (^lopOTov)^ empye'ma (e^Ttvifi^a), aposio-
pe'sis (aTtoaiiOTtTiaig) , auxe'sis (ac^r^aig) , exege'sis (^f |^j"»j(ytg;^ , dia-
phore'sis (8my)6f)ri(ri,g) , anadiplo'sis (avadi^thoaig) ^ hydropho'bia
(v8f)og)oßla), diplo'ma (diTtho^a) , asbes'tos (aa^sarog), asphal'-
tos (aa^alrog), apos'trophe (dTtoarpoyii)^ anaph'ora (dvag:o()a) ;
manche tragen sogar auch lateinische Form: aor'ta (doprii)^ panthe'on
(7tdv\)£vov) , probos'cis (:rpoßo(yM<i) , chime'ra (j^l^aipa), glauco'ma
Accentualion lateinischer Wörter. 171
(y'kavxM^ia) , aiitanacla'-sis (dvrarduhfiiJis;), catachre'sis (aar äj^pr^ini^), §. 247.
paracente'sis (^tapa^tvrr^ai^) ^ cyclopae'dia (m'vXoTiaihia,) — Es
schwanken : anamorpho'sis S. W. J. E. F. K., anamor'phosis P. J.
Sm. (dv(m6^)(fMi5i^)\ antipto'sis S. W. Wrc. Ja. K. Sm., antip'tosis
Wb. P. (aYTlTiTiOiSii); mathe'sis S. W. P. J. E. F. Sm. Wrc, math'-
esis K. Wb., beides Ja. fjwdJhjcTfg^; orchestra (or'kestra P. K. Wb.,
orkes'tra W. Ja. Sm, 6jo;^)j(TT|fja^ ; das französierte acad'emy P. J.
F. E. Ja. K. Sm. Wb. Wrc, und auch ac'ademy S. W. (schon «xaö^fteta
und d'Aah)i!^iia).
Lateinische Wörter, die ins Ne. übergetreten sind, behalten ihre §. 248.
Accentuation , 1) wenn sie ihre vollen Formen behalten, wie auro'ra,
axil'la, auri'ola, campan'ula, cesu'ra, censu'ra, coro'na, fari'na, vi'a,
rainu'tiae; acan'thus, colos'sus, fo'cus, gem'ini, ge'nius ge'nii, litera'ti;
allo'dium, desidera'tum , deco'rum, da'tum, elemen'tum, facto'tum, her-
ba'rium, lyce'um, muse'um, max'imum, min'imum, me'dium, poma'-
tum; acu'men, bitu'men, cogno'men, legu'men; albu'go, farra'go , len-
ti'go, torpe'do; abac'tor, adju'tor, cura'tor, dicta'tor, equa'tor, narra'-
tor, specta'tor; a'pex, appen'dix, bom'byx, in'dex: Decem'ber, Novem'-
ber, Octo'ber, Septem'ber; ge'nns gen'era; hia'tus, affla'tus,'^ appara'-
tus; effig'ies, spe'cies. — Super'bus, supe'rior superio'ra, jn'nior. —
Manda'mus, mit'timus, affida'vit, dix'it, assump'sit, cessa'vit, ex'it
ex'eunt, imprima'tur, memen'to. — Al'ibi, alias, er'go , i'tem, gra'-
tis, in'terim. — 2) Viele Adjectiva. Da aber die Scheidung der la-
teinischen und französischen Adjectiven nicht immer möglich ist und
überdies unnöthig, so stellen wir dieselben lieber zusammen. — 3) Zahl-
reiche Verben, die aus dem Supinstamm gebildet sind, wie addict',
adject', abject', object', traject', subject'; accept', aggress', degress',
annex', elect', neglect', correct', assert', affect' etc.
Selten unterliegt die volle lateinische Form anderer Betonung,
wie sen'ator, or'ator und bei mehrsilbigen fällt der Hauptton weiter
zurück, der Nebenton auf a: ad"ula'tor, amb"ula'tor, assas"sina'tor,
admin"istra'tor , al"iena'tor.
Auch die wenigen vollen italienischen Wörter behalten ihre Be- §. 249.
tonung, wie bandit'ti, mulat'to, palmet'to, stilet'to , prunel'lo , siroc'co,
tobac'co , octa'vo, amoro'so , prime'ro, moris'co, volca'no, alle'gro,
pimen'to, arpeg'gio, andan'te, arma'da, canta'ta, cavati'na, duen'na,
vanil'la, feluc'ca, piaz'za etc. Rückschreiten des Tones veranlaßt Ver-
kürzung: ban'dit; marmot' P. Sm. S. W. mar'mot Ja. K. A. Wb.
Ebenso die hebräischen Messi'ah, Jeho'vah, hosan'nah, halle-lu'jah.
172 Accentuation französischer Wörter.
§. 250. Sehr zalilroich ist das französische Element. Die Accentuation
desselben ist abhängig- von der Zeit, in der es eintritt, der Weise,
in der es Eingang findet, und dem Kreise, in dem es zu Gebrauche
gelangt.
Das Altfranzösische wurde gewiß nicht gesprochen , wie die ge-
genwärtige Conversationssprache. Hier reiht sich Silbe an Silbe wie
die Perlen einer Schnur, alle gleich schwer, ohne rhythmische Be-
wegung, ohne Hebung und Senkung. Das Altfranzösische dagegen hat
noch den Rhythmus des Lateinischen, und hier fügen sich an die eine
betonte Silbe die weniger betonten Silben und verbinden sich mit je-
ner zur Worteinheit. Die Uebereinstimmung der lat. und franz. Be-
tonung ist daraus ersichtlich, 1) dal^ die betonte Silbe bleibt und
darin die gleiche oder entsprechende Yocalisation ; — 2) dal^ die un-
betonte Silbe im Inlaute Lautschwankung und Schwächung zuläßt, wie
car'dina"lis afrz. cardinal cardenal cardonal, incantamentum afrz. enchan-
tement, im'perator"-is empereor', pro'curator'-is procureor', faction'-is
faceon'; und im Auslaute bisweilen wegfällt: glo'ria gloire, natura
natu're, avari'tia avaii'ce, capti'vus chaitif; — 3) daß selbst unbe-
tonte Silben im Inlaute ausfallen: apos'tolus apos'tole apos'tle, be'ne-
dictio"n-is benei9on', bre'vita"tis brefte', ci'vita'tis citeit' cite', buti'-
cula botil'le, fo'risfacf'um forfeit', com'puta"re conter', ae'stima're
aesmer', am'bula're ambler', ju'dica're juger'. Nur die Beschrän-
kung ist im Altfranzösischen eingetreton, daß hier der Accent nie
über die beiden letzten Silben hinaufsteigt, während er im Lat. auch
auf der drittletzten Silbe ruhen kann.
Dieses französische Accentuationsgesetz steht in geradem Gegen-
sätze zum deutschen oder angelsächsischen. Der deutsche Accent hat
logische Bedeutung, der französische rhythmische; jener ruht auf der
Stammsilbe, der Trägerin des Begriffs, und deshalb meist auf der An-
fangssilbe, dieser steigt nie über die vorletzte Silbe hinauf; jener ver-
ändert sich nur mit der Bedeutung, dieser mit der Wortform.
§. 251. Die französische Accentuation tritt an und mit dem französischen
Elemente ein und dieses schon vor Wilhelm dem Eroberer. Die Bil-
dung, die König Edward und später der Adel sich in der Norman-
die aneignete, die zahlreichen Normannen, die nach England vor der
Invasion einwanderten, führten es ein. Die ersten Spuren französi-
scher Betonung zeigt Lag. im Reime: Peiters' Angers' 24400, Nor-
mandie' Neustrie' 24401, Spaine Alemaine 24416, Gregorie appostolie
29613, salteriun coriun 7002. — Sehr zahlreiche Belege liefert Reim
Accentuation französischer Wörter. 173
(und Rhythmus) im Ae. und Me. Nach RG. und Ch. reimen folgende §. 251.
Bildungssilben :
1) -ade: pavade Made. Ch. 3928.
2) -ace: solaco was RG. 9956. solas was. Ch. 3335. manace
place 2005.
3) -age: seruage ostage RG. 250. rage eritage 1897. corage
pilgrimage Ch. 11. visage usage 109, langage mariage 212.
4) ail aille: fail bataile RG. 1289. conseil travail 3434. bataille
faille Ch. 1855. pouraille vitaille 248.
5) -ain: Spayne Bretayne RG. 1836. certain withsain. Ch. 1141.
6) -an: cirurgian man RG. 12076.
7) -ance: launce meschance RG. 2910. distance France 1853.
substance Süffisance Ch. 486. observance remembrance 1048.
8) -ant: avant repentant Ch. 228. remenant servaut 4406.
9) -at: legat gat RG. 12150.
10) -e, ee, ey: contree he Ch. 216. tretee contree 1290. wey
contrey RG. 489.
11) -eis: courteis Totteneis EG. paleis harneis 2698.
12) -el: castel Paynel RG. 9353. castel wel 9660.
13) -ence: reverence sentence Ch. 2534. absence presence 1241.
14) -ent: patient diligent Ch. 480.
15) -er, ere: boteler panyter RG. 4178. poer her 10225. bracer
bokeler Ch. 212. squier labourer 1410. prisonere yere 1460. cloisterere
scolere 262.
16) -ere: manere here RG. 3015. manere debonere 3492. matere
here Ch. 1262.
17) -esse: abesse contesse RG. 7782. richesse princesse Ch. 1833.
goddesse gesse 1103.
18) -est: forest best Ch. 1977.
19) -ice, ise: justise wise RG. 10892. franchise assise 1235.
Service device Ch. 1418. Service exercise 1438.
20) -ie: mastrie Normandie RG. 54. felonye vilanye 2645. non-
nerie Marye 5892. prophecie signifie 3245. melodie manie Ch. 1376.
curtesie crie 3126. minstralcie crie 2673.
21) -if: wif jolif Ch. 4152. demonstratif lif 7854.
22) -ike: melancolike fantastike Ch. 1377.
23) -in, ine: cosyn Constantyn RG. 4594, concubine fine 633.
pyne cosyne PL. 1264.
24) -ion, cion, tion, sion: passion dragon RG. 11492. trans-
174 Accentualion französischer Wörter.
§. 251. migracion incarnacion 198, reson condition Ch. 37. prison opinion 1272.
coiifession 1735. protestatioun soun 3140.
25) -ment: Kent jiiggement RG. 1241. maundement isend 4132.
jugement assent Ch. 780. commandement sent 2871.
2ü) -on: toun ranson RG. 9674. douii leon PL. 103G. prison
treson 7375. raunson prison Ch. 1208.
27) -or, our: honour emperour RG. 1505. socour tour 11752.
contour vavasour Ch. 361. mirrour colour 1401. successour labour 4842.
28) -ous: pitous mous Ch. 143. vertuous lious 251. plenteous
hous 346. contrarious Venus 6280.
29) -te: cyte me RG. 8508. pite trinite 11135. charitee degre
Ch. 1435.
30) -tu de: rüde similitude Ch. 3228.
31) -t-ume: costome some RG. 9805.
32) -ure, t-ure: auenture dure RG. 4198. creature aventure
Ch. 1166. portreitures figures 1918.
Auch der Rhythmus zeigt dieselbe Betonung. So bei Ch. ver-
tu'e 4. natu're 11. av'entu're 25. honour' 46. na'tions' 53. statu're 83.
con'scien'ce 150. plesant' 138 etc.
§. 252. Diese Betonung mußte sich erhalten, so lange noch das Franzö-
sische neben dem Sächsischen im öffentlichen Leben gebraucht wurde,
durch die ungehemmte Einwanderung sich auffrischte und in den
Schulen Pflege fand. Ja es scheint sogar auf das deutsche Element ein-
gewirkt zu haben; s. §. 205. Als aber das Französische aui^er Ge-
brauch kömmt in der Schule (1349 — 1389), in den Gerichtshöfen
(1362), im Parlamente (1483), als nur Trümmer der verschollenen
Sprache im Englischen zurückbleiben, da muli die Umformung des
fremden Elementes beginnen. Und wenn auch noch lange in den obern
Ständen die französische Aussprache fortklingt, im Munde des Volks
beginnt das Französische sächsische Lautung anzunehmen. Als Re-
präsentant der höhern Stände und ihrer Bildung kann Spenser be-
trachtet werden, die Sprache des Lebens spricht der dramatische
Dichter. Hierdurch erklärt sich der grolle Unterschied zwischen Spen-
ser und Shakespeares Accentuation, wenn man nicht annehmen will,
dali der epische Dichter in seiner Faery Queen den alten feierlichen
Ton anschlug. Er hat noch: Bidding' his bea'des all day' for his'
trespas' 1, 1, 30. All tho'se were law'lesse Lust'es, corrupt'
Envyes'2, 11,8. So forth' they both' yfer'e make their' progres'se
3, 11, 20. She there' attach'ed, far' from all' succour'e 2, 10, 19.
Accentuation französischer Wörter. 175
As might' become' a squy're so great' persons' to greet' 1, 10, 7. §. 252.
His stout' cora'ge to stou'pe, and shew' his in'ward pai'no 2, 1, 42.
That tlirough' coiitin'uall prac'tise and' usa'ge 2, 9, 54. Upon' tlie
part'es bronght in'to their' bonda'ge 2, 11, 1. Throwne out' by an'gry
Jo've in bis' vengean'ce 4, 6, 14. And all' sixe breth'ren, borne
of one' parent' 3, 1, 44. But non'e tben it' more fowl'e and in-
decent' 2, 9, 1. Füll en'vious' that night' so long' his roome' did
fiir 1, 2, 1. Soon meet'e they both', both feil' and fu'rious l, 2, 15.
To See' bis syre' and of 'spring aun'cient' 1, 6, 30.
Manche Wörter haben nocb vollere Formen; unbetonte Silben
verklingen später in Folge der Accentuation:
In her sonnes flesb, to mind reven'gement' 2, 2, 10. Hath
now' made thrall' to your' commandemont' 1, 2, 22. With wbome'
kyng Coyir made an' agre'e-ment' 2, 10, 59.
Selbst Sb. und sogar Milton enthalten noch vieles, was seitdem
in Folge deutscher Accentuation umgebildet worden ist.
Die Umbildung beginnt schon früher. Chaucer bringt schon eine §. 253.
gröl^ere Anzahl französischer Wörter mit deutscher Accentuation, wie:
mor'tal 1738. gen'til 72. 1755. tem'pest 4916. stat'ue 1957. per'sone
475. glo'rie 872. con'seil 667. sub'stance 14809. pre'fect 15830. pro'-
cesse 2969. pro'verbe 6233. tres'pas 1766. par'fit 72. se'son 19. pri'-
son 1097. les'son 711. le'on 1777. prai'er 2423. con'tree 1385. pi'tee
1763. ci'tee 2190. ar'mee 60. enchant'ment 1946. vengeance 2068. dor-
mant 355. ba'taille 61. 1010. ma'nere 71. forneis 202. cer'tainly 204 etc.
Manche Wörter haben daher schon doppelte Betonung: That quit'ely
wer'en out' of my prison' 1794. This pris'on caus'ed me' not for'
to cri'e 1097. And still' he sit', and bid'deth bis' praier'e 3641.
The prai'er stint' of Ar'cita' the strenge 2423. Who bad'e the fou're
spir'its of terapest' 4911. That fro' the tem'pest ay' this wom'an
kepte 4916. It is' ful fayr'e to ben' yclep'ed mada'me 378. And
she' was clep'ed mad'ame Eg'lenti'ne 121. At mor'tal ba'tailles
hadd'e he ben' fifte'ne 61. Alle red'y to' darrein' hire by' ba-
taille 1S55.
Im Ne. befestigt sich der deutsche Sprachstoff, der französische §. 254.
behält entweder seine Accentuation oder unterliegt deutscher Accen-
tuation.
I. Die französischen Wörter, welche ihren Accent behalten, sind:
1) Die Substantiven a) auf -ade nebst den abgeleiteten Verben :
ambuscade', arcade', barricade', blockade', brigade' (aber M. pl. 1, 675.
17G Acccnlualion df^r französischen Wörter.
§. 254. 2, 532. versucht brig'ad), cavalcade', cascade', croisade' Crusade',
colonnade', facade', palisade', passade', pomade', rodomöntade', Se-
renade', stoccade', Sh. 1 KHd. 4, 1 noch comrade', jetzt jedoch com'-
rade. Auch die daneben liegenden italienischen Formen behalten ihren
Accent: palisa'do, rodomonta'do , stocca'do.
b) Die Substantiven auf -ier: arquebusier', brigadier', cavalier',
cashier', chandelier', Chevalier', financier', gondolier', grenadier' etc.;
ferner analoge Bildungen mit der entsprechenden Schreibung -eer:
auction-eer'(ier), buccan-eer'(ier), cannon-eer', engin-eer', gazett-eer',
mountain-eer', mulet-eer', rausket-eer', pion-eer', privat-eer', volunt-eer'.
Neben die romanische Endung ist bisweilen das deutsche -er getreten.
Da dies auf die Accentuation keinen Einflul^ hat, so bleibt die Accen-
tuation des Wortes, an welches -er antritt: harpoon-eer' (harpoon')
harpoon'-er, mountain-eer' (moun'tain) moun'tain-er, lancier' (lance')
lan'cer.
c) Die Substantiven auf e, welche Personen bezeichnen, die nach
ihrer passiven Betheiligung an einem juristischen Acte genannt sind:
appellee', bailee', bargainee', de6tee', donee', endorsee', feoffee', gran-
tee', legatee', imparsonee', obligee', payee', pawnee', promisee'; auch
in analogen Bildungen, wie protegee', refugee', grandee'; ferner in
einigen Sachnamen: wie jambee', fricassee'. Endlich in (frz. e, lat.
aeus): Pharisee', Saducee', Pyrenees'.
Ebenso die Substantiven auf -or, die die entgegengesetzten
juristischen Begriffe enthalten: appellor', bargainor', donor', grantor',
legator', obligor', promisor'. Der allgemeinere Gebrauch, in den das
Wort eintritt, ändert Betonung und Endung, wie bai'lor, debt'or,
endor'ser, feof'for feof'fer, paw'ner, bargainor' bargai'ner W.
Die Substantiven auf -on (lat. on), das sich in Folge der Beto-
nung gewöhnlich zu öon gedehnt hat: balöon', buffoon', bassoon', ba-
toon', Cartoon', dragoon', galloon', harpoon', macaroon', maroon', mon-
soon', pantaloon', poltroon', saloon', spontöon' und gazon'.
e) Die Substantiven auf -in und -ine: bombasin' bombazlne',
capuchin', chagrin', palanquin', violin'; chopine' cbopin' (chop'in P.
F.), colbertine', fascine', gabardine', babardine', magazine', mandarine',
marine', routine', saline', sordine', tabourine', tontine'.
f) Folgende Substantiven: buffet', cadet', piquet', sabof, ban-
quett'e, estafet(te), brunett'e, etiquett'e, gazett'e, grisette, cravat';
— canal', cheval', cabal', control', cartel', parol'e, bagatell'e,
gazell'e, codill'e, famill'e, quadrill'e, spadill'e; — chateau', bureau'.
Accentuation französischer Wörter. 177
rouleau'; — accoiiclieur', amateur', connoissour'; solitair'e; reservoir', §. 254.
boudoir', abreuvoir'; bazaar', hussar', colur'e, manur'e; — antiq'ue,
critiq'ue, fatig'iie, iiitrig'ue; — capric'e, polic'e, chemis'e; grimac'e,
caboos'e; fiuanc'e, romanc'e, complaisanc'o; — cbicane', domain';
menage', fines'se.
Es schwanken: curvet (kur-vef S. W. P. J. E. F., kurvet Ja. Sm.
Wb.), gavot (gav'ot P. J. Wb. Wrc, ga-vot' Ja. Sm.), toupet (tö-pe'
S. P. J. F., tö-pet' W. Ja., tö-pa K. Sm.) , memoir (me-moir' oder
mem'wär W. P. F. Ja., me-moir' oder me'-mwär S., mem'wär J. K.
Sm.), courtesan (-san' S. Vi. J. F. Sm. Wrc; cour'tisan S. Wb.).
2) Adjectiven. Hier lälH sich nicht genau scheiden, was unmit- §. 255.
telbar aus dem Lat. übergegangen ist oder erst aus dem Franz., und
dazu treten noch viele analoge Bildungen. — a) Adjectiven, die lat.
-US abgestoßen haben : acerb', angust', apert', august', benign', robust',
rotund' etc. oder die stummes e dafür haben: divine', extreme', hu-
mane', mature', minute', obscure', sincere', polite', opaque'.
b) Adjectiven auf lat. us, afrz. ous und analoge Bildungen: cov'etous
(cupidus, afrz. covoitous), ace'tous, cano'rous, accli'vous, friv'olous,
con'gruous, aber odo'rous (noch M. pl. 5, 481: spirits odo'rous brea-
thes) ist in Folge der Substantivbetonung oder deutscher Accentuation
o'dorous geworden.
c) Adjectiven auf lat. -eus, -ius, -uns, -ulus: arbo'reous, car'-
neous, ce'reous, ceru'leous, cu'preous, cor'neous, erro'neous, fer'-
reous, ido'ueous, ig'neous, lact'eous, niv'eous; anx'ious, censo'rious,
du'bious, nefa'rious, ar'duous, exig'uous, fat'uous; gramin'eous; acid'-
ulous, cred'ulous, gar'rulous, arundina'ceous, ceta'ceous, coria'ceous,
fabula'ceous, folia'ceous, herba'ceous, lilia'ceous, fictit'ious, gentilit'ious.
Dasselbe gilt von denen, welche entweder von latein. Substantiven
in gleicher Weise abgeleitet sind, wie adul'terous, alu'rainous, argil'-
lous (argil'la), au'gurous, cadav'erous, can'cerous, ca'rious, clam'orous,
favillous, fla'vorous, glu'tinous, hu'morous; a'queous, ara'neous; acri-
mo'nious, alumin'ious; auspic'ious, ceremo'nious, delic'ious, facet'ious,
offic'ious , judic'ious ; argilla'ceous , butyra'ceous , carbona'ceous, crus-
ta'ceous, ferru'ginous, imag'inous etc. oder von französischen Substan-
tiven: da'ngerous, beau'teous, cour'teous, chiv'alrous, du'teous, haz'-
ardous, mount'ainous , coura'geous, capric'ious, malic'ious. — An-
dere analoge Bildungen erscheinen als Weiterbildungen lateinischer
Adjectiven, besonders derer auf x, wie atro'cious (atrox), auda'-
cious, biba'cious, capa'cious, preco'cious , eda'cious, effica'cious, fera'-
Koch, engl. Grammatik. I 2. Aufl. 12
178 Accentuation französischer Wörter.
§. 255. cious, fero'cioiis, fuga'cious, loqua'cious, menda'cious; alac'rious (ala-
cer), as'perous, cau'tioiis (cautus), dex'terous, lasciv'ious, exanimous
(oxanimis) ; illus'trious.
d) Adjectiven auf latein. -eus, -ins, die im Engl, mit ean, ian
ersetzt sind, wie agra'rian, ital'ian, plebe'ian, cerbe'rean, ceru'lean,
elys'ean, hercu'lean, marmo'rean, rael'lean, robo'rean.
e) Adjectiven auf lat. -eus (gr. eio^): colosse'an, adamante'an,
atlante'an, europe'an, gigante'an, lethe'an, mausole'an, pythagore'an.
f) Adjectiven auf lat. -icus, wie aquat'ic, barbar'ic, domes'tic,
majes'tic.
g) Adjectiven auf lat. -ösus, afr. os: acetose', armentose', aquose',
bellicose', globose', jocose', morose', nervöse', nodose', rugose',
verbose'.
h) Adjectiven auf lat. -iscus , afrz. esque, ital. esco: burlesq'ue,
romanesq'ue.
§, 256. 3) Verben lat. und frz., wie baptise', cajole', caress', calcine',
carouse', cbastise', divine', equip', esteem', escape', lament', tatoo' etc.
Sehr zahlreich sind die zusammengesetzten Verben, wie adduce', ad-
here', admire', admit', adopt', adore', adorn', advert', adjoin', adjourn',
adjudge', adjure', adjust', advance', advise'; amend', accede', alleg'e,
appear', approve', arrode', assent'; circumscribe', combine', commend',
confute'; defame'; disblame', disguise', dispute', displease', diffind';
emit'; excuse', exchange', excel'; embroil', employ', imbibe', illude', in-
crease'; intervene', entertain'; introduce'; oblige', occur', offend', op-
pose'; perceive'; postpone'; preclude'; profess'; pretermit'; rebel' , re-
trocede', seduce', subsign', succeed', suffice', supply', superscribe'; ap-
pertain', coexist', coincide', correspond', disagree', disconcert', disin-
fect', disengage', recommend'.
§. 257. IL Die französischen Wörter, welche deutscher Accentuation
unterliegen.
Die Umbildung hat ohne Zweifel begonnen, als das Französische
in die Volkssprache übertrat. Die Anfänge liegen uns vor in den
mittelengl. Dichtern und seitdem breitet sich die deutsche Accentua-
tion weiter und weiter aus. Der Khythmus der altern neuengl. Dichter
zeigt noch oft französische Betonung, die jetzt der deutschen gewichen
ist. So zeigt Milton noch folgende Beispiele:
Not likely to part hence without contest'. 4, 872.
(He) Should win in arms, in both disputes alike
Victor; though brutisb that contest', and foul. M. pl. 6, 124.
i
Acccntuation französischer Wörter. 179
He sorrows now , repeüts, aud prays contrite'. 11, 90. §. 257.
Each with their kiiid, Hon' with lioness. 8, 393.
How bave I then ^Yith wliom to hold converse'. 8, 408.
Barr'd over us, prohibit all egress'. 2, 437.
Placed iu a Paradise, by cur exile'
Made happy. 10, 484.
Beyond all past example and future'. 10, 840.
- but to human ear
Cannot -svithout process' of speech be told. 7, 178.
-this empire , which might rise
By policy, and long process' of time. 2, 297.
Which of US who behold the bright surface'. 6, 472.
-the setting sun
Slowly descended, and with right aspect'. 4, 541.
His words here ended, but bis meek aspect'. 3, 266.
So without least Impulse' or shadow of fate. 3, 120.
By this new-felt attraction and in st in et'. 10, 263.
If stone , carbun'cle most or chrysolite. 3, 596.
Not far off heav'n, in the precincts' of light. 3, 88.
By his pre Script' a sanctuary is framed. 12, 249.
To whom thus Michael: These are the product'. 11, 683.
In that obscure sojourn'. — 3, 15.
Who now triumphs', and in th' excess of joy. 1, 123.
Where sceptred angels held their residence.
And sat as princes; whom the su'preme king etc. 1, 735.
Thus roving
In confused march forlorn, th' adyent'rous bands. 2, 615.
Im Ne. gelten für die romanischen Wörter, welche deutscher §. 258.
Accentuation unterliegen, folgende Gesetze.
1) Die zweisilbigen Wörter können natürlich den Accent nur eine
Stelle zurücktreten lallen.
Ne. a) en'vy, lat. invi'd-ia, afrz. envie', ae. envie.
- b) jew'el, joca'le, afrz. jo-el, ae. jo-el, me. jew-el'.
mor'tal, morta'lis, afrz. mortal', me. mortal'.
civ'il, civi'lis, afrz. civil', me. civil'.
quar'rel, quere'la, afrz. quarel', ae. quarel'.
cru'el, crude'lis, afrz. cruel', me. cruell'.
squir'rel, sciuri'olus, afrz. escurel', me. squyrelle M.
bow'el, botellus , afrz. boel' beeile', ae. bow-el.
12*
180 Deutsche Accentuation französischer Wörter.
§. 258. Ne. b) chap'ol, capel'la, afrz. chapel', ac. chapel'le.
dam 'sei , dominicoria, afrz. dameisel'le , ae. damysele.
cast'le, castollum , afrz. castel', ae. castel und castle.
coun'sel, consi'lium, afrz. coiiseil , ae. conseil.
prob'lem, proble'ma, me. prob'leme Ch. 7801.
V'il'lain, villanus, afrz. vilain', ae. vilain'.
chap'lain, capellanus, afrz. capelain, me. cha'pellei'ne.
chief'tain, capitanus, afrz. chevetai'ne, ae. cheventeyn', me. chevetain.
sur'geon, chiriirgiis, ae. cirurgian RG. 12075, sur'gien. Ch. Mel.
fountain, fontana, afrz. fontane, me. fontaine.
cous'in, con'sobri'nus cosinus, afrz. cosin', ae. cosyu'e.
doc'trine, doctri'na, afrz. doctrine, me. doctrine.
- - trea'son, traditio 'n-is, afrz. traisson , ae. treson'. W
poi'son, potio'n-is, afrz. poison', ae. poyson'.
pris'on , prension'-is , afrz. prison', ae. prison'.
li'on, leon-is, afrz. leon', ae. leon', lion'.
sud'den, subitanus, afrz. sodain', ae. sodein'.
for'eign, foraneus, afrz. forain', ae. forein.
bar'gain, ? barcania, afrz. bargai'ne, ae. bargain'.
moun'tain, montanea, afrz. montaigne, me. mountag'ne Ch.
vic'ar, vicarius, afrz. vicair'e, vi'carie PL. 683. me. vicary'
vi'car Ch. vacrie Mau. 3.
schorar, scholaris, frz. ecolier, me. scole're Ch.
gram 'mar, lib. grammaticarius, afrz. grammaire, me. grammer'e Ch.
ush'er, ostiarius, afrz. huissier.
mor'tar, mortarium, frz. mortier, ae. morter.
da'nger, damniarium, afrz. dangier, ae. daunge're.
dow'er, dotarium, afrz. doai're, me. dowaire und dower.
cen'ser und in'ceusory , incenso'rium , afrz. encensier', me. censer.
ma'nger, manducatorium, afrz. mangier, me. manger.
mirror, miratorium, afrz. mireor, me. mirrour' Ch.
ra'zor, rasorium, afrz. rasoir rasor, me. rasor.
hon'our, honor'-is, afrz. honor', ae. honour'.
jug'gler, joculator, afrz. jogleor', ae. jogelour'.
riv'er, riparia, afrz. rivie're, me. rive're.
man'ner, ital. maniera, afrz. manie're, ae. mane're.
na'ture, natu'ra, afrz. natu're, me. natu're.
crea'ture , creatura, afrz. creatur'e, me. cre-a-tur'e Ch.
ju'ry, juratus, afrz. jure, ae. jurie.
i
i
Deutsche Accentuation französischer Wörter. 181
Ne. c) cler'gy, clericatus, afrz. clergio, me. clergie' Ch. §. 258.
coun'ty, comitatus, afrz. conteit contee, me. countie.
trea'ty, tractatus, afrz. traite, me. tretee' Ch.
coiin'try, prov. contrada, afrz. contreie, ae. contrey'.
stat'ute, statutum, me. Statute,
sol'ace, solatiiim, afrz. sola'ce, ae. solas'.
pal'ace, palatium, afrz. palais paleis, me. pal'eis Ch.
ser'vice, servitium, afrz. servi'se, ae. servi'se Ch.
jus'tice, justitia, afrz. justi'ce, me. jiisti'ce Ch.
her'mit, eremita, afrz. ermit'e, me. hermit'.
com'et, cometes , frz. comete.
plan'et, planeta, frz. planete.
pit'y, pietat'is, afrz. piteit' pitie', me. pitee' Ch.
city, civitat-is, afrz. citeit' citee', ae. cite, me. citee' Ch.
beau'ty, ? bellitat-is, afrz. bealteit beaute, me. beiitee'.
tem'pest, tempestat-is, afrz. tempeste, me. tempest' Ch.
vir 'tue, virtut-is, afrz. vertut, ae. vertew' vertu'e.
var'let, afrz. vassalet vaslet, me. varlet.
com'rade, frz. camarad'e.
- d) cas'sock, von casa, ital. casacca, frz. casa'que.
bar'rack, barra, ital. barracca, frz. bara'que.
cour'age, cor-d, ital. corraggio, afrz. corage, me. cora'ge Ch.
hom'age, homagium, afrz. homage, ae. homage.
ou'trage, ultragium, afr. oltrage outrage, me. outra'ge Ch.
u'sage, usaticum, afrz. usage, me. usa'ge Ch.
fur'nace, fornac-is, frz. furnaise, me. furneis' Ch.
par'tridge, perdic-is, afrz. pertris, me. partrich Wycl.
cut'las, cultellus, frz. coutelas.
sau'sage, ital. salsiccia, frz. saucis'se.
- e) cai'tiff, captivus, afrz. chaitif, me. caitif Ch.
na'tive, nativus, afrz. naif, me. natif.
mo'tive, ital. motivo, me. motif Ch.
ab'bess, abbatissa, ae. me. abesse.
coun'tess, ital. contessa, afrz. contesse, ae. contass'.
- f) sav'age, silv-aticus, afrz. salvage sauvage, ae. sauvage.
trav'el, ital. travaglio, afrz. travail', ae. travail'.
per'il, periculum, afrz. peril', ae. peril.
bot'tle, buticula, afrz. boutille, me. botel.
un'cle, avunculus, prov. avoncle oncle, ae. uncle.
182 Deutsche Accentualion französischer Wörter.
25S. Ne. f) mus'cle, musculus, frz. miiscle, rae. muscle Ch.
im'age, imagin-is, afrz. imagene und Image.
ves'sel, vas-culum , afrz. vaissel', rae. vessel vesselle.
her'ald, ahd heriwalt, lat. heriwaltus, afrz. heralt heraut'.
rib'ald (ahd. hriba prostituta), afrz. ribald ribaud.
vi'and, vivenda, afrz. viande.
fac'und, facundus, me. faconde Ch.
mar'quis , raarchio-n, afrz. markis, me. markis.
frag'ment, fragmentum, frz. fragment'.
sci'ence, scientia, afrz. science, me. scien'ce Ch.
cow'ard (v. cauda) ital. cod-ardo, afrz. coard cuart.
stand'ard, standardum, afrz. estendart.
cav'ern, caverna, afrz. caver'ne.
tav'em, taberna, afrz. taver'ne, me. taver'ne Ch.
post'ern, posterula, afrz. posterle posterne, ae. posterne.
de'ism, deismus.
bap'tism, baptisma, afrz. baptisme.
hon'est, honestus, afrz. boneste, me. honest Ch.
for'est, foresta, afrz. forest, me. forest' Ch.
leav'en lev'en , levamen , frz. levain'.
voriime, Volumen, me. volu'me Ch.
the an'guish, angustia, afrz. angoisse, ae. angusse, me. ang-
wische Wycl.
So noch viele, wie bal'lad, dec'ade, mon'ade; ballot, bil'let,
blank'et, clos'et, fer'ret, fil'let, pock'et; cab'bage, dam'age, man'age;
barance, es'sence, quit'tance, sen'tence, si'lence: ten'ant , tru'ant: cou'-
chee, lev'ee, spon'dee, trochee; clam'our, col'our, fa'vour, la'bour;
curture, fea'ture, figure, gest'ure, lect'ure, meas'ure, pict'ure etc.
Selbst in Compositionen mit Partikeln fällt der Accent auf diese
zurück: to differ, the und to offer, the und to proffer, to suf'fer;
the und to com 'bat, the und to com'fort, the com'merce, the und to
com'pass, to con'strue, the und to for'feit, to in 'jure, the und to
in'stance, the of'fice, per'fect, to per'jure, the und to preface, the
und to prof'it, the und to prom'ise, pros'trate, to pros'trate, the und
to pur'chase, the und to pur'port, the und to pur'pose, the refuge,
the und to rel'ish, the und to res'pite, the und to sur'feit, the und
to tres'pass.
Nach englischen Orthoepisten schwankt bastil'e (K. Sm. Wrc,
bas'tlle W. R.), brevet (= bre-vet' K. Sm. Wb., brev'et Ja. E.),
Deutsche Accentuation französischer Wörter. 183
bii-reau' (bu'ro Wb.), cal-ci'ne (carcine Wb.), car'bine (S. E. F. Sm., §. 259.
car-bi'ne W. P. Wb.), cär'mTne (S. E. F. Ja. Wb., car-mine' W. P.
J. Sm.), car-tel' (car'tel P. E. Wb.), the cem'ent (ce-ment' Sm.), cham-
pai'gn (P. E. Sm. Wb. Wrc. S. , cham'paign W. F. J. Ja.), cuirass
(= kwe-ras' W. E. Ja. Wb., ku'-ras S. K., kwe'ras P. J. Sm.), the
und to cur-vet' (cur'vet K. Sm.), fec'iind (fe'cund K. Wb., fe-cund' S.
P. E.), fe'-line (fe-li'ne Ja. K), fi'nite (fimte' S, fi'nite P.), fra'-cas
(Wb., frä-cä' Sm. , frä'-cä K), to frequent' (fre'-quent Wb.), front'ier
(-tier' Wb.), gav'ot (P. J. Wb. Wrc, ga-vot' Ja. Sm), glä'cis (glä-cis
Sm.), je-june' (je'june Ja., jej'une Sm.), le'vant östlich (lev'ant Sm.,
le-vant' K.), mar-mot' (mar'mot Ja. K. Wb.), memoir (= me-moir', oder
mem'-war W. P. F. Ja., me-moir' oder me'mwar S., mem'war Sm.), to
nar'rate (narrate' S. P. F. K. Sm.), spin'-et (spinef S. J. K. Sm.),
val'et (val'et und va-let W.), Vignette (==» vin'-yet W. J. Ja. K., vin-
yet' S. Sm.), tur'moil (tur-moil' P. F. Ja.).
Ebenso Compositionen mit Partikeln: ab'stract (abgezogen, ab-
stract' W.), ap'pulse (Anstoß, ap-pul'se Sm. P. Wb.), to com'raent
(com-ment' P. J. E. K.), to commune' (com'mune S. J. E. F.), cora'-
plot (complot' P. Ja.), con-nate' (con'nate Wb.), consols' (Sm., con'sols
K.), consult' Berathung (Wb. S. con's. F. Ja.), contents' (con'. Wb.),
con'trite (contrite' P. Sm.), the defile' (de'file Sm.), the detail' (de'-
tail Sm.), to discount' (dis'count Wb.), to exile' (ex'ile J. Sm.), the
in'crease (increase' S. Wb. A.), innate' (in'nate F. Wb.), the per'fume
(perfume' E. K. Sm.), the per'mit (permit' P. Ja. Wb.), pre'cinct
(precincf W. Ja.), to prelude' (prel'ude Ja. Sm.), the pres'age (auch
presage' J. F.), pretext' (pre'text K.), proceeds' (pro'ceeds Ja., proc'eeds
Sm.), pro'test (protest' S. P. F. auch W.), the re'tail (retail' J. S. F.
K.). the sur'vey (survey' E. K., auch W.), trav'erse (traverse' W.).
2) Die drei- und mehrsilbigen Wörter können den Accent weiter §. 260.
zurücktreten laßen. In den ersten tritt der Ton um eine Stelle zu-
rück; charac'ter (so noch Sp. 3 , 3, 14. 3, 12, 31), ne. char'acter,
thea'trum (Sp. thea'tre 3, 12, 3), ne. the'atre; in mehrsilbigen Wör-
tern macht sich aber der ursprüngliche Rhythmus geltend
und der Accent geht zur nächsten betonten Silbe zurück.
Eine Silbe trägt dann den Hauptaccent. Daneben kann noch eine
minder betonte Silbe stehen, vom Hauptaccente durch eine oder mehrere
Silben getrennt, — der Nebenaccent. Er ruht entweder auf der Silbe,
die ursprünglich den zurückgetretenen Hauptton hatte, wie frz. violin'
vi"olin'; promonto'rium prom"onto'ry; secreta'rius sec"reta'ry; oder
184 Deutsche Accenluation französischer Wörter.
§. 260. auf der Silbe, welche bei weiterschreitendem Accent rhythmisch hervor-
tritt: to detrun'cate det'runca"tion, e-con'-omy, e'-conom"ical, mechan'ics
mech'anic"iaii, improp'er impro'pria"tion. Hat schon das mehrsilbige
Wort einen Nebenaccent, so bleibt derselbe, auch wenn der Haupt-
accent weiter rückt: hyp'ochon"driac, hyp'ochondri"acal.
Wir unterscheiden zunächst die Wortarten.
A. Substantiven.
a) Vocalische Bildungen.
§. 261. Die latein. Substantiven auf -ia erscheinen im Afrz. in drei For-
men: sie endigen 1) auf -e: concorde, discorde, moleste, eglise (ec-
clesia), luxure, menace (minaciae), misere, famille; — 2) auf e, und
i ist in die vorhergehende Silbe eingedrungen: angustia angoisse, me-
moria memoire und memorie, compaigne und compaignie; — 3) auf
ie, und hier scheint besonders das betonte i in griechischen Wörtern
entscheidend gewesen zu sein: Philosophie, Jalousie; ferner in navie,
baronie etc. Ferner wird auch lat. ia (griech. €ia), im Afrz. ie:
profecie.
Im Ae. sind entweder die kürzeren Formen geblieben, wie: dis-
corde, menace, famille, anguisse oder ie ist beibehalten: molestie,
luxurie, miserie, memorie, companie, victorie, jelousie, navie. Da
dieses ie überall den Ton hat, so tritt in allen diesen Wörtern der
Nebenton auf die erste Silbe: mo'lestie' jea'lousie' Ch. 2787. und diese
erhält im Ne. den Accent: moVesty, lux'ury, mis'ery, mem'ory; da-
her auch cer'emony, ig'nominy, obgleich der Rhythmus zu cerem'ony,
igno'miny im Me. drängte Die analogen Bildungen mit y und ry be-
halten den Accent ihrer Stammwörter bei: ar'cher archery, bas'tard
has'tardy, car'penter car'pentry, cutler cut'lery; cas'uist cas'uistry,
coquette' coquet'ry, jew'el jew'elry, machi'ne machi'nery, ma'son-ry
ten'ant-ry, peas'ant-ry.
Die gleichen Verhältnisse bietet das aus t-ia (griech. T-€ta) er-
wachsene altfrz. cie, altengl. cie, neuengl. cy: ab'ba-ti'a, ne. ab'bacy,
{stHftarsia) ne. pi'racy, ar'istoc'rati'a ar'isto"cracy, dri^ionparsia democ'-
racy. Analog: se'cret, se'crecy, pri'vate pri'vacy, in'timate in'timacy,
in'tricate in'tricacy, degen'erate degen'eracy. Wie ry ist cy zur
selbständigen Bildungssilbe entwickelt: hank'rupt-cy, min'strelcy.
§. 262. Die Substantiven auf lat. ium, afrz. e (fehlt oft), haben im Ae.
betontes ie, und dieses wirft in dreisilbigen den Accent auf die dritt-
letzte Silbe zurück: mys'tery, au'gury, lar'ceny (lat'rocin'ium, afrz.
Deutsche Accentualion französischer Wörter. 185
larencin' larciu), ob'loquy, ob'sequy, rem'edy, sub'sidy, ben'efice. In §. 2G2.
Viersilbigen tritt der ursprüngliche Accent hervor: (pres'byte'rium)
pres'bytery, mon'astery (afrz. monstier), min'istery min'istry, cem'etery
(afrz. cimetiero).
Einige Substantiven auf -aeus haben im Me. betontes ee (Wycl.)
und der Ton geht deshalb auf die drittletzte Silbe zurück, wie Sad'-
ducee, Phar'isee, ju'bilee.
Lat. Substantiven auf -ies: effigy (effi'gies; frz. effigie), prog'eny
(progenies).
b) Bildungen mit Liquiden.
Die lateinischen Wörter auf älis, äle und im PI. älia lallen §. 263.
den Accent um zwei Silben zurücktreten: (hos'pita'le, afrz. hospital')
hos'pital, cap'ital, in'divid"ual, car'dinal, gen'eral, crim'inal, cor'-
poral, mate'rial.
Ebenso lat. -ellus, -ella, -ellum, afrz. el, eile: (cer'ebel"lum)
cer'ebel, ritornel'lo und rit'ornel, sentinel (von sentinus, der dem Heere,
das er bewacht, Sinne gibt).
Ferner die Diminutiven auf lat. olus, ulus etc.: (vermic'ulus)
ver'micule, glad'iole, chev'eril (lat. capreolus, afrz. cheverol chevroil).
— Latein, epistola wird ags. pistol, das sich noch in Me. pistol er-
hält Wycl. prol. 1. PP. 7407 und daneben zum volleren epis'tle zu-
rückgeht.
Die Substantiven auf -anus, afrz. ain, ae. ain ian laßen den §. 264.
Accent um zwei Silben zurücktreten: sov'ereign (su'pera"nus, afrz.
soverain', ae. soveray'ne, me. sovereyne), cas'tellan, guar'dian (ital.
guardiano), pub'lican; im Frz. zu ien (ianus) erweitert: physic'ian afrz.
fisicien, ae. ficician (EG. 1558), gramma'rian, music'ian, cit'izen (span.
ciudadano, afrz. citeain'), ar'ithmetic"ian, math'ematic'ian.
Ebenso die Substantiven auf -on, ion, eon, stal'lion (afrz. es-
talon'), cham'pion, trun'cheon, le'gion, opin'ion, suspic'ion, u'nion,
centu'rion, his'trion.
Die Substantiven auf -arius haben den Ton auf a, im Afrz. auf g. 265,
aire (selten a'rie) oder ie'r, eo'r; im Ne. ist er auf die zweite vor-
hergehende Silbe getreten: bach'elor (bac'cala"rius, afrz. bacheler',
ae. bacheler'), car'penter (carpentarius, afrz. charpentier, me. carpen-
tarie Wycl.), chan'cellor (can'cella"rius, afrz. chancelier'), coun'sellor
(con'silia"rius, afrz. conseileor'), cal'ender cal'endrer (ca'lenda"rium),
pan'nier (pana'rium, afrz. panier, me. panier Gh.), ro'sary (rosa'rium),
18G Deutsche Accenlualion französischer Wörter.
§. 265. sal'ary (sala'rinm) , cen'tenary (cen'tena"riura), stat'uary (sta'tua"rius,
frz. statuaire), gran'ary (granarium, afrz. grenier, ae. garner, me.
gernere Mau.), peniten'tiary, brev'iary, an'tiquary.
Ebenso die Wörter auf -orius, -oria, -orium: i'vory (eboreum,
afrz. ivoire, me. ivory Gh.), mat'rimony (ma'trimo"nium, me. matri-
moi'ne und matrimoni'e Gh.), dor'mitory (dor'mito"rium , afrz. dor-
moir, me. dortour Gh.), ar'mory (arma'rium, afrz. armaire und
armoirie, me. armerie Wycl.), pur'gatory (pur'gatorium).
Neubildungen mit ary und ory, die an Substantiven auf ion
treten, haben keinen Einfluß auf die Accentuation: confes'siou-ary,
fac'tion-ary.
Lat. ura hat betontes u, daher geht der Accent auf die dritt-
oder viertletzte Silbe zurück: ar'mature (ital. ar'matu"ra), sep'ulture
(se'pultu"ra, afrz. sepulture), sig'nature, lit'erature, tem'perature.
c) Bildungen mit Dentalen.
§. 266. Lat. -atus (2. und 4. Decl.) wird afrz. e, ee: dep'uty (de'puta"-
tus, frz. depute). Ebenso ata, afrz. ee , eie : des'tiny (ital. destinata,
afrz. destinee). Später aufgenommene Wörter behalten die volleren
Formen, ändern aber in gleicher Weise den Accent: mag'istrate (ma'-
gistra"tus), prin'cipate, mar'quisate, epis'copate, ad'vocate, po'tentate,
du'plicate (du'plica"tum).
Die französischen Diminutiven auf -et: cab'aret, cab'inet, cas'-
tanet, bra'celet, cov'erlet, man'telet, an'nulet.
Lat. -ita, griech. ites etc.: car'melite (car'meli"ta, frz. carmelit'e)
Jes'uit, pa'triot (7tarfmorifi<i) , id'iot (idio'ta) , Is'ra-e-lite (Is'ra-e-li"ta).
Lat. -atius, -itius etc. erzeugen im Franz. betontes ace, ice :
ex'ercise (ex'erci"tium), av'arice (avari"tia).
Lat. -is, -idis haben betontes franz. ide: Ae'neid (me. Eneid'e
Gh. D. 4), Ne'reids.
Einige franz. -ade haben den Ton zurücktreten laßen: am'bas-
sade, bal'ustrade, mar'malade.
Lat. -tat wird franz. te und erst im Ne. unbetontes ty: pi'ety
(pietat, afrz. pieteit piete, ae. piete), dig'nity (dignitat, afrz. digniteit,
me. dignitee), jol'lity (afrz. jolivete, me. jolitee Gh.), vari'ety, anti-
qu'ity, liberal'ity, cru'elty (crudelitat, schon afrz. cruelte); neben den
regelmäßigen real'ity und general'ity steht auch gen'eralty und das
juristische re'alty.
Deutsche Accentuation französischer Wörter. 187
d) Bildungen mit Gutturalen.
Die Substantiven auf lut. -icus, ica, icum: ar'senic (arso'ni- §. 267.
cum), rliet'oric (rheto'rica), lu'natic (lunaticus), arith'metic (aritlimo'-
tica) , her'etic (here'ticus, afrz. herese).
e) Bildungen mit Spiranten.
Lat. -issa (bisweilen auch ix), wird im Afrz. betontes esse: pro- §. 268.
ph'etess (prophetis'sa), li'oness (ital. leonessa, me. leones'se Gh.).
f) Bildungen mit mehrfacher Consonanz.
Lat. -aticum mischt sich später mit -agium und beide werden §. 269.
afrz. betontes -age, aige: vas'salage (vassalaticum vassalagium, afrz-
vassalage vassalaige), pa'rentage, pa'tronage, pasturage, pu'pilage
tu'torage, per'sonage.
Lat. -culus, -cula, -culum wird zu unbetontem frz. cle, und §. 270.
der Accent verbleibt der vorstehenden Silbe: mir'acle (mira'culum, afrz.
mira'cle, ae. me. mira'cle), spec'tacle (spectaculum), tab'ernacle (ta-
berna'culum), ar'ticle, can'ticle, car'buucle, ar'buscle, au'ricle, clav'icle,
par'ticle , cur'ricle, pin'nacle.
Lat. tudin mit betontem tu hat noch im Afrz. volles tudine und §. 271.
daneben verkürztes tume (für tune? oder aus tudinem?), im Ae. aber
nur tude, und das unbetonte in ist schon geschwunden: mul'titude
(multitudo, tudinis, afrz. multitu'dine) , amar'itude (afrz. amertu'me);
die meisten sind erst später eingetreten: lat'itude , lon'gitude, grat'itude.
Von lat. -a'gin, -i'gin, -u'gin hat sich im Afrz. selten volles
agene igene erhalten: or'igin (origo, -ginis, afrz. origene); gewöhnlich
fällt auch hier unbetontes en ab, im Afrz. und Englischen im'age
(imagin-is, afrz. ima'gene und ima'ge).
Lat. -tion, -sion bleibt im Frz. betont und verliert im Engl, den
Ton an die vorhergehende Silbe: ac'tion, mis'sion, mo'tion, mu-nit'ion,
apparit'ion, genera'tion, man'sion, expan'sion, explo'sion, comprehen'-
sion. Bisweilen stehen franz. und latein. Formen neben einander in
verschiedener Bedeutung, und bisweilen mit verschiedenem Accente:
ven'ison und vena'tion (venatio, afrz. veneisuu), ran'som und redemp-
tion (afrz. raiansom), or'ison und ora'tion (afrz. oreison), fashion und
faction (afrz. faceon, me. fasceon Mau. 19), ben'ison und benedic'tion
(afrz. benei9un).
Manche Substantiven auf lat. -tor und -sor behalten ihre Accen- §. 272.
tuation: crea'tor, cuncta'tor; s. o. Viele lallen den Accent auf die
viertletzte Silbe zurücktreten: adulator, ag'itator, am'bulator, assas'-
188 Deutsche Accentuation französischer Wörter.
§. 272. siuator, cal'culator, cul'tivator, accu'mulator, dec'orator, ded'icator,
div'inator, dom'inator, es'timator, fab'ulator, fab'ricator, im'itator,
joc'ulator, lib'erator, mod'ulator, nav'igator, nom'inator, nu'merator,
op'erator, prop'agator, inter'polator, reg'ulator, per'secutor, insin'na-
tor, spec'ulator etc. Die lateinische Betonung ist hier im rhythmi-
schen Rückschritt der deutschen gewichen, daher schwanken auch
manche Orthoepisten : Worc. accentuiert ad'uiator, Walk, adula'tor,
jener med'iator, glad'iator etc., dieser media'tor, gladia'tor.
Dagegen in ambas'sador, appet'itor, propri'etor, conspir'ator er-
scheint der französische Accent von or aus zurückgegangen: frz. ara-
bassadeur', ne. ambas'sador. Bisweilen sind die verkürzten altfranz.
Formen auch geblieben, wie (Imperator, afrz. empereor') ne. em'peror
(antecessor, afrz. ancestre) ne. an'cestor, (traditor, afrz. traitor') ne.
trai'tor, (ganniculator , afrz. jangleor') ne. jan'gler, (gubernator , afrz.
guverneor') ne. gov'ernor, (joculator, afrz. jugler') ne. jugg'ler, (labora-
tor, afrz. la'boreor') ne. la'borer, (praedicator, afrz. precher) ne.
prea'cher; lat. procurator, afrz. procureor' gewinnt im Ne. sogar drei
Formen: proc'urator, proc'tor, procu'rer.
§. 273. Die lat. Substantiven auf mentum, betontes franz. ment lallen
den Ton auf die drittletzte Silbe zurückgehen: arbit'rament, ar'gument,
ar'mament, predic'ament, doc'ument, fil'ament, fun'dament, lig'ament,
mon'ument, nu'triment, or'naraent, reg'iment, Sediment. — Franzö-
sische Formen haben den Yocal vor der Bildungssilbe ausfallen lallen,
sodai^ nun der ^Accent auf der zweiten Silbe ruht: (incantamentum,
afrz. enchantement) ne. enchant'ment, (incitamentum) ne. incit'ement,
agree'ment, chasti'sement etc., (afrz. commandement) neuengl. com-
mand'ment.
Diese ment werden vielfach zu Neubildungen verw^andt, ohne dann
aber irgend einen Einflul^ auf den Accent auszuüben: aban'donment
(frz. abandonnement), battle-ment, blan'dish-ment, ascertain'ment, coup'le-
ment, pris'on-ment, accom'paniment etc.
§. 274. Die auch zum Theil zu substantivischem Gebrauch gelangenden
lat. Participien auf -ens, ans (ent, ant), lallen den Accent gewöhn-
lich auf die drittletzte Silbe zurücktreten, namentlich stets dann, wenn
der Bildungssilbe ein Vocal vorausgeht: ape'rient (lat. aperient'-is),
defic'ient, tran'sient, le'nient, nu'trient, con'gruent, fluc'tuant, bril'-
liant, luxu'riant etc., und oft nach einfachem Consonanten: al'terant,
claud'icant; dis'crepant, ab'dicant, dom'inant, refrig'erant, itin'erant,
ad jutant etc. Doch de'cent inde'cent (Sp. 2, 9, 1: in'de-cent'). Offen-
Deutsche Aocentuation französischer Wörter. 189
bar hat das daneben liegende rege Verb den Accent bisweilen gestützt §. 274.
wie to ce'de antece'deut, interce'deut, prece'deut, to adhe're adhe'rent,
s. §. 2S5. Ex'cellent neben to excel' mag durch den langen adjecti-
vischen Gebrauch veranlaßt sein.
Dieselben Accentverhältnisso finden bei den Substantiven auf -e nee,
-ance (lat. entia, antia, afrz. ence, ance) statt: au'dience, defic'ionce,
con'gruence, luxu'riance, conve'nience, con'ference, dil'igence, deliv'e-
rance, ig'norance, pen'itence. Ferner admit'tance, abhorr'ence, ac-
cor'dance, perfor'mance, reluct'ance, import'ance, antece'donce, prece'-
dence, ex'cellence.
Die Erweiterung des ence und a'nce zu ency und ancy läl^t
die Accentstellung unberührt: defic'iency, con'gruency, luxu'riancy,
conve'niency, ad'jutancy, expec'tance expec'tancy.
Die Substantiven auf griech. i-cyr-^g, lat. is'ta, haben im Franz. §• 275.
betontes iste; daher geht der Accent auf die drittletzte Silbe zurück:
ne. evan'gelist (evangelista) , gram'matist. In Neubildungen hat ist
keinen Einfluß auf den Accent: alarm'ist, machin 'ist, for'mal-ist, nov'el-
ist, fa'tal-ist, fed'eral-ist, sen'sual-ist, vi'olin-ist, car'icatu"r-ist (to
caricatu're), agricul'turist, horticul'turist, fac'tion-ist, profess'ionist.
Ebenso die Substantiven auf lat. ismus (tcr^aog), franz. isme: fa'talism,
lac'onism, nep'otism, antiqua'rianism , pa'triotism.
B. Adjectiven.
Die Adjectiven auf -icus, frz. ique, engl, ic behalten fast alle §. 276a.
ihre lateinische Betonung: aquat'ic, domest'ic, errat'ic, lacon'ic, venat'ic,
apostol'ic (aber Dryden Hind and Panth.: Provided I were still apost'olic'.
Th'ambitious title of apos'tolic') etc. und ihre analogen Bildungen:
agrest'ic, magistrat'ic , ocean'ic, mason'ic, s. 255. Nur in wenigen tritt
der Accent auf die drittletzte Silbe: chol'eric, lu'natic, pol'itic; splenetic
und phlegmatic schwanken.
Diejenigen Adjectiven, welche lat. -osus, afrz. os, ous entstam-
men, haben entweder Accent und Laut bewahrt, wie aquo'se, s. 255,
oder der Accent ist bei den drei- und mehrsilbigen Wörtern auf die
drittletzte Silbe zurückgetreten: bil'ious (biliosus), calum'nious, incen'-
dious, supercil'ious, co'pious, cu'rious, fact'ious, flagit'ious, inge'nious,
en'vious (invidiosus, afrz. envio's), glo'rious, gra'cious, ambit'ious,
labo'rious, ignomin'ious; flex'uous, calam'itous, cav'ernous, dol'orous,
facin'orous, nem'orous, nu'merous; calig'inous, cartilag'inous, libid'inous;
fab'ulous, mirac'ulous, neb'ulous.
lÜÜ Deutsche Accentuation französischer Wörter.
§. 27 üb. Die Adjectiveii auf al (lat. älis, afrz. al, elj lallen den Accent
hinter mehrfacher Consonanz (nt, st, ss, rnj, nur eine Silbe zurück-
treten, s. 2S4. Hinter einfacher Consonanz tritt der Accent zwei Silben
zurück (lat. ca'pita"lis, afrz. capital'j cap'ital, card'inal, crim'inal,
gutt'ural, lib'eral, litt'oral etc.; nur die Substantiven auf -ion, -sion,
-tion werden in ihrer Accentuation nicht von al berührt: obsid'ional,
nat'ional, no'tional, tradit'ional, posses'sional. Lat. meri'diona"lis muii
merid'ional werden.
Alle Adjectiven auf -eal, -ial, -ual, -ical haben den Accent auf
der drittletzten Silbe: bal'neal, corpo'real, gramin'eal; ge'nial, jo'vial,
la'bial, peren'nial, armo'rial; augu'rial, celest'ial, colo'nial, finan'cial,
judic'ial, artific'ial, dictato'rial; act'ual, an'nual, casual, gradual,
accent'ual, habit'ual; class'ical, authen'tical, gigan'tical, domest'ical,
erra'tical, domin'ical.
Die Adjectiven auf -ile, lat. ilis, sind meist zweisilbig: ag'ile,
doc'ile etc., einige dreisilbig: in'fantile, ju'venile, vol'atile, um'bratile
(selten umbrat'ile), und insect'ile.
§. 277. Die Adjectiven auf able, ible (lat. abilis, ibilis, frz. able, ible)
haben verschiedene Betonung. 1) Alle dreisilbigen haben den Accent
auf der drittletzten Silbe: af'fable (affa'bilis, frz. affa'ble), ar'able,
bla'mable, ca'pable, du'rable, au'dible, cred'ible, tan'gible; — 2) Die
Viersilbigen haben den Accent auf der ersten Silbe : ag'itable , al'-
terable, a'miable, ar'bitrable, cal'culable, car'riable, char'itable etc.,
wenn nicht mehrfache Consonanz den Accent auf der drittletzten fest-
hält oder das daneben liegende rege Substantiv oder Verb, s. 285.
Tritt able an Subst. auf ion, tion, sion, so bleibt die Accentuation
des Substantivs: act'ion-able, occa'sionable, fash'ion-able, quest'ionable,
proport'ionable.
§. 278. Alle Adjectiven auf -ian, -ean, mag die Endung aus lat. ianus
entstanden oder für ius, eus eingetreten sein, haben den Accent
auf der drittletzten Silbe: christ'ian, merid'ian, agra'rian, caeru'leau,
mell'ean etc.
Die Adjectiven auf -ine, lat. inus: aq'uiline (aquili'nus, frz.
aquilin'), cab'alline, col'ubrine, gen'uine, lib'ertine, mas'culine, ser'-
pentine, adul'terine, sogar ar'mentine.
§, 279. Die lat. Adjectiven auf -aris: regulär (reg'ula"ris), glob'ular,
oc'ular, tu'telar, orac'ular, pecu'liar.
Die lat. Adjectiven auf -arius, -orius werden im Franz. aire,
oire, im Engl, ary, ory: con'trary (contra'rius, afrz. contrai're,
I
Deutsche Acconlualiüii französischer Wörter. 191
Aud themselves bauding in coutra'ry parts. Sh. aHf. 3, 1), nec'essary §, 279.
(iiecessa'rius, afrz. necessai're), ad'versary (adversarius, afrz. aversier
und aversarie), ar'bitrary, auct'ionary, auxil'iary, axil'lary, dis'cipli-
nary, imag'inary, sol'itary; ar'atory, dam'natory, hor'tatory, ad'ula-
tory, am'biilatory, carciilatory, crim'inatory, declam'atory, accu'sa-
tory, confir'matory, inflam'matory, grat'ulatory, exag'geratory, auxi'lia-
tory, antic'ipatory, commu'nicatory, remu'neratory.
Lateinische Formen auf -atus und deren Nachbildungen: ar'-
cuate, cap'sulate, fed'erate, i'solate, la'biate; a'lienate, artic'ulate,
accen'tuate, precip'itate , invet'erate, incar'cerate; affect'ionate.
Latein. Adjectiven auf -ivus, frz. if, engl, -ive: cau'sative,
hor'tative, neg'ative, al'terative, an'imative, cal'culative, cop'ulative,
fed'erative, im'itative, alter'native , augmen'tative , affirm'ative ; fre-
quent'ative ; imag'inative, commu'nicative, accel'erative, author'itative,
argument'ative.
ant, ent s. §. 274.
C Verben.
Die lateinischen und französischen Flexionen fallen ab und die g. 280.
Präsensstämme bleiben: to exam'ine (examinare), imag'ine (ima'gina"ri),
min'ister (ministrare, afrz. ministrer), admin 'ister (administra're, ami-
nistrer), accom'pany (afrz. acompaignier), propb'esy (prophetizare, afrz.
prophetizer, prophetier, prophecier), an'alyze (frz. analyser).
Die mit ize, ise (lat. izare, frz. iser) und analog von Adjectiven
und Substantiven gebildeten Verben haben die Nominalaccentuation:
civ'ilize (frz. civiliser), bru'talize, eter'nize, eter'nalize, famiriarize,
fer'tilize, gen'eralize, mate'rialize, partic'ularize etc.; aug'urize, auth'orize,
pa'tronize, pul'verize.
Die aus Supinstämmen gebildeten Verben, besonders auf -ate und §. 281.
deren Nachbildungen haben den Accent meist auf der drittletzten Silbe:
to act'uacte, to al'tercate, ex'pedite, am'putate, ar'bitrate, bre'viate,
grat'ulate, med'itate; adul'terate, acu'minate, exag'gerate, artic'ulate,
assas'sinate, accen'tuate, capac'itate, commu'nicate, inter'calate , inter'-
rogate, s. §. 284.
Aus romanischem ir hat sich bisweilen ish entwickelt, wie aus §. 282,
lat. perire, afrz. perir, ae. perishe, ne. per'ish, und dies ist auch
an andere Verben getreten: lat. florere, afrz. florir, ne. flourish. Es
hat aber keinen andern Einfluli, als daß es den Accent auf dem
192 Deutsche Accentuation französischer Wörter.
§. 2S2. Präsensstamm festgehalten hat: to relin'quish, dimin'ish, demol'ish.
admon'ish, abol'ish, embel'lish, empov'erish (afrz. apovrir).
§. 2S3. In manchen Compositionen ist das zweite Wort einer Bildung
gleicli geworden und hat eine bestimmte Accentstellung veranlal-t. So
steht überall in den Zusammensetzungen mit den adjectivischen: -ferous,
-fluous, -folious, -form, -gereut, -gerous, -loquous, -loquent, -potent,
-parous, -vorous etc. der Accent auf der drittletzten Silbe: armif'erous
(lat. ar'mifer), calamif'erous, crucif'erous (crucifer); mellif'luous, cen-
tifo'lious (centifo'lius), rotundifo'lious, campan'iform, cune'iform, de'iform,
cru'ciform; bellig'erent (belli'gerens), armig'erous (ar'miger), cornig'erous,
crucig'erous; graudil'oquous, magnil'oquent, ventril'oquous; bellip'otent,
armip'otent; ovip'arous; carniv'orous, graminiv'orous, bene'volous,
bene'volent, centrif'ugal, centrip'etal, igniv'omous, mellifluent etc.
Ebenso die substantivischen -loquence, -loquy, -fluence: blandil'oquence
(blandiloquentia), mellif'luence; und die griechischen: anal'ogy {dva-
Xoj'ta), apol'ogy, anat'omy (araTo^ij), lithot'omy, monom'achy (^ovo-
^a^*a), antip'athy {dvTiTtdihsia) ^ ap'athy, polym'athy, astron'omy,
econ'omy, theog'ony (•d^^oyorta) , cosmog'ony, sym'phony , cacoph'ony,
aristoc'racy, theoc'racy; doch hi'erarchy, ol'igarchy, or'thodoxy, het'ero-
doxy, or'thoepy, nec'romancy.
Hierher gehören auch die Bildungen mit -ficare, -facere,
-fieri und deren Ableitungen Die Verben auf -fy und -ficate haben
den Accent auf der drittletzten Silbe: to am'plifiy (amplificare), cer'-
tify, cru'cify (crucifigere), dam'nify, indem'nify, for'tify, certificate,
modificate. — Die Substantivformen -fact'ion und fica'tion behalten
den Accent: exem'plifica"tion, indem'nifica"tion, glorifica'tion , petri-
fac'tion, stupefac'tion ; -fice und ficence laßen den Ton auf die dritt-
letzte zurücktreten: ar'tifice, ben'efice, mal'efice, bene'ficence (bene-
ficen'tia), munif'icence, significance.
§. 284. Das regelmäl%e Zurückschreiten des Accents auf die nächste im
Rhythmus hervortretende Silbe wird gestört:
1) Durch die Beschaffenheit der zwischen den beiden betonten
Silben liegende Silbe. Das lat. ac'cepta"bilis wird im Frz. zu accep-
ta'ble und dieses zu altenglischem ac'ceptab'le. So noch: de'lecta'ble
Sp. 2, 12, 12. de'testab'le 1, 1, 26. 2, 12, 8. (tesf M. pl. 2, 745). di'vida'ble
Sh. Troil. im'porta'ble Sp. 2, 8, 35. un'quencha'ble 3, 9, 17. im'placa'ble
2, 6, 44. Im rhythmischen Rückgang sollte der Accent auf ac fallen,
aber dies verhindert das von mehrfacher Consonanz beschwerte cept
1
Eintlüljc auf die Umbildung franz. Wörter. 193
und uimmt den Ton für sich in Anspruch. In gleicher Weise findet §. 284.
dieses statt:
a) In den Substantiven auf -turo mit vorstehendem Consonanten:
manufact'ure, conject'ure , conjuuct'ure , agricult'ure, contract'ure, ad-
veut'ure; aber ap'erture, cov'crture, — il: utens'il (utensilia P. Ja.
Sm. ß. Wb. A., aber u'tensil S. W. J. F. K.).
In den Substantiven auf -ary, ory: refect'ory, dispens'ary (to
dispens'e) etc., -y(ee): assem'bly; -age: assem'blage (to assem'ble as-
simulare); — ence, ance: admitt'ance, abhorr'ence, accept'ance,
accord'ance, reluc'tance, import'ance, repent'ance, putres'cence, de-
scend'ence, observ'ance, expect'ance. Daher auch charac'ter Sp. 3, 3,
14. 3, 12, 31, jetzt char'acter.
b) In den Adjectiven auf -al: aliment'al, argument'al , document'al,
ferment'al, fundament'al, fratern'al, matern'al, patern'al, experiment'al,
hodier'nal, diutur'nal, incident'al, orient'al, campest'ral, coloss'al; —
ile: insect'ile; -able, ible: combust'ible, accept'able, decept'ible,
angment'able, defect'ible, defens'ible, conform'able, sequest'rable, con-
serv'able, respect'able, destruct'ible , recommeud'able , demon'strable,
iiiiposs'ible, apprehens'ible; — ine: clandest'ine, adamant'ine; — ar:
column'ar, maxiirar, meduU'ar, interstell'ar; — ary, ory: aliment'-
ary, depuls'ory, suspens'ory; — ate: altern'ate, consumm'ate; —
ive: excess'ive, suscept'ive, incens'ive, incent'ive, condens'ive, af-
fect'ive, induct'ive, defens'ive, afflict'ive, digest'ive, aggressive, col-
lect'ive etc. — -ent, ant: aces'cent, inces'sant, herbes'cent, indul'-
gent, delin'quent, accord'ant, inform'ant, import'ant, obser'vant.
c) In Verben auf -ate: to acerb'ate, altern'ate, adum'brate, in-
culc'ate, exculp'ate, concent'rate, infusc'ate, humect'ate, consum'-
mate.
In gleicher Weise wirkt der lange Vocal der dazwischen liegen- §• 285.
den Silbe ein, auf welchen der Accent übergeht, wenn ein daneben
liegendes Wort denselben rege erhält:
a) In Substantiven: carous'al (to carou'se), appro'val (to approve'),
avow'al (to avow'), tribu'nal (Sp. 2, 9, 53. trib'unal, jenes wohl frü-
herem tribu'ne entsprechend, das jetzt zu trib'une geworden ist), al-
low'ance (to allow', aber Sp. 2, 7, 15. al'low-ance'); dicta'ture (die-
ta'tor), compo'sure (to compose'); inqui'ry (to inquire') etc.
b) In Adjectiven: inci'sive (to incise'), conclu'sive (to conclude'),
allu'sive (to allude'), appea'sive (to appease'), comple'tive (complete'),
explo'sive (to explode') etc.; agree'able (to agree'), achiev'able (to
Koch, engl. Grammatik. I. 2. Aufl. 13
194
Unterscheidungsaccent.
§. 285. achieve'), avaü'able (to avail') , decei'vable (to deceiv'e), deci'dable
(to decide'), divi'dable (to divido'), exci'table (to excite').
§. 286. 2) Substantiv und Adjectiv wurden flexionslos und Uelzen deshalb
den Accent leichter zurückgehen; dagegen in manchen Verben hat
die Flexion den Accent erhalten, so daß sich jetzt die Wortarten
durch die Accentuation unterscheiden. So sind unterschieden :
a) Substant
aug'ment (Vermehrung),
cem'ent (Kitt, cement' Sm.),
fer'ment (Gährung),
tor'ment (Qual),
sep'ulchre (Grab),
bom'bard (Bombarde),
tur'moiP) (Tumult),
at'tribute ^) (Zeichen),
ac'cent (Betonung),
collect (Sammlung),
col'league (Amtsgenoi^e),
com'ment (Auslegung),
com'merce ^) (Handel),
com'pliment (Compliment),
com'plot^) (Anschlag),
com'port 8) (Betragen),
com'pound (Zusammensetzung),
com'press (Compresse),
iven und Verben.
to augment' (vermehren),
to cement' (verkitten),
to ferment' (gähren).
to torment' (quälen),
to sepul'chre i) (begraben),
to bombard' (bombardieren),
to turmoil' (beunruhigen),
to attrib'ute (zuschreiben),
to accent' (betonen),
to collect' (sammeln),
to colleag'ue (verbinden),
to comment^) (erklären),
to commerce' (handeln),
to compliment' ^j (bewillkommen) Ja.
to complot' (sich heimlich ver-
schwören),
to comport' (sich betragen),
to Compound' (zusammensetzen),
to compress' (zusammendrücken).
1) to sep'ulchre P. Wb. BJ.
2) So unterscheidet W., aber beide Wörter schwanken: the turmoil =
turmoil S. W. J. E. K. Sm. E. Wrc, tur-moil' P. F. Ja. Wb.; to turmoil
Wrc. Bost. 1855. to turmoil' Lond. 1859.
3) to at'tribute M. pl. 8, 12. 107. 11, 836.
4) S. W. F. Ja. Sm. Wb. Wrc. sind für to com'ment, P. J. E. K. für to
comment', Wrc. für beides.
5) Milt. Pens, hat gegen alle Autoritäten to com'merce, und dagegen
Sh. the commer'ce: Peaceful commerce from dividable shores. Troil.
6) to com'pliment Wrc. W. Js. the compliment' Js.
7) the complot' P. Ja.
8) the comport' S. P.
Unterscheidung-saccent.
195
con'cert (Concert, Verabredung),
con'cord (Eintracht),
con'duct (Führung, Betragen),
con'fect (Eingemachtes),
con'fine (Gränze),
con'serve (Eingemachtes),
con'flict (Kampf),
con'sort (Genol^e, Gatte),
con'sult ') (Berathung),
con'test (Streit),
con'tract (Vertrag),
con'vent (Kloster),
con'trast (Gegensatz),
con'verse (Unterredung),
con'vert (Bekehrte),
con'vict (überführter Verbrecher),
con'voy (Sicherheitswache),
coun'tercharm (Gegenzauber),
count'ercheck (Gegenstol^),
count'ermand (Gegenbefehl),
count'ermarch (Kückmarsch),
count'ermark (Gegenzeichen),
count'ermine (Gegenmine),
count'erplot (Gegenplan etc.),
count'erpoise (Gegengewicht),
des'cant (umständliches Gerede),
dis'cord (Zwietracht),
dis'count (Abzug),
ef'flux (Ausfluß),
es'say (Abhandlung),
ex'ile (Verbannung),
to concert' (verabreden).
to concord' (übereinstimmen).
to conduct' (führen).
to coufect' (einmachen).
to confine' (begriinzen).
to conserve' (erhalten, einmachen).
to conflict' (kämpfen).
to consort' (zugesellen).
to consult' (sich berathen).
to contest' (streitig machen).
to contract'2) (ein .Vertragschließen).
to convent' (vorladen [veraltet]).
to contrast' (entgegensetzen).
to converse' (sich unterreden).
to convert' (bekehren).
to convict' (überführen).
to convoy' (als Bedeckung begleiten).
to countercharm' (entzaubern).
to countercheck' (entgegenstoßen).
to countermand' (widerrufen).
to countermarch' (zurückmarschie-
ren).
to countermark (damit versehen).
to countermine' (e. solche anlegen).
to counterplot' (einen Gegenplan
machen).
to counterpois'e (gegen einander
abwägen).
to descant' (schwatzen).
to discord' (uneinig sein, erklärt
Wrc. für veraltet).
to discount'3) (Zinsen abziehen).
to efflux' (ausfließen, Wrc. veraltet).
to essay' (versuchen).
to exile'4) (verbannen).
§. 286.
1) the consult' S. Wb. Sm., the con'sult F. Ja. K., beides W. P.
2) Daher mit Eecht contract' Sh. KRc. 3, 7. für contract'ed.
3) to dis'count Wb.
4) to ei'ile J. Sm. R. Wb.
13*
19G
Unlcrscheidungsaccent.
§. 2&G. ex'port (Ausfuhr),
ex'tract (Auszug),
im'port (Einfuhr),
im'press (Eindruck),
in'sult (Schimpf),
in'stinct (Naturtrieb),
int'erchange (Vertauschung),
int'erdict (Verbot),
int'erest (Interesse),
int'erline (Raum zwischen den Li-
nien),
ob'ject (Gegenstand),
per'mit 2) (Erlaubnisschein),
per'fume '^) (Wohlgeruch),
pre'fix (Vorsilbe),
prel'ude, pre'lude Wb. (Vorspiel),
prem'ises (Vordersätze),
pres'age pre'sageWb (Vorbedeutung),
prod'uce (Ertrag),
prog'ress (Fortschritt),
proj'ect (Entwurf),
prot'est ^) (Widerspruch),
reb'el (Empörer), Adj.,
re'gress (Rückkehr),
re'talF^) (Einzelverkauf),
rec'ord (Urkunde),
Suffix (angefügte Silbe od. Buchstabe),
sur'name (Familienname),
to export' (ausführen).
to extract' (herausziehen).
to Import' (einführen).
to impress' (eindrücken).
to Insult' (beschimpfen).
to instin et' (damit versehen, Wrc.
veraltet),
to interchan'ge (vertauschen).
to interdict' (verbieten),
to interest' ^) (betheiligen). P.
to interline' (zwischen den Zeilen
schreiben).
to object' (Einwürfe machen),
to permit' (erlauben),
to perfume' (durchräuchern),
to prefix' (vorsetzen),
to prelude' ^) (einleiten),
to premise' (vorausschicken),
to presage' (vorbedeuten, ahnen»,
to produce' (hervorbringen),
to prbgress' (fortschreiten).
to project' (entwerfen),
to protest' (Pr. einlegen),
to rebel' (sich empören),
to regress' (zurückgehen, Worc.
nicht),
to retail' (Kleinhandel treiben),
to record' (aufzeichnen),
to Suffix' (eine Silbe anhängen),
to surname' (einen Beinamen geben).
1) to in'terest Wrc. W. Ja.
2) the permit' P. Ja. Wb., per'mit S. W. J. E. K. Sm.
3) the perfume' E. K. Sm., per'fume S. W. J. F. Ja. R. C. Wr.; aber
Fenning, Perry, Entick, Johnson, Buchanan, Johnston und Kenrick habeu
to und the per'fume.
4) to prel'ude Ja. Sm.
5) the protest' S. P. F.
6} the retail' S. J. F. K.
Unterscheidung-saccent.
197
sur'vey (Uebersicht),
traj'ect (üeberfahrt),
trans'fer (Uebertragung),
trans'port (Fortschaffen),
to survey' (überblicken),
to traject' (durchwerfen),
to transfer' (übertragen),
to trausport' (fortschaffen).
286.
b) Adjectiven und Verben.
ab'ject (niedrig, verworfen),
ab'sent (abwesend),
fre'quent (häufig),
con'gruent (übereinstimmend),
pro'late i) (flach),
to abject' (verwerfen, Wrc. nicht).
to absent' (entfernen).
to frequent' (oft besuchen, fre' Wb.).
to congrue' (übereinstimmen).
to prolate' (vorbringen, Wrc. nicht).
c) Substantiven, Adjectiven und Verben.
compact (Vergleich), compact' (fest), to compact' (fest zusammenfügen),
con'crete (Masse), concrete'2) (kör- to concrete' (zus. gerinnen).
perlich),
Nachdem auf diese Weise der Accent logische Bedeutung erlangt §. 287.
hatte , so wurde er auch weiter verwandt.
d) Bei deutschen Partikeln.
fore'cast (Vorsicht, Plan),
fore'taste (Vorgeschmack),
o'verbalance (Uebergewicht),
o'vercharge (Ueberladung),
o'verflow (Ueberschwemmung),
o'verpoise (Uebergewicht),
o'verthrow (Umsturz),
o'verjoy (unmäi^e Freude),
out'-cry (Ausruf),
to fore-cast' (vorherbedenken).
to fore-taste' (vorher kosten).
to overbal'ance (überwiegen).
to overcharge' (überladen).
to overflow' (überfließen).
to overpoise'(d Uebergewichthaben).
to overthrow' (umwerfen).
to overjoy' (sich sehr freuen).
to outcry' (schreien).
e) Zur Unterscheidung von Verben.
to conjures) (sich verschwören, to conjure' (beschwören),
bannen).
') Adj. prolate' Sm. Wr., prolate W., pro'late S. E. Wb. A.
2) Adj. concrete' W. Ja. K., con'crete S. P. E. F. Sm. Wb.
3) In proud rebellious arms Drew after him the third part of Heav'n's
sons Conju'red against the Highest. M. pl. 2, 693. Auch Sh. unterscheidet
nicht: Err. 3, 1 : Dost thou conjure for wenches, that thou callst for such störe.
— TG. 2, 7: And, e'en in kind love, I do con'jure thee. MA. 3, 2. AL. 5, 4.
198 Accentschwankungen.
§. 287. to in'cense (räuchern), to iucense' (erbittern).
to re'sound (wiederhallen, machen), to resound' (erschallen, Wrc. nicht),
to re'store (wieder aufs Lager briu- to restore' (herstellen, Wrc. nichtj.
gen).
f) Zur Unterscheidung von Substantiven und Adjectiven.
Au'gust (Monat August). august' (erhaben).
min'ute (Minute), rainute' (klein).
levant' (Morgenland), le'vant (östlich).
su'pine (Supinum), supine' (auf dem Eücken liegend).
prec'edent (Rechtsbeispiel), prece'dent (vorhergehend).
confidant' (Vertraute), con'fident (vertrauend).
invalid' (Invalide), invalid (ungültig).
g) Zur TJnterscheidung von Substantiven oder von
Adjectiven.
Savoy' Sav'oy (Savoyen), savoy' (Kohl).
buf'fet (Faustschlag, frz. boufPee), buffet' (Schenktisch, frz. buffet).
gallant' (galant), gal'lant (tapfer).
sin'ister (schlecht, verkehrt), sinist'er (link) wird bei Milton, Dryden
etc. unterschieden, nicht aber von den Orthoepisten, s. §. 288.
§. 288. Diese verschiedenen Einflül^e auf die Accentuation sind die Ver-
anlagung, dal^ noch jetzt nach der Angabe der engl. Orthoepisten
eine nicht unbeträchtliche Anzahl Wörter schwankt. Zu diesen kommen
noch solche, in welchen der Streit zwischen der fremden und der
deutschen Accentuation noch nicht entschieden ist.
a) Lateinischer und englischer Accent stehen noch neben ein-
ander, W'Onn auch einzelne Bildungen nur analog sind:
ab-bre'-vi-a-tor (Ja. K. Sm. Wb. Wrc, abbrevia'tor W. J. F. S.).
co-ad-ju'tor (co-adjutor E.).
con'fessor (confes'sor P. Wb. A. , beides K. Wrc.)
glad'iator (K. Sm. Wrc, gladia'tor W. P. J. F. Ja. S. E.).
impro'priator (P. K. Sm. R. Wb. Wrc, impropria'tor S. W. J. E.
F. Ja.),
interloc'utor (S. P. F. Ja. Sm. Wb. Wrc, interlocu'tor N., beide W.).
pacifica'tor (W. P. J. E. Wrc, pacif'icator S. Ja. K. Sm.).
succes'sor (P. J. Ja. K. Sm. Wb. Wrc, suc'cessor S. E. F., beide
W. K).
t
Accentschwankung^en. 199
prol'ocutor S. Sm. Wrc, proloc'utor J. F. K. ß. Wb., prolocu'tor §. 288.
P. Ja. W.
dem'onstrator S. R. Wb., demonstra'tor P. Ja., demonstra'tor oder
demon'strator W. K. Sm.
expur'gator Ja. K. Sm. Wrc, expurga'tor P. Wb.
extir'pator (extirpa'tor P.).
iecem'vir Sm. Wrc, de'cemvir Wb.
£rcubalist'(er) K. Sm. Wb., arcubal'ister S. W. P., ar'cubalister Ja.
lenti'go S. W. Sm. Ja. Wrc, len'tigo J. K.
vertigo (te' K. Sm., ti' und te' W. F. Ja., ver'tigo P. J. E. Wb.).
numismat'ics (K. Sm. K. Wb. Wrc, numis'matics Ja.),
orches'tra (W. Ja. Sm. N., or'cbestra P. K. Wb., aber nur or'chestre).
Adjectiven:
deco'rous (dec'orous P. E. Wb. A.); ebenso indecorous.
sinist'er F. Ja. Sm. (sin'ister S. W. P. J. K. Wb.).
Hierher gehören ferner aus dem Griechischen:
antisplen'etic (S. W. J. Ja. Wrc, antisplenet'ic P. Wb.)
hel'lenic Ja. K. R. Wrc, helle'nic Sm., hellen'ic Wb.
empir'ic Ja. Sm. R., em'piric S. J. Wb., beides W. P. F. K.
phlegmat'ic (phleg'matic S. W. J. Ja., phle^matic E.).
phrenet'ic (phren'etic S.).
plethor'ic (pleth'oric Wb. A.).
scÄis'maUc (S. W. J. E. F. Ja. Sm. R., sc/dsmat'ic P. K. Wb. A. Sc),
elegi'ac (ele'giac Wb., beides P. K.).
b) Französische und englische Accentuation liegen nehen ein-
ander:
envelope (= onvelöp' S. W. J. P. F. R. Ja., envel'up K. Wb.,
ong'vlop Sm., en'velop P.).
9hap'eron Ja. P. Wrc. K. Sm., 9haperon' W.
environs (= onveronz' S. J. E., envi'runz P. Wb., en'veronz Sm.).
gal'leon Wrc Ja. Sm., galleon' J. F. K.
fan'faron (S. Ja. P. Sm. Wb. Wrc, fanfaron W.).
accoucheur' (Ja. Sm. Wrc, accou'cheur K.).
amateur' (am'ateur E.).
consignor' (consi^nor Wb.).
ar'tisan P. J. K. Sm. R. Wb., artisan' S. W. F. Ja.
Caravan (car'avan S. E. K. Wb.).
confidant' (S. W. E. F. Ja. K. Sm. Wrc, con'fidant P. J. Wb.).
200 Accentscliwankung-en.
§. 289. governante' (W. Ja. E. Sm. S. F. K., gov'ernante P. J. Wb.).
menag'erie (P. K. Sm. Wrc. E., menagerie' W. Ja., men'agerie Wb.).
rev'ery (S. W. J. F. Wb. A., reverie' Ja. K. Sm.).
parasol' (Sm., par'asol W. Ja. S. J. E. F.).
embrasiire' (P. Sm. Wb. S. K., embra'siire W. J. F. Ja.).
sphe'roid (S. W. P. J. F. Wrc, spheroid' Ja. Sm. W^b.).
rendezvous (== rön'devö S. J. K., ren'devö Sm., rendevöz W. F. Ja.).
to advertise'i) (ad'vertise Sm., adver'tise Sh.).
to diver'tise (divertise' Wb.).
to rec'ognize (recogniz'e S.).
imbecile' S. K. Sm., imbec'ile J, E. Ja. (im'becile K. Wb.).
§. 290. c) Englischer Äccent ist zwar eingetreten , schwankt aber noch.
Substantiv.
a'-e-ro-mancy W. J. F. Wrc, aer'omancy Ja. K. Sm., a-e-romancv A.
hi'e-romancy Ja. K. Sm. Wrc, hi-e-rom'ancy Wb.
ceribacy (celib'acy Wb.).
acad'emy (dies und ac'ademy S. W.).
chal'cedony W. Ja. K. E., chalced'ony Sm. Wb. (chalcedonius).
corophony Wb. Sm. K., coloph'ony W. Ja. Wrc.
horol'ogy W. P. Ja. Wrc, ho'rology S. K. hör'. Sm.
meton'ymy P. J. F. A., met'onymy S. E. K. Sm., beides W. Ja.
dys'pepsy S. W. E. F. Ja. K. E., dyspep'sy Sm. Wb. Js. A.
col'umbary K. Sm. E. Wb., colum'bary S. W. P. J. F. Ja.
con'sistory S. W. P. J. F. Ja., consis'tory E. K. Sm. E. Wb.
octog'enary W. P. X. Sm., oc'togenary Ja. Wb.
cor'ollary (corol'lary Bail., Kenr. Sc).
refect'ory (refectory S. J. F., beides W.).
rep'ertory (reper'tory E. Bail. A.).
hem'istisch P. Sm. Wb. Js., hemis'tich S. W. J. F. K. Ja., herais-
ti'chium.
ar'istocrat Ja. Sm. E., arist'ocrat Wb., aristocrat' W. P.
cam'elopard S. K. Sm. Wb., camel'opard W. P. Ja.
her'esiarch Sm., here'siarch W. P. F. S. E. Wrc.
I
4
1) Wherein he might the king, his lord, advertise. Sh. Hh. 2, 4.
To one that can my part in him advertise. Sh. Mm. 1, 1. 1 was then
Advertising and holy to your business. Sh. Mm. 5, 1.
My griefs are louder than advertisement. Sh. Much. 5, 1.
Accentschwankiing-en. 201
hori'zon (hori'zon und hor'izon P. Wb.). §. 290.
inter'stice S. Ja. K. Sm. R., in'torstice P. J. F. Wb., beides W.
meteor'olite Sm. Wrc, me'teorolite K. Wb.
sub'altern S. W. P. J. E. F. Ja. Sm. R., siibartern Wb. Js. Bail.
Barcl. Fen. A. Rieh., beides K.
chas'tisement (auch chastise'raent P.).
addit'ament (ad'ditament S. J. E.).
adver'tisement P. Ja. Sm. Wb. A., dies und advertise'ment S. W. J.
F. K. Wrc.
heredit'ament (hered'itament S. E. K.).
adjuvant (adju'vant J. E.).
recu'sant P. J. E. Ja. R. Wb., rec'usant S. K. Sm. Jst.
com'putist S. W. P. F. Wrc, compu'tist Ja. Sm.
he'braist P. E. Ja. K. Sm. Wrc, heb'raist W. J. F., hebra'ist S.
machinist (= ma-she'nist S. W. P. J. F. Ja. Sm. Wrc, mak'enist K.).
met'aphorist Sm. R. K. Wb., metaph'orist Todd.
prosa'ist K. Sm. Wrc, pro'saist Wb.
es'sayist P. Ja. K. Sm., essay'ist W. Wb.
paral'ogism (par'alogism S. K.).
pol'ytheism (polythe'ism S. P.).
or'angery (oran'gery S. W. F. J. E.).
impu'issance (impuis'sance P. Wb.).
deca'dency (dec'adency Ja),
dis'crepance (discrep'ance Wb.).
recep'tacle (rec'eptacle S. J. F. R.).
conven'ticle (con'venticle S.).
dissyllable P. F. Ja. Sm. Wb., dis'syllable S. W. J. K.
trisyl'lable P. K. Sm., tris'yllable S. W. J. F. Ja. Wb.
dioc'esan S. W. J. F. Ja. K. R. P. Sm. (dioce'san Js., di'ocesan Wb.).
cor'onal P. K. Sm. Wb., coro'nal S. W. J. F. Ja.
contem'plator S. W. P. J. F. Ja., con'templator E. Sm. Wb.
coquet'ry (co'quetry Wb.).
rev'emie P. Sm. Wb. Wrc, dies und reven'ue S. W. J. E. F. Ja. K.
ret'inue P. E. K. Sm. Wb. Wrc, dies und retin'ue W. J. F. Ja.,
retin'ue S.
Adjectiven.
circu'itous (cir'cuitous = sir'kitus Wb.).
ab'dicative (abdic'ative S. E. P.).
202 Accentschwankungen.
§. 290. discre'tive (dis'cretive S. K.).
excre'tive Ja. Sm., ex'cretive S. W. P. J. F. Wrc.
ex'plicative (explic'ative S.).
incho'ative S. W. P. J. Ja. Wrc, in'choative Sm. R.
op'tative (opta'tive Ken., op'tative und opta'tive W.).
accep'table P. Ja. K. Sm. Wb. Js. A. Wrc, ac'ceptable S. W. J. E.
F. R. M. pl. 10, 139.
cal'cinable Ja. K., calci'nable Sm., calcin'able Wb.
commend'able, com'mendable J. F., beides S. W.
dis'putable, dispu'table P., beides W. Ja. K.
respi'rable Ja. Sm. Wrc, res'pirable P. K.
ac'cessary (acces'sary A. Bail.).
inter'calary (intercal'ary W. J. F.).
ex'emplary (exemp'lary P. K.).
mam'millary (mammil'lary S. E. K.).
med'uUary W. Ja. Wb., medul'lary S. P. K. Sm.
pap'illary (papil'lary S. P. E. K.).
ac'cessory S. W. P. J. E. F. Ja. K. Sm. R., acces'sory Bail. A.
calcin'atory (cal'cinatory S. Wb.).
im'precatory (imprec'atory S., im'precat'ory E.).
decep'tory S. P. Sm. Wb., dec'eptory W. Ja. Wrc.
dec'retory (decre'tory E. A.).
dim'issory (dimis'sory S. K.).
ex'cretory S. W. P., excre'tory Ja. K. Sm.
os'cillatory K. Sm. R. Wb., oscil'latory S. W. P.
pos'sessory S. W. P. E. F. Ja., posses'sory J. K. Sm. R. Wb.
pre'ceptory Ja. Sm., pres'eptory W. Wrc, precep'tory K. Wb.
rec'eptory S. W. J. F., recep'tory P. K. Sm. Wb.
secre'tory W. J. F. K. Sm., se'cretory P. E. Ja. Wb.
subsul'tory P. J. K. Sm. Wb., sub'sultory S. W. E. F.
arveolar (alve'olar K.).
max'illar P. K. Sm. Wb., maxil'lar S. W. Ja.
au'cestral (ancest'ral Ja. Wb.).
inim'ical P. E. R. Wb., inimi'cal Sm., beides W. J. F. Ja. K.
machinal = mak'inal S. W. J. F. Ja. K., maslie'nal Sm.
mar'ital (mari'tal Sm.).
offici'nal J. F. Ja. Sm. R., offic'inal P. E. K. Wb.
pat'ronal W. P. J. E. F., pa'tronal Ja. Sm., patro'nal S. Ja.
sag'ittal (sagit'tal S. K.).
k
Accentscliwankung-en. 203
vic'inal, vici'nal S. Ja. Sm. §. 290.
ingen'ito (in'genite W. Ja.).
ob'durate Sm. Wb., obdu'rate S. P. J. E. K.
multip'licato S. P. W. Ja. Wrc, murtiplicato Sm. Wb.
in'coudite W. Ja., incon'dite J. F. P. Sm. Wb., incondite' S. K.
rec'ondite W. J. Ja. Wb. Wrc, recondite' S., recon'dito P. Sm. K.
met'alliue W. J. Wb. Wrc. E. F., metal'lme S. A.
zo-o-plior'ic (zo-oph'oric Wb. A.).
tram'ontane Sm. R., tramon'tane Ja. Wb.
cime'iform (cu'neiform K. Wb.).
semipe'dal S. P. K. Wb., seraip'edal W. Ja., semiped'al Sm.
trip'edal W. P. Ja. K. Sm., tri-pe'-dal S.
Verben.
al'coholize (alco'holize S. J.).
anath'ematize (anathem'atize P. Js.).
ar'omatize S. W. E. K. R., a-rom'atize P., a-ro'matize Ja. Sm.
sys'tematize (system'atize W.).
ener'vate (en'ervate Wb.).
compen'sate (com'pensate Wb.).
confis'cate (con'fiscate Wb.).
consum'mate (con'summate K. Wb.).
contem'plate (con'template Wb.).
decol'late (dec'ollate Wb.).
demon'strate (dem'onstrate Wb.).
desic'cate (des'iccate Wb.).
des'ignate W. Ja. K Sm. Wb. Wrc, desig'nate P. J.
den'igrate P. Ja. K. Sm. Wb. Wrc, deni'grate S. J. F.
despu'mate (des'pumate Wb.).
devast'ate (dev'astate K. Wb.).
exca'vate S. W. P. J. Ja., ex'cavate Sm. Wb.
expro'brate Wrc. S. W., ex'probrate P. Sm. Wb.
expur'gate Ja. K. Sm. Wrc, ex'purgate Wb.
fec'undate Sm. Wb., fecun'date P. K. R.
in'durate (indu'rate A.).
inter'polate (in'terpolate Wb.).
vivif'icate (viv'ificate Wb.).
Diese Schwankungen haben darin ihren Grund, daß der Accent §. 291.
entweder rhythmisch zurückschreitet oder dal^ dieser rhythmische Gang
204 Einfluß des Accenls auf den Laut.
§. 291, durch die dazwischen liegenden Silben gestört wird. In demselben ist
ferner die Neigung des Ne. begründet, die drittletzte Silbe zu betonen,
sodaU sich daraus die gewöhnlich angeführten Accentregeln ergeben.
1) Die Substantiven auf i-ty, e-ty, i-tude, ery, ion sion tion,
ient iant ience iance, ial, nal, iad, iast, iasm, icism, iasis haben
den Ton auf der drittletzten Silbe: commu'nity, anxi'ety, simiritude,
artil'lery, opin'ion, eva'sion, revolu'tion, pa'tient, obe'dience, va'riance,
individ'ual, Olymp'iad, enthu'siast, enthu'siasm, fanat'icism, elephan-
ti'asis etc.
2) Die Adjectiven auf ial eal ual, in-al, ic-al ac-al, iar, ul-ar,
cul-ar, ious eous uous, inous, ulous culous, erous orous, icous, itous,
it-ive, ative, iac, o-lent u-lent ient iant haben ebenfalls den Ton auf
der drittletzten Silbe: a-e'-rial, corpo'real, habit'ual, orig'inal, fanat'-
ical, demo'niacdemoni'acal, (fani'ily)famiriar, (ar'ticle)artic'ular, (arbonr),
arbo'reous, (la'bour) labo'rious, (tu'mult) tumult'uous, lu'minous, lu'di-
crous, ludib'rious , (mir'acle) mirac'ulous, cadav'erous, vig'orous, ven'-
tricous ventri'culous, calam'itous, gratu'itous, affirm'ative (aber imag'ina-
tive, delib'erative etc.), exhib'itive, inquis'itive, cardi'acal car'diac,
obe'dient, bril'liant, som'nolent, corp'ulent.
3) Die Wörter auf iate, eate, uate ebenfalls: colle'giate Subst.
und Adj., asso'ciate Subst., Adj. und Verb, to maH'eate, to act'uate
grad'uate Subst. und Verb.
Dritter Abschnitt.
Einfluß des Accents.
Der Einfluß der Accentuation auf die Lautung der Vocale tritt
überall hervor, 1) in der betonten Silbe, 2) in den Silben, die vor
derselben liegen, 3) in den Silben, die derselben nachfolgen; seltener
erstreckt er sich auf die Geltung der Consonanten und die Gestaltung
des ganen Wortes.
292. I. Die Entwicklung der Vocale in der betonten Silbe ist oben
dargelegt und der Verlauf der mit denselben bezeichneten Laute ist
angedeutet worden. Unter den mannigfachen Veränderungen, die dort
aufgezählt sind, ist die oft eintretende Dehnung und die damit ver-
bundene Erhellung des Lautes der Accentuation zuzuschreiben. Nur
in betonter Silbe konnten ags. tam, br£ec, hebban, brecan, feld, cild,
Einfluß des Acccnts auf die vorsiehende Silbe. 205
writere, smoca, guma, gebunden nach und nach durch die verschie- §. 292.
denen Perioden hiudurchschreitend zu neuenglischen tämo, bröke , to
heave, to break, field, chlld, writer, smöke, grOom, boünd werden.
Dagegen die ursprüngliche Vocalkürze , neben die sich später
Dehnung stellt, wie in Ne. wild wilderuess (ags. wilde), crime crim'inal,
nü'ture natural, nü'-tion nät'ional, oder die Vocalkürze, die neben
Vocallänge getreten ist, wie in Ne. wide width (ags. wid), broad (ags.
brad) breadth, hängen mit der Accentuation nicht zusammen. Dort
drückt die Mehrsilbigkeit auf den kurzen Vocal und hemmt seine
Dehnung: hier bewirkt mehrfache Consonanz Verkürzung des langen
YQcals. — Eine dritte Berührung zwischen Kürzen und Längen hängt
ebenfalls nicht von der Accentuation ab, sondern von der Flexions-
fähigkeit; ags. brsed: verliert bald die Flexion und bewahrt noch in
Ne. breath Vocalkürze, während das flectierende Verb Dehnung zuläßt:
to breathe; gläss to gläze, bäth to bäthe, bräss to bräze etc.; clöth
(ags. aber cläd) konnte sich verkürzen, to clöthe bewahrt die Länge
(ags. clädjan).
IL Indem die Aussprache über die vorstehenden Silben hin zur §• 293.
accentuierten Silbe eilt, so hat sich der Laut oft nicht zu gleicher
Stärke entfalten können, wie in den betonten Silben, oder ursprüng-
lich tonreiche Silben haben in Folge der Accentstellung an Laut
verloren.
1) In offener Silbe lauten die Vocale lang. A. kömmt -
seltner in Vocallänge vor: ä-e'-rial, ä-o'-nian, chä-ot'ic; meist hat es
hier einen kurzen, trüben Laut, sowohl in dem unbetonten ags. ä:
ne. a-rise', a-bide', a-bout', a-w^ake' etc. und dem verkürzten ags. set
und on: ne. a-head', a-wäy, als auch in den fremden Wörtern, mag
es hier zum Stamm gehören oder vorgeschoben sein: a-cüte', ra-pid'ity
(räp'id), ca-jöle', ba-töon', ba-zäar', ca-bäll'er, phä-risä'ical, a-rith'-
metic, äd-o-les'cence, äd-a-man-te'-an; adöre', amöve, äp-o-the'osis,
a-müse'-ment.
Ae klingen schwächer als e in cae-su'ra (se-zü'-ra), phae-nöm'enön.
Au behält den langen ä-Laut in äustere', nicht ganz in äu-thör'ity,
franz. o in hautgout' (hö-gö') und etwas kürzer in deb-auchee'.
E hat den i-Laut: e-bri'-ety, e-mörument, e-möH'ient; die Prä-
position de vor betonter Silbe: de-cänt', de-cläim, de-cline', de-lect'able,
de-mön'sträte, de-pört'ment; pre hat volles e vor Compositionen:
pre-ad-mön'ish, pre-concep'tion, pre-cönträct', pre-de-ter'mine etc.,
schwächeres meist vor betonter Silbe: pre-cede, pre-cür'sor, pre-
20G Einfluß des Acccnts auf die vorstehende Silbe.
§ 293. cip'itäte. — Re unterscheidet die in ihm ruhende doppelte Bedeutung
von wieder (re) und zurück (re): re-un'imäte, re-as-cend, re-ap-
pöint', re-as-sem'ble, re-assüre', re-build', re-bür'y, re-cäst' etc.; re-
böünd, re-büff', re-büke'. Ferner se-date', e-con'omy, e-pit'ome.
Eu = ü, nur etwas schwächer: teü-ton'ic, eü-lög'iüm, eüphön'ic-
Volles 1 steht in i-äm'bus, i-ö'-ta, hi-a'-tus, di-um'eter, di-ür'-nal,
tri-üm'-phal, i-räs'cible, di-äg'-onal, i-dü'-a, i-rön'ic; in den Zusam-
mensetzungen mit den griech. iso-, ß'hir-, micr9- und dem lat. prim-:
iso-ther'mal, iso-tön'ic, iso-met'rical, ß:hi-r9graph'ic , 0hi-rö'logy, mi-
crog'raphy, mi-crom'eter, pri-me'val, primo-gen'itüre, primör'dial,
kurzes i in: im-äg'ine (im'age), imi-ta'tion (im'itate), ministe'rial (min'is-
ter), his-tö'rian; ferner in di-gest', di-läc'erate, di-läte', di-min'ish,
di-rect'.
Fast volles o: ö-bey', ö-be'dient, ö-mit', ö-do-riferous, ö-lym'pic,
o-nei'romäncy, äd-ö-rä'tion, tö-bäc'-co; kurz in öligär'ß^hical (örigär0hy),
öperät'ic (öp'era), ör-atö'rical (ör'ator).
Oe = e: oe-de'ma, oe-söph'agus , oe-cön'omy.
Ou behält den franz. Laut in Lou-i'sa, rou-leau', rou-tine', boü-
quet', toüpet'; bei Accentverschiebung den Laut der betonten Silbe:
öüt'-rage öüträ'geous.
Y lautet wie i, lang in: hy-e'na, ty-rän'nic (ty'rant), ly-ceum,
hy-me-ne'an, und in den griechischen hy-per-, hy-dro-, hy-gro-: hy-
per-bol'ic, hy-per- critlcal, hydrom'eter, hydrop'ic, hy-grom'eter, cy-
clopaedia; kurz: phy-sic'ian, dynam'ical, hypochondri'acal, hypo-
crit'ical.
§. 294. Es schwanken einige Wörter:
e-van-gel'ical S. J. E. Ja. K., ev-an-gel'ical W. F. Sm. (van'gelie
Wycl.).
ge-ne-äl'o-gy W. P. F. Ja. Sm., gen-e-äl'ogy S. J. E. K. R. Wb. Wrc.
geneal'ogist und genealog'ical ebenso,
met-ro-pöritan W. J. F. Ja. R. Wb. Wrc, me-tro-pöritan S. P.
K. Sm.
metropol'itic und metropolit'ical, aber nur me-tröp'olis.
pred-e-ces'sor S. W. J. F. K. Sm. Wrc, pre-de-ces'sor P. Ja.
rel-ax-ä'tion W. J. F. Sm. Wrc, re-laxä'tion S. P. E. Ja. Wb.
minute' (klein) = me-nüt' S. W. J. F. K., mi-nüt' Ja. Sm.
re-nün-ci-a'tion (ci-ä' = she-a' W. P. J. F. Ja. Wrc, shä' S., se-ä' K.).
vi-rä'-go S. E. Ja. K. Wb., = ve-rä'-go P. J. Sm., beides W.
vi-tü'peräte P. K. Sm., vi-tü'peräte S. J. Ja., beides W. F.
Einfluß des Accents auf die vorstehende Silbe. 207
vi-vac'ity P. J. E. K. Sm., vi-vuc'ity S. Ja., beides W. §. 294.
hö-mo-ge'neouS; aber Sm. hüm-o-gO'neous.
bu-oy' S. W. J. F. K. Sm., = boy P. E. K.
lieuten'ant = lov-ten'ant W. Sm., Ijf-ten'nnt S. E., liv-ten'ant P. J.,
lü-ten'ant Ja. Wb. ; ebenso lieüteu'nncy.
Diese Scliwankungeu hängen mit der Accentstellung zusammen:
die dem Accent unmittelbar vorstehende Silbe verliert eher an laut-
lichem Gehalte, während die ferner stehende weniger durch die un-
mittelbare Nähe des Accents beeinträchtigt wird. Daher erklärt sich
auch e-bri'ety und e-bri-os'ity , e-con'omy und e-co-nom'ical. Beson-
ders auffallend ist, dai^ in den roman. Compositionen mit de dieses
den langen verklingenden Laut hat, wenn es unmittelbar vor der be-
tonten Silbe steht, dal^ dagegen der Vocal kurz wird, wenn eine ton-
lose Silbe zwischen de und der betonten Silbe liegt : de-bäucli' deb-
auchee', de-cant dec-antä'tion , decläim' dec-lamä'tion , de-cline' dec-
linä'tion, de-cöriäte dec-ollä'tion, de-cüs'säte dec-ussä'tion, de-fäl'cäte
defal-cä'tion , de-fäme' def-amä'tion, de-förm def-ormä'tion , de-fräud
def-räudä-'tion , de-gräde' deg-radä'tion , de-lect'able del-ectä'tion, de-
lete' del-ete'rious, de-mön'sträte dem-onsträ'tion , de-phlegm'äte deph-
legmä'tion, de-plore dep-lorä'tion, de-plume dep-lumä'tion, de-pört'-
meut dep-ortä'tion, de-pöse' dep-osit,ion , de-präve dep-ravä'tion u. a.
Der rhythmische Gang tritt in der zweiten unbetonten Silbe vom
Accent an fester auf und verlangt entweder den volleren Vocal oder
die consonantische Verstärkung.
2) In geschlol^enen Silben lauten die Vocale kurz: §. 295.
äc-cept', mäg-nificence, en-gend'er, men-da'cious, aes-thet'ics , mäin-
tain', in-värid, ir-reg'ukr, pöm-pos'ity, sys-te-mät'ic, sym-pa-thet'ical.
3) Die deutsche Betonung hat oft Aphärese, selten Synkope §. 296.
veranlalot.
So wird schon im Ags. lat. episcopus zu bisceop, epistola zu
pistol, Nicomedia (Ni-co'medi'a) zu Commedia Exon. 244, 2. und ne-
ben apostol hat Durh. postol, das Orm in posst'ell D. 217. beibehält.
Im Ne. ist bish'op geblieben, während die stete Berührung mit dem
Lateinischen die vollen Formen epist'le, apöst'le zurückgeführt hat.
Sehr viele ags. Compositionen mit tonlosen Partikeln sind ver-
loren gegangen oder haben sich vereinfacht: ags. ge-refa, ne. reeve;
ags. ge-nöh , ae. inowe, ne. e-nough, ags. ge-ond, ne. yond.
Wenn dagegen Tonschwächung oder Aphärese der ersten Hälfte
einer Xominalcomposition eingetreten ist, so mul^ Accentverschiebung
208 Einfluß des Accents auf die vorstehende Silbe.
§. 290. vorausgegangen sein. Ne. al-one' entsteht so aus ags- eal-än, ae. al
on; drake deutet auf ags. ened-ric (altn. and-riki, ahd. ant-reclio) uud
Sterling (Ch. starling 12841) nach Camden auf easterling.
§. 2!J7. Häufig ist Aphärese in romanischen Wörtern eingetreten,
die nächst dem Accent auch vom Lateinischen und Deutschen bewirkt
sein mag. Besonders oft fällt das franz. e aus, das s mit nach-
folgender Consonanz vorgeschoben wird.
Ne. scaffold: afrz. escadafalt escafaut, me. skaffaut Ch. K. 4176.
scarlet: afrz. escarlate.
- Scale: lat. scala, afrz. escale; ags. scealu wird ne. shell.
- chess: afrz. eschac esches, me. ches Ch.
- scandal: scandalum, afr. escandele.
- scandalize: scandalizare, afr. escandaliser.
- scarce: mlat. scarpsus, afrz. escars.
- squad'ron, frz. escadron v. Geschwader.
- scüm: ahd. scüm, afrz. escume, dän. skum.
- squir'rel: lat. sciurulus, afrz. escurel, me. squyrrelle Mau. 19.
- squire: scutarius , afrz. escuier.
- scüt'cheon: scutum, afrz. escusson, me. scochon Ch.
- späce: spatium, afrz. espace.
- spy : ahd. spehön , afrz. espier.
- spöüse: sponsus sponsa, afrz. espous espouse.
- stähle: stabulum, afrz. estable.
stäke: mlat. staca, afrz. estache.
- ställion: afrz. estalon.
- störe: mlat. storium, afrz. estoire.
- stö'ry, history: historia, afrz. histoire und estoire.
stränger; extran-eus, afrz. estrangier.
- stüd'y: studere , afrz. estudier.
- stüd'y: Studium, afrz. estudie estuide.
- gip'sy aus Egyptian.
- Späin: Hispania, frz. Espagne.
- spän'iel: hispaniolus, frz. espagneul.
- tick'et: frz. etiquette.
- mend: emendare, afrz. amende, ae. amende.
- bäy: ad-baubari, afrz. abaier.
- van: ab-ante, afrz. avant.
- pert: apertus, afrz. apert, ae. pert.
- dröp'sy: gr. hydropsis , me. ydropesie Wycl.
Einfluß des Acccnls auf die nachstehende Silbe. 209
Bisweilen liegen noch doppelte Formen im No. neben einander: §. 297.
scüt'cheon es-cut'cheon, sqiüre' es-quire', stränge' es-trange', State'
estate', spec'ial es-pec'ial, to spy es-py, hös'pital spit'al, de spite',
spite, dis-pört spört, fence de-fence', ap-pren'tice pren'tice, ex-äm'ple
säm'ple, as-suäge swäge, in-cense' cense, in-cen'sory censer, en'-
gine gin, en-cyclopae'dia cyclopae'dia, arrack (ar-räk' W. P. J. F.Ja., är'rack
S. K. Sm.) räck. Rack und gin weisen auf früheres engi'ne, ar-rack'.
Synkope hat stattgefunden in cröwn, lat. Corona, afrz. corone,
ae. me. coroune croune; ebenso to cröwn coronare, coroner, ae. co-
rounie coroune crouny.
III. Am größten ist der Einfluß des Accents auf die Silben und §. 298.
Laute, welche der betonten Silbe folgen. Selten hat sich hier Vocal-
länge erhalten, fast überall ist Minderung des Lautes eingetreten.
Die Beschaffenheit der Silbe wirkt hier weit weniger.
1) a ist lang in einigen Wörtern auf -ade: cöm'räde, äm'bas-
säde, mär'ma-läde, bäl'usträde, cän'no-näde; aber kurz in dec'äde,
mön'äde; lang in ültramön'täne und ültra-mün'däne, hür'ricäne, in den
Verben auf -ate: ap-pro'-priäte, ar-tic'uläte, certificate, cöm'plicäte,
confis'cäte, cön'secräte, consüm'mäte>de-ter'minäte, delib'eräte, e läb'oräte,
ener'väte, prös'träte, rep'rpbäte, sep'aräte etc., während die gleichen
Adjectiven den Yocal mehr verklingen laßen; ferner in den Substan-
tiven auf ate: mäg'isträte, canön'icäte und in den von Substantiven
abgeleiteten Adjectiven: cö'mäte, fäl'cäte, aber rö'se-äte. — Kurz in
äd'vocate, cü'rate, cän'didate, del'egate, certificate, pred'icate; cli'-
mate, pi'rate; äg'ate, frig'ate, grän'ate, päl'ate, prel'ate.
Kurz ist es in den Endungen -ant, -ance, -ac, -ad, -al, -aldetc;
im-pör'tant, ad'amant, gall'ant, impör'tance, äfmanäc, cäp'ital, prin'-
cipal, bäll'ad, säll'ad, her'ald.
Im Auslaute klingt es nach Jameson wie ä, nach Walker wie ä:
drä'ma, äl'pha, e'ra, Je-hö'vah.
In den Ausgängen -able, -acle, -ace etc. hat es kurzen trüben
Laut: cä'pable, est'imable, in-nü'merable, öb'stacle, män'acle, söl'ace,
ter'race, men'ace ; noch mehr in -age, das unmittelbar hinter der be-
tonten Silbe noch mehr verklingt: cött'age, im'age, coür'age, päss'age,
bär'o-nage, eq'uipage, her'itage, pä-tronage. Aber langes a ist ge-
blieben: nön'äge, äd'äge, mört'gäge, säx'ifräge, out'räge.
Aa ist verkürzt in Ca'nään oder fließt zusammen: Ca'naan (=
nän), Bä'laam, I'saac.
In Mi'cha-el klingen beide Laute , in mich'aelmäs nur e.
Koch, engl. Grammatik. I. 2. Aufl. 14
210 Einfluß des Accenls auf die nachstehende Silbe.
§. 29S. Ai hat sich fast zu i verkürzt: cap'tain, chap'lain, cur'taiii;
foun'tain, moun'tain, viU'ain und in deren Neubildungen: mountainous
(neben viU'a-nous).
Ao = 0 in Pha'rao (fä'rö). — Au hat, von der betonten Silbe
fern, volles ä: ä'-e-r9-näut.
§. 299. E hat seinen langen Laut nur in griech. und lat. es: Achil'les,
Di-o-me'des, äntip'odes; kurzen i-Laut in der Flexionssilbe es hinter
einem Zischlaute und ed hinter einem t-Laute: chürch'-es, gläss'es,
rä'g-es, fä'ces, he päss'es; mend-ed, de-pärt-ed, auch in et hinter
betonter Silbe: pöck'et päck'-et, renn'et. — Mis'tress = mist'riss
(Herrin), titelhaft = mis'siss.
Es klingt = e in -ent, -ence, -ment, -ness; in -el, -et, -en,
und inlautend verklingt es mehr: prti'dent, ä'gent, dirigent, dil'igence,
pru'dence, mö'ment, in-düce'ment, kind'-ness, 16ve'li-ness, quar'rel,
cäb'inet, cöün'sel; bev'erage, gen'eral, sev'eral, cem'etery, her'esy,
nec'essäry.
Auslautend ist es gewöhnlich Längezeichen, entweder aus Vocal-
schwächung entstanden, wie in na'ture (natura) oder beigefügt; nur in
griechischen Wörtern hat es kurzen i-Laut: epit'ome, apös'trQphe,
Phe'be, He'be. — In der Metathese ble bezeichnet es schon Smith
(1568) als stumm, indem er bemerkt, dal^ manche able schrieben,
andere abil, und noch andere abul (also damals schon verklingendes
u), allein es sei, fährt er fort, nicht hörbar und beider sei daher zu
schreiben: äbl, stäbl, fäbl, bridl, cribl, coüpl, cöbl, scribl, nibl, stümbL
In den Verbindungen e-ous und e-al schwankt die Aussprache.
Enfield, Fulton, Knowles, Sheridan geben e den consonantischen
Laut y; Jones, Jameson, Webster, Smart und Worcester den trüben
i-Laut; Walker lälH den vorstehenden t-Laut zum Zischlaut mit trübem
i werden, und Sheridan unterdrückt letzteren. Uebrigens ist die Be-
zeichnung nicht überall gleich:
hö-mo-ge'ne-ous, aber E. F. K. S. ge'-nyus.
beaute-ous = te-us P. J. Ja. R. Sm. Wrc, -t'yus E. F. K. Sm.,
bü'-che-us W., bü'chüs S.
dü'te-ons J. Ja. P. W. Ja. Sm. Wrc, dü'-tyus S. E. F. K.
righ'te-ous Ja., ri'tyus E. F., ri'-che-us W. P. K. Sm. J., ri'chus
S. Wb. Wrc.
pit'e-ous P. J. Ja. Sm. Wrc, = pit'yus S. E. F. K., = pich'e-us W.
böün'-te-ous P. J. Ja. R. Sm. Wrc, = tyus E. F. K. Sm., = che-us
W., = chus S.
I
Einfluß des Accents auf die nachstehende Silbe. 211
cöur'-te-ous J. Wb. Ja. Wrc, = tyus E. F. K. Sm. Wrc, = che-us §. 299.
W. P., = chus S.
plen'te-oiis P. J. Ja. Sm., = tyus E. F. K., = che-us W., =
chus S.
hid'e-ous P. J. Ja. K. Sm. Wrc, hid'yus S. E. F. K., = hid'e-ous
und hid'jo-ous W.
ör'de-al, und daneben W. auch = örd'je-al.
Iäc'te-{}1, und W. auch = läk'che-al.
me'te-9r P. J. Ja., = me'tyur S. E. F., me te-or und me-che-or VV.
Vor an behält es seinen Laut: ce-rti'le-an, cö-e-ta'ne-an ; hinter
c fliei^t es mit diesem zum Zischlaute sh susammen: ö'cean = ö'shan;
und hinter g bezeichnet es dieses als zischend: pä'geant, (S. allein
neben = pa-jent auch = pa'-je-ant). Die Aussprache beginnt schon
frühe zu schwanken. Sp. gebraucht e-ous, i-ous, i-al, i-ent bis-
weilen zweisilbig, wie hid-e-ous 1, 2, 15. glo-ri-ous 1, 2, 1. fu-ri-ous
1, 2, 13. spa-ci-ous 4, 1. mar-ti-all 1, 2, 36. an-ci-ent 5, 2, 8; bis-
weilen einsilbig: hid-eous 1, 1, 6. glo-rious 1, 1, 3. fu'rious 4, 9, 29.
ver'tuous 1, 1, 5. — Vor -ment, wo es jetzt stumm geworden, scheint es
zu Sp.'s Zeit noch laut gewesen zu sein: embra'cement' 1, 25. com-
man'dement' 1, 2, 22. aven'ge-ment' 1, 4, 34. en'ter-tai'nement' 1, 10,
37. agre'-e-ment' 2, 4, 6. Milton scheint jene Vocale gesprochen zu
haben, weil er sie oft ausstöIU, um die Endung als eine einsilbige
zu bezeichnen: oblivi'ous 1, 264. pernici'ous 282. Norwegi'an 293. Mem-
phi'an 293. perfid'ious 308. eine Bezeichnung, die überflüßig gewesen
wäre, wenn man damals obliv-yous gesprochen hätte.
Die Metathesen -bre, -cre, -gre, -tre, s. §. 303.
Ea ist = e in cöl'league und i in guin'ea.
Eau = ö in den französischen flam'beau, pörtmänt'eau.
E e hat den langen i-Laut (e) in jü'bilee, den kurzen (i) in cöffee,
commit'tee und lev'ee.
Ei, ey = i in för'ei^n, söv'erei^n, för'feit, sür'feit, cöün'ter-
feit; und noch mehr verklingt es im Auslaute: äll'ey, bär'ley, cäu'sey,
chim'ney, Tür'key.
Die Verbindung eo ist scheinbar; e ist hier eingeschoben, um
den vorhergehenden k-Laut als Zischlaut zu bezeichnen: trün'cheon
(afrz. tronfon tronchon), scüt'cheon (escusson), düngeon (donjon),
wid'geon, düd'geon, haber'geon (ahd. halsberc, afrz. halbere und das
Diminutiv: haubergon hauberjon).
Ew im Auslaute behält ziemlich volles ü: neph'ew, he'brew, cür'-
14*
212 Einfluß des Accenls auf die nachstehende Silbe.
§. 299. lew frz. courlieu); eu schwankend in cönnoisseür' (P. S. F. Wb., kö-
nis-sär' W. Ja., kö-nis-sur' S., kön-näs-sür' Sm. , kö'nis-sur E.) und
grandeur (= gränd'yur Ja K. Sm. Wrc. , grän'jur W., grändjur
S., grän'dür J. E. F.).
§. 300. Auslautendes i hat den vollen Laut nur in lateinischen Wörtern:
mcä'gi, änthropoph'agi, tri-um'viri, lite-rä'ti, äl'ibi; kurz ist es in ita-
lienischen Wörtern: bandit'ti, vermicel'li. Es schwankt in al'-kali
(= le, nur Ja. li), gem'ini (= gem'eni W. Sm. Wrc, gem'ene P.
Ja. K.), räbbi (be oder bi W. F. Ja. Wrc, be S. J., bi E. Sm.).
Inlautend, wenn auch in offener Silbe ist es kurz: per'fi-dy, däin'-
tily, flexible, äg'itäte, äg'ricültüre, aläc'rity, äd'miral, invärid,
empir'ic.
Es ist kurz in -ice: jüst'ice, mäl'ice, nö'tice, präct'ice, selbst in
Stämmen: öffice, ed'ifice, ärt'ifice, ben'e-fice (aber säc'ri-fice), prom'ise
(aber com'promise); schwankend in cöck'a-trice W. J. F. Sm. Wrc.
(-trice S. E. K.). Ferner kurz in -ic, -idge, -kin, -ling, -ism, -ist:
pacific, pär'tridge, böd'kin, de'-ism, vi'olist.
In -ile ist es meist kurz: äg'ile (agilis, frz. agile), deb'ile, döc'ile,
fer'tile, frag' ile, ser'vile, mer'cantile, üm'bratile, döm'icile etc.; lang
in e'dile (aedilis). Schwankend:
fe'brile, feb'rile W. Sm., fe'brile S.
gen'tile, gen'tile und gen'tile W.
hös'tile, hös'tile Ja.
in'fantile S. W. J. E. F. Ja. K. R. Wrc, -tile P. Sm.
juvenile W. P. J. E. F. Sm. Wrc, juvenile S. Ja. K.
mer'cantile W. J. F. Ja. Wb. Wrc, mer'cantile S. E. K.
se'nile, nur P. se'nile.
virile = vi'ril W. P. J. F., vi'ril S., vir'il E. Ja. K., vir'il Sm.
völ'atile, nur Ja. vol'a-tile.
cröc'9-dile Ja. K. Sm. Wb., -dile S. W. P. J. E. F.
rep'tile, nur Ja. rep'tile.
In -ine ist es lang und kurz." — Lang in den Adjectiven: aq'ui-
Ime (aquilmus), bö'vine, ce'drine, cer'-vine, pis'cine, äl'kaline, cän'-
nabine, le'onme, met'alline, säp'phirine, ser'pentine etc., in den Sub-
stantiven: sü'pine, pör'cupine, cär'mme, quin'ine, Ap'ennine, Al'gi-
rine , Lev'antine. Kurz in den Adjectiven : äd-amän'tine , äm-arän'-
thine, clandes'tine, intes'tine, cit'rine, cän'crine, sän'guine, amyg'-
daline, cor' alline, fem'inine, gen'uine, per'egrine, in den Substantiven:
fäm'ine, räp'ine, räv'ine, brig'antine, dis'cipline, eg'lantine, jes'sa-
Einfluß des Accents auf die nachstehende Silbe. 213
mine, her'oine, päratine etc. und den Verben de-ter'mine, ex-äm'ine, §. 300.
imäg'ine. — Der Laut schwankt in
addrterino S. W. J. Ja. Sm. , — rine P. K.
alpine W. P. Sm., iirpTne E. Ja. K.
cryst'alline J. Ja., — line Sm., beides S. W. F. K. Wrc.
gel'atine K. Sm. Wb. Wrc, — tine S. W. Ja. R.
säc'charme S. W. F. Ja. K., — rine J. Sm.
vac'cine, väc'cine P.
vi'perine Ja. K. Sm. Wrc, vi'perine S. W. J.
vül'pine P. J. F. Sm. Wrc, vül'piue S. E. Ja. K.
lep'orine, — rine Wb.
In -in schwankt der französische Laut zwischen Länge und
Kürze, wie in biil'letin (ten J. Ja. Sm. R. , -tin F. Wb., bül-ten P.).
cürverine (e Ja.).
Die Endung -ite hat i (ei) in den Substantiven: Cär'melite,
Jäc'obite, Möscovite, cösmöp'olite , pär'asite, sät'ellite, chrys'olite,
sid'erite, syenite, ferner in den Adjectiven bip'artite, ex'pedite, in'-
condite; kurzes i in äp'posite, öp'posite, definite, in'finite, ex'qui-
site, req'uisite; favourite, grän'ite. — Es schwankt in het'eroclite
(-ite P. E.).
In -ive ist der Vocal kurz: äc'tive, nä'tive, pen'sive, de-cisive,
di-vi'sive, exclu'sive, trän'sitive, il-lu'minative, allit'erative, örive, aber
är'j^hives (S. W. F. Ja. K. Sm. R., = är'kevz J. S.).
Die Endung -ize hat den langen Laut: civ'ilize , e-ter'nalize,
gen'eralize, pä'tronize, äuth'orize, nicht aber in dem von den'izen
gebildeten en-den'izen, dagegen in -ise schwankt der Vocal. Er ist
laug: ex'ercise, äd'vertise ; kurz in pröm'ise, präct'ise; ferner schwan-
kend: a-mör'-tise (W. P. F. Ja. Sm., a-mör'tise S. E. K. Wb.).
I vor a schwankt; manche Orthoepisten bezeichnen seinen Laut
als vocalisch, andere als consonantisch, wie in
C9n-ciri-äte P. J. Sm. R. Wrc, con-cil'yäte S. W. E. F. Ja.
con-cil'-i-a-tö-ry W. J. Ja. K. S., -ya-töry S. E. F. Sm.
con-ge'ni-al W. P. J. Ja., -nyal S. E. F. K. Sm.
bür'-i-al W. J. S. F. Sm. Ja. Wrc, bür'yal S. E. K.
con-vi\'i-al P. Sm. Wb., -yal S. W. J. E. F. Ja.
triv'i-al P. Sm. Wb. Wrc, -yäl S. W. J. E. F. Ja. •
pe-cü'li-ar W. P. J. Ja. Sm., -lyar S. E. F. K. R. Wrc
min'i-a-ture = min'-e-a-tür P., -ya-tür E. , e-tür W. J. F. Ja. Sm.,
-it-chür S.
214 Einfluß des Accents auf die nachstehende Silbe.
§. 300. Die vorstehenden Zischlaute s und c verstärken sich und auch
dann noch schwankt bisweilen i :
e-ly-si-an = e-lizh'-e-an W. P. J. Ja. Sm. R. Wrc, e-lish-yan E. F.,
e-lish-an S. K.
e-mä'ci-ate = she-ät, so'cial = sö'shal, söciälity = sö-she-äl'ity,
ä-si-ät'ic = ä-zhe-at'ic.
Vorstehendes t geht meist in den Zischlaut über, d nur nach W.
und S.
mili'tia = mi-lish'ya und milish'a.
li-cen'tiate = she-ät P. J. Ja. Wrc, she-ät W. F. Sm., shet S. E.
bes'tial = te-al P. Ja., -tyal E. F. K. Sm. Wrc, -che-al W. J.,
-chal S.
rä'di-ant S. J. Ja. Sm., -dyant E. F. K., -jant S., de-ant und je-ant W.
im-me'di-ate P. J. Ja. Wrc, -d3^ate S. E. F. K., -de-ate und je-ate W.
inter-me'-di-al P. J. Ja. Sm. Wrc. B., -dyal S. E. F. K., de-al und
je-al W.
z5'-di-äc P. J. F. Ja. K. Sm. Wrc, = de-äc und je-äc^W., -dshec S.
süb-sid'iary P. J. Ja. Wrc, -dyary S. E. F. K. Sm. , -d'-i-a-ry und
dji-ary W.
ind'i-an = ind-yan S. Ja. K. Sm. Wrc, . -de-an, dyan und dje-an W.
in-cen'di-a-ry P. J. Ja. R. Wrc, dya-ry S. E. F. K. Sm., di-ary und
ji-a-ry W.
guär'di-an P. J. Ja. E. Wrc, -dyan S. E. F. Sm., -di-an und ji-an W.
cör'di-al P. J. Ja., -dyal S. E. F. K. Sm., -je-al W.
Es schwankt ferner vor e: rä'pi-er, es-päl'-ier, fron'tier (-ter P.
E. Ja. Sm., -tyer S. J. F., -tyer und eher W.).
bär'ri-er W. P. J. F. Ja. K. Sm., bär'yer S. E.
pän'ni-er P. Sm., pän-yer S. W. J. F. Ja. K. ß.
brä'sier = brä'zher, cöurt'ier = cört'yer, söl'dier = söl'jer.
sali-ent W. P. J. Ja. Sm. R., = säl'yent S. E. F. Wrc
dis-sili-ent P. Sm., -yent S. W. Ja. Wrc.
möl'lient hat nur P. dreisilbig, sonst möll-yent.
con-ve'ni-ent W. P. J. Ja., -nyent S. E. F. K. Wrc
pä'tienti) = pä'shent, pä'tience = pashens, pro-fic'ient = pro-
fish'ent.
pro-fic'-ience = pro-fish'ens, pro-fic'iency = pro-fish'ence.
0 Sp. noch voll: pa-ti-ent, pa-ti-ence, aun-ci-ent, va-li-aunce etc.
Einfluß des Acccnts auf die nachstehende Silbe. 215
o-l)e'di-eiice P. J. Ja. Sm., -dyence S. E. F. K., o-be'-je-ence W. §. 300.
ömnis'cience = öm-uish'ens S. P. F. K. R., öra-nish'e-ens W. J.
Ja. Sni.
spjin'iel = span-yel, P. spän'el.
Eben so schwankend ist es vor iis, um, ous, o und on, doch
Yorschmilzt es vt^r letzterem mit t (nicht st) zum Zischlaute und wird
hinter verstärktem s unterdrückt:
ge'ni-iis W. P. J. Ja. Sm. R., ge'nyiis S. E. F. K.
rfi'di-us P. J. Ja. Sm., rä'dyus E. F. K., rä'jus S., rä'di-us und
rä'ji-us W.
igno-min'i-ous P. J., -n'yus S. E. F. K. Sm. W. Ja.
in-ge'ni-ous W. P. J. Ja. Sm. R., -nyüs S. E. F. K.
sü-per-ciri-ous P. J., -yus W. E. F. Ja. K. Sm. R.
sus-picious = süs-pish'ous.
pro-pitious = pr9-pish'ous.
te'di-oiis J. Ja., -dyus S. E. F. K., di-us und ji-us W. P. Sm.
stü'di-ous P. J. F. Ja. Sm., -dyus E. K. , -jus S.; stü'-de-us und
je-us W.
ö'-di-us P. J. Ja. Sm., ö'dyus S. E. F. K. Sm., ö'de-us und ö je-us W.
me-lö'di-ous P. J. Ja. Sm., -dyus S. E. F. K., -de-us und je-us W.
iu-sid'i-ous P. J. Ja. Sm., -dyus S. E. F. K., -de-us und je-us W.
fö'li-ö W. P. J. Ja. = fö'lyö S. E. F. K.
meri-9räte W. P. J. Ja. = mel'yo-räte S. E. F. K. Sm.
ü'ni-9n W. P. J. Ja., = ü-nyun S. E, F. K. Sm. Wrc.
rä'ti-ö = rä'-she-ö, rä'-tion =^ rä'shun.
e-vä'sion = evä'zhun, quest'ion = quest'-yun.
hal'cy-on = häl'she-un W. P. E. F. Ja., härshun S. K., härse-un
J. Sm.
fal'chion = fäl'-chun S. W. J. Sm., fäl-shun F. Ja. K., färche-un P.
le ist kurz in mis'chief, händ'kerchief und in den aus i und y
erwachsenen Flexionen: he cär'ries, cär'ried.
Französisches ieu in pür'lieu (= lü), ca-mä'-ieu (yü), messieurs
(= mes'sürz S., mesh'shörz W., mes'serz P., meshshörz' J., mes-
serz' E., mesh'urz F., mesh'sherz Ja., mes-yerz Sm. Wrc).
0 ist im Auslaute fast voll, wie ne'grö, ech'ö, po-tä'tö, inlautend §. 301.
aber geschwächt wie här'mo-ny, cöm'mo-ner, äg'o-ny, cäp'riole; und
getrübt (u) in den Endsilben -ock, -od, -ol, -om, -on, -op, -or, -ot,
hill'ock, meth'od, cär'ol, ven'om, cänton, sexton, Union, pig'eon, gäll'op,
äct'or, fag'got. Lateinische und griechische Wörter auf -or, die
216 Einfluß des Accents auf die nachstehende Silbe.
§. 301. noch nicht in die Volkssprache übergegangen sind, haben volles ö:
stü'pör, cä'lür.
0 a klingt wie ö in co'coa.
Oi behält seinen Laut nur in Sav'oy, vice'roy; in tor'toise = i,
in por'poise = ü, daher auch por'pus, in con-noisseur' schwankend,
§. 299, chamois (= sham'me P. E. Wb., sha-moy' S. W. J. F. Ja.,
sham'-wa Sm.).
Oo erscheint gekürzt in den Compositionen mit hood: child'hood,
li'velihood (= ü).
0 u hat langen ö-Laut in bör'öugh, int'ercöurse, thör'ough, sonst
ist es zu ü geschwächt: Färmoüth, Ex-moüth, lü'minoüs, jöyous,
ö'dioüs, sö'joürn.
Ow = ö: föl'löw, häl'löw, när'röw, yeriöw; aber bel'lows = bel'lüs
und nur Ja. bel'löz, gäl'lows ebenso,
§. 302. Auslautendes u mit beigefügtem e = ü: ärg'üe, cön'strüe, ä'güe,
sonst in offener Silbe geschwächt; minder in cön'stit-üte , vorume,
rect'itude, mehr in stat'ute, C9nstit'uent, distrib'ute, distrib'utive, regulär,
er'u-dite, äd'ju-tant. In geschlol^ener Silbe = ü: cucümber, turaült,
cörümn.
Auch in -ure, -une, -ule verklingt der lange Laut etwas:
failure (= fäl-yür W. J., fäl'yür S., fälur F. Ja., fäl'ür P. Sm.),
fig'ure (= figyür S. W. J. E. F. Ja., fig'ur P., fig'yur K. Wrc),
te'nüre (W. J. F., te-nyur S., ten'ur P., ten'yür E. K., ten'yur Ja.
Sm.). Vorstehende Zischlaute werden stärker, t schwankt vor u.
a'zure = ä'zhur S. E. F. K. R., ä'zhür W. Ja., äsh'ur J. Wb.,
ä'zhör Sm.
lei'sure = le'zhur S. P. J. F. Ja. K. Sm. , le'zhür W., le'zhur
lezh'ur Wb.
cen'sure = sen'shur, meas'ure = mezh'ur.
flex'ure == fleks'yur etc.
na'ture = natür F. Sm. (colloquially: na'chör Sm. W.), nä'chur S.
J., nätyur Ja. K. Wrc.
creat'ure = cre'chür W. J., cre'-chur S., cre'tür E. F. Ja., cre'tyur
K., cre'tür und cret'-shör Sm.
future == fuchür W. J., fuchur S. Ja., futür F., -fü'tur P., fü'tyur
Ja. K., futür und fu'chöor Sm.
ver'dure = verd'zhur S., ver-jur W. J., ver'dür E. F., verd'yur Ja. K.
fortune = för'chün W. J., för'tün S. F. Ja., för-tun P. E., fört'yün
K., för'tün und fört-shöon Sm.
Einfluß des Accents auf die nachstehende Silbe. 217
pust'ule = piis'tül F. E. Ja., püs'chül W. J., püs-chül S. §. 302
sched'ule = shed'-yül K. Sm. R., sed'ül J. F., skedul Wb., sed-jül
W. S., shed-ül sked-ul Ja.
luod'ule = mod-yul Wrc, mod-ül J. F. Ja., modjül W. S.
Ferner verklingt u vor a, al, oiis und manche Orthoepisten
laloen vorstehenden t-Laut überhaupt zum Zischlaute werden,
mau'tua = man'tu-a J. F. Ja., mun'ta S. E., män-chu-a W., män-tü
K. Sm.
vir'tue = ver-chü S. W. J., ver'chü Sm., ver-tü P. F. Ja. K.
grad'ual = gräd'ü-al S. J. E. F. Ja., grad'ü-al und gräd'jü-al W.
in-di-vid'ii-al S. J. F. Ja. Wrc, und auch = in-de-vid'jü-atl W.
är'du-ous = ar'du-üs S. P. J. F. Ja,, är-iu-üs W.
mod'ulate = möd'ü-lät J. F. Ja., möd'-ü-lät und mod'-jü-lät W., möd'-
jü-lät S.
in-cred'ülous S. J. Ja. Wrc, W. auch incred'ju-lous.
im-pöst'hu-mäte = im-pöst-u-mät S. E. F. Ja., im-pöst-hu-mät R. K.
Sm., impos'chu-mät W. J.
Yor i ist es verklungen :
con'duit = kün'dit W. P. J. F. Ja. Sm., cön'-dwit S., cön'-dit F.,
s. cuirass, §. 110.
bis'cuit = bis'kit, cir'cuit = cir'-kit.
Zu i geschwächt ist es in fer'rule und lett'uce; aber min'ute =
min'nüt J. Ja., min'it S. E. F. K., min'nit und min'nüt W. Sm.
Es ist consonantisch geworden in un'guent (un'gwent).
Auslautendes y ist lang in oc'cupy, pröph'esy und allen Verben auf
-fy und -ply (ficare und plicare, fier und plier); in Adjectiven, Substan-
tiven und inlautend ist es kurz und getrübt: müd'dy, fül-ly; integ'-
rity, änxi'-ety, anäl'ysis.
Klingen an sich schon die meisten Vocale in den unbetonten §. 303.
Silben trübe, so wird dies noch gesteigert durch antretendes r, so-
daß ar, er, ir, or, our, und yr fast zusammenfallen: li'ar, pläy-er,
buyer, mär'tyr, nä'dir, em'peror, neigh'bour.
Dieser trübe Laut findet auch in den Metathesen statt -bre,
-cre, -gre, -tre, die aber nur in der Schrift sich befestigt haben ^
fi'bre = fi'ber, lu'cre, mäu'gre, the'atre. Sie waren, aus dem Franz.
übertretend, im Ae. viel zahlreicher: ae. ancestre, chaumbre, mi-
nistre, noumbre, to suffre etc., ne. än'cestor, chäm'ber, min'ister,
nüm'ber, süf'fer.
Der trübe verklingende Laut erklärt auch den oft eintretenden
218 Einfluß des Accents auf die nachstehende Silbe.
§. 303. Wechsel: afrz. rober robeor reubeur, ae. robbar ßG. 9 487. robber
ue. rob'ber; mo. lier, ne. li-ar.
§. 304. 2) In manchen Wörtern sind sogar die Vocale gänzlich verklungen.
So e in den deutschen driz'zle, nöz'zle, driv'el, gröv'el gröv'eller,
hä'zel, nü'vel, öü'sel, rä'ven, shöv'el, shriv'el, wea'sel, hoav'en, hea'then,
ear'then, gär'den, fällen, stölen, swöUen und in den Flexionen ed, wenn
nicht ein t-Laut vorausgeht, und in es, wenn nicht ein Zischlaut
voransteht; in romanischem räv'elin.
Die von Substantiven mit ed gebildeten Adjectiven behalten ihr
e (= i), wie head head'-ed, leg leg'-ged, age äg'-ed; sobald sie aber
in Compositionen treten und der Ton somit auf das vorgeschobene
Wort rückt, wird e stumm: löng'legged, füll'-äged, stiflTnecked.
Ferner o ist stumm: reckon, bä'con, cä'pon, blä'zon, cött'on,
fäl'con fäl'coner, pär'don, reason; i in business (biz'-nes), dev'il, e'vil,
bä'sin; sogar a in weasand = weznd, vict'uals = vitlz.
Andere schwanken noch, wie:
di'-a-mond W. P. Ja., = di'mund S. J. J. K., beides F. Sm.
cär'abine und cärbine.
dög'gerel = dög'grel S. W. J. F. Ja., dog'ger-el P. K. Sm. E.
mon'astery = mön'astere S. P. E. Ja. K. Sm., mon'astry J. , bei-
des W. F.
por'celain = pör-se-län S. W. P. J. F., pör-se-län E. Ja. Wb., pörs-lin
K., pörs-lan Sm.
scrivener = scriv'ner S. W. P. J. E. F. Wrc., scriv'-iner Ja. Sm.
imagery = im'a-jer-re W. P. J. F. Ja. Sm., im'aj-re S. E. K. Wb.
or'dinary = ör-de-nä-re P. J. Ja. K. Sm. K. , ürd'na-re W. E. F.
ör'-ner-e S.
rai'siu P. Ja., == räzn S. E, K. Sm. R. Wb. Wrc, rezn W. J., räzn
und rezn F.
venison = venzn P., venzn und ven'-e-zn W. Ja. K. Sm. E. Wrc,
ven'-e-zn S. F. Wb., ven'-is-un S.
person = per'sn W. P. J. F. Ja. Wrc, per'sun S. K.
§. 305, Verklingt schon im einfachen Wort der Vocal unbetonter Silbe
bis zur Tonlosigkeit, so muß das in demselben Grade wenigstens der
Fall sein in den längeren Compositionen. Manche liegen noch in
ihren vollen Formen vor und hier scheint Tonschwächung erst im Ne.
eingetreten zu sein, wie in:
boat'-swain = böt'-swän und bösn W. J. F. Ja. Sm. Wrc, bösn S.
P. K. R., bötsn E.
I
Einfluß des Acceuts auf Composition und Flexion. 219
cock'-swaiii «=- kok'-swüii und kok'sn Ja. Sm. Wrc, kök'sn S. W. §. 305.
P. E. K.
cup'board = küb'burd S. W. F. Ja. Wrc, küp'börd P. Wb., küp'-
buid J., küb'börd Sm.
fore'-head = för'bed W. P. E. Ja., för-hed J. F. K., för'ed S., för'-
hed und for'ed Sm.
fort'night (fourteen-n.) = fört'nit S. W. J. E. F. Ja. Sm., fört'nit
P. Wb., beides K.
grind'-stone, Wrc. auch grind'-stone, und Sm. als gewöhnlich grin-stun.
house'-wife Wb., = hüz-wif S. W. E. K. Sm., hüz'zif P. J. E. Ja.
mid-wifery = mid'wifry Wb., mid'wifry K. Sm. Wrc , mid'ifry S. W.
P. J. E. F. Ja.
Oder der lange Yocal des ersten Wortes kürzt sich unter dem
Druck des zweiten:
ags. healf pening, ae. halfpeny, ne. halfpenny = ha -peny.
oat'-meal = öt'-mel S. P. E. Ja. K. Sm. Wrc, öt-mel W. Nar.
pea'scod = pez'köd S. P. E. K. Sm., pes'-köd W. J. F. Ja.
pen'ny-worth S. P. E. Ja., so und pen'nurth W. J. F.
south'-ward Ja., so und süth-ard W. F. Sm., süth'-ard S. P. J. E. K.
steel'yard S. W. P. E. Ja. K. Wrc, stil-yard J. F., stel'- und stel-
yard Sm.
seven-night = sen'nit.
3) Der grolle Einfluß des Accents tritt besonders hervor, wenn §. 306.
man die neuenglischen Formen mit den älteren ags. und französischen
vergleicht.
a) Die vocalischen Ausgänge verklingen und verschwinden all-
mählig.
Ags. gandra, möna, spearwa, draca, wrenna, hara, ceca, hnecca,
ealu, wudu, heeto werden schon bei Lag. zu mone, sparewe, drake,
ale, wode, hete; die auf e bleiben, oder stolzen auch dieses ab, wie:
ba^cere, eorde, fleoge, tädje, )?rote. Im Ae. fällt oft e ab und im
Ne. bleiben: gän'der, möon, spärrow, dräke, wren, häre, cheek,
neck, äle, wöod, heat; bäker, earth, fly, töad, thröat.
Die Bildungssilben verklingen: ags. deofol, hamor, nacod, heorot,
heofon, bodig, manig, diese werden schon bei Lag. deouel, naked,
heort, heouene heueue, bodie, manie. Ne. dev'il, häm'mer, näked,
heärt, heaven, bödy, mäny.
Die adjectivische Flexion verschwindet nach und nach gänzlich,
und die substantivische und verbale zeigt nur noch dürftige Ueberreste.
220 Einfluß des Acccnls auf die Flexionen.
§. 300. Auch an romanischen Wörtern findet vielfach Apokope statt. So
noch im Ae. Verben auf -i bei EG.: to amendy, conquerie, calangy,
chasti, feffi, enfermi, deliveri, biclosi, crony crouny, norysy etc.,
die es im Me. abstellen, selten ein sh beifügen. Ne. amend', cön'quer,
chällenge, chustise', enfeoff, affi'rm', deliv'er, enclöse, cröwn, noür'ish.
Ferner bei Substantiven: ae. paine, plante, signe, richesse, visitte,
bataille, chapelle, angusse, scolere, daungere, ne. päin, plant, sign,
riches, vis'it, bät'tle, chäp'el, än'guish, schöl'ar, dänger.
§. 307. b) Synkope tritt ein, indem entweder der Vocal unbetonter
Silbe, bisweilen schon im Ags., ausfällt: cleric clerc, adise, cyrice,
frencisc, scottisc, elles, segel segl, braegen, taegel, mynet, hafast,
munec munc, mönad, meoluc milc, sadul sadl etc. Diese werden
zu Ne. Clerk, äd'dice ädze, chürch, french, scöt'tish und scötch,
eise, säil, bräin, täil, mint, hast, m6nk, mönth, milk, säd'dle und
es tritt Assimilation ein wie in ags. hanep, ne. hemp; oder Yocal
und Consonant ausfällt: ags. hafoc, heäfod, macode, laverce, ädor,
nädor, andswarian, ne. häwk, head, mäde, lärk, ör, nör, änswer.
Eben so in romanischen Wörtern: ae. cbapitre, ne. chäpter; me.
capitaine Ch. cäptain; ae. ne. genteel', gen'tle; subtile, sübt'le; afrz.
enemistiet, ae. enemitie, ne. en'mity; ae. damysele RG., me. damy-
sele Mau. damesele Wycl., ne. däm'sel; ae. forteress fortress, ne. för-
tress, phrenet'ic (griech.) und fräntic (gr. phrenitis), frenzy; ae. ap-
partement, ne. apärt'ment; ae. enchantement, ne. enchänt'ment; ae.
jogeler, ne. jügg'ler; ae. bachelerie, ne. bäch'elory; afrz. remanant
remainant, me. remenant Gh., ne. rem'nant; Johan ae. Jon ne. John;
frz. camarade ne. cöm'rade; cär'abine und cär'bine; (gr. paralysis),
me. palasie Wycl. ne. pälsy; afrz. norriture, ne. nür'türe; fän'tasy
und fän'cy, säc'ristan säc'rist und sex'ton; afrz. gingembre, ae. gin-
giber, gynypre Mau. 28, ne. gin'ger; pröc'urätor und pröc'tor, pröc'u-
racy und pröx'y; me. chapelleine, ne. chäplain; ae. cheveteyn, me.
cheventain, chevinteyn M., chevetain, ne. chieftain; frz. perroquet,
ne. pär'rot; afrz. chaiere (cathedra), ne. chäir; afrz. forragie, ne.
för'ray etc.
§. 308. Besonders Compositionen werden in Laut und Zeichen vielfach
umgestaltet. So die neuenglischen Wörter deutscher Abstammung:
Ne. -däi'sy, ags. dseges eäge day's eye.
-el'böw, ags. eln-boga.
-fär'thing, ags. feord-ling (Vier-ling), feording, ae. ferthing.
-gös'sip, ags. God-sibb.
Einniiß des Accents auf Compositionen. 221
-här'bour, ags. here-berga, nags. lierberwe. §. 308.
-haber'goon, ags. heals-berga, ae. hauberk.
-heif'er, ags. hea'h-fore, hea'fore, hea'fre.
-i'cjcle, ags. Is-gicel.
-lam'mas. ags. hlfif-moesse (Brotmesse), ao. lammasse RG.
-lörd, ags. hliif-weard, hlaford, ae. laverd loverd.
-lä'dy, ags. hlfif-weardige hlifefdige blädje.
-neigh'boiir, ags. neäh-ge-bür.
-nös'tril, ags. nose-j?yrel.
-ör'chard, ags. ort (nicht wort, denn got. aurts Kraut) -geard.
-sher'iff, ags. scire-gerefa scir-gerefa.
-thresh'old, ags. )7resc-wold.
-woman, ags. wif-man wim-man.
-le'man, ags. leof-man, nags. lief-man. Me. lemman liraman Mau. 4.
Französische Wörter sind natürlich schon verhärtet und bleiben
entweder wie cön'stable (so schon afrz. aus comes stabuli), jeop'ardy
(afrz. jeu parti von jocus partitus, me. jupartie Ch.) oder sie erleiden
Verkürzung, wie
cür'few, afrz. cuevre-feu (Signal, das Feuer auszulöschen), me. cur-
few Ch.
ker'chief, afrz. cuevre-chief (Kopfbedeckung), me. cover-chief Ch. 450.
ker'chef 6600.
Eigennamen unterliegen sehr zahlreich solchen Verkürzungen, §. 309.
die an den verschiedenen Bestandtheilen der Compositionen eintreten
können.
Bück'inghäm, ags. Buccinga-häm, ae. Bokyngham.
Dör'chester, ags. Dorces-ceaster, ae. Dorchestre.
Ex'eter, ags. Eaxan-ceaster, ae. Excestre Exetre.
Leicester (les'ter), ags. Lsegra-ceaster, ae. Leycestre.
Wörc'ester, ags. Wigera (aus Wic-wara), -ceaster, ae. Wircester Wur-
cestre RG. 8069.
Win'chester, ags. Wintan-ceaster, ae. Wyncestre.
Röch'ester, ags. Hröfes-ceaster, ae. Rouchestre.
Cän'terbury, ags. Cant-wara-burh, ae. Cantarbury Canterbury.
Wär'wick (auch Wör-ik), ags. Wseringa-wic Wäre-wic, ae. Warwik.
Nör'wich, ags. Nord-wic, ae. Nord-wiche RG. 76.
Här'wich, ags. Here-wic.
York, ags. Eofor-wic, Lag. Eouwer-, Euerwich, ae. Euerwik, PL.
York.
222 Einfluß des Accents auf Compositionen, Eigennamen etc.
§. 309. Ox'ford, iigs. Oxena-ford, Lag. Oxene-ford, ae. me. Oxenford.
Drir'-liam, ags. Deor-ham, ae. Durham Duram.
Söüthhrunp'ton, ags. Süd-häm-tun, ae. Soud-hampton.
Win'dsor, ags. Windles-ofra, ae. Wyndelsore.
Ram'sey, ags. Rammes-lg (Widder-Insel), ae. "Raraeseye.
Bork-, ags. Baroc-, wohl nicht von bar öc (nackte Eiche), sondern aus
beran-wic, daher = Ber'wick = Barton (ags. bere-tim), =
Beran-byrig Banbury.
Not'tingham, ags. Snotingahäm.
Nör'folk, ags. Nord-folc, ae. Nord-folc.
Suffolk, ags. Süd-folc, ae. Sod-folc.
Es'sex, ags. Eäst-Seaxe (die Ostsachsen), ae. Estsex RG. 63.
Süs'sex, ags. Süd-Seaxe, ae. Sou)?sex. 63.
Der'by, ags. Deor-by = Deor-häm (altn. byr Wohnung).
StWerset, ags. Sumor-ssete von den Belgiern, Sommercolonisten. Ae.
Somersete.
Sün'day, ags. sunnan-dseg, ae. Sonenday RG. 11927. Sonday Mau.
Mön'day, ags. mönan-dseg, ae. Monenday 10332. Munday Sh. Mms. 3, 3.
Tüesday, ags. Tiwes-dseg, ae. Tiwesday 11828.
Wcdnesdäy, ags. Wöd(e)nes daeg, ae. Wodnesday Wednesday 10635. Mau.
Thürs'day, ags. j7un(o)res-d8eg, ae. Thoresdäy 10559.
Fri'day, ags. Frige-dseg, ae. Friday 2441. me. Fryday Mau.
Sät'urdäy, ags. Sseternesdaeg Saeterndaeg, ae. Saterday, me. Satre-
day Mau.
§. 310. Hierher gehören auch die neuenglischen Abkürzungen von
Eigennamen, welche Bequemlichkeit eingeführt hat. 1) Männer-
namen: Bab von Baptist, Bat Bartholomew, Ben Benjamin, Bill
Will Billy Willy von William, Cris Kit Christopher, Dan Daniel, Gib
Gilbert, Hab Herbert, Hai Hally Harry für Henry, Joe Joseph, Len
Leonard, Max Maximilian, Mich Michael, Nat Nathaniel, Sam Sa-
muel, Sib Sebastian, Tid Theodore, Tib Tibald, Tim Timotheus, Tom
Thomas, Taff Theophilus, Wat Walter, Zach Zachary etc. — 2) Frauen-
namen: Bab Barbara, Bell Arabella, Bess Bet Elisabeth, Deb Debo-
rah, Dy Diana, Ciss Cicely, Ellen Helena und Eleonora, Gill Gil-
lian, Is Isabel, Kate Catherine, Madge Meg Margaret, Maud Magda-
len, Livy Livia, Su Susan. — Oft tritt ein verkleinerndes y dazu:
Assy Elsy Alice, Beck Becky Rebecca, Biddy Bridget Brigit, Davy
David, Dol Dolly Dorothy.
Auch einige andere Wörter sind in gleicher Weise verkürzt, wie
Homographen. 223
Cabriolet cab, Cantabrigian Cantab, chamber-fellow chum, Citizen cit, §. 309.
gentleman gent, bypochondriac to hyp = to make melancboly, Con-
solidated anniiities Consols, incognito incog, pro et contra pro et con.
Selten dagegen ist in Folge mehrfacher Consonanz eine Erwei- §. 310.
tening eingetreten, wie ags. hearcnian, ae. harken, ne. hearken, ags.
glistnian, ne. glisten. Besonders erscheint sie im Gefolge des r: frz.
a Tarme, ne. alarm alarum lamm; ags. fyr, ae. fiere etc., ne. fire»
afrz. freire (frater), ne. friar.
Vierter Abschnitt.
Assimilation in Form und Laut.
Die eigenthümliche Weise, in der der englische Sprachstoff sich §. 311,
entwickelt hat, und die Möglichkeit, mit denselben Zeichen verschiedene
Laute, und mit verschiedenen Zeichen übereinstimmende Laute anzu-
geben, sind die Ursachen, dal^ ursprünglich verschiedene Wörter zu
gleicher Form gelangt sind und dal^ andrerseits verschieden geschriebene
Wörter sich im Laute begegnen. Wir beschränken uns hier nur auf
die im Ne. gebräuchlichen, da bei der in früherer Zeit herrschenden
unsichern Schreibung ihre Zahl zu grol^ ist.
1) Wörter gleicher Form.
(Homographen).
1) Deutsche.
Bär'röw 1) Trage, wheel- Schubkarren, gleiches Stammes mit ags.
beer, ne. hier; — 2) in Composition: Hain: ags. bearu; —
3) Borgschwein, ags. bearh; — 4) Grabhügel, ags. beorh,
byrigean to bury.
Bee'tle 1) Käfer, ags. betel; — 2) Hammer bytl.
Blöw 1) wehen, ags. bläwan; — 2) Schlag, Unglück von ags. bleo-
wan schlagen; — • 3) blühen, ags. blöwan.
Bore 1) Imp. von bear (trug), ags. baer; — 2) Bohrer Bohrloch,
ags. bor.
Brake 1) Breche, von brecan brechen, auch ags. brsec Brechen; —
2) Farnkraut, Dorngebüsch, dän. bregne.
Bück 1) Bock, Männchen, ags. bucca; — 2) Lauge = suds, ags.
buc Waßergefäl^? ital. bucato washing in lye?
224 Homograjjhen.
§. Sll.Cleave 1) kleben ags. cleofjan; — 2) spalten cleofan.
Cröp 1) Kropf, ags. cropp; — 2) Aebre, Traube, ags. cropp; —
3) to crop abschneiden, hoU. krappen.
Döwn 1) Düne, ags. dun Berg, daher down adown hinab, ags.
adiine; — 2) Flaum, Flaumfeder, altn. dünn, ahd. düni.
Ear 1) Ohr, ags. eäre; — 2) Kornähre, ags. aeher aehher ear, da-
her to ear in die Aehren schielten.
Eider 1) alter Comp, von old, älter ags. yldra; — 2) Holunder,
ags. eilen ellarn.
Even 1) Abend, ags. sefen; — 2) eben gleich, ags. efen.
Fär 1) entfernt ags. feorr; — 2) (veraltet) Ferkel = farrow, ags.
fearh.
Fell, 1) fällen, ags. fyllan fellan; — 2) grausam, ags. feil; — 3)
Fell, ags. fei feil.
Föld 1) Falte ags. feald, falten fealdan; — 2) Hürde, ags. falud.
Göre 1) geronnenes Blut, ags. gor; — 2) ein (keilförmiges) Stück
Land, mhd. gere zuerst vom Tuche; letztere Bedeutung führt
Worc. wieder auf: a triangulär piece of cloth und dann all-
gemeiner: a narrow slip of land; — 3) Durchbohren, weist
auf ags. gär Lanze.
G round 1) von grind Imp. ags. grand; — 2) Grund, Boden, ags.
grund; — 3) gründen, ags. gryndan.
Häwk 1) Habbich, ags. hafuc; — 2) höken, mhd. hock hocke hocker,
TJnterkäufer.
Helm 1) Helm, ags. heim; — 2) Steuerruder healma.
Hide 1) Haut, ags. hyd; — 2) verbergen, eine Decke (Haut) darüber
ziehen hydan; — 3) Hufe Landes, ags. hyd hyd.
Hind 1) Hindin, Hirschkuh, ags. bind; — 2) bind zurück ags. bind;
— 3) Bauer hina.
Hip 1) Hüfte, ags. hype; — 2) Hagebutte, ags. heope.
Holm 1) Flul^insel, ags. holm Insel und Meer; — 2) Stechpalme,
ags. holen.
Hop 1) hüpfen, ags. hoppjan; ein Tanz; — 2) Hopfen, ahd. hopho.
Knöll 1) = knell läuten, ags. cnyllan, Geläute cnyll; — 2) Hü-
gel cnoll.
Läp 1) Schooß, Theil, ags. lappa; — 2) lecken lapjan.
Last, 1) letzte ags. latost; — 2) dauern gelsestan; — 3) Last hlsest;
— 4) Leisten, ags. last (Geleis).
Lean 1) dürr fettlos, ags. hlsene; — 2) lehnen hlinjan hleonjan.
Homographen. 225
Left 1) Imp. von to leavG lallen; — 2) link, gelöfed geschwächt, §. 31
schwach, im passenden Gegensatz zu swid stark.
Lie 1) liegen, ags. licgan; — 2) lügen loogan.
Light 1) Licht, ags. leoht; — 2) leicht liht leoht; — 3) absteigen
älihtaii: — 4) lights Thierlunge, wahrscheinlich von 2.
LTme 1) Leim, ags. lim, leimen liman; — 2) Linde, ags. lind; —
3) eine Art Citrone, frz. lime.
Löad 1) laden, ags. hladan, Last hlöed; — 2) in load-star Leitstern,
ags. hxd Reise, und noch der Gang, die Ader im Berg-
werke, gewöhnlicher ist die Schreibung lode.
Lock 1) Locke, ags. locc; — 2) Schloß, ags. locc , verschliel^en
ags. liican.
Low 1) niedrig, altn. lägr, erniedrigen; — 2) brüllen ags. hlöwan;
3) Lohe, Flamme, ags. leg: 4) in Compositionen von Orts-
namen -low, ags. hleew Hügel, wie in Mär'-löw, Lüd'-löw.
Mast 1) der Mast, ags. maest; — 2) (die Mast), Eichel msest.
Meal 1) Mehl, ags. melu; — 2) Mahl msel.
Mint 1) Minze, Pflanze, ags. minte; — 2) Münze mynet, münzen
mynetjan.
M6ther 1) Mutter, ags. mödor; — 2) Satz, Hefe, hell, moeder.
Näp 1) Schläfchen, schlafen hnseppjan; — 2) Wollknötchen hnoppa.
Neat 1) Rindvieh neät; — 2) nett, zierlich, ahd. niot-sam oder
lat. nitidus, frz. net.
Nick 1) Kobold, ags. nicor Meerungeheuer oder von ags. hnsecan
tödten, daher Old Nick; — 2) Kerbe, von ags. niclgan krüm-
men; — 3) rechter Zeitpunct, aus 2. entstanden.
Plät 1) (= plait Gewebe, Flechte, ahd. gafleht) flechten; — 2)
Ebene, Platte; — 3) Platz, Stück Land.
Päd' dock 1) Kröte ags. padde; — 2) eingehegte Grasplatz, ent-
stellt aus ags. pearruc = Pferch.
Pöünd 1) Pfund, ags. pund; — 2) einschließen pyndan, daher Pfand-
stall; — 3) zerschlagen, stoßen ags. punjan.
Ring 1) Ring bring, einen Ring bilden hringjan; — 2) läuten
hringan.
Röe 1) Reh, ags. räh; — 2) Rogen, altn. hrogn.
Röw 1) Reihe, Rang, ags. räw; — 2) rudern röwan.,
Rüsh 1) Binse, ags. risce ricse; — 2) schnell bewegen hriscjan.
Säl'löw 1) Weidenbaum, ags. salig, sealh; — 2) gelb salu.
Seal 1) Siegel, ags. sigel, siegeln sigeljan; — 2) Seehund seolh.
Koch, engl. Grammatik. I. 2. Aufl. 15
226 Homographen.
§. 311. Seam 1) Saum, Naht seüm; — 2) Last, seäm; daher auch bestimm-
tes Mul^; — 3) Fett, Bosw. ags. seime, fries. siaraa.
Shöal 1) Menge schola, ags. sculu; — 2) Untiefe, Sandbank =
shallow.
Slough 1) (slüff) abgeworfene Schlangenhaut, Grind, mhd. slüch; —
2) (slöü) Sumpf, ags. slOg.
Smäck 1) Geschmack, ags. sma3c, schmecken smeccan, schmatzen;
2) kleines Schiff, ags. snacc.
Smelt 1) schmelzen, ags. smeltan; — 2) Stint smelt, ein Fisch.
Söd 1) Imp. von seethe sieden; — 2) Rasen holl. soed, to sod mit
Rasen bedecken.
Sow 1) (söü) Sau, ags. sugu; — 2) (söw) säen säwan.
Spöke 1) Imp. von speak sprechen; — 2) Speiche, ags. späca, Lei-
tersprol^e.
Spray 1) = sprig Zweig; — 2) Meeresschaum von ags. spregan
oder sprian ausstreuen.
Stäle 1) Stiel stele; — 2) Betrug, alt, schlecht weisen auf stelan
stehlen; — 3) stallen, dän. stalle.
Stern 1) streng, ags. sterne; — 2) Stern des Schiffes stearn.
Stüd 1) Pfosten, Nagel studu; — 2) Gestüt ags. stöd.
Swallow 1) Schwalbe, ags. swalewe; — '2) schlucken swelgan, daher
Kehle, Gefräl^igkeit.
Täp 1) schwach schlagen, schwacher Schlag, mhd. tappe; — 2) Zapfen,
ags. taeppa, anzapfen tsepjan.
Till 1) bis, zu altn. til; — 2) pflügen, ags. tiljan; — 3) Schubla-
den, Geldkasten.
Wäx 1) wachsen, ags. weaxan; — 2) Wachs weax, wichsen.
Weed 1) Unkraut, ags. weod, jäten weodjan; — 2) Kleidung, ags.
weed.
Well 1) wohl, ags. wel; — 2) Brunnen wella, von wyllan wallen.
Wise 1) weise, ags. wis; — 2) Weise wise.
Whittle 1) ein weilies Frauenkleid, ags. hwitel; — 2) Meßer hwitle,
schärfen.
(Wood 1) Holz, ags. wudu; — 2) toll wöd).
2) Romanische.
Air 1) Luft, lat. aer, frz. air, daher auch äul^eres Ansehen; — 2)
Arie air.
Baste 1) schlagen, prügeln, afrz. battre, bastonner; — 2) mit weiten
Homographen. 227
Stieben näbou, afrz. bastir; — 3) einen Braten mit Butter §. 311.
bcgiel^en, vielleicht von 1.
Bil'let 1) kleiner Brief frz., Einquartierungsbillet; — 2) Scbeit Holz,
frz. billot.
Böle 1) Fetttbon, lat. bolus; — 2) Baumstamm; viell. frz. boisil(ier),
— 3) ein Mal^, wal. buelin, ags. bolla.
Böwl 1) Gefäi^ Maß = bole; — 2) Kugel frz. boule.
Broil 1) Streit, frz. brouille; — 2) auf dem Feuer braten, frz. bruler.
Cä'per 1) Blütbenknospe der Kapernstaude, lat. capparis, frz. capre;
— 2) Capriole, Sprung, vom lat. caper, frz. capriole, ca-
prioler.
Cape 1) Vorgebirge, Cap, afrz. cap von lat. caput, — 2) Mantel-
kragen, afrz. cape, mlat. capa.
Cäse 1) Fall, afrz. cas von casus; — 2) Futteral, Hülle, afrz. casse
von capsa.
Card 1) Karte, Seekarte, frz. carte von Charta, Karten spielen; —
2) Wollkamm, lat. Carduus, frz. carde; krempeln carder; —
3) \Yindrose unter der Magnetnadel von 1.
Consöle' 1) trösten, frz. consoler, consolari; — 2) cön'söle Trag-
stein, frz. console von lat. solea.
C er' p oral 1) körperlich = corporeal, frz. corporel; — 2) Kor-
poral, für frz. caporal von caput; — 3) Die lat. Form cor-
pora'le, das geweihte Meßtuch.
Cöünt 1) Graf, afrz. cumte, comes; — 2) zählen, rechnen, cunter
computare, Rechnung cunte.
Co unter 1) Zahltisch, afrz. conteor; — 2) gegen contre, contra.
Cüff 1) Faustscblag, ital. cuffa; schlagen; — 2) Aufschlag am Aer-
mel, frz. coiffe.
Date' 1) Datum datum, frz. date; — 2) Dattel dactylus, prov.
datil, frz. datte.
Ex'ile 1) Verbannung, Verbannte, to exile' verbannen, von lat. exi-
lium; — 2) exile' dünn, lat. exilis.
Host 1) Heer, lat. hostis, frz. hoste; — 2) Hostie, lat. hostia; —
3) Wirth, lat. hospes, afrz. hoste.
Impäir' 1) ungleich, frz. impair; — 2) verschlechtern, afrz. em-
peirer (in-pejorare).
Jär 1) knarren. Nachahmung des Lautes; — 2) Krug, frz. jarre.
Jet 1) Gagat, lat. gagates, frz. jayet; — 2) Waßerstrahl, hervor-
schießen, frz. jeter, lat. jacere.
15*
228 Homographen.
§. 311.J(-t'ty 1) von Gagat, demselben ähnlich; — 2) = jet'tee, jüt'ty
Hafendamm, frz. jetee.
Kenne 1 1) Pliindehütte, Meute, lat. canile, frz. chenil; — 2) Kanal,
lat. canalis, afrz. chenal.
League 1) Verbindung, frz. ligue; von lat. ligare; 2) Meile Span.
legua, frz. lieue.
Mäce 1) Keule, frz. mace, lat. mateola; — 2) Muskatblüthe, frz.
macis.
Male 1) Männchen, männlich lat. masculinus, afrz. mascle masle
malle; — 2) übel, das lat. adverbiale Präfix: malev'olent.
Mangle 1) verstümmeln von lat. mancus; — 2) Wäschrolle, glätten,
afrz. mangonnel.
Märch 1) März, afrz. mars, march; — 2) Marsch, frz. mar che,
marschieren.
Mute 1) stumm, lat. mutus, frz. muet, Muta; — 2) Yogelkoth, ?
lat. lutum, frz. mutir.
Öünce 1) Unze, Gewicht, lat. uncia; — 2) Luchs, afrz. once.
Page 1) Seite pagina, frz. page; — 2) Page page von griech. Ttaidiov,
Päle 1) bleich, lat. pallidus, afrz. pasle palle, pale; — 2) Pfahl
lat. palus, ags. pal.
Päll 1) Staatsmantel, lat. pallium, afrz.' palle paile, ags. p£el; —
2) schaal werden oder machen, weist auf palatum.
Per oh 1) Stange, lat. pertica, afrz. perche; — 2) Barsch, lat. perca,
frz. perche.
Pill 1) plündern, frz. piller; — 2) Pille lat. pila.
Port 1) Hafen, lat. portus, frz. port; — 2) Pforte porta porte; —
3) Haltung von lat. portare, afrz. port; — 4) Portwein, von
Oporto.
Källy 1) wieder sammeln, frz. rallier, re - alligare ; — 2) spotten,
frz. railler.
Ee-pair 1) ausbeßern, lat. reparare, frz. reparer; — 2) sich begeben,
gehen lat. repatriare, afrz. repairier.
Soll 1) Boden lat. solum, afrz. soel, frz. seuil; — 2) Dünger, afrz.
souil, beschmutzen (seljan); — 3) grün füttern, frz. souler.
Vice 1) Laster, lat. Vitium, frz. vice; — 2) Schraubstock, afrz.
vis; — 3) in Composition lat. vice- stellvertretend: vice-pre-
sident Vicepräsident.
Homographen. 229
3) Gomischte. §. 311.
Angle l) Angel ahd. angul, ags. angel etc., angeln, fisclien; — 2)
Winkel, lat. angulus, frz. angle; — 3) Angles Angeln, ags.
Angle lat. Angli.
Arm l) Arm ags. earm, Meeresarm, Ast; — 2) im PI. Waffen lat.
arma; to arm bewaffnen.
Bäit 1) ködern, ags. bätjan freßeu machen, Köder; — 2) erfrischen,
Erfrischung ebenfalls von butjan; — 3) mit den Flügeln
schlagen, angreifen, frz. battre.
Bäle 1) Elend, ags. balu; — 2) Waarenballen , frz. balle, ballot;
einpacken frz. emballer; — 3) ausschöpfen, von frz. baille.
Bark 1) bellen ags. beorcan; — 2) Borke, Kinde, altn. börkr, schälen,
Ba sil 1) Männername Basilius: — 2) Basel lat. Basilea: — 3) bäs'il
eine Pflanze, Basilisca; — 4) bäs'-il der Winkel eines
Meil^els etc.
Boot 1) Gewinn Vortheil, ags. bot; — 2) Stiefel frz. botte; — 3)
Behälter unter dem Kutschersitz, von 2.
Bö und 1) Imp. von bind binden; — 2) springen afrz. bondir, Sprung
bond; — 3) Gränze = boundary, mlat. bunda, afrz. bonne.
Bass 1) Binsenmatte, ags. bsest; — 2) Barsch ags. baers; — 3) bäss
Baß, ital. basso, gewöhnlich bäse.
Bill 1) Schnabel ags. bile, schnäbeln; — 2) Streitaxt ags. bill; —
3) Gesetzvorschlag, Zettel, Liste, frz. billet.
Bittern 1) Eohrdommel, ital. bitore, frz. butor; — 2) bittere Sole,
ags. biter.
Borne 1) getragen, ags. boren, Part, von heran to bear; — 2) Gränze
(gew. bourn) frz. borne; — 3) Born, Brunnen in Ortsnamen,
wie Winterbourne, Swinburn etc., ags. burne.
Box 1) Buchsbaum, lat. buxus, ags. box; — 2) Büchse pyxis, ags.
bux box; — 3) Schlag, schlagen, dän. baxe, nhd, pochen.
Bull 1) Stier ags. buUuca; — 2) die Bulle, lat. bulla; — 3) Fehler,
viell. von einem Eigennamen, wenn nicht von 1.
Bürden 1) Last ags. byrden; — 2) Chorgesang afrz. bourdon.
Büt 1) aber ags. b-ütan; — 2) Ende, Gränze, frz. beut.
Butt 1) Ziel frz. but, Scheibenstand; — 2) Butte, Stückfaß, ahd.
butinna, mhd. büte bütte ; — 3) Stoß frz. botte.
Cörn 1) Korn ags. corn; — 2) Hühnerauge, Leichdorn cornu, afrz. com.
Dam 1) Damm, dämmen ags. demman; — 2) von Thieren die Mutter,
lat. domina, frz. dame.
230 Homographen.
§. 311. Dp nie' 1) Engpaß, frz. defile; — 2) besudeln ags. fylan.
Die 1) sterben, deadjan; — 2) färben, ags. deägan; — 3) Würfel,
Stempel frz. de.
Fair 1) schön ags. faeger; — 2) Jahrmarkt lat. feriae, afrz. foire faire
fere.
Füll 1) voll, ags. füll; — 2) walken von lat. fuUo.
Gull 1) betrügen, altschw. gyla, afrz. guiler; — 2) Möve, kymr.
gwilan.
Güm 1) Zahnfleisch (Gaumen, ags. göma); — 2) Gummi, frz. gomme.
Güst 1) Windstol^ ags. gist; — 2) Geschmack, lat. gustus.
Häggard 1) eine Falkenart, also hawk-ard; — 2) häi-lich, von
hawk-ard oder hag-ard? frz. hagard wild.
Hämper 1) Korb, Schatzkammer = hanaper, mlat. hanaperium ; —
2) Fellel, feßeln.
Hüe 1) Farbe ags. hiw; — 2) Schrei, frz. Interj. hu!
Kern 1) irischer Soldat, ir. cearn; — 2) Handmühle = quem, ags.
cweorn.
Lake 1) See, Lache ags. lacu; — 2) Lackfarbe frz. laque.
Läy 1) Imp. von to lie liegen; ferner to lay legen; — 2) Lied afrz.
lai; — 3) weltlich lat. laicus, afrz. lai.
Lease 1) Aehren lesen, ags. lesan; — 2) verpachten, afrz. laissier;
Pachtung.
Lent 1) Fastenzeit (Lenz), ags. lencten; — 2) Imp. von to lend
leihen.
Main 1) Gewalt, Großes, ags. msegen; — 2) in Zusammensetzungen,
wie main-prise, main-tain, frz. main.
Mass 1) Messe, lat. missa, ags. maesse; — 2) Masse frz. masse.
Match 1) Genoße, ags. maca; — 2) Lunte frz. meche.
Mäte 1) Mat, Genoße, hoU. maet; — 2) matt machen, afrz. mater.
Mäy 1) mag, ags. meeg; — 2) Mai frz.
Mean 1) gemein, ags. m^ene; — 2) mittelmäßig, afrz. moyen; —
3) meinen, ags. msenan.
Mere 1) Rain, Gränze, ags. msere; — 2) (Meer) Teich, ags. mere;
— 3) rein lat. merus.
Mew 1) Möve, ags. meew; — 2) Käfig frz. mue; — 3) miauen; —
4) sich mausern, frz. muer, lat. mutare.
Möuld 1) Erde, ags. molde; — 2) Form lat. modulus.
Mole 1) Maulwurf, Verkürzung von moldwerpa Erdwerfer; — 2)
Maal, ags. mal; — 3) Mole, Damm frz. möle.
Homog:raphen. 231
Mo od 1) Gemüthsart, ags. mod; — 2) Modus modus, frz. mode. §. 311.
Moor 1) Sumpf, Moor ags. mOr; — 2) Mohr maurus, frz. maure;
— 3) vor Anker legen, frz. amarrer? lat. morari.
Mus'ket 1) Muskete, frz. mousquet; — 2) Sperbermännchen.
Näve 1) Nabe, ags. nafu; — 2) das Schiff der Kirche navis, frz. nef.
Net 1) Netz, ags. nett; — 2) nett nitidus, frz. net.
Pen 1) Feder ponna, niederschreiben; — 2) einpferchen, ags. on-
pinjan. Pferch.
Pile 1) Pfeil, lat. pilum; — 2) Pfahl, ags. pil; — 2) Haar, lat.
pilus; — 4) Haufe, Gebäude pila, frz. pile.
Pine 1) Fichte, lat. pinus, ags. pin; — 2) Pein, ags. pin, sich
abhärmen.
Pitch 1) Pech, lat. pix ags. pic; — 2) Gipfel, afrz. pic; — 3) ein-
schlagen, befestigen, ags. pyccan.
Prune 1) beschneiden, ausputzen, frz. provigner; — 2) Pflaume,
afrz. prune.
Pünch 1) durchbohren pungere; — 2) Punsch indisch; — 3) plump.
Quäil 1) Wachtel, mlat. quaquila, afrz. quaile; — 2) in Ohnmacht
fallen, wohl von ags. cwelan sterben.
Käce 1) Wettrennen, ags. rses von risan sich erheben; — 2) Gattung
frz. race.
Eäck 1) Foltern, verw. mit ags. reecan recken; daher auch Gestell,
um Heu zu trocknen; — 2) Abkürzung von arrack.
Eänk 1) Reihe, Rang, afrz. renc; — 2) üppig ags. ranc; — 3)
ranzig rancidus.
Räpe 1) Raub, zu lat. rapere; — 2) Raps lat. rapa.
Räil 1) Riegel ndsch. regel; — 2) Wachtelkönig frz. räle; — 3)
= rally spotten, frz. railler.
Räsh 1) übereilt, ags. raesh; — 2) Ausschlag, afrz. rasche.
Ray 1) Strahl, lat. radius, afrz. rais; — 2) Roche, lat. raja frz. raie;
— 3) Schmuck, Rüstung, Abk. von array; — 4) = rye-grass.
Rear 1) erheben, ags. rseran; — 2) in rearmouse Fledermaus ist
noch ags. hreran sich bewegen enthalten; — 3) Nach-
trab retro, frz. riere.
Rest 1) Rast, ags. rsest; — 2) Rest afrz. reste.
Rime 1) Reif, ags. hrim; — 2) Ritze, lat. rima.
Rock 1) Fels, frz. roc; — 2) Spinnrocken altn. rockr; — 3) wiegen,
hin und her bewegen, frz. roquer.
Rüt 1) Geleise von altn. röta aufwerfen; — 2) Brunst, rugitus afrz. ruit.
232 Homographcn.
§. 311. Kue 1) borouen, ags. breowan; — 2) Raute, ags. rüde, frz. nie.
Sack 1) Sack, ags. sacc; — 2) Plünderung, afrz. sac, plündern;
— 3) Sekt, frz. sec.
Säge 1) weise, lat. sapiens, frz. sage; — 2) Salbei, ags. salwige.
See 1) sehen, ags. seon; — 2) Sitz, lat. sedes, afrz. sed sied.
Scale 1) Schale, Wagschale ags. scalu; — 2) Schuppe scealu; —
3) Leiter, lat. scala, afrz. eschele.
Shück 1) Augriff, Stol^ frz. choc, viell. auch ags. sceacan erschüt-
tern; — 2) Schock, Haufen, mhd. schoc; — 3) ein zottiger
Hund, ags. sceacged behaart.
Sound 1) gesund, ags. sund; — 2) Ton ags. sön, lat. sonus ; —
3) Sund altn. sund; — 4) Sonde frz. sonde.
Stä'ble 1) Stall stabulum, afrz. estable; ■ — 2) fest afrz. estable.
Still 1) still ags. stille, stillen stillan ; — 2) Destillationsapparat, von
lat. stillare, frz. destiller.
Tärt 1) herbe, ags. teart; — 2) Torte, frz. tarte.
Tär'ry 1) zögern, von lat. tardus afrz. tarier; — 2) theerig, von
ags. teru.
Tense 1) straff lat. teusus; — 2) Tempus afrz. tens.
Tick 1) Rechnung, wohl von ticket; — 2) Schaaflaus frz. tique; —
3) Bettüberzug kymr. tic; — 4) Ticktack der Uhr.
TölI 1) Zoll ags. toll; — 2) Glockengeläute, läuten; — 3) aufheben
lat. tollere.
Tön 1) Tonne ags. tunne ; — 2) tön Mode frz. ton.
Trump 1) = trumpet Trompete, ahd. trumba; — 2) Trumpf frz.
triomphe.
*
2) Gleichlautende Wörter.
(Homonymen).
§. 312. Folgende Wörter fallen lautlich ganz oder fast ganz zusammen,
obgleich ihre Schreibung und meist auch ihre Abstammung verschie-
den ist.
A'bel Abel, ä'ble (abl') fähig (hebr. Abel, lat. habilis frz. able);
a'ir Luft, heir Erbe, e'er je, ere zuvor (lat. aer, afrz. air, afrz.
heir, aus ever, ags. eer); aisle Chorgang, isle Insel _, I'U ich will (frz.
alle, afrz. isle, ne. I will); all all, äwl Ahle (ags. eal, ags. gel);
alöüd' laut, allöwed erlaubt (ags. hlüd, frz. alloue); äl'tar Altar, to
äl'ter ändern (lat. altare, frz. alterer); äu'ger Bohrer, äu'gur röm.
Homonymen. 233
Augur (hell, egger, lat. augur) ; auglit etwas, ought sollte (ags. awiht, §. 312.
ags. ahte); bäil Bürge, bäle Ballen, Eloud (afrz. bail, Ballen, ags.
bealu); ball Kugel, to bawl schreien (frz. balle, lat. balare); bare
bloi^, beär Bär, to beär tragen (ags. ba^r, ags. böra, ags. beran);
bäse niederträchtig, bäss Baß, bfiize Flanell, bfiys Lorbeeren (frz. base,
frz. basse, hoU. baai, frz. baye); beech Buche, beacli Strand (ags.
böce, ?ags. byht, ?beäh); beer Bier, bier Todtenbahre (ags. beer,
ags. beer); bell Glocke, belle Schöne (ags. belle, frz. belle); blew blies,
bliie blau (ags. bleow, ags. bleow); böar Eber, to bore bohren (ags.
bar, ags. borjan); böard Brett, böred gebohrt (ags. bord, ags. ge-
borod); börne getragen, böurn Gränze (ags. boren, frz. borne); böügh
Ast, böw Verbeugung (von ags. bügan); bräke Breche, to break bre-
chen (ags. braec Brechen?, brecan); to bruise quetschen, he brews
braut (frz. briser, ags. breowan); büt aber, bütt Ziel, Tonne (ags. bü-
tan, frz. but, ahd. butinna); to buy kaufen, by bei, mit (ags. bycgan,
ags. bi be) ; cäne Kohr , Cäin Kain (frz. canne , bibl. Name) ; cän
kann, cän Kanne (ags. can, ags. canne); cän'non Kanone, cän'on
Regel (frz. canon, ags. canön); cart Karte, chart Seekarte (lat. Charta);
ceiling Zimmerdecke, sealing Siegeln (von to cell (caelare), von ags.
sigeljan); cell Zelle, to seil verkaufen (lat. cella, ags. sellan); cent
hundert, scent Geruch (lat. centum, frz. cent, von frz. sentir); ces'-
sion Abtretung, ses'sion Sitzung (lat. cessio, lat. sessio); chord Saite,
cord Seil (lat. chorda, frz. corde); chrön'ical chronisch, chrön'icle
Chronik (von ;^|OÖrog, frz. chronique); to cite vorladen, sight Gesicht,
Site Lage (frz. citer (citare), ags. siht, lat. situs); clause Clausel,
cläws Klauen (lat. clausula, ags. clawu); to climb klettern, clime
Klima (ags. climban, lat. clima); cöarse grob, cörse Leiche, cöurse
Lauf (lat. crassus?, afrz. corse, lat. cursus); cöat ßock, cöte Hütte
(afrz. cote, ags. cot); to creak knarren, creek Bucht (von to crack,
ags. crecca); crew'el Knäuel, cru'el grausam (ags. cliwe cleowe, afrz.
cruel); crews Mannschaften, cruise kreuzen (ags. cread?, frz. cruise);
cür'rant Rosine, cürrent Strömung (frz. Corinthe, lat. currens); cyg'net
Schwan, sig'net Siegel (afrz. eigne, afrz. signe); dam Mutterthier, to
dämn verdammen (afrz. dame, lat. damnare); Däne Däne, to deign
würdigen (ags. Dene, afrz. deigner); däy Tag, Dey Dei (ags. daeg,
türk. Titel); dear theuer^ deer Dammhirsch (ags. deore, ags. deor);
dew Thau, düe schuldig (ags. deäw, frz. du); to die sterben, to dye
färben (ags. deädjan, ags. deägan); di'vers Taucher, di'vers verschie-
den (von to dive, lat. diversus); dis-ea'se Krankheit, dis-seize' aus-
234 Homonymen.
§. 312. treiben (afrz. desaise, afrz. des-saisir); döe Reh, döugh Teig (ags.
da, ags. diig); äöne getlian, dün dunkelfarbig (ags. gedon, ags. dun);
eye Auge, I ich, aye ja (ags. eäge, ic, ä); fäin gern, to feign sich
stellen, fäne Tempel (ags. faigen, afrz. feindre (fingere), lat. fanum);
füint schwach, feint Verstellung (frz. fane , afrz. feinte); fair Jahr-
markt, färe Fuhrlohn (afrz. feire (feriae), ags. fair); feat That, feet
Fül^e (afrz. fait (factum), ags. fet); fel'löe Radfelge, fel'löw Genoße
(ags. feige, ags. faele treu? folgjan?); fir Tanne, für Pelz (ahd. foraha,
frz. fourrure); flew floh, flue Rauchfang (ags. fleäh, ? ); flöür feines
Mehl, flöwer Blume (beides von frz. fleur [flos]); föül schmutzig, föwl
Vogel (ags. fül, ags. fugel); fräys Schlägereien, phräse Phrase (afrz.
effrei, frz. phrase); to freeze frieren, frieze Fries (ags. frecjsan, frz.
frise); gäll Galle, Gaul Gallien (ags. gealla, lat. Gallia); gäte Thor,
gäit Gang (ags. geatu, hell, gat) ; to gild vergolden, guild Innung (ags.
gyldan, ags. gild); glair Eiweil^, to gläre glänzen (frz. glaire, holl.
glaeren); gnät Mücke, Nät Nathanael (ags. gnaet, hebr. Name); gräte
Gitter, Rost, greät groi^ (lat. crates, ags. greät); gräter Reibeisen,
greäter gröl^er (frz. grattoir, Comp, von greät); grease Fett, Greece
Griechenland (afrz. graisse, lat. Graecia frz. Grece); gröan Seufzer,
gröwn gewachsen (ags. gränjan, ags. gröwen); häir Haar, häre Hase
(ags. hser, ags. hara); hall Halle, to häul ziehen (ags. heall, frz. ha-
ier); hart Hirsch, heärt Herz (ags. heorut, ags. heorte); to heal hei-
len, heel Ferse (ags. hselan, ags. hei); to hear hören, here hier
(ags. heran, ags. her); heard hörte, herd Heerde (ags. herde, ags.
heord); to hew hauen, hüe Farbe (ags. heäw^an, ags. hiw); to hie
eilen, high hoch (ags. higjan, ags. heäh); him ihn, hymn Hymne
(ags. him, ags. hymn); hole Loch, whöle ganz (ags. hol, ags. häl);
holy heilig, wholly gänzlich (ags. hälig, häl-lice); höop Reifrock, to
whöop schreien (holl. hoep, ags. wöpjan); höür Stunde, öür unser
(lat. hora, afrz. höre, ags. üre); joüst Tournier, jüst gerecht (afrz.
joste, afrz. just); to kill tödten, kiln Ziegelofen (ags. cwellan, ags.
cylene); knäp Hügel, näp Schläfchen (ags. cnsep, ags. hnaeppjan);
knäve Schalk, näve Nabe (ags. cnapa, ags. nafu); knew wußte, new
neu (ags. cneow, niwe neowe); knight Ritter, night (ags. cniht, ags.
niht); to knit stricken, nit Niß (ags. cnyttan, hnitu); knöt Knoten,
not nicht (ags. cnotta, näwiht); to knöw wißen, nö nein (ags. cnäwan,
ags. nä); to lade laden, läid gelegt (ags. hladan, ags. gelegd); läin ge-
legen, laue Gasse (ags. gelegen, holl. Isen); lead Blei, led geführt
(ags. leäd, ags. gelseded gel^ed); leaf Blatt, lief gern (ags. leäf, ags.
Homonymen. 235
leof); leak leck, leek Lauch (ags. lilec, ags. leäc); to les'sen mindern, §. 312.
les'son Lection (von ags. Iffiss, frz. le9on); li'ar Lügner, li'er Lie-
gende, lyre Leier (von to lie, lat. lyra); limb Glied, to limn malen
(ags. lim, lat. illuminare); lock Schloli, löugh loch See (ags. loc, irl.
loch): mäde gemacht, mäid Mädchen (ags. macod, ags. maegden); mäil
Briefpost, male männlich (frz. malle, frz. male); mäin vorzüglich
mfine Mähne (ags. mcegen, ahd. mana); mäize Mais, mäze Irrgang
(frz. mais, ags. mase Strudel), marshal Marschall, martial kriegerisch
(afrz. mareschal, frz. martial); mead Meth, meed Lohn (ahd. metu,
ags. med); mean niedrig, mien Miene (ags. msene, frz. mine); meat
Fleisch, to meet begegnen, to mete melden (ags. mete, ags. metan,
raetan); med'al Medaille, to med'dle sich mischen in (frz. medaille,
afrz. medier); meter Meßer, metre Metrum (von to mete, ags. meter);
to mewl winseln wie ein Kind, müle Maulesel (frz. miauler, lat. mu-
lus): might Macht, mite Milbe (ags. meaht miht, frz. mite); to möan
wehklagen, möwn gemäht (ags. msenan, ags. mäwen); möat Graben,
möte Sonnenstäubchen (afrz. mote, ags. mot); näy sogar, to neigh
wiehern (ags. ne nese, ags. hnsegan); to need bedürfen, knead kneten
(ags. nedan, ags. cnedan); ndne keiner, nun Nonne (ags. nän, ags.
nunne); öre Erz, öar Ruder, ö'er über (ags. är [eer], är, ofer); öh
0, to öwe schuldig sein (o, ags. to ägnjan); one einer, w6n gewon-
nen (ags. an, ags. wunnen); päil Eimer, päle blaß (span. payla, afrz.
paesle, afrz. päle pallidus); päin Schmerz, päne Fensterscheibe (lat.
poena frz. peine, afrz. pan Stück); päir Paar, pear Birne, to päre
beschneiden (afrz. par, ags. peru, frz. poire, afrz. parer [parare]);
pause Pause, päws Pfoten (afrz. pause, wal. pawen, frz. patte); peace
Friede, piece Stück (lat. pax, afrz. pais, afrz. piece); peak Gipfel,
pIque Groll (afrz. pic, afrz. pique); peal Geläute, to peel schälen
(? bellan, frz. peler); peer Pair, pier Brückenpfeiler (lat. par, frz.
pair, frz. pierre); pen'cil Bleistift, pen'sile hangend (lat. pincellus,
lat. pensilis); Pe'ter Peter, pe'tre Salpeter (lat. Petrus, petra); pläin
eben, plane Hobel (afrz. piain, frz. plane); pläit Falte, pläte Teller
(ags. pliht, afrz. plat); pleas Ausreden, to please gefallen (lat. placi-
tum, afrz. plait, afrz. plaisir); pole Stange, pöU Stimmregister bei
Wahlen (ags. pal, ? ); pöre Pore, to pöur gießen (lat. porns,
welsch pwrw?); to präy bitten, prey Beute (lat. precari, afrz. preier,
praeda praie); prec'edent Beispiel, pres'ident Präsident (lat. praece-
dens, praesidens); quean schlechtes Weib, queen Königin (ags. cwen
Weib und Königin); räck Raufe, wrack gescheitertes Schiff (von ags.
23G Homonymen.
§. .312. raca Rechen, boU, wracke, frz. varech); räin Eogen, to reign regie-
reu, rein Zügel (ags. regen, afrz. regner); to rüise erheben, räys
Strahlen, to rüze ausradieren (ags. är^ran, afrz. rai, afrz. raser);
to räp klopfen, to wräp einwickeln (frz. raper?, hrepan, ags. hweor-
fian?); to read lesen, reed Schilfrohr (ags. rsedan, ags. hreod); read
gelesen, red roth (ags. rseded, ags. read); to reck sich kümmern,
wreck Schiffbruch (ags. reccan, hoU. wracke); to reek rauchen, to
wreak sich rächen (ags. recan, ags. wrecan); rest Ruhe, to wrest
drehen (ags. rest, ags. wrsestan); rhyme Reim, rime Reif (afrz. rime,
ags. hrim); rice Reis, to rise steigen (frz. riz, ags. risan); right Recht,
rite Kirchengebrauch, to write schreiben (riht, lat. ritus, ags. writan);
ring Ring, to wring ringen (ags. bring, ags. wringan); röad Land-
stral^e, rode ritt, röwed ruderte (afrz. rote, ags. räd, ags. röwen);
röe Reh, röw Reihe (ags. räh, ags. räw); röom Zimmer, rheum
Schnupfen (ags. rüm, gr. ^sv^a); roügh rauh, rüff Halskrause (ags.
hreöh, ahd. rifila Zacke); rye Roggen, wry schief (ags. ryge, von to
writhe); säil Segel, säle Verkauf (ags. segel, von ags. sellan); scene
Auftritt, Seen gesehen (lat. scena, ags. gesegen); scent Geruch, sent
geschickt (frz. sent(eur), ags. ge-sended); sea See, See Sitz, to see se-
hen (ags. See, afrz. sied, ags. seon); seam Naht, to seem scheinen
(ags. seäm, ags. seman); to shear scheeren, sheer hell, shire Graf-
schaft (ags. sceran, scir, scir); sleight Handgriff, slight gering (altn.
sloegd, hoU. siecht); slöe Schlehe, slow langsam (ags. slä, ags. släw);
to sew nähen, to söw säen, so so (lat. suere, ags. säwan, ags. swä);
to söar schweben, söre wund (frz. essorer, ags. sär); söle Sohle,
Söul Seele (ags. sole, ags. säwel); s6me einige, süm Summe (ags. sume,
lat. summa, afrz. somme); s6n Sohn, sün Sonne (ags. sunu, ags.
sunne); stäir Treppe, to stäre anstarren (ags. stseger, ags. starjan);
sträight gerade, sträit enge (ags. streaht lat. extractus afrz. estrait,
lat. strictus afrz. estroit estreit); täcks Stifte, tax Auflage (holl. tak
Spitze, frz. taxe); täil Schwanz, täle Einzahlung (ags. tsegel, talu);
täre Tara, to tear zerreil^en (frz. tare, ags. teran); team Gespann,
to teem voll sein (ags. teäm, ags. teman); tear Thräne, tier Reihe
(ags. tear, afrz. tiere); their ihr, there da (von ags. f'e, ags. f>£er);
threw warf, throügh durch (ags. j^reöw, ags. ]?urh); throne Thron,
thröwn geworfen (gr. lat. thronus , ags. J?räwen) ; tide Flut , tied ge-
bunden (ags. tid, ags. [tegean] tygd); tö zu, töo auch, twö zwei
(ags. tö, ags. twä), töe Zehe, töw Werg (ags. tä, ags. taw); töld er-
zählt, tolled geläutet (ags. teald, ? ); väils Trinkgeld, veils Schleier,
Homonymen. 237
väles Thäler (afrz. valer, voile veilo, val); väin eitel, väne Wetter- §. 312.
fahne, vein Ader (afrz. vaiii, ags. fana, frz. veine); to wäde waten,
"weigbed gewogen (ags. wadan, ags. wögen); wäin Wagen, wäne Ab-
nehmen des Mondes (ags. wa?gen wifen, ags. wana); wäist Mitte des
Leibes, to wüste verwüsten (wal. gewase, ags. äwestan); to wäit war-
ten, weiglit Gewicht (afrz. gaitier, ags. wiht); wäre Waare, to wear
tragen (ags. warn, werjan); wäy Weg, to weigh wiegen (ags. weg,
wegan); weak schwach, week Woche (ags. wäc, wice); weal Wohlfahrt,
weel Fischrense (ags. wela, ? willow Weide); wheal Strieme, wheel
Kad (ags. walu Strieme, hweol); to wean entwöhnen, to ween wähnen
(ags. wenjan, wenan); weather Wetter, wether Widder (ags. weder,
weder); wood Holz, I woüld ich wollte (ags. wudu, wolde).
riexionslelire.
Erstes Buch.
Das Verb.
§. 1. Die Conjugation stellt die lautlichen Veränderungen dar, welclien
der Verbalstamm d. i. der Träger des verbalen Begriffs, unterliegt,
um Person, Modus, Zeit und Genus zu bezeichnen.
Die Personen werden durch Endungen bezeichnet; die Modusbe-
zeichnung tritt zwischen Stamm und Personenendung. Die Bezeich-
nung des Tempus geschieht am Aeußern oder im Innern des Verbs.
Der verlorene Ausdruck des Passivs wird durch Umschreibung ersetzt.
Die Verben laßen sich rücksichtlich ihrer Conjugation verschie-
den eintheilen.
I. Beachtet man die Elemente der verbalen Formen, so sind
die Verben
1) bindevocallos d. h. unmittelbar an den Stamm treten die
Endungen: sskr. gä gehen, sthä stehen, dhä setzen, as sein; daher as-mi
ich bin, (ga-)gä-mi ich gehe, (ti)-shthä-mi ich stehe, (da)-dhä-mi ich setze.
Im Gotischen befestigt sich die Eeduplication in ganga, stand ist er-
weitert, dhä fehlt und nur i-m (ich bin) ist übrig.
Im Ags. nur gä, gae-st, gsß-äL, pl. gd-d; und dö, daher Präs.
sg. 1. dö-m, 2. de-st, 3. de-d, pl. dö-d; eo-m (ich bin); das erwei-
terte stand ist zu den starken Verben übergetreten.
2) bindevocalisch d. h. zwischen Stamm und Endung wird,
in größerem oder kleinerem Umfange, ein Laut oder eine Silbe ein-
geschoben.
a) Der Bindevocal ist a, im Ags. zu e geschwächt. Er steht in
fast allen starken Verben: sskr. bhar-ä-mi, got. bair-a, ags. ber-e.
Einthcilung- der Conjug'ationcn. 239
b) Der Biudevocal ist im Sanskrit aya und aus diesem entstehen §. 1
im Gotischen ja (a)ya, ö a(y)a und ai ay(a); und im Ags. sehr wech-
selnde Laute, volle und geschwächte. Sie stehen in den schwachen
Verben.
Diese Eiutheilung ist nicht zu Grunde zu legen, weil die erste
Klasse nur noch zwei bis drei Vorben im Ags. enthält und die zweite
Klasse in ihren Unterabtheilungen mit den starken und schwachen
Verben zusammenfällt.
IL Beachtet man das Verhältnis, in welchem das Präsens zur
Wurzel steht, so ergeben sich folgende Verhältnisse:
a) Der Wurzelvocal steht im Präsens: got. halda (ich halte), haita
(heiße), hlaupa (springe), slepa (schlafe), fara (fahre); ags. healde,
häte, hleäpe, slcepe, fare.
b) Der Wurzelvocal ist im Präsens geschwächt: W. gab, nam
und band haben im Got. Präs. giba, nima und binda; ags. gife, nime
und binde.
c) Der Wurzelvocal ist im Präsens gesteigert; soW. drib und
kus im Präs. dreiba, kiusa; ags. drife (treibe), ceose (erkiese).
d) Die Wurzel wird redupli eiert wie ga gehen, gaga.
e) Die Wurzel erweitert sich im Präsensstamme durch Ein-
schiebung eines n: got. ga-n-ga (gehe), W. stad sta-n-da (stehe), W. brag
Ijri-n-ga (bringe), W. f>ak J7a-ii-kia ()?agkja denke), W. J?uk |7u-n-kjan
(J7ugkjan dünken). Ags. gä gange, stände, bringe, ]?ence, )?yncan. —
Ferner ist n im got. Präsensstamm fraih-n-a angeschoben, während
das Prät. heilet frah PI. frehum; im Ags. ist der Präsensstamm Ver-
balstamm geworden und n bleibt durch alle Formen in: fregne, frsegn
fraeng fran.
Diese Eintheilung empfiehlt sich deshalb nicht, weil sie nur auf
dem Verhältniß der deutschen Sprachen zu den altern ruht. Hier
haben sich vielmehr die Lautschwächungen, Lautsteigerungen und Ein-
schiebungen befestigt und jene sind zum Flexionsmittel geworden.
III. Beachtet man die Bildung der Verbalformen in den deut-
schen Sprachen allein, so treten drei Formen besonders hervor, das
Präsens, das Präteritum oder Imperfect und das passive Particip,
und nach der Bildungsweise dieser Formen, namentlich des Imper-
fects unterscheidet man 1) reduplicierende, 2) ablautende und
3) schwache Verben. Die von diesen abweichenden laßen sich 4)
als unregelmäßige bezeichnen.
240 Uedupliciorcnde Verljen.
Erster Abschnitt.
K e (1 u p 1 i c i e r e n (1 e V e r 1) e n.
§. 2. Die Reduplication mag sich aus der Verdopplung des Stammes
(vid-vid) entwickelt haben. Der erste Stamm verkürzt sich, die an-
lautende Consonanz mit dem Vocal bleibt, der Wurzelvocal des zwei-
ten Stammes steigert sich (außer vor mehrfacher Consonanz) und so
erklärt sich die altindische Reduplication: W. sthä (stehen), Perf. ta-
sthä, W. vart (kehren), Perf. va-vart, W. ruk leuchten, Perf. ru-rauk,
W. vid (sehen), Perf. vi-vaid.
Unter den germanischen Sprachen hat nur das Gotische diese
Reduplication in ihrer vollen Form bewahrt, aber auf langsilbige
Stamme eingeschränkt und der Vocal in der Reduplication ist nicht
der Stamm vocal, sondern stets ai: slep (schlafen), Prät. saislep (schlief);
vö (wehen), Prät. vaivö; halt (heißen), Prät. haihait; auk (vermehren),
Prät. ai-auk; fald (Positionslänge) falten, Prät. fai-fald. Nur e verstärkt
sich gewöhnlich der Reduplication gegenüber: tek (berühren), Prät.
taitük: let (laßen), Prät. lailöt; red (rathen), Prät. rairöd. Die Einbuße
haben die got. Formen erlitten, daß für den wechselnden Stammvocal
ai eingetreten ist. Bei anlautender mehrfacher Consonanz redupliciert
nur der erste: slepa s-ai-zlep; aber st, sk, hl, hv gelten als einfach:
skaida sk-ai-skaid.
Diese vollen Formen hatte ohne Zweifel auch das Ags. und sie
lauteten, da aus geschwächtem i der Reduplicationsvocal io oder eo
ward: läc-an (springen), Prät. leoläc; hät-an (heißen), Prät. heohät; raed-
an (rathen), Prät. reor^d; on-dr^d-an (fürchten), Prät. ondreodreed;
Iset-an (laßen), Prät. leolset. Sie finden sich aber nirgends mehr vor,
sondern haben sich eigenthümlich abgeschwächt, selbst die einzige
Reduplicationsform von dön, dide neben vollerem alts. de-da. Die
verwandten Dialecte stoßen den Consonanten aus und ziehen die Vo-
cale zusammen: das Ahd. gelangt von harhalt hi-halt zu hi-alt (hielt),
das Alts, ha-hald ha-hild ha-ild zu held, das Altn. von ha-halt, ha-
hilt zu helt und das Altfries, von ha-hald ha-hild ha-ild zu held und
hild. Das Ags. dagegen stößt zuerst den Vocal des Stammes aus,
wahrscheinlich nach vorausgegangener Schwächung, so daß aus leoläc
sich leolic und dann leolc bildete.
Solcher Formen sind nur wenige erhalten: läce springe, Prät.
leolc C. 29, 10. Exon. 283, 2. Part, for-läcen B. 903 Grein. — häte heiße,
Prät. hebt C. 3, 21. Exon. 19, 2. gebebt D. Luc. 4, 39. Part, bäten
Reduplicierende Verben.
241
B. 102. — l^te (laße), Prät. leort (für leolt) El. 1105. let Mrc. 5,37, §. 2.
forleort SPs. 37, 11. pl. forleorton 2G, 10. D. Mt. 4, 20. pp. forleten
24, 38. — vebde (rathe), p. reord El. 1023. — ondrsede (fürchte), Prät.
ondreardD. Mt. 2, 22. PI. ondreardon 21, 46. ondreordon SPs. 54,21.
Diese Bildungen zeigen in ihrer doppelten Consonanz noch die
alte Keduplication. Aber auch diese erhält sich nicht, die Silbe
drängt sich noch mehr zusammen und der Consonant wird ausge-
stol^en; leolc wird zu leoc, for-lec C. 40, 30; hellt zu het B. 1045, gehet
D. Mt. 14, 9; leort zu leot SC. 872, let; ondreord zu ondred Mt. 14,
30; 2, 22. pl. ondredon 9, 8. Solche zusammengezogenen Formen
zeigt noch eine ganze Reihe Yon Verben. Da denselben gegenüber
im Got. Eeduplicationen liegen, so ist man berechtigt anzunehmen,
dali diese Verben ursprünglich reduplicierende waren. Die Part. Pass.
(s. §. 7.) haben den Präsenslaut und die Endung en: healde, pp.
healden; dö hat nur -n: dön und daneben den in forden. An. 43.
Sie sind im Ags. :
1) Aags. Präs. a ea.
Prät. eo e.
Part, a ea
fealle (falle),
feoll.
feallen,
wealle (walle).
weoU,
weallen.
healde (halte),
heold
healden,
wealde (walte).
weold.
wealden.
wealce (walke, drehe),
weolc.
wealcen.
spanne (spanne),
speonn spenn
spannen.
fange (fange),
feng,
fangen.
hange (hange),
heng.
hangen,
gange (gehe).
geong.
gangen.
2) Aags. Präs. ä.
Prät. eo e.
Part, ä
swäpe (schweife.
fege)
, sweop.
swäpen.
häte (heilte),
heht het,
häten.
scäde (scheide),
sciod sceod scod, scäden.
läce (springe).
leolc 10c,
läcen.
bläwe (blase),
bleow,
bläwen.
cnäwe (kenne),
cneow,
cnäwen.
cräwe (krähe),
creow,
cräwen,
säwe (säe).
seow.
säwen,
mäwe (mähe).
meow,
. mäwen,
?räwe (drehe),
7reow,
?räwen.
3) Aags. Präs. ab,
Prät. eo e.
Part. ^
slaepe (schlafe),
slep,
slsepen,
Koch, engl. Grammatik. 1. 2. Aufl.
16
242
Reduplicierende Verben im Aags.
§• 2-
gnete (weine),
l^te (lal^e),
on-dra^de (fürchte),
gret,
leort leot löt,
on-dreord on-dred,
grseteii,
Ueten,
on-drseden.
4) Aügs. Präs. eä, Prät. eo,
hleäpe (laufe), hleop,
heäwe (haue), heow,
beäte (schlage), beot,
breäte (breche), breot,
5) Aags. Präs. ö, Prät. eo e,
hwöpe (rufe), hwöop,
blute (opfere), on-bleot,
Part, eä
hleäpen,
heawen,
beäten,
breäten.
Part, ö
hwöpen,
blöten,
swögen,
röwen,
gröwen,
spöwen,
hlöwen,
flöwen.
Part, e
hrepen,
wepen.
swöge (rausche), sweg,
röwe (rudere), reow,
gröwe (wachse), greow,
spöwe (gelinge), speow,
hlOwe (brülle), hleow,
flöwe (fliel^e), fleow,
6) Aags. Präs. e Prät. eo,
hrepe (rufe), hreop,
wepe (weine), weop,
1) In den Stämmen hat sich unter dem Einfluß des sc sceädan
neben scädan gestellt. — Für hrepan und wepan lallen ahd. hruofan
und wuofan, und alts. hröpan wöpan ebenfalls hröpan und wöpan er-
warten; allein jene scheinen wie das altfries. hrepe eine dialectische
Eigenthümlichkeit zu sein. — Fangan (fön) Erweiterung nach got.
fahan, wie hang an, nach got. hahan; in gangan ist die Keduplication
mit eingeschobenem n schon verhärtet.
2) Der Reduplicationsvocal, der sich im Prät. nach Schwächung
des Stammvocals gesetzt hat, scheint i o gewesen zu sein, das zu e o
wurde. Jenes steht noch in on-cniow B. 2554. giong B. 2409. weop
D. Mt. 26, 75. Weitere Schwächung: gieng C. 39, 15. — Neben eo
bringen nördliche Quellen ea in feall D. Luc. 8, 5. gefeallon D. Mt.
2, 11. geseaw D. Mt. 13, 25. geseaw Mrc. 4, 4. oncneä(w)un D. Luc. 9,
45; ferner ese in gewesep D. Luc. 19, 41. und oea in woeap D. Mt. 2,
18. — hrowa Prät. hrow^un D. Luc. 8, 23. — Geneop C. 207, 32.
deutet (Grein) auf genäpan oder ge-neäpan (ereilen).
Der Reduplicatiosvocal eo ist zu e geworden in feng , heng,
spen, slep und gret; sodal^ bisweilen zw^ei oder drei Formen neben
einander stehen: for-speon C. 188,28. und spenn 29, 5. bleow und blewun
Reduplicierende Verben im Nags,
243
D. Mt. 7, 25. gesceod C. 215, 21 imd gesced (gescöd Gr.) B. 15S7. ge- §. 2.
ciieow Exon, 159, 22. oucniow B. 2554. oncnew SPs. 17, 45.
Das Prät. von gangan (gän) mui^ früh ausser Gebrauch gekom-
men sein, da schon B. daneben eine schwache Form gengde 1412 (v.
schwachem geugan) vorkömmt und eode, eade D. Luc. 8, 5. inn-eadon
D. Mt. 2, 1 1. Letzteres stammt von der W. i (gehen) und ist schwach ge-
bildet, got. i-da PI. i-dedum, das freilich zu i-ddja iddjedum enstellt
ist. — Neben slep hat D. Mt. S, 24. ein schwaches geslepde.
3) Yen hätan (nennen, befehlen) hat sich ein mediales ic hätte
(= got. haitada, ich nenne mich) erhalten. Exon. 406, 13. Mt. 13, 55.
Im Nags. haben sich erhalten A. in Lagamon:
Präs. falle; Prät. Sg. feol u. ful, PL feollen füllen u. feilen; Part, fallen.
halde hselde holde; heold held hseld huld; ihalden, iholden.
§. 3.
falde ;
unfeold 10544;
walde Y
rjßlde
weide; walde weide;
awald.
walke;
weolken 12040;
iwalken 112.
fo;
ifeng 820;
ifongen ifon.
hange;
heong, heng;
hongen hon.
ga, go:
igan, igon.
hate haete hote (befehle) ; hahte hebte etc ; bihseten ihote.
lake; laec; laec A. (leop B.) 21269; —
blawe blaewe blowe blauwe; bleou bleu (blewe); iblowen.
icneow (cnew) cneow; icnawen icnowe.
seow; —
icnawe icnowe
sawe sowe;
mawe mowe;
}?rawe J^rowe;
slsepe (slepe);
laete lete;
drede;
Isepe lepe;
wepe weope;
hewe hseuwe;
bete;
rouwe (rowe);
growe ;
meow (mew);
|7reou (J^reu);
slaep A. sleap B.
lette Isette leatte;
ilete.
adradde A. adrad B.
adredde A. adrad B,
ileope
leop lep leup leoup
PI. lupon A. leopen 1882.
weop (wep) ; —
for-heow 4593, hew; to -heawen -heouwen,
hewen.
— ibeat 1740.
— umbe-rowen 114.
greu, greowen A. growe B. —
16*
244 Reduplicierende Verben im Nags.
3. 1) Die Stammvocale bleiben selten rein und fest, wie in han-
gen A. 5725. und hon 10009, gan A. gon B. 597, fon A. underfaug
B. 5437. Gewöhnlich schwanken sie, wie ags. ea nach a, ae und e
in halden A. holden B. 5232, holden A. holde B. 21218; walden A.
weide B. 2906, wailden A. 1250, weiden A. 195. und selbst nach o
in holden A. 278S, Isepen und lepen A. leape B. 24697. — Ags. se wird
ie unde: leten 1340. laeten A. 8612; slsepen A. slepe B. 733. — Ne-
ben wepen steht weopen 18895. — Ags. ä wird auch o: icnawen
24808. etc. icnawen A. icnowe B. 24805. hate A. 31607. baten A.
hote B. 23387. h«te (hote) 16928. — Vor w schiebt sich bisweilen
u ein haeuwen A. ewe B. 16968, rouwen A. rowe B. 78 13, birouwen
A. birowe B. 21028, blauwen A. blowe B. 4462. — Fast dieselben
Schwankungen kehren auch im Part, wieder, und zu diesen gesellen
sich noch einzelne Formen mit dem Yocal des Präteritums, wie feole
A. 13873 neben bi-uallen A. bifalle B. 25736; to-heouwen A. to
-hewe B. 27831. neben to -heawen A. 178. Auch die Endung des
Part, ist bisweilen abgestossen; awald A. 4146, ibeat 1740, ilete 18980.
2) Im Präteritum zeigt sich nur in hahte A. hebte B. (nannte)
19388, hehte A. he)7te (befahl) 773, ein Ueberest alter Keduplication, aber
so wenig fühlbar, dal^ es als Präs. ich haehte A. hote B. 6207. ich hahte A.
hatte B. 7288. neben hatte (heilte) treten konnte. — Die Vocale eo
und ihre Verengerung e klingen fast überall durch wie feol 177, feol-
len A. fülle B. 16408, füllen A. B. 4543. hald A. 16417, h^eld A.
held B. 4546. hald A. heold B. 4669, heolde A. 8672, leop 1462,
lep A. 11570. for-heow 4593, weop A. wep B. 18140, icneow A. cnew
B. 6625. ifeng A. under-feng B. 820, on-heng A. heong B. 5738, laec
(= ags. Isehte nahm) 29661, laec A. (=ags. leolc sprang, leop) 21269,
of-dred A. 8425.
Abweichungen a) w bewirkt helleres u für o, wie heuwen A.
hewen B. 9796. bleowen A. blewen B. 24485, bleuwen 5145. — b)
w erweicht zu u oder ou: greu 2014, bleou A. blewe B. 22750, bleu
808, cneou A. icnew B. 17069, ]?reou A. aj^reu B. 807. — c) Dann
dringt u auch weiter vor, wie in leup A. leop B. 9331, leoup A. leop
B. 9284, feol A. ful B. 2888. und huld A. heold B. 3914. — d) se
und a sind für ags. e eingetreten in slsep A. sleap B. 26009 und a-
dradde A. adrad B. 27962. — e) hseld A. 28039, lette 27848 und
walde A. 6338 sind schwachen Verben nachgebildet. — f) Neben den
starken Formen erscheinen schwache in leopt A. 26894, hongede A.
13109, slapte A. sleapte B. 25622.
Reduplicierende Verben im Nags.
245
3) Für ags. hate (nenne, befehle), gelifite (verspreche) und hatte §. 3.
(heilte), hat Lag. ziemlich übereinstimmende Formen: baten A. 31G07,
baten A. boten B. 233S7, halten A. böte B. 1G928. Prät. s. oben:
bsebte, hahte, hebte, haihte, heilitc, bibte, bat, bot, baet, het ,
beahte, bete, be)ne — Priis. buchte A. böte B. 6207, hahte A. hatte
B. 72SS, hatte A. böte B. 4643 beiße; Prät. hebte 190. baebte, haihte,
beibte, heyte (he);te B.), hatte. — Part, ihaten A. ihote B. 219. ihoten
A. böte 2. — Gan gon, Prät. eode, geode, Part, igan igen.
B. In Orm Präs. falle, Prät. feil, Part, fallenn.
walle, — —
halde,
beld.
baldenn.
fannge
fo,
iinnderr-feng.
hannge,
beng.
hanngenn?
gannge
ga,
gede.
gan.
hate (heiße),
het.
batenn.
sbsede,
sbadde,
shadd.
behate
(verspreche), bibet.
bibatenn.
lace,
laec
blawe.
blawenn.
cnawe,
cnew u. cneow.
sawe,
sawenn.
slsepe,
slepte,
Isete lete,
let,
letenn laetenn
draede,
dredde.
—
Isepe,
conj. lupe.
baewe,
baewenn.
baete,
beetenn.
flowe.
flowedd.
1) Ags. ea wird a in fallenn 7640, wallenn 10507, baldenn 944; ags.
eä wird se in laepenn 11792, (Part.) bsetenn 8168, (Part.) baewenn 10067.
Ags. a bleibt in ganngenn (gan), ä in to -blawenn (Part.) 8080, sawenn
(Part.) 5071, cnawenn 2427,' batenn (Part.) 5200. Ags. de schwankt
in letenn und laetenn.
2) Der volle Vocal im Prät. hat sich nur vor w erhalten in
cneow 12584 neben cnew 10378; sonst ist er überall e und erinnert
an die im Altfries, und Altnord, vorherrschenden, e , ausgenommen
Isec 14814; — lupe 12037. 3. sg. conj. Prät. mag das altn. bliöpi sein.
3) Gan, Prät. gede Part, gan, ganngenn.
4) sbsedenn, draedenn, slaepenn sind schwach geworden.
246
Reduplicierendc Verben im Ae.
§• ■!•
Ae. 1) Präs. falle,
Prät
fei,
Part.
fallen yfalle.
halde.
held huld,
yholde
fange,
afong afeng
fanged,
fanged.
hange
honge,
anhonge hong
hanged.
go ga
Tr.,
gede geode gode
go gon gone
^ Tr.,
ganeTr.u.Ps.
byhote (huldige),
het (befahl.
hieß)
hatte yhote.
bihet (versprach).
shede.
shad PL.
blowe
blawe,
blewe,
knowe
knawe,
knew,
küowen knawen.
sowe,
seu sewe.
7rowe,
)7rew )?reu,
slepe.
slep,
lete late.
let lete lette
ilet ilate laten.
drede,
dred.
lepe.
lepe u. lept,
wepe.
wep wepe wepte
weped.
hewe,
hew hewe.
hewen.
bete.
bette,
rowe.
rewe rowe,
growe
grewe,
grew greu.
1) Stammvocale. Für ags. ea steht a in falle, up-walle RG. 664.
und in Folge eingetretener Verlängerung o in holde 7738, während
im Norden auch hier a bleibt: bihalde Ps. 9, 35. — Ags. a oder o,
jenes bleibt mehr im nördl., dieses im südlichen Dialecte: honge RG.
11923. gon 11468, hang PL. ga Tr. 1, 31. — Ags. eä ist e in lepe
PL. 6185, bete 989, hewe RG. 11353. — Ags. ä ist 6: blowe RG.
168, sowe 10345, mowe 10346, crowe PL. 2986; allein Ps. behält
auch hier a: knawe 13, 4, blawe 80, 4. — Ags. e bleibt e in wepe
RG. 7769. Ps. 94, 6. — Ags. se ist e(a) in slepe Ps. 56, 6. PL. 6184,
lete Tr. 1, 82. late PL. 4385. drede Ps. 26, 1. — In den Participien
sind die Endungen oft abgestol^en.
2) Der Reduplicationsvocal schwindet, meistens steht e: fei RG.
329, held 897. (huld 7713), aueng 4591. (auong 7734), slep 3184, dred
PL. 7407. — W erscheint wechselnd mit u und daher wohl schon
Reduplicierende Verben im Ac. und Mc.
247
erweicht: greu RG. 9792, knowe 5562, seil 0791, j^reii 6991, blewo §. ,4.
PL. 7165, )>rewe 3944.
3) Zu den starken Formen sind schwache getreten in lept PL.
2357, zu lepe 301S, wept PL. 1968, und weped Ps. 73, 64. neben
wep RG. 307, fanged PL. 6527, letc 335, slepte RG. 3181.
4) hate zeigt sehr verschiedene Formen, Prät. het RG. 7988,
hight Tr. 1, 75. (befahl); het RG. 4683. hette 591, hate PL. 5038,
hight 93 (hiel^); bihet RG. 1736. 5077, hete Tr. 1, 59 (verhielt). —
Part, jhote RG. 1703, boten Tr. 3, 1 (geheißen); hot Tr. 2, 59 (be-
fohlen); hiht PL. 7181, hight Tr. 2, 81, hette 1706 (versprochen). —
Gon go, gan Prät. gede PL. 6692, yede Tr. 1, 27, yode Tr. 1, 18 und
sogar ge PL. 5822. — Part, gon PL. 6076. go RG. 828. gan Tr. 4, 8.
gane Ps. 25, 1. Neben gede im Prät. auch wende RG. 342. went
PL. 5835.
Me. 1) Präs. falle,
Prät. fei feile, Part, fallun faln falle. {
§• 5
weide.
weeldide,
weeldid.
holde.
held,
held holden.
walke,
welke walked,
w^alked.
under-fouge,
underfeng -fon-
ged.
-fongen.
honge hange,
heenghengehan-
gide hongede,
hongid hanged
heng.
goon gon go
goo
, gede u. wente,
goon gon goygo.
swepe,
swepide,
isweped.
hote befehle
PP.
behote,
bihoten.
5724,
blowe,
blew blewen,
blowun bloweu.
knowe,
knew knewg
knegknowide,
knowen know.
crowe,
crew creew.
crowen.
sowe sewe.
sewe sowide,
sowen sowid.
throwe,
threw threwe
threg,
throwunthrowen
throw.
slepe,
slep sleep slepte,
slept.
lete lat,
leet lete lette,
letun lete.
drede dreede,
dred dredde
dradde.
adred adrad.
lepe.
lepe leep leppide
lepte,
lopenleppidlept.
248 Reduplicierende Verben im Me.
§. 5. Präs. hewe, Prät. heew (hew) he- Part, hewun hewen
wide, hewid.
bete, bete beet bette, betun beten.
rowe, rowid, rowid.
growe, grew growide, growun growen.
loW; lowed, lowed.
wepe, wept wepte, wept biwopen.
1) Die Stammvocale befestigen sich; nur sewe Mt. 25, 26. neben
sowe 6, 26. fällt auf. — Das Particip hat gewöhnlich den Präsens-
vocal, doch dringt der Vocal des Prät. vor in held A. 1 Kgs. 1, 15;
neben holdyn A. holdun B. Deeds 2, 24, sewen A. sowe B. Mt. 25,
24, heng Ch. 9757. — Die Participialendung lautet bei Wycl. oft -un:
. fallun A. Gen. 31, 35. neben faln A. Josh. 2, 9. betun Ex. 5, 16. he-
wun B. Mt. 27, 60. growun Gen. 2, 5. — n ist bisweilen abgestoi^en, wie
in falle Ch. 326, yhold 1309, know A. Gen. 27, 11, throw A. Ex. 21,
29, ythrowe Ch. 16408, yblowe sowe Ch. T. 1, 385; lete A. Gen. 44,
3. adred A. Gen. 27, 33. — Schwachformige Participien in lippid A.
(daunsid B.) Mt. 11, 17. neben lopen PP. 2868. (aus ags. leop), hewid
A. hewe B. Gen. 22, 3. neben hewun, rowid Joh. 6, 19. hanged Mt.
18, 6. hongid A. Gen. 41, 13. slept Gen. 32, 13.
2) Das Prät. hat fast durchgängig e, und zwar ee: leep PP. 1313.
beet Mau. 8. heew A. hew B. Jud. 3, 12. hewg 1. Kgs. 11, 7. creew
Mau. 8. heeng A. hangide B. Jud. 10, 4. sleep PP. 3207. leet 792;
pl. beeten Mrk. 14, 65; oder e mit wahrscheinlich stummem e als
Zeichen der Quantität am Schlüge: lepe A. 2. Kgs. 6, 14. bete Ch.
4314. blewe A. blew B. Ex. 15, 10. knewe Mau. crewe B. Mrk. 14, 68.
sewe Mt. 13, 31. threwe A. Ex. 4, 3; und sogar leete A. Mt. 3, 15. —
3) Daneben aber stehen zahlreiche schwache Formen: w^alked Ch.
14179. lepte A. Dan. 13, 39. hewide A. 1. Kgs. 15, 33. growide A. Gen.
21, 8. growed PP. 7307. sowide Gen. 26, 12, underfonged PP. 6809,
hengide A. hangide B. Gen. 24, 47. hongide A. 40, 22, slepte Mt. 8,
24. Gen. 41, 5, lette Ch. 128, dradde Ch. 14218, thei dredden Joh.
6, 19.
4) boten (befehlen) PP. 5724. he bihetith (verheilet), Prol.
Wycl., hatte hieß A. 4 Kgs. 14, 7. highte Ch. 14189; byhigte (ver-
sprach), Mt. 14, 7, bihigten Mrc. 14, 11. bihigte B. Jud. 13, 7. —
Prät. hote (geheilten), PP. 5597; bihoten (verheilten) A. Jud. 13, 7. —
Gon, goon go. — Prät. gede Wycl., yede Mau. 8. Ch. 13249, wente
Mau. 2. Part, gon, goon, gone, ygo, go.
Rediiplicierende Verben im Ne.
249
Ne. Präs. fall,
hold,
föld,
walk,
Span,
hang,
sweep,
blöw,
knöw,
thrövv,
cröw,
söw,
möw,
sleep,
let,
dread,
leap,
hew,
beat,
röw,
gröw,
low,
flow,
weep,
1) Außer Gebrauch gekommen sind ags. weallan wallen (aber
noch to wallow, wallop und well), läcan springen spielen (to lake
spielen North.), wealdan regieren (wald wauld Sc, to wield von wyl-
dan), sceädan scheiden, (sheeod, shad Lanc), hrepan rufen, spöwan
glücken, blötan opfern, fangan fangen (das veraltete to fang scheint
eine neue Bildung zu sein), swögan rauschen, gretan weinen (greit,
p. grat Sc. WS. Wav. 63), hätan heißen.
Die Formen von hate sind veraltet, wie I hight (ich heiße) Sp. 2,
4, 36; he hight (er heißt) 2, 1, 18; Prät. it hot (hieß) 1, 11, 29. Part,
hight (geheißen) 1, 2, 44. Byr. Ch. 1, 3. behight (angelobt) 2, 3, 1. be-
hott (versprochen) 1, 11, 38. — Ebenso sind yode Sp..l, 10, 53. yede
als Prät. von go veraltet und went hat sich dafür befestigt.
2) Schwach flectieren: to fold (obgleich HB. noch: while they
be folden together as thorns. Nah. 1, 10), to walk, to low, to row, to
Prät. feil,
Part, fällen, fäln.
held.
held.
föld-ed.
föld-ed földen.
wfilk-ed.
wälked.
spänn-ed,
spänn-ed.
hüng.
hüng.
went,
göne.
swep-t.
swep-t.
blew.
blöwn.
knew,
knöwn.
threw,
thröwn.
crew,
cröw-ed cröwn.
söw-ed,
söwn.
möw-ed,
möwn.
slep-t,
slept.
let.
let.
dread-ed.
dread-ed.
leap-t.
leap-t.
hew-ed,
hewn hew-ed.
beat,
beaten beat.
röw-ed.
röw-ed.
grew.
gröwn.
löw-ed,
löw-ed.
flöw-ed,
flöw-ed.
wep-t,
wept.
§. 6.
250 Reduplicierende Verben im Ne.
§. 6. span. Ferner to let, to beat; auch to leap, to sweep, to weep, to
sleep. In letztern hat Consonantenliäiifung den früheren e-Laut nicht
blos bewahrt, sondern auch verkürzt, während im Präsens der lange
i-Laut eintrat, schon bei Ben. Jons, und Wallis, daher jetzt iGap,
leapt (lept Wall.), sweep swept, wüep w^ept, sleep slept.
Dialecte bewahren auch hier alte Formen: to row, Prät. rew, Part,
row^en, East-Angl., to let, Prät. leit, luit Sc. loot NSc, Part, latten Chesh.,
looten lütten Sc; to leap, Prät. lop loup, Part, loppen. Chesh.; Prät.
lap lowp WS., Part, luppen. Sc; to weep, Prät. wep Bedf. ; to sleep,
Prät. slep Bedf.; to beat, Prät. bett Sc
3) Es bleiben daher noch übrig to hold, to blöw, to knöw, to
cröw, to söw, to möw, to thröw, to gröw, to 'gö; ferner to fäll,
häng und hew.
Den zahlreichen ö liegt ea in to hold zu^Grunde, das sich zu-
nächst nach a wandte, lang wurde und mit dem organischen ä in to
blöw, knöw, cröw, söw, möw und thröw^ zu ö wurde. Densel-
ben Gang nahm go aus gän gä. In grow ist ö ursprünglich. —
hang hat sich befestigt, und to fall die Brechung aufgegeben. Hin-
ter ö ist w stumm geworden, dagegen in to hew ist es erweicht zu u.
4) to hew, söw und möw bilden ihr Prät. schwach; to hew,
weil beide Formen Präs. und Prät. zusammenfielen. HB. hat hewn
und hewed, aber jenes wird noch heute vorgezogen. Dialecte aber
bewahren sie: Prät. hew. East Angl., sew und mew Essex und EA. wie
von to snow snew snown, Ben Jons, und Wall., doch auch snowd,
Part, hew'n, sow'n mow'n und hew'd sow^'d mow'd. Part, mowed mag
jetzt gebräuchlicher sein, edler ist mown. — Das Prät. hüng ist or-
thographische Abweichung für heng, wie run aus ran ren, buru aus
bran barn baern bern. Die Unterscheidung, die man zwischen dem
starken und schwachen to hang dahin bestimmt, daß jenes transitiv
sei, und dieses intransitiv, wird nicht immer beobachtet : he hanged the
Chief baker Gen, 40, 22. They were hanged in sight of the regiments.
Mac 8. At the larger houses of entertainment w^ere to be found beds
hung with silk. Mac 3. It was a small apartmeut, opening to the
south, and hung with tapestry. WS. Wav. 13. Schon im Ags. stehen
hangan und hangjan, aber jenes: höh hine Mrc 15, 13. nime ge hine
and höd Joh. 19, 16. ]?e mid him hangode Luc 23, 39. — Orm: )7att
wagherifft wass henngedd tser 1018. he heng J^aeroferr stille 7339.
J^egg henngdenn himm o rode. Orm 9952. — Ae. he hanged PL. 5038,
aber Part, hanged 4290 und hongen 4274 sind gleichbedeutend: ge-
Ablautende Verben. 251
hängt, he hengid (erhängte sich), Deods 1, 18. thei hongiden hem. 2. §. 6.
Kgs. 4, 12. — to hold behält sein Prät., läßt es aber auch ins
Part, vordringen, so daß holden wohl noch in HB., aber jetzt nur im
Kanzleistyle vorkömmt: it was not possible that he should be holden
of it. Acts 2, 24. a court was holden; erhalten ist es in: to be
beholden verpflichtet sein. — In den Prät. blew, grew, knew und
threw ist w zum Vocal geworden. Obgleich HB. noch: the cock
crew Mt. 26, 74, so ist doch crew und crown als veraltet zu betrach-
ten und crowed ist vorzuziehen. — Ben. Jons, und Walh auch schon
snow'd, blow'd, throw'd, crow'd.
Zweiter Abschnitt.
Ablautende Verben.
Diesen Namen tragen die Verben, welche das Prät. und das pas-
sive Particip im Innern des Worts mit Aenderung des Stammvocals
bilden. Vergleicht man sie mit den Sanskritformen, so müßen auch
sie ursprünglich das Prät. mit Reduplication gebildet haben und , was
wir im Germanischen Ablaut nennen und als Flexionsmittel betrach-
ten, das scheint eigentlich nur ein euphonischer Vorgang gewesen zu
sein, den die Sprache, als sie der Reduplication verlustig ward, zu
jenem Zwecke verwandte.
Zunächst muß man die Ansicht aufgeben, im Infinitiv oder Prä-
sens stets den Stamm zu sehen. Die 12. (got. Präs. i, Prät. a, pl. u,
Part, u), die 11. (i, a, e, u) und die 10. (i, a, e, i) Conjugation bei
Grimm haben nicht den Präsenslaut i zum Stammvocal, sondern den
des Prät. und letzteres wird im Sanskrit durch Eeduplication gebil-
det, wie bandh (binden), Prät. ba-bandh-a (band); sad (setzen), Prät.
sa-säd-a (saß). In Grimms 7. Conj. (a, ö, a) ist der Stammvocal a,
und das Prät. heißt daher von char (gehen), cha-chär-a. In Grimms 8.
und 9. Conjugation (ei, äi, 1, i und iu, äu, u, u) enthalten die Plu-
rale des Prät. die Stammvocale, daher bhid (spalten), Prät. bi-bhaid-a
bibheda, und bhuj (biegen), Prät. bü-bhöj-a. — Im Got. mögen ursprüng-
lich dieselben Bildungen gewesen sein, daher: Stamm band, Prät. bai-
band; St. qam, Prät. qai-qam; St. sat, Prät. sai-sät; St. far, Prät. fai-fär;
bit, Prät. bai-bait; bug, Prät. bai-bäug. Nun aber wirken die sich anfü-
252 Ablautende Verben.
§. 7. gonden Endungen auf den Vocal des Stammes ein: 1) Leichte Endun-
gen wirken Erweiterung des Wurzellautes, schwere Endungen mindern
die volle Form der Wurzel : sskr. bhid (spalten), Prät. bi-bhaida, pl. bi-
bhid-ima. — Got. bit, Prät. bait, pl. bitum. Sskr. bhuj, Prät. bu-bhauj-a
bu-bhöj-a, pl. bu-bhuj-ima — got. bug, Prät. baug, pl. bug-um. — 2) Die
Assimilationskraft des Flexionsvocals wirkt auf den Wurzelvocal zurück.
In der 10., 11. und 12. Conj. wird deshalb durch das Vorherrschen des i
in den Präsensendungen das wurzelhafte a in i verwandelt: binda, qvima
und Sita. Das Prät. bai-band bedarf wegen der doppelten Consonanz
im Auslaute keiner Verstärkung, und der Plur. in voller Form bai-
band-um wird durch u zu baibundum, das sich unter dem Einfluß der
schweren Flexionssilbe zu bundum verkürzen konnte. In der 10. und 11.
Conj. erklärt sich e durch vorliegendes ä das für sai-sät-um in abgekürz-
ter Form sätum erscheint. In der 7. Conj. ist för aus faifär entstanden, weil
got. ö der regelrechte Vertreter von sskr. ä ist. Die 8. und 9. Conj.
verstärkt die Wurzellaute i und u im Prät. Sg. zu äi und äu, daher
bai-bäit und bai-bäug und im Präs. zu beita und biuga. Daher Prät.
bäit, PI. bitum; bäug, PI. bugum.
So erscheinen denn gewöhnlich drei Vocale, im Präsens, im
Prät. Sg. und im PI. und da die Keduplication nicht mehr fühlbar
ist, und die Unterscheidung der Formen im Vocalwechsel beruhet, so
betrachtet man diesen als das eigentliche bildende Element.
Die passiven Participien sind keine verbalen, sondern rein ad-
jectivische Bildungen; deshalb steht der Vocal auch in keinem be-
stimmten Verhältnisse zum Stamme. Das im Sanskrit beschränkt ge-
brauchte Suffix na wird in der TJmkehrung an allgemeiner im Go-
tischen und dieses schwächt sich im Ags. zu en ab. Keduplication
haben die Part, nie gehabt.
§. 8. Achtet man auf den Vocalwechsel im Präsens, im Prät. Sg. und
PI. und im Particip, so ergeben sich folgende sechs Klassen ablau-
tender Verben.
1.
Klasse (XII.
Gl
•imm).
Got.
Präs.
Prät.
Sg. a,
PI. u,
Part. u.
Alts.
-
-
a.
- ",
- 0,
u.
Fries.
-
-
a,
- u.
u.
Altn.
-
i, e.
-
a,
- ^h
u.
Ags.
-
i, e,
eo;
-
a,
ea.
36;
- u;
- u,
0.
Ablautende Verben.
253
2. Klasse
(XI.
Grimm).
Got.
Präs.
i, Prät.
Sg-
a,
PI. e,
Part. u.
Alts.
-
:,
a,
- ä,
-
0.
Fries.
-
i, e,
a, e;
- ä, e;
-
e.
Altn.
-
i, e,
^,
- ä,
-
0.
Ags.
-
i, e,
a, ae;
- ä, sb;
-
0.
3. Kl
asse (X.
Grimm).
Got.
Präs.
i, Prät.
Sg.
a,
PL e,
Part.
i.
Alts.
-
i,
a,
- ä.
-
i.
Fries.
-
i, e,
e, a,
- e, ä
-
e.
Altn.
-
i, e,
a,
- ä,
-
e.
Ags.
-
i, e,
dB, a,
A
- 86,
-
e.
4. Klasse
(VII.
Grimm).
Got.
Präs.
a, Prät.
Sg.
ö,
PL Ö,
Part.
a.
Alts.
-
a,
ö,
- ö.
-
a.
Fries.
-
a,
ö,
- ö,
-
a.
Altn.
-
a,
ö,
- ö,
-
a.
Ags.
-
a^ eaj —
ö,
- ö.
-
a, ea
5. Klasse
(VII]
:. Grimm).
Got.
Präs.
ei, Prät.
Sg.
äi,
, PI. i,
Part.
1.
Alts.
-
h
e,
- i,
-
i.
Fries.
-
h
e,
- i,
-
1«
Altn.
-
1,
ei.
- i,
-
1.
Ags.
-
1,
ä,
- i,
-
i-
6. Klasse
(IX.
Grimm).
Got.
Präs.
iu, Prät
. Sg
. äu,
PL u.
Part.
u,
Alts.
-
iu,
ö,
- u.
-
0.
Fries.
-
iu,
ä.
- e,
-
e.
Altn.
-
iu, ü
au,
- u,
-
0.
Ags.
-
eo, ü,
eä,
- u,
-
0.
§. 8.
Die Gleichmäßigkeit und IJebereinstimmung, mit welcher der
Ablaut in allen diesen Sprachen vorkömmt, beweist, dal^ derselbe mit
Bewußtsein als Flexionsmittel verwandt wurde.
254
Ablautende Verben 1. Kl. im Aag^s.
§. 9. Ags. 1 . Klasse. Präs. i, e ; Prät. Sg. a (ea, a),
1. Präs. swelle (scliwello), Prt. Sg. sweall, PI.
gilpe (rühme mich), gealp,
helpo (helfe), healp,
delfe (gral)e), dealf,
melte (schmelze), mealt,
swelte (sterbe), swealt,
betelde (bedecke), beteald?
gilde (vergelte), geald,
melce (melke), raealc,
beige (zürne), bealh,
swelge (schlinge), swealh,
feige (trete ein), fealh,
2. swimme (schwimme), swamm,
grimme (wüthe), gramm,
hlimme (krache), hlamm,
gelimpan (sich er- gelamp,
eignen),
gerimpe (runzle,
rümpfe),
climbe (klimme),
on-ginne (beginne),
linne (höre auf),
spinne (spinne),
winne (kämpfe),
sinne (sinne), sann
rrinne (rinne), rann,
tirne, eorne, am,
fhrinne (brenne), bran,
(.birne, beorne, barn,
Stinte (werde stumpf), stant?
J?rinte (schwelle j^rant?
an)Exon. 315, 1.
binde (binde), band,
finde (finde), fand,
]7inde (schwelle an), )?and,
grinde (zermalme), grand,
swinde (schwinde), swand,
PI. u ; Part, u, o.
swullon, Part, swollen.
clamb,
ongann,
lann,
spann,
wann.
gulpon,
hulpon,
dulfon,
multon,
swulton,
betuldon?
guldon,
mulcon,
bulgon,
swulgon,
fulgon,
swummon,
grummon,
hlummon,
gelumpon,
clumbon,
ongunnon,
lunnon,
spunnon,
wunnon^
sunnon,
runnon,
urnon,
brunnon,
burnon,
stunton?
]?runton?
bundon,
fundon,
)7undon,
gründen,
swundon,
golpen.
holpen.
dolfen.
molten.
swolten.
betolden.
golden.
molcen.
böigen.
swolgen und
swelgen.
be-folen.
swummen.
grummen.
hlummen.
gelumpen.
geramp, gerumpon, gerumpen.
clumben.
ongunnen.
lunnen.
spunnen.
wunneu.
sunnen.
runnen.
urnen.
brunnen.
burnen.
stunten?
)?runten?
bunden.
funden.
]?unden.
gründen.
swunden.
Ablautende Verben 1. KI. im Aag-s.
255
3.
äs. winde (winde), Prt.
Sg. wand,
PI. wundon, Part, wunden.
lirinde (stolze, Ex.
hrand.
hruudon?
hrunden ?
436, 21),
a-cwince (ver-
iicwanc.
äcwuncon.
äcwuncen.
schwinde).
drince (trinke).
dranc,
druncon,
druncen.
for-scrince
for-scranc
, for-scruncon.
for-scrun-
(schrumpfe ein),
cen.
since (sinke),
sanc,
suncon,
suncen.
swince (mühe mich
swanc,
swuncon,
swuncen.
ab),
stince (stinke).
stanc.
stuncon.
stuncen.
bringe (bringe),
brang?
brungon?
brungen.
gecringe (unter-
gecrang,
gecrungon,
gecrungen
liege).
singe (singe),
sang,
sungon,
sungen.
springe (springe).
sprang,
Sprüngen,
Sprüngen.
stinge (steche),
stang.
stungon,
stungen.
swinge (schwinge,
swang,
swungon.
swungen.
schlage),
gej^inge (wachse),
7ang?
gej7ungon,
gepimgen.
n-inge (dringe),
>rang,
?rungon.
?rungen.
wringe (ringe,
wrang,
wrungon,
wrungen.
drücke).
bringe (läute),
hrang,
hrungon,
hrungen.
clinge (welke),
clang,
clungon.
Ölungen.
?winge (zwinge),
?wang,
7wungon,
}>wungen.
meorne (traure),
mearn,
murnon.
mornen.
speorne (trete).
spearn.
spurnon,
spornen.
weorpe (werfe),
wearp,
wurpon,
worpen.
ceorfe (kerbe,
cearf.
curfon,
corfen.
schneide).
hweorfe (kehre um),
hwearf,
hwurfon.
hworfen.
steorfe (sterbe),
stearf.
sturfon.
storfen.
deorfe (mühe mich
dearf,
dürfen,
dürfen.
ab, gehe unter).
•
weorde (werde),
weard,
wurden.
worden.
berste (berste).
bearst.
burston.
borsten.
?ersce (dresche),
7earsc,
?urscon.
?orscen.
§. <J.
burgon,
borgen.
gefrugnon,
gefrugnen.
brugdon,
Ijrogden.
strugdon?
strogden.
fuhton,
fohten.
25G Ablautende Verben 1. Kl. im Aags.
§. 9. Präs. sweorce (umwölke), Prt Sg.swearc, PI. swurcon, Part, sworcen.
beorge (berge), bearh,
4. gefrögne (erfahre), gefra3gn,
bregde (bewege), braegd,
stregde, strede, strsegd?,
5. fechte (fechte), feaht.
Der Stammvocal ist ursprünglich a, das sich im Prä-
sens zu i, im pluralen Präteritum und Part. Pass. zu u ge-
schwächt hat.
1) Präsens-i bleibt vor m und n unverändert; vor 1 und g geht
es meist nach e, und vor r und h nach öo, sogar in setfeolan (statt
setfilhan, setfeolhan) Bed. 3, 5. Ags. i wird hinter w zu u in wurpan
und wurdan und in D zu o: worpe Mt. 7,4. — y ist oft schlechte
Schreibung für i, — rinne und brinne laßen Metathese zu, irne und
birne und in Folge derselben wird i vor r zu eo: eorne, beorne
Eine Kückwirkung der letzteren Form ist das abweichende reonne
SC. 963. — Neben gefregnan steht frinan (? frinan) B. 700. C. 31,
34 und zeigt, wie n befähigt ist, den altern Vocal zu erhalten, wäh-
rend neben bregdan e in brede (? brede) bleibt, und stredan (? stre-
dan) Exon. 58, 24 neben stregdan. — Durh. Imperat. cearf (für ceorf)
Mt. 18, 8, so daß es mit Prät. of-cearf 14, 10 zusammen fällt.
2) Der Ablaut im Prät. Sg. bleibt a vor m und n, oft mit o
wechselnd. Er bricht sich zu ea vor 11, Ip, If, It, Id, Ic, lg, Ih, r
und h; nördliche Dialecte behalten auch hier oft a: dalf SPs. 7, 16.
D. Mt. 21, 33. set-falh Ps. 21, 16. oder haben oea für ea: forewoearp.
D. Mrc. 10, 50. Die Verdünnung zu e oder ae ist selten: huerf SC.
633 AG., forbaerst Exon. 70, 13. Durh. weard ward und waerd Mt.
14, 23. — fraegn wird nach Ausfall des g zu fran befran Cudb. PI.
gefrunon Ex. 183, 29. — arn, barn (orn, born) entwickeln sich nicht
zu earn und bearn, weil die ursprünglichen Formen ran und onbran
rege bleiben C. 309, 19. on-bran 203, 4.
3) Der plurale Ablaut des Prät. u bleibt ohne Schwanken.
4) Im Particip steht u vor m und n, sonst o. Zur 3. Klasse
neigt sich bregdan: bregden Exon. 219, 13. brogden El. 759. broden
B. 552; fregnan: neben gefrugnen Exon. |197, 18. hie haefdon ge-
frunen. B. 694. gefrognen D. Luc. 17, 20. steht gefregen Exon. 188,
14 und gefrigen C. 177, 28.
Ablautende Verben 1. Kl. im Nag-s.
257
Nags. A. Laga
inon.
1. Präs. swelle, Prät.Sg. ? Fl
. ? Part.
swoUen.
gelpe,
gealp.
gulpen,
?
helpe,
halp,
heolpen.
?
deine.
?
dulfen,
idoluen.
swelte,
swaelt,
swulten,
?
gelde (u),
?
golden,
?
bel§e,
an-baelh (balh)
/ ?
abolgen.
2. swimme,
swomm,
swummen (o),
?
ilimpe.
ilomp,
ilompen,
ilumpen.
climbe.
clomb,
clumben,
iclumben.
aginne,
agon,
gunnen,
gunnen.
iwinne.
iwan, iwon,
iwunnen,
iwunnen.
irne, eorne,
orn (ran),
urnen.
?
beorne,
born,
burnen,
?
binde,
bond,
bunden,
ibunden.
swinde,
aswond,
?
?
winde,
wond,
wunden,
wunden.
finde,
fond.
funden.
ifunden.
iswincbe,
swonc,
swunken,
?
drinke (ch),
dronc.
drunken,
idrunken.
sinke.
sonk,
sunken,
isunken.
singe,
song,
sungen.
isungen.
ringe,
?
rongen,
irungen.
springe,
sprong.
sprongen,
ispronge.
swinge.
?
?
to-swungen.
of-stinge,
stong,
stungen,
istungen.
]?ringe,
?rong,
7rungen,
ij^rungen.
3. morne,
mornede,
morneden,
imurned.
weorpe,
warp,
wurpen.
iworpen.
kerfe,
caerf carf,
curuen,
coruen.
wurde (o).
ward,
iwurden,
iwurden.
berste,
barst,
bürsten,
bürsten.
swaerke,
?
swurken,
?
frseinie,
freinede.
frseined.
brede?
braid breid,
bruddon,
. ?
fehte.
faht feaht,
f übten,
iuohten.
1) Der Präsenslaut i erhält sich vor m und n,
bisweilen nur e,
wie in climben A.
clemben B. 851
, swemme B.
28078, iswenche
Koch, eng^l. Grammatik
I. 2. Aufl.
17
§. 10.
258 Ablautende Verben 1. Kl. im Nags.
§. 10. A. 20715, sprenge A. 28550. Ferner steht e in swelle, swelte, berste
und kerfe. — Zu e tritt ein offenbar gleichlautendes se in delue
14225 dajlfe A. 5S13, letzteres allein in starke A. 22030 und fra^inie
A. 171 IG. — e, eo und a3 (a) schwanken in geolpen A. gelpe B. 12072,
gffilpo A. gelpe B. 7335; helpo G95, helpen A. heolpe B. 15031, halpe
A. helpe B. 17991; berne A. 16218, beorne A. 2858, beerne A. 154GG,
werpe A. warpe B. 10181, weorpe A. wearpe B. 6428, worpe A. werpe
B. 2488. — Neben i(e) steht u in gelde 2208, gulde A. gelde B. 7372;
agunnen A. agynne B. 18760; letzteres allein in stunte (aufhören) 31891.
— Am meisten schwankt der Laut in der Metathese des verschwun-
denen rinne: irne A. earne B. 21229, irne A. heorne B. 19750,
erne 1G38, a3rne A. herne B. 8129, eorne A. erue B. 8130, eaerne
A. erne B. 6752, urne A. eorne B. 24696; in fehte A. fihte B. 5528,
faehten A. fihte B. 4437, fahten A. fihtenB. 5631, feahten A. fihte B. 5532,
und feihten A. fihte B. 1491; und in weorde, iwurden A. 776, wrdan
A. 1234, iwurden A. iworde B. 5441 etc.
2) Der singulare Ablaut im Prät. a und ea liegt noch entschie-
den vor. Jenes oder vielmehr o bleibt durchgängig vor m und n,
seltener a: gon A. gan B. 28540, biwan A. won B. 4674, at-ran A.
1554. swonc A. swang B. 7488, sprang B. sprong A. 21481; ferner
auch in den Metathesen: orn A. 28068, born A. barnde B. 16217.
— Die Brechung ea verengert sich gewöhnlich zu e, ae oder a:
gealp A. galp B. 2870, help A. halp B. 9263, swaelt A. (?) 26567;
an-bselh A. abalh B. 26359; cserf A. carf B. 4012; ward A. 2927,
iwerd A. iward 2040, iweard A. 294; for-berst A. barst B. 1912, to-
barst 1921, faht 4353, feht A. 11278, feaht A. faj^t 1591, fseht A.
faht B. 27747. — Auch ags. se schwankt nach e: ibraeid A. breid B.
5193, braid A. breid B. 1454, abrseid A. breid B. 26533; i ist er-
weichtes g: braegd.
3) Der plurale Ablaut ist dem Verderbniß ausgesetzt. Denn in-
dem u sich zu 0 verdunkelt, begegnet es oft dem singularen Ablaute,
seine Bedeutung wird unklar und sein Verlust vorbereitet, u erhält
sich in dulfen, clumben, urnen, burnen, bunden, wunden, funden,
sunken, bürsten, swurken. — Zu u gesellt sich o in swommen 1342,
agunnen A. agonne B. 21034, iwunne A. biwonne B. 6036, drunken A.
dronke B. 13465, ]?rungen A. )?ronge B. 22883, 24550, curuen A.
corue B. 21875. — o steht allein und der plurale Ablaut fällt mit
dem singularen zusammen in ilompen A. 31791; eo in heolpen A.
28394; u und eo in wurpen A. worpon B. 10828 und weorpen A.
Ablautende Verben 1. Kl. im Nac-s.
259
worpen B. 22781, bruddon A. 20335 und breoden A. breiden B. 15260. §. 10.
— Endlich dringt der singulare Ablaut in den Plural: in swulten A.
6071 und swelton A. aswalten B. 27471; füllten A. folite B. 576,
fohten A. foj^ten B. 12S7, fechten A. fohte B. 6806, feuhten A. fohten
B. 27568, fehten A. fohte B. 7941; iwurden A. 29555 und iwaerden
A. wor|>e B. 71S5.
4) Im Particip erhält sich u meist vor m und n: ifunden, isun-
ken, irungen, doch stellt B. gewöhnlich o gegenüber: atwunden A.
atwonde B. 12869, drunken A. drongken B. 14285, isungen A. isonge
B. 24549, ispronge B. 26090, istunge A. of-stonge B. 27597. In
ilimpen steht sogar der Präsenslaut 28102, wahrscheinlich durch das
schwache ilimped 27135 veranlaßt, und der singulare Ablaut des Prät.
in iwan A. 7706. — Sonst steht o: idoluen, abolgen, worpen, iuohten;
nur iwurden A. iworj^e B. 8790 und iworden 3733, und neben iburst
22284 ein schwaches ibirsted A. bursted B. 18950.
Die Endung der Part, ist in A. fast stets -en, in B. ist u ge-
wöhnlich abgestol^en.
5) Schwach geworden sind: Prät. born A. barnde B. 16217, mor-
nede 3116, murnede A. 18714, derfde A. 8731, freinede A. 29487,
clumben A. clemde B. 23885, ringeden A. rongen B. 24486. Part.
murned A. 13472 und iderued A. 18715.
B. Orm.
1. Präs. gellpe, Prät. Sg. gallp ? PI. gullpenn ? Part, gollpenn.
2.
hellpe,
hallp 1342,
hullpenn.
hollpenn
6201.
dellfe,
dallf?
dullfenn?
doUfenn?
swellte.
swallt 4405,
swulltenn8019,
swolltenn?
gelde,
gald?
guldenn?
goldenn 6239.
bellghe,
ballh?
bullghen ?
bollghenn
7145.
swollghe.
swallh 14592,
swollghenn?
—
bilimmpe,
bilammp
bilummpenn?
bilummpenn
1929,
2905.
biginne,
gann 2805,
bigunnenn.
bigunnenn
6884,
4011.
blinne,
blann 14565,
blunnenn?
• blunnenn?
winne,
wann 12312,
wunnenu 10175,
wunnenn 6112.
(rinne) erne.
rann 1364,
?
runnenn?
eorne,
17
260
Ablautende Verben 1. Kl. im Nags.
§. 10. Präs. binde, Prät.Sg. band 3592, PI. bundenn 15820, Part.bundenn 2971
3.
finde,
fand 12750,
fundenn 3400,
funndenn
winde,
wand 3320,
wiindenn?
wundenn
3320.
drinnke,
draunc 1374,
druniikenn,
drunnkenn
4707,
14014.
swinnke,
swannc
swunnkenn ?
swunnkenn
17699,
6103.
stinnke.
stannc 8077,
stunnkenn 8194,
?
sinnke,
sannc?
sunnkenn?
sunnkenn
14569.
singe.
sang?
sungenn 3373,
sungenn ?
springe,
sprang 10258,
sprungenn?
sprungenn
511.
stinge,
stang?
stungenn 17441,
stungenn
17413.
j^ringe?
7rang?
?rungenn?
forr-]?rungenn
6169.
bi-}>rungenn
14825.
clinge,
clang?
clungenn ?
for- clungenn
13851.
werrpe,
forr-warrp
wurrpenn?
worrpenn
811,
14781.
wurr}>e,
warr]? 3003,
wurrdenn 3343,
wurr]?enn
12825,1888.
to-bresste,
att-brasst
14734.
brusstenn?
?resslie 1481,
7rassh?
7russhenn?
?rossbenn
1530.
berrgbe.
barrh?
burrghenn?
borrglien3248.
1) Im Präsens steht vor m und n stets i, außerdem e; und nur
wurrj?enn 3527 und swollghenn 10224 sind auffallend. — Metathese
in erne 6969, eorne 4165. — Stinnte, ringe, grinde, swinge und
fihhte kommen zwar vor, aber nicht ihre Ablautformen.
2) Der singulare Ablaut zeigt nicht das mindeste Schwanken,
überall steht a; auffallend ist nur, daß, während sonst stets doppelte
Consonanz steht, die Verdopplung des n vor media unterbleibt: band,
fand, wand, sprang.
Ablautende Verben 1. Kl. im Ae.
261
3) Ebenso fest zeigt sich auch der pliirale Ablaut, aber auch hier §. 10.
einfache Consonanz vor media: buudeun, fundenn, sungenn, stungenn;
hullpen ergibt sich aus dem conj. praot. hullpe 12033.
4) Die Part, haben u vor m und n, sonst o, neben worrpen
forrwurrpenn 1920. Die Endungen sind voll. — fraggnenn ist schwach
12999. Part, fragguedd 12975. Noch jetzt in Lanc.
Ae.
1 . Präs. helpe, Prät. Sg. help KG.
halp PL.
Pl.holpeRG. Part.yholpe RG.
helped Ps.
2.
delue,
dalf RG.,
dolue RG.
doluen Ps.
melte,
melted,
molten Ps.
gelde,
gold RG. Tr.
gald PL.
golden PL. Ps.
gald PL.
geld PL.
ygolde RG.
swelghe,
swelghed Ps.
clim(b) RG.
clam RG.
clommpe RG.
yclombe RG.
clam(b) Tr.
clombe Tr.
swim,
swam RG.
swam PL.
ginne,
ganRG.PL.Ps.
gönne RG.
gun Tr.
gan PL. Ps.
ygonne RG.
winne,
wan won RG.
wonne RG.
Wonnen PL.
wan Tr.
ywonne RG*
frinne irne
(renne
ran PL. Ps.
ran PL.
rönnen PL.
orn RG.
rönne RG.
yronne RG.
fblinne
llin Ps.
blanne PL.
blonne?
blonnen.
lan Tr.
binde
bondRG.PL.Ps.
boude PL.
bonden (u) PL.
band PL. Ps.
bounde RG.
ybounde RG.
finde
fond RG.
fonde RG.
yfonde(ou) RG.
fand PL.
founde RG.
funden.
winde,
wandwondPL.
wond PL.
wonden PL.
drinke,
drank Ps. PL.
dronke PG.
ydronke PG.
dronk RG.
drunken Ps.
drunk Ps.
sinke
sank Ps.
swnken Ps.
senken PL.
stinke
stank PL.
stonken?
stonken?
swinke
swank Ps.
swonke PG.
yswonke PG.
singe
sang Ps.
songen Ps.
sungen Ps.
song RG. Tr.
songe RG.
ysonge RG.
]?ringe
thrang Ps.
throngen?
thrungen Ps.
springe
sprongRG.PL.
spronge RG.
sprongen Ps.
11.
202
Aljlautendc Verben 1. Kl. im Ae.
§. 11.
3.
ringe
Prät. S
>g.rong RG.
PLronge?
Part, yronge?
wringe
wrong Tr.
wrongen?
wrongen?
slinge
slong RG.
slongen?
slongen?
sting
stong
stongen?
stiingen Ps.
Swing
SWOllg
swongen?
swiingen Ps.
kerne
carf PL. RG.
kerf RG.
corue RG.
ycorue RG.
corn PL.
werpe
warp Ps.
—
berste
brede
barst RG.
brast Tr.
braid PL.
börste RG.
to-bred Ps.
yborste RG.
rfihte
Ifygte
Tr.
fagt RG.
fogte RG.
yfogte RG.
RG.
faght Ps.
ifought RG.
1) Im Präsens i vor m und n, und in fihte fygte RG. 502;
sonst e; nur o in worf>e 12010, forworthe Ps. 1, 6.
2) Der singulare Ablaut des Prät. ist vor m und n bei RG. meist
0, in PL. a, in Ps. a: clam(b) RG. 6990, blan Ps. 31, 3. Manne bi-
ganne PL. 1137, gan RG. 11706, orn 8830, ran PL. 151. wan RG-
136, won 7935; band PL. 788, bond 5891, fond RG. 303, dronk
2528, rong 10638, song 10612, slong 11230, sprong 2857; thrange
Ps. 77. 59. swank 6, 7 etc. — Außerdem steht a in halp PL. 996,
dalf RG. 2782. warp Ps. 77, 67, carfe, brast PL. 7011, fagt RG. 3402;
nur geld 8586, gold 1797 und gald PL. 1261.
3) Der plurale Ablaut ist bisweilen noch unterschieden, besonders
in Ps., wie in drunken 68, 13, stungen 29, 13. songen 68, 13; viel-
leicht auch in holpe RG. 12071 neben halp; jedoch fällt er oft mit
dem singularen zusammen, wie in swam PL. 7170, gan 13, ran 15.
wan 16, fand 1948. Ps. 76, 6, drank 68, 22. stangen 4, 5; meist be-
gegnen sich schon Sg. und PI. in o.
4) Im Part, wird u seltener, am meisten noch in Ps.: funden
9, 36, swnken 68, 34, sungen 70, 23, J^rungen 72, 22; gewöhnlich o:
yholpe RG. 8510, dolven Ps. 93, 13, molten 74, 4, ygolde RG. 12135.
rönnen PL. 340, wonnen 339, ywoune RG. 1849, wenden PL. 4910,
senken 6401, sprengen Ps. 84, 12, swongen 72, 5. corn (für corven)
PL. 5883, yfogte RG. 1492. Neben o bringt RG. ou: ibounde 10118,
ifounde etc.
5) Schwach Prät. swelted Tr. 1, 22, swelghed Ps. 123, 3, arnde
RG. 8333 neben ran und orn. — Part, helped Ps. 27, 7. — Tr. da-
gegen führt 4, 1 to fling ein.
Ablautende Verben 1. Kl. im Me.
263
Me.
1. Präs. to-s welle Prt.
Sg. swall PI
. swoUen?
Part, swollen.
helpe
delue
lialp
helpede
jdalf
jdeluide
bolpen
belpeden
doluen
deliieden
bolpen.
helped.
doluen (un)
deluen.
melt
(malt
tmeltide
meltiden
moltun(en).
meltid.
suelt
swelt
gelde
geeld
igolde
<gald geld
(geldide
golden
gelden
geldeden
goldun(en).
golde
2. swimme
swam
swommen?
swommen?
climbe
jclamb
Iclomb
clamben
clomben
clomben.
'biginne
beginne
blinne
fgan
jbegan
blan?
gönnen (a)
bigunnen
blonnen?
bigunnen.
bigonne.
blonnen?
spinne
Span?
spönnen?
spönnen.
"winne
fwan
jwaan
Wonnen
Wonnen.
renne
fran
[rennede
runnen
rönnen
runne.
rönnen.
Stinte
—
—
stenten.
binde
finde
grinde
winde
Jbond
jbounde
fond
foond
gronde
■ grinte
wond
bounden
fonden
foo(ou)nden
gronden?
wounden
bounden.
ybound.
founden.
grounden.
yground.
wounden.
sinke
sank (o)
sonken
sonken.
drinke
drank
dronk
dronken
drunken.
dronken.
sbrinke
shrank
shronken
forshronken.
swinke
swank
swonken
swonken.
stinke
1 stank
jstonk
stunkeu
stonken
stonken.
ringe
rong
rongen
rongen.
singe
fsang
jsoong (o)
songen
sungen.
songe.
§. 12.
264
Ablautende Verben 1, Kl. im Me.
3.
stingö Trat.
Sg.stong
PI. stongen
Part, stongen.
springe
prang (o)
jsproong
siirongen
Sprüngen.
spronge(n).
thringe
throng
thrungen
throngen.
wringe
wrong
wrongen
wrongen.
kerne
(karf
jkeruyde
koruen
koruun.
corven.
sterue
starf
storven
ystorven.
worth
worth
—
breste
brast
brosten
brosten.
brost
bristen
borsten.
jbreste
barsten
(barst
threshe
threscbide
threschiden
throsshe.
threschid.
breide
to-brajd
to-braygede
figte
feigt
Uagt
fogten
foogte.
^f äugte
fougten
fougten.
(faiigbt
foughten
foughte(n).
4.
1) Im Präsens steht i (y) vor m und n bis auf renne 2 Kgs. 18,
19. PP. 332 und das schwach gewordene brenne; neben drinken auch
drenken Euth 2, 9; ferner in figte fihte Mau. 18. feigte A. figte B.
Gen. 49, 19. — o (ou) steht nur in worthe und in den schwachen
spornen Ps. 21, 23 und mournen A. mornen B. Mt. 5, 5. — Sonst
steht überall e.
2) Im Prät. Sg. schwankt der Ablaut vor m und n zwischen a
und 0. Wycl. bestätigt die in Orm angedeutete Vocallängo he foonde
A. foond B. Mt. 26, 40. he soong A. song B. Ex. 15, 1. he sproong
A. Gen. 26, 1. he bounde Mt. 14, 3. — a steht in swal Ch. 6549,
swale 13490, malt Ch. T. 1, 582, starfe Ch. 935, fagt A. fangt B.
Jud. 1, 5. und faugte Ex. 17, 8. faught Ch. 401. foughte Mau. 5. a-
braide Ch. 15014. to-brayd A. to-braidide B. Luk. 9, 42. — o in worth
PP. 2792.
3) Der plurale Ablaut erhält sich in : thei bigunnen Judg. 20, 20.
runnen Jud. 9, 6. stunken A. Ps. 37, 6. thrungen PP. 3522; drunken
B. Gen. 24, 54 etc.; ferner in o singularem a gegenüber: holpen PP.
4009. dolue A. delueden B. Ps. 21, 17. gönnen Ch. 11230. senken
Mau. 9, storve Ch. 12822. fogten A. fougten B. Is. 29, 7. Oft aber
sind die Yocale gleich; golde und golden A. geldiden Deeds 4, 33.
clomb und clomben Ch. 3636. gan Ch. T. 2, 194, fond und fonden A.
Ablautende Verben 1. Kl. im Me. und Ne. 265
foiinden B. Gen. 20, 19. foond und foonden A. founden B. Judg. 3, §. 12.
25. boiinde und boundun Judg. 15, 13. brost und brosten Jer. 5, 5.
Waren faulte und foulten verschieden?
4) Im Particip wechseln o und u vor m und n: bigunnen A. bi-
gunne B. Gen. 11, 6. drunkun A. drunke B. Gen. 24, 19. Sprüngen A.
Mt. 13, 5. sprongun A. Gen. 25, 4. rönnen Pref. Seite 63. Ch. und
Mau. haben o: clomben Ch. 14712, wonne 51, begönne 52, songe 268.
— Vor nd erweitert sich der Laut zu oo, ou: bounden Mt. 16, 19.
Mau. 4. ybounde PP. 3537. Ch. 4058. found 4057. founden Mt. 1, 18.
Mau. 7. grounden Ch. 16228. — Vor r und 1 steht nur o: coruen
A. Hos. 14, 1. ycorven Ch. 2015. borstun A. Dan. 14, 26. brosten A.
Gen. 7, 11. swollen Ch. pers. goldun A. Gen 41, 13. golde Prov. 7, 14.
foogte A. fougte B. Jes. 20, 1. foughten Ch. 62, yfoughte PP. 4101.
Die Endung ist bei Wycl. gewöhnlich en, bisw^eilen un; bisweilen
und bei Ch. gewöhnlich ist n, selbst en abgestol^en: bigun A. Gen.
24, 54. ybound Ch. 4058. yground 4006.
5) Neben starken Formen stehen schwache, im Prät. halp Mau.
28. PP. 13213 und helpide Rom. 16, 2; dalf Mt. 25, 18 und deluyde
A. Gen. 21, 30; gald PP. 7856. golde A. geldide B. Gen. 31, 39. geld A.
Job. 29, 11, gildide A. geldide B. Gen 20, 14; ran Mt. 28, 9 und
rennede A. ran B. Gen. 24, 20; karf Arnos 1, 13. Ch. 7826. karf B.
keruyde A. 4 Kgs. 15, 16; brast Ch. 5117. to-barst A. to-brast B. Deeds
1, 18. brost Ch. 5091. to-breste 2613; — im Part, holpe A. helpid
B. Ps. 85, 17. doluen Judg. 6, 32. deinen 6, 31; moltun B. moltid A.
Ex. 16, 21. meltid B. Ps. 118, 139; throsshe A., threischid B. Jes.
28, 27 und threshid Jes. 25, 10.
Nur schwach sind, im Prät. swelt Ch. 1358. brende PP. 12021,
threschide B. Judg. 6, 11.
§. 13.
Ne.
. Präs. swell,
Prät. swelled,
Part.
swöllen swöln swelled.
help.
helped, hölp,
helped, hölpen.
melt,
melted, molt.
melted, moltea.
swim,
swäm swüm.
swüm swäm.
climb,
climbed, clömb.
climbed, clömb.
begin,
begän, begün,
begün.
spin,
spän, spün.
spün. •
Win,
wön,
wön.
rün,
ran,
rün.
bind,
böünd,
böünd.
2G6
Ablautende Verben I. Kl. im Me.
§. 13.
Präs. Hnd,
Prät. föünd,
Part. föLind.
gnnd,
gröünd,
gröünd.
wind,
wöünd,
wöünd.
drink,
dränk, drünk,
drünk.
shrink,
shrunk, shrünk.
slirünk.
sink,
sank, sünk.
sünk.
stink,
stank, stünk,
stünk.
slink,
slänk, slünk,
slünk.
ring,
rang, rühg.
rüng.
sing,
sang, süng,
süng.
spring,
sprang, sprüng.
sprüng.
cling,
cläng, cliing.
clüng.
fling,
flüng,
flüng.
sling,
slüng,
slüng.
sting,
stiing.
stüng.
Swing,
swüng,
swüng.
wring,
wrüng.
wrung.
3.
bürst.
bürst.
bürst.
4.
fight,
fought (ä),
fought (ä)
1) Vergleicht man diese Verben mit der Liste der ags., so sind
außer Gebrauch gekommen: swelt (Sc. swelt erstickt), beteld, filh,
grim (Präteritum gran Lanc), lim, limp, rimp, lin blin (Sc), sin,
thrint, rind, swind, cwink, thring (thrang Sc), thwing, werp, werf,
derf, worth (noch Ezek. 30, 2 im conj. woe worth the day), berg,
swerk, frain (Hallam.), bred und stred. — Von ags. cwedan hat sich
nur das alterthümliche Prät. quöth erhalten.
2) Schwach geworden sind to milk, yield (Prät. yold Sp.
3, 9, 28.), swallow (aus swelge), hello w (aus beige), stint, burn,
(Prät. barn Gh., to bran North, brun SLanc), mourn, spurn,carve,
burst (Prät. barst und brast Cumb., SLanc , borst Ch. Part, barsten,
borsten Gh., brussen brossen North.), starve (sterve Gh. Part, storven),
thresh, cringe.
3) Manche mischen starke und schwache Formen, und zwar star-
kes Prät. und schwaches Part, to climb clomb climbed (Prät. clam
und dum S. Gray., clomb Suff. Heref. Part, clomb Suff.); schwaches
Prät. und starkes Partie to delve delved dolven; to melt melted
molten, to swell swelled swollen swoln Sh. T. 2, 1. WS. Ken. 3. —
Doch ist molten mehr in adject. Gebrauch: a current of molten
Ablautende Verben 1. Kl. im Ne. 267
lead. WS. Ken. 32. lu other part stood ono who at tlio forge la- §. 13.
bouring two massy clods of iron and brass had melted. M. pl. 11,
560. wenn aiicli HB.: tlie mountains sball be molten undor him. Mic.
1,4. — Neben swollen ist swelled schon mehr in Gebrauch. —
Prcät. holp (Sir Kobert never holp to make), Sh. KJ. 1, 1, Part, holp
(Sh. E. 4, 1: a man is well holp np that trusts to jon. He hath
holp to eat it. Much.) sind als veraltet zu betrachten, obgleich HB.
das Part, holpen stützt; im Prät. aber helped.
4) Stark flectieren noch folgende, die a) den singularen Ablaut
des Prät. und den Laut des Particips bewahrt haben, wie
to swim, swam, swum; begin, began, begun (das veraltete
Simplex noch Sh. Mach. 1, 2: as whence the sun gins her reflection);
run, ran, run; drink, drank, drunk (die volle Form drunken ist
Adjectiv geworden); shrink, shrank, shrunk; sink, sank, sunk;
ring, rang, rung; sing, sang, sung; spring, sprang, sprung. Die
a-Formen scheinen sich wieder zu befestigen, obgleich auch hier u
eingedrungen war: the floating vessel swum uplifted M. pl. U, 745.
the work begun 7, 93. the slumber sunk down on him. WS. Ken. 12.
she shrunk back 4. he sprung into the midst of a thicket of shrubs.
20, 20. tili the amorous bird of night sung spousal M. pl. 8, 519. the
faithful armies rung, Hosanna to the Highest 6, 204. up I sprung
8, 259. — Dieses u drang aus dem Part. vor. Umgekehrt zeigt sich
auch a bisweilen im Part. I will scarce think you have swam in a
Gondola Sh. As. 4, 1. I had no sooner drank Tattl. 131. thy bro-
ther's blood the thirsty lance hath drank. Sh. Letztere Bildungen
sind ungebräuchlich. — Ben. Jons, hat win, Prät. wan won, Part,
won und ebenso fling, ring, wring, sing, sting, spin, drink, sink,
spring, begin, stink, shrink, swing, swim; Wall. Prät. und Part,
wonne, spun, begun, swum, sung, stung, flung, wrung, sprung, swung,
drunk, sunk, shrunk, stunk und Prät. auch began, sang, rang, sprang,
drank etc.
b) solche, welche im Prät. und Part, einen Laut haben, wie u
in to spin spun, to stink, slink, sting, fling (flang Crav.), swing,
wring, cling und das neue st ring, und diesen schließt sich das
lautlich gleiche win won an; ferner die, welche ein aus langem o er-
wachsenes ou haben, wie bind bound, find found, grind ground,
wind wound, und fight fought (ou für ä, daher noch faft foffen
Crav., feight feighten Westm.), die alte vollere Form foughten nur in
der Phrase: a well-foughten battle. — to wind (blasen) sollte schwach
268
Ablautende Verben 2. Kl, im Ags.
§. 13. flectieren als Ableitung von wind,
(winden) verwechselt: bat scarce
WS. Lady.
§. 14. Zweite Klasse Präs. i, Prät.
Ags.
I.Präs. cwele, sterbe, Prät. Sg.
hele, liehle,
Stele, stehle,
2. nime, nehme,
cwime, komme,
cume.
3. bere, trage,
scere, scheere,
tere, zerreiße,
4. sprece, spreche,
brece, breche,
doch wird es bisweilen mit to wind
again his hörn he wound, when etc.
Sg. 3d, a, PI. £e, Part, u, o.
cwael, P]
. cwa;lon,
Part, cwolen.
hal.
hselon,
holen.
stael,
stselon,
stolen.
nam nom.
nämon,
numen.
cwam.
cwämon.
cumen.
cwom, com,
cOmon,
bser,
b«ron,
boren.
(ge)sc8er.
sc^ron,
scoren.
taer.
teeron,
toren.
spraec^
spr^con,
sprecen
braec.
brsecon.
brocen.
Der Stammvocal ist a (ae), das sich im Präsens zu i
(e), im Part, zu u (o) geschwächt und im Prät. PI. zu ä (se)
gesteigert hat.
1) Der Präsensvocal haftet nur vor m in niman. Die Schwan-
kungen desselben in nioman D. Mt. 26, 52. neoman Bed. 4, 11. scheinen
durch a zweiter Silbe veranlal^t zu sein und sind selten im westsächs.
Dialecte, häufiger in Durh. Dagegen in cwiman geht i unter der Ein-
wirkung des w in u über: cuman. — Vor 1, r und c steht e, das
sich selten zu eo bricht und in Durh. zu ea: forsteala Mt. 6, 19.
beara 3, 13.
2) Der singulare Ablaut bleibt nur vor m und schwankt hier
nach o: nom B. 1612. ge-nom D. Mt. 13, 19. cwom B. 419. und mit
w zusammenfliel^end wird es be-com B. 2992. Sonst steht ae, das
selten durch e vertreten ist: gescer (Grein gescaer) B. 2973. gebrec
D. Mt. 12, 4. gebraecc 14, 19.
3) Der plurale Ablaut ist ä vor m, nach ö schwankend: nämon
B. 298G. Mt. 14, 20. genömon D. Mt. 14, 12; cwämun Ps. 34, 15. cuO-
mon D. Mt. 14, 12. cömon. — Außerdem ae, das selten mit e wech-
selt: forstelun D. Mt. 28, 12. gebrecon D. Mt. 13, 4.
4) Im Part, steht u ebenfalls nur vor m: numen B. 1153; sonst
o: biholen B. 414. gestolen Ine. 57. bescoren Wihtr. 8. brocen B. 2063.
Nur sprece zeigt sprecen, gesprecen El. 1285. D. Luc, 1, 55, obgleich
Ablautende Verben 2. Kl. im Nae-s.
269
Ahd. und Alts, sprocen erwarten laßen. — Diirb. bat neben cuma(n) §, 14.
und cumen aucb cyma uud cymen, auch Imp. cym, Part, cymen,
Exon. 5, 8. 23, 22.
Nags. Lag. §. 15.
1 . Präs. btele, belle, Prät. Sg. helede,
Stele,
2. nime
fkume,
jcome,
3. bere,
jscere (sere),
[scbaere,
tere,
4. breke,
jspeke,
jspaeke,
1) Die ags. Präsenslaute bleiben nur i in nime, u (o) in cume,
e in den übrigen Verben. Zu letzterem treten die Lag. eigenthüm-
licben Schwankungen: hele und hsele A. 15217, stele B. steolen A.
2353, beren A. beare B. 18223, bere A. biere B. 18221, schere,
schaeren A. 14216, speke spaeken A. 10361, specken A. speke B. 20880,
spaecken A. speke B. 14758.
2) Das Prät. Sg. behält o in com in Folge des ausgestoßenen w;
in nom 4433 tritt es für a ein: nom A. nam B. 684; auffallend aber
ist naem A. 7622. Die übrigen Formen zeigen die gewöhnlichen Schwan-
kungen: bar A. 18227, ibaer A. 5028, ber A. bar B. 14771; brac A.
B. 1558, braec A. brac B. 5431, breac A. 2623; spac A. 121, spaec
A. 11423 und spec A. 1212. — haele flectiert Lag. schwach: helede
A. B. 21135.
3) Auch für den pluralen Ablaut ee' treten nicht nur gewöhnliche
Schwankungen von a und e (eo) ein-, wie beren A. baren B. 26483,
beoren A. beare B. 22772; breken A. B. 11979, braken A. breke B.
4580; speken A. B. 5524, spaeken A. speke 8249; sondern es tritt
auch zu nomen A. 418, nomen A. nemen B. 14639.
helede.
PI. heleden.
Part, iheled.
stal,
stalen,
stole.
üiam.
nemen,
numen.
^nom,
nomen.
nomen.
(naem,
numen,
com,
comen.
cumen.
comen.
baer, bar,
beren.
boren,
iborne.
scar,
tar.
tore(n),
toren.
(brac, braec
jbreac,
, brecon,
braken,
broken.
spac,
spaec (e),
spaeken,
speken.
ispeken
270
Ablautende Verben 2. Kl. im Nags. u. Ae.
§. 15. 4) Im Part, steht u und o vor m: binumen A. binomo B. 402 G uud
inomen A. 186, cumen A. icomen B. 3025 und icomen 2034; sonst
meist o: bistole A. bistele B. 19033, boren A. 1008, to-toren A. 30778,
to-broken A. 6488. ispaeken A. mit dem Participiallaut dritter Klasse
bleibt 13043.
Orm.
l.Präs.forr-hele 13049, Prt. Sg.forr-hall233, PI. ? Part.forrholenn
2408.
Stele 4407, stall ?
2. nime2910, namm 916,
stöelenn ?
ntemenn ?
§. 16.
3.
4.
cume 4359,
bere P. 47,
comm 4355,
barr 1372,
comenn496,
stolenn.
numenn
6940.
cumenn
102.
bserenn 7576, borenn
161.
brsekenn ? brokenn.
sp8ekennl027, ?
breke 1548, bracc 15,
speke 2733, spacc 2789,
1) Das Präsens bewahrt die ags. Yocale.
2) Im Prät. ist ags. se überall nach a zurückgetreten, nur com
erhält sich für cwam. Der plur. Ablaut ist völlig regelmässig, wie
auch das Part.
Ae.
l.Präs.hele,
hile,
stele,
nime,
Prät. Sg. hiled, PI. hilede ?
2.
3.
4.
come,
here,
schere,
tere,
breke,
speke.
stel,
fnam,
Inom,
fcam,
|com(e),
(ber,
(bare,
schare,
?
[brac,
jbrek,
fspac,
jspec,
stal,
nam,
nomen,
cam,
come(n),
bere,
bare,
schere ?
?
brake(n),
breke_,
speke,
Part, forhole.
iheled.
Stolen.
nomen.
ynome.
comen.
ycome.
ybore.
born und yborne.
schorn.
torn.
broken.
bispeke.
spoken.
1) Unter den Präsenslauten fällt nur i in hile auf Ps. 16, 9 für
das schon im Ags. e steht.
Ablautende Verben 2. Kl. im Ae. u. Me.
271
2) Der Unterschied zwischen siugularem Ablaut ist schon bis- §. 15.
weilen bis auf die Quantität geschwunden: noni KG. 274, pl. nome
7S00; nam PL. 422. pl. nam 6721. nomen 556; kam 421, pl. comen
555, com 162; ber RG. S433, pl. bere 420; bare PL. 163, pl. bare
1S3. spec RG. 4577. pl. bispeke 11216. RG. liebt die e-, PL. und
Ps. die a-Laute: stel, ber, brek, spec RG.; stal, nam, cam, bare,
brak, spak PL. — Schwach hiled Ps. 26, 5.
3) Das Particip hat durchaus o und neben bispeke RG. 11711
tritt yspoke 4763. spoken PL. 5841. — Neben schwachem yheled RG.
6376 steht forhole Tr. 3, 57.
Me. §. 16.
1 . Präs. I hele Prt Sg. hilide PI. heliden Part, hilid.
Ihile hylled.
stele
2. nyme
fcume
{com
3. bere
schere
teere
rbreke
jbreek
speke
1) Die Laute im Präsens bleiben, doch muß sich nach Wycl.
die Quantität geändert haben in teere A. Gen. 40, 19, breek A. breke
B. Ex. 12, 46 und wahrscheinlich auch in denen, welche auf e aus-
gehen wie hele, stele, bere, schere und speke.
2) Selten wird Sg. und PI. Prät. in den Vocalen unterschieden,
wie stale PP. 8762, staal Ephes. 4, 28. stal B. Gen. 31, 32. pL stolen
PP. 13263, undernam pl. underneraen Rom. proL; vielleicht erhielt sich
noch ein Unterschied in der Quantität. Zwar steht einer solchen
Annahme beer Lev. 24, 10 A. pl. beeren Mau. 16 entgegen, allein
bracke A. brak B. Mt. 26, 26, pl. breeken A. braken B. 2. Par. 31,
1 spricht dafür.
■stal(e)
' staal
stolen
stole(n).
stoln.
under-nam
undernemen
' undernomen
binomen.
cam
camen
come(n).
com
comen
cummen.
^bar(e)
^baar
(beer
baren
beeren
born boren (geboren),
born (getragen).
schar
scharen
schorun (en).
shore.
tare
to-tereden
to-torn.
brak(e)
bracke
braken
breeken
broken.
broke.
spac
. spak(e)
spaken
speken
spoken.
272 Ablautende Verben 2. Kl. im Ne.
§. 17. 3) Die Participien haben o; in der Endung ist, seltener bei
Wycl., n oder e ausgestoßen: stoln A. stole B. Gen. 31, 30. born A.
borun B. (geboren) Mt. 1, 20. (getragen) Gen. 7, 18; schorun sbore etc.
— hele ist schwach.
§. 18.
Ne
1.
stüal,
Prät
stöle,
Part, stölen stöln.
2.
cöme,
cäme,
cöme.
3.
beär,
bore,
bare.
börn geboren,
börne getragen
shear.
shöre,
shörn.
teär,
töre,
törn.
4.
break.
bröke,
bröken.
speak.
spöke,
spöken.
späke,
1) Außer Gebrauch gekommen sind to hele verbergen, cwele sterben
(aber noch to quell und kill), und nim.
2) In come, came, come sind die Ablautverhältnisse durch Ver-
bindung des ursprünglichen w mit den folgenden Vocalen gestört. Die
übrigen Verben haben lange Vocale und zwar a) e-Laut im Prä-
sens und ö im Prät. und Particip: to break, to teär, to beär.
Unterscheidung zwischen börn (geboren) und börne (getragen) hat erste-
rem Vocalkürze bewahrt. — b) i-Laut im Präsens und ö im Prät.
und Particip: to speak, to steal, to shear.
Die Prät. bare (gebar, nicht: trug), bräke, späke sind jetzt
ungewöhnlich: none spake a word to him Job. 2, 13. when I brake the
five loaves. Mrk. 8, 19. so spake the angel. M. pl. 1, 125. they bare
it. Job. 2, 8; nur in feierlicher Eede können sie vorkommen. Ebenso
sind die vollen Formen des Particips stolen stoln, shorn, torn, brö-
ken und spoken den durch Abstoßung von n verkürzten vorzuziehen:
the marriage was broke off. Sh. Mm. 5, 1. you have spoke your
mind. WS. Ken. 35. on him who had stole Jove's authentic fire M.
pl. 4, 719. Ben. Jons, break, brake broke, broken broke, und so
speak, tear, shear, steal. — Obgleich HB. noch for-bare, forborn von
for-beär (vertragen) hat, so sagt man doch jetzt nur: forbore, for-
borne.
§. 19. Dritte Klasse: i (e), ae, se, i.
1 . drepe (treffe schlage), Prät. Sg. draep, PI. drsepon, Part, drepen
gife (gebe), geaf, geäfon, gifen.
swefe (schlafe), swaef, sw^sefon, swefen.
Ablautende Verben 3. Kl. im Ag-s.
273
wöfe (webe), Prät. Sg. waef, PI. Wiefon,Part. wcfen. §. 19.
2. eto (el^e),
frete (freite),
meto (meße),
ougite (verstehe),
Sitte (sitze),
cnede (knete),
trede (trete),
bidde (bitte),
cwede (spreche),
3. lese (sammle),
wese (sein),
genese (genese),
4. wrece (räche),
liege (liege),
J7icge (nehme),
wege (trage),
seo seohe (sehe),
ge-feo feohe (freue mich), ge-feah,
Stammvocal ist a (se, ea), das sich im Präs. zu i, e
schwächt, im Prät. PI. zu ä, sb steigert.
1) Präsens-i erhält sich nur in gife und ongite, also hinter g,
sowie vor doppelten Consonanten: sitte, f>icge und liege. Es schwächt
sich überall zu e, und bricht sich vor h zu io, eo: geseohe geseo
gesio Ps. he gesiid D. Mt. 6, 18. gesiistu 7, 3. gefeohe, gefeo, gefio,
gefie Ps. 9, 3. Imp. gefead D. Mt. 5, 12. — giefe (gebe) ist schlechte
Orthographie, wie he gefed Exon. 207, 17. doch Durh. Imp. forgef
Mt. 6, 12. Inf. giofan B. 2972.
2) Der singulare Ablaut ist ae, vor h steht die Brechung ea:
ge-seah B. 229, gefeah 1569 und |?eah, hinter g: on-geat B. 14. ongeat
ongaet D. Mt. 22, 18. for-geaf B. 17. Selten tritt e für se und ea ein;
drep (Gr. draep) B. 2880. gefrett D. Luk. 15, 30. ägef Luc. 9, 42.
gesaeh D. Mt. 8, 14. (auch gesaegh. D. M. 2, 16). — dael C. 2, 22.
Aveist auf delan fallen, sinken.
3) Der plurale Ablaut zeigt einige Schwankungen. Neben den
regelmäßigen gsefon und ongaeton stehen geafon B. 49 (= geäfon),
ongeäton 1431 und die Verengerung ongeton C 183, 12. Luc. 9, 45.
Ferner lajgun Exon. 71, 16. lägun 83, 15. legon D. Mt 9, 36; |7egon
a3t,
«ton,
eten.
frffit,
frtieton.
freten.
mast,
m«ton,
meten.
ongeat.
ongeäton.
ongöten.
Sffit,
sseton,
geseten.
cnffid,
cneedon.
cneden.
traed,
trgedon.
treden.
baed.
bsedon,
beden.
cwaed,
cwsedon.
cweden.
laes.
l^son,
lesen.
waes.
W£eron,
wesen.
genaes,
geneeson,
genesen.
wraec.
wreecon.
wrecen.
laeg,
Isegon,
legen.
]?eah,
' 78egon,
ä-|?egen.
waeg,
wsegon.
tö-wegen.
seah,
S£egon,
ge-segen.
sä wen.
ge-sewen.
, ge-feah.
gef^gon,
gefegen.
Koch, engl. Grammatik. 1. 2. Aufl.
II
274
Ablautende Verben 3. Kl. im Nags.
§. 19. B. 503; tö-si^gon B. 1422, segiin Exon. 34, 3, gesäwon Exon. 46, 21,
üfer-säwon B. 419; gefsegon B. 1019, gefegon 1627. Auslautendes h
wird inlautend g und selbst bisweilen w.
4) Im Part, überall e, nur gefen, gyfen B. 64, agiefen Exon.
77, 22. ongioton Exon. 174, 20; und neben den vollen Formen geso-
gen und gesewen stehen die Contractionen gesene C. 170, 1. gesyne B.
1255, Exon. 76, 6. — Durh. gecwcßden für gecweden. Mt. 2, 17. —
Bemerkenswortli ist, dal-i hinter g der hellere Vocal steht im Prät.
geäfon, Part, giefen.
§. 20.
Nags. Lagamon.
1.
gife.
Prät.
Sg. gaf,
PL geuen, Part.
giuen (e).
sweue,
sweuede,
sweuedeu,
isweued.
2.
ete,
set,
aeten.
ieten (ae)
under-gite,
-gset,
-geten,
-geten.
frete,
fraet.
freten,
freten?
mete,
maet?
meten?
imeten.
Sitte,
säet,
seten,
iseten.
trede,
traed,
to-treden,
to-treden.
bidde,
baed,
baden,
beden?
quede.
quaed,
queden,
iqueden.
3.
—
waes.
weren,
4.
wreke,
awraec?
awreken,
iwreken.
ligge.
laei,
laeien,
ileien.
wege?
weide.
—
iseo, se.
saeh,
isegen,
isegen.
1) Neben 1 im Präsens steht gefan A. giue B. 883 und geouen
A. 28273; ongiten A. of-gete B. 26623 und bi-gutten A. bi-gete 7390,
bidden und beoden A. 25514. — Neben e steht ae in aeten A. heote
B. 13456, wraeke A. wreken 7750 und selbst wracken A. 20256. —
inf. iseon A. isee 2872 und verkürzt zu isen A. 3583.
2) Im Prät. Sg. schwanken fast überall ae, e und a, bisweilen
auch ea: for-gaet A. for-get B. 25833. under-gat A. 15028; qued A.
8155, quad cwad 700; baed A. bad B. 4979, bad 3958. abed A. bed
B. 4423. bead A. 4879; gaf 18216, gaef A. gef B. 7170. gef A. 136.
g£ef A. geaf B. 9547; sat 22765, säet A. 3530. a-set A. sat. B. 26353.
seaet A. sat B. 3527; isah A. 21975, saeh A. seh B. 13830, iseh
18694, iseih A. sege B. 553, isseih A. ise]? B. 1351. g erweicht in
laei A. 1222, lai 22738, lei A. lay B. 393, leai A. 650.
I
Ablautoiulo Vorben .*K Kl. im Naes. und Ae.
275
3) Der pluralo Ablaut ist o oder ae; nur ueben lieien A. 12204, §.
leien 32S6, lenen A. loien B. 1G57 auch laien A. loien B. 4472, ne-
ben geuen 960G auch geoue A. 5470 und gifuen A. 13928. isoigen A.
isehe B. 53S4. isrehnen A. 13663.
4) Das Particip behält meistens e: Lautschwankungen sind in
given A. igefne B. S120 und igeuen 874; iaeten A. igeote B. 14952;
isegen A. isehgo B. 6626. isigen A. isegen B. 17921. isene A. sene
B. 24277.
20,
Orm.
1. gife, Prät. Sg. gaff 773.
PI. gaefenn666S, Part.gifenn 2111.
2.
ete,
et 11549,
etenn 4797,
etenn?
bi-gete,
bi-gatt 13986,
annd-g£etenn.
bi-getenn 1645.
Sitte,
satt 8933,
ssetenn 15560,
trede,
tradd 2561,
trsedenn?
tredenn 4416.
bidde,
badd 2385,
baedenn 697,
cwe|;e.
cwa];)? 12752,
cwae];enn?
cwe]?enn ?
4.
lie.
lagg 3692,
laegbenn?
leghenn?
seo, se,
sahh 3372,
saeghenn 6426,
seghenn 5826,
sene 2209.
1) Das Präsens zeigt die ags. Laute; auch cnede 1486, frete 16133.
Im Prät. Sg. tritt nur et 1 1 549 neben a hervor, wie im PL etenn
4797 neben se. Der Unterschied zwischen Sg. und PL tritt im Laute
und in der Quantität hervor. — Bei den Participien tritt ein schwaches
trededd 5728 zum starken tredenn 4416.
Ae.
1.
drepe, Prät.
Sg.drap,
PL drape,
Part. —
giue,
gaf gef.
gafe.
gyuen gouen.
2.
ete.
et.
ete,
eten.
frete,
fret.
—
gete,
qat get,
get got.
bigyte geten.
Sitte,
sat,
sat,
bidde,
bad.
bade.
—
trede,
trad.
trade.
troden.
quede,
quod quad.
4.
awreke.
wrake,
wrake,
awroken.
ligge lie.
lai.
laye.
ileye iliggen.
se iseye.
|say sagh,
jsau saw.
yseye,
sauh.
seue seie ete
§• 21,
18*
276
Ablautende Verben '.i. Kl. im Ac. und ]\Ie.
§. 21. 1) Präs. lig-ge RG. 11708, PL. (ilSl, lie 214; se RG. 232, isey
7764, soye PL. 4ü4, awreke RG. 2SG4.
2) Während RG. im ersten Ablaut sehr schwankt: fjaf 402, <ief
8024, et 5771, fret 417G, quod 1051, quad 10443, byqued G5S0, say
8304, sey 1283, isei etc., ziehen Ps., PL. etc. die a-Laute vor: gate,
sat, gaf, trad, quathe, wrake, saw, sauh, sagh. — Ebenso auch im
VI drape Ps. 93, 6, sat PL. 7G89, sauh 257, lay 404, got ist in Folge
des ä eingetreten in Tr. 1, 10.
8) Die Participien haben meist e, selten i wie in gyuen PL. 277,
liggen 1330 und daneben yleye RG. 1717; schwankend ist isene RG.
823G, seene PL. 7G5, sen Tr. 1, 2. sayn 1, 43. — Auffallend ist wro-
ken PL. 1915, vielleicht aus dem Prät. PI. vorgedrungen, wie gouen
§. 22.
Tr,
1.
2, 105 neben gyuen.
Me.
igife,
igefe,
weue
2. ete,
mete,
gete,
Sitte,
treed,
bidde,
4. wreke,
ligge lie.
Prät. Sg.gaf,
gaue,
waf?
ete,
eet,
mat,
metide,
jgat,
jgeet,
sat,
säte,
Urad,
{trade,
U3ad,
jbade,
quath quod
PL ^gauen,
^gaun,
(giuen,
wouen,
eteu,
eeten,
metiden,-
geeten,
goten (a),
säten,
seeten,
treden,
trodeu.
Part.giuen.
geuen.
gouen.
wouen.
etun (en).
etyn.
metun.
meetid.
geten.
gotun.
Sitten,
sete.
tredid.
troden.
(lay,
)leye,
sag say sei(g),
saghe saw,
laien,
lien,
saien,
sawen,
wroken.
leyen.
Heye.
seien.
Seen.
Jse see,
jseeyge,
1) Die Präsenslaute dauern in gleicher Weise fort, doch tritt
zu under-ligge B. Exod. 21, 31. Gh. 15231 und lyn Apoc. prol. auch
noch leggen A. Gen. 19, 4.
2) Der sing. Ablaut ist sehr mannigfaltig. Während in manchen
Ablautende Verben 3. Kl. im Me. und Ne. 277
mir a steht, wio gaf, sat, trad, bad, steht nur e in ete, eet, eete, §. 22,
und beide Laute in niat Apoc. 21, 10, mete B. Kuth 3, 15, matte A.
mat B. Hab. 3,0; gat A. Ps. 2, 7 geet A. Numb. 20, 59; ferner a und
0 in quath Creed 195, quod PP. 319, Ch. 790. Am verschiedensten
sind die Formen von se, vom tiefsten a bis zum hellsten i: say A.
saie B. Mt. 3, 16, saig A. seig B. Gen. 1, 11, saw A. sai B. Mt. 14,
14, saw Ch. 5268, sawg A. seig B. Gen. 1, 4, sag A. sig B. Ps. 118,
158, seig A. say B. Mt. 9, 9, sig A. sai B. Joh. J, 18, seie Ch. 5229,
saghe Mau. 21, saughe 4. 5, saugh PP. 913. Cr. 523.
3) Der Plural enthält nicht nur dieselben Vocalschwankungen,
sondern es treten auch noch einige Formen mit o hinzu, die sich
wahrscheinlich aus ä entwickelt haben: seeten A. säten B. 1. Kgs. 13, 16,
treden A. tredden B. 4. Kgs. 14, 9, troden A. treden B. Luk. 12, 1,
goten A. Gen. 6, 4, wouen A. Jes. 59, 5.
4) Das Particip hat e (i) in : eetyn A. ete B. 1 . Kgs. 1, 9, seeten 2. Kgs.
7, 1, etun Joh. 2, 17, eten B. Lev. 7, 16; meten Mt. 7, 2, ymeete J.
Josh. 17, 5. sittun A. Gen. 38, 22 und sete Mt. 5, 1. — Die mannig-
fachen Formen von s e sind : seen A. seien B. Gen. 9, 22. seyn Joh.
1, 14. seie Ch. 6134. sene 1967, seen Mau. 2. 4. — Auch hier tritt
0 ein in gouen Mt. 7, 7 neben geuun A. Gen. 31, 16. gyue A. 43. 23;
gotun A. Gen. 5, 13. Mau. 9 neben geten Mt. 25, 20, foryetten Ch. 1916.
Es gelangt zu alleiniger Geltung in wouen B. 1. Kgs. prol., trodun B.
(tredid A.) Job. 24, 11, troden PP. 7286; wroken 1270.
§. 23.
Ne.
1. give,
Prät
. gäve,
Part.
given.
weave.
wöve.
wöven wöve.
2. eat,
äte (und =
eat,
= et),
eaten.
eat.
Sit,
sät.
sät.
get,
göt gät,
göt götten.
tread,
tröd,
trödden tröd(e).
bid,
bade bid,
bidden bid.
3. See,
saw.
Seen.
lie.
läy,
läin.
1) Ungebräuchlich sind to drepe, swefe, lese, genese, thig, gefie,
und von wese hat sich nur was, wast, were und wert erhalten.
2) Schwach geworden sind: to mete, wreak (Part, wroken Sp.
March), weigh, fret und knead (Part, knodden Chesh.).
278 Ablautende Vcibcii '.i. Kl, im Ne.
§. 23. 3) Die stark gebliebenen Verben haben im Präsens entweder kur-
zen i-Laut, wie to gi^o, bid, sit; oder kurzen e-Laiit wie to get,
troad; oder langen i-Laut: to eat, süe, weave; oder in Folge der
Contraction ei, wie to lie.
Im Präteritum bleibt entweder kurzes a, wie in gave, bäd,
sät (säte); oder dunkles ä, wie in säw; oder langes helles in äte
(eat) und läy. — o steht in trod, wöve und got neben gät oft
wechselnd in HB., aber nur begat und forgat, die jetzt alterthümlich
klingen. — bid für bade ist unstatthaft : her rash band forth reaching
to the fruit, she plucked, she ate. M. pl. 9, 781. the baron eat like
a famished soldier. WS. Wav. 11. the beauty's child, whom nature gat
for men to see, and seeing to wonder at. Sh. Per. 2, 2. he bade adieu
to none B. Ch. 1, 10.
4) Das Part, given allein behält seinen ursprünglichen Laut, in
bid den tritt er von neuem kurz und in eaten und seen verlängert
hervor. In den übrigen Part, dringt der Ablaut des Prät. vor a in
sät, 0 in götten got, trödden, wöven, und ay in läin. Auch
bade hat sich zu bid bid den gestellt.
Die Endung abgestossen hat sät und bade; doppelformig sind:
eaten und eat, götten und got, trödden, tröde und tröd,
wöven und wöve: ere God had bid the ground be dry. M. pl. 7,
304. a church in which an apostle had forbidden her even to let
her voice be heard. Mac. 1, 55. hast thou eaten of the tree? M. pl.
10, 122. he might have eat his part. Sh. KJ. 1, 1. any house which
had säte since Elisabeth. Mac. 1. 93. no parliament had sat for years.
3. 361. had Halifax got the better of Kochester? 3. 360. in HB. stets
götten, das aber, obgleich in begotten und forgotten beibehalten, außer
allgemeinen Gebrauch zu kommen beginnt. Yet the subject race, though
beaten down and trödden under foot, still made its sting feit. Mac.
1. 13. had he possessed a little courage, he would have trode in
the footsteps of the wretches whom he defended 5. 96. he had been
trod down. Sh. bKE. 2, 3. Adam had wove of choicest flowers a
garland. M. pl. 9, 839. — Lien neben lain ist veraltet: I heard of
an Egyptian that had nine hours lien dead. Sh. Per. 3, 2. — Ben.
Jons, lie, lay, lien lain; Wall, ly, lay, ly'n lay'n. — Ben. Jons,
give, gave, given; sit, säte, sitten; bid, bade, bidden; Wall, auch
Prät. und Part, bidd, sitt; weave, wöve, wöven; Ben. Jons, eat, et, et
und eaten; Wall, eat, eat, eaten; get, gat, götten, beget, begat, be-
gotten. — Ben. Jons, tread, tred; Wall, tread, tread, trödden.
Ablautende Verben 4. Kl. im Ags.
279
5) Dialectische Formen: §• 23.
gie No. Trat, gav gov North. Part, gin, gan, gou North. Sc.
bod, bid North.
bid,
tread,
get,
See,
Vierte Klasse
1. ale (erscheine),
gale (singe),
2. Spane (locke an),
Staude (stehe),
3. fare (fahre),
swarje swerige
(schwöre),
4. scape (schaffe),
stapje (schreite),
hafje hebbe (hebe),
grafe (grabe),
scafe (schabe),
5. hlade (lade),
wade (gehe),
sceade (schade),
6. wasce (wasche),
7. bace (backe),
sace (streite),
scace (schüttle),
tace (nehme),
wace (wache),
ace (schmerze),
drage (trage, ziehe),
gnage (nage),
leahe (tadele),
sleahhe (schlage),
hleahhe (lache),
]?weahe (wasche),
weaxe (wachse).
trade Sc.
gat Sc. Crav.
see Bedf.
a, ö, 0, a.
Prät. Sg. Ol,
ä-göl,
speön,
stöd,
för,
swör,
scöp,
stöp,
ä-höf,
gröf,
scöf,
hlöd,
wöd,
scöd,
wösc,
böc,
söc,
scöc,
töc,
^öc,
öc,
droh,
gnoh,
loh,
slöh,
hlöh,
]?wöh,
PI. ölon,
gölon,
speönon,
stödon,
föron,
swöron,
scöpon,
stöpon,
höfon,
gröfon,
scöfon,
hlödon,
wödon,
scödon,
wöscou,
böcon,
söcon,
scöcon,
töcon,
wöcon,
öcon,
drögon,
guögon,
lögon,
slögon,
hlögon,
J^wögon,
weöxon.
Part.alen?
galen.
gespanen.
standen,
faren.
sworen.
scapen.
stapen.
hafen (se).
grafen.
scafen.
hladen (ae).
waden.
sceaden.
waescen.
bacen.
sacen.
scacen.
tacen.
wacen.
acen.
dragen.
gnagen.
leahen, leän.
öleahhen.
hleahhen.
ä]7wegeu.
weaxen.
§. 24.
weox,
Der Stammvocal a (ea) steigert sich im Prät. zu ö.
1) Die Präsensformen swerige, sceppe, steppe, hebbe und scedde
sind entweder als schwache Bildungen zu faßen, oder dadurch ent-
280
Ablautende Verben 4. Kl. im Ags. und Nags.
§. 24. standen, dal^ j (Sanskr. ya) als Conjngationsvocal eindrang (Bopp
§. 10'Ja2), aus swarje, scapje, stapje, hafje und scadjo gebildet, daher
mit dem Umlaut von a. pp und dd sind durch Assimilation entstan-
den aus pj und dj; und in hebbe ist die doppelte media eingetreten
für die unstatthafte Aspirate in hafje, hafife, wie libbe für lifje. —
Vor h steht oa: hleahhe, leahe, sleahhe, |?weaho, weaxe; nach sc wird
e eingeschoben, daher ä-sceace Mrc. 6, II. In Durh. tritt bisweilen
erst Trübung: scea3ce D. Mt, 11, 7. hlaehe D. Luk. 6, 21 und dann
Zusammenziehung ein: Imp. )?weh Job. 13, 9. waexa D. Mt. 6, 28.
sieh G. 204, 12. und sogar hlihhan C. 5, 17. Luk. 6, 21. hlihende C.
124, 21.
2) Das Prät. hat im Sg. und PI. den gleichen Laut; selten ist
e vorgeschoben, wie spön und speön C. 37, 12. scöp B. 78 und sceöp
C. 9, 11. gehlöd Exon. 64, 10. gehleod B. 895, scöc B. 3118. sceöc
C. 188, 31. ge-wöx D, Mt. 13, 26. weöx B. 8; dagegen nur slöh B. 1565.
(seltener g im Auslaute slög B. 108, aber öfter in Ps. und Durh.:
slög SPS. 3, 8. C. Mt. 26, 51. ählög Ex. 253, 32. äl7WÖgh Bed. 3, 7.)
Die Veranlaßung der Einschiebung des e muß im Anlaut liegen. —
In stöd ist n ausgefallen, oder ist vielleicht nie eingedrungen, denn
W. sta-d. — scöd. |78er him nid gescöd Exon. 226, 4. he manegum
gesceöd C. 208, 26. gehören wohl zu sceadan (schaden), d mag aus
dem Plural vorgedrungen sein.
3) In den meisten Participien wiederholt sich unverändert der
Vocal des Präsens: fare Part, faren; ferner auch mit den Brechungen
3capen und sceapen Exon. 56, 10. scacen B. 1124 und äsceacen SC.
1001. — In einigen schwankt a nach ae, und selbst nach e: ä-hafen
Mt. 11, 23. B. 1290 hffifen B. 3023 und ähefen D. Mt. 23, 12; hladen
B. 3134. hlaeden B. 868. ä-)7wegen Bed. 3, 21, of-slegen Mt. 16, 21.
gewexen Luk. 12, 18. — Der Uebergaug des a nach o in gespouen Bed.
3, 21 ist vor n gewöhnlich; doch auch aet-sworen Ine 35. ge-suoren
D. Luk. 1, 73 und ä-J?wogen Joh. 13, 12. ge-]7W0gen Luk. 11, 38 (ne-
ben ä-]?wegen).
§. 25.
Nags. Lag.
1. gulle gelle.
Prät. Sg.goll,
PI. gollen,
guUen,
Part, bigolen.
2. stonde.
stod.
stoden,
istonden
3. fare (se).
for,
foren,
ifaren.
swerie,
swor,
sworen,
isworen.
Abiaulende Yciboii 4. Kl. im Nags.
281
4.
scape? Prät.
Sg. scop,
PI.
scopou.
Part, scacpen (a)
steppe,
stop,
stopon,
stopen.
htTluie,
lia}f, heaf,
heoiien (o),
ihouen.
bof, lieof,
huuen,
iheouen.
graue,
igrauen.
5.
lade,
laden.
wade.
wod,
woden,
waden.
7.
jat-sake,
for-soc
j
at-soken.
lat-sceke,
scoc?
scaeken.
asceken
(sake).
take,
toc.
token,
itaken.
ake.
oc,
oken,
iwakie,
woc.
woken,
drage (-we),
droh,
jdrogen,
jdrowen.
idragen.
idrawen.
lehge (lache),
loh,
\ logen,
jlowen.
sie,
slae.
sich,
siegen,
islagen (e).
slaeh,
slowen,
islawen.
waxe,
\weox
jwex,
wax,
weoxen,
iwaxen (iwo
wuxen,
iwexen
§■ 25.
(iwoxen).
1) Präsens-a wird o in stonden und ist in gullen A. gelle B.
16407 wohl verschrieben. Selten bleibt es rein, wie in graue, wasce,
sace, tace, iwakie, drage, sondern es geht oft nach se und e: fare
fserren A. 3972, stepen A. 26021. steppen A. stappe B. 24585; oder
es findet sich nur se oder e: haehuen A. 11601. swerien A. B. 5403.
swaern A. swerie B. 13063, slsen A. slean B. 25357. Neben lehge,
lahge (lache) noch lihgen A. 22419. — wasce Lag. 123, aber ohne
Ablautbildungen.
2) Die meisten Prät. haben o, wie stod, pl. gollen A. goUen B.
7481, scop A. 14232, wod A. 18095, forsoc, toc, oc A. 11010, droh,
loh A. B. 13361. Daneben aber treten auch Laute auf, die aus dem
Präsens oder Part, eindringen: swor 3446. swar A. 653, stop A. B.
23873 und pl. stepen A. 23146. ahof A. heof B. 2311. ahsef A. heof
B. 7527. haef A. 7528, heaf A. heof. B. 1914. weox A. wex B. 1995
und waex A. wex B. 11054. Zu den starken Formen treten schwache:
for A. 4157 und forde A. 302, token und takede A. 3333, awoc A.
woc B. 25566 und wakeden A. B. 9859.
3) In den Part, zeigt Lag. auffallend feste Laute, entweder a:
282
Ablautende Verben 4. Kl. im Ne.
§. 25. wie in ifaren und selten nach e-Laut hinneigend, wie in islagen A.
10S38 und slicgen A. islege B. 7078, isciepen A. isape B. 15S57, iwaxen
A. iwox B. 12903, iwexan A. iwoxan B. 339; oder o: istouden, i-
sworen, ihouo A. B. 1373G.
Orra.
1. stannde, Prt. Sg. stod 141, PI. stodenn 1030, Part, stann denn
(unnderr-) 19S56.
for 229,
Shop 1411,
2. fare,
3. shape,
forenn 3300,
shopenn ?
§. 26.
wessh 1103, wesshenn 15128,
forrsoc 11805,forrsokenn?
farenn 83G1.
shapenn
12556.
hoff 14676, hofenn 16840, hofenn2749.
lod? lodenn 19313, lädenn
14054.
bakenn 993.
forrsakenn
169S5.
WOG, wokenn 3752, wakenn?
toc 2824, tokenn 12984, takennll50.
droh 769, droghenn 8704, draghenn
7413.
sloh 3590, sloghenn 13782, slagenn
4458.
wex 8853, wexenn, waxenn3190
1) Das Präsens enthält den reinen a-Laut, aber in schwanken-
der Quantität und dessen Umlaut in swere 4480 und hefe 11865. —
Im Prät. ö, wessh 1103 und wax 3182, wex 7694 ausgenommen. Von
den Part, hat nur hofenn 2749 langes o, alle übrigen a und in lädenn,
stanndenn wird es als kurz bezeichnet, und vielleicht auch in waxenn;
dagegen in farenn, shapenn, bakenn, forrsakenn, takenn, draghenn,
slagenn 14489 ist es lang. — Unregelmäßige Nebenform ist ummbe-
shsepenn (beschneiden), Prät. ummbesh£ep 4154, Part, ummbeshopenn
4066.
hefe,
4. lade,
5. wasshe,
6. bake,
forrsake,
wake,
take,
draghe,
sla 4450,
waxe 3935,
Ae.
1.
gale?
Prät. Sg. gal.
PI. —
2.
stonde.
stod.
stode(n),
3.
fare,
fore,
foren,
swere,
swor,
sworen.
Part.
standen (o).
faren.
sworn,
isuore.
Ablautende Verben 4. Kl. im Ac.
283
4. schape, Prät. Sg. scliope,
PI. —
Part. —
§■ 26.
stepe,
beve liebbe,
Step stap,
bove,
boven,
hovenbeven.
5. wado,
wed.
G. wasbo,
wescbe,
7. ake,
ok,
oke,
scbake,
scbok.
scbokeii,
scbaken.
forsake,
forsok,
forsoken,
forsake (e).
take,
tok,
token,
taken.
wake,
woke,
woken,
drawe,
Jdrowe droub,
1 drewe,
drowen,
droub,
drawen.
drauben.
sie slo
Jslogh slow,
jsloub slou,
Slawe,
slaine.
ligbe.
low lowg.
lougb.
waxe wexe,
wex wax,
waxen ywox.
1) Die Präsenslaute entsprecben völlig dem Ags.: o in stonde,
der Umlaut in suere PL. 6802, beve Ps. 9, 15 und bebbe RG. 391;
die Verengerung in sie und daneben slo PL. 736, 1040 und deren
Ausartung in libe EG. 2066; sonst a.
2) Im Prät. bleibt zwar o in stod, swor (sware Tr. 1, 101), scbope
Ps. 73, 17, ok RG. 4254, ssok 4253. scbok, forsok, toc, woc; slogb
Ps. 77, 31. sloubPL. 7021. slowe RG. 383 und slou 272; lowg 3097;
allein es wird durcb a und e eingescbränkt in gal RG. 4250, stap
Tr. 3, 52. Step RG. 6449; wed 6738; wescbe Ps. 72, 17; drow RG.
1044. drewe Tr. 1, 18; wex RG. 241. wax 8416. Fast überall stebt
w und das scbeint die Veranlassung des Lautwecbsels zu sein. — PL.
bringt be quoke, dem nur ein ags. scbwacbes cwacjan vorliegt, und
Part, costen (geworfen, altn. kasta) 2575.
3) Von den Participien bewabren a: faren, scbaken, taken (und
seine Verkürzungen itake, tan Tr. 1, 1, ta 1, 31), idrawen; — a und
0 in standen PL. 4737 und ystond Tr. 1, 89. waxen PL. 6079 und
ywox RG. 8684; — o in isuore; — o und e in upe-boven, Ps. 8, 2
und beven 12, 3. — a und e in forsake RG. 582 und forseke PL.
2494. — i in slain, slayn PL. 45. Ps. 77, 34 ist erweicbtes g neben
islawe RG. 210.
Me.
1. \golle,
I seile,
Prät. Sg. gollide,
gellide,
PI. gelleden,
Part.
§. 27.
284
Ablautende Verben 4. Kl. im Me.
§. 27. 2. stonde, Prät. Sg. stod stood, PI. stooden,
3. fare,
sweer,
4. shape,
stepe,
heue,
graue,
schaue,
4. wade,
5. wassche,
6. bake,
forsake,
Schake,
schaak,
take,
wake,
aake,
drawe,
gnawe.
farcd,
swoor,
{ sworen.
jsweren,
jshope.
shopen,
jshapide.
shapiden,
stept,
\baf,
hafen.
(heue de,
heueden,
graued.
—
Uchoofe,
jschauede,
—
i wesshe,
weschen,
< wossche,
wascheden.
f waschede,
Jbook,
booken,
(bakede.
bakeden.
forsoke,
forsoken,
schook,
schooken,
schoke.
jshakide,
(shockide.
tok(e),
token.
Jwook,
(wakide,
woken,
wakideu,
akide.
idrow (-g,-
gh), drowen,
^drew (-g).
drawen,
( drawide.
gnowe,
Jgnowen,
jgnawideu,
lowg,
loowg,
lough.
leigede.
slog.
slogen.
slow,
slowen.
slew.
slewen.
slewg,
sieu.
Part, stonden.
faren fore.
sworen.
shapen.
stopen (ou).
houun.
heued.
grauen,
graued.
schauen,
shove.
waad.
waashun.
wasschen.
waischid.
bakun.
bake.
forsaken.
schakun.
shake.
taken.
waken.
waked.
drawen,
drawe.
slain.
Slawen.
Slawe,
Ablautende Verben 4. Kl. im iMe. 285
fwexe, [woxe, woxen, woxen. §. 27.
[waxe, Iwax, ^vaxon, Avaxen.
Wex weex, wexeii, wexeii.
(waxed, waxedeu.
1) Die Präsensformen haben o nur in stonde B. stoond A. Gen. 21, 20
und in golle A. Num. 10, 7 neben gellen; gewöhnlich a, das aber als
lang bezeichnet wird in schaak A. shake B. Gen. 27, 40. taak A. 27,
46. aak A. ake B. 4 Kgs. 4, 19. und selten schwankt. In laghe, laughe,
lawe ist der häufige Wechsel zwischen g und h und in leyge Luk. 6,
21 erscheint noch ags. hlihhe. Schwankend sind wasshe und waische
B. Gen. 24, 32. w^axe Ps. 1, 3 und wexe Gen. 40, 10. — Aus früherer
Zeit bleibt e in severe B. sweer A. Ex. 22, 8 heue Gen. 13, 14. sie B.
slee A. Ex. 2, 15.
2) Im Prät. erhält sich o in stood Mt. 2, 9. swor swore swoor,
forsoc, toc, gnowe Gh. 14758; mit nachfolgendem w beginnt ow zu
wechseln mit ew: drow B. drewg A. Exod. 4, 7. drog A. Is. 10, 13.
drowg A. droug Mt. 26, 51, drough PP. 2S89; slew Ch. 9S9. slewg
A. slow B. Mt. 2, 16. slowe A. Gen. 4, 8. slow Ch. 5047.
3) Im Part, kehren die Präsenslaute meistens wieder, wie stün-
den Mau. 5. Ch. 9368, shapen 1468. Is. 48, 7. grauen Exod. 20, 4,
waad B. wad A. Ez. 47, 5. wasshen Mau. 8. Ch. 3311. wayshun A.
Gen. 24, 32. bakun Gen. 18, 6. taken, waken, drawen; dagegen in
manche dringt o: sw^orne A. Gen. 50, 6. stopen Ch. 9388; oder stellt
sich neben a: faren PP. 2481. fore Ch. R. 2710; schauun Lev. 13,
33. shove Ch. 11593; waxen A. woxun B. Exod. 2, 9. wexen A. woxun
B. Gen. 25, 27. wexen A. woxen B. Mt. 13, 32. slawn yslawe Ch. 945,
slayn (für slagn) Josh. 8, 22.
4) Starke und schwache Formen stehen neben einander, a) im
Prät. Shop A. Js. 45, 18 und shapide A. Gen. 2, 3; haf Ch. 2430 und
heuede A. 2. Esdr. 2, 1; schoofe A. und schauede B. Judg. 16, 19;
wosshe Mau. 8. wesh A. waischide B. Jud. 10, 3. wesshe Ch. 2285 und
waschide A. waischide B. Mt. 27, 24. wasschide Mau. 7; bock A. und
bakide B. Js. 44, 19; schoke B. Mt. 27, 51. schook B. Euth 2, 17 und
shockide (? ausdrasch), A. Judg. 6, 11. shakide A. schook B. 2. Esdr.
5, 13; woc A. wakide B. Jer. 31, 28; drow drawide Hab. 1, 15; loowg
A. leigide (lachte) Job. 29, 24 und lowg A. leigede B. Gen. 18, 10;
wax, woxe, wex, weex PP. 2034. wax A. wexe B. waxed 0 Luk. 2,
40. — b) im Particip: shapen A. Js. 48, 7. Ch. 1468 und auch shapid
Ecclus. 10, 22; houun, heued B. Gen. 13, 10; grauenExod. 20, 4. grauunB.
286
Alilautcnde Verben 4. Kl. im Ne.
§. 2-
§. 2S.
graiied A. 35, 33; washiin A. waiscbiin B. 10, IK wasschen Mau. S,
wayshid A. waiscliid B. Gen. 18, 4; waken A. awakid B. Js. 20, 8.
Ch. 2525.
Schwach sind Prät. gollide A. gellide B. Judg. 5, 28 und gelle-
deu Jud. 16, 13. akide A. 3 Kgs. 15, 23. — Dagegen hat auch Ch.
ehi starkes Prät. quoke 2780.
Ne.
stand.
Prüt. stood, Part
. stood (ü).
sweär,
swöre, swäre,
swörn.
shäpe,
shäped,
shäpeu, shäped.
heave,
höve, heaved,
höven, heaved.
gräve,
gräved,
gräven, gräved.
shäve.
shäved,
shäven, shäved.
wash (ö).
washed.
washen, washed.
bäke,
baked,
baken, baked.
forsäke.
forsook (ü).
forsäken.
shäke,
shook(ü),
shäken.
täke,
took (ü),
täken.
wäke,
wöke, waked.
"wäked.
a-wäke,
a-wäked, a-woke.
.a-waked, a-w^oke
dräw,
drew,
dräwn.
släy,
slew,
släin.
wäx.
wäxed,
wäxen, wäxed.
1) Nur vier Verben sind außer Gebrauch gekommen: al, span , Iah
und thwah (towel? frz. touaille).
2) Schwach flectieren jetzt to fare, wade, ache, gnaw (Prät. gnew
Sf. Nth., Part, gnawn Sh. Mw. 2,2), wash (Prät. weesh Sc. woosh,
wush, wushe Sc), step, laugh (Prät. leugh Sc. WS. Nig. 3), yell, wax
(Prät. woxe Sp. 1 , 11, 52. Part, woxen 1, 5, 12), bake (Part, baked
Lev. 2, 4).
3) Die übrigen Verben bewahren mehr oder minder starke Formen,
a) Das starke Prät. ist durch ein schwaches verdrängt und auch
zum Particip tritt eine schwache Form, wie to shäpe, Prät. shäped,
Part, shäped und shäpen (HB. letzteres, Sh. beide); ebenso to gräve
(in HB. oft, jetzt durch engrave fast verdrängt, HB. stets graven),
shäve, lade; zu letzterem ist die Nebenform löad getreten, daher:
lade, Prät. läded, Part, laden, laded; und load, Prät. loaded, Part,
loaden und loaded. — Das Part, shäven steht allein in HB., jetzt
Ablaulciulo Vorben 4. Kl. im Ne, 287
Avird sliaved vorgezogen. Tliougli on his brow were graven lincs §. 28.
austore. B. Cb. 3, 52. on tby brow is sorrow ploughed by shame, and
annals graved in cliaracters of flamo. 4, 42. goodliest trees, loaden
"svith fairest fruit. M. pl. 4, 147. scarcely any voico was raiscd in fa-
vour of a minister loaded with tlio double odium of faults and vir-
tuos. Mac. 2. 194 etc. loaden ist ziemlich veraltet, und laden wird
laded vorgezogen. Shapon jetzt nur adjectiviscli, aber in HB. noch
Part.: I was shapen in iniquity Ps. 51, 5.
Dialectisch to shape, Prät. shoope Sc; shake shuck Heref.; heave
hovo Heref.
b) Neben den starken Formen stehen schwache, wie to (a)wäke,
Prät. wöke, wäked, Part, wöke, wäked; to heave, Prät. höve heaved,
Part, höve heaved (HB. nur letzteres): so high as heaved the humid
hüls. M. pl. 7, 288. — she hove to ist ein Schifferausdruck = die
Bewegung des Schiffes wurde dadurch gehemmt, daß sein Vordertheil
gegen den Wind gekehrt wurde. Mar. Cut. He had risen or heaved his
head 1, 211. I waked to find her M. pl. 8, 478. it would seem stränge
unto bim when he waked. Sh. Tarn. 1, 1. Der jetzt bestehende, aber
nicht immer beobachtete Unterschied von starkem awake (erwachen)
und schwachem awaken (wecken) ist historisch nicht begründet. Ags.
wacan (aufwachen), wacjan äwacnjan (wachen), weccan (aufwecken):
^r him sunu wöce C. 70, 25. wacjad and gebiddad eow Mt. 26, 41. he
eft äwacenede Bed. 5, 12. hi äwehton hine Mrc. 4, 38. — Orm ge-
braucht das starke Verb transitiv und intransitiv: |7att hirdess wokenn
0 )7att nahht 3752. )?a wakemenn woken (bewachten) heore faldess.
3773. — Im Ne. sind wake, waken, awake und awaken intransitiv
und transitiv.
c) Prät. und Particip sind noch stark in shäke, shöok, 'shäken;
forsäke, forsöok, forsäken; täke, töok, täken; dräw, drew, dräwn;
släy, slew, släin. ö hat hier den u-Laut angenommen theils als na-
türliche Folge der Länge oder in Folge des w. Die Formen des Prät.
versuchten auch hier in das Part, vorzudringen, hahen sich aber nicht
gehalten: hadst thou but shook thy head? Sh. KJ. 4, 2. has she for-
söok so many noble matches? Sh. 0. 4, 2. he might have took his
answer long ago. Sh. Tn. 4, 2. he hath forsook the court. bKR. 2, 3.
In Bedf. sind sie gebliehen. — Das schwache Prät. shake d Sh. T.
2, 1. when they looked upon me they shaked their heads. Ps. 109, 25
ist jetzt ungebräuchlich.
In stand, stood, stood und sweär, swöre, swörn ist der Vocal
288
Ablautende Verben 5. Kl. im Ags.
§. 28. dos Prät. auch in das Particip vorgedrungen. Das unbegründete Prät.
sware Mrc. G, 23, Sli. Tit. -1, 1 hat sich nicht erhalten.
§. 29.
Fünfte Klasse: I, ä, i, i.
Ags.
1 . dwine (schwinde), Pri
. dwän.
PI. dwinon, Part, dwinen.
gine (gähne),
gän,
ginon.
ginen.
hrine (berühre),
hrän,
hrinon,
hrinen.
seine (scheine).
scän,
seinen,
seinen.
2. gripe (greife),
gräp.
gripon,
gripen.
nipe (verdunkle),
näp.
nipon,
nipen.
drife (treibe).
dräf.
drifon,
drifen.
scrife (schreibe),
gescräf,
gescrifon,
gescrifen.
on-swife (wende um).
on-swäf.
onswifon.
onswifen.
belife (bleibe),
beläf.
belifon,
belifen.
spiwe (speie),
späw.
spiwon.
spiwen.
3. flite (streite).
flät.
fliton,
fliten.
bite (bellte).
bat.
biton,
biten.
hnite (stolze),
hnät.
hniton.
hniten.
slite (zerreii^e),
slät.
sliton,
sliten.
smlte (schmeiße),
smät.
smiton.
smiten.
wlite (schaue an).
wlät,
wliton,
wliten.
write (reiße, schreibe),
wrät,
writon.
writen.
wite (weiße, lege zur Last),
wät,
witon.
witen.
wite (gehe weg).
ge-wät.
ge-witon.
ge-witen.
bide (erwarte).
bäd,
bidon.
biden.
cide (zanke).
cäd.
cidüD,
ciden.
glide (gleite).
gläd,
glidon.
gliden.
gnide (reibe),
gnäd,
gnidon.
gniden.
be-hlide (bedecke),
be-hläd,
be-hlidon,
be-hliden
ride (reite).
räd.
ridon.
riden.
slide (gleite).
ä-släd,
ä-slidoD,
ä-sliden.
lide (reise),
lad,
lidon,
ge-liden.
mide (meide),
mäd,
midon.
be-miden
scride (schreite),
scräd.
scridon,
scriden.
snide (schneide),
snäd.
snidon,
sniden.
wride (winde),
wräd,
wridon,
wriden.
4. ä-rlse (stehe auf),
ä-räs.
ä-rison,
ä-risen.
5. blice (leuchte).
bläc,
blicon.
blicen.
Ablautende Verben 5. Kl. im Ags.
289
strlce (streiche, schlage),
Trt. stnic,
PI. stricon, Part.stricen.
swice (betrüge),
swfic.
swicon,
swicen.
wice (weiche),
wäc,
wicon,
wicen.
sice (seufze),
sac.
sicon.
sicen.
hiilge (neige),
hnäli,
hnigoü.
hnigen.
sige (falle, sinke),
sah,
sigou,
sig-en.
stige (steige),
stah.
stigon,
stigen.
lihe (leihe).
Iah,
ligon.
ligen.
sihe (seihe).
sah,
sihon,
siheii.
jtihe (zeihe),
(teo,
täh,
be-tigen.
teäh,
tugon,
be-togen.
dnhe (gedeihe),
l]?eo,
]mh,
76 äh.
gej^ugon,
ge-)70gen.
pvrihe (bedecke),
Iwreo,
wräh.
wrigon,
wrigen.
wreäh,
wrugon,
be-wrogen.
§• 29.
Der Stammvocal i steigert sich im Präs. zu i und im
Prät. zu ä.
1) Im Präsens i, nur die vier letzten Verben haben auch eö:
seon, teon, Aelfr. 29. ic äteo Luc. 6, 42, J^eon B. 2736. ic wreo C. 53,
26 und wryon (für wrion) 95, 2. Sie treten dadurch zur 6. Kl. über
und haben auch den Ablaut derselben angenommen. — greosan (ahd.
grüen) ist zu ä-grisan (grauen) geworden.
2) Zum singularen Ablaut ä tritt unter dem Einfluß des vorste-
henden sc ein e, daher scän B. 321. sceän Mt. 17, 2. D. Luc. 9, 29.
Andere eä in teäh Oros. 4, 11. J7eäh Luc. 2, 52. neben ]?äh B. 8. )7äg
C. 167, 25. wreäh C. 83, 28 neben biwräh Exon. 287, 32. oferwräh SPs.
31, 5. sind entweder durch h veranlaßt oder durch das Schwanken
nach der 6. Kl. — Auslautendes g wird h: ästäh, allein nördliche
Quellen laßen hier g bisweilen stehen: ä-stäg Exon. 44, 14. Ps. 17,
19. Auslautendes h wird g im Inlaute: ä-wrigon.
3) of-tugon Exon. 92, 8 und wrugon 496, 1 sind Formen der 6.
Klasse für tigon ä-wrigon D. Mt. 25, 38. — scionon B. 303. für scinon
994, riodan 3170 für ridon sind durch Einwirkung des dunkeln Lau-
tes zweiter Silbe entstanden.
4) Neben betigen Ine. 14. steht betogen 15. 18. aus der 6. Klasse.
— gegrippen D. Mrc. 1, 31.
Koch, engl. Grammatik. 1. 2. Aufl.
19
290
Ablautende Veii)en 5. Kl. im Nag^s.
§. 30. Nags. Lac^amon.
1. seine, Prüt. scffin,
ri. -
Part. —
2. igi'ipe,
drill e,
3. bite,
slite,
smite,
write,
at-wite (strafe),
iwite (gehe),
abide,
glide,
ride,
lide,
snide,
scride,
wride,
4. arise,
agrise,
5. swike,
sige,
stige,
teo,
]?eo,
wreo,
scean (son),
igrap (o),
draf,
bat,
slat?
smat,
wrat,
at-wat?
iwat,
abad,
glad,
rad,
lad,
to-snaede,
scrad,
ras aras,
agras (agros),
bi-swac,
sab,
stseb,
tah tseh,
)?8eb,
gripen,
drifen,
biten,
sliten,
smiten,
writeD,
at-witen,
iwiten,
abiden,
gliden,
riden,
lideden,
scriden,
arisen,
bi-swiken,
sigen,
stigen,
tugen,
iwrigen,
igripen.
idriiien.
biten.
islit.
ismite.
writen.
iwite.
ibiden.
igliden.
iriden.
lüden.
iscriden.
iwriden.
arisen.
bi-swiken.
isigen.
itogen.
i)?ogen.
iwrigen.
1) Die drei letzten Yerben gestatten kein Präsens tihe, ]?ihe,
wrihe- nipe sinke, scriue beichte (ags. scrlfan sich kümmern um mag
diese Bedeutung veranlaßt haben), chide (schelte) kommen vor, aber
ohne Ablautbildungen.
2) Der singulare Ablaut ä steht seltener allein (o), wie in for-
bat A. for-bot 6497. iwat A. 658. scrad A. 4109. wrat A. 6317; öfter
schwankt er und zwar in A. häufiger nach dem e- Laute hin, wie
sc£en A. son B. 20608; igrap A. igrop B. 1566. graep 8440; abad A.
abod B. 1605. abed A. abod B. 3114. to-glad A. to-glod B. 18083 und
glsed A. glod B. 19517, rad A. 7240. rsed A. rod B. 19516, sah A.
10255. seh A. soh B. 2918, 30539; seltener nach o, wie in draf A. B.
309. draf A. 9367. draf A. drof B. 1604. drof A. B. 7843. smat A.
smot B. 2313. smset A. smot B. 20317, smot A. B. 1466, ras (ros)
Ablautende Verben 5. Kl. im Nag-s.
291
1555. aries A. aros B. 2041, aros A. B. 404; in B. tritt dagegen meist §. 30.
0 hervor. — tah und jnih haben natürlich nicht o, sondern ae, e,
weil aus ea entstanden: tah A. G40. tiuh A. IG 11. ta^ih A. 2881. teh
A. B. 26011 und ijwh A. il^eh B. 11054, ij^aih A. ij^eh B. 1995 und
i]>ei A. i)?eh B. 299. — Neben lad A. 4880 und laed A. 10737 steht
ein schwaches lidede A. 30725, lidde A. 2279, pl. lidden A. 1272.
3) Der plurale Ablaut erhält sich, selbst noch in wrigen 17349;
tugen A. 1834 und tuwen A. 2G19 gehören, wie schon im Ags., der 6. Kl.
an. Ebenso die Participien itogen A. 10099, itowen A. B. 2719, i|;ogen
A. 26897 und i];owen A. i);ogen B. 340.
Orm.
1. rine, Prt.Sg.ran 15518. PI.
shine 2138, shan 16169,
2. gripe, grap 8125,
rinenn? Part, rinenn?
shinenn? shinenn?
bi-gripenn bi-gripenn
17863,
19858.
bi-gripenn 9752,
bi-grap9754,
drife 16982,
draf 16177,
drifenn?
drifenn
8239.
)7rife 10868,
7raf8973,
7rifenn?
]7rifenn ?
3. write 3554,
wrat?
writenn5810,
writenn
3085.
wite (gehe).
wat?
witenn?
witenn 8222
bite,
bat 12422,
bitenn?
bitenn?
abide.
abad 217, bad,
bidenn?
bidenn?
sni]?e.
sna]?1338,
snif>enn?
sni)7enn?
4. rise.
ras 2741,
risenn?
risenn
11552.
bi-swike 11678,
biswacl2478,
biswikenn?
biswikenn
11640.
stighe 10786.
stah 10673,
stighenn ?
stighenn
2783.
strike,
strac 14804,
strikenn?
strikenn?
Orm hat die ags. Ablaute völlig unverändert. Auffallend ist nur,
daß die Kürze des i im Prät. Plur. und im Part, gewöhnlich unbe-
zeichnet läßt. Hat sich die Quantität geändert? — )?rifenn gedeihen
10S6S stammt aus dem Altnordischen. — bilefenn ist zur 6. Klasse
übergetreten. Im Präs. nur kommen vor shrife, oferswife, smite,
ride, li]?e.
19*
292
Ablautende Verben 5. Kl. im Ae.
§. :^i.
Ae.
1.
schino,
Trt.
Sg
. schon?
2.
gripe,
drife,
ssriue,
gripte,
draf,
drof,
ssrof,
to-rof,
l^rof,
bäte,
bete,
smate,
smot,
wrote,
abade,
abode,
rad,
rode,
cbidde,
gnade,
strade,
ras,
rose,
agros,
bisuiked,
stey stegh.
1) Präs. gnide Ps. 17, 43. ogrise PL. 5711. stride 88, 24. auch glide,
slide; thye Tr. 4, 10 entspricht ags. )?ihe, y|?e RG. 8974 (ags. ge-]?eo),
the PL. 6602 (ags. j7eo).
2) Im Prät. behalten als singularen Ablaut die nördlichen Quel-
len SPs. und Tr. a, wie in draf, abade, bade, smate, bacbate Ps.
37, 21, gnade 90, 6, nur stegh 17, 11; während EG. und PL. o haben:
drof EG. 2117, ssrof 11454, J?rof 241, smot 375, abod 10252, rod
6025, rose 6386, agros 11584, doch stey 6735, to-rof 676 (zerrili,
wohl von altn. at rifa) ; PL. schrowe 5693, böte 5846; smote 5S47,
wrote 96, rode 7178. — Schwach sind gripte EG. 524, griped Ps. 47,
6, chidde Tr. 2, 67, biswiked Ps. 20, 3.
3) Während EG. plurales i behält, lallen Ps. und Tr. oft, PL.
selten den Laut des Sg. eintreten: drofe PL. 57. drof 2250,
to-riue,
)7rife,
3. bite,
smite,
write,
abide,
ride,
chide,
gnide,
stride,
rise,
4. agrise,
5. bisuike,
stighe,
PI. schinen?
Part, schinen?
gripten,
gripen.
driue.
driuen.
drofe.
shriuen?
scryuen.
schriven.
to-riuen?
riven.
mfen.
)7rifen.
biten,
biten.
smitton,
smiten.
smiten.
writen.
abiden,
abiden.
abade,
rade,
riden.
rode,
chidden,
chidden.
gniden?
gniden?
striden?
striden?
arisen.
risen.
agrisen ?
agrisen.
bisuiked.
Ablautciulo Verben 5 Kl. im Me.
293
abade Tr. 2, 73, rade 1, 14, rodo 1, IG, strade 1, 14, ras Ps. 53, §. 31.
5 etc.
4) Die Part, behalten den Laut, stolzen aber oft die Endungen
ab; besonders bei RG.: driuen PL. GS25, ydriue RG. 246, yssriue
11453.
Me.
1. dwyne, Prät.
shyne,
2. dryue,
shryue,
stryue,
thrive,
3. byte,
smyte,
wryte,
slyte,
bide, bijd,
cbide,
glide,
ride,
slyde,
writhe,
4. rise,
agrise,
syke,
Stege stye,
the, thee,
wrie,
1) Präsens i weicht ab in the Ch. 3862. thee PP. 2927 (ags.
]?ihe), steye A. stie B. Gen. 50, 23. Stegen stie Ps. 23, 3. stye Mau. 12
(ags. stige), leeven A, Gen. 45, 6 (ags. life) und spewe B. Lev. 18, 25
spewen A. spue B. Job. 20, 15. knede Ch.
2) Ags. ä im Prät. Sg. wird 6, dessen Länge Wycl. mit oo, Ch.
und Mau. gewöhnlich mit e im Auslaute bezeichneten: smoot smote
oder unbezeichnet lallen: smot Mau. 5; ausgenommen ist allein steig A.
Mt. 3, 16. steigh Cr. 1616.
3) Obgleich schon im Ae. der singulare Ablaut in den Plural
dringt, so hat sich bei Wycl. überall kurzes i im PI. erhalten, wie
§. 32.
Sg. dwynede.
PI.
Part. —
schoon, shone, shinen?
shinen?
drof,
dryuen.
dryuen.
shrof.
shryuen,
schryuen
stroof.
stryuen.
stryuen.
throf.
thriuen,
thriuen.
boot.
biten.
to-bite.
smoot,
smyten,
smyten.
wroot.
writen.
writen.
slytt.
bood.
abiden.
biden.
chidde,
chidden.
chidden.
glode.
gliden,
gliden.
rood,
riden,
riden.
slood.
sliden,
sliden.
wrooth.
writhen.
roos.
risen,
risen.
agriside,
sijkide.
steig.
stigeden.
stige.
ywrien.
294
Ablautende Verben 5. Kl. im Ne.
§. 32. stryuen A. stryueden B. Geu. 2G, 22. smyten Mt. 2G, G7. writen K. wre-
ten J. wroteu B. Deeds. 15, 23. riden A. Js. 29, 7. risen Mt. 25, 7.
4) Auch im Part, erhält sich i, jedoch daneben dryue A. dreuen
B. Ex. 3, 1. streuen A. chidde B. Lev. 21, 10. writhun B. Lev. 1, 15.
wrethen Ch. chidden Joh. 0, 53. abiden A. abedun B. Gen. 8, 10.
5) Schwache Prät. dwynede A. Ps. US, 15S, agriside A. .Job. 10,
17, sijkido A. 4 Kgs. 13, 14. — Part, stiged A. Joh. 6, 17 neben stige
A. Mrc. 15,8.
§. 33.
Ne.
j.
1. shine,
Prät. shöne.
Part, shöne (shöne Wb
2. drive,
dröve,
driven.
shrive,
shröve.
shriven.
thrive,
thröve,
thriven.
rive,
(röve) rived,
riven.
3. bite,
bit,
bitten.
smite,
smote.
smitten.
abide,
aböde,
aböde.
chide,
chid,
chidden.
glide,
glided,
glided.
ride,
rode,
rode, ridden.
slide,
slid,
slidden, slid.
stride,
ströde,
stridden.
writhe,
writhe d.
(writhen) writhed
(a)rise.
rose,
risen.
strike,
Struck,
Struck.
1) Die Hälfte der dieser Kl. zugehörigen Verben ist ungebräuch-
lich, wie to hrine (North., Var. dial. Sc), dwine, gine, nipe, swife,
nite, wite (strafe), wite (gehe, Line), gnide, lide (davon lid), lithe,
mithe, snithe, agrise (Sp.), büke, swike, wike, stigh, ligh, sig (seihe),
tigh, thee und wrie.
2) Schwach geworden sind to gripe, spew, slit (Prät. slate Sc,
Part, slotten Chesh.), glide, wreathe und writhe, sigh, flite (flaat
Chesh. Crav. flate Nrth.). Auch rive, rived, rived, denn riven kömmt
nur noch adjectivisch vor.
3) Stark geblieben sind folgende Verben a) solche, welche den
singularen Ablaut und den Laut des Part, erhalten und nur den plur.
Ablaut verloren haben; wie in to drive, dröve, driven. Ebenso
Ablautende Verben 5. Kl. im Ne. 295
shrTve, sbröve, sbriven; smite, smöto, smitteii; write, wröte, wntten; §. 33.
ride, stride, riso, arise, thrivo.
Abweicbeiido Ablantformen a) des Priit.: — wbose better issue in
tbe war, from Italj lipon tbe first encounter drave tbcm. Sh. AC. 1,
2. a troubled mind drive me to walk abroad. Sh. RJ. 41, 1 (Momms.).
he drave tbem. Deeds. IS, IG. tbe Saracen and Christian rid. Hud.
ß) des Particips: he has here writ a letter to you. Sh. Tw. 5, 1.
what is writ, is writ B. Cli. 4, 185. tbe king bimself is rode to
view tbeir battle. Sh. KHe. 4, 3. no civil broils have since bis deatb
arose. Dryd. which of your friends had I not strove to love? Sh.
KHh. 2,4. I could have smote, but lacked tbe strength. B. Maz.
IS. — Ben. Jons.: rise, ris rose und ebenso smite, write, bite, ride,
drive, stride, slide, aber strive strove, thrive throve. Auch Wall,
hat clive, strive, thrive, drive, rise, smite, write, ride, Prät. clöve,
strove, thröve, dröve, rose, aröse, smöte, wröte, rode und auch thrive,
rise, smitt, writt, ridd; — Part, clöven, thriven, driven, risen, smit-
ten, written, ridden, aber auch thrived.
Schwache Formen: the scolding winds have rived the knotty
oaks. Sh. JC. 1, 3. yea, so have I strived to preach the gospel.
Eom. 15, 20. she shall be shrived and married. Sh. KJ. 2, 4.
b) solche, in welchen der singulare Ablaut auch in das Part,
vorgedrungen ist, wie in shine shone shone, abide abode abode, strike
Struck Struck (verkürzt).
Abweichende Ablautformen sind: silent and in face confounded,
long they sat, as strucken mute. M. pl. 9, 1064. let the stricken
deer go weep. Sh. H. 3, 2. Ben. Jons, und Wall, shine, shöne; abide,
abode (abided). Das einfache bide ist in der schott. Formel erhalten:
bide your time (warte deine Zeit ab).
Schwache Formen: they tbat dwell in the land of the shadow
of death, upon tbem hath the light shined. Is. 9, 2. tbe earth shine d
with bis (God's) glory. Ez. 43, 2.
c) solche, die den pluralen Ablaut im Prät. und den Laut des
Part, bewahrt haben: bite bit bitten, chide cbid chidden, slide slid
slid. —
Abweichende Ablautformen: Jacob chode with Laban. Gen. 31, 36.
I should have cbid you for not bringing it. Sh. E. 4, 1. Ben. Jons,
bite bit bitten, W. chide chid, slide slid.
29G
Ablautende Verben 0. Kl. im Ags.
§. 31. Sechsto Klasse co (Gr. eo), eä, u, o
1. croopo (krieche), Trat. Sg. creüj),
slCipe (sclilüpfe), oii-sleäp,
deofe düfe (tauche), gedeäf,
sceofe scufe (schiebe), sceäf,
reofo (raube), reäf,
cleofe (spalte), cleäf,
2. breowe (braue), breäw,
ceowe (kaue), ceäw,
hreowe (bereue), hreäw,
3. breote (breche), breät,
geote (gieße), geät,
hleote (lol^e), hleät,
neote (geniel^e), —
sceoto (schieße), sceät,
fleote (fließe), fleälr,
lüte (neige), leät,
reote (weine), reät,
l^eote (heule), j?eät,
a}7reote (verdrieße), a|?reät,
beode (gebiete), beäd,
leode (wachse), leäd,
strüde (raube), streäd,
reode (röthe), read,
seode (siede), ■ seäd,
hreode (schmücken), hread,
ä-breode (vernichte), ä-breäd,
4. ceose (erkiese), ceäs,
freose (friere), freäs,
hreose (stürze), hreäs,
for-leose (verliere), for-leäs,
dreose (falle), dreäs,
begreose (schrecke), begreäs,
5. lüce (schließe), leäc,
süce süge (sauge), seäc,
reoce (rauche), reäc,
smeoce (rauche, schmauche), smeäc,
brüce (brauche), breäc,
beoge (biege), beäh,
PI.
crupon, Part.
tö-slupon,
dufon,
scufon,
rufon,
clufon,
bruwon,
cuwon,
hruw^on,
bruton,
guton,
hluton,
scuton,
fluton,
luton,
ruton,
J>uton,
budon,
ludon,
strudon,
rudon,
sudon,
hrudon,
ä-brudon,
curon,
fruron,
hruron,
forluron,
druron,
begruron,
lucon,
sucon,
rucon,
smucoD,
brucon,
bugon,
cropen.
tO-slopen.
dofen.
scofen.
rofen.
clofen.
browen.
cowen.
browen.
broten.
goten.
hloten.
bi-noten.
scoten.
flöten.
loten.
roten.
]7oten.
boden.
loden.
stroden.
roden.
soden.
hroden.
ä-broden.
coren.
froren.
hroren.
forloren.
droren.
begroren.
locen.
socen.
rocen.
smocen.
brocen.
bogen.
I
Ablautende Verben 0. Kl. im Af^s.
297
drooge (liaudlo),
Prät.
Sg
droah,
PI
. driigon, P
art. droger
leogo (lügo),
loah,
lugoii,
logen.
fleogo (tliege),
fledh,
flugOD,
flogen.
fleolie (fliehe),
fleah.
fliigon,
flogen.
teohe (V. Kl.
ziehe),
teah,
tiigou,
togen.
§. 34.
10
Stammvocal u erweitert sich, im Präsens zu (iu, ü)
8 0 und im Prät. zu e ä.
Im Präsens findet sich io neben eo, wie niotan C. 15, 18. ciosan
B. 2377. niosan 238S. Durh. hat einige ea, wie getea Joh. 21, 6, beada
Mt. 28, 8, forbeada Mrc. 9, 38, flea Mrc. 13, 14, bisweilen auch e:
Imp. fleh (fliehe) Mt. 2, 13. Jenes io und ü weisen auf ursprüngliches
iu hin.
2) Der singulare Ablaut verengert sich selten zu e, wie in of-
scet B. 2439 neben gesceät 2318, scet Joh. 21, 7, teh 21, 11; geces
Luc. 10, 42 neben geceäs Mt. 12, 18, fleah C. 87, 29, flog SPs. 17, 19
flog, ge-leäh C. 4, 5 und ä-leh B. 80, mit auslautendem g: ä-leäg Mt. 1, 39.
In nördl. Quellen muß e häufiger werden, da im Präsens eo nach ea
schwankt, oder für letzteres tritt (unterscheidendes) ess ein, wie D. Mt.
26, 7 ageaett für ageat Ps. 41, 5. agaett Mrc. 14, 3. — Cod. Exon. 153,
2. ähneop (pfiückte), wahrscheinlich für ähneäp, denn dem got. hniu-
pan nach mui^ das ags. Verb ä-hneopan und nicht ä-hneäpan heilten.
3) Der plurale Ablaut geht selten nach o über, wie in üt-gotun
Exon. 88, 33 und breotun Exon. 243, 24. gehört zu breätan, rudon An.
1005. )?uton Bo. 38. — Bemerkenswerth ist, dai^ s nach r übergeht
im Prät. PI. und Part, in ceäs, curon, coren; hreäs, hruron, hroren;
leäs, luron, loren; dreäs, druron, droren; begreäs, begruron, be-
groren. — Die Participien haben nur o. — Durch den Wechsel zwi-
schen auslautendem h und inlautendem g fallen fleohe und fleoge im
Prät. PI. und Part, zusammen: flugon und flogen.
Nags. Lagamon.
1.
crepe,
deofe,
scuue.
Prät.
Sg
crap,
deaef,
scaf,
scaef,
PI
. crupon,
scuuen A.
souen B.
Part, at-cropen
cleouie.
claef,
cluuen,
clouen.
reouwie.
'
3.
geote,
ileote,
gaet?
geoten,
igoten.
iloten.
§. 35.
298
Alilautende Verben 6. Kl. im Nag-s.
§. 35.
scoote, Prät.
Sg. sceat, scffit, PI. scuten,
Part, iscoten.
iileote,
flet,
fluten,
iulut.
lute,
luten.
breode,
beode, bede
(baid, bad,
Ibed,
budon,
iboden.
biden.
ibeden.
forbeode,
forbffid, bad,
forboden
4. cheose,
chaes,
euren.
icoren.
(ichose).
ichosen.
reose, rese,
raes, ras,
to-raesden,
leose,
jlses, lees,
(losede,
loseden.
iloren.
ilosed.
luke,
Isec (lok).
luken,
iloken.
suke,
saec (soc).
bruke.
^buge,
<buwe,
baeb, bab, beb,
bogede,
bugen,
baehgen,
beoweden,
drige,
lige, lege, luge,
laeb, leb,
drogen,
fleo (fliege),
fleo (fliehe),
jflaeh, fleh,
[flah,
(flaeh, fleh,
jfleih, flei.
flugen (o),
fluwen (o),
flugen,
fluwen,
flugen.
flöge,
iflogen.
iflowe.
1) Im Präs. bleibt meistens eo, daneben eou in reouwe A. reuwe
B. 16047 und ü steht in scuue , luke, suke, buge; lugen A. 15024.
lige A. lege B. 3034; ferner ein gleiches drige A. drege B. 371; in
crepen A. 29313 ist eo zu e geworden.
2) Für ags. eä tritt meist ae ein nebst den anliegenden a und e :
sca3f A. sef B. 9366. scaf A. saf B. 22314, claef A. to-cleof B. 21390,
chjBS A. 12175, laec A. lok B. 15311, saec A. soc B. 12981, forbad
A. for-bead B. 13180, forbsed A. bed B. 20579, to-ras A. rees B.
15518, to raes A. to-reos B. 9425, l^s A. les B. 637, bah A. beb B.
12960, baeh A. beoh B. 4745, beb A. 19042, laeb A. leb B. 17684,
flah A. fleh B. (floh) 9346, flseh A. fleh B. 4545, fleh A. fle|? B. 552,
fleih A. fleg B. 1612 und flei A. üe]> B. 1606.
3) Der plurale Ablaut ist schon sehr schwankend, wie geoten A.
19771, bugen A. 7499, baehgen A. 29408; und wenn A. noch u be-
hält, zeigt B. schon o: crupen A. crope B. 18472, scuten A. sote B.
Ablautende Verben 6. Kl. im Nacs.
299
5690, fluweu A. flowen B. S13 (flogen), fliigen A. flöge B. 3901. — §. 35.
beode miscbt sich mit bidde und bide, daher budon A. 1631.
4) Im Particip steht meist o, doch auch iulut A. 27934. Auch
hier ibede A. ibodo B. 1S433, iboden A. B. 22122. — Schwache For-
men Trat, losede 12711 neben la3s und bogede A. 27338 neben baeh;
to-r»sden A. to-resden B. 1S6S2. Part, ilosed A. ilore B. 12492 neben
iloren 4S49.
1.
Orra.
clefe, Prät.
Sg.to-clsefl479S,
PI. clufenn.
Part
. clofenn 1224
bilefe.
bilsef7666,
bilefedd
8914.
2.
chewwe.
reowe 3976,
raew 14314,
ruwenn?
rowenn ?
3.
flete 1S093,
flaet 3466,
flutenn?
flotenn ?
gete,
bidde 14024,
bede 15745,
gaet?
badd 14036,
forbsed 10151,
gutenn ?
budenn.
gotenn 1773.
beodenn
11627.
4.
chese 13932,
frese?
chaes 3526,
curenn?
chosen 9623.
bifrorenn
forrlese 2278,
forrlaes 4764,
forrlurenn
13856.
1412, forrlorenn
1395.
luke 16432,
laec,
lukenn,
lokenn 1091.
bughe 6627,
leghe 4907,
fleghe (fliege)
5991,
baeh 8961,
Iffih 12188,
flaeh.
?
lughenn?
flughenn
893,
boghenn?
loghenn?
floghenn?
fle(o) 2934,
flaeh 823,
flughenn?
floghenn ?
1) Die Abweichung in leghe, fleghe rührt von g her, das in sei-
ner Erweichung e vor o erhielt: chewwe 1236, lute und bruke haben
keine Ablautbildungen. — Ags. eä wird überall ee im Prät. Sg. Die
Formen sind, soweit sie vorliegen, überall regelmäi%. — Das schwache
bilefedd gehört nicht zu bi-lifenn, sondern zu bi-laefenn, ags. bi-lsefan
(bleiben); he lutte 8961.
Ae.
1. cleue,
2. brewe,
Prät. Sg. to-clef,
brew.
PI. clouen,
browen,
Part, ycloue.
§. 36.
300
A))lautende Verben 0. Kl. im Ae.
§. 36.
37.
3.
schete, Prät.
Sg. sehet,
PI
. sehot,
Part, schotten.
glicto,
louto,
ghotten,
louten,
ghoten, get.
lout.
flete,
flet,
bede,
bed (a, e),
boden.
boden (e).
se)^e,
sod,
sode.
sodden.
4.
chese,
ches,
choson
(e),
ycorn ehosen
lese (o),
frese,
las, lost,
frese.
les,
frosen ?
lorn.
frosen, ifrore
5.
loke,
belac, belouked,
loke,
loken?
Jabuge,
jabowe,
aboute,
bowed,
bouwed,
abowe,
bowen?
lie, lighe,
fle (fliege),
fle (fliehe).
lighed,
flegh,
flew (u),
fley, fled,
flowen,
flowen,
fled,
yflowe.
yflowe.
fled.
I
1) Im Präsens meist e aus eo. — o und e neben einander in
lese PL. 2025 und lose 6595. — i in lighe Tr. 2, 94 und lie PL. 7039.
— ags. ü in loute, loke 5707, abuye EG. 2246.
2) Der sing. Ablaut verdünnt sieh auch zu e, so daß Präs. und
Prät. zusammen fallen: to-clef EG. 4293, "sehet 244, flet Tr. 1, 34. ches
EG. 500, les 10874 PL. 581, frese PL. 2975, fley (floh) EG. 2600,
doch daneben schon flew 409, fleu 3817; flegh (flog) Ps. 17, 11; jenes
helle fley ist durch Erweichung der Gutturale bewirkt. — Die
Mischung dauert fort in beod EG. 1497, bed EG. 2526, bode 7930.
— Neben les steht ein schwaches lost PL. 7028; ferner sind schwach
bilouked Ps. 30, 9, aboute EG. 6298, bowed Tr. 1, 82, lighed Ps. 77,
36. 65, 3. und fled PL. 44. — Schwach: schette EG. 374.
3) Prät. PI. zeigt noch meist ursprüngliches o, nur selten ist der
sing. Ablaut eingetreten, wie in ches PL. 743. cheson (? für ehosen)
EG. 418, les PL. 6086.
4) Im Part, noch o, nur fled PL. 3970 ist schwach und ybede
EG. 8024 und boden Ps. 80, 5, erklären sich aus oben angeführter
Vermischung.
Me.
1.
erepe.
Prät. Sg. crope,
clyue,
cleef.
2.
rewe,
rewede,
PL cropen,
Part, cropen.
clouen, cleft.
Ablautende Verben 6. Kl. im I\Ie.
301
brewe,
Trat. Sg
. brew,brewede,
n.—
Part. —
3. for-bede,
forbeed,
bad,
bedon,
boden.
bodeii (i).
setlie,
(sethe,
jsethede.
sethede,
soden, sothun.
geete,
schete,
fgotte,
(getide,
fschete,
Ischotte,
schete.
gotun.
schott.
flete.
■fleet,
■ fletide,
fletiden,
loute,
lowtide,
lowtiden,
lowtid.
4. cbese,
jchees,
Icheside,
chosen,
chesen,
chosen.
frese,
jfrees,
jfreside.
leese,
lees,
' losed, loste,
losten,
lerne,
lost.
5. loke,
loken.
bowe,
bowide,
bowiden.
bowid.
lige, lie,
fleigh,
jliede,
lieden,
leiged, lowen
lyed.
.flee, flege
(fliege),
ffleig,
Iflew,
flewen,
flee (fliehe),
{fleig,
Ifledde,
flowen,
fledden,
flowen.
fled.
§. 37.
1) Das Präs. behält großen Theils e, schete 4 Kgs. 13, 17 (J.
aber schotte), selbst in flee A. fle B. (fliehen) Mt. 2, 13 und flee (flie-
gen) PP. 5452. — i steht in schyue Tob. 13, 13 und lige A. lye B.
Lev. 19, 11. lye Mau. 29 neben leige A. lye B. Josh. 24, 27. — Frü-
heres u ist noch in loute A. Gen. 37, 7, sowk, souk Gen. 21, 7, brouke
Ch. 15306 und bowe Josh. 24, 23 erkennbar.
2) Im Prät. Sg. steht meistens e, daneben aber einzelne Formen
mit dem Ablaut des PL: crope PP., gotte BC. gettide X. 4. Kgs. 4, 5.
— Bei der lautlichen Uebereinstimmung des Präs. und Prät. erklärt sich
die Hinneigung zu schwacher Flexion: getide B. Ex. 37, 3. fletide B.
4. Kgs. 6, 6, lowtide (verneigte sich) A. Gen. 18, 2, rewide B. 2. Cor.
7, 8, brewed Ch. 14695, sethede A. B. Gen, 18, 7, fresede A. Ecclus.
43, 22, cheside s. u., loste (tödtete) A. Mt. 22, 7, bowide A. Gen. 19, 1,
lied Ch. 661. fledde A. fleig Joh. 6, 15.
302
Ablautende Verben 0. Kl. im Ne.
§. 37. 3) Die Prät. PI. schoinen sehr zu schwanken wie chosen PP. 60
und mit sini,^ Ablaut chesen B. chesiden A. Luk. 11, 7. sheto A. Ps.
03, 5, flowen (flohen) PP. 1350. flewen (flogen) Ch. 15397. Meistens
sind sie schon schwach: liede B. Judg. IG, 15. chesiden A. chesen
Mt. 13, 48. loston Deut. 3, 6. Ch. 938. fledden Mt. 8, 33. PP. 1349.
4) Dagegen im Part, erhält sich o durchgängig, wie in cropen
Ch. 4257. cloven Mau. 8. cloue B. cleft A. Mt. 27, 51. gotun Ex. 32, 4.
schott J. 1 . Kgs. 20, 37. sothun A. Gen. 1 8, 8. soden Mau. 1 9. B. Gen. 18,8.
PP. 10490. chosen, chosun Mt. 12, 18. lerne Ch. 3536. loken A. 3. Kgs.
7, 9; wenn sich die Formen nicht mischen, wie in bodun A. Gen. 45,
21. biden A. Esth. 1, 7. beden A. bode B. Mt. 22, 3 oder schwächen,
wie in cleft, lost Ps. 72, 27. ylokked Mau. 26, bowid Js. 17, 7. lyed
A. Gen. 26, 9 und liged A. Josh. 7,11. fled Mau. 25. neben flowen
Euth 2, 12. — soupe zu Abend eßen, Prät. soupede Mt. 26, 26. sou-
pide A. soop B. trank. Apoc. 12, 16. Part, sopun 1. Cor. 1554 weisen
auf ein ags. süpan (saufen) zurück. — lowen (gelogen) A. Judg. 16, 15.
Part, crep-t.
clöven.
clef-t.
södden.
seeth-ed.
shöt, shötten.
chosen.
frözen.
lös-t.
flöwn.
fle-d.
§. 38. Ne. creep, Prät. crep-t,
cleave, clöve, cläve,
clef-t,
seethe, söd,
seeth-ed,
shöot, shöt,
chöose, chöse,
freeze, fröze,
löse, lös-t,
fly, flew,
flee, fle-d,
1) Verloren sind to breet, geet, reet, streut, lout, athreet, leed,
beed, stroud, breeth, reeth, rees, drees, begrees, dreeg, brouk
und tee.
2) Schwach sind und darunter mag manche Neubildung von einem
erhaltenen Nomen sein: to chew, riie, brew, dive, shöve, slip, löt,
fleet, reek, smöke, bow, sück, löok.
Ferner sind folgende schwach geworden, in denen der lange Prä-
sensvocal heller werden konnte, während im Prät. und Part, durch
Consonantenhäufung der e- oder o-Laut festgehalten wurde:
to creep, Prät. crept, Part, crept (Prät. crope Lanc, Part,
croppen Ch. Bedf., crap, crappen Crav.); cleave, cleft clöve, cleft
Ablaulonde Verben G. Kl. im Ne. 303
clövon; bereavo, bereft, boivft; flee, fled, fled; löse, lost, löst; §. 38.
shöot, sliöt, shüt; flee, lled, fled.
Abweichende Formen: He chave the wood for the bnrnt ofifering.
Gon. 22, 3. He clave the rocks in the wildorness. Ps. 78, 15. And
there appeared unto them cloveu tonguos like as of fire. Acts. 2,
3. The Valleys shall bo cleft. Mic. 1, 4. Das lautlich gleiche to cleave
(kleben), dem nur ein schwaches ags. clifjan vorliegt, mag durch je-
nes zu starken, jetzt veralteten Formen gelangt sein: Orpali kissed
her mother in law, but Ruth clave unto her. Ruth 1, 14. certain
men clave unto him. Acts. 17, 34 und their tongue cleaved to the
roof of their mouth. Job. 29, 10. but anon down cloven to the waste,
with shattered arms and uncouth pain fled bellowing M. pl. 0, 361.
shoulder-shotten. Sh. Tarn. 3, 2. thus roving on in confus'd march
forlorn, the adventurous bands viewed their lamentable lot. M. pl.
2, 615.
3) Stark sind nur noch: chöose, chöse, chösen; seethe, söd,
södden (HB.) und seethed, seethed; freeze, fröze, frözen; fly,
flew, flöwn.
Die Vocale in seethe und freeze erscheinen als regelmäßig aus
dem Me. entwickelt, wie in fleet, creep, cleave, bereave und flöe,
ebenso fly, dessen i schon frühe hervortritt und in ofi'ener Silbe sich
verlängert. Dagegen chöose läßt sich nicht erwarten; o muß aus dem
Prät. PI. weiter vorgedrungen sein, ebenso wie in shöot. In chevv,
rue (für rew) und brew wurde w vocalisch, ebenso to böw; shöve,
lock und sück sind auf früheres u zurückzuführen.
Diesen Yerben treten außer dem angeführten thrive noch bei: §. 39.
1) to weär (dauern, tragen), Prät. wöre, wörn, das auf schwa-
ches ags. werjan zurückführt. Ben. und Wall, wear, wore wäre,
wore wor'n.
2) to stick (stecken), stück, stück; ags. sticjan ist schwach, dies
und stacu weisen auf ein starkes stecan (stechen). Ben. Jons, stick,
Stack, stock, stuck; Wall, stick, stuck, stuck.
3) to betide (sich ereignen), betid, betid; ags. tidan ist schwach.
4) to dig (graben), digged und düg, digged und düg, ags. schwa-
ches dicjan: they digged down a wall. Gen. 49, 6. dug ist gewöhnlicher.
5) to spit (ags. spittan ausspucken), spit, spit; spat und spitten
sind veraltet: he spat on the ground. Job. 9, 6. ho shal be spitted
on Luc. 18, 32.
6) to shöw zeigen (ags. sceäwjan schauen), dessen Prät. shew
304 Ablaulformen in Dialeclen.
§. 40. Sp. 1, 5, 7 wieder durch showed verdräng-t ist; im Part, erhält sich
noch shown neben showed; schon Wall, shewn und shew'd.
7) Ebenso to ströw streuen, ströwid, ströwn (ags. streowjan
schwach): all the ground with shivered armour strown. M. pl. G, 3SS.
Die Dialecte bieten zahlreichere Versuche, starke Formen von
schwachen Verben zu gewinnen.
to cast (werfen), Prät. coost Sc.
to hide (verbergen), hod Wilts.
to hit (treffen), hot Cam.
to lead (leiten), lod Wilts.
to owe (schuldig sein), Prät. ewe eught Crav.
to pick (auflesen), Prät. puck Laie, und Heref.
to put (setzen), Prät. put, Part, putten Sc.
to reap (ärnten), Prät. rep Ess.
to sew (nähen), sew Ess.
to Show (zeigen), Prät. shew Ess.
to scrape (kratzen), scrope Wilts. Bosw.
to spare (schonen), spore Cam.
to squeeze (drücken), Prät. squoze Heref.
to sweat, sweeat (schwätzen), Prät. sw^at Chesh.
to snap (schnappen), snopt Wilts. Bosw.
to thaw (thauen), Prät. thew Sf.
to threap (streiten), Prät. thrope, Part, thoppen.
to thrust (stoßen), thurst Sc, Prät. throost Sc.
Dritter Abschnitt.
Schwache Verben.
§. 41. Die reduplicierenden und ablautenden Verben bilden das Prä-
teritum aus dem Stamme, die schwachen Verben dagegen bilden es
mit dem Hilfsverb, dem Prät. von da (thun). Der selbständige Ge-
brauch des Hilfsverbs fehlt dem Gotischen; das Alts, und Ags. haben
es noch: jenes Prät. de da, dieses dide. Allein schon im Got. zeigt
der Sing, nur verkürztes -da und nur der Plural zeigt die Eeduplica-
tion: -ded-u-m. Alts, -da, ags. -de.
Zwischen den Stamm und das Prät. des Hilfsverbs tritt ferner der
Bindevocal. Im Sanskr. heilet derselbe aya und dieses wird durch-
Schwache Verhcn im Ag>. 1. KI. 305
gängig eingoscbobcii: drim-ayii-mi, got. tam-ja. Das got. Prät. zeigt §. 11.
drei Biudevocalo: nas-ja-n, rriit. nas-i-da (vielleicht Schwilchung von
ya); salb-ö-n, Trat, salb- 0- da (ans a+ a nach Ausstellung dos y) ;
hab-a-n, Prät. hab-ai-da (aus ay).
Das Alts, hat nur zwei Bindevocale: alts. ner-ja-n, Prät. ner-i-da;
nian-O-n, Prät. mau-O-da. Im Part. Pass. tritt im Got. )?-s an den
Pindevocal: nas-i-|>s, salb-ö-]^s, hab-ai-j^s; im Alts.-d: ner-i-d, man-ö-d«
Das Ags. hat ebenfalls nur zwei schwache Conjugationen.
Erste Klasse.
I. Der Bindevocal i (ja) in ner-ja-n (ernähren), schwächt sich §. 12.
zu e: Prät. ner-e-de, Part, ner-e-d.
Diese Bildungsweise ist sehr vermindert.
1) Die langvocalischen Stämme stoßen den Bindevocal im Prät. aus:
dc^lan (theilen), Prät. d^l-de, Part, gedsel-ed.
m^enan (meinen), msen-de, msen-ed.
bel*van (verladen), beleev-de, belsev-ed.
lEedan (führen), laed-de, Ised-ed.
deman (urtheilen), dem-de, dem-ed.
fedan (füttern), fed-de, fed-ed.
hedan (hüten), hed-de, hed-ed.
redan (lesen), red-de, red-ed.
spedan (fördern), sped-de, sped-ed.
cigan (rufen), cig-de, cig-ed.
betidan (sich ereignen), betid-de? betid-ed.
hyran (hören), hyr-de, hyr-ed.
Nach Ausstoßung des Bindevocals i ist hier der Umlaut beibe-
halten, dagegen tritt in secan und recan der ursprüngliche Laut hervor:
secan (suchen), Prät. söh-te, Part, söh-t.
recan (kümmern), röh-te, röh-t.
2) Die Stämme mit Positionslänge auf mn, ng, rm, rn, Id,
nd und rd stoßen ebenfalls e im Prät. aus; mn verliert in Folge der
Consonantenhäufung dann n.
nemnan (nennen), Prät. nem-de, Part, nemn-e-d,
sprengan (sprengen), spreng-de, spreng-e-d.
bsernan (brennen), bsern-de, baern-e-d.
styrman (stürmen), styrm-de, styrm-e-d.
3) Zu diesen treten die kurzvocalischen Stämme, deren einfache
Consonanz im Auslaute durch Assimilation des Bindevocals sich ver-
Koch, engl. Grammatik. I. 2. Aufl. 20
SOG Scliwacl'c Verben im Ags. 1. und 2. Kl.
§. 42. doppelt: Ij, mj , sj , dj , gj , cj und pj werden zu 11, mm, ss, dd,
cg, cc und pp; die Geminaten vereinfachen sich:
wemman (verderben), Prät. wem-de, Part, wemm-e-d.
cennan (erzeugen), cen-de, cenn-e-d.
spillan (verderben), spil-de, spill-e-d.
ilhreddan (retten), ähred-de, fihredd-e-d.
lecgan (legen), leg-de, leg-e-d.
Seltener gehen sie auf ihre kurzsilbigen Stämme und regelmäloi-
gen Bildungen zurück: fremjan, fremman (machen), Prät. frem-e-de
Beo. 3. äswefjan, äswebban (einschläfern, beruhigen), Part, ä-swef-e-de
B. 567. — ähredjan, ähreddan, Part, ähred-ed C. 125,27 und ähredd
Ps. 17, 3. — lecgan zeigt auch verkürzte Formen, indem g vor d aus-
fällt und e sich verlängert: Prät. leg-de C. 43, 7, file-de Luc. 2, 7.
Part, äled Luc. 2, 12.
Einige Verben lai-^en auch hier nach Ausstol^uug des Bindevocals
den Rückumlaut eintreten :
cwellan (tödten), Prät. cweal-de, Part, cweal-d.
sellan (geben), seal-de, seal-d.
tellan (sagen), teal-de, teal-d.
weccan (wecken), weah-te, weah-t.
reccan (erklären), reah-te, reah-t.
Die sächsischen Quellen behalten hier selten e wie in rehte Exon.
188, 25. äwehton Mt. 8,25. ästreccan, Prät. strehton 21, 8. ästrehte 8,
3, Part, gestrebt. — Nördliche Quellen haben aber a: sella D. Mt.
4,9. gesald Luc. 23,2. Part, sald Luc. 11, 29.
§. 43. In Folge der Ausstülpung des Bindevocals berühren sich der con-
sonantische Auslaut des Stammes und das Bildungs-d des Prät.
A. Jener wirkt auf letzteres und veranlaßt folgende Verän-
derungen:
1) Hinter Id, nd und rd fällt ein d aus und ebenso hinter It,
nt, rt, ft, st und ht:
scildan (schützen).
Prät.
scil-de,
Part, scild-ed.
sendan (senden).
sen-de,
send-ed.
gyrdan (gürten),
gyr-de,
gyrd-ed.
styltan (staunen),
stylt-e.
stylt-ed.
hyrtan (ermuthigen).
hyrt-e,
hyrt-ed.
myntan (festsetzen),
mynt-e,
mynt-ed.
haeftan (in Haft nehmen),
haeft-e,
haeft-ed.
Schwaclu' Verltoii im Ags. 1. mnl 2. Kl. 307
rill tau (richtoii), riht-c, rilit-cd. g. 43.
restan (riilien), rest-c, rest-ed.
2) Hinter p, t, n c, s und x wird d zu t.
dyppau (eintauchen), Prät. dyp-te, I'art. dypp-ed.
settan (setzen), set-te, setted, set.
drencan (tränken), Priit. drenc-te, Part, drenc-ed.
cyssan (küssen), cys-te, cyss-ed.
lixan (gliinzen), llx-te, lix-ed.
B. Das Bildungs-t wirkt auf den Auslaut zurück und einfaches
c wird h:
reccan (erklären), Prät. reah-te, Part, reah-t.
weccan (wecken), weah-te, weah-t.
streccau (strecken), streah-te, gestreah-t.
Die Participien nehmen, wahrscheinlich unter dem Einfluß des
Prät., auch verkürzte Formen an: äsend Joh. 3,28. gehaßft Gen. 22,
13. geseted Andr. 156. C. 7, 3. geset Mt. 8, 9. sette Ps. 138, 12. ge-
sett IG, 32.
Bei den Verben von langvocalischen Stämmen treten natürlich die
gleichen consonantischen Veränderungen ein:
rsepan (binden), Prät. rsep-te, Part, rsep-ed.
betan (beinern), bet-te, bet-ed.
metan (begegnen), met-te, met-ed.
teecan (lehren), taeh-te, tseht. ■
Eigenthümlich ist Durh. geneolecan (geneälsecan) Prät. geneo-
lecdon (= geneälaehton) Luc. 15, 1, neben tsecan, Prät. tahte, Mrc.
12, 38.
Zweite Klasse.
Sie hat im Got. und Alts, ö zum Bindevocal, im Ags. aber be- §. 44.
wahrt sie dieses o (die Lautschwankungen sprechen für o, nicht für ö),
nur im Prät. und Part., während Präsens und Infin. noch j haben:
sealf-j-an (salben), Prät. sealf-o-de, Part, sealf-o-d.
Neben diesem o erscheinen Schwankungen nach a, u und e —
a schon in B. wisade 208. 370, fröwade 1721. neben wlsode 320. und
)?röwode; ferner bletsade C. 90, 34. folgade Exon. 419,88; in SPs.
cleopade 21, 25 und cleopede 26, 7. a und u sind dialectische Eigen-
thümlichkeiten. In Edgifa's Declaration (Rask. p. 183) steht oft u:
aborgude, geclaensude, gef>ingude, ge)?ancude, geendude etc. Die SC.
A. hat meist o, selten u, BC. gewöhnlich o, E. dagegen a. — |?a
Haigan Godspel ed. B. Thorpe haben o, ed. Junius et Mareschall. Dor-
20*
308 Scliwaclio Vorben mit liindevocal.
§. '15. drecht 1G()5 u: gegadorude, syngiide und syngode, geedcucude und
geedcuccde, );eowude etc. — Das Diirh. hat a: geendade, genöhuade,
wilnade, synngade, gewuldrado, gemörsade, bodade, löcade, gemit-
sade etc. und läl^t es auch in das I'art. eintreten : gesomnad, genKJu-
tad, wie Edgifa u: geearnud.
§. 46. Nags. Hier schon mischen sich die beiden Klassen, weil der
Bindevocal o sich selten erhält wie in makode A. makede B. La^. 1705
(daneben meist makede; und selbst im Ae. bei EG. in ascode 1982
und im romau. destruiode 47 neben gewöhnlichem askede und destruyde
877, heo robbode 3143) und bei Orm ganz verschw^unden ist. Es
laßen sich daher nur die beiden Abtheilungen der ersten Klasse im
Ags. unterscheiden, von denen man die erstere (mit kurzsilbigen Stäm-
men) als die regelmäl%e, die andere als die abweichende bezeichnen
kann.
I. Der Bindevocal e bleibt in Prät. und Particip; die Kürze
desselben wird durch Orm's edd ausdrücklich bezeichnet.
sweuen (schlafen), Prät. sweu-e-de, Part, isweu-ed.
j^ankien (danken), ]?ank-e-de, i)7ank-ed.
Das abweichende roraan. to granti 14152 in Prät. grant-e-te B.
22521 ist wohl ein Schreibfehler.
Im Ae. hat das Prät. -e-d, in PL. oft i-d: end-i-dl365, command-i-d
1911. Ebenso das Part.; Contractionen treten bisweilen auf, wie end-i-d
PL. 109, ent PL. 5798, cald PL. 99 etc.
Me. Prät. e-d, i-d; Part, e-d, i-d.
thanke, Prät. thank-ede, thank-ide, Part, thank-ed, -id. Bisweilen
auch Verkürzungen, wie answered Ch. 8175 und answerd 4990.
Ne. Prät. -e-d, Part. -e-d.
to thank, Prät. thank-ed, Part, thank-ed.
Der Bindevocal e mit dem Bildungs-d des Prät. ist jetzt als die
regelmäßige Bezeichnung des Prät. anzusehen, und da der Bindevocal
nur da seinen Laut bewahrt hat, wo er die Aussprache des d er-
möglichen muß (d. i. hinter t-Lauten: afford-ed, wett-ed), und sonst
stets stumm ist, so ist d das eigentliche lautliche Zeichen, ed das
orthographische für Prät. und Part. Der lautliche Verlust des e be-
ginnt schon frühe und ist durch die daneben liegenden Bildungen der
Prät. von langsilbigen Stämmen veranlaßt. Die synkopierten Formen
im Ae. und Me. weisen darauf hin. Dagegen spricht der Wechsel
von e und i bei PL. und Wicl. dafür, daß es seine lautliche Geltung im
Allgemeinen behielt, wenn auch einzelne Prät. sich verkürzten. Noch
Schw achc Verben mit Bindevocal. 309
Spenser zeigt vielfach deu Bindevocal als Laut. So l) nach Vocalen: §. 4G.
stai-ed 2, (i, 27. rebellow-ed 1, 8, 11. shewed 1, li, 32; — 2) nach Liqui-
den: beguiled 1, 1, 51. hurl-ed 1, 2, 20. travail-ed 1, 2, 28. seem-ed 1, 1,
17. claim-od 1, 4, 11. drown-cd 1, 1, 53. weeu-od 1, 4, 47. car-ed 1, 2,
12; — 3) nach Labialen: hop-ed 1, 7, '49. stepp-ed 4, 10, 53. lov-ed 1,
2, S; — 1) nach Gutturalen: look-ed 2, 9, 11. lock-ed 1, 1, 40; —
5) nach Sibilanten: pass-ed 1, 4, 6. disseiz-ed 1, 11, 20. chaunc-ed 1,
7, 29. gush-ed 1, 8. 10. march-ed 1, 8, 3. Dieses e in od scheint schwerer
(aus rhythmischen Gründen) zu sein als das e der Ableitungssilbe und
letzteres wird ausgestoi^en, wenn der Rhythmus die Ausstülpung des einen
verlangt: wondred 1, 3, 38. gathred 1, 1, 25. threatned 1, 8, 12. hastned
1, 11,4. hearkned 1,7, 15. hapned 1, 10, 2. Es könnte demnach scheinen,
als ob zu Sp.'s Zeit dieses e noch durchaus hörbar gewesen sei.
Allein hält man dagegen die zahlreichen Ausstoßungen, die es nach
allen Lauten außer deu Dentalen erfährt, so läßt sich wohl annehmen,
daß es in der Sprache des Lebens schon im Verklingen war, dem
Dichter aber ein bequemes Mittel, den Rhythmus auszufüllen. In
Folge der Ausstoßung treten bei Sp. vielfache Assimilationen ein. —
Ein volles lautes -ed im Prät. kommt bei Sh, kaum vor, wenn es
nicht durch vorhergehenden t-Laut nöthig ist, dagegen im Part, oft
und desto öfter, je mehr es sich adjectivischem Gebrauche nähert. —
Synkope tritt oft ein und hier befolgt Sh. folgende Gesetze (in EJ.
ed. Mms.): 1) Weich auslautenden Stämmen (1, m, n, r, b, g, th,
s und z) fügt er d au: cald, termd, crownd, flowerd, stabd, changd,
raisd, breathd. — Hart auslautenden Stämmen (p, k, f, s, c, sh, tch)
folgt t: whipt, markt, cleft, crost, punisht, vext. 2) Langer Stamm-
silbe fügt er bisweilen ein stummes e bei, kurzer Endsilbe nie:
shapte, rulde, namde, preparde. 3) Die Ausstoßung des e wird hinter
V durch Apostroph bezeichnet, hinter ow und ew nicht; es fällt
aber hier selten aus: lov'd, liv'd, vowd und vowed. In vocalisch aus-
lautenden Stämmen steht kein Apostroph: entweder said, laid oder
Saide, laide, oder voll tried, died, married; — 4) In den auf er, el
und en schließenden paroxytonischen Stämmen wird bisweilen der Vocal
dieser Endsilben ausgestoßen: murdred, offred, softned, troubled. Die
letzten haben sich befestigt: mangled, muffled.
Alle verbalisierten Wörter bilden ihre Formen schwach, Prät. und
Part, mit d, ed: they my-loved and ray-deared*each other. Van. F. 45.
Die Verben auf -e laßen im Prät. nur d antreten: love love-d,
move move-d.
310 Schwache Verben niil und ohne Bindevocal.
§. J(). Einfaches y geht inlautend nach i über: to carry, Prät. carried;
coniponiertes y bleibt: to delay, Prät. delayed.
Die Verben mit kurzem Vocale und einfacher Consonanz im Aus-
laute mül^en letztere vor -ed verdoppeln, um die Kürze des Vocals
zu wahren: to wet, Prät. Part, wet-t-ed, to bog, Prät. Part, beg-g-ed.
Die volle Form -ed hat t oft weichen mül^en, weil man die Vocal-
kürze im Stamme bezeichnen oder der Aussprache gerecht werden
wollte. Aus dem erstem Grunde tritt es ein in Verben mit Gemina-
tion oder mehrfacher Consonanz im Auslaute: to dw^ell Prät. dwelt,
to smell smelt, spill spilt, bless blest, pass past, burn burnt, curse
curst. Hinter den Liquiden hat Sp. noch d neben t: dweld 2, 9, 5G.
dwelt 2, 10, 7. burnd 3, 10, 15. burnt 3, 12, 8. — Ferner tritt t für d
ein hinter p und k, weil hier nicht ein d, sondern nur t hörbar wird:
whip whipt, clip clipt, drop dropt, knock knockt. Solche Verkür-
zungen waren früher sehr gewöhnlich, wie bei Sp. auch gusht 1, 8, lü,
washt 2, 7, 62, promist 1,1,7, vanisht 2, 8, 8, marcht 2, 9, 10 etc. Nach
Wallis steht t hinter c, ch, sh, f, k, p, x, scharfem s und th und
bisweilen hinter 1, m, n, r: plac't, snatch't, fish't, wak't, dwel't,
smel't etc.; d hinter b, g, v, w, z, weichem s und th, und hinter
1, m, n, r mit vorstehendem langen Vocale: liv'd, smiPd, raz'd, be-
leev'd etc. Wie diese letztern schon längst zur regelmäl^igen Form
zurückgekehrt sind, so auch viele der obigen, und man schreibt: pas-
sed, blessed, burned, knocked, stripped, whipped, slipped etc. Selten
haben sich die beiden Formen unterscheidend festgesetzt: pen, pent
(eingeschloßen), penned (geschrieben) : Within these walls a maid was
' pent. Byr. Cors, A well penned letter.
§. 47. II. Der Bindevocal fällt in langsilbigen Stämmen aus.
1) Das Bildungs-d tritt im Nags. unmittelbar an den Stamm.
jdaelen (theilen) Lag., Prät. dsel-de, del-de A. Part, idel-ed A. ideal-ed
idselenn 0. adealde B. Lag. 846. B. 3166.
dall-de? 0. dal-edd 11253.
jdemen (urtheilen) L., dem-de 1860, idem-ed A. 460.
jdemenn 0. demm-de? dem-edd 16727 und
demm-d 872.
cwemenn (gefallen) 0., cwemm-de 2595, cwem-edd 13804.
lenen (lehnen) L., len-de 228, ilen-ed?
fiheren (hören) L., he(a, o, u)rde, ihe(se, i, o)rd.
jherenn 0., herr-de 907, herr-d 153.
Schwache Verben ohne Bindcvocal im Nags.
311
andren (errichten) L.,
areie,
UiBuen (laßen) L.,
)bila3ueii,
jrefen (rauben) L.,
jrjefenn 0.,
jlreden (leiten) L.,
(ledeuu 0.,
Ifedenn (füttern) L.,
[fedeun 0.,
speden (glücken) L.,
sprieden (ausbreiten) L., spradde A. 1215,
|rae(a)den (lesen) L., radde 10,
iredeun 0., redde?
hidenn (verbergen) 0., hidde 13736,
ki)?enn (künden) 0., kidde 9527,
aquellen (tödten) L., aquelde 21,
ra^r-de A. 221 11, arau'-ed A. 2002.
arerde, arered B.
laf-de A. lef-de B. 7(16, ileu-ed B. 24107.
bila^f-de A. bilofde B. bileu-ed 3202.
1613.
rsn-ede A. 4038. iraeu-edA.iref-edB. 1121.
rtef-deA.refdeB.10584.bi-raif-edd 0. 2832.
la3d-deA.laddeB. 584. ilaid A. bi-lad B. 8726.
§. 47.
led-de 12756,
fed-de 7155,
fed-de3181,
isped-de A. 3399,
ledd 11321.
iuöedde A. ived 13984.
fedd?
sped?
irad 24990.
redd 6870.
hidd 1090.
kil^l^edd 16979.
aquealdA. acweldB.974.
leornenn (lernen) 0., lerrnde 7248.
Obgleich hier Präsens- und Präteritallaut in gleichem Zeichen
vorliegen, so läßt doch Orm erkennen, daß die Laute schon verschie-
den sind; der Laut des Präsens bleibt lang (abgesehen von den beiden
letzten Verben) , der des Präteritums wird in Folge der Consonanten-
häufung kurz: fede, fedde.
2) Nach Id, nd, (dd) fällt ein d ab, nach rt, st, ht, tt das Bildungs-d :
bulden (bauen) L., Prät. bulde? Part, ibuld 31904.
jsenden (senden) L.,
(senndenn 0.,
wenden (wenden) L.,
redden (retten) 0.,
fulsten (helfen) L.,
resten (ruhen) L.,
Gasten (werfen) L.,
laesten (leisten) L.,
lihten (absteigen) L.,
lihten (erleuchten) L.,
tuhten (ziehen) L,,
setten (setzen) L.O.,
bitten (treffen) L.,
sende 446,
sennde 1861,
wende 566,
redde 19316,
fulst 1148,
reste 3511,
castB. 1919,
leste (a) 1534,
lihte 5387,
lihte A. 25595,
tuhte 810,
sette,
i-hitte 314,
isendA. isendeB. 11221.
sennd 208.
iwent A. iwend B. 17 515.
redd?
irseste A. 26646.
icast B. 16271.
ilast 7087.
ituht A. 30185.
iset, sett 0. 145.
hurten(zusammenschlagen)L., hurte 1878,
312
Schwache Verben ohne Bindevocal im Nags.
17. La<|. fängt schon an im Priit. für d ein unterscheidendes t ein-
treten zu lai^'n: wenden, Prüt. went A. 11719, Part, iwent A. 17515.
B. hat iwend.
3) Das Bildungs-d verhärtet sich zu t hinter p, ch, cch, ss, t:
(Icepen (haiton) L., Prät. kep-te 23930, Part, kep-t.
kepp-te 2576.
rajhte A. 25124,
cahte 4547,
bikahht 11621,
kepp-t V
i-raht 10842.
icaht 10843.
bikahht 12288,
(kepenn 0.
raicchen (erklären) L.,
jcacchen (fallen) L.,
ibikajchenn 0.,
(Altn. käka),
ta3Chen (lehren) L. 0., tahhte 1071, tahht 18741.
lacchenn (faßen) 0., lahhte? lahht 11621.
cussen (küßen) L., custe 1194.
norm, cutel (Messer), altn. kuta,cutte B. 8182.
dän. putte, putte 18092.
ch, cch wird vor t zu h; in nch fängt es an zu erweichen:
drencheu (tränken), Präteritum dreugte A. dreiute B. Lag. 12111, adreint
B. 2205.
4) Der Eückumlaut erhält sich in:
sae(e)chen (suchen) L., Prät. isohte 16778,
sohhte 2942, '
rohte 11482.
rohhte 9024.
rehte(ea)237 75.
streachte 1910.
tahhte 1071,
talde (o) 5595,
Part, isoht 4024.
sohht 6454.
sekenu 0.,
rehchen (sorgen) L.,
rekkenn 0.,
rsechen (reichen) L.,
strsecchen (strecken) L.^
tsechenn (lehren) 0.,
teilen (sagen) L,,
teilen (erzählen) 0., talde 5372,
seollen (geben, verkaufen), L., stelde A. solde B.
10020.
Nach Orm ist o in sohte und rohte (ags. ö) kurz geworden. —
a in Saide und talde ist nicht ganz sicher, da nicht immer in mehr-
facher Consonanz 1 sich verdoppelt, allein der Uebergang des a nach
0 in Lag. B. spricht für Vocallänge. Ferner haben Vocalverkürzung
erfahren ta^chenn in tahhte und tahht, und die ursprünglich redupli-
cierenden rffidenn (rathen), Prät. radde 6496 und shsedenn (scheiden).
Prät. shadde 3200, Part, shadd 4939.
tahht 18741.
itald A. itold B.
1620.
tald 12880.
isaelde A. 11998.
Sclnvaolie Verben ohne I>indevi)eal im Ae,
313
Ae.
1) Bildiiugs-d tritt an den Stamm:
delo (theilen), Prüt. dolde KG. 13(;3,
§. 48.
Part, deled 544.
felo (fühlen),
deme (urllieilen),
rere (anfricliten),
lede (leiten),
fede (nähren),"
spede (glücken),
sprede (ausbreiten),
hide (verbergen),
betide (sich ereignen),
folde.
demde KG. 10515.
rorde KG. 7758.
ladde KG. 2290.
led PL. 451,
ylad KG. 2030,
fedde PL. 120,
sped PL.
spraddeKG. 7959,
lad PL. 188.
led PL. 4270.
fed Ps. 22, 2.
ysprad 1283.
yhiid KG. 1937.
betid.
betidde.
Selten steht neben der kurzen Form eine verlängerte, wie delede
KG. 732.
■2) Hinter Id, nd fällt ein d aus, hinter ft, st und tt das Bil-
dungs-d.
bulde (baue), Prät. bulde KG. 494. Part. —
bende (beuge), bende KG. 374.
sende (sende), seude4471, send 743,
wende (sich wenden), wende KG. 847,
sehende 853.
spende,
Gaste KG. 359.
laste 209.
lift PL. 186.
reste KG. 3264.
sette 434,
l?rette PL. 1028.
Für einfaches d nimmt unterscheidendes t zu, namentlich in den
nördlichen Quellen: sende Prät. sent PL. 5722, wende Part, went
1545. sehende Part, schent 5737, mende Prät. ment 203.
3) Hinter p, t, f, ch und ss verhärtet d zu t:
sehende (schände),
spende (spende),
caste (werfe),
laste (dauere),
lifte (erhebe),
reste (ruhe),
sette (setze),
p'rette (drohe),
send KG.
wend.
yspend KG. 8493.
käst PL. 430.
yset 7936.
kepe (halten),
mete (begegnen),
lefe (laßen),
refe (rauben),
Cache (fallen),
Prät. kepte KG. 605, Part. kept.
mette KG. 8415,
left PL. 45,
reft,
cagte KG. 322,
reft PL. 6076.
cagt.
314 Schwaclie Verben ohne Binde vocal im Ae.
§. 48. Auffallend sind hier die vollen Formen Prät. keped Ps. 29, 1.
Part, keped i'>, 1<». reued PL. 2202 etc. In adrenclien erweicht auch
hier ch : Priit. adrent RG. 8445. Part, adreynt 8447.
4) Rückumlaut bleibt in
seche (suchen), Prät. so(ite RG. 1810, Part. sogt.
souht PL. 157,
reche (kümmern), rocjte RG. 1 127,
reche (reiche), rauht PL.
teche (lehre), tauht PL. (>GGO,
taght Ps. 70, 17.
teile (sagen), tolde RG. 341. PL. 2.
seile (verkaufen), solde RG. 10347, sold PL. 1838.
Neben tolde hat PL. auch das ältere tald 1682, Ps. 21, 17.
§. 49. Me.
1) Bildungs-d tritt an den Stamm:
wene, Prät. wende Tob. 4, 1, Part. wand,
here, herde Gen. 27, G, herd Gen. 29, 13.
fede, fedde Ch. 14G, fed Mau. 8.
lede, ladde A.ledde B.Gen. 29, 13, ladde Ch. 132G4.
ledde Mau.
rede, radde A. redde B. 2.Esdr. 8, 3, rad Esth. 6, 2.
Mau. 12.
blede, bledde Ch. 145,
sprede, spradde A. (e)B. 4. Kgs. 8, 1 5, sprad A. Gen. 28, 14.
drede (fürchte), dredde Gen. 3, 10. drad Ch. 7945.
hide, hidde Mt. 25, 18. hydde Mau. 2.
couthe, kidde PP. IG.
Dagegen ist der Bindevocal eingedrungen in deme, Prät. demede
B. Gen. 30, G. demyde 1. Kgs. 7, IG. Part, demed Mau. G. — dele, Prät.
delide Luc. 9, IG. Part, delid A. Josh. 21, 40. wend Ch. 8316 und wened
8970. — Doppelformig sind: lene, Prät. lenede PP. 16, lente Ch.
13284. — feie Prät. feite Mau. 8, felide A. feelide B. Gen. 19, 33.
Prät. kneled Ch. 899. Wahrscheinlich dringt t ein zur Bezeichnung
der Vocalkürze. — Schlul^-e fällt ab und die Gemination vereinfacht
sich: red, drad, sprad etc.
Die Stämme auf Id, nd, rd haben entweder volle Formen
oder d geht im Auslaut in t über, sei es zur Bezeichnung der Kürze
oder zur Unterscheidung des Prät. vom Präsens.
Schwache Vcrhen ohne Bmdevocal im Mc.
315
blende (blenden), Prt. blent Ch. T. V. 119 1, Part, blent Ch. 9987.
§. 19.
sende,
sehende,,
wende,
spende,
bend,
bilde,
girde,
sente Mau. 8, sentMt. 23,37sendcd
PP. 3234.
schentc B. Jiid. 10,7, schentB. Num.3G, 4.
weute Tob. 1, 15, went Ch. 3665.
spente Ch. 302, spendeden spendid Marc. 5, 26.
Prol. 6,
bent und bendcd,
bildide Prol. 4,
girde AB. girteP. Job. 13,4.
girdede A. 2. Kgs. 22, 33.
kepe,
leve, leeve,
refe,
grete,
swete,
meete,
kesse (kül^en),
twicche (zwicken),
bcnded Mau. 27.
bilded Mau. 5.
girt Ch. 1012, gird
Gen.49,19.B.2.Kgs.
22, 33.
3) Bildungs-d verhärtet zu t hinter p, f, ch und t:
Prät. kepide A. Gen. 28, 20. Part, kepte, kept.
kepte B. 26, 5,
laft A. lefte B. Gen.
26, 31.
raft Ch. 14104,
grette B. Gen. 43, 27,
swatte Ch. 13706,
mette Mau.
kest Ch. 10664 (im Reim)
twight Ch. 10732,
picche (pikeCh. 9885, pight Ch. 2691,
befestige),
fecche (fange), —
plicche (ags. pluccjan), plight Ch. 4435,
blenche (erbleiche), blent Ch. 1080,
quenche (lösche), queinte Ch. 2336,
drenche (ertränke), dreint Ch. 11690,
Aus dem Gutturale cch tritt vor t noch g oder gh hervor ags.
h entsprechend ; in nch aber erweicht ch, daher steht blent für bleint.
Selbst g in ng unterliegt zuweilen demselben Wechsel: senge Part,
seinde Ch. 14851. — menge Part, meint Ch. R. 2296. — sprenge
Prät. spreynde A. spreynte Lev. 8, 30. Part, spreyned A. bi-spreynt B.
Gen. 30, 39 und spreynt Nüm. 28, 9. — Gewöhnlich aber sind hier
die regelmäl^igen Formen: sprengide A. (spreynt B.) Exod. 9,10, mengde
A. Ps. 101, 10 und myngede Luc. 13, 1. Part, mengid A. Exod. 9, 24
und mengd A. Ps. 74, 9. quenchid Mt. 25, 8.
laft A. left B. Exod.
10, 15.
yraft2017,refedJer.
gretB.l. Kgs. 10,4.
swette Mau. 8.
mette.
für kist.
twight 7145.
pigt A. Judg. 4, 22.
fette Ch. 821.
plight 14055.
queinte 2338.
dreint 3520.
316
Schwache Verben ohne Bindcvocal im Me.
§. )!). 1) Bildungs-d fällt ab hinter nt, rt, st, tt, ght und ft:
rente (zerreii^en), Prät. rent Ch. 002, Part, yrent 5201.
herte, hurte (schaden),
caste (werfen),
liste, luste (gelüsten),
reste (ruhen),
putte (setzen),
hurt Ch. 1110,
caste Ch. 2083,
hurt A. hirt B. Ex.
9, 31.
castMau. 9, castenS.
sette (setzen),
kitte (schneiden).
reste.
putte, put Mau. 1
sette, set.
kittA.kitB.Mt.3, 10,
luste Ch. 102,
reste,
putte Mt. 18, 2. Ch.
5412,
sette,
kitte,
kut A. kitB. 1 Kgs. 5,4.
schitte, schette (schließen), shette Ch. 2509. schitte schit Deeds. 5, 23.
B. Luc. 3, 20.
plighte (ags. plihtan, ver- plightCh. IIGIO,
sprechen),
lifte (heben), lifte etc.,
Daneben dringen Formen mit dem Bindevocal vor, wie Prät.
castide A. Joh. 2, 15. casted Mau. 8. — hirtide B. Gen. 26, 29. —
settide Josh. 4, 19. restide Prol. 6. kittide Marc. 11, 8. puttide etc.
5) Der frühere Rückumlaut erhält sich in einigen Verben und
zu diesen treten analoge Bildungen:
teile (erzählen), Prät. tolde A. telde B. Gen. Part. told.
40, 9.
soold A. selde B.Gen. 25, 33. solde A.seeldB.
Gen. 42, 2.
sought Ch. 1202, ysought PP. 100.
tougte, tougt, taugt,
besought Mau. 5.
roughte PP. 12075, rougte raughte Ch. 3770.
A. Exod. 9, 21,
raught Ch. 13G.
strawgte A. Gen. 8, 9,
kaughte PP. 3190,
seile (verkaufen),
seche (suchen),
teche (lehren),
beseche (ersuchen),
recche (sorgen),
reche (reichen),
strecche (strecken),
cacche (faßen),
lakken (nehmen),
biggen (bie kaufen),
abiggen PP. 1868,
smeken (schmecken).
straughtCh.2918.
cagt Tub. 1, 2.
caughteCh. 145.
laughte PP. 300.
beugte Gen. 25, 10,
aboughte 5458,
smaughte PP. 3200.
beugte Gen. 17,23.
abought 12859.
Schwache Verben ohne Rinclcvocal ini Ne. 317
Bisweilen treten auch hier die Formen auf, die als die regel- §. 10.
mulmigen weit zahlreichern erscheinen: Part, strecchid A. stretchid Jud.
1, 3, cachid A. Mic. 4, 9, Prät. seeldo B. Gen. 25, 33, Part, seeld B.
Con. 12,2. Prät. telde B. Gen. 40, 9.
G) Auch die Einwirkung des antretenden t auf den consonanti
sehen Auslaut des Stammes zeigt sich noch vielfach, wie in der Ver-
einfachung der Geminaten: kesse, keste, der Schwächung der Gut-
turalen: quenche, queint; plicche, pligt, plight.
Ne. Die Verben, in welchen Bildungs-d an den Stamm tritt, §. 50.
unterliegen mannigfachen Veränderungen.
1) d bleibt, und vor demselben ist Vocalkürze eingetreten:
hear (hören), Prät. hear-d, Part, hear-d.
shöe (beschlagen), shö-d, shö-d.
flee (fliehen) §. 36, fle-d, fle-d (§. 36).
2) d hinter d (t) fällt ab , nachdem Vocalkürze erhalten oder
bewirkt worden ist:
lead (leiten), Prät. led, Part. led.
feed (füttern), fed, fed.
speed (eilen), sped, sped.
read (lesen), read, read,
bleed (bluten), bled, bled.
breed (züchten), bred, bred.
spread (ausbreiten), spread, spread.
hide (verbergen), hid, hid(den).
be-tide (ereignen), be-tid, be-tid.
meet (begegnen), met, met.
Nach Wall, und Ben. Jons, war spread noch lang. Die Aehn-
lichkeit mit starken Verben hat das Part, hidden veranlal^t.
3) t ist für d eingetreten, wahrscheinlich' um die Vocalkürze zu
bezeichnen in to deal, Prät. dealt, Part, dealt; to feel, Prät. feit,
Part. feit.
Doppelformig sind:
to mean (meinen), Prät. meant Mac. 2, 225, Part.meantM.pl. 10, 1032.
meaned Lowth Gr. meaned.
to lean (lehnen), leant Mac. 2, 294, leant;
leaned, — 2,200, leaned.
to dream (träumen), dreamt WI. Tal., dreamt Sh. H. 1, 5.
dreamed Gen. 41, 5, dreamed,
318 Schwache Verben oliiie Bindevocal im Ne.
§. 4 9.
to Jviicel (knien), Prät. kndt Mac. 4,
Part.
knelt 8.
knöeled
WS.
Ken. 31.
4) t liat sich l)efestigt hinter
P,
f und s
und
Vocalkürz
wirkt in
to weep (weinen, §. 6),
Prät
. wept,
Part. wept.
to sleep (schlafen, §. 6),
slept.
slept.
to keep (halten),
kept.
kept.
to sweep (fegen, §. G)
swept,
swept,
to creep (kriechen, §. 38),
crept.
crept.
to leap (springen, §. 0),
leapt,
leapt.
to cleave (spalten, §. 38),
Cleft,
cleft.
to bereave (rauben),
bereft.
bereft.
to löse (verlieren, §. 38),
lost,
löst.
Fast überall hat die einfache Consonanz des Präsens Erhellung
des Vocals zugelassen, während die mehrfache Consonanz des Prät.
und Particips den langen Vocal kurz macht. — Bereave hat in HB.
bereaved; reave ist veraltet.
Ferner ist t eingetreten für d in den Verben , welche mit Id,
nd und rd schliel^en:
to build (bauen), Prät. built M. pl. 3, 449, Part, built Mac. 1, 90.
to geld (verschneiden), gelt, gelt,
to gild (vergolden), gilt, gilt,
to bend (beugen), bent, bent M. pl. 3, 58.
to blend (mischen), bleut, blentWS.Ken. 18.
to lend (leiben), lent M. pl. 4, 483, lent Mac. 7, 80.
to send (senden), sent, sent.
to rend (zerreißen), rent, rent.
to spend (spenden), spent, spentMac. 1, 14.
to gird (gürten), girt, girt M. pl.4,276.
Manche laßen auch neue Formen zu, wie to bereave, Part,
bereaved M. pl. 6, 903. Sh. L. 4, 4. Mac. 2, 58; to build, Prät. build-
ed M. pl. 10, 373, Part, builded Hebr. 3, 4. to gild Part, gilded
Mac. 3, 298. ~ to blend Prät. bleuded Byr. CH. 3, 6. — to bend, Part,
bent und bended werden in verschiedener Bedeutung gebraucht:
James was bent on — Mac. 6. 381 und on bended knees. 6. 307.
HB. nur Prät. girded, Part. girt.
Ferner ist t für d eingetreten:
to bürn (brennen), Prät. bürn-t, Part, bürn-t.
seltner bürn-ed, bürn-ed.
Schwache Vorben ohne Bindevocal im Nc. 319
to dwt'll (wohnen); Prät dwclt, Part, dwel-t, §. 49.
selten dwoll-ed, dwell-ed.
to leajru (lernen), löarn-t, learn-t.
learn-ed, learn-ed.
te smell (riechen), smM-t, smöl-t.
to spell (buchstabieren), spel-t, spcll-ed, spel-t, spell-ed.
to spill (vorschütten), spU-t, spill-ed, spil-t, spill-ed.
5) Der Bildungslaut (d hinter d, t hinter t, st, rt und ft) fällt
ab, so daß Präsens, Prät. und Particip gleiche Formen baben, wie
to rid (befreien, rid, Prät. rid, Part, rid) , to shed (vergießen), to
shred (zerschneiden), to spread (ausbreiten), to set (setzen), to let
(laßen, §. 6.), to wbet (wetzen), to wet (netzen), to knit (stricken), to
spit (spießen und ausspucken), to split (splittern), to hit (treffen), to
quit (verlaßen), to sweat (schwitzen), to shut (verschließen), to cut
(altn. kuta, schneiden), to put (dän. putte legen), to cast (altn. kasta,
werfen), to cost (frz. coster, kosten), to thrust (stoßen), to burst
(bersten, §. 13), to hurt (frz. hurter, beschädigen), to lift (aufheben).
Manche haben die regelmäßigen Formen : to quit, Prat. quitted
Mac. 6. 281. Part, quitted 7. 62. acquitted 2. 225. Part, splitted Sh.Err.
1, 1. Part, knitted Murr. Hist. 1, 374. — Prät. hurted RR. — to
alight (ags. lihtan absteigen) und to light (ags. lyhtan anzünden),
haben doppelte Formen: I saw his wing through twilight flit, and once
so near me he alit etc. Byr. Maz. 18. Let the pavilion be lit.
Byr. Sard. 1, 2. Her soft features lighted up with vivacity Mac. 4.
A bonfire was lighted 4. 52. Die volleren Formen sind vorzuziehen,
sie stehen auch in HB.
6) Aus früherem Rückumlaut und analog sind entstanden: to teil,
told, told ; to seil, sold, sold; to seek, sought, sought; to beseech,
besought, besought; to reach, raught, raught (this staff of honour
raught (überreicht, gegeben) Sh. 2KHf. 2, 3); to teach, taught, taught;
to catch, caught, caught; to buy, bought, bought.
Analog freight (beladen), Part, fraught, jetzt nur noch adjeciivisch;
und zwar bildlich: A scheme fraught with mischief, oder eigentlich
in der Poesie: A vessel richly fraught with goods; im gewöhnlichen
Leben stets freighted. — Auch aus to dis-tract (zerstreuen, verwirren)
bildete sich ein analoges Part, dis-traught: Shall I not be distraught?
Sh. RJ. 4, 3. As if thou wert distraught. Rc. 3, 5. Spenser hat sogar
to distraught, Part, distraughted,: which in my weake distraughted
mynd I see. Heav. Beautie. Im Gebrauche ist jetzt distracted.
320 Abwciclieiidc scliwachü Vcihcii.
§. 50. Folgendü Verljen haben Präteritum und Particip eigontliüuilicli
fortgebildet:
1) Ags. clädjan (kleiden), Prät. clädo-de, Part, cläd-od.
Nags. L. clo]>ien clo];-ede, clop>ed.
0. cla];enn, cla);-ede? cla)^-edd?
Ae. clopien, clo)>ed, cladde, clo)?ede, cladde.
Me. clotlie, clothide, cladde, clothide, cladde.
Ne. to clötLe, clötlied, cläd, clöthed, clad.
Nach Ausstülpung des Bindevocals hat Assimilation des ]) zu d
stattgefunden und nach Verlust der Personenendung Vereinfachung der
Gemination. Im Präteritum ist cluthed beider, IIB. läi^t beide noch
wechseln.
2) Ags. macjan (machen), Prät. mac-o-de, Part, mac-od.
Nags. L. raakien, mak-ede, imaked.
0. makenn, mak-ede? mak-edd.
Ae. make, maked und made, ymad.
Me. make, makideundmade, maked, made,maad
Ne. to mäke, mäde, mäde.
Die Contraction im Prät. und Part, beginnt schon im Ae.
3) Ags. habban (haben), Prät. hsef-de, Part, hsefed.
Nags. L. habben, haefde und hedde, iliaued, ihafd.
0. habbenn, haffde, —
Ae. habbe, hafde und hadde, haued, yhad.
Me. haue, hadde, yhad.
Ne. to häve, häd, hud.
Auch hier zuerst Ausstellung des Bindevocals, dann Assimilation
und zuletzt Vereinfachung des doppelten d.
4) Ags. leofjan libban (leben) hat zwei Präteritalformen : leofode
und lifde. — Nags. L. leofede lifede und lifde. — Ne. to live, lived.
5) Ags. sagjan, secgan (sagen), Prät. ssegde, Scede, Part, ssegd, s^d.
Nags. L. seggen,
sseide, seide.
isseid, ised.
0. seggenn,
seggde,
seggd.
Ae. segge seie,
seide.
yseid.
Me. seye,
seide,
seid.
Ne. säy.
Said (= sed).
said(=sed).
6) Ags. lagjan (legen),
lag-ode,
lag-od.
lecgan —
leg-de, lede,
leg-ed, led.
Nags. L. leggen.
Iseide,
ilseid, ileid.
0. leggenn.
leggde,
leggd.
Abweichende sehwaclie Verben. 321
Ae. leie, Prät. leide, Part, ileid. §. 50.
Me. loggen, lein, laide, ylaid.
Ne. läy, läid, läid.
Durch Erweichung des g ist i entstanden und ei ist dem ge-
wöhnlicheren ai gewichen. Dem ne. lay zur Seite steht to stäy (holl.
staen) stäid, strdd, und päy (frz. payer) päid, pfiid.
7) Ags. bringan (bringen), eigentlich ein starkes Verb erster Klasse:
bringe, Prät. brang, Part, brungen Exon. 8, 20. Von dem Stamme
brag sind gebildet Prät. broh-te, Part, broh-t (= got. briggan, Prät.
brahta).
Nags. L. bringe, Prät. brohte, brouhte, Part, broht.
0. brinnge, brohhte, brobht.
Ae. bringe, brogte, brouht, yl^rogt, brouht.
Me. bringe, brogte, brouhte etc., brogt, brouht.
Ne. bring, brought (ä), brought (ä).
Der Guttural fehlt schon bei Lag. bisweilen: broute 36, oder
wechselt mit ]>: ibroj^t B. 1852.
8) Ags. bycgan (kaufen), Prät. bohte, Part. boht.
Nags. L. abuggen, biggen, bohte, aboht.
0. biggenn, bohhte, bohht.
Ae. bigge, bugge, bogte, bougte, bogt, bougt.
Me. bigge, bie, bogte, bouhte, bogt, bouht.
Ne. buy, bought, bought (ä).
Schon im Got. veranlalH der Guttural die Lautverstärkung: bug-
jan, bauhta, daher ags. bohte. Es entwickelt sich wie brohte.
0) Ags. J^encean (denken), Prät. ]7ohte, Part. j7oht.
Nags. L. )?enchen, )7ohte, i)7oht.
0. )7ennkenn, ]7ohhte, |7ohht.
Ae. J7enchen, l^ogte, ]?ougte, if'ogt, i|?ougt.
Me. thinke, thogte, thouht, thogt, thouht,
thought.
Ne. think, thought (ä), thought.
10) Ags. )7yncd: (es dünkt), Prät. )7uhte, Part. ge)?uht.
Nags. L. )?unched:, |?uhte (o), )?uhte (o).
0. )7innche)7)7, ]7uhhte, )7uhht?
Ae. }?ync|? und )?ynche)7, f'ogte, f'ogt?
Me. thinketh, thogt, thougt thoght etc.
Ne. thinks, thought (ä),
Koch, eug]. Grammatik. I. 2. Aufl. 21
Na.t^-s.
L.
wurclien (i),
0.
wirrkeiin,
Ae.
wyrche,
Me.
worclie,
wyrke,
Ne.
work,
322 Abweichende schwache Verben.
\)0. 11) Ags. wyrcean (wirken), Piät. w^rlite, Part, geworht.
worlite, iwrohte, iwroht.
wrohhte, wrobht.
wrof^teiind wroht, wrojit, wrobt.
wronte (ou), wrof^t.
wroubte (gh), wrouht.
wrought, wrougbt (ä).
worked, worked.
Während y in |7yncd: nach i geht, wird es hier unter dem Ein-
fluße des w erst zu u und dann zu o. Ferner tritt ])ei La^j. schon
Metathese ein, die sich allmählig befestigt und erst im Ne. gegen die
neuen Formen worked veraltet. Die alten Formen kommen nur noch
im poetischen Style vor.
12) Ags. dön (thun) kömmt im Got. und im Altn. nicht als
Hilfsverb vor. Es ist eigentlich reduplicierendes Verb, dessen Prät.
verhärtet ist. Alts, de-da, ahd. te-ta; ags. dide, hat keine Spur des
Reduplicationsvocals.
Ags. dön
(thun),
Prät.
dide,
Part.
gedön.
Nags. L. do,
dide.
idon.
0. do,
dide,
Ae. do.
dide,
dude.
don.
Me. do,
dide.
don.
Ne. do,
did.
döne.
Im Ags. fällt besonders neben dem Prät. im PI. didon ein dse-
dun Gr. Ps. 77, 32. hi diedun Ps. 108, 3. 61, 3. dtedon C. 45, 6. auf, das
an alts. deda, PI. dädum erinnert. Im Nags. verschwindet letzteres.
— Neben Part, dön auch ge-den Exon. 77, 34. forden A. 43.
Vierter Abschnitt.
Flexion.
§. 51. Die Elemente derselben sind die Personenendung, die Modusbe-
zeichnung und der selten fehlende Bindevocal. Sie bilden noch die
activen Formen. Von einer Medialform ist noch eine Spur übrig.
Die Personenendnngen sind ursprünglich die Pronominalstämme,
die in ihren vollen Formen 1) ma, 2) tva, 3) ta heilten, geschwächt
Flexion. Piäsens liul. 323
aber mi, ti und dann onvoicht zu si, ti. Die Pliiralüu der 1. und §. 51.
2. Person lauten entweder ni-as und t-as oder ma-si und ta-si.
In den ersteron wäre m und t liezeichnung der Person und as das
Zeichen des Plurals, ma-si und ta-si dagegen würden zusamineu-
gesetzt sein, nia-si ich und du = wir, ta-si du und du = ihr.
Diesen schliel^t sich an-ti an, bestehend aus dem Pronominalstamm
ana-s dieser und ta er, also er und er = sie.
Der Indicativ nennt den verbalen Begriff nur nach temporalen
Verhältnissen, nicht einen modalen Nebenbegriff; eine Bezeichnung
des Modus findet daher auch nicht statt.
Der Conjunctiv (ursprünglich Optativ) wird im Germanischen mit
ya l)ezeichnet, das sich im got. Präsens zu i verkürzt und im Prät.
zu ja gesteigert hat.
Der Modusvocal tritt vor die Personenendung.
Beide treten entweder unmittelbar an den Stamm oder an die
eingeschobenen Bindevocale.
I. Einfache Bildungen.
A. Regelmäßige Formen.
1) Präsens Indicativ.
I. Unmittelbar an den Stamm treten die Personenendungen nur g. 52.
in den ahd. gä (gehen), stä (stehen) und tuo (thun). Im Gotischen
kömmt von gä die ßeduplication gaggan vor, ags. gangan und diese
wird wie ein starkes Yerb betrachtet. Daneben aber liegt auch noch
das ältere gä, welches lautet:
Ahd. Ags. Lag. Orm. Ae. Me. Ne.
gäm gä ga go ga go go go
gä-s(t) g£e-st gse-st ga-st go-st go-st go-est.
gä-t gse-d ged god ga-]? go-f» go-th go-es.
gä-mes g'd-d gädga(go) ga-n
gä-t g'd-d gadga go ga-n
gä-nt gä-d gadga go ga-n fgo-n f go-th go.
Diese Formen sind also nicht synkopiert aus gange, sondern
letzteres ist erweitert aus jenem. Wenn nun schon der Gote die ein-
fache Form nicht mehr hat, so ist nicht zu verwundern, daß im Ags.
in der 2. und 3. Person Sg. der Umlaut eintritt, gä mul^te gange
gegenüber als synkopiert erscheinen und es erhielt daher den Umlaut,
21*
Grundspr.
Sg.
1. gä-mi
2. gä-si
3. gä-ti
PI.
1. gä-masi
2. gä-tasi
3. gä-nti
324 Präsens Ind.
^. 52. wio alle synkopierten Formen. Derselbe reicht aber nicht über Lari.
hinaus. Im Ae. liegt neben go auch das nördliche ga, PI. gane Ps.
5, 8. Im Ne. fühlt man in i^o keinen Unterschied mehr, es nimmt
die beiden übriggebliebenen Endungen an: est, es. Schott, gang,
Part, gffin gane
Der Stamm stä hat sich erweitert. Die Anfügung d ist mit der
Wurzel verwachsen und ein Nasal ist zugetreten. Es ist dadurch
ganz zu einem starken Verb geworden: got. stand-a, Trat, stö)?; ahd.
stant-u, stuont, stantaner; ags. stände, stöd, standen.
Das dritte Verb Wurzel da fehlt im Gotischen.
Alts. Ags. Lag. Orm. Ae. Me. Ne.
Sg. 1. dö-m dö-m do do do(e) do(e) do
2. dö-s de-st de-st(do-st) do-(s)stde-stdo-s dostdoost do-st
doist (do-est)
3. dö-t d§-d: de-d dod do-d de-]? do-s do-th does do-eth
do-es.
PL dö-d dö-d do-d do-n do-)? do-n do-en do.
do-ith.
Auch hier tritt der Umlaut in der 2. und 3. Person Sg. ein,
verschwindet in der Schrift, klingt aber noch jetzt nach.
Das volle ags. dö-m steht D. Luc. 12, 18 in gedö-m, gewöhnlich
ist ic dö. Durh. hat aber auch wie in starken Verben den Binde-
vocal a: ic do-am Mrc. 11, 33. )?u do-as Joh. 3, 2; also keinen Umlaut.
PL do-as. — Bei Orm fällt neben fehlendem Umlaut die ausdrück-
liche Bezeichnung der Kürze auf, dosst 5103, dem me. doost A. doist B.
Deut. 7, 12 und do-ist Joh. 2, 18 entgegensteht. — Im Ne. ist do-est
(HB.) alterthümlich. Dorset: I da, thee dast, he da, we da etc.
IL Der Bindevocal tritt zwischen Stamm und Endung.
1) Der Bindevocal der starken Verben ist a.
Grundspr. Got. Ags. Lag. Orm. Ae. Me. Ne.
Sg. bar-ä-mi bair-a ber-e ber-e ber-e ber-e ber(e) bear
bar-a-si bair-i-s ber-e-st ber-est ber-esst ber-est ber-estbear-
(bir-st) est
bar-a-ti bair-i-]? ber-e-d ber-ed ber-e|?]? ber-e)? ber-ethbear-s
(bir-d)
PL bar-ä-masi bair-a-m ber-ad ber-ed ber-enn ber-e)? ber-en bear
bar-a-tasi bair-i-]? ber-a-d ber-ed ber-enn ber-e]? ber-en bear
bar-a-nti bair-a-nd ber-a-d ber-ed ber-enn ber-e)? ber-en bear.
Präsens Ind. 325
Dor Bindevocal schwächt sich schon im Gotischen vor s und \) §. 52.
zu i, das im Ags. zu o wird, wie auch a in der 1. Pars. Sg.; dage-
gen a in der 2. Pers. PL bleibt.
Im Ae. fällt e der 1. Pers. oft ab, auch in der 2. und 3. Pers.
Sg., oder wechselt mit i, y, ohne aber eine Rückwirkung auf den
Präsenslaut auszuüben: I hold PL. 4467, rede 34; )7ou los-i-s 6595,
l>ou les-i-s 2025, ))0u bring-u-st KG. 808; gyf-st4931, berst 10494,
com-e|? 2S, comth 104 15, gifth 10454, |>ou est (für et-st ii^est)
4932.
Im Me. erhält sich meist noch e in der 1. Person, doch ist es
dem Rhythmus nach gewöhnlich stumm: I speke Ch. 731, behete 1856;
Mau. stößt es gewöhnlich ab. Selten erweist es der Vers als klin-
gend: I dre'de nought', that ey'ther thou shalt die'. Ch. 1595. I wret'-
ched wight', that we'pe and wai'le thus'. 933. In hir'e presen'ce I
rek'ke not' to sterve. 1400. I ma'ke plain'ly my' confes'sion'. 1735.
Therfor'e I ax'e deth' and my' jewi'se 1741. — In der 2. und 3. Pers.
muß e noch laut sein, da es bei Wycl. oft mit ist, yst, ith und yth
wechselt und Mau. eth sogar zu ethe verlängert. Ebenso in pluralem
eth, en, wenn gleich diese bisweilen abfallen.
Im Ne. fällt e in der 1. Pers. Sg. und im PI. ab; in eth und
est wird es noch gehört, sowie in es hinter Zischlauten ; allein schon
Wallis und Gil machen seine Lautung, wo sie nicht nothwendig ist,
vom Belieben des Sprechenden abhängig, vorausgesetzt, es veranlage
Synkope keine Härte; Ben. Jons, erklärt sie meist für gemein.
Einige Verben aber laßen schon frühe Synkope in weiterem Um-
fange zu und bilden diese Form fort; s. §. 58.
Nur einige starke Verben haben als Bindevocal nicht a, sondern
ja (je) eintreten laßen, wie swer-je (schwöre) und j hat sich zu g
verhärtet oder zu ig erw^eitert: swer-g-e, swer-ig-e. Assimiliert hat
sich j in bid-de (bitte), sit-te (sitze), lic-ge (liege), [7ic-ge (nehme),
step-pe (schreite), heb-be (hebe) und sced-de (schütte, vergieße) für
bid-je, sit-je, lig-je, f'ig-je, stap-je, haf-je und scad-je. Dieses j ist
nur in die 1. Sg. und den Plur. eingedrungen: ic swer-ige, \>u swer-
e-st, he swer-e-d, PL we swer-ja-d, und da es so der zweiten Klasse
der schwachen Verben gleicht, so ist in die 2. und 3. Sg. auch a
eingedrungen: sw^er-a-st, swer-a-d. Jenes eingedrungeüe i verliert sich
im Ae. Lag. hat es noch in: ic sw^erie 13063 und nur dann, wenn
i im Infinitiv bleibt.
Die Verben, welche j assimiliert haben, gleichen ganz den star-
320 Präsens Ind.
§. 52. keil Verben: sitte, sit-est und sit-st, sit-ect und sitt (für sitd), PI.
sitt-ad. Sio verlaufen wie die starken Verben, erst im Ne. befestigt
sich die Orthographie in der Weise, dafj vor vocalisch anlautenden
Endungen der consonantische Auslaut sich verdoppelt, um Vocalkürze
zu wahren: 1 bid, sit, step, shed; thou bid-d-est, sit-t-est, step-p-est,
shed-d-est; he bid-s etc. to heave (Lajj. hadiue, Orm. hefe, ae. heve
und hebbe, me. heue) aus hef-je ist jetzt regelmäi^ig, und lie wie fly
etc. verkürzt.
III. Der Bindevocal ist aya, der sich im Gotischen dreifach
gestaltet ai (= ay[a]), ja (= [a]ya) und ö (a[y]a) und die drei
Klassen schwacher Verben begründet, in den andern Sprachen lautet
derselbe folgendermai^en :
Ahd.
ner-ju
salp-ö-m
hap-e-m
Die ags. Laute sind sehr geschwächt,
ja in je, aber nur in kurzsilbigen Stämmen, die langsilbigen stoßen
i aus: sec-e. In der zweiten Klasse ist o auch zu e geschwächt und
j eingedrungen. Ebenso in der 3. Kl.; doch hier auch noch ic haf-a
C. 52, 1. haf-o D. Luc. 12, 50. haf-u Exon. 417, 16. ic liofo D. Joh.
14, 19. Ferner erweitert sich j hinter r oft zu ig, g.
In der weitern Flexion treten noch einige Unterschiede hervor:
Grundspr.
Got.
1.
nas-jä-mi
nas-ja
2.
salb-ö-mi
salb-ö
3.
hab-ai-mi
hab-a
Alts.
Ags.
nerju
ner-je, söc-e
man-ö-n
sealf-ig-e
haf-e, haebbe.
In der l.
Klasse erscheint
1)
Got.
Alts.
Ags
Sg.
nas-ja
ner-ju
sök-u
ner-je
sec-e
nas-ji-s
ner-i-s
sök-i-s
ner-e-st
sec-(e)st
nas-ji-]?
ner-i-d
sök-i-d
ner-e-d
sec-(e)d
PI.
nas-ja-m
ner-ja-d
sök-ja-d
ner-ja-d
sec-a-d
nas-ji-)?
ner-ja-d
sök-ja-d
ner-ja-d
sec-a-d
nas-ja-nd
ner-ja-d
sök-ja-d
ner-ja-d
sec-a-d.
j erhält sich in den kurzsilbigen Stämmen nur in der 1. Sg. und
im PI. und hier mit vollem a. Assimiliert sich j vorstehenden 1, m,
s, f, so tritt die Doppelconsonanz natürlich nur da ein, wo j stand:
fremjan (bewirken), Präs. frem-je, fremme, frem-est, frem-ed, freram-a-d.
— In den langsilbigen Stämmen ist j ausgefallen, in der 2. und 3.
Sg. kann auch e ausfallen: Durh. noch ic aed-eäw-u Luc. 12, 5. und
in ge-ic-ea-d C. 91, 18 steht auch noch j in e.
Präsens Ind. o2i
■1) Got. Alts. Ai,'S. 3) Got. Alts. Ags. §. 52,
Sg-. salb-ö inan-O-n sealf-igo liab-a heb-ju luif-e h^bbe
salb-O-s man-O-s soalf-a-st bab-ai-s hab-i-s haf-a-st lia^f-st
salb-ö-)> man-o-d sealf-a-d hab-ai-)^ hal>-i-d haf-a-d ba^f-ct
PI. salb-o-m nian-ö-d sealf-ja-d bab-a-m heb-ja-d baf-a-d babb-a-d etc.
lu der 2. Kl. entspricbt noch a(:i?) got. ö, aber auch hier ist j in
der 1. rerson Sini^-. und im PI. eingedruni>-en. Auch in der S.Klasse,
in der ags. a mit got. ai, a zusammenfällt, dringt j in einigen Ver-
ben ein, daher ba4)be aus hafje, ferner von leofan, leofjan, lifjan,
bfigan, Pr. Sg. ic liofo, liufo D. Job. 14, 19. ])\\ leof-ast C. 57, 29, he
leofad Mt. 4, 4. PI. leof-ad, lyf-ad Mt. 9, 18 und daneben: ic lifige, ic
libbe, PI. leof-jad (lif-ias D.) lybbad Joh. 14, 19. Ebenso folg-e (2)
und fol-ige, ic sag-e sa3g-o D. Mt. 2, 13 |;u sag-a-st C. 54, 17 sag-a-d;
und ic secg-e C. 35, 11 seg-st Aelf. PL secg-ad C. 15, 3 secg-ad Mt.
17, 10. — taljan tellan sprechen: ic tal-ige und teile, tal-ast B. 594
tal-ad: tel-est, tel-ed Luc. 14, 28. — Neben den vollen a-Formen hat
Durh schon ]>\x haef-is Joh. 4, 1 1 he h£ef-is Mt. 8, 20.
Es tritt also im Ags. noch der alte Unterschied der drei schwa-
chen Conjugationen in der 2. und 3. Sg. (e, ä und a) hervor. Da
aber ä und a kaum zu scheiden sind, so fallen die 2. und 3. Klasse
zusammen. Das eindringende j führt manche dieser Verben der ersten
Klasse zu. Dieser Unterschied muß sich bei der fortschreitenden
Lautschwächung gänzlich bei Lag. schon verwischen und der einzige
Unterschied ist der, dai^ einige ihr i behalten, mag das eingedrungen
oder organisch sein, wie ic ]?ankie (ags. )?anc-je 2. KL), leouie (leof-e
3), makie (mac-ige 2).
Diese i erhalten sich zum Theil im Ae. und noch im Me.: ich
hopye (hoffe) EG. 4046. hü ask-yeth 4126, qe lou-ieth 10494 und
noch häufiger in Infinitiven, vielleicht von romanischen Verben belebt,
ich oblig-i RG. 281. — Me. öfter im Inf. als im Präsens: a wight
wonyeth. PP. it wanyeth. that thou hatie. PP. — Im Ne. sind sie
verschwunden; in den westlichen Dialecten sind sie noch erhalten.
Den Verlauf der schwachen Präsensformen veranschaulichen fol-
gende Beispiele.
Ags. Lag. Orm. Ae. Me. Ne.
1) Sg. sec-e saech-e sek-e sech-(e) sech-(e) (k) seek
sec-(e)st saech-e-st sek-e-sst sech-est sech-est seek-est
sec-(e)d ssech-ed sek-e|:>)? sech-e)? sech-eth seek-(eth)s
PL sec-ad ssech-ed sek-enn sech-e)? sech-en seek
328
Präsens Ind.
§. 52. 2) Sg. panc-je ]7aTik-(i)e pannk-e )?ank-(e)
panc-ast }?ank-est j^annk-esst |7aiik-est
panc-a-it )7ank-ed );annk-e-];):> );ank-ep>
PI. I^anc-jad pank-(i)e(l);aiink-e-Dn];ank-e)>
thank-fe) thank
thank-est tliank-est
thank-eth thank-(etb)f:'
tliank-en tbank
3)Sg
. 1. haf-e —
baf-G
bafe baf
bav-e
bave
haib])-e babb-e
babb-e
babbe
bau-e
2. baf-ast bau-est
haf-esst
haf-est(s)
buef-st
ba-st(s)
ba-st
ba-st
3. baf-a-d baii-ed
baf-ej?}»
lia-p»
lia-tb
ba-tb
bffif-d baf-d
ba-s
ba-s
ha-s
PL
baf-a-d babb-ed
baf-enn
baf-(el?)
bav-e(n)
bav-e
babb-a-d
babb-e)?
bau-etb
han.
4)Sg.
1. sag-e segg-e
secg-e secg-e
segg-e
segg-e
sei-e
sei-e
say
2. sag-a-st sei-st
segg-esst
segg-est
sei-est
say-est
seg-st
segg-st
sei-st
sseg-st
3. sag-a-d segg-ed
segg-f»
segg-ed
sei-th
says
secg-a-d sei-d
sei-b
saeg-e-d
seg-d
PI
. sag-a-d segg-ed
segg-enn
segg-ed
sei-en
say
secg-a-d
sei-e)7
sey-en
secg-e-a-d
5) Sg.
l.leof-e leof-e
libbe
libb-e leou-ie
lif-e
libb-e?
liiie
liv-e
liv-e
2. leof-a-st leou-est
lif-esst
liu-est,
liv-est
liv-est
3. leof-a-d leou-ed
lif-e|?)?
liu-e}>
liv-etb
liv-(etb)es
PI
. leof-a-d leou-ed
libb-a-d libb-ed
lif-enn
liu-e)?
liv-en
live
Erweichungen des auslautenden g wie in secgan kommen oft vor,
s. Flex. §. 177; selbst k beginnt im Ae. zu weichen und läßt Con-
traction zu: I make, he ma-s PP. 1877 (= he ta-s, tak-es) Ps. 48,
16. Part, (ta'n = taken). — Ne. Part, ta'en (für takeu). Sh. H. 1, 4.
Präsens Conj. 32J
Präsens Conjiinctiv. §• 53.
Der Modus wird mit i .irebildet, das vor die Personenendung tritt.
I. Daher von gfi-m und do-ni
Grundspr.
Ahd.
Ags.
Nags.
Ae. Me.
Ne.
Sg. ga-i-m
ge-
gä-(e)
ga go
go(e)
go
gä-i-s
g6-s
ga-(e)
ga go
go(e)
go
gti-i-t
ge-
gri-(e)
ga go
go(e)
go
PL gä-i-mas
ge-mes
gri-(en)
ga go
go(e)
go
gfi-i-tas
ge-t
gä-i-nt
ge-n
—
Sg. dö-i-m
tuo-e
dö
do(e)
do
do
dö-i-s
tuo-es(t)
dö
do(e)
do
do
dö-i-t
tuo-e
dö-n
do(e)
do
do
PI. dö-i-mas
tuo-emes
dü-n
do(en)
don
do
Durh. fügt gä und dö ein e bei: gae we Mrc. 14, 42 = wutun
geonga. — ]?3et ic gedoe Juh. 10, 36. |?8et du doe 10, 35. Dies e bringt
ihnen die Gleichstellung mit starken Verben zu.
n. Das Moduszeichen i tritt zwischen Bindevocal und Personen-
endung bei den starken Verben.
Grundspr. Got. Alts. Ags. Nags. Ae. Ne.
Sg. bar-a-i-m bair-a-u ber-e ber-e ber-e ber-(e) bear
bar-a-i-s bair-a-i-s ber-e-s bere ber-e ber-(e) bear
bar-a-i-t bair-a-i ber-e ber-e ber-e ber-(e) bear
PI. bar-a-i-mas bair-a-i-ma ber-e-n ber-en ber~e(n) ber-(e) bear
Bindevocal a fliel^t mit dem Moduszeichen im Alts, zu e zusam-
men, im Ags. aber nur e. — Im Ae. fällt e oft und Me. gewöhnlich
ab, im Ne. fehlt es.
ni. Bei den schwachen Verben
Bindevocal und die Personen.
Grundspr. Got. Alts.
Sg. sök-ja-i-m sök-ja-u sök-je
sök-ja-i-s sök-ja-i-s sök-jö-s
sök-ja-i-t sök-ja-i sök-je
PI. sök-ja-i-mas sök-ja-i-ma sök-je-n sec-en saech-e(n) sek-(e) seek.
Die Verben, welche j im Indicativ eindringen lal-^en, behalten
es auch im Conjunctiv; auch mit der Erweiterung ige: we her-ige-n
C. 1 , 4. Selbst in starken Verben steht es bisweilen, wo es nicht
stehen sollte. So neben ä-swic-e Mt. 5, 30 ä-swic-ige 5, 29.
'itt ebenfalls i
zwischen den
Ags. Nags.
Ae. Ne,
sec-e ssech-e
sek-(e) seek
sec-e saech-e
sek-(e) seek
sec-e ssech-e
sek-(e) seek
bar
bar-(e)
bar-e
bore
ber-e
bar-e
bar-e
bore-st
bar
bar-(e)
bare
bore
beren
bar-e
baren
bore
330 Präteritum Ind.
Präteritum Iiidlcativ.
§. 54. Es ist entweder durch Reduplication oder Vocalwechsel im Worte
(d. i. Ablaut) bei starken Verben gebildet oder durch das scliwachen
Verben antretende Präteritum von dun; s. §. 41.
Grundspr. Got. Alts. Ags. Nags. Ae. Me. Ne.
Sg. ha-hald-(ina)hai-hald held heold heold held held held
ha-hals-t(a) hai-hals-thöld-i heold-e heold-e held-e held(e)held-est
ha-hald-(ta) hai-hald held heold heold held held held
PI. ha-hald- hai-hald- held-unheold-onheold-en helde(n)helde(n)held
masi etc. um etc.
Sg. ba-bär-(ma) bar bar baer
ba-bar-t bar-t bär-i bäer-e
ba-bar-(ta) bar bar baer
PI. ba-bär-masi ber-um bär-un btier-on
Sie haben keinen Bindevocal. Alts, i ags. e in der 2. Pers. Sg.
mag aus dem Conjunctiv eingedrungen sein: daher auch der plurale
Ablaut. Will man es freilich mit den gegenüberliegenden sanskr. ba-
bhar-ita in Einklang bringen, so könnte wohl der Bindevocal i sein.
Dann freilich mül^te man bald Lautschwächung bald Lautsteigerung
annehmen, die antretendes i bewirke. — Alts, n, ags. o im PI. mag
aus a in anti entstanden sein.
Die schwachen Verben bilden das Präteritum mit dem Präteri-
tum von dön, alts. de da, ags. dide, das aber im Got. schon zu
da verkürzt ist. An dies treten ohne Bindevocal die Endungen.
Ahd. Alts. Ags.
Sg. teta deda dide
täti dedö-s dide-st
teta deda dide
PL tätu-mes dädu-n dido-n,
tätu-t oder selten
tätu-n dedu-n dsedu-n.
Got. Ahd. Alts, Ags. Nags. Ae. Me. Ne.
Sg. sök-i-da suoh-ta söh-ta söh-te soh-te sog-te soug-te sough-t
sök-i-dessuoh-tö-ssöh-te-s söh-te-stsoh-te-stsog-testsoug-testsough-t-
est
sök-i-da snoh-ta söh-ta söh-te soh-te sog-te soug-te sough-t
PI. sök-i- suoh- söh-tu-nsöh-to-nsoh-tensog-te(n)soug-te(n) sough-t.
dedu-m etc. tumes etc.
Priitoiiliiin liul. 331
1) Bei den starken Verben dringt schon im Nags. bei Lar;. in §. 54.
der I. und ;>. Sg. ein e vor: bi-swac und bi-swake; plurales on
schwächt sich zu on und das zu e. Noch mehr nimmt im Ae. Schwü-
cliung zu: hio smyt-on RG. 270, heo aryse 1151, bigonne 202, grow
4!)5 etc., und im Me., wo e im Auslaute offenbar Längenzeichen
wird: he sat^he Mau. 21. slowghe 4. si)ake Ch. 1)14. halpe 1053; jeden-
falls aber war es stumm, daher neben einander: came und cam,
toke tok, wrat wrote und wroot.
In der 2. Sg. erhält sich der plurale Ablaut mit e: p>u lide A.
Lag. 5045, smite A. smete B. 8157, ^ulpe 26835 etc., weniger er-
kennbar in breke 5037, nome A. neme B. 5048. Eben so Orm: )7u
come 2812, doch stöl-^t er meist e ab: ]m gann (singularer Ablaut) 2805,
|7ii toc. 2824. — Im Ae. läl^t sich noch oft der plurale Ablaut erkennen:
]7u lore 897 2, r^eue 4933, J^ou slowe, drowe, bede; PL. und Ps. ha-
ben gewöhnlich den singularen Ablaut. — Im Me. hört der Unter-
schied zwischen singularem und pluralem Ablaute noch nicht ganz
auf: thou gete, breke, sete PP. geue A. gaues B. Tob. 8,8 klingen
noch an, während in thou gaue A. gauest B. Gen. 3, 12 bare Ch. 8944.
sawe saw 5268 entschieden der singulare Ablaut steht. Da e die 2.
Pars, zu wenig bezeichnet, der unterscheidende Ablaut wegfällt und
die schwachen Verben gegenüber das volle est zeigten, so dringt das
auch hier ein, wie oben in Wycl. B.; thou begonn-est Ch. 15910, zumal
wenn neben der starken Form eine schwache lag: thou lowg (leig-edist)
Gen. 18, 15. Wie die Ablautform nicht mehr ausreichte, erkennt man
an Zwitterforraen, wie holp-ed-ist A. helpid-est B. Jud. 13, 25. — Im
Ne. befestigt sich -est.
2) Die schwachen Verben behalten im Nags. ihre Formen; erst
im Ae. beginnt e in der 1. und 3. Sg. und plurales n zu schwanken.
Aber Ch. mißt es im Verse bisweilen noch voll: A cook thei hadden
with them for the nones. 381. Thei seyde, that it were a charity.
etc. Im Ne, ist sing, e und plurales -en, e abgestol-^en.
Präteritum Conjunctiv.
Es wird dadurch gebildet, daii ja vor die Personenendung tritt. §. 55.
I. Gä hat im Ags. drei Präterita giong oder geong, geng-de und
eode, das erste ist stark, die beiden letzteren sind schwach gebildet.
Die Conjunctivbildung erfolgt daher nach der Weise der starken und
schwachen Verben.
Don hat zwar ein reduplicierendes Prät. dide, allein es er-
332 Präteritum Conj.
§. 55. scheint nur als schwache Bildung di-de und stimmt daher auch im
Conj. mit der schwachen Flexion übereiu.
II. Die starken Anerben lallen ja zwischen den Präteritalstamm
mit pliiralem Ablaute und die Endung treten:
Griindspr.
Got.
Alts.
Ags.
Nags.
Ae. Me.
Ne.
Sg. ba-bilr-ja-m
ber-ja-u
bär-i
ba^r-e
ber-e
bare
bore
ba-bär-jä-s
ber-ei-s
bär-i-s
böbr-e
ber-e
bare
bore
ba-bär-jä-t
ber-i
bär-i
bifer-e
ber-e
bare
bore
PI. ba-bär-jä-mas
ber-ei-ma
bär-i-n
beer-e-n
ber-e(n)
bare
bore.
etc.
etc.
Alts.
Ags.
Nags. Ae. Me.
Ne.
söh-t-i
söh-t-e
sob-t-e sog-te
sough-t
söh-t-i-s
söh-t-e
soh-t-e sog-te
sough-t
söh-t-i
söh-t-e
soh-t-e sog-te
sough-t
söh-t-i-n
söh-t-e-n
soh-te(n) sog-te
sough-t.
Ags. e ist also aus dem Moduszeichen ja entstanden, das aber
im Ae. zu verklingen beginnt. Wenn es im Ne. noch steht, so ist
es nur Zeichen der Vocallänge. — Der plurale Ablaut steht Lag. hit
afunde 15522. swunke 17909. sunge 17435. hulpe IG 181 etc. Orm he
spaeke 1G260. J^u drunnke 14482. he forrwurrpe 19937. Die Bildung
aus pluralem Ablaute hört auf mit dem Erlöschen des letzteren.
III. Die schwachen Verben laßen ja vor die Personenendung
treten:
Got.
Sg. sök-i-ded-ja-u
sök-i-ded-ei-s
sök-i-ded-i
PL sök-i-ded-ei-ma
etc.
Interessant ist, hier im Got. noch die fünf Elemente zu erken-
nen: sök Verbalstamm, i Bildungs- oder Bindevocal der schwachen
Verben erster Klasse, ded das durch Reduplication gebildete Prät.
von da, ja Modusbezeichnung und u die Erweichung des zu m ab-
gekürzten Pronominalstammes mi (ma). Von Stufe zu Stufe mindern
sich diese Elemente, und es bleibt zuletzt nichts übrig, als das mit
dem t-Laute und dem Verbalstamme gebildete Präteritum und selbst
der Stamm ist hier lautlich geschwächt. Ebenso verlaufen auch die
schwachen Verben der 2. und 3. Klasse: got. fisk-ö-ded-ja-u , alts.
würde heilten fisc-ö-d-i, ags. fisc-ö-d-e, neuags. fisc-e-de, alt- und mit-
telengl. fish-e-d-e und neuengl. fish-e-d. Der Bindevocal ist nur dann
laut, wenn die Aussprache des d es erfordert, also nach t-Lauten,
wie depart-e-d.
Imperativ. 333
Imperativ. §. 50.
Der Imperativ ist Ivoiii Modus. Er besteht aus dem Verbal- odor
Präsensstamm und diesem wird das Pronomen in der Bedeutung'- des
Vocativs beigefügt. Die ursprünglichen Endungen sind -dhi (aus tva
du) und tat (ta-si ihr). Aber schon das Got. stöl^t die singulare En-
dung ab und hat ein duales -ts und ein plurales -]). Im Ags. bleibt
nur letzteres.
I. Da derselbe in der 2. Sg. keine Personenendung hat, so
heilet er ags. ga, Lac\. ga (go), altengl. go und in nördl. Dialecten
ga, neuengl. go. — Ebenso dö do. — 2. PI. gä-d, gab-ä., wahr-
scheinlich weil es für synkopiert galt, und dö-d. Diese Formen laßen
die Einschiebung von e im Nags. zu : ga-e]? do-e]? und diese bleiben
bis zum Me.; erst im Ne. fallen die Endungen weg: go, do.
II. Die starken Verben sollten eigentlich den Bindevocal a ha-
ben, aber schon das Got. stößt ihn ab: bair und dem entsprechend
heißt das ags. ber, dem im Nags. und Ae. sich oft e beifügt, das
sich erst im Ne. wieder verliert: bear. — Der Plur. behält den Binde-
vocal vor der Endung: alts. ber-a-d, ags. ber-a-d, das sich bei Lag.
schon zu ber-e-d schwächt. Erst im Ne. geht die Endung ganz ver-
loren.
in. Die schwachen Verben behalten im Sg. den Bindevocal e:
sette, äsende, sec-e, bisweilen wird er von den langsilbigen abge-
soßen: äsend Mt. 4, 9 teeh • (lehre) , set me D. Mt. 14, 8. Die Verben
der 2. Kl. haben a: sealf-a. Diese Endungen schwanken im Nags.
und Ae.: here PL. 1365. teche Ps. 93, 12. make 82, 10. lere 24, 9, aber
auch listen PL. 1173. ask Ps. 2, 8. — Im Ne. ist auch e abgefallen:
hear, teach, make, ask.
Im Plur. bleibt im Ags. a: ner-ja-d, sec-a-d und sealf-ja-d. Die-
ses a erhält sich zu e und i geschwächt: singeth singith, bis ins Me.
und erst im Ne. fällt die Endung ab: sing (singet).
Personenendung.
Da die Formen mit Personenendungen alle vorliegen, so können g. 57,
diese nun gemeinschaftlich betrachtet werden.
1) Das Zeichen der 1. Pcrs. Sg. ist m (aus ma, mi). Außer
in eom und beom (ich bin) findet sich dies nicht in den westsäch-
sischen Quellen. Durh. aber und andere nördlichen Urkunden haben
es im Präs. bewahrt; ic gesea-m (sehe) Joh. 4, 19. geseo-m Mrc. 8,
24. ic gedö-m, do-am Luc. 12, 18 und zu n geschwächt ic cuedon
334 Personenendung,
§. 57. Mt. (), 25. Aus dem Cod. Rush. führt der Herausgeber des Durh. so-
gar schwache l'rät. mit -n an: ic fa'rduii Joh, S, 42. ic gihordun S, 2(>.
Da aber dieses n auch in der 3. Sg. vorkömmt: cuedon dixit Mt. 16,
12. da cuomon de hifelend 2(5, 30 etc., so sind sie eher Corruptionen
als alte Formen.
2) Das Zeichen der 2. Sg. ist s (tva [du], ta ti und dies er-
weicht zu si). Dieses steht nun im Gotischen und Altsächsischen in
allen Zeitformen. Im Ags. aber erscheint es nur selten im Indicativ
und zwar im Durh. du haifes Luc. 12, 19. und öfter bei nachstehenden
Pronomen: spreces du Mt. 13, 10. leornas du. Luc. 10, 26 und in Ver-
schmelzung: gesiistu Mt. 7, 3. cuedestu 7, 4. Dies s erhält sich mehr
in nördlichen als in südlichen Quellen: cumes A. La^. 439S. biswikes
(-st B.) 3414. sammness Orm. 12230 und auch im schwachen Prät.
biliet'des (bilefuedest) Laß. 8495. — Ae. )?ou losis PL. 6595. l7ou ses 1695.
);ou wynnes 1416. what hers ]?ou? 7155. — Me. herestow not. Ch. 3366
und noch jetzt in manchen Dialecten.
Die gewöhnliche ags. Bezeichnung der 2, Sg. ist st, das ver-
stärkte s, und dies steht im Präs. Ind. gä-st; neuengl. goest ent-
hält ein tonloses e ohne allen Grund; ags. ber-e-st bear-est, sec-est
seek-est. — Im Ne. gelten jetzt folgende orthographische Regeln :
1) Hinter stummen e wird nur st angeschoben oder vielmehr jenes
fällt aus: lov-est von to love; — 2) Einfaches y im Auslaute wird i:
to try, thou tri-est; — 3) Kurze einsilbige Stämme mit einfachem
consonantischen Auslaute müikn diesen verdoppeln, um die Kürze
des Vocals zu wahren: to beg, thou beg-g-est; to put thou put-t-e&t;
— 4) Hinter Zischlauten steht die volle Endung und e behält seinen
Laut, um die Endung hörbar zu machen : to dress, thou dress-est.
Im starken Prät. hat das Gotische t , das Altsächsische i und
Ags. e, jenes ist der Ueberrest des Pronominalstammes tva (du), i
und e aber mit dem pluralen Ablaut sind aus dem Conj. herüberge-
kommen. Erst im Me. , als e schwand und der unterscheidende Ab-
laut, ward die Bezeichnung der Person im Me. nöthig und est, ist
trat an; im Ne. est, st: thou found-est, spoke-st. Sehr selten fehlt sie
entweder aus Nachlässigkeit oder in Nachahmung alter Form: thou
who didst call the Furies and round Orestes bade them howl. Byr.
CH. 4, 132.
Im schwachen Prät. hat ebenfalls selten s gestanden, wie |7U
l£estes C. 38, 29. wendes l?u 2GS, 22. ]yu brohtes Exon. 18, 26. sealdes
27 etc., ferner in Lag. bilsefdes s. o. Die gewöhnliche Bezeichnung
Personenendung. 33j
ist auch hier st. Bis zum Mo. bleibt hier der Bindevocal e und oft §. 57,
wechselnd mit i. Erst im Ne. (Ben. Jons, lovedest, lovedst, tookest,
tookst) fällt letzterer aus: loved-st und dopaited-st. Da wo Präsens
und Prät. zusammenfallen, umschreibt man lieber das Prät. : thou
p littest, thou didst put.
Das Personenzeichen fehlt auch hier bisweilen, sicher aus Nach-
läl^'igkeit. So im Ae.: ]>ou mad PL. 4259. left 4261. made Ps. 8, 3.
makedSS, 12. ledde 76, 21. kepod 29, 1. — Me. thou wisted. Ch. 1158.
why ne had thou put the capel in the lathe? 40S6. — Ne. There thou
too once formed thy paradise. Byr. CH. 1, 22. Thou who with thy
frown annihilated Senates. 1, 83.
Der Conjunctiv des Präs. und Prät. hat schon im Ags. sein -st
verloren.
Auch der Imperativ Sg. hat, wie in allen germanischen Sprachen
keine Persoubezeichnung.
3) Das Zeichen der 3. Sg. ist t (ta er), im Got. ]?, im Alts, d^
im Ag'S. ]?. Dies ist immer geblieben im Präs. Ind.: gsb-ä, ber-e-d,
sec-(e)d, sealf-a-d. Lac^. hat e)? und Orm bezeichnet ausdrücklich
die Flexionssilbe als kurz in -e)?)?. Im Ae. behält es RG. und im
Me. Wycl. Ch. und Mau. — Ne. Ben. Jons, hat nur -eth im Präs.,
Wall, -eth und s und wenn es die Aussprache erfordert, -es. Das
Ne. beschränkt die Endung -eth, sie hat etwas Förmliches, Feier-
liches; daher steht sie seltner bei Dramatikern, wenn sie nicht grade
absichtlich gewählt wird, wie in Armado's Liebesbrief Sh. LL. 1, 1;
in den Reden des Pedanten 4,2. 5, 1; ferner in wirklich erhabenen
Darstellungen. Sh. zieht durchaus s vor, nur in doth und hath
behält er th häufig ohne alle Rücksicht auf den Sinn. Spenser wählt
die lauten -eth -Formen oft nur vor den stummen es, s aus rhyth-
mischen Gründen. Die feierliche Rede liebt die vollere Form, die
Sprache des Lebens drängt zur Kürze und deshalb ist eth fast ver-
drängt von dem vordringenden s.
Dieses kömmt schon in Durh. vor: forgefes Mrc. 11, 26. gescen-
des Luc. 12, 33. singes 22, 34. ingaas Mt. 7, 21. geheres, does, getim-
bres 7, 24. Hier hat es sich entweder aus altnord. r entwickelt oder
ist aus ags. d hervorgegangen, es ist entweder eingedrungen oder es
ist entartet. Für letzteres spricht, daß es auch sonst für d eintritt,
dem kein altnordisches r gegenüberliegt: für d im Präsens Plur. (altn.
-um, -adh, -and), we gesprecas Job. 3, 11. we getrymes, gie onfo-a-s
3, 11. ge infindes Mt. 2, 8. hi gefreates, ofdelfes Mt. 6, 19; im Imper,
336 Personenendung,
§. 57. (altn. -adh): alle cymmes Job. .'}, 26. gaas and cnoadad Mrc. lO, 7. ettes
and drincad 2, 16. Und Job. 2, 5. doad suai buffid be to iiib gecuaedas
(= ags. Conj. secge). — Lan. und Orm baben es nicbt. Aber im
Ae. tritt es bei PL. und Ps. in ziemlicb gleicbem Umfange auf: be
sendes PL. 655. bas 652. it biboues 33. men sais 4304. gos and say
7095. men say and wele understondes, and knowes 7691. singes Ps.
46, 7. — Im Me. läßt Cbancer, der selbst nur etb gebraucbt, die
Clerks aus dem nördlicben Strotber s sagen: it gas, falles, bas. —
Im Ne. bat es etb fast verdrängt, be find-s, bear-s. Als Längezei-
cben ist e binter o und i eingetreten: to go he go-e-s, to fly he
fli-e-s. Ist die Länge schon anderweit bezeichnet, so steht es nicht
to play he play-s. to woo she woo-s. Sh. Dagegen Thoms. the stock-
dove coo-es. Um die Aussprache zu ermöglichen, mulo hinter Zisch-
lauten e eingeschoben werden: pass-e-s, match-e-s etc.
Das noch hörbare -etb verlangt die Verdopplung der einfachen
Consonanz im Auslaute kurzsilbiger Stämme (wie est) he beggeth,
putteth; in Somm. ist e stumm geworden he lov'th, he read'th.
Bosw.
4) Die Personenbezeichnungen im PI. (masi, tasi, anti) zeigen
Got. und Abd. noch am deutlichsten. Im Alts, und Ags. findet sich
für die drei Personen nur ein Zeichen, jenes hat im Präs. Ind. d,
dieses d; im Prät. und in den Conj. baben beide n.
Alts, -d entspricht got. and und daher wohl auch ad; ags. würde
in der 2. PI. gotischem i]> entsprechen und auffallend wäre hier nur,
dal^ in dem älteren Got. i geschwächt erscheint, während das Ags.
a]? behält. — Dieses ]? oder d behält Lag. im PI. bei, Orm selten
crisstne]?)? 13257; gewöhnlich gebraucbt letzterer -enn: crisstnenn
13251. — Im Ae. bat RG. e]?, PL. auch es und Ps. en und die
beiden letztern werfen die Endung oft ab: we kalle PL. 1244 )7ei luf
592. — Im Me. hat Wycl. gewöhnlich en, seltener etb: goon und
gooth, beren und bereth; Ch. ebenso ye riden 782; you liketh 779.
you thinketh 1869 ist die 3. Pers.; Mau. -en und PP. en und etb. —
Im Ne. nur bei den ältesten Schriftstellern: they marchen Sp. 1,4, 37.
wee sporten etc., auch bei Sh. all perisben etc.; jetzt ist die Endung
weggefallen. Bon. Jons, erklärt sie schon für veraltet.
Der Wegfall des pluralen ]? kömmt schon im Ags. vor bei nach-
stehendem Pronomen: ne gä ge (so gebt ihr nicbt, Durb. ne ingaes
ge), Me. 5, 20. und dauert auch später fort.
t
Personenendung-. 337
Die zweite pliiralo Bezeichnung n steht im Prät. Ind. b«r-on, §. 57.
nered-on, sOht-on, im Präs. und Prät. Conj. ber-cn, bifer-en, nored-en,
söht-en. Dieses u hat sich aus der 3. PI. entwickelt.
Das u des Prät. Ind. wird im Ae. unsicher, besonders bei PL.
und Ps.: heo a-rjse KG. 1151. bigonue 202. grew 495; doch herrscht
selbst im Me. noch en vor. — Im Ne. fällt es ab.
Das n im Conj, fehlt schon oft im Ags., wenn das Pronomen
nachsteht: hw^et ete we, hwißt drince we? Mt. 6, 31 (huaet walla ue
eatta. Durh.). Fare we Mrc. 1, 3S. geonga we. D. = uton gän Joh. 11,
15. — Bei Lag. lete we 3319, doch wird oft n der Flexion beige-
fügt, wie in 1. Sg. Präs. Ind. ich ageuen A. 16920. ich ibiden A-
ibide B. 3321; in der 2. Sg. Prät. J?u drogen A. droge B. 16529. }?u
tugen A. 1605S; im Imp. Sg. lien A. li B. (liege) 21431. im PL ge
bidden A. bidde B. 12684; im Präs. Conj. Sg.: J^at ich beren A. bere
B. 30591. }?at ]>\i leten A. 10782. aelc mon nimen A. nime B. 18391.
Daher auch im Conj.: leten (lete) we us rseden 18388. biden ge 19326.
— Im Ae. und Me. steht n selten im Conj. wie: dien we. Gen. 43, 8
(laßt uns sterben). — Im Ne. fehlt jede Flexion.
Im Imperativ PL steht ebenfalls d, das sich noch im Me. erhält:
biggith Gen. 42, 2. seeth Mt. 28, 6. goth ge 10, 5. riseth ge Ch. MeL
Die nördlichen Dialecte haben s: Ags. strionas gie striona. D. Mt. 6,
20. ae. gos, singes Ps. — Im Ne. fällt es weg.
Auch hier beginnt der Wegfall schon im Ags. vor nachstehendem
Pronomen: ne slea ge. Luc. 3, 14. wene ge. C. 270, 12. — Im Ae. oft:
gos and say. PL. 7693. help, knyghtes. 1039. singe ghe etc. Das da-
nebenstehende Pronomen oder Substantiv machte die Bezeichnung über-
flül^ig; und da später der Sg. aul^er Gebrauch kam, so reichte die
einfachere und bequemere Form aus.
In der 2. und 3. Sg. Präs. Ind. fällt der Bindevocal oft aus, die §. 58.
Personenendung tritt an den Stamm und übt Einflufi auf Vocale und
Consonanten desselben.
1) Die synkopierte Form bewahrt in den ags. starken Verben
den altern Umlaut, während die vollere denselben zurückgehen läiU.
Daher steht
e neben a: bace, bec-st, bec-d; bac-ad.
e neben ea: fealle, fel-st, fel-d; feall-ad.
se neben ä: häte, hset-st, hset; hät-ad.
e neben ö: gröwe, grew-st, grew-d; gröw-ad.
y neben eo: fleohe, flyh-st, flyh-d; fleoh-ad.
Koch, engl. Grammalik, I. 2. Aufl. 22
338 Synkope und ihr Einfluli.
§. 58. Der Umlaut mul^ hier zuerst in den vollem Formen durch den
Bindevocal i bewirkt worden sein, die kürzeren synkopierten Formen
hielten ihn fest; selten j^u cym-est B. 1382. ho cyraed C. 2S, 20.
Ob dieser Umlaut bei Lag. noch bleibt, lill^t sich in den Laut-
schwankungen desselben nicht erkennen; vielleicht hat er selbst zu
diesen beigetragen, indem er in andere Formen eindrang. Orm hat
entschieden keinen Umlaut, freilich auch nur volle Formen: cumenn
J7U cumesst 10662. cume]?|? 4359. Ebenso im Ae. cometh RG. 28 neben
com)? 10445.
2) Eine zweite Wirkung, die Synkope im Ags. hat, besteht darin,
daß sie das ältere i (schlecht y) erhält, das zu e (eo) geschwächt
ist, also in den ersten Klassen der starken Verben: helpe, hilpst
hilpd Luc. 5, 36. beorge byrhd. Gr. Ps. 16, 8; ic brece, )?u bricst Oros. 2, 4.
brycd Luc. 5, 37. ic sprece, f>u sprycst Joh. 16, 29. he sprycd 7, 18; ic
ete, ]?u itst Gen. 3, 8. he ytt Joh. 13, 18; ic bere he ber-ed, byrd Mt. 7,
17. Selten erhält sich i in der vollen Form: briced Exon. 232, 10.
forbirsted 236, 2. spricest 12, 2. spriced 3, 9.
Auch hier schwindet der ältere Laut im Nags., Ae. )?ou est RG.
4932 und der Präsensvocal unterliegt keinen ferneren Schwankungen.
3) In Folge eingetretener Synkope häufen sich die Consonanten
und es treten im Ags. folgende Vereinfachungen ein.
a) Hinter auslautendem t fällt d ab: J^yrst ()?yrsted) Joh. 6, 35.
lyst (lysted) Bo. 39, 10. slit (= slited) C. 50, 2. besmit Mt. 15, 11. yt
(eted) Luc. 14, 15 oder t verdoppelt sich; sited C. 17, 16 = sitt Luc.
22, 27. ytt Marc. 2, 16. Dagegen bid (= bited) Ex. 97, 30.
b) Auslautendes d vor st fällt aus und wird mit d zu t: ridst
wird rist, rsetst (liesest, rsed-est) Luc. 10, 26, doch bitst (für biddest)
Mrc. 6, 23. rit (rided) Mt. 2 l, 5. bytt (bidded) Luc. 14, 32 und bit Apoll.
14. sended sent Luc. 14. 32. )?u laedest l^tst Gen. 6, 19. gelseded gel^t
Mt. 7, 13. feded fet 6, 26.
c) Auslautendes d fällt vor st und d aus; cwedest becwist A. 193,
304. cwyd C. 36, 34. weorded B. 2913. weord C. 33, 13. wyrd 35, 9.
d) Auslautendes d in nd wird mit d zu t: stand-ed stent Luc.
11, 18. fint (finded) Mt. 16, 25. Dagegen die 2. P. schwankt: under-
stenst. Fid. fintst Mt. 17, 27. bebindst 16, 19.
e) Auslautendes s fällt vor st aus und mit d wird es zu st:
(forleos-ed) forlyst Luc. 15, 4. arlst Mt. 17, 23.
f) Auslautendes st duldet gewöhnlich weder st noch d: birst steht
für berst-est und berst-ed, selten berst-ed Exon. 387, 21.
Synkope und ihr Einfluß. 339
g) Geminierte Liquida vereinfacht sich: winned wind Mt. 24, 7. §. 58.
äblind Sept. cend. Mt. 1, 21. feist feld. Ebenso gemiuiertes g, t, p:
ic liege, )ni liegest ligst C. 45, 30. settest setst Bo. 7, 5. dypped bedypd
Mt. 26, 23. Sogar nemst Mt. 1, 22 für nemn-est.
li) Einfaches g und in lg, rg gebt vor st und d nach b über:
leogan (lügen), he lybd B. 1048.
Im Nags. findet ähnliche Consonantenverminderung statt: aswint
(nded) La^. 17940. stont (nded) staunt A. steond B. 18850, gilt 21071.
bifalt (lled) etc.; bihallt für bihalde]?!? ^^^ 13408, finnt für finde)?)?
53SS, bitt für bidde]?)? 5396. stannt für stannde)?)? 3643. — Ae. halt
für balde]? RG. 7943. he stont für stonde]? 3. )?ou est (il^est) 4942. —
Me. fynt (findeth) Mau. 5. fint Ch. 4069. stont 15641. stant 3677. holt
Mau. 1. rytt (rydeth) 4. slit (slideth) Ch. 16150. smytt Mau. 5. sytt
(sitteth) 1, 5, 19. — Das Ne. meidet solche Abkürzungen, es hat findeth
oder finds. Dagegen in dem vollen est wird e bisweilen ausgestol^en,
wenn es die Aussprache zuläl^t: putt'st Sh. L. 1, 4. sitt'st 4, 2. M. pl.
3, 376. defend'st Pope H. 10 337. build'st etc. Da schon Wallis und
Gil die Aussprache des e in das Belieben des Sprechenden stellen,
so empfiehlt sich, um die Lautlosigkeit des e zu bezeichnen, die ein-
fachere Schreibung: putst, sitst, runst Sh. Mm. 3, 1. shrugst T. 1, 1.
forgetst 3, 1.
Manche Verben erleiden Synkope, die sich nach und nach be- §. 59.
festigt.
1) Ags. sleahan sleän slän (schlagen), slae D. Mt. 24, 49. Präs.
ic sleahe slea, )?u sleahest siehst slyhst, he sleahed slehd slihd; pl.
slead Bo. 35, 5. Imp. sleah sieh C. 204, 12. slyh Mt. 5, 21. Part, slea-
hende sleande Ors. 1, 10. — Nags. slaen Lag. 13549. slan Orm 4450.
Präs. )?u slast 6752. he sla)? 4439. slae)? 9761. Imp. sla 14685. — Ae.
sie RG. 1186. slo PL. 736. 1040. — Me. sie Mt. 10, 28. slee (slea) 5,
21. — Ne. slay, slay-est, slays.
2) Ags. seon (für siohwan, seohwan, sehwan, got. saihvan sehen),
Präs. ic seo, )?u sihst (siihst D.), he sihd; pl. seod. Imp. sioh Exon. 4,
27. seoh seh sih. — Nags. iseon A. isee B. Lag. 2872. seon 0. 318.
sen 2449. Präs. ich iseo ise Lag. 7247. isihst A. sehste B. 5195. iseod
A. 4193. sid A. siht B. 4380; pl. iseod A. 27402. Orm ic seo 7623
und se 14998. seost 4163 und sest 13590. seo); 3829 und se)?665;
pl. sen 7032. — Ae. yse RG. 9. sen 12. Präs. I se, thou ses PL. 1695.
syst RG. 2303. he sees PL 1190. pl. yse]? RG. 7740. — Me. seeygen
A. se B. Deut. 28, 10. sene, seen, sen, see, se. — Ne. to see.
22*
340 Synkope. Infinitiv.
g. 59. 3) Ags. fleolian fleon (fliehen). Präs. ic fleo, )7ii flyst, he flyd,
pl. fleod. Imp. fleob. — Nags. fleon. Präs. he flicd Lag. 21343 und
fliged A. flio)? B. 2135G. flef» Orm 17792. pl. fled A. fleo)? B. Lag. 5894.
— Ae. fle RG. 4572. PL. 392 etc. — Me. flen flee fle. — Ne.
to fleo.
Ebenso mögen andere mit auslautendem h verlaufen, wie leaban
lean (tadeln), J?weaban )?wean (waschen), teohan teön (ziehen).
4) Ags. fangan fön [foa D.] (fangen, fahen). Präs. ic fö, J^u
fehst, fest, he febd, fed; pl. föd. Der Stamm ist hier fab, got. fahan,
so daii fangan Erweiterung der Wurzel und Synkope nur scheinbar
ist. Daher hat Durh. auch Part. foen. — Nags. fOn. Präs. he fop»,
]7egg onn-fon Orm 11130. Part. Pass. ifon Lag. 28137.
5) Ebenso ags. hangan hon (got. hahan, hangen). Präs. ic hob
hö, ]?u hebst, he hehd; pl. höd. Imp. höh. — Nags. ahon. Lag. 20878.
Nur hang bleibt im Engl.
6) Ags. licgan (liegen). Präs. he licged liged Bed. 1, 1. Exon. 210,
7. ligd SC. 792. lid Mt. 8, 6. — Nags. liggen lin 0. 6020. Präs. ich ligge,
J7U list 0. 19854. he lid 1238. pl. ligge]?, lin 17783. Imp. lig A. ly B.
Lag. 18097. — Ae. ligge lie PL. 214. Präs. he ligges 89. 160. lies 5767.
lis 183. ly]? RG. 5346 etc. — Me. liggen lin. Präs. liggist lijst Josb.
liggeth B. lieth A. Gen. 49, 31. pL liggen' lin. Part, liggynde und liende
Mt. 9, 2. — Ne. to lie.
Infinitiv.
§. 60. Das Zeichen desselben ist n. Daher I. Ags. gä-n, dö-n, Durh.
stöIH n bisweilen ab: ingae Mt. 18, 8. Nags. gan, gon, don. — Ae.
done RG. 7905. do 2427. PL. 68. — Me. goon, gon, goo, go, don,
do, — Ne. to go, to do.
IL Die starken Verben laßen n an den Bindevocal antreten:
ber-a-n, sprec-a-n, Durh. stößt es ab: geslepae Mt. 13, 23. gecumae 14,
28. cume Job. 8, 22. cuma 21. — Nags. Lag. A. hat n, B. stößt es
ab, Orm -nn. — Ae. selten n, gewöhnlich verkürzt: bere RG. 167.
fygte 502. helpe 48. blowe 168. com PL. 250. fynd 283. — Me. Ch.
hat noch oft n, Wycl. meist e: breke, drawe, giue, falle, holde etc.
— Ne. ohne Bezeichnung: to break.
III. Ebenso die schwachen Verben: ner-ja-n, sec-a-n, dwel-ja-n,
sealf-ja-n, dort ist j organisch, hier eingedrungen. Die langsilbigen
erster Kl. stoßen es aus. Beides unterliegt einer zwiefachen Verän-
derung.
Infinitiv. 341
1) Manche langsilbige Stilmme bewahren es noch in e: söc-öa-n §. GO.
C. 104, 10, ge-Ic-ea-n, drenc-ea-n und es erweitert sich selten zu ig,
ige: sceaw-ja-n C. 106, 33. scefiw-igea-n Num. 13, 3. fer-ja-n, fer-ige-an
A. 825. swerigean Ps. 101, G. Diese Erweiterung findet sonst haupt-
sächlich nach r und vor e statt.
2) In Ij, mj, uj, fj, sj assimiliert j und es entsteht 11, mm, nn, bb
(weil ff nicht stehen kann) und ss: cweljan cwellan, fremjan frem-
man, dynjan dynuan, onswefjan onswebban etc. Ebenso sind die
Geminaten dd, cg, cc durch Assimilation des j entstanden.
Im Nags. erhält sich dieses i noch vielfach bei Lag. hanlie A. han-
deli B. to handle 489S, axien A. axi B. to ask, bannien A. banni B., fondien
A. fondi B., harpien A. harpi B., huntien A. hunti B., halgien A. halgi B.,
lokien A. loki B. etc.; anideri (erniedrigen), cneoli (ags. cneowjan) to kneel,
haremi (ags. hearmjan) to härm etc. Sicherlich wurde i in seiner Bedeu-
tung nicht gefühlt, da daneben aach fonden, bannen etc. stehen.
Auch romanische i treten hinzu, wie granti B. 14152. Lag. A. hat
ie-n, B. i. — Orm. hat nur e-nn: lokenn, handlenn, hunntenn.
Im Ae. fällt n meist ab, i oder ie erhält sich in manchen Ver-
ben. So hat KG. helle (heilen) 3190, makie 11118, honty 361 und
honte 368, knely 7764, wonye, f'olye, answerye, sparie, ba]:>y, endy
etc.; ferner in romanischen Wörtern: amendy 1323, robby 2142, sacri
10871, crouni 2395, confermi 11180. PL. hat selten ie, wie to askie
491; Ps. nur e.
Im Me. schwinden allmählig i, PP. hat noch hatien (haßen) 5794.
wonyen, knely Cred, 245 und knele 658; n, en steht noch häufig,
doch auch to hunt Ch. 192. knit 1130.
Das Ne. hat en noch bei Sp. wie lenden, matchen, passen und
im veralteten Style auch bei Sh. to killen Per. 2; jetzt ohne alle En-
dung to lend, match, kiU. — In Somerset: sewy, reapy, nursy.
Bosw. Dors.
Neben dem nackten Infinitiv steht im Ags. der Ueberrest eines
flectierten Infinitivs, ein alter Dativ auf e mit verdoppelter Liquida,
in Verbindung mit der Präp. tö: tö gänne, tö dönne, tö gebidanne
B. 2445, auch tö geceosenne 1851. Diese Form artet in spätem mss.
in -ende aus: tö sprecende SC. 694 F. — Im Nags. mischt sich bei
Lag. Infinitiv und Part. Präs.: to fleonne A. to flende B. 1570. 6407
und Orm hat hier die einfache Infinitivform, Gemination ist bei ihm
Zeichen der Kürze: to sen 2951. to cummenn 10639. wi)?)? to letenn
6362.
342 Particip des Präsens.
§. 00. Im Ae. und Me. erhalten sich Spuren der alten Form: to comene
KG. 305G, 4G09. to wytone Mau. G. to comene 8. to cumme Mt. 3, 7;
meist aber steht t o bei der gewöhnlichen lufinitivform. Im Ne. ist
keine Spur der alten Form: to como, to go.
Particip des Präsens.
§.61. Es wird mit -nd gebildet. Daher
1) von gä und dO sollte es heilten gä-nd, dO-nd, aber das fin-
det sich nicht. Von gä findet sich die erweiterte Form gangende,
gongende, und statt dö-nde hat Durh. do-ando oder, da er doa für
dö hat, doa-ndo. — 2) Die starken Verben laßen nde an den Binde-
Yocal treten: ber-e-nde, feoht-e-nde; Durh. hat hier oft a. — 3) Ebenso
die schwachen Verben: ner-je-nde, sec-e-nde, sealf-ige-nde für sealf-
je-nde; Durh. clsens-a-nde, cliopp-a-nde, sceäw-a-nde, bod-a-nde.
Nags. Fühlt man schon den Vocal vor nd im Ags. nicht mehr
als Bindevocal, so ist das noch weniger im Nags. der Fall, man be-
trachtet ihn als zur Bildungssilbe gehörig und hier stehen ende und
in de neben einander und letzteres neigt sich schon zu Inge; nur nörd-
liche Urkunden behalten an de: ne goinde ne ridinge B. und das son-
derbare (wohl für ganginde) ne ganninde, ne ridende A. Lag. 1582.
ganninde A. g